BERGBAU PSL Wolfstein BLATT AUSGABE 1 A. C. D. INVENTAR PUNKT 6411.1-1 DATUM 1994-8-31 SEITE 1 Föckelberg. Hochbusch. Bereich der ehemaligen Quecksilbererzgrube "Elisabeth. Die Koordinaten beziehen sich auf die Halde des Unteren Stollens, der schon auf dem Verleihungsriß von 1773 zu finden ist. R 33 91 540 H 54 89 580 Höhe etwa 365 m Die Unternummer dient nur zur Aufnahme von Daten über den Magmatit. Daten zur Petrographie unter 6411.1-2. Im Bereich des Hochbusch tritt ein Magmatit auf, der sowohl übertage (Acker oberhalb des Haldengeländes, Hangseite des Konglomeratzugs, Halden) wie untertage an mindestens 30 verschiedenen Stellen fast über die ganze aufgeschlossene Bauhöhe nachgewiesen ist. Die Größe der Körper geht von gesichert in der Größenordnung um 20 m bis herab zu Klüften von nur noch 10 cm. An vielen Stellen zeigen die Körper wenigstens annähernde Bezüge zur Schichtung der Sedimentgesteine, die sie aber auch immer wieder durchbrechen. Der Erhaltungszustand des Magmatits ist außerordentlich variabel. Wenige, sehr frische Stücke stammen von Halden. Hier ist der Magmatit im direkten Verbund mit kontaktmetamorphem Sedimenten. Solche Stücke standen zunächst im Verdacht, eventuell aus einem Kuselitsteinbruch zu stammen. Untertage ist derart frisches Material heute kaum aufgeschlossen oder erkannt. Das vergleichsweise frischeste Material wurde von Arne MIHM bearbeitet. Man muß davon ausgehen, daß der ursprüngliche Zustand der Gesteine dem in Kuselitgängen entsprach. Durch wahrscheinlich mehrere hydrothermale Phasen ist der Magmatit unterschiedlich stark zersetzt worden bis zu Massen, die im Bruch auch unter dem Stereomikroskop nicht mehr von Sandsteinen zu unterscheiden sind. Nur auf Schnittflächen lassen sich dann noch schemenhaft Feldspat-Einsprenglinge erkennen. Übertage treten auch Mandelsteine auf, die untertage noch nicht erkannt wurden. Die verbreitete Turmalinbildung im gesamten Grubengebäude im Bereich der Kontaktmetamorphose hat nach bisheriger Erkenntnis den Magmatit selbst nicht betroffen. Die erste Deutung des Gesteins als Melaphyr bereits zur Betriebszeit war richtig. REIS (1906) hat übertage offensichtlich ohne längere Suche sehr schlechtes Belegmaterial gefunden, das nach petrographischer Bearbeitung durch DÜLL (1906) dann als Porphyr und damit falsch angesprochen wurde. KRAMPEN (1978) hat den Magmatit wieder als Andesit beschrieben. INVENTAR 6411.1-1 F. Ausgabe 1, S.2 GÜMBEL: Ueber die Quecksilbererze in dem Kohlengebirge der Pfalz. - Verhandlungen d. naturhistor, Vereins der preuß. Rheinlande u. Westfalens, Bd.8, S.83-118; Bonn 1850. S.117: " Von ganz besonderem Interesse ist diese Veränderung der Gebirgsschichten am Potzberg neben ächten Melaphyren, die im Feld der Elisabeth vorkommen." DÜLL, Ernst: Petrographische Studien an Eruptivgesteinen und kontaktmetamorphen Sedimenten aus dem Gebiete zwischen Glan und Lauter, S.63-91 in BURCKHARDT, Karl: Geolog. Untersuchungen im Gebiet zwischen Glan und Lauter (Rheinpfalz. - Geogn. Jahreshefte, Jhrg.17 (1904), S.1-92; München 1906. S.67: " Zu den Quarzporphyren gehören auch einige von Dr. REIS gesammelte Proben stark zersetzter Gesteine. Eine Probe vom Potzberg (Hochbusch, nordöstlich von Föckelberg) erscheint einem dichten weisslichgrauen, gefritteten Sandstein nicht unähnlich. In zahlreichen bis erbsengrossen Hohlräumen findet sich viel Fe2O3 angehäuft. Mikroskopisch erscheinen die Charaktere eines unter sehr reichlicher