Zusammenfassung

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DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR.
Grundstudium der Wirtschaftswissenschaften
Gesamtzusammenfassung
des wirtschaftswissenschaftlichen
Grundstudiums
Teil I
Marcus Jetzer
Philippe Maurer
Auflage 1995
Vorwort
Die vorliegende Zusammenfassung entstand anlässlich unserer Vorbereitung auf die
Vorprüfung. Wir haben gesehen, dass zwei Monate vor den Prüfungen die Studenten von einer
wahren Kopiersucht befallen sind und sich jedes umherliegende Papier unter den Nagel reissen.
Wir haben uns deshalb entschieden eine Zusammenfassung zu schreiben, welche alle 8
Vorprüfungsfächer abdeckt und wollen so den Verschleiss von Kopierkarten dämmen!
Diese Zusammenfassung ersetzt aber in keinem Falle den Besuch der jeweiligen Vorlesungen
und Proseminarien, denn was man hört, sei es auch nur Brockenweise, bleibt einem viel eher
im Gedächtnis, als das was man liest!
Die hier vorliegende Zusammenfassung sollte deshalb auch als eine solche angesehen und
verwendet werden, und befreit Euch in keinem Falle vom sorgfältigen Durchlesen der von
Euren Professoren angegebener Literatur, da vorallem komplizierte und anspruchsvolle
Zusammenhänge erst bei einer gründlichen Konsultation des in der Spezialliteratur
vorhandenen Gesamtkontextes klar werden.
Da es sich hier um eine Zusammenfassung der im Literaturverzeichnis stehenden Werke
handelt, haben die Verfasser darauf verzichtet nach jeder übernommenen Textpassage und
Grafik die Originalquelle anzugeben. Es versteht sich von selbst, dass übernommene
Textpassagen und Grafiken jeweils in Anlehnung an die Werke der jeweiligen Autoren der
einzelnen Teilgebiete erfolgt sind.
Diese Zusammenfassung sollte etwa ein halbes Jahr vor der Prüfung ein erstes mal zur Hand
genommen werden. Man arbeitet dabei ein ganzes Stoffgebiet einmal durch und ergänzt die
Zusammenfassung mit persönlichen Schwachstellen.
Das zweite Mal sollte die Zusammenfassung durchgelesen werden, nachdem man den Stoff in
einem Fach prüfungsreif gelernt hat und einige alte Vorprüfungen durchgelöst hat.
Ein Tag vor der Prüfung sollte genügend Zeit eingeplant werden (ca. 2-4 h) um die
Zusammenfassung im jeweiligen Fach konzentriert durchlesen zu können.
Für allfählige Tippfehler oder inhaltliche Unzulässigkeiten übernehmen die Verfasser keine
Haftung !!!
Sollten Fehler in dieser Zusammenfassung zum nicht Gelingen der Vorprüfung führen (was wir
natürlich nicht hoffen), ist es nicht möglich aufgrund dieser Unterlagen einen Rekurs bei der
Prüfungskommission einzulegen.
Wir wünschen Euch viel Spass beim Durchgehen der Zusammenfassung und viel Erfolg an der
Vorprüfung!
Küsnacht und Zumikon, im Sommer 1995
Marcus Jetzer & Philippe Maurer
Zusammenfassung
BWL
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-1
Teil 1: Unternehmung und Umwelt
Grundlagen
1.) Güter:
- Repetierfaktoren (=Werkstoffe); Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe
- Potentialfaktoren (=Betriebsmittel); finanzielle Mittel, Know-how
2.) Betriebe und Wirtschaftssysteme (nach Gutenberg)
vom System unabhängig:
- Kombination der Produktionsfaktoren => Produktivität
- ökonomisches Prinzip => Wirtschaftlichkeit
- Maximumprinzip: gegebener Input, maximaler Output
- Minimumprinzip: gegebener Output mit minimalem Input
- Optimalprinzip: optimale Kombination von Output / Input
- Prinzip des finanziellen Gleichgewichts:
Zahlungsverpflichtungen termingerecht einhalten
vom System abhängig:
Marktwirtschaft
Planwirtschaft
Autonomieprinzip
Organprinzip
Ug bestimmt was sie produzieren will,
Betrieb ist vom Staat geführt und hat
Produktion ist auf den Markt ausgerichsich nach dem zentralen Volkswirttet
schaftsplan des Staates zu richten
Erwerbswirtschaftliches Prinzip
Prinzip der Planerfüllung
- möglichst hoher Gewinn auf Kapital
Privateigentum
Gemeineigentum
Kapitalgeber sind Eigentümer der Progesellschaftlicher Anspruch auf Mitbeduktionsmittel
stimmung
=> alleinige Bestimmung
3.) Öffentliche / Private-Betriebe
Abgrenzungen:
- Rechtsgrundlage (OR, öff. Recht)
- Kapitalbeteiligung (über 50% beim Staat => öff. Betrieb)
- Grad der Selbstbestimmung
oft gibt es auch Mischformen der beiden Extrema (z.B Swissair, Notenbank)
4.) Profit-Nonprofit Organisationen
Non-Profit-Organisationen handeln auch wirtschaftlich. Ihr Ziel ist jedoch nicht der Gewinn,
sondern die Bedürfnisbefriedigung der Mitglieder. Fällt Gewinn an, kommt er den Mitgliedern zum Zwecke der Weiterführung der Organisation zu Gute.
- staatliche NPO: öffentliche Betriebe (Spital, Uni, VBZ)
- private NPO: Wirtschaftsverbände, Sportvereine, Parteien, Hilfsorganisationen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-2
5.) Unternehmung
offenes, komplexes, autonomes, marktgerichtetes produktives soziales System (=moderne
Definition)
fin. Mittel => Produktionsfaktoren => Produktion => Absatz (=Absatzmarkt) => fin.
Mittel
Steuerung des Prozesses
Analyse => Zielformulierung => Massnahmen => Mittel => Durchführung => Resultat
(Planen, Entscheiden, Anordnen, Kontrolle)
Zur Kontrolle der Resultate dient die Buchhaltung, die der Unternehmung und deren Interessengruppen wertvolle Informationen liefert.
6.) Umwelt der Unternehmung
- Anspruchsgruppen
- interne: Mitarbeiter, Eigentümer
- externe: Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber, Staat, Gesellschaft
- Umweltbereiche:
- ökologischer Bereich: Umweltschutz, Umweltbelastung
- technologischer Bereich: Forschung und Entwicklung
- ökonomischer Bereich: Teil der Volkswirtschaft
- sozialer Bereich: soziale Verantwortung der Ug in der Gesellschaft
Die Unternehmung ist ein Gebilde in einer komplexen, sich andauernd veränderten Umwelt
7.) Einteilung der BWL
- funktional (Marketing, Finanzierung, Investierung, Personal, Organisation, ...)
Grundfunktion ergibt sich direkt aus dem Umsatzprozess
Querfunktionen erstrecken sich über verschiedene Bereiche (z.B. Personal, Führung)
- genetisch = Lebenslauf einer Unternehmung (Gründung, Umsatz, Auflösung)
- institutionell = Zugehörigkeit nach Wirtschaftszweigen (Handel, Bank, Versicherung)
Typologie der Unternehmung
Unterscheidungskriterien der Unternehmungen:
1.) Branche
- Sachleistungsbetriebe => Konsum und Investitionsgüter
- Dienstleistungsbetriebe
2.) Grösse
Merkmale
Beschäftigte
Bilanzsumme
Umsatz
Kleinbetrieb
unter 50
unter 1 Mio.
unter 5 Mio
Mittelbetrieb
50 - 1'000
1 - 25 Mio.
5 - 50 Mio.
Grossbetrieb
über 1000
über 25 Mio.
über 50 Mio.
Klasse
Da v.a. die Beschäftigtenzahl und die Kapitalintensität von Branche zu
Branche stark variiert,
muss ein Unternehmen 2
der 3 Merkmale erfüllen,
um
einer
Kategorie
zugeteilt zu werden
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-3
3.) Technisch-ökonomische Struktur
v.a. für Industrieunternehmungen
- vorherrschender Produktionsfaktor, d.h. Charakterisierung nach dem Produktionsfaktor, der
den höchsten Kostenanteil hat.
