06-13 Harmonikal

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Von universalen Harmoniegesetzen inspiriert: die Kathedrale
von Reims (1211–1233)
Bauen NATUR
Harmonikales Bauen:
eingefrorene Musik
«Die Welt ist Klang.» Diese Feststellung des Musikers und Schriftstellers Joachim-Ernst Berendt trifft zu. Im Idealfall ist diese Welt sogar Wohlklang. Überall gibt es Harmonien – und auch das Gegenteil
davon. Auch die Architektur müsste die Harmoniegesetze befolgen,
damit sie als materialisierte, «eingefrorene» Musik zum Klingen käme
und wieder menschlicher würde.
Text: Paul W. Schriber
Foto: gettyimages
D
ie alten Baumeister richteten
ihre Tätigkeit nach den kosmischen Ordnungsprinzipien aus.
In ihren Werken stimmten die
Zahlenverhältnisse genauso wie im musikalischen Intervall und in den Gesetzen,
welche alle exakten Naturwissenschaften
wie Physik, Chemie, Astronomie, Geologie und die biologischen Naturwissenschaften von der Ökologie und Biochemie bis zur Molekularbiologie durchziehen. Diese Häuser waren voller
Harmonie und von wohltuenden, fliessenden Energien erfüllt. Die Gebäude
fügten sich in die Landschaft ein, boten
einen angenehmen Anblick, bewahrten
die Gesundheit der Bewohner oder unterstützten sogar Heilungsprozesse,
wenn die Menschen erkrankt waren. Sie
vermittelten Kraft; die Lebenskräfte
konnten sich entfalten. Ein Abbild der
Harmonie des Kosmos hatte sich hier unten auf der Erde manifestiert, wobei auch
die vorhandenen Umgebungseinflüsse
beachtet und einbezogen wurden. Man
wollte nicht gegen die Natur handeln –
und handelte prinzipiell richtig.
Insbesondere die Pythagoräer bauten
im 5. Jahrhundert v.u.Z. die Verbindung
von Natur und Kosmos zu einem umfassenden Weltbild aus 1 . Sie entdeckten in
den Prinzipien der Mathematik die
Grundlagen allen Seins; für sie war alles
Zahl. Dabei verstanden sie die Zahlen
aber nicht nur als mathematische Objekte, sondern zugleich als selbständige
Wesenheiten mit ihnen zugeschriebenen
Kräften und Eigenschaften, die auf eine
höhere Weisheit hinweisen. Diese Zahlen
nahmen dadurch eine messbare Gestalt
und Form an, konnten sich u.a. in geometrischen Formen und in der Musik
ausdrücken. Das äusserte sich im Alltag
in Ordnung und in der Einhaltung der
Gesetze des Schönen.
Diese Auswirkung lässt sich daraus
erklären, dass Harmonien, die auf ganzzahligen Teilungsverhältnissen (z. B. 1 ⁄ 2,
1
⁄ 4, 1 ⁄ 8, 1 ⁄ 16) basieren, die Grundlage von
allen Naturerscheinungen bilden, also
zum Beispiel von Planeten, Mineralien,
Pflanzen, Tieren, dem menschlichen Körper usw. Nicht nur die Musik, alles hat
mit Proportionen zu tun und kann durch
ganze Zahlen ausgedrückt werden, auch
die Architektur, die kosmischen Rhythmen. So stand die Zahl 8 für Gerechtigkeit und Fülle, weil sie in 4 gleiche Zahlen geteilt werden kann (2 + 2 + 2 + 2 = 8).
Die Zahl 5 ist die Zahl der Gestaltung:
Der Mensch mit dem Kopf, den gespreizten Beinen und ausgestreckten Armen innerhalb eines Kreises, der Welt. Die Zahlen besassen also auch eine symbolische
Bedeutung und verhalfen zu kosmischen
Einsichten.
