„The day after tomorrow“ – Realität oder Fiktion?

Werbung
Facharbeit
von
Christine Kröncke
zum Thema
„The day after tomorrow“ – Realität oder Fiktion?
an der Schule
Gymnasium Athenaeum Stade
im Seminarfach
Klima (Klasse 12)
im Jahr 2009
Inhalt
1. Einleitung
2
2. Klimaphänomene im Film und in der Wissenschaft
3
2.1 Das Schmelzen der Polkappen (Film)
2.1.1 Aktuelle Erkenntnisse zum Schmelzen der Polkappen
2.2 Das versiegen des Golfstroms (Film)
2.2.1 Stand der Forschung zum Versiegen des Golfstroms
3
3
5
5
2.3 Überschwemmungen, Tornados und Hurrikans als Folgen der
der globalen Erwärmung (Film)
6
2.3.1 Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Überschwemmungen
Tornados und Hurrikans als Folgen der globalen Erwärmung
2.4 Eiszeit auf der Nordhalbkugel (Film)
7
7
2.4.1 Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wahrscheinlichkeit einer
nahenden Eiszeit
3. Fazit
8
8
4. Quellen
10
5. Materialien/Anhang
12
5.1 Interview mit Roland Emmerich
12
5.2 Handlung des Films
19
1
1. Einleitung
„Übermorgen“ heißt der Titel des Filmes „The day after tomorrow“ frei übersetzt und will uns
unter dieser Überschrift zeigen was der Klimawandel in naher Zukunft bewirken könne: In
wenigen Tagen schmelzen plötzlich unvorstellbare Mengen Eis an den Polkappen ab und
süßen das Meerwasser aus. Dadurch versiegt der Golfstrom und es gibt jede Menge
Wetteranomalien wie Tornados, Hurrikans, Tsunamis und Überschwemmungen. Am Ende
dieses Wetteranomalien-Marathons steht eine neue Eiszeit, in der die gesamte
Nordhalbkugel unter Schnee begraben liegt.
Doch inwiefern treffen diese Vorhersagen zu und wie viel davon macht sich bloß gut in
einem Katastrophenfilm und lässt wahre Wissenschaft außen vor?
Vor dieser Frage stand ich, als ich den Film das erste Mal gesehen hatte.
Und da ich denke, dass viele Menschen die Frage bewegt, wann welche Folgen des
Klimawandels uns treffen, möchte ich mit dieser Facharbeit eine Antwort präsentieren.
Das ist jedoch nicht so leicht, weil man dafür Vorhersagen treffen muss, deren Erfüllungen
noch Jahrzehnte oder länger in der Zukunft liegen und das Klima sich nicht gleichmäßig
entwickelt. Manchmal stimmen nicht einmal die Wettervorhersagen für den nächsten Tag,
wie soll man da sicher sagen können, dass es in den nächsten 1000 Jahren keine neue
Eiszeit gibt. Entsprechend uneins sind sich auch die Klimatologen untereinander. Es gibt
viele verschiedene Szenarien wann oder wie sich das Klima verändern wird - und keiner
kann garantieren, dass sie stimmen. Wie verhält es sich also mit dem Szenario, das der
Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent Roland Emmerich in seinem Kinofilm
präsentiert?
Man kann davon ausgehen, dass ein Katastrophenfilm vor allem eines bewirken soll: Das
Publikum faszinieren. Schließlich sind Filmemacher daran interessiert, mit ihrer Arbeit
möglichst viel Geld zu verdienen. Doch hinter diesem materiellen Interesse steckt auch die
Absicht, der Menschheit und - nach Emmerichs Aussage – vor allem der amerikanischen
Regierung zu zeigen, dass der Klimawandel uns alle betrifft. Im Film wird beispielsweise der
Vizepräsident der Vereinigten Staaten davon überzeugt, dass die Gewinne der Wirtschaft
nicht so wichtig sind wie die Umwelt. Dies sieht er aber erst ein, nachdem die Eiszeit schon
begonnen hat. Wenn der Film eine solche Wirkung auf das Publikum und die Regierungen
haben kann, ist das gut. Doch trotzdem möchte ich Fakten darlegen, um zu sehen was
übermorgen wirklich geschehen kann und was nicht.