- Anzahl Produkte: Einzelfertigung / Massenfertigung
- Anordnung der Maschinen: Werkstattprinzip / Fliessbandprinzip
4.) Rechtsform
Gesellschaften
Rechtsgemeinschaften
Einfache
Gesellschaft
Kollektivgesellschaft
Körperschaften
Kommanditgesellschaft
Genossenschaft
personenbezogene Gesellschaften
Verein
GmbH
KommanditAktiengesellschaft
Mischformen
(teils personen-, teils kapitalbezogene Gesellschaften)
Aktiengesellschaft
kapitalbezogene
Gesellschaft
Körperschaft: Unternehmung selbst hat Rechtspersönlichkeit => wird als jur. Person behandelt
Rechtsgemeinschaft: Nur Gesellschafter haben Rechtspersönlichkeit
kapitalbezogen: Der Kapitaleinsatz steht im Vordergrund
personenbezogen: Die Person des Gesellschafters steht im Vordergrund
kurze Charakteristik der einzelnen Rechtsformen:
- einfache Gesellschaft
Vertragliche Verbindung von mindestens 2 Personen zur Erreichung eines gemeinsamen
Ziels, meist nur zur Abwicklung einzelner Geschäfte
stille Gesellschaft: stille Gesellschafter ist nur intern mit Kapitalbeteiligung am Erfolg
beteiligt; Gründungsform der AG
- Kollektivgesellschaft
2 oder mehrere nat. Personen; Innenverhältnis vertraglich geregelt;
Haftung: zuerst Gesellschaftsvermögen, dann Gesellschafter persönlich, unbeschränkt,
solidarisch
- Kommanditgesellschaft
mind. 1 nat. Person (=Komplementär) + Kommanditär (nat; jur Person)
Geschäftsführung Komplementär;
Haftung: primär Gesellschaftsvermögen, dann Gesellschafter persönlich, unbeschränkt,
solidarisch, Kommanditäre nur bis zur im HR eingetragenen Kommanditsumme
- Genossenschaft
Gründung mind. 7 Personen, meist kein Grundkapital
verfolgt meist gemeinschaftlich (=Non-Profit, Selbsthilfe) Ziele
Haftung: Gesellschaftsvermögen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-4
- AG
Gründung mind. 3 Personen, 100'000.-- AK, 3 Organe: GV, VR, Kontrollstelle,
Gewinnverteilung nach Statuten, Haftung nur AK
- Publikums-AG
- Klein- oder Familien-AG
- Einmann-AG: Gründung via 2 Strohmänner, die nach Gründung ihre Anteile verkaufen. Ist der Alleinaktionär selbst eine AG, spricht man von einer Tochtergesellschaft
- GmbH
mind. 2 Personen vereinigen sich zu Firma mit voraus bestimmtem Kapital. Jeder Gesellschafter ist mit seiner Einlage am Stammkapital beteiligt. Haftung: jeder Gesellschafter bis zu seiner Einlage, höchstens aber bis zum Stammkapital
- Verein
nicht-wirt. Zwecke
Haftung: Vereinsvermögen
oft von Kartellen und Berufsverbänden gewählte Form
- Kommandit-AG
Kapital in Aktien zerlegt. Ein oder mehrere Gesellschafter haften unbeschränkt und solidarisch. Sonst gleich wie AG (geringe Bedeutung)
5.) Unternehmungsverbindungen
Ziele von Unternehmungsverbindungen
- Synergieeffekte
- Risikostreuung
=>bessere Lieferkonditionen (grössere Einkaufsmengen), effizientere Produktion
(Rationalisierung), grössere Absatzgebiete, Verkleinerung der F&E-Ausgaben, Erhöhung Kreditwürdigkeit
- Nachfolgeregelung
- Liquiditätsüberschüsse => Investierung
- wirt. Schwierigkeiten einer Ug
- Spekulationen
Merkmale von Unternehmungsverbindungen
- Produktionsstufe
- horizontale Ug: gleiche Produktion/Handelsstufe
- vertikale Ug: Vereinigung von Ug aufeinanderfolgender Produktions/ Handelsstufe
- diagonale Ug: Ug verschiedener Branchen
- Dauerhaftigkeit
dauernd / vorübergehend
- rechtliche / wirtschaftliche Selbständigkeit
rechtliche Selbständigkeit: Ug behält Gesellschaftsform
wirtschaftliche Selbständigkeit: Ug kann ihre Entscheidungen selbst treffen
Arten der Übernahme
- Vetrag
- Beteiligungserwerb
- Käufliche Übernahme von Aktiven und Passiven
- Fusion (=Verschmelzung 2 Ug in eine neue wirtschaftliche Einheit, z.B. Ciba-Geigy
Ag)
- Kombination = Fusion durch Neubildung
- Subholding: A+B halten Aktien der Holding
- Superholding: Neue Holding hält Aktien von A+B
- Annexion = Fusion durch Aufnahme
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-5
Probleme bei Unternehmungsverbindungen
- unfriendly take-overs
- Führung der neuen Ug
- Bewertungsprobleme der zu übernehmenden Ug
Formen der Unternehmensverbindungen
Selbständigkeit
Kriterien
Konsortium
x
x
x
x
x
x
x
x
Kartell
x
x
x
Interessengemeinschaft
x
x
Konzern
x
x
x
Joint Venture
x
x
x
x
selbständig
x
unselbständig
x
selbständig
x
diagonal
x
vertikal
Partizipation
Form en
dauernd
horizontal
rechtlich
x
x
x
x
unselbständig
wirtschaftlich
Art
vorübergehend
Dauer
- Partizipation
Geschäfte werden in eigenem Namen für gemeinsame Rechnung abgeschlossen. Ist eine
reine Innengesellschaft, tritt nach aussen nicht in Erscheinung; oft einfache Gesellschaft.
- Konsortium:
Vertragliche Basis zur Abwicklung abgegrenzter Projekte. Tritt nach aussen in Erscheinung (=Aussengesellschaft); oft einfache Gesellschaft (z.B. Bankenkonsortium)
- Kartelle
Absprachen mit dem Ziel Wettbewerbspartner einzuschränken oder auszuschalten
- horizontale Beschränkungen: Preiskartelle, Gebietskartelle
- vertikale Beschränkungen: exklusive Lieferverträge, Preisbindungen
(d.h. Hersteller schreibt Händler den Verkaufspreis vor)
In der CH gilt Missbrauchsverbot, d.h. Dritte dürfen vom Wettbewerb nicht ausgeschlossen werden.
- Interessengemeinschaft
vertragliche Basis meist auf horizontaler Ebene. Aufgaben die getrennt vorgenommen
wurden, werden jetzt gemeinsam wahrgenommen (z.B. Forschung); oft einfache Gesellschaft
- Konzern
Zusammenfassung von Ug unter einheitlicher Führung. Zusammenschluss erfolgt über
Kapitalbeteiligung.
Aufgabe wirtschaftlicher Selbständigkeit
Die beherrschende Gesellschaft = Muttergesellschaft stellt Holdinggesellschaft dar.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-6
- reine Holdinggesellschaften
- Holding übernimmt als Dachgesellschaft verschiedene Führungsfunktionen
zur Lenkung der Tochtergesellschaften
=> Management-Holding (z.B. CS Holding)
Ziel ist nur gewinnbringende Kapitalanlage in Form von Beteiligungen
=> Finanz-Holding (z.B. Pharma Vision)
- gemischte Holdinggesellschaft
Stammhaus übernimmt bereits bestehende Gesellschaften voll oder teilweise
oder gründet neue Tochtergesellschaften (z.B. Ciba-Geigy, Alussuisse-Lonza)
Stammhaus behält seine ursprüngliche betriebliche Tätigkeit.
- Joint Ventures
Verbindung von mindestens 2 Unternehmen zu einer Körperschaft, die in
irgendeiner Form mit der Führung der Stamm-Ug verbunden sind.
Werden häufig von Ug verschiedener Länder abgeschlossen, um spez.
Kenntnisse auszunutzen => Synergieeffekte
6.) Standort
- lokaler Standort
- regionaler Standort
- nationaler Standort
- internationaler Standort
- multinationaler Standort
Standortfaktoren-Kriterien
- Arbeitskräfte
- Materialversorgung
- Transportkosten
- Absatzmöglichkeiten (Kundennähe)
- Infrastruktur (Strassennetz)
- Umwelt (Wasser, Umweltrichtlinien)
- steuerliche Gründe
- Image
Auswahl des richtigen Standortes (=Nutzwertanalyse)
1.) Verschiedene Standortalternativen suchen
2.) Kriterien bestimmen
3.) Kriterien nach Wichtigkeit gewichten
4.) Jedem Standort pro Kriterium Punkte vergeben, je nach Erfüllung des Kriteriums
5.) Punkte pro Standort ausrechnen => Entscheid
Andere Standortbestimmung via Investitionsrechnung
Wissenschaftstheorie
1.) Voraussetzungen für wissenschaftliche Erkenntnisse
- Objektive Nachprüfbarkeit
- Widerspruchsfreiheit
- Erklärungskraft
=> Wissenschaftstheorie
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-7
2.) Ziele
- praktisches Ziel: Methoden zur Problemlösung der einzelnen Disziplinen aufzeigen. Zielund Mittelformulierung (Werturteile!!)