Fe2O3- und Titanit-Ausscheidung tiefgreifend zersetzten Eruptivgesteins, etwa eines Felsitporphyrs, mit einer Grundmasse ähnlich derjenigen des Wolfstein-Typus, in welcher grosse zersetzte Feldspat-Einsprenglinge liegen. Eine zweite Probe von da (mehr rötlich bis grauviolett) hat eine etwas frischere, fast rein quarzige, recht dichte Grundmasse, annähernd mikrogranophyrisch wie die eines sehr quarzreichen Felsitporphyrs. Zahlreiche bis 1 cm grosse Cavernen haben im Schliff meist sechsseitige Begrenzung, sind also wohl Stellen, von denen Quarz weggeführt wurde, nicht Blasenräume. Nicht selten sind die so entstandenen Höhlungen durch Zersetzungsprodukte (ockerig gefärbte und weisse tonige Substanz) wieder ausgefüllt. Es finden sich ausserdem Reste von kaolinisierten FeldspatEinsprenglingen. Anderweitige Zersetzungsprodukte sind sehr zahlreiche Eisenoxydkrümel, ungemein viel Titanit, seltener gelbe Rutilkörner, Sericit, sekundärer Quarz, Chalcedon." REIS, Otto M.: Der Potzberg, seine Stellung im Pfälzer Sattel. - Geogn. Jahreshefte, Jhrg. 17 (1904), S.93-233; München 1906. S.100: "Das Hochbuschgestein bildet den Kern 3) der Zersetzungsregion der Elisabethengrube, in dessen nächster Umgebung Schiefertone und konglomeratische Sandsteine stark zersetzt, einerseits verkieselt, andererseits in gewissen Bestandteilen ausgelaugt sind; das Eruptivgesteine ist aber selbst von dieser Veränderung betroffen. Es zeigt in auffälligen, grösseren Hohlräumen, die eine Art Lagerungszug erkennen lassen (Mandelstein ?), einen Besatz von feinen bis 5 mm langen, nadelartigen Quarzkriställchen, die von einem Ockerrahm überzogen sind. Die mikroskopische Diagnose erwähnt auch INVENTAR 6411.1-1 Ausgabe 1, S.3 sekundären Quarz, vor allem aber Lücken mit kristallähnlicher Begrenzung, die auf die Wegführung der Zersetzungsprodukte von Feldspatheinsprenglingen zurückgeführt werden; das Gestein zeigt sich in einzelnen Stücken mehr als veränderte Zwischenform von Felsitporphyr und Porphyrit, an anderen mehr als Quarzporphyr. 3) Es hat eine längste Verbreitung von ca 120 m, wodurch es auch auf mehreren, weiter auseinanderliegenden Stollenhalden zu finden ist. Es hat auch (vgl. unten den Schluss der Ausführungen über die Elisabethengrube) in früheren Zeiten schon die Aufmerksamkeit des Bergbaus auf sich gezogen." S.170: "Keiner der Stollen scheint das metamorphosierte Eruptivgestein im tieferen Innern durchkreuzt zu haben. Nur in einem Bericht des damaligen (1826) Bergamtes in K'lautern finde ich eine Bemerkung, welche auf das oberflächliche Anstehen dieses Gesteines Bezug haben kann: J e n s e i t s d e s W e g e s (v o m B e r g w e r k) n a c h F r i e d e l h a u s e n , d a w o d e r Gang mittels einesStollens eröffnet worden i s t, 1) k o m m t P o r p h y r g e b i r g e z u m V o r s c h e i n v o n g a n z ä h n l i c h e r N a t u r, w i e j e n e s b e i W o l f s t e i n. Das ist wohl die Stelle am Hochbusch zwischen den metamorphosierten Breitenbacher Schiefern im Liegenden und den gleichfalls sehr veränderten Konglomeraten der in einer Verwerfung angelagerten, gehobenen Potzbergschichten der Friedelhauser Scholle. - Dass die übrigen Berichte, welche über die durchörterten Gesteine in tieferen Stollen Aufschluss geben, dieses Gestein nicht erwähnen, hat darin seinen Grund, dass letztere nördlich des genannten Aufschlusses ansetzen. Jedenfalls beweist dies, dass das Gestein sowohl in dieser Richtung, als überhaupt