1
Pythagoras beschäftigte sich mit der Faszination der einfachen Zahlenverhältnisse, z. B. 1: 2 = die Oktave, 2 : 3 =
die Quinte, 3 : 4 = die Quarte usw. Er hat damit die Basis
für das abendländische Musiksystem gelegt. Erkenntnisse über uralte Tonsysteme sind u.a. auch durch die
Autoren Narada und Bharata im Sanskrit überliefert. Von
früheren Baumeistern wurden Musikkenntnisse verlangt, um die Harmonie der Proportionen wahren zu
können, um Symmetrie und Eurhythmie (Gleichmass)
zu kennen. Einer von ihnen war der Florentiner Andrea
Palladio, der das Bezugssystem seiner weltberühmten
Renaissance-Villen aus der Musiktheorie der Zeit ableitete. Selbstverständlich stimmen die Proportionen auch
in Le Corbusiers Werken. Er war laut dem Schweizer
Architekten André Studer, der bei Le Corbusier
(1910–1965) arbeitete, zwar ein Meister des Goldenen
Schnitts, hat sich aber nie mit den Gesetzmässigkeiten
harmonikaler Baukunst beschäftigt.
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In allen Organismen (Kosmos, Erde,
Lebewesen) geht es um Harmonik, um
Harmonien. Sind diese in einem Menschen gestört, äussert sich dies in Krankheiten. Selbstverständlich spielen dabei
auch äussere Einwirkungen eine Rolle,
zumal alles vernetzt ist. Die Einflüsse
von Schwingungseffekten und Wellenphänomenen sind altbekannt, in der
alternativen Wissenschaft an der Tagesordnung, im schulwissenschaftlichen Bereich aber noch kaum zur Kenntnis genommen, woraus sich ein grosser Teil der
sichtbaren und spürbaren Verirrungen
erklärt, die das Zeitalter der Zivilisation
begleiten.
Ein moderner Vertreter des harmonikalen Bauens ist Paul von Naredi-Rainer,
Dozent der Kunstgeschichte in Bonn; er
hat sich intensiv mit den musikalischen
Proportionen in der Baukunst beschäftigt. Die Zusammenhänge zwischen Musik und bauliche Harmonien beschreibt
er wie folgt: «Die Griechen benutzten das
Monochord, um diese Gesetzmässigkeiten zu untersuchen. Das Monochord ist
ein Kasten aus Holz, der als Resonanzkörper dient. Darauf sind Saiten gespannt, die mit Hilfe eines verschiebbaren
Steges unterteilt werden. Die Griechen
verschoben diese Stege so lange, bis die
angeschlagenen Töne links und rechts
des Steges nach ihrem Empfinden harmonisch klangen. Sie entdeckten, dass Akkorde dann harmonisch sind, wenn die
Saitenlängen in kleinen ganzzahligen
Verhältnissen zueinander stehen – eine
Empfindung, die allen Menschen, unabhängig von Kultur und geografischem
Lebensraum, gemeinsam ist. Bereits
kleine Abweichungen werden als Verstimmtheit des Instruments wahrgenommen».
In vielen, ja den meisten alten weltberühmten Baudenkmälern spiegeln sich
harmonikale Erkenntnisse, gewissermassen musikalische Proportionen: In Angkor Wat in Kambodscha, das zum kulturellen Welterbe gehört, in den Gebäuden,
die sich auf die chinesische Harmonielehre Feng Shui ausrichten, in den ägyptischen Pyramiden, den alten griechischen Tempeln, römischen Bauwerken,
in gotischen Kathedralen, ja sogar in
Schlössern und Städten usf. So stellte
auch der Architekt und Forscher Hans
Kayser (1891–1964) beim Untersuchen
der Tempel von Paestum, Italien, fest,
dass deren Masse und Proportionen
musikalischen Intervallen entsprechen.
Die Stile änderten; doch die Harmoniegesetze blieben bestehen.