- kognitives (erkennendes Ziel): Fehler im logischen Denken und der Sinneswahrnehmung bei
der Erkenntnisgewinnung sollen reduziert werden.
Ob Wissenstheorie nötig ist, darüber streitet man. Dagegen spricht die Zeitverschwendung,
Theorielastigkeit, dafür spricht die Unternehmensethik, Mathematisierung der VWL, Problem der
Interdisziplinarität.
=> Berechtigung der Wissenschaftstheorie
- zur Unternehmungsethik
Unternehmungsethik = inhaltliche Normbegründung, d.h. Sollensaussagen über gewünschte/ungewünschte Zustände (nicht werturteilsfrei!!)
Unternehmungskultur auch Ug.moral = prozessuale Normbegründungen, d.h. Aussagen
über Verhaltensregeln (=Seinsaussagen)
- zur Mathematisierung
=> Transparenz und Klarheit mittels Konstrukt des "homo-oeconomicus"
- Problem der Interdisziplinarität
- Trennung zwischen Erkenntnis- und Erfahrungsobjekt
- Erfahrungsobjekt: Bereich der Realität der Disziplin (z.B. BWL-Ug)
- Erkenntnisobjekt: Jeder Bereich einer Disziplin, lässt sich unter verschiedenen
Aspekten anschauen (soz., oek., techn.), also wählt man eine aus. => Oekonom
analysiert Ug oekonomisch
Allg. Problem: zu viele verschiedene Perspektiven!!
- ökonmische Imperialismus
Ökonomie ist Mutter aller Sozialwissenschaften => Mit Hilfe des "homo oeconomicus" will man alle Bereiche des sozialen Lebens erklären, nicht nur wirtschaftliche, da jedes Handeln als rationale Entscheidung in Knappheitssituation betrachtet
werden kann
=> kein Zerfall in verschiedene Perspektiven mehr möglich
=> Problem: Wieso Ökonomie = Mutter der Sozialwissenschaften
- problemorientierte Konstruktion von "frameworks"
problembezogene, nicht disziplinbezogene Lösungsvorschläge mittels frameworks
(framework = disziplinärer Deutungsrahmen innerhalb dessen sich Lösungsvorschlag befinden muss)
3.) Teilbereiche der Wissenschaft
Metaphysik (Theologie)
Wissenschaft
Formalwissenschaften (Mathematik):
Grundlage der Mathematisierung der
Ökonmie
Realwissenschaften
(von Beobachtungen
ausgehend)
Kulturwissenschaften
(Handeln v. Menschen)
Geisteswissenschaften (Sprachen)
Naturwissenschaften
Sozialwissenschaften (VWL, BWL)
(Verhalten v. Menschen)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-8
4.) Teildisziplinen der Wissenschaftstheorie
ergebnisorientiert => praktische + kognitive Ziele (Wissenschaftstheorie i.e.S.)
Wissenschaftstheorie
i.w.S.
Wissenschaftsgeschichte
prozessorientiert
Wissenschaftssoziologie
Wissenschaftspsychologie
Erkenntnistheorie
ergebnisorientiert
Methodenlehre
abstrakt
Methode
Technik
konkret
Erkenntnistheorie und deren Grundpositionen
- Rationalismus versus Empirismus
Rationalismus:
Vernunft => Erfahrung => Erkenntnisse
d.h. keine Erkenntnisse ohne Erfahrung
Empirismus: menschliche Erkenntnis => Erfahrung
d.h. wichtig ist Tatsachenwissen
- Realismus versus Idealismus
Realismus: Es gibt Wahrheit ausserhalb des Bewusstseins
Idealismus: Es gibt nichts ausserhalb des Bewusstseins,
d.h. die Erkenntnis definiert die Realität
6.) Arten von wissenschaftlichen Aussagen
metaphysische
logische
(analytische)
singuläre
(=Einzelaussagen)
Aussagen
empirische
(synthetische)
Beobachtungssätze
normative
(Werturteile)
beschränktgenerelle
generelle
(=Verallgemeinerung)
hypothetischnormative
kategorischnormative
explikative
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-9
7.) Empirische Sätze: Erklären und Verstehen
- Erklären = Einen Satz aus Gesetzen + Randbedingungen ableiten
1. Explandum: zu erklärender Sachverhalt oder Ereignis
2. Explanans:
- Eintretungsumstände des Ereignisses abklären (=Randbedingungen)
- Herbeiziehen von Gesetzen
3. Kombination von 2 => Erklärung von 1
Aus jeder Erklärung kann eine Prognose gemacht werden, ob sie eintrifft hängt wie folgt ab
- Wahrheit des Explanans
- Vollständigkeit von Explanans und Explandum (nicht möglich in Sozialwissenschaften
=> Trennung Erkenntnis-Erfahrungsobjekt)
- Herstellbarkeit der Rahmenbedingungen
- Verstehen
Unterscheidung von Handeln und Verstehen => Problem der Gesetzmässigkeit des Handelns und das Problem des Sinnverstehens
Lösung des Problems
- Gesetzmässigkeit des Handels
Dem Handeln der Menschen wird Rationalität unterstellt
- Sinnverstehen
Verstehen = Beschreibung innerer Zustände des Menschen (Gefühle / Logik)
8.) Wissenschaftstheoretische Programme
- Verifikationismus
Erkenntnis beruht entweder auf Vernunft oder Erfahrung
- rationalistischer Verifikationismus
Alle Sätze, die auf dem richtigen Denken + richtigen verstehen, d.h. der Vernunft
beruhen sind wahr (oft ceteris paribus)
- empirischer Verifikationismus
Erfahrung + Beobachtung => sicherer Erkenntnisquelle
viele Beobachtungen => Induktion => Verallgemeinerung der Beobachtungen zur
Allgemeingültigkeit
- Positivismus (ist gescheitert)
Sicheres Wissen ist durch Erfahrung möglich
- Neopositivismus (ist äusserst wichtig)
Durch Beobachtungssätze kombiniert mit logischen Sätzen
=> richtige Wissenschaft
Problem: Induktionsschlüsse, Abhängigkeit von logischen Sätzen
- Falsifikationismus oder kritischer Rationalismus (POPPER)
Realwissenschaftliche (=auf Beobachtungen abstützende) Aussagen können weder rational noch empirisch begründet werden, jedoch können sie widerlegt werden.
Wenn eine Theorie viele Widerlegungsversuche übersteht, kann sie als bewährt gelten.
Wichtig ist, dass die Theorie von einer Wissenschaftsgruppe, und nicht von einem einzelnen überprüft wird. Wird eine Theorie falsifiziert => Überarbeitung => bessere
Theorie => Annäherung an Wirklichkeit wird präziser
Wichtig für Theorie sind:
- Fehlbarkeit menschlicher Erkenntnisse
- Gemeinsame Überprüfung der Erkenntnisse
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
1-10
- Historismus (KUHN)
Kritik an Popper. Falls Wissenschaftstheorie abhängt vom Entscheid der überprüfenden
Wissenschafter ist Wissenschaftstheorie nicht mehr unabhängig. Wichtig ist nur noch
das Paradigma (= wissenschaftliches Weltbild). Treten Anomalien auf => Paradigmawechsel (= wiss. Revolution). Zuerst versucht man jedoch das alte Paradigma aufrechtzuerhalten.
Bsp. Paradigmawechsel: geozentrische => heliozentrische Weltbild
- Wissenschaftstheorie => Wissenschaftsgeschichte
1.)normale Wissenschaft soll Einzelstücke eines Paradigmas zusammensetzen
2.)normale Wissenschaft soll keine möglichst riskanten Theorien entwickeln
3.)Paradigma erst verwerfen, wenn neues Paradigma zur Verfügung steht
=> Wissenschaft verliert Charakter eines rational kontrollierbaren Lernprozesses
- Strukturialismus (LAKATOS)
Theorien dürfen nicht isoliert betrachtet werden. Wird eine Theorie verworfen
(=Evolution). Sie wird verworfen, wenn Theorie keine eigenen Innovationen, sondern
nur noch Widersprüche aufbringt (= degenerative Problemverschiebung). Kann eine
Theorie mit neuen Hilfshypothesen neue Probleme lösen, soll sie beibehalten werden (=
progressive Problemverschiebung)
- Instrumentalismus (FRIEDMAN)
Theorie = Instrument einer Prognose. Ob Theorie richtig oder falsch ist, ist sekundär.