nach unten zu keine grössere Ausdehnung annimmt, daher wohl ein an genannter Verwerfung mit den Potzbergschichten relativ gehobenes Trumm eines Eruptivgesteins von unbekannter Ausdehnung, doch von ursprünglich grösserer Tiefenlage ist. 1) Diese Stelle ist noch zu erkennen und scheint hier das Stollenmundloch das Gestein noch durchsetzt zu haben; an dieser Halde sind die frischesten Stücke zu sammeln. v. GÜMBEL erwähnt auch l.c. S.117 “ echte Melaphyre, die im Feld der Elisabeth vorkommen.” " S.198-199: "Das Eruptivgestein ist nach E. DÜLLS mikroskopischer Diagnose ein porphyr- oder porphyrit-artiges Gestein, dessen inneres Gefüge stark metamorphosiert ist; es zeigt unter dem Mikroskop kleine Lücken mit kristallähnlicher Begrenzung, die auf die Fortführung von Feldspateinsprenglingen zurückzuführen sind und daneben sekundären Quarz. Dem makroskopischen Verhalten nach ist es auch ein grossblasiges Gestein, dessen Hohlräume eine Lagerungsanordnung nicht verkennen lassen, besonders wenn sie seitlich verlängert und in der darauf senkrechten Richtung komprimiert sind; ihre Form ist dann länglich rundlich mit INVENTAR 6411.1-1 Ausgabe 1, S.4 unregelmässigen Einschnürungen und Sackapophysen; es wurden aber auch Stücke gesammelt mit ebenso scharf begrenzten, ziemlich regelmässig rundlichen Löchern; sie zeigen nicht unähnliche Form mit vergleichbaren Räumen, welche ich gelegentlich im Porphyr vom Königsberg fand und S.216 beschrieben habe, wie ich sie aber auch in schönen Belegstücken vom Lembergporphyrit (Oberhausen) und vom Rothenfelsporphyr (Traisen) einsammelte. - Ebenso wie die Blasen scharf begrenzt sind, so sind auch die in ihnen vereinzelt sitzenden Mandeln scharf gegen das Gestein geschieden. Meistens ist die Blase hohl geblieben und es zeigen sich auf ihrer Wand, von einer Kruste eines Brauneisenmulms bedeckt, vereinzelte, aber auch dicht gesetzte, liegende und stehende Quarzkriställchen schon unter der Lupe bis zu 3 mm Länge. Manchmal ist auch die Blase ganz erfüllt von einem tonigen Eisenmulm, an anderer Stelle ist auch die Grenze gegen das Gesteine mit harter, hornsteinartiger Kieselsubstanz bedeckt, auf der einzelne Quarzkriställchen und Psilomelanknöpfchen aufsitzen. In anderen Fällen ist die ganze Erfüllung einheitlich gehärtet oder mit einem Netzwerk von Kieselausscheidung durchsetzt und bilden harte Mandeln im Gestein. Vereinzelt fand sich auch eine hellweisse, weiche, specksteinartige Masse als Blasenerfüllung, wie sie vom Königsberg S.216 erwähnt wird. Die Farbe des Gesteins ist im ganzen rötlichbraun, es hat aber in den frischeren Stücken eine Nuancierung ins licht Violettgraue; es zeigt gangartige Züge, an denen sich Rutschflächen bemerkbar machen, die ganz aus sehr feinkörnigem Hämatit mit einzelnen grösseren Quarzausscheidungen bestehen. An frischeren Stücken erkennt man ganz gut noch die Umrisse der zersetzten grösseren Feldspateinsprenglinge; meist sind sie verschwunden und verursachen eine - abgesehen von den ungleich verteilten Blasen nicht sehr unregelmässige, fein porös-zellige Gesteinsoberfläche. Es ist aber auch die Umsetzung noch weiter gediehen; es zeigt sich dann durch reichlichere Kieselsäureausscheidung ein etwas gröber maschiges, quarzitisches Netzwerk, in deren unregelmässsigen kleinen Poren die Substanzfortführung einen höheren Grad erreicht hat und, abgesehen von sparsam vorhandenen, mulmigem Material, sehr kleine, glashelle, stengelige Quarzkriställchen