Foto: gettyimages
NATUR Bauen
Foto: gettyimages
Harmonikal vom Sockel bis zum Dach:
der Neptuntempel in Paestum bei Neapel.
Bauen NATUR
Weltweit bewunderte Proportionen:
Hagia Sophia (erbaut 532–537) in Istanbul.
Reduktion aufs Wesentliche
Seit je hat der Mensch versucht, die Natur
zu verstehen und – genau zu diesem
Zweck – auf das Wesentliche zu reduzieren. Auf der Suche nach dem Wesentlichem wandte sich im frühen 20. Jahrhundert auch die Architektur zunehmend
von den tradierten Vorstellungen über
Mass, Proportion und Harmonie ab und
entwickelte eine neue Formensprache,
die als Kubismus bezeichnet wurde, ein
sprachlicher Anklang an die Würfelform.
Auch Rechtecke und andere geometrische Grundformen bestimmten diesen
Stil, der frei von Bezügen zum organisch
Gewachsenen in der Natur war. Zwar ist
das Kubische, das mit der Zahl 4 verknüpft ist, ein Naturprinzip, das von Naturvölkern wie den Puebloindianern und
Religionen verwendet wird (etwa in der
Kultstätte des Islams in Mekka, der Kaaba
= arabisch: Würfel) und sich auch in
Kristallstrukturen findet. Doch wenn
ihm alles untergeordnet wird, resultieren
Normung und Gleichheit.
Die Entwicklung in der Malerei, welche sich an den vereinfachten (wenn
vorerst auch meist organischen) Formen
der Kunst der Naturvölker zu begeistern
begann, inspirierte die Architektur in
Richtung Geometrie. Malerische Pionierleistungen erbrachten diesbezüglich
neben Paul Cézanne, der als einer der
Ersten die Natur auf Würfelförmiges
zurückführte, Georges Braque, Robert
Delaunay, Pablo Picasso und viele andere. Der Architektur kamen diese Vereinfachungen gerade recht; denn sie
wollte sich in den ersten Jahrzehnten
des 20. Jahrhunderts endlich vom überlieferten Stil abnabeln. Sie wandte sich
zunehmend dem Geradlinigen und
Rechtwinkligen zu, orientierte sich vor
allem an der Rechteckform des Reissbrettes, das die Planer ständig vor Augen hatten. Formen sind zwar neutral,
aber wenn eine einzelne zur fast ausschliesslichen Quelle der Inspiration
wird, ist das eine dramatische Einschränkung.
Die Baukörper mit den streng geometrischen Formen wachsen nicht mehr
aus der Natur heraus, sondern sind als
Fremdkörper in sie hineingestellt. Zu
einvernehmlichen Dialogen mit den Elementen, der Landschaft, der Kultur und
den Bewohnern oder Nutzern kommt es
kaum noch. Die Bauten suchen jetzt die
Harmonie fast ausschliesslich in der Symmetrie, das heisst die geometrischen Formen werden berechnend ausbalanciert.
Oberflächlicher Zierrat und das Gefühl
von Heimat fanden hier keinen Platz
mehr. Die Bauten scheinen universell gültig und entwurzelt zu sein; und beim
Fortgang dieses Trends in Richtung
Abstraktion stellt sich das Gefühl, die
Bodenhaftung verloren zu haben, auch
bei den Bewohnern ein.
Auch andere Resultate sind bekannt:
Künstliche Formen, vor allem auf die
Normmasse der Vorfabrikation ausgerichtet, künstliche Materialien, künstliche
Belüftung und Beleuchtung usw. tragen
dazu bei, dass moderne Bauten oft krankmachend sind und darin kaum noch ein
konzentriertes Arbeiten möglich ist; die
Bewohner fühlen sich müde, gereizt, abgespannt. Das ist der Preis für das Fehlen
menschlicher Dimensionen und für die
Missachtung der subtilen Wirkung von
Formen, Farben und Materialien.