2
Ausgelöst wird die Eiszeit im Film durch das Versiegen des Golfstroms. Durch unsere
Weltmeere
ziehen
sich
bestimmte
horizontale
und
vertikale
Strömungen.
Das
Golfstromsystem, auch Nordatlantik-Strom genannt, ist eine davon. Es ist eine starke
horizontale Meeresströmung an der Oberfläche, die nahe der US-amerikanischen Ostküste
von Florida bis North Carolina verläuft und dann 5 km/h schnell und 50 km breit in den
Atlantik dringt und von da aus mit vielen Verzweigungen bis nach Norwegen reicht. Der
größte Antriebsfaktor des Stroms liegt im Nordmeer bei Grönland und Island. Das warme
Wasser
des
Golfstroms
verdunstet
hier
stärker
und
kühlt
sich
ab,
da
die
Umgebungstemperatur niedriger ist. Dadurch erhöht sich der Salzgehalt im Wasser. Je kälter
und salziger Wasser ist, desto höher ist die Dichte und so sinkt das Golfstromwasser nun ab
in die Tiefsee. Dadurch entsteht ein Sog, der das warme Wasser aus den Tropen anzieht,
was wiederum das Zurückströmen des kalten Wassers nach Süden begünstigt. Dieses
Wärme-Förderband beeinflusst das Klima vor
Gebieten,
die
vom
allem in den nördlichen Breiten. In den
Golfstromsystem
beeinflusst
werden,
ist
die
Jahresdurchschnittstemperatur etwa 15°C höher als in einem anderen Gebiet, das auf etwa
dem
gleichen
Breitenkreis
liegt.
Zum
Beispiel
Inuvik
in
Kanada,
wo
die
Durchschnittstemperatur -9,35 °C beträgt und Bodö in Norwegen, welches vom Golfstrom
beeinflusst wird mit einer Durchschnittstemperatur von 4,49 °C. Beide liegen etwa auf 67°N.1
Würde dieses Wärme-Förderband also zerstört, hätte das einen großen Effekt auf das Klima.
Doch auch groß genug um eine Eiszeit auszulösen?
2. Klimaphänomene im Film und in der Wissenschaft
Im Folgenden werde ich die Darstellung und Beschreibung der Klimaphänomene im Film mit
der wissenschaftlichen Sicht vergleichen um festzustellen, wie realistisch der Film ist.
2.1 Das Schmelzen der Polkappen (Film)
Ein Forscherteam befindet sich in der Antarktis auf dem Larsen B Schelf und holt Bohrkerne2
aus dem Eis, als plötzlich eine riesige Eisscholle abbricht. Ursprünglich schätzten die
Wissenschaftler die Situation nicht so kritisch ein und gingen davon aus, dass es noch lange
dauern würde, bis sich solche Massen an Eis in Bewegung setzen.
2.1.1 Aktuelle Erkenntnisse zum Schmelzen der Polkappen
1
Vgl. http://www.agenda21-treffpunkt.de/lexikon/Golfstrom.htm
Durch das Entnehmen von Bohrkernen aus dem Eis kann man zum Beispiel feststellen, wie hoch die
Kohlenstoffdioxidkonzentration in vergangenen Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden war.
2
3
Tatsächlich ist die Antarktis sehr gefährdet. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass die
Antarktis der Raum der Erde ist, der am stärksten von der globalen Erwärmung betroffen ist.
Meteorologische Aufzeichnungen belegen einen kontinuierlichen Anstieg der Temperaturen
um
2,5
°C
auf
der
Antarktischen
Halbinsel.
