Fachhochschule University of Applied Sciences Oldenburg Ostfriesland Wilhelmshaven Institut für Umwelttechnik – EUTEC – Constantiaplatz 4 • D-26723 Emden • Germany Kurzbeschreibung des Forschungsschwerpunktes „Bodensanierung“ Kompetenzgebiet A: Sanierung kontaminierter Böden mittels Phytoremediation Projektleitung: Prof. Dr. S. Fröhlich u. Prof. Dr. M. Weisensee Problem Die Altlastenproblematik ist auf Grund des Ausmaßes kontaminierter Flächen und den daraus resultierenden ökotoxikologischen Wirkungen für Mensch und Umwelt ein zentrales Problem der Umweltpolitik. Ca. 10 % aller erfassten Altlastenverdachtsflächen sind mit Schwermetallen kontaminiert. Die Schwermetalle werden von Pflanzen aufgenommen und gelangen über die Nahrungskette in den menschlichen Organismus. Um die Aufnahme der Schwermetalle über die Nahrungskette zu unterbrechen, müssen die kontaminierten Flächen saniert werden. Konventionelle Sanierungsmaßnahmen sind bei großflächigen Kontaminationen aber weniger geeignet, da diese mit großem technischen Aufwand und somit hohen Kosten verbunden sind, zudem geht dort meistens die Multifunktionalität des Bodens verloren. Im Forschungsschwerpunkt soll die Entwicklung eines innovativen Ansatzes, um die Problematik unter ökonomisch und ökologisch sinnvollen Aspekten zu lösen, im Vordergrund stehen. Die Fähigkeit der Pflanzen, Schadstoffe aufzunehmen und diese in ihre Blätter einzulagern, kann hier als positiver Ansatz genutzt werden. Bei der Phytoremediation - wie man die biologische Bodensanierung mit Pflanzen bezeichnet - macht man sich die Fähigkeit der Pflanzen, Metalle zu akkumulieren, zum Nutzen. Projektidee Es soll ein Verfahren zur Bodensanierung und zur Multispektralanalyse von schwermetallhaltigen Altlasten anhand von Vegetationsbeobachtungen entwickelt werden. Mit Hilfe multispektraler Aufnahmen mit Spezialkameras soll untersucht werden, ob die im Boden enthaltenen und auf die Pflanzen einwirkenden Schwermetalle Effekte an den Pflanzen zeigen, die mit den Schwermetallgehalten im Boden korreliert werden können. Verschiedene Sensoren der optischen Erfassung werden zunächst im Labor, im Gewächshaus und als Scale - up in Freilandversuchen anhand unterschiedlicher landwirtschaftlicher Nutzpflanzen geprüft und kalibriert. Dazu werden die Pflanzen auf mit Schad- stoffen belasteten Substraten kultiviert und in verschiedenen Wachstumsstadien geerntet. Es erfolgt die optische Erfassung durch spezielle Kameras sowie die chemische Analyse der Böden und Pflanzen. Im Rahmen der chemischen Analyse werden die kultivierten landwirtschaftliche Nutzpflanzen auf ihr Akkumulationsverhalten gegenüber Schwermetallen untersucht. Ferner sollen über biologische Parameter Aussagen über Toleranz der Pflanzen gegenüber den Schadstoffen getroffen werden. Die Ergebnisse der chemischen Analyse werden mit denen der optischen Erfassung verglichen und korreliert. Über die optische Erfassung soll eine quantitative Erfassung von Schadstoffkonzentrationen ermöglicht werden. 2.Gefäßversuch 3.Freilandversuch 1. Laborversuche Erfassung der Schadstoffkonzentration Kamera Abb. 1: Stadien des Forschungsschwerpunktes Ziel des Forschungsschwerpunktes Projektziel ist die Entwicklung eines feldtauglichen Mess- und Analysegerätes, das vor Ort witterungsunabhängige Messungen von Pflanzen und Pflanzensegmenten erlaubt. Durch die Implementierung eines Geoinformationssystems sollen dann noch vor Ort alle Messungen ausgewertet werden können und die Daten dann in Indoor - Anwendungen statistisch und flächenhaft weiterverwendet werden. Es lassen sich so Aussagen über Schad- stoffkonzentrationen bzw. –aufnahmen treffen, die wiederum Aufschluss über den Stand der biologischen Bodensanierung geben. Parallel dazu soll die praktische Anwendung und die Wirtschaftlichkeit der Phytoremediation hinsichtlich Zeitraum und Effektivität überprüft werden. Durch die Auswahl geeigneter Sanierungspflanzen und die Mobilisierung der Schwermetalle durch Hilfsstoffe wird angestrebt, die Phytoremediation im Großmaßstab sowohl technisch als auch wirtschaftlich durchzuführen. Falls die Praxistauglichkeit der Phytoremediation aufgezeigt werden kann, würde dieses Verfahren eine kostengünstige und nachhaltige Sanierungsmethode für große moderat mit Schwermetallen belastete Flächen darstellen.