noch mit der Lupe zu erkennen sind. Dieses Gestein würde man, wenn nicht die Übergänge dazu vorlägen und in den Blasenräumen noch ein wichtiger Anhaltspunkt versichert wäre, kaum für ein verändertes Porphyrgestein halten, wenn auch ein Anschluss an irgend eines der vorhandenen Sedimentgesteine unmöglich ist; es hat makroskopisch fast eher das Aussehen einer sehr feinmaschigen, unreinen Kieselsinter-Neubildung. Der Inhalt der mürbtonigen Blasenerfüllungen zeigt u.d.M. neben dem eisengefärbten Ton mit Quarzsplitterchen von sehr INVENTAR 6411.1-1 Ausgabe 1, S.5 unregelmäßiger Form auch Quarzkriställchen mit feinsten, nadelartigen Einschlüssen, welche Dr. PFAFF für Rutil hält, trotzdem die Diagnose nicht genau zu stellen ist; es ist dies aber aus weiter unten zu besprechenden Gründen mehr als wahrscheinlich. Die Entstehung der feinen Quarzsplitterchen ist offenbar als rein mechanisch aufzufassen. Durch die Metamorphose des Gesteins (Fortführung von Feldspat) entstehen Raumverminderungen unter dem Gebirgsdruck, welche an den Wänden der Blasenräume zwar keine Veränderung des Gefüges, doch durch minimale Bewegungen kleine Absplitterungen verursachten. In einzelnen Drusen sitzt in dem von den feinen Quarzkriställchen freigelassenen Innenraum, zum Teil die Kriställchen seitlich umfassend, ein Aggregat viel grösserer, zusammengescharter, tafelartiger Blättchen, die man ihrer äusseren Form nach für Baryt halten könnte, aber bei matter, graulichweisser Oberfläche aus einer undurchsichtigen, opaken wie mürber Hornstein aussehenden Masse bestehen; man hat es hier offenbar mit einer Pseudomorphose zu tun, die näher zu verfolgen das geringe Vorkommen einstweilen verbietet." KRAMPEN, Hermann: Geochemische Spurenelement-Untersuchungen (sekundäre Dispersion) im Bereich der ehemaligen Quecksilbererzlagerstätten im nördlichen Potzberggebiet (Rheinland Pfalz). - Unveröffentlichte Diplomarbeit; Mainz 1978. S.41: "Eine Anhäufung von mehreren meist parallel verlaufenden, dunkelgrauen, massigen, geringmächtigen (max. 2 m) Andesitgängen (sills) ist am Hochbusch ca. 750 m NE von Föckelberg zu beobachten. Diese Gänge umgeben die relativ steilstehenden NNE SSW verlaufenden feinkörnigen und groben Sedimente. Diese Sedimente sind kontakt- bzw. hydrothermal-metamorph verändert worden." S.42: "In unmittelbarer Nachbarschaft der Gänge am Hochbusch NE von Föckelberg tritt eine pyroklastische Brekzie auf, deren einzelne Komponenten (veränderte Ton-, Silt- und Feinsandsteine) durch Quarz, Hämatit und Brauneisen miteinander verkittet sind. Darin sind in kleinen Hohlräumen winzige Quarz-, Turmalin- und vereinzelt auch Anataskristalle, aber auch Zinnoberspuren makroskopisch zu erkennen (siehe Abb.14). Diese Brekzie hat den Charakter einer Schlotbrekzie, in Verbindung mit den steilstehenden kontakt- bzw. hydrothermalmetamorph veränderten Sedimenten und der tektonischen Umrandung läßt diese Brekzie am Hochbusch auf einen ehemaligen Schlot schließen." [Nach den Untertageaufschlüssen spricht nach meiner Ansicht nichts für eine solche Schlotbrekzie, der ansonsten jegliche Spur einer magmatischen Komponente fehlen würde.] INVENTAR 6411.1-1 Ausgabe 1, S.6 HINZMANN, Sabine: Mineralogie und Geochemie von Quecksilber in historischen Bergbaugebieten von Rheinland-Pfalz. - Mainzer Naturw. Archiv, Bd.30, S.23-110; Mainz 1992. [Referiert S.88 KRAMPEN (1978).] Bearbeiter: G. MÜLLER. Angelegt: 1994-7-30 Geändert: 1995-8-31 Hinterlegt: 1995-10-1