Wichtig ist nur der prognostische Erfolg einer Theorie.
Problem: pronostischer Erfolg mit falscher Theorie ist Zufall
- Programm des kommuikativen Handels (HABERMAS)
1. Trennung von Objektivität und Wahrheit
- Beobachtungen können weder falsch noch wahr sein
- Wahrheit = Übereinstimmung von Argumenten (= Konsenstheorie v. Habermas)
Wahrheit = Übereinstimmung von Aussage und Wirklichkeit
(=Korrespondenztheorie v. Popper)
2. Struktur der normalen Sprache als Grundlage des Wahrheitsbegriffs
Kommunikation besteht aus:
- inhaltlichem Aspekt
- performativem Aspekt: Sobald man spricht, wechselt man von der Beobachtungsperspektive in die Teilnehmerperspektive einer Kommunikation => kommunikatives Handeln
Eine Kommunikation ist dann erfolgreich, wenn gilt:
- Anspruch auf Wahrheit
- Anspruch auf Richtigkeit
- Anspruch auf Wahrhaftgkeit
- Theorie des kommunikativen Handels stellt die Rolle der Sprache als Medium der Verständigung in Wissenschaft und Alltag ins Zentrum der Kommunikation.
- Ist ähnlich dem kritischen Rationalismus ausser:
- keine Trennung Wissenschaft / Praxis
- Frage der Unternehmensethik wird behandelt
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-1
Teil 2: Marketing
Grundlagen
Unter Marketing versteht man einerseits eine bestimmte Denkhaltung, andrerseits
die Abgrenzung von betriebswirtschaftlichen Aufgaben und Problemgebieten.
1.) Marketing als Denkhaltung:
Primat des Marktes: verstärkte Ausrichtung auf die Bedürfnisse der potentiellen Kunden -->
Marktorientierung (früher: Produktion, -und Absatzorientiert)
Bedingungen:
- Ug soll Bedürfnisse der potentiellen Abnehmer befriedigen.
- Ug muss flexibel genug sein auf Marktänderungen rasch zu reagieren.
- Durch Forschung langfristige Entwicklung im Auge behalten.
- Informationen sammeln über den Markt (Daten, Tendenzen)
=> alle Tätigkeiten der Ug sind auf die Bedürfnisse des Marktes, d.h. der Abnehmer
ausgerichtet. (= Marketing i. w. S. )
2.) Marketing als unternehmerische Aufgabe
Problemlösungsprozess des Marketing:
Analyse der Ausgangslage
Umweltbedingungen
Bedürfnisse
Unternehmungsziele
Marketing Ziele
Marktforschung
Marketing-Instrumente
P
Produkt
Distribution
Kommunikation
Konditionen
Ziele
Ziele
Ziele
Ziele
Massnahmen
Massnahmen
Massnahmen
Massnahmen
Mittel
Mittel
Mittel
Mittel
K
Führung
E
A
Marketing-Mix
Durchführung
Evaluation der Resultate
Problemlösungsprozess
Steuerungsfunktion
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-2
3.) Marketing-Konzeption und Marketing-Managment
Marketing-Konzeption: Im Vordergrund steht dabei die Ausgestaltung der MarketingInstrumente.
- Modell von McCarthy: Instrumente = Product, Price, Place, Promotion
Im Mittelpunkt steht der Kunde, weil er beeinflussbar ist, deshalb sind die Instrumente auf
ihn gerichtet. Ausserhalb sind alle unbeeinflussbaren Faktoren, z.B. politische und rechtliche
Rahmenbedingungen.
- Modell von Gutenberg: Instrumente = Produktpolitik, Distributionspolitik,
Kommunikationspolitik, Konditionenpolitik.
Marketing-Managment: Steuerung des Marketing-Problemlösungsprozesses
- Planung: Ziele, Massnahmen und Mittel der Instrumente festlegen
- Entscheidung: Einsatz der verschiedenen Marketing-Instrumente
- Anordnung:
- Kontrolle: Resultate werden mit Zielvorgaben verglichen.
4.) Der Markt
Im Unterschied zur VWL versteht man in der BWL unter dem Begriff des Marktes nur die
Nachfrageseite, d.h. alle Personen, die bereits Käufer sind oder als zukünftige Käufer in
Frage kommen, es handelt sich demzufolge um einen Verkäufermarkt. Da dies ein
anonymer Markt ist, d.h. Käufer kennt den Hersteller nicht persönlich, ist das Marketing von
grosser Bedeutung. => Der Austauschprozess, der auf dem Markt stattfindet, und mittels den
Marketing-Instrumenten gestaltet werden soll, ist demzufolge der Kernpunkt des
Marketings.
Gliederung des Marktes: (= Marktstruktur)
- Marktteilnehmer
- Beschaffungs- und Absatzmärkte
- offene / geschlossene Märkte ( Zulassungen, Konzessionen, Oligopole, Monopole)
Kriterien des Marktes:
- Kunden (Käufer, Beeinflusser, Benutzer)
- Kaufobjekte
- Ziel des Kaufes
- Kaufanlässe
- Kaufstätte
5.) Marktpartner
Primäre Marktpartner sind die tatsächlichen und potentiellen Abnehmer, wobei der Käufer
nicht mit dem Benutzer übereinstimmen muss (z.B. Geschenke).
- aktive Marktpartner
- Käufer, Ug, Handelsbetriebe (= 1. Stufe)
- Werbeagenturen, Transporteure, Banken (= 2. Stufe)
- Beeinflusser, Mund-zu-Mund-Werbung (= 3. Stufe)
- passive Elemente
- Marktinformationen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-3
6.) Konsumentenverhalten
- rationales Verhalten: Kauf der Güter, die den Nutzen maximieren
- Gewohnheitsverhalten: Kaufe immer das gleiche ein
- Impulsverhalten: Kauf aus einer bestimmten Gefühlslage heraus
- sozial abhängiges Verhalten: Kauf durch Beeinflussung, Image
Welches sind die Einflussfaktoren einer Kaufentscheidung?
- Käufer (Alter, Gewohnheit, Image)
- Produkt (Preis, Verwendung)
- Anbieter (Name und Image der Firma)
- Situation (Saison)
Allgemein kann gesagt werden, dass der eigentliche Entscheidungsprozess nicht beobachtbar ist,
beobachtbar ist nur die Stimulanz auf einen Käufer und seine Reaktion auf diese Stimulanz.
7.) Marktsegmentierung
Unter Marktsegmentierung versteht man die Aufteilung des Gesamtmarktes (=Nachfrage)
in homogene (=gleiche oder ähnliche Bedürfnisse) Käufergruppen nach verschiedene
Kriterien.
Das Ziel besteht in einer möglichst grossen Übereinstimmung der Bedürfnisse der
Produzenten, sowie einer bestimmten Käufergruppe.
Ist der Gesamtmarkt sehr stark segmentiert => Zielkonflikt zwischen Marktorientierung
(=Deckung der Bedürfnisse der Kunden) und Produktionorientierung (=Deckung der
Kosten)
Voraussetzungen der Marktsegmentierung:
- Messbarkeit: (Problem: qualitative Kriterien, z.B. psychologische Aspekte)
- Kausalzusammenhang: Bedürfnis der Käufergruppe, sollte mit dem Produkt abgedeckt
werden können.
- Segmentgrösse: muss so gross sein, dass Kosten < Ertrag
- Konstanz: Kriterien sollten über längeren Zeitraum anwendbar sein
Kriterien der Marktsegmentierung:
- geographisch: Gebiet, Bevölkerungsdichte, Nation
- demographisch: Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, Bildung
- soz. psychologisch: Lebensstil, Werte, Selbstständigkeit, Ziele, soz. Schicht
- verhaltensbezogen: Freizeit, Gewohnheiten, Kaufanlass, Informationen
Wie erfolgt Marktsegmentierung?
- Marktsegmentierung
- Kriterien festlegen
- Gesamtmarkt --> Teilmarkt
- Zielmarktfestlegung
- Attraktivität der Segmente untersuchen --> Auswahl
- Produktpositionierung
- Ziel: Heraushebung unseres Produktes gegenüber der Konkurrenz
- Marketingkonzepte entwerfen => Auswahl des geeignetsten
Wichtig:
In der Planwirtschaft ist keine Segmentierung nötig, da kein Markt und keine
Konkurrenz vorhanden ist !! Es wird keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Käufer
genommen. In der Marktwirtschaft keine Segmentierung bei Monopol, und freien
Gütern.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-4
8.) Marktgrössen
- Marktpotential
- Marktvolumen
- Marktanteil
Marktpotential
Kapazität des Marktes unter der Berücksichtigung der Kaufkraft ("alles was ich mir
leisten kann").