(Rau)
3
Dies
verursacht
natürlich
Schneeschmelzen.
Ein berühmtes Indiz für das rasche Abschmelzen der Polkappen ist das Larsen-Eisschelf,
von dem auch im Film eine Eisscholle von der Größe Rhode Islands abbricht. „Schelfeise
sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die vom Inland gespeist werden. Sie sind
zwischen 200 und 1000 Meter dick und fest mit dem Inlandeis verbunden.“ (Weyrich, 2002)4
Seit 1995 wird eine fortschreitende Auflösung des Schelfs beobachtet. Es ist das erste Mal,
dass das Abschmelzen eines Eisschelfs beobachtet werden kann. Man hat herausgefunden,
dass, wenn das Schelfeis abschmilzt, auch die Gletschermassen auf dem Festland leichter
schmelzen und schließlich Teile des Gletschers abkalben. Es wird also eine Kettenreaktion
in Gang gesetzt, die das Abschmelzen der Polkappen beschleunigt und den Meeresspiegel
steigen lässt.
Das Abschmelzen des Schelfeises selbst trägt nicht zu einem Anstieg des Meeresspiegels
bei, da es sich schon vorher im Wasser befindet, doch das dem Schelfeis nachgelagerte
Gletschereis befindet sich vorher auf dem Land. Nun fließt das Schmelzwasser jedoch ins
Meer und bewirkt eine leichte Aussüßung, die zurzeit jedoch noch recht gering ist. (Zu
Folgen der Aussüßung später mehr.5) Das Beispiel des Larsen-Schelfeises verdeutlicht die
Gesamtsituation. Auch in der restlichen Antarktis schmelzen die Gletscher in Rekordtempo.
Forscher der US-Raumfahrtbehörde NASA und einige Universitäten haben erstmals versucht
die Gesamtmasse der Antarktis zu benennen. Dazu nutzten sie Radardaten von
Erdbeobachtungssatelliten um den Gletscherfluss der Drainagebecken zu messen. Diese
Daten verglichen sie mit den geschätzten Schneefällen und kamen zu dem Ergebnis, dass
die Antarktis durch Gletscherschmelzen mehr Eis verlor als durch Niederschlag wieder
hinzukommt. Dieser Verlust wird immer größer. 1996 verlor die Antarktis 112 Milliarden
Tonnen Eis und 10 Jahre später (2006) betrug der Verlust 196 Milliarden Tonnen.6
Soviel zur Antarktis, doch wie sieht es beim Nordpol aus?
3
Vgl. http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/84311/
Vgl. http://horstweyrich.de/golfstrom2.html
5
Vgl. 2.2.1. Stand der Forschung zum Versiegen des Golfstroms
6
Vgl. ttp://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/antarktis_aid_235177.html
4
4
„Eine Untersuchung des Gletscherüberwachungszentrums der Universität Zürich habe
ergeben, dass die Gletscher [des Nordpols] zwischen den Jahren 2004/2005 und 2005/2006
doppelt so schnell wie bisher geschmolzen seien, teilte ein UNEP7-Sprecher in Nairobi mit.“8
Ein Team von Wissenschaftlern des Nationalen Zentrums für atmosphärische Forschung
(NCAR) der Universität Washington und der kanadischen McGill-Universität prognostiziert,
dass das Eis des Nordpols 2040 vollkommen geschmolzen sein wird, während ein deutsches
Forschungsteam vom Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung voraussagt,
dass es erst im Jahr 2080 soweit ist.9
Wann es kein Eis mehr an den Polkappen geben wird, werden wir sehen. Doch festzuhalten
ist, dass die Polkappen abschmelzen und das in einer alarmierenden Geschwindigkeit.
