8 4 Quedlinburg 9 15 13 16 6 17 10 7 12 5 Erdmittelalter (Mesozoikum) Erdneuzeit (Känozoikum) HEUTE Quartär Landmarke Standort Mio. Jahre 2,6 Tertiär 65 Kreide 142 Jura 200 Trias Zechstein Perm 251 296 Erdaltertum (Paläozoikum) Karbon Brockengranit und Kontaktgesteine im Bereich des Goetheplatzes 358 Devon Silur 417 Bitte betreten Sie den Aufschluss nicht – im Nationalpark Harz gilt das Wegegebot. Die vor Ihnen befindliche Blockhalde ist sehr trittempfindlich. Sie können den Kontakt mit bloßem Auge von hier aus gut erkennen – unten (Liegendes) der Granit und darüber (Hangendes) der Hornfels. 443 Ordovizium 495 Kambrium Erdurzeit 545 > 4 Mrd. Jahre Johann Wolfgang von Goethe Der Granitkontakt als Tischplatte in Goethes Gartenhaus in Weimar Goethe Place and the High Cliffs at Mt. Rehberg – Harz Geosite 2010 The rocky cliffs in front of us display the upper edge of the Harz granite intrusion. Older and metamorphically altered sedimentary rocks (“hornfels”) overlay the granite, which intruded later. This geosite was visited by GOETHE in 1783, and it reinforced his mistaken conviction that granite embodies the “Urgestein”, primeval waterborne rocks underlying all younger sediments. To learn more on Harz geology and mining history, visit the historic Samson Silver Mine and the National Park Visitor Center in Sankt Andreasberg. Please do not leave the tracks here, as you are in the Harz National Park and the biotopes are very sensible. Granit-Kontaktgestein im Bergwerksmuseum Grube Samson Der Nationalpark mitten im Geopark Harz· Braunschweiger Land· Ostfalen Noch ein Park im gleichen Gebiet? Der Nationalpark Harz ist ein Bestandteil des Geopark-Netzwerkes. Geoparke sind keine Schutzgebiete. In ihnen wird Erdgeschichte anschaulich und begreifbar gemacht. Gerade der Harz besitzt aufgrund seiner erdgeschichtlichen Entwicklung eine große geologische Vielfalt auf engem Raum. Zu deren Vermittlung wurde ein flächendeckendes Netz von Landmarken und Geopunkten eingerichtet. Landmarken sind weithin sichtbare oder besonders bekannte Punkte des Geoparks. Die Landmarke der Nationalparkregion Harz ist der Brocken, dessen Granit-Blockhalden sogar den Status eines Nationalen Geotops erhalten haben. Möchten Sie mehr wissen? Die Faltblattserie zu den Landmarken erhalten Sie im an vielen Informationsstellen oder unter www.harzregion.de. Konzeption und Design: DESIGN OFFICE Agentur für Kommunikation 14 3 Am 22. September 1783 stand JOHANN WOLFGANG VON GOETHE während seiner 2. Harzreise an diesem Platz und schaute genau wie Sie auf die vor Ihnen liegende Gesteinswand. Er hatte eine lange Reise hinter sich, um an diesen Punkt des Rehberger Grabens im heutigen Nationalpark Harz zu kommen. Was suchte GOETHE hier? Im späten 18. Jahrhundert tobte unter den Wissenschaftlern der „Basaltstreit“. Forscher hatten erkannt, dass der Basalt und andere Gesteine „dem Feuer“ (Magma und Vulkane) entstammten und nicht „dem Wasser“ (Sediment). GOETHE und andere glaubten dagegen noch, dass Basalt, Granit und ähnliche Gesteine dem Meerwasser entstammten. GOETHES Freund, der Clausthaler Vizeberghauptmann FRIEDRICH VON TREBRA, hatte entdeckt, dass hier der Granit und ein dunkles Nebengestein zusammentrafen. Diesen Aufschluss wollte er GOETHE zeigen. Das gelang, indem VON TREBRA GOETHE auf seine Schultern steigen ließ. Der euphorische Hobbygeologe aus Weimar sah sich durch seine Beobachtung des Granitkontakts zum harten Hornfels in seiner irrigen Ansicht bestätigt, der Granit sei das „neptunische Urgestein“, das von allen jüngeren Sedimenten überlagert werde. Eine Gesteinsplatte von diesem Aufschluss ist in GOETHES Gartenhaus in Weimar ausgestellt. Was GOETHE nicht wusste: Der Brockengranit drang vor ca. 295 Mio. Jahren in die gefalteten Gesteine des Erdaltertums ein, stieg als zähflüssiges Magma bis ca. 4 km unterhalb der damaligen Landoberfläche auf und erstarrte bei ca. 750° C als Tiefengesteinskörper (Pluton). Durch Hitzewirkung veränderte er die benachbarten Grauwacken zu hartem Grauwacke-Hornfels („Kontaktmetamorphose“). Im Bergwerksmuseum Grube Samson Sankt Andreasberg sind solche Kontaktgesteine ausgestellt und im benachbarten Nationalparkhaus wird die Geologie anschaulich erklärt. Ein Besuch lohnt sich. Sachsen-Anhalt, Halle 1998 Magdeburg 5 Geopunkt Kartenausschnitt: Geologische Karte Harz 1:100 000, Geologisches Landesamt Königslutter 11 Landmarke Brocken / Rehberger Graben Fotos: Wilfried Ließmann, Walter Wimmer Braunschweig 2 4 Der Goetheplatz und die Hohen Klippen am Rehberg – Harzer Geotop des Jahres 2010 Europäische Geoparke 1 4