Damit das Marktpotential erreicht werde kann müssen folgende Punkte zutreffen:
- Kaufkraft des Kunden und somit auch von der Gesamtwirtschaftslage
- Erhältlichkeit des Produktes für jeden Käufer
- Es muss ein Bedarf nach dem Gut vorhanden sein
Ist das Marktpotential erreicht, kann es nur unter folgenden Gesichtspunkten weiter
steigen: Kaufkraftsteigerung, Bevölkerungswachstum, Wandel der Bedürfnisse
Marktvolumen
Gesamtheit, der in einem Markt abgesetzten Produkte.
Ist das Marktvolumen = Marktpotential so ist der Markt gesättigt.
Sättigungsgrad: Marktvolumen / Marktpotential
In diesem Fall kann eine Ug nur mit steigendem Umsatz rechnen, wenn sie ihre
Konkurrenz vom Markt drängt.
Marktanteil
Anteil der einzelnen Ug am Marktvolumen.
Er zeigt die relative Stärke einer Ug gegenüber ihren Konkurrenten. Er ist abhängig vom
Marktvolumen und von den Marketing-Anstrengungen, d.h. von der Wirksamkeit der
eingesetzten Mittel.
Marktforschung
1.) Einleitung
Unter Marktforschung versteht man die systematische Gewinnung und Auswertung von
Informationen über die Elemente(= Käufer, Konkurrenz) und Entwicklungen des Marktes, welche
für den Problemlösungsprozess erforderlich sind.
Wichtig ist, dass man sich nicht nur auf Erfahrungen und Intuitionen verlässt, da diese oft
subjektiv sind, und zu Fehleinschätzungen führen. Mittels Erfahrungen sollten die gewonnenen
Informationen vielmehr überprüft und ergänzt werden.
Wieso Marktforschung:
- Risikokalkulation
- Chancen für Innovationen testen
- Wo sind Marktlücken?
- Problemlösungen verbessern
Kriterien der Marktforschung:
- Marktabgrenzung(Beschaffungs-/Absatzmarkt)
- Ziele
- MF i.e.S. : nur auf den Markt bezogen
- MF i.w.S. : auf Markt und Marketing-Instrumente bezogen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-5
- Zeitlicher Bezug
- Marktanalyse: gegenwärtiges Bild des Marktes
- Marktbeobachtung: Veränderung und Entwicklung über mehrere Zeitperioden
- Marktprognose: aus vorhandenen Informationen Schlüsse für die Zukunft ziehen
- Informationsgewinnung: Primar-/Sekundärmarktforschung
- Datenquellen: inner-/ausserbetriebliche
- Träger: interne MF durch Ug selbst, oder externe MF
Erhebungstechniken der Marktforschung
- Primärmarktforschung (= Field Research)
genauer, teurer, hohe Spezialisierung, häufig durch MF-Institute durchgeführt
- Sekundärforschung(=Desk Research)
Abstützung auf bereits vorhandene Informationen, kostengünstig, oft 1. Schritt
- innerbetriebliche Quellen
Ug.eigene Statistiken, Rapporte, Kunden(Reklamationen, Treue, Besuche), alte
MF-unterlagen.
- ausserbetriebliche Quellen
Bewertungen durch Banken und Versicherungen, statistisches Amt, Medien,
Prospekte der Konkurrenz, Berufsverbände, MF-institute
2.) Marktforschungsmethoden
Marktforschungsmethoden
Primärmarktforschung
Befragung
qualitativ
quantitativ
Test
Produkt-Markttest
InstrumentMarkttest
Sekundärmarktforschung
Beobachtung
innerbetriebliche
Quellen
ausserbetriebliche
Quellen
Laborbeobachtung
Feldbeobachtung
schriftliche
Befragung
mündliche
Befragung
telephonische
Befragung
persönliche
Befragung (Interview)
Befragung:
- quantitativ: Ermittlung von sozio-demographischen Verhaltensmerkmalen
- qualitativ: Ermittlung psychologischer und soziologischer Merkmale
Persönliche Befragung
- standardisiertes Interview: Ablesen eines Fragenkatalogs
- strukturiertes Interview: Fragenkatalog dient nur als Leitfaden
- freies Interview: kein Fragenkatalog. Interviewer versucht die gewünschten Informationen
aus dem Gespräch zu entnehmen
Problem: Objektivität, hohe Kosten, keine Vergleichbarkeit
>Allgemeine Beurteilung: Kosten hoch, gute Qualität, hoher Einfluss des Interviewers
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-6
Schriftliche Befragung
- einfach, kostengünstig, schwacher Antwortrücklauf (ca.10%)
>Allgemeine Beurteilung: Kosten tief, nur einfache Fragen möglich, Einfluss durch Dritte
Telephonische Befragung
- Kosten tief, nicht klare Fragen oder Antworten können geklärt werden.
>Allgemeine Beurteilung: Preiswert, keine Zeigematerial, geringer Interviewereinfluss
Weitere spezifische Methoden
- Ad hoc-Umfragen:
massgeschneiderte Befragung auf individuellen Untersuchungszweck ausgerichtet.
sehr genau, sehr teuer
- Standarderhebung:
Fragen zu einem bestimmten Themenkomplex, die an interessierte Ug verkauft wird.
keine spezifischen Informationen, Konkurrenz kann die gleichen Unterlagen kaufen!!!
- Omnibusumfrage:
verschiedene Auftraggeber mit verschiedenen Fragen stellen zusammen einen
Fragenkatalog auf, da für die einzelne UG eine eigene Befragung zu teuer wäre.
kostengünstig, Problem: Passen die verschiedenen Themen zusammen.
- Panel:
Ziel ist die Ermittlung bestimmter Einstellungen, Erwartungen oder Verhaltens- weisen
und insbesondere deren Veränderung über die Zeit
- Haushaltspanel: Führung von Haushaltsbüchern, Tagebuch
- Detailhandelspanel: Bericht über die Umsatzbewegungen der Detailhändler
Beobachtung
Man versucht das Verhalten der Versuchsperson zu erfassen, ohne dabei die Situation der
Versuchsperson zu beeinflussen. Als Beispiel gilt der Blindtest bei Esswaren und Getränken.
Ort der Beobachtung:
- Feldbeobachtungen: z.B. vor einem Einkaufsgestell
- Laborbeobachtung: künstlich geschaffene Bedingungen
Stellung des Beobachters:
- teilnehmend: Der Beobachter tritt aktiv auf, z.B. lässt er sich vom Verkäufer beraten.
- nicht teilnehmend: Der Beobachter verhält sich passiv, er beobachtet aus der Ferne
Kenntnis der Beobachtung:
Problem: Inwieweit ändert sich das Verhalten des Beobachteten, wenn er weiss, dass er
beobachtet wird?
Test
Bei einem Markttest wird der Gesamtmarkt auf einen Teilmarkt abgegrenzt, der ein
repräsentatives Abbild des Gesamtmarktes darstellen muss, in bezug auf die Bevölkerungsstruktur
und die Zielgruppen.
Erprobt werden auf einem solchen Testmarkt neue Produkte mit einem völlig neuem MarketingMix oder einzelne Elemente eines Marketing-Mix (z.B.: Werbekampagne, Verpackung, Preis)
=> Datenanalyse, Rückschluss auf Gesamtmarkt
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-7
Eingeführt wird das neue Produkt, wenn der Testmarkt einen wachsenden Anteil an Wiederholungskäufern aufweist.
Fehler bei Marktest:
- zu kurze Testphase
- nicht repräsentativ
- nur Käufe aus Neugier
Bei einem Marketing-Instrument-Markttest bereits eingeführter Produkte, wird gezielt nur ein
Marketing-Instrument verändert(z.B. Preis), die anderen werden konstant gehalten. Die
Auswirkung dieser Veränderung kann an den konstant gehaltenen Variablen gemessen
werden(z.B. Umsatz, Marktanteil). Einen weiteren nicht messbaren Einfluss stellt die Konkurrenz
dar.
Auswahl der Informationsträger auf dem Testmarkt
-Random-Verfahren, Zufallsauswahl
- Quota-Verfahren.