Die Erfahrungen mit den Bauten aus
dem 20. Jahrhundert, die teilweise als
Sondermüll entsorgt werden müssen, leiteten die Gegenbewegung ein. Sie führten
zum Bestreben nach einer Annäherung
an die zur Natur, zu einem «Zurück zur
Natur» wie bei Jean-Jacques Rousseau:
Baubiologie und Bauharmonie erobern
ihren Stellenwert zurück. Die Wirkungen
von Formen, Materialien und Farben auf
den Menschen werden wieder in die Planung einbezogen. Und man nähert sich
wie damals in der frühen Geschichte
wieder den Elementen an: Feuer, Luft,
Wasser und Erde, die nicht als materielle
Grundeinheiten wie in der heutigen
Chemie zu verstehen sind, sondern als
Grundkräfte erkannt werden, die auf einer abstrakteren Ebene den Kosmos aufbauen.
Die Bedeutung der Form
Ein Musikinstrument muss nicht nur aus
dem richtigen Material bestehen, sondern
auch eine ganz bestimmte Form aufNatürlich | 5-2003 9
Das Haus als Massanzug: Dieses
Wohnhaus in Hombrechtikon ZH
verbindet die vier Elemente ErdeWasser-Feuer-Luft und hat auf
seine Bewohner eine erdende,
stabilisierende Wirkung.
(Architekt: André Studer)
NATUR Bauen
Naturmaterialien
und kosmische Rhythmen
Das Wohlbefinden hängt nicht allein mit
der Form, sondern ebensosehr mit den
Umgebungsmaterialien zusammen. Ein
Korkboden wirkt anders als ein Nadelfilzbelag, ein Holzgestell anders als ein
Metallgestell, Chromstahl anders als
Kunststein. Es erweist sich immer wieder,
dass Naturmaterialien nicht nur die besten Eigenschaften aufweisen, sondern
auch Gefühle von Wohlbefinden vermitteln. Das könnte unter anderem darauf
zurückzuführen sein, dass die Menschheit bis zur jüngsten Etappe ihrer Geschichte immer mit Naturmaterialien
und -produkten zusammenlebte, dass
ihr Leben darauf abgestützt war.
Dasselbe trifft auf den Strahlenbereich
zu: Das natürliche Strahlenumfeld erhält
uns am Leben, der künstlich erzeugte
Wechselspiel zwischen Bauwerk und Psyche:
Dieses Einfamilienhaus in Feusisberg SZ wurde so
gebaut, dass es die emotional-spielerische Seite
seiner Bewohner anregt. (Architekt: André Studer)
Elektrosmog aber verzehrt unsere Abwehrkräfte. Kosmische Rhythmen haben
nachweislich einen Einfluss auf die Pflanzen, Tiere und Menschen, weshalb die
«Mondkalender» heute wieder hoch im
Foto: André Studer
weisen, damit die gewünschten Klänge
erzeugt werden können; eine Geige, ein
Alphorn und eine Pauke haben ein vollkommen unterschiedliches Aussehen.
Die abstrakte Geometrie wird bei solchen
Konstruktionen zur Georhythmie; sie beginnt zu klingen, zu leben, sich zu bewegen. Auch Gebäude und Räume sind
solche Resonanzkörper, welche die entsprechenden Schwingungen erzeugen,
verstärken oder reduzieren; sie müssen
also einen Bezug zu den Umgebungsverhältnissen haben. Giebeldächer etwa
bringen das Dreieck ins Spiel, welches
zum Himmel zeigt und damit das Prinzip
des Geistigen anklingen lässt. Runde Formen wiederum fördern die Bewegung,
das Fliessen, das Organische und das Prozesshafte. Sie vermögen aber niemals soviel Halt und Struktur zu geben wie auf
der Vierzahl beruhende Gebäude.
