Physik VI - Atom-, Molekül- und Laserphysik – SoSe2011 Präsenzaufgabe 5 1. LS- und jj-Kopplung Betrachten sie ein zwei-Elektronensystem mit einem 2p und einem 3d Elektron. a. Nehmen sie an, dass die Spin-Bahn-Wechselwirkung der beiden Elektronen sehr stark ist. Bestimmen sie die möglichen Terme in der Form (j1, j2)J, wenn reine jj-Kopplung vorliegt. (2p) b.Betrachten sie dasselbe Problem im Fall schwacher Spin-Bahn-Kopplung, so dass reine LS-Kopplung der beiden Elektronen angenommen werden kann. Geben sie die möglichen Terme in der Form 2S+1LJ an. Zeigen sie, dass die Zahl der möglichen Zustände und deren Gesamtdrehimpuls dieselben sind wie im Fall der jj-Kopplung.(4p) c. Berücksichtigen sie nun zusätzlich einen Atomkern mit dem Kernspin I=3/2. In wie viele Hyperfeinkomponenten spaltet der 3D3-Term aus b. auf? Geben sie die möglichen Werte der Gesamtdrehimpulsquantenzahl F an. (2p) Physik VI - Atom-, Molekül- und Laserphysik – SoSe2011 1. Hausaufgabe 5 Das Helium-Atom Das Helium-Atom besteht aus einem Kern der Ladung Z=2 und zwei Elektronen a. Wie lautet der Hamiltonoperator für das Helium-Atom, wenn sie ausschließlich die Coulombsche Wechselwirkungsenergie zwischen den Teilchen berücksichtigen? (1p) b. Vernachlässigt man die Coulombwechselwirkung zwischen den Elektronen, so können die Elektronen als unabhängig voneinander betrachtet werden. Der Grundzustand des Helium-Atoms ist dann durch die Elektronenkonfiguration 1s1s gegeben. Geben sie die spektroskopische Notation dieses Zustands in der Form n2S+1LJ an. Geben sie die antisymmetrisierte Wellenfunktion für diesen Zustand an unter Berücksichtigung der Orts- und Spin-Freiheitsgrade beider Elektronen. (3p) (Hinweis: n ist die Hauptquantenzahl des "Leuchtelektrons", d.h. des angeregten Elektrons (in dieser Aufgabe: n=1), S = s1 + s 2 bezeichnet den Gesamtelektronens, L = l1 + l 2 entsprechend den Gesamtbahndrehimpuls der Elektronen mit der üblichen Notation (S: L=0, P: L=1, D:L=2,...) und außerdem J = L + S .) c. Wird dem Helium-Atom genügend Energie zugeführt, so kann eines der beiden Elektronen in den Energiezustand n=2 gebracht werden. Welche angeregten Zustände können in dieser Elektronenkonfiguration realisiert werden? Kennzeichnen sie diese Zustände wiederum durch die spektroskopisch relevanten Quantenzahlen in der Form n2S+1LJ. Welche der Zustände werden durch symmetrische, welche durch antisymmetrische Ortswellenfunktionen beschrieben? (4p) d. Betrachtet werden die Elektronenkonfigurationen 1s2p und 1s3d. Welche Terme n2S+1LJ können in diesen Elektronenkonfigurationen realisiert werden? Welche elektrischen Dipolübergänge sind zwischen diesen Termen möglich? (4p) (Hinweis: Die Auswahlregeln für die im Helium vorhandene LS-Kopplung sind: ∆S=0, ∆L=0, +-1, ∆J=0,+-1 (aber nicht J=0 → J=0 ) und ∆m=0, +-1 (aber nicht m=0 → m=0 für ∆J=0)) e. Wie viele Linien enthält die Feinstruktur eines Übergangs 3P – 3D unter Berücksichtigung der Zeeman-Aufspaltung in einem äußeren Magnetfeld? (4p) 2. Verschränkung von Photonen und Atomen Einige der aktuellsten Fragestellungen in der modernen Quantenphysik, insbesondere im Bereich der Quanteninformationsverarbeitung, beschäftigen sich mit der Erzeugung und dem Nachweis von nicht klassisch korrelierten – verschränkten – Systemen. Ein sehr wichtiger Beitrag wurde hierzu von der Gruppe um Chris Monroe an der Universität von Michigan geleistet (Nature 428 153 (2004)). a. Besorgen Sie sich die entsprechende Veröffentlichung und versuchen Sie den Inhalt insbesondere bis einschl. S. 155, linke Spalte, zweiter Absatz nachzuvollziehen. (1p) 1 b. 111Cd + hat einen Kernspin I = und einen negativen gyromagnetischen Faktor des 2 Kerns g I < 0 . Ermitteln Sie das vollständige Energieniveauschema der D1 ( S1/ 2 ↔ P1/ 2 ) und D2 ( S1/ 2 ↔ P3/ 2 ) Linien. Welche elektrischen Dipolübergänge sind erlaubt und was resultiert daraus für die Polarisation des notwendigen bzw. abgestrahlten Lichtes? (2p) c. Was passiert im Experiment von Chris Monroe? Was wird versucht zu zeigen und wie wird das erreicht? Wozu dient das Magnetfeld, weshalb werden die Laserstrahlen aus unterschiedlichen Richtungen eingestrahlt, warum erfolgt die Detektion der spontan gestreuten in orthogonaler Richtung? (4p) d. Welche „Eigenschaften“ sind miteinander korreliert (verschränkt) und worauf beruht diese Korrelation? (Hinweis: Was passiert mit dem Drehimpuls des angeregten Zustands?) (1p) e. Wozu könnte man dieses Experiment verwenden? Abgabe am 23./24.05.2010