Man bedient sich der Kenntnisse der Strukturmerkmale der Grundgesamtheit. Mittels
ausgerechneten Quoten will man die Repräsentanz des Testmarktes sichern. (z.B. Anteil
der Frauen, der Rentner, der Hausfrauen)
Allgemein lässt sich sagen, dass die Wahl der geeigneten Methode von verschiedenen Faktoren
abhängt:
Art der Problemstellung, Ziele, Grösse der Grundgesamtheit und natürlich von den finanziellen
Mitteln.
Anforderungen an Marktforschungsmethoden
- Objektivität des Versuchsleiters, der Person, welche die Resultate auswertet und der Person,
welche die Resultate interpretiert.
- Reliabilität, d.h. Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Stabilität der Resultate bei wiederholter
Messung.
- Validität, d.h. dass ein kausaler Zusammenhang zwischen den Messergebnissen und dem
Untersuchungsmerkmal vorliegen muss.
Ist dies erfüllt, sollte von einem Merkmal auf ein anderes geschlossen werden können.
3.) Absatzprognosen
Ziele von Absatzprognosen
- Aufdecken von Ziellücken, Entwicklung neuer Strategien
- Abschätzung von umsatzwirksamen Änderungen(z.B. Preisänderungen)
- mengenmässige Disposition für das Lager und den Einkauf
Um genaue Prognosen zu erhalten müssen folgende Informationen beschaffen werden:
- Verkaufszahlen der Vergangenheit
- Konjunktur- und Marktentwicklung
- Verhalten der Konkurrenz
- Angaben über eigene Mittel und Kapazitäten
Absatzprognoseentwicklung
- qualitative: Schätzung, Befragung
- quantitative: statistisch-mathematische Verfahren, z.B. geglättete Zeitreihenanalyse.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-8
Ob die Marktforschung vom Ug selber oder von einem Institut durchgeführt wird,
hängt von folgenden Faktoren ab:
- Erfahrungen in der Marktforschung
- Unternehmensgrösse
- Kosten
Produktpolitik
Art- und mengenmässige Gestaltung des Absatzprogrammes einer Unternehmung unter
Berücksichtigung von Zusatzleistungen (Garantie, Reparatur, Installation)
Produkt
- Güter (physisch)
- Dienstleistungen (meist Zusatzleistung für eigentliches Gut)
- nicht physisch
- Kundenbeteiligung
- Unmittelbarkeit, d.h. Herstellung fällt mit Gebrauch zusammen
Wichtig: Oft unterscheiden sich Güter nur noch über ihre Zusatzleistungen
1.) Optimale Anzahl von Produkten (=Sortiment)
- Programmtiefe: Anzahl verschiedener Ausführungen eines Produktes, d.h. Anzahl von
Varianten (z.B. roter Mixer, blauer Mixer, gelber Mixer)
- Programmbreite:
Anzahl verschiedener Produktarten. Jede Produktart soll ein
bestimmtes Bedürfnis befriedigen. (z.B. Elektrotechnik-Geschäft: Mixer, Staubsauger,
Mikrowelle)
Oft werden auch die Ausdrücke Produktgruppe (~Programmtiefe) und Produktlinie
(~Programmbreite) verwendet.
Ziel ist es, das Sortiment bezüglich der Grösse zu optimieren
Vorteil Sortiment:
- Risikostreuung
- Bedürfnisdeckung
Nachteil Sortiment
- Aufblähung => hohe Lagerkosten
- kleine Mengen => keine Einkaufsrabatte
2.) Produktnutzen
Der Grundnutzen eines Produktes = Produktkern. Er stellt die funktionale Eigenschaft dar,
warum ich das Produkt überhaupt kaufe. Mit dem Grundnutzen befriedige ich ein Bedürfnis.
Da hochwertige Produkte alle gleich sind, muss ich mein Produkt über den Zusatznutzen
verkaufen. (= Form, Design, Verpackung, Umwelt, Markennamen, Kundendienst)
- Kundendienst ist das wichtigste! (= Beratung, Service, Installation, Reparatur)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-9
3.) Marken
Man unterscheidet folgende Typen von Marken:
- Herstellermarken = Markenartikel (z.B. Levi's, Coca Cola)
Sie zeichnen sich durch ihren hohen Bekanntheitsgrad, hohe Qualität, Identifikation
des Käufers mit der Marke und den hohen Preis aus.
- Handelsmarken = Eigenmarken (z.B. Frey-Schokolade, MioStar)
Werden von grossen Handels-Ug (z.B. Migros) angeboten. Sind meist billiger mit
dem Ziel Kunden an Ug zu binden
- Weisse Produkte = NoNameProducts
Produzent ist unbekannt, tiefer Preis da keine Werbung. Wird z.B. bei Reis
gemacht. Sehr wachstumsfähig in Rezession.
4.) Produktpolitische Möglichkeiten
Produktpolitik
Produktpersistenz
Alles bleibt gleich:
keine Marktveränderung
Produktmodifikation
Produktinnovation
Änderung von Form,
Design, Verpackung,
Zusatzleistungen
Produktalteration
Aufnahme neuer
Produkte
Produktablösung
up-dating
durch techn. Fortschritt
Schwarzweiss -> Farb-TV
Produktdifferenzierung
zusätzliche
Ausführungen
Produktelimination
Produktvariante
Produktgruppe
Diversifikation
neue Produkte auf
neue Märkte
Produktlinie
horizontal
sachlicher Zusammenhang mit bisherigem Prod.
vertikal
Produkte wurden bis
jetzt vom Lieferanten
bezogen
lateral
Vorstoss in völlig
neue Märkte
Sortiment
Ausweitung
Einengung
Modifikation
Auswechslung
= Variation
Breite
=> Diversifikation
Tiefe
=> Differenzierung
Elimination d. Breite
= Produklinie
=> Spezialisierung
Elimination d. Tiefe
= Produktgruppe
=> Standardisierung
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-10
5.) Produktlebenszyklus
U
U'
G
t
Einführung
Wachstum
Reife
Sättigung
Einführung
v.a. Probe und Neugierkäufe
hohe Werbekosten
Wachstum
Mund-zu-Mund Propaganda
=> überproportionales Umsatzwachstum
Reife
höchster Gewinn
Sättigung
Konkurrenzkampf wird gross
höchster Umsatz
Degeneration
Ablösen der Produkte durch neuere, die dem
techn. Fortschritt entspechen.
Degeneration
Wird in der Sättigungsphase mittels Marketing-Massnahmen (tiefere, neues Design, Produktdifferenzierung) versucht den Übergang zur Degenerationsphase zu verzögern, spricht man von
Relaunching.
6.) Produktentwicklung
Warum neue Produkte ?
- techn. fortschritt
- neue Märkte
- gestiegene Kaufkraft => neue Bedürfnisse => neue Märkte
- Abheben von Konkurrenz
Prozess der Produktentwicklung
- Produktidee => Entwicklung (Konkretisierungsphase) => Einführung auf Markt
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-11
Distributionspolitik
Gestaltung und Steuerung der Überführung eines Produktes vom Produzent zum Verbraucher.
Distribution
akquisitorische
Distribution
(Absatzmethode)
Absatzweg
physische
Distribution
Absatzform
Lagerwesen
direkter Absatz
unternehmungseigene Organe
Auftragsabwicklung
indirekter
Absatz
unternehmungsfremde Organe
Transportwesen
Logistik
Mischformen
(Franchising)
1.) Absatzweg
direkter Absatz
- kapitalintensive, techn.- komplizierte Produkte mit Erklärungsbedarf
- auftragsorientierte Investitionsgüter
- regelmässiger Kundendienst, d.h. Know-how des Produzenten
- verderbliche Güter
indirekter Absatz
- grosse Kundschaft, Massengüter, Konsumgüter
- grosse geographische Streuung
- kleine Einkaufsmengen pro Käufer
Vorteile:
- weniger kapitalintensiv, da kleine Distributionsorganisation
- kein Sortiment nötig
- kleine Anzahl von Kunden
Nachteile:
- tiefere Verkaufspreise
- Abhängigkeit vom Abnehmer
- zu wenig flexibel auf Marktveränderungen
Franchising
Vertraglich geregelte Kooperation zwischen 2 selbständigen Ug, bei der der Franchising-Geber
dem Franchising-Nehmer gegen ein Eintrittsentgelt und periodischen Zahlungen das Recht
gewährt, Güter und DL unter einem bestimmten Logo zu vertreiben (z.B. Coca-Cola, Mc-Donalds)
der Franchise-Nehmer erhält folgendes vom Geber:
- Ware
- Produktionsverfahren
- Marketing- und Geschäftsführungskonzepte
- Handelsname und Marke des Franchising-Gebers
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-12
Vorteile für Franchise-Geber
- Expansion
- geringe fin. Mittel
- Kostenreduktion durch Standardisierung
- lokales Know-how
Vorteile für Franchise-Nehmer
- Image, Know-how
- Unabhängigkeit
- kleineres Unternehmerrisiko
Wichtig zum Absatzweg:
- Distributionsgrad: Gibt die Erhältlichkeit eines Gutes zu einem bestimmten Zeitpunkt an
einem bestimmten Ort an.