Bauen NATUR
Kurs sind. Tatsächlich bringen Rüebli,
die vor dem Vollmond ausgesät werden,
besonders gute Erträge, und sie sind auch
besser lagerfähig. Wer Kartoffeln bei abnehmendem Mond in den Boden bringt,
wird später eine üppige Ernte haben. Das
muss selbstverständlich auch bei der Gewinnung von Baumaterialien wie dem
Holz berücksichtigt werden. Das Mondholz, das bei abnehmendem Mond und
anderen günstigen Pflanzenkonstellationen geschlagen wird und in Ruhe austrocknen kann, ist stabiler, sogar widerstandsfähiger gegen Holzwurmbefall und
Fäulnis: Altes Wissen, das soeben wieder
belebt wird.
Die Bedeutung der Farben
Auch Farben können auf Zahlen zurückgeführt werden; denn die 7 Farben des
Regenbogens lassen sich mit den 7 Noten einer Oktave vergleichen. Der Autor
von «Music of the Spheres», Guy Murchie,
hat diese Zusammenhänge bewiesen
und beschrieben. Doch es geht auch
ohne wissenschaftliche Messungen: Jedermann weiss aus eigener Anschauung,
dass Farben Schwingungsträger sind
und unsere Empfindungen und Stimmungen beeinflussen: Rottöne wirken
belebend, Blautöne beruhigen, das Grün
entspannt und aktiviert in einem. Grün
wird deshalb gern in Arbeitsräumen eingesetzt, und dort kann es für Stressbewältigungen und zur Verbesserung
der Atemluft denn auch nicht genug
grüne Pflanzen geben. Der vielen Pflanzen wegen geht man schliesslich auch
gern «ins Grüne», oder aber mit Zimmerpflanzen kann man etwas Natur und
damit Grün ins Haus holen.
Foto: Linus Maeder
Unterstützt die Aufschliessung von Heilpflanzen:
Betriebsgebäude der Ceres Heilmittel AG
(Architekt: Linus Maeder).
Bestehende
harmonikale Bauten
Ein gutes Beispiel für harmonikale Baukunst sind die Werke des Schweizer
Architekten André Studer, der als junger
Praktikant im Pariser Atelier von Le
Corbusier entdeckte, dass es in der Natur und in antiken Bauwerken neben
dem Goldenen Schnitt noch umfassendere, eben harmonikale Baugesetze gibt.
Von da an verschrieb sich Studer mit
Haut und Haaren der harmonikalen Baukunst; er vermass zahlreiche Kunstwerke und Naturformen und schuf über
30 Gebäude nach harmonikalen Gesetzen, darunter Wohnhäuser, Kirchen und
eine Schule.
Studers Bauten berücksichtigen nicht
nur die Wunschvorstellungen seiner Auftraggeber, sie sind auch auf den Charakter
und das Temperament der Hausbewohner
abgestimmt. Zu diesem Zweck pflegt der
in Gockhausen bei Zürich lebende Architekt Psychogramme seiner Auftraggeber
und deren Familie anzufertigen, bevor er
sich an die Planung macht. Beispiele hierfür sind die beiden Wohnhäuser in Feusisberg und Hombrechtikon.
Auch der St. Galler Architekt Linus
Maeder, 35, verwendet in seinen Bauten
musikalische sowie aus der alten Zahlenmythologie abgeleitete Massverhältnisse.
Wie André Studer ist Linus Maeder überzeugt, dass man «die Proportionen, Materialien und Farben von Räumen und
Gebäuden so gestalten kann, dass sie
harmonisierend wirken und ganz bestimmte Eigenschaften erfüllen, zum Beispiel die Gesundheit fördern, Gefühlszustände positiv beeinflussen und Materie beeinflussen.»