2.2 Das Versiegen des Golfstroms (Film)
Im Film kommt es durch Aussüßung zu einem Abreißen des Golfstroms. Das heißt, dass das
salzhaltige Meerwasser immer süßer wird. Das Schmelzwasser der Gletscher, welches in die
Meere strömt, ist dafür verantwortlich. Das Meerwasser enthält also prozentual weniger Salz
und hat somit eine geringere Dichte. Das Wasser wird leichter. Damit kann das Prinzip des
Golfstroms nicht mehr funktionieren, denn das Wasser ist nicht mehr schwer genug um
abzusinken. Der Golfstrom erlahmt und die Temperaturen der warmen Wassermassen, die
vorher nach Norden transportiert wurden, fallen extrem ab. Die Entdeckung wird im „Hedland
Climate Research Center“ gemacht, als mehrere Wassertemperaturmessbojen einen Abfall
der Wassertemperatur im Golfstrom um 13°C verzeichnen. In Wirklichkeit gibt es dieses
Center nicht, aber vergleichbare Forschungszentren bestehen.
2.2.1 Stand der Forschung zum Versiegen des Golfstroms
„Die Zirkulation [des Golfstroms] habe "sich zwischen 1957 und 2004 um etwa 30 Prozent
verlangsamt", berichten Harry Bryden vom National Oceanography Centre in Southampton
und zwei seiner Kollegen in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature.“10
Zwar sei das nur ein Mittelwert und ganz genau könne man das nicht feststellen, aber
trotzdem ist dieses Phänomen vorhanden.
Detlef Quadfasel von der Universität Hamburg geht davon aus, dass die Aussüßung durch
das Schmelzwasser der Gletscher zunächst nicht ausreichen wird um den Golfstrom
lahmzulegen und langsam verläuft. Wenn jedoch ein Schwellenwert erreicht ist, reißt der
7
United Nations Environment Programme
Vgl. http://www.klima-wandel.com/2008/03/19/gletscher-und-das-eis-am-nordpol-schmelzen-im-rekordtempo/
9
Vgl. http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/nordpol_aid_120908.html
10
Vgl. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,387715,00.html
8
5
Strom abrupt ab. Dies bedeutet dann einen Abfall der Temperaturen, vor allem in
Nordeuropa und Grönland. Dem entgegen wirkt jedoch die globale Erwärmung. Durch den
hohen Gehalt an Treibhausgasen in der Atmosphäre, steigt die Temperatur nämlich. Und
diese Erwärmung ist wesentlich stärker, als die Abkühlung durch das Abklingen des
Golfstroms.11
2.3 Überschwemmungen, Tornados und Hurrikans als Folgen der der globalen
Erwärmung (Film)
Im Film folgen verschiedene Wetteranomalien aufeinander, die mit dem Versiegen des
Nordatlantischen Stroms begründet werden.
In Nordeuropa und über den britischen Inseln schneit es ununterbrochen. Über Schottland
stürzen sogar drei Helikopter ab, weil der Kraftstoff in den Leitungen gefriert. Es sind also
unter -101°C dort. Verantwortlich dafür ist ein Gebilde, das aussieht wie ein Hurrikan. Im
Auge dieses Gebildes ist es am kältesten und im Gegensatz zu der Umgebung weht nur
schwacher Wind. Normalerweise entwickeln sich Hurrikans jedoch nicht über Land. Es
handelt sich also um ein unbekanntes Wetterphänomen.
In Australien wütet der stärkste Taifun seit Beginn der Aufzeichnungen. Amerika wird von
vielen starken Hurrikans heimgesucht. In Indien ist es so kalt wie noch nie. In Tokio hagelt es
faustgroße Eisklumpen. Unwetter verursachen eine Überflutung New Yorks. Hurrikans, die
im westlichen Pazifik auch Taifune genannt werden, entstehen über dem Wasser. Wenn die
Oberflächentemperatur des Wassers 26,5°C übersteigt, verdunstet das Wasser und zieht in
einer Säule nach oben, wo es kondensiert: Es bilden sich Wolken. Aufgrund der Erdrotation
bildet sich ein spiralförmiger Sog, der immer mehr Wasserdampf in höhere Luftschichten
transportiert. Dadurch entstehen Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert km/h. In der
Mitte der Spirale befindet sich das Auge des Sturms. Dort ist es windstill.
