Streptokokkeninfektion im Schweinestall

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Tierarztpraxis Dr. Torsten Pabst
Schweinebestandsbetreuung
Praxisnews Dezember 2011
Streptokokkeninfektion im Schweinestall
Liebe Kundinnen und Kunden,
Streptokokken sind in Schweinebeständen weit verbreitet und kommen in unterschiedlichsten
Variationen vor. Dabei gibt es apathogene Stämme, die zur normalen Besiedlung der Haut und
Schleimhaut gehören, aber auch pathogene Stämme: sie kommen in den Atemwegen, im
Verdauungstrakt und im Genitaltrakt vor.
Die Symptome einer Streptokokkeninfektion können sehr vielseitig sein:
Durch Streptokokken hervorgerufene Gelenkentzündungen, die meist Bestandsweise gehäuft
auftreten, sind ein Problem am Ende der ersten Lebenswoche. Ferkel
die davon betroffen sind, zeigen Lahmheit, verdickte Gelenke und
meistens auch Anzeichen einer Allgemeinerkrankung. Bleiben diese
Ferkel unbehandelt, kümmern sie oft.
Die Streptokokkenmeningitis, eine Gehirnhautentzündung, tritt vor allem
bei jungen Ferkeln auf. Erkennbar durch Gleichgewichtsstörungen,
schief halten des Kopfes und im Kreis laufen, denen eine meist
unbemerkte Phase mit Fieber und leichter Inappetenz vorhergeht, Es
kommt dazu, dass plötzlich Ferkel auf der Seite liegen, mit den Beinen
rudern oder krampfen und verenden. Ebenso können aber auch plötzlich
Schweine verenden ohne dass diese vorher auffällig wurden.
Die Infektion mit Streptokokken kann auch zu einer Veränderung der Herzklappen und der
Herzmuskulatur führen. Bei leichten Veränderungen kommt es zu keiner klinischen Ausprägung.
Wenn jedoch, treten vor allem bei älteren Schweinen (Mastschweine, Sauen, Eber)
Herzkreislaufbeschwerden auf.
Diskutiert wird auch eine Beteiligung der Streptokokken am MMA-Geschehen, neben E. coli,
Klebsiellen und Staphylokokken. Sauen haben weniger Milch, es kommt zu mehr Gerangel der Ferkel
am Gesäuge und somit zu Wunden.
Wichtig sind die Infektionswege. Die Ferkel können sich vor, während oder nach der Geburt mit
Streptokokken infizieren. Dabei wirken Keimträger, die keine Krankheitssymptome zeigen wie zum
Beispiel Jungsauen, Eber oder auch Altsauen, aber auch Fliegen oder Schadnager, als lebendige
Überträger. Vor allem durch Wunden können Streptokokken leicht in den Körper eintreten und zur
Infektion führen. Aber auch bei der Ferkelversorgung in den ersten Lebenswochen ist die
Übertragung von Streptokokken möglich.
Sowohl bei der Kastration, als auch bei jeder Injektion, die bei einem Ferkel durchgeführt wird, kann
eine Übertragung von Erregern stattfinden, hierbei ist vor allem die Übertragung von einem Wurf zum
anderen zu erwähnen. Um hier auf Hygiene zu achten und das Risiko so gering wie möglich zu
halten, ist es angemessen, das „Werkzeug“ so hygienisch wie möglich zu halten.
Um nun eine Verschleppung von einem Wurf zum anderen zu verhindern, sollten Nadeln nur jeweils
für einen Wurf verwendet werden und mit zwei Skalpellklingen und zwischenzeitlicher Desinfektion
gearbeitet werden. Dies ist auf vielen Betrieben schon gängige Praxis.
Ein weiterer Faktor zur Übertragung wurde bisher bei den Bemühungen um Hygiene außer Acht
gelassen: der Zahnschleifer.
Um bei den Sauen Verletzungen am Gesäuge zu minimieren, werden bei Würfen, in denen das
Problem besteht, den Ferkeln die Eckzähne gekürzt. Weit verbreitet ist dabei die Benutzung eines
elektrischen Zahnschleifers. Bei der mikrobiologischen Untersuchung einiger Geräte auf ihren
Keimgehalt, sind Streptokokken auf den Schleifköpfen nachgewiesen worden. Gemeinsam mit der
Feststellung, dass das Zähneschleifen mit einigen Symptomen der Streptokokkeninfektion bei
Ferkeln in Zusammenhang zu
bringen ist, hat dies zu der
Erkenntnis geführt, dass auch hier
ein gewisses Maß an Hygiene den
Übertragungsdruck senken kann.
Natürlich ist weiterhin darauf zu
achten, dass die Zähne nicht zu
kurz geschliffen werden. Denn
eröffnet man beim Schleifen der
Zähne die Pulpahöhle, schafft
man eine Eintrittspforte für Erreger
jeder Art in den Kiefer.
Eine Nagelfeile ist der passende
Ersatz für den elektrischen Zahnschleifer. Sandblattfeilen sind günstig im Drogeriemarkt für
1,50€ / 10Stk zu erwerben. Wenn dann eine Feile pro Wurf benutzt wird, ist die Übertragung
unterbunden. Außerdem ist besser zu
kontrollieren, dass die Pulpahöhle beim
Schleifen nicht eröffnet werden.
Zusammenfassend als Möglichkeiten der
Bekämpfung bzw. Verminderung der
Infektion mit Streptokokken ist vor allem
das Management zu nennen. Bei
Injektionen, Kastration und nach den
neuen Erkenntnissen auch beim Zähne
Schleifen ist auf Hygiene und das
Vermeiden von Wunden zu achten.
Mit freundlichem Gruß
Ihr Praxisteam
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