2.) Absatzformen
unternehmungseigene Organe
- Mitglieder Geschäftsleitung
- Aussendienstpersonal
- Verkaufsniederlassungen
- Kommissionäre
unternehmungsfremde Organe
- Einzelhandel
- Grosshandel
Funktionen des Handels:
- Überbrückungsfunktion
- räumlich (Transportfunktion)
- zeitlich (Lagerfunktion)
- finanziell (Kreditfunktion)
- risikobezogen (Risikofunktion)
- Warenfunktion
- quantitativ (Mengenfunktion)
- qualitativ (Weiterbehandlung)
- Sortimentsausgleich
- Funktion des Makleramtes
- Interessenwahrungsfunktion
- Beratungsfunktion
- Informationsfunktion
- Markterschliessungsfunktion
Der Handel ist primär am Sortiment interessiert, die Unternehmung aber am Produkt.
Einzelhandel
Der Einzelhandel wird in 3 Kriterien geteilt
- Sortiment
Spezialgeschäft = enges Sortiment
Warenhaus = breites + tiefes Sortiment
Supermarkt = breites Sortiment
- Preis
Discountladen = tiefe Preise
Boutiques, Fachgeschäfte = hohe Preise
- Verkaufsort
Versand, Telefon-Postbestellung, Hausierer
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-13
Grosshandel
Der Grosshandel wird in 4 Kriterien eingeteilt
- Umfang des Warenangebotes (= Sortiment)
Sortiments-GH, Spezial-GH, Bedarfsorientierter-GH
- Veredelungsgrad
Fertigwaren, Rohstoffe
- Marktorientierung
Beschaffung, Absatz, Import-Export
- Ug-form
Einzelwirtschaftlich., Genossenschaftlich (USEGO)
Cash and Carry, Shop-in-the-Shop (=Mieten einer Verkaufsfläche im Warenhaus, z.B.
Parfumerie), freiwillige Ketten
Konzentration- und Kooperationsformen des GH / EH
- Konzentration
Filialketten
- Kooperation
- Einkaufsgesellschaften der Detailisten (z.B. USEGO) = horizontale Kooperation
- Freiwillige Ketten (=Einkaufsgesellschaft der Grossisten) = vertikale Kooperation
- Konsumentengenossenschaften (z.B. Migros)
- Vertragshändlersystem (Vertrag Händler-Hersteller)
- Franchising
Wichtig zur akquisitorischen Distribution:
Ein Ug kann ein einzelnes Produkt über verschiedene Absatzwege und Absatzformen an den
Konsumenten bringen.
Nur beeinflusst die gewählte Lösung das Image, den Preis, den Absatz und die Erhältlichkeit
eines Produktes über lange Zeit.
3.) Physische Distribution
Beschaffungsmarkt
Absatzmarkt
innerbetriebliche Logistik
Distribution
(= Marketing-Logistik)
Güterflüsse, Informationsfluss (=Logistik)
Das Ziel ist es, die richtigen Produkte, am richtigen Ort, zur richtigen Quantität und Qualität zu
verteilen, d.h. Verhinderung von toten Produkten. Man will immer wissen wo Güter sind.
Informationsfluss => Güterfluss
Kostenminimierung, Lieferzuverlässigkeit
Problem: Trade-off der beiden Ziele
Lieferbereitschaftsgrad:
sofort lieferbare Menge
⋅100
bestellte Menge
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-14
Bsp. des Trade-off:
- grosses Lager (viele Zwischenlager) => grosse Lieferbereitschaft (hohe Lagerkosten) =>
kurze Lieferzeit (tiefe Transportkosten)
- wenige Zwischenlager => tiefe Lagerkosten => hohe Transportkosten
=> optimale Lagerzahl: K Lager = KTransport
Wie transportiert wird, hängt vom Produkt und der Wirtschaftlichkeit ab.
Möglichkeiten:
- Schiene
- Flugzeug
- Strasse
- Schiff (Container)
- Pipelines
In der heutigen Zeit wird das Recycling, Retrodistribution verbrauchter Stoffe immer
wichtiger.
Konditionenpolitik
Entscheid über Entgelt für die Produkte und Dienstleistungen einer Unternehmung
- Preispolitik
- Rabattpolitik
- Zahlungsbedingungen
- Absatzfinanzierung (=Kredite an Kunden)
Diese Instrumente sind sehr flexibel, d.h. sie können kurzfristig variiert werden.
1.) Preisfestlegung
interne Faktoren:
- Kosten
- Mischkalkulation (Sortiment)
externe Faktoren
- Markt
- Konkurrenz
- Preisführer
- Preisfolger
Bei Markteintritt:
- Marktabschöpfung (=skimming) => hoher Preis
- Marktdurchdringung (= penetration)
Wichtig!!!
- tiefere Preise müssen nicht zu einem höheren Umsatz führen
- Preissenkungen sind schwer rückgängig zu machen
- Kostenerhöhungen führen nicht automatisch zu höheren Preisen, da die Zahlungsbereitschaft
des Kunden und das Verhalten der Konkurrenz auf dem Markt den Preis diktiert, nicht aber
die Kosten der Ug!!
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2.) Preispolitik bei
Markttransparenz
p
polypolistischer
2-15
Konkurrenz
-
unvollkommene
doppelt geknickte PreisAbsatzfunktion
(= Gutenbergs aquisitorisches Potential)
Preisobergrenze
aquisitorisches Potential
(= monopolistischer Bereich)
Preisuntergrenze
x
aquisitorisches Potential:
Teil der Preis-Absatz-Funktion, die weniger elastisch ist als die anderen Teile. Man
spricht von einem monopolistischen Bereich.
=> Preise können stark variiert werden, die nachgefragte Menge ändert sich dabei kaum.
Bsp.: Medikamente, Luxusgüter
Voraussetzungen für ein aquisitorisches Potential:
- keine Substitutionsmöglichkeiten
- starke Bindung des Käufers für Produkt (= Präferenz)
- schwache Reaktionsgeschwindigkeit des Käufers auf Preisänderungen
- fehlende Markttransparenz
Zum Modell:
- nur kfr. Betrachtung, keine time-lag Betrachtung
- Annahme: Gewinnmaximierung Ug / Nutzenmaximierung Kunde
- statische Betrachtung
- andere Marketing-Instrumente bleiben unberücksichtigt
3.) Praxisorientierte Preisbestimmung
kostenorientiert:
Vollkostenrechnung: totale Stückkosten + Gewinnzuschlag = Preis
Problem: Fixkosten
Deckungsbeitragsrechnung va. Stückkosten + Bruttogewinnzuschlag = Preis
Deckungsbeitrag (DB) = p - K var
lfr. Preisuntergrenze: p = DTK pro Stück
kfr. Preisuntergrenze: p = DVK pro Stück
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-16
gewinnorientiert:
Break-Even-Analyse: G = E-K => G = p•x-K fix -K var
beste Darstellungsweise: (var Kosten wegen DB auch einzeichnen!)
Erlös
Totalkosten
DB
var. Kosten
Fixkosten
X0 (= Break-Even Point, Gewinnschwelle)
Problem: Preis wird aufgrund Absatz geschätzt, Absatz ist aber unbekannt.
mengenmässiger DB:
Gewinn=0
K fix
=> x 0 =
p - K var
geldmässiger DB:
Gewinn = 0
K
p - K var = fix
x0
nachfrageorientiert:
Abhängig von Kaufbereitschaft des Kunden und vom aquisitorischen Potential => Bindung
des Käufers (Image), Reaktionsgeschwindigkeit des Käufers, Substitutionsmöglichkeiten =>
Nachfrageelastizität
konkurrenzorientiert:
Branchenpreis, Kartellpreis, Preisführer, Preisfolger
4.) Preispolitische Strategien
- Prämienpreise: exklusive Güter, hohe Qualität => hoher Preis
- Promotionspreise: Image Niedrigpreisgeschäft (z.B. ABM) => tiefer Preis
- Penetrationsstrategie: tiefe Preise => grosse Absatzmengen => tiefe Stückkosten =>
Kostendegression (v.a. bei elastischen Gütern)
- Abschöpfungsstrategie: hoher Preis => Abschöpfung der Konsumentenrente => bei kleinen
Mengen, hohe Stückkosten => bei konkurrenzaufkommen : Preise sukzessive senken
- Preissdifferenzierung:
Das gleiche Produkt wird an verschiedene Käufergruppen zu unterschiedlichen Preisen
verkauft.