Während der Nordatlantikstrom versiegt und die Temperatur des Wassers im Nordatlantik
um 13°C fällt, muss es im Pazifik also sehr warm sein, da sonst keine Taifune oder Hurrikans
entstehen könnten die Los Angeles und Australien zerstören.
11
Vgl. http://www.rp-online.de/public/article/wissen/umwelt/398735/UN-fuerchten-Versiegen-desGolfstroms.html
6
2.3.1
Wissenschaftliche
Erkenntnisse
zu
Überschwemmungen,
Tornados
und
Hurrikans als Folgen der globalen Erwärmung
Der Meeresspiegel steigt stetig. Dies liegt an dem Schmelzwasser der Gletscher, welches
ins Meer fließt und der thermischen Ausdehnung des Wassers. Je höher der Meeresspiegel,
desto häufiger kommt es zu Überschwemmungen in Küstenregionen. Zudem verändert sich
auch die Intensität der Niederschläge. Je wärmer es ist, desto mehr Wasser verdunstet. Das
führt zu vermehrter Wolkenbildung und dementsprechend zu konzentrierten stärkeren
Niederschlägen. Es ist also wahrscheinlich, dass Überschwemmungen in Zukunft zunehmen
werden.12 In bestimmten Regionen der Welt ist dies auch schon der Fall, wie zum Beispiel in
Pakistan. 13 Der Schaden den Hurrikans potenziell anrichten können, wird größer, da vor
allem die Küstenregionen immer stärker besiedelt werden. Jedoch lässt sich noch keine
Intensitätssteigerung oder Häufung von Hurrikans und ähnlichen Phänomenen feststellen.
Die Variabilität solcher Wetterphänomene ist sehr groß und so auch die Schwankungen im
Vorkommen. Prognosen gehen jedoch davon aus, dass je wärmer der Ozean wird, es umso
wahrscheinlicher ist, dass Hurrikans stärker und häufiger auftreten.14 Es ist aber sehr schwer,
Voraussagen zu treffen, da die Messung von Hurrikans in der Vergangenheit und auch heute
noch schwierig ist, man also keine Vergleichsdaten hat.
2.4 Eiszeit auf der Nordhalbkugel (Film)
Es entstehen drei so genannte „Super-Stürme“ auf der Nordhalbkugel. Einer über Asien,
einer über Europa und der Dritte über Amerika. Diese wüten 7-10 Tage lang. Das bedeutet:
Hurrikans, Überschwemmungen und schließlich einen Abfall der Temperaturen. Der
Niederschlag wird zu Schnee und bedeckt, wenn die Unwetter vorüber sind, die gesamte
Nordhalbkugel. Es herrscht eine Durchschnittstemperatur wie die in der letzten Eiszeit, also
um den Gefrierpunkt, wobei die Temperatur während den Unwettern sehr viel tiefer liegt. Der
Klimatologe Jack Hall erklärt im Film: „Ein Unwetter dauert immer so lange bis das
Ungleichgewicht, durch das es entstanden ist, wieder im Lot ist. In diesem Fall jedoch
handelt es sich um ein globales Ungleichgewicht.“ Wenn die ganze Nordhalbkugel unter Eis
liegt, reflektiert sie die Sonnenstrahlen und Jack Hall prophezeit, dass die Atmosphäre sich
dann wieder stabilisieren wird. Er sagt jedoch nicht genau inwiefern sie sich „stabilisiert“.