Ein typisches Beispiel seiner harmonikalen Architektur ist der Gebäudekomplex der Firma Ceres, Heilmittel AG,
an der Bachtobelstrasse 6 im thurgauischen Kesswil, die homöopathische und
phytotherapeutische Präparate herstellt
und ihren Bezug zur Natur auch in den
firmeneigenen Produktions-Bauten zum
Ausdruck bringt. Denn Funktionen wie
die erwähnte Anregung der Selbstheilungskräfte und die Unterstützung der
Lebenskraft können auch Bauwerke
wahrnehmen. Die drei Bauten der Ceres
AG sind genau nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet. Die eingesetzten Materialien erfüllen strenge baubiologische Kriterien, die elektrobiologische
Installation schützt vor elektrischen und
der Pyramideneffekt vor terrestrischen
Strahlungen. Sämtliche Räume sind
nach Proportionen gestaltet, deren Prinzipien mit den Arbeitsabläufen übereinstimmen.
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Das Betriebsgebäude und das Wohnhaus bestehen aus Backsteinmauerwerk
mit Zwischendecken aus Holz, während
die Dächer und das Lagergebäude vollständig aus Holz konstruiert sind. Dächer
und Wege wurden mit roten Tonziegeln
bedeckt. Aluminiumsilikate und Ton: Sie
sind als Erde auch im Boden die Grundlage, auf welcher Pflanzen erst wachsen
können. Ohne Aluminium könnte keine
Pflanze keimen. Das Mineralische ist die
Voraussetzung für das Organische. Gerade weil im Betrieb die organischen
Pflanzenkräfte
allgegenwärtig
sind,
wurde versucht, mit der mineralischen
Materialwahl einen Gegenpol zu schaffen, welcher Ruhe und Erdhaftigkeit mit
sich bringt.
In St. Gallen an der Oberstrasse 251
errichtete Linus Maeder vor 2 Jahren ei-
Normierte Plattenbauweise in Sibirien:
08-15-Architektur
in Krasnojarsk.
nen 3,10 Meter hohen Kuppelbau nach
harmonikalen Erkenntnissen. Das Ziel
dieses Experiments ist es, die Wirkung
der Formen auf den Menschen zu testen;
auf Anmeldung beim Architekten (Linus
Maeder, Schöntalstrasse 2, 9032 Engelburg. Tel. 071 278 70 10, [email protected], www.harmonikal.ch) ist es
möglich, die Wirkung selber zu erleben.
Der iglu-ähnliche Kuppelbau besteht aus
Chromstahlrohren sowie Eschenholzkugeln und ist mit einem ultraleichten,
sehr pflegeleichten Spezialstoff gedeckt.
Die halbkugelartige Form beruht auf 81
Eckpunkten, welche sich durch 4 Zwanzigecke und der Spitze ergeben. Der Goldene Schnitt, die Kreiszahl Pi und die
Euler’sche Konstante sind darin auf einfachste Weise miteinander verknüpft. Auf
der Erde existieren genau 81 stabile che-
Foto: Paul W. Schriber
NATUR Bauen
Foto: Ernst K. Wyss
Hauptsache funktional: Das Haus Casanova
wurde 1975 bei Stuttgart an einem einzigen Tag
errichtet und setzt sich aus 23 vorgefertigten
Plastikbauzellen zusammen.
12 Natürlich | 5-2003
Bauen NATUR
Die Pyramiden-Geheimnisse
Kaum ein anderes menschliches Werk ist so gründlich erforscht worden
wie die ägyptischen Pyramiden, die sich bisher standhaft geweigert
haben, ihre letzten Geheimnisse preiszugeben, vor allem die grösste
von ihnen, die Cheops-Pyramide. Sie ruhen auf einem ausgedehnten
Fundament und haben alle Zeiten überdauert.