12
Vgl. http://www.nature.com/nature/journal/v415/n6871/full/415514a.html
Vgl. http://www.nature.com/nature/journal/v440/n7088/full/nature04743.html
14
Vgl. http://www.wmo.int/pages/prog/arep/press_releases/2006/pdf/iwtc_summary.pdf
13
7
2.4.1 Wissenschaftliche Erkenntnisse zu der Wahrscheinlichkeit einer nahenden
Eiszeit
Um die Entstehung von Eiszeiten zu verstehen, analysierte ein Forscherteam der Deklim15
die Eiszeiten der vergangenen 500.000 Jahre. Es wurde festgestellt, dass die letzte Eiszeit
dadurch entstand, dass die Sonneneinstrahlung (und damit verbundene Energie und Wärme)
zu gering wurde und ein Schwellenwert von 420 Watt pro Quadratmeter unterschritten wurde.
Dadurch konnten sich auf dem Land große Eisschilde bilden.16 „Die Strahlungsenergie, die
auf der Erde ankommt, schwankt in Abhängigkeit von der Umlaufbahn unseres Planeten um
die Sonne, wodurch es zu rhythmischen Veränderungen der Einstrahlungsintensität auf der
Nordhemisphäre kommt.“17 Ob es noch andere Ursachen gibt, weiß man nicht genau und
wenn man die Ursachen für ein Phänomen nicht kennt, ist es auch schwer zu kalkulieren,
wann es wieder stattfinden wird. Dementsprechend gibt es nur Spekulationen, wann die
nächste Eiszeit stattfinden wird und ob die globale Erwärmung sie hinauszögert. Fest steht
nur, dass sie kommt.
3. Fazit
Ich wollte eine Antwort auf die Frage „Ist The day after tomorrow Realität oder
Fiktion?“ finden.
Nachdem ich verschiedene im Film dargestellte Phänomene mit dem heutigen Stand der
Forschung verglichen habe, bin ich der Meinung, dass der Film sowohl Realität als auch
Fiktion ist. Das fiktive an den Ereignissen im Film ist die Schnelligkeit mit der sie aufeinander
folgen. Vom Jetzt-Zustand zur Eiszeit sind es wenige Wochen - das ist einfach unmöglich.
Roland Emmerich gibt offen zu, dass manche Fakten verfälscht wurden um den Stoff
überhaupt in einem Film unterbringen zu können. Wie zum Beispiel soll man eine
Entwicklung, die über hunderte von Jahren verläuft spannend in zwei Stunden Film
verpacken?
Das
ist
schwer
und
zudem
kann
man
keine
zwischenmenschliche
Nebenhandlung ablaufen lassen. Also wurden aus Jahrhunderten kurzerhand Tage. Die
mysteriösen „Super-Stürme“, die auf einmal da sind, sind nicht wissenschaftlich fundiert
erklärt, und die Augen dieser Stürme in denen es mindestens – 100°C sind, ebenfalls nicht.
Der Zuschauer sieht die faszinierenden Bilder, bekommt jedoch nur sehr spärliche
Erklärungen und wenn, nur die wirklich grundlegenden Dinge. Das finde ich schade, denn
15
Informationen siehe http://www.deklim.de
Vgl. http://www.deklim.de/seiten/dek-frame.asp?content=/seiten/dek-pr-mitteilungen-050429-naechsteeiszeitde.asp
17
http://www.g-o.de/wissen-aktuell-3328-2005-08-15.html
16
8
wenn mehr Wissen über die dargestellten Ereignisse geliefert werden würde, wäre der Film
viel glaubwürdiger. Denn The day after tomorrow hat eine wissenschaftliche Basis:
Die durch den Menschen verursachte globale Erwärmung als Ursache für Klimaphänomene
mit denen die Menschheit noch nicht konfrontiert wurde. Die Antarktis hat bereits 196
Milliarden Tonnen Eis verloren, der Meeresspiegel hat sich um etwa 20 cm erhöht, der
Golfstrom hat sich in 50 Jahren um 30% verlangsamt. Die Folgen dieser Prozesse sind noch
nicht komplett abzusehen. Fest steht jedoch, dass der Lebensraum Antarktis in dieser Form
nicht weiter bestehen wird, dass in den Küstenregionen sowohl Mensch als auch Tiere
Überflutungen ausgesetzt sein werden und das Wärmeförderband Golfstrom gefährdet ist.
Diese Tendenzen sind richtig erkannt und ich finde es gut, dass Roland Emmerich keinen
reinen Dokumentarfilm gemacht hat, sondern auch eine politische Botschaft untergebracht
hat. Die Regierung der USA gibt am Ende zu, dass sie falsch damit lag, das Kyoto-Protokoll
nicht zu unterschreiben und wirtschaftlichen Profit vor den Umweltschutz zu stellen.#
Diese Einsicht will Emmerich auch bei der echten Regierung und dem Rest der Menschheit
sehen und mit seinem Film schocken.
Es ist fraglich, inwiefern so ein Film die Menschen zum Umdenken bewegen kann, aber
wenn zumindest eine politische Diskussion entfacht werden kann (so wie es in den USA der
Fall war, als der Film erschien), ist das schon etwas wert.
9
4. Quellen
•
http://www.pik-potsdam.de/~stefan/tdat_review.html
•
http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Emmerich
•
http://idw-online.de/pages/de/news16182
•
http://www.rp-online.de/public/article/wissen/umwelt/398735/UN-fuerchten-Versiegendes-Golfstroms.html
•
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.innovationsreport.de/bilder_neu/8725_Schelfeis002.jpg&imgrefurl=http://www.innovationsreport.de/html/berichte/geowissenschaften/bericht-8725.html&usg=__lOfE6F8s7MQyVaZ89pNFgdU3E=&h=350&w=250&sz=15&hl=de&start=1&um=1&tbnid=BoESuxC0oEylwM:&t
bnh=120&tbnw=86&prev=/images%3Fq%3Dlarsen%2Bschelfeis%26hl%3Dde%26sa
%3DN%26um%3D1
•
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/84311/
•
http://www.horstweyrich.de/golfstrom2.html
•
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/antarktis_aid_235177.html
•
http://www.klima-wandel.com/2008/03/19/gletscher-und-das-eis-am-nordpolschmelzen-im-rekordtempo/
•
http://www.tve.org/earthreport/archive/doc.cfm?aid=1850
•
http://www.mpimet.mpg.de/presse/faqs/was-ist-der-golfstrom.html
•
http://www.agenda21-treffpunkt.de/lexikon/Golfstrom.htm
•
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,387715,00.html
•
http://www.wmo.int/pages/prog/arep/press_releases/2006/pdf/iwtc_summary.pdf
10
•
http://www.planetwissen.de/pw/Artikel,,,,,,,E6B8CB9B4BC73925E0340003BA5E0905,,,,,,,,,,,,,,,.html
•
http://www.deklim.de/seiten/dek-frame.asp?content=/seiten/dek-pr-mitteilungen050429-naechsteeiszeit-de.asp
•
http://www.g-o.de/wissen-aktuell-3328-2005-08-15.html
11
5. Materialien/Anhang
Handlung des Films
„Der Klimaforscher Jack Hall warnt seit Jahren vergeblich vor einer dramatischen
Veränderung des Weltklimas. Als die Erde plötzlich von einer sich immer mehr
dramatisierenden Serie von Tornados, Flutwellen, Hagel und schließlich arktischer
Kälte mit lebensfeindlichen Temperaturmomenten unter –100 °C heimgesucht wird,
macht sich Jack von Washington aus auf den Weg nach New York, wo sein Sohn
Sam und seine Freunde eingeschneit sind und gegen die Kälte, Krankheiten, Wölfe
und Hunger kämpfen. Am Schluss werden Sam und seine Gefährten von Jack
gerettet, der einen Weg in das unterm Schnee begrabene New York gefunden hat.“
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie (http://de.wikipedia.org/wiki/The_Day_after_Tommorrow)
12
Herunterladen