Die ägyptischen Pyramiden sind geografisch so platziert, dass man
Beziehungen zu bestimmten Sternen zeitabhängig bestimmen kann; die
Lichtschächte der Cheops-Pyramide zeigen zu bestimmten Zeiten auf
bestimmte Sterne, so dass das platonische Jahr – eine Kreiselbewegung
der Erdachse in fast 26 000 Jahren – daran erkennbar wird. Auch die an
und in den Pyramiden festgestellten Abmessungen, Proportionen und
Anordnung der Gänge haben zu vielfältigen Spekulationen Anlass
gegeben, z. B. die Ägypter hätten, wie auch andere frühe Völker, ein
mythisch-intuitives Wissen um kosmische Zusammenhänge und
Grössenordnungen gehabt, das in ihren Bauten zum Ausdruck gebracht
wurde. Das war wohl so.
Die Informationen stecken in den Formen oder Anordnungen, wie das
auch bei Molekülen der Fall ist, auch beim Wasser, dessen Moleküle
mische Elemente. Die Zahl 81 dient der
Regeneration, löst Verkrampfungen und
Verspannungen und dient allgemein
dazu, seine Batterien wieder aufladen zu
können und sich wieder als eins (1) mit
der Schöpfung (8) zu fühlen.
Ein weiteres Bauwerk, das nach harmonikalen Grundsätzen erstellt worden
ist, befindet sich in Oberschlatt ZH. Es
handelt sich um das Einfamilienhaus
Hux, ein im Holzelementbau erstelltes
«Minergie»-Haus.
Solche Gebäude vermitteln Anregungen über das reine Wirtschaftlichkeits-,
Normierungs- und Isolationsdenken hinaus. Sie lehren, dass auch andere Aspekte
in die Architektur einbezogen werden
müssen, jene eben, welche durch einen
Naturbezug vor allem Harmonie, Behaglichkeit und Gesundheit der Benützer
gewährleisten und somit an erster Stelle
stehen müssten.
■
sich zu Haufen verbinden und damit das «Gedächtnis» des Wassers mit
seinen unendlichen Geheimnissen bilden. Pyramiden ihrerseits erzeugen eigene und eigenartige Strahlungsmuster, die alle geomantischen
Vorbedingungen zu überlagern vermögen. Sie bewirken eine Aufwärtsbewegung der Energie, das heisst die Energie wird von allen Seiten zur
Spitze hinauf gezogen. Durch die Sogwirkung können sich Kleinlebewesen wie Abbauorganismus im unteren Bereich der Pyramide nur
schwer vermehren. Andererseits wird die Energie auch nach unten in
die Erde geführt. Auf diese Weise wird gleichsam der Geist in die Erde
gebracht und das Irdische ins Geistige gehoben.
Pyramidenförmige Konstruktionen wurden deshalb früher von den
Ägyptern, Chinesen, Inkas und Azteken dazu verwendet, die Lebensmittel, vor allem Fleisch, zu konservieren – ebenso die sterblichen Überreste der Mitglieder von Königsfamilien. Die konservierenden Eigenschaften stellen sich allerdings nur bei einer exakten Ausrichtung auf
die 4 Himmelsrichtungen ein.
Ihre Erbauer besassen metaphysische Baukenntnisse: ägyptische
Pyramiden, hier die 143,5 Meter hohe Chephrenpyramide in Gise.
Fachliteratur zum Thema:
– Studer, André: Vernimm das Lied des Alls in Dir.
Einführung in die Harmonik, Bern 1990.
Herausgeber: Biderstrasse 31, 3006 Bern
Telefon 031 931 12 78.
– Naredi-Rainer, Paul: Architektur und Harmonie.
Zahl, Mass und Proportion in der abendländischen Baukunst. DuMont Verlag 2001.
ISBN 3-7701-4999-8.
– Doczi, György: «Die Kraft der Grenzen.»
Verlag Engel & Co. ISBN 3-927118-12-5.
Foto: Samir Salama
– Stössel, Rudolf: Harmonikale Faszination, Bern
1986. Herausgeber: Biderstrasse 31, 3006 Bern,
Telefon 031 931 12 78.
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