Voraussetzungen:
- Der Markt muss in verschiedene Segmente geteilt werden.
Die Käufergruppen müssen unterschiedliche Preiselastizitäten haben.
- fehlende Markttransparenz
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-17
Vorteile:
- Abschöpfung der Konsumentenrente, d.h. Preiserhöhungen ohne Zusatzleistungen
- Verbesserung des Gewinnes
- Preissenkungen bis zu den GK
Nachteile:
- Marktsegmentierung
- fehlende Markttransparenz durch Kommunikation der Gruppen
- Reaktion der Konkurrenz
Formen:
- horizontale Preisdifferenzierung:
Markt in homogene Käuferschichten teilen, d.h. gleiche Zahlungsbereitschaft
- vertikale Preisdifferenzierung:
Markt in heterogene Käuferschichten teilen, d.h. auf jedem Markt sind alle
Käuferschichten vorhanden.
Bsp.: In- und Ausland
G max : GK = GE
wichtig: verschiedene Preiselastizitäten im In- und Ausland
Arten:
- räumliche Differenzierung
- zeitliche Differenzierung
- Kundengruppen (Studenten, AHV, Kinder
- Abnahmemenge, Auftragsgrösse
- Absatzweg, Absatzform
5.) Gründe für Preisänderungen
Preissenkungen:
Überangebot, tiefere Kosten, Rezession, Konkurrenz
=>Aktionen, Ausverkäufe, Lockvogelangebote
Preiserhöhungen:
höhere Kosten, Konjunkturverbesserung
6.) Preisgestaltung im Produkt-Mix
- Mischkalkulation
gewisse Produkte werden durch die anderen "subventioniert"
- Produktliniengestaltung
- Komplementärprodukte
Hauptprodukt billiger, Nebenprodukt viel teurer
- Kuppelprodukte (= Neben- oder Abfallprodukte der Produktion)
Es gilt einen Markt zu finden (z.B. Heizöl extra schwer)
7.) Rabattpolitik
Rabatte sind Preisnachlässe und dienen der Preisvariation
Ziele:
- Umsatzauswertung via Grossaufträge
- Imageverbesserung
- Kundentreue
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-18
Rabattsysteme:
- Funktionsrabatte
- Pauschalfunktionsrabatt
- Grosshandelsrabatt
- Einzelhandelsrabatt
- Absatzfunktionsrabatt
- Finanzierungsfunktionsrabatt
- Mengenrabatte
- Einzelauftragsrabatt
- Auftragsvolumenrabatt
- Auftragszusammensetzungsrabatt
- Finanzierungsfunktionsrabatt
- Abschlussrabatt
- Umsatzrabatt
- Zeitrabatte
- Einführungsrabatt
- Vorausbestellungsrabatt
- Saisonrabatt
- Auslaufrabatt
- Treuerabatte
- Verbraucherrabatt
- Rabattmarken
- Rückvergütungen
Verrechnungsarten:
- wertmässig
- Preisvariation
- mengenmässig
- Draufgaben: zusätzliche nicht verrechnete Menge
- Dreingaben: Teil der Bestellmenge wird nicht verrechnet
hohe Rabatte (=Pushing) wenn man v.a. an Handel verkaufen will
tiefe Rabatte (=Pulling) wenn man v.a. via Handel an den Konsumenten verkaufen will
Kommunikationspolitik
Übermittlung von Informationen über Produkte und die Ug an gegenwärtige und potentielle
Kunden sowie an die Öffentlichkeit.
=> Wer sagt was wem auf welchem Kanal mit welcher Wirkung
1.) Public Relations
Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel allgemeine Tätigkeiten der Ug als Ganzes der Öffentlichkeit zu
erklären, um dadurch ein gutes Image und Vetrauen zu gewinnen.
intern: Mitarbeiter
extern: Umwelt der Ug (Kunden, Lieferanten, Staat etc.)
Mittel der PR:
- Publikationen in Zeitungen, Broschüren, Geschäftsberichte
- Pressekonferenzen
- Betriebsbesichtigungen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-19
Eng mit dem Begriff PR hängt die Public Promotion zusammen:
- Sponsoring
- Sport
- Kultur etc.
wichtige Unterscheidung:
- Personen (Identifikation)
- Veranstaltungen
- Product Placement
(= versteckte Werbung in Filmen, d.h. Schleichwerbung)
- Lizenzierung ®
Trade Mark geschützt
2.) Werbung
Werbeziel:
Vermittlung von Informationen über Existenz, Eigenschaft, Erhältlichkeit, Preis von
Produkten und DL
Werbearten:
informativ-rational (oft bei Investitionsgüter)
informativ-emotional (oft bei Konsumgüter, Verbrauchsgüter)
Werbekonzeption
Wer sagt was wem an welchem Ort über welchen Kanal mit welcher Wirkung und welchem
Budget über welche Periode.
Zielgruppe
Es sollen die Leute angesprochen werden, die ein Bedürfnis für das Produkt haben, und es
auch bezahlen können
Um grosse Streuverluste zu verhindern soll die Zielgruppe nach den Merkmalen der
Marktsegmentierung bestimmt werden.
Werbebotschaft
Aufklären über Existenz, Eigenschaften, Erhältlichkeit, Preis des Produktes
AIDA: Attention, Interest, Desire, Action
1. Stufe: Reizung des Kunden (emotional, physisch)
2. Stufe: gefühlsmässige Überzeugung (Image, Prestige)
3. Stufe: gedankliche Überzeugung (Identifikation mit Produkt)
4. Stufe: Kauf
Werbemedien
Werbemittel: Erscheinungsform der Werbung (z.B. Inserat)
Werbeträger: Instrument / Informationskanal (z.B. Zeitung)
Oft werden Werbemittel über verschiedene Werbeträger verbreitet.
wichtig:
- Werbezielgruppe muss erreicht werden => Wirkung
- Kosten / Nutzen-Kalkulation
Um Wirkung zu verstärken werden farbige Inserate, grosse Buchstaben eingesetzt
Beliebteste Werbeträger: Presse, TV, Plakatwände
Werbeperiode
hängt vom Kaufverhalten der Kunden und der Konkurrenz ab, und von der Phase des
Produktlebenszyklus
Werbebudget
Das Budget sollte am Marketing-Ziel und am Werbeziel angepasst sein, nicht jedoch am
Gewinn, Umsatz, Konkurrenz, da hier der Zusammenhang fehlt
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-20
Werbeerfolg
Ist schwer messbar, da die Werbung und die Kommunikationspolitik nur ein Teil des
Marketing-Mixes ausmacht. Im weiteren ist auf den time-lag zwischen Werbung und Kauf
hinzuweisen
Instrumente der Erfolgskontrolle: Markttests, Panels
3.) Verkaufsförderung (=sales promotion)
Massnahmen, welche die Absatzbemühungen unterstützen, indem sie zusätzliche Kaufreize
auslösen.
consumer promotion
Hersteller
Handel
dealer promotion
(= Reinverkauf)
Aussendienst
personal
Kunde
merchandising
(= Rausverkauf)
staff promotion
merchandising ( consumer promotion:
- Gutscheine
- Sonderpreise
- Wettbewerbe
staff promotion
- Weiterbildung
- nicht monetäre Preise (z.B. Ferien)
- Werbegeschenke an Kunden
dealer promotion
- Rabatte
- Schulung
- Ausrüstung mit Präsentationsmaterial
4.) Persönlicher Verkauf
Ziel ist es einen Verkaufsabschluss zu erzielen. Aus diesem Grund ist die Auswahl und Schulung
der Verkäufer äusserst wichtig. Der Verkäufer soll neben Fachkompetenz auch auf den Kunden
eingehen und ihn beraten (=Verkaufsgespräch), so dass die Erwartungen des Kunden erfüllt
werden.
Organisationsformen des Verkaufs:
- gebietsbezogen
- kundenbezogen (homogene Käufergruppe)
- produktbezogen (homogene Produktgruppe)
- funktionsbezogen (Beratung-Einkauf-Auslieferung)
Problem des persönlichen Verkaufs: Anreize ?
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
2-21
Marketing-Mix
Der optimale Marketing-Mix ist die Kombination aller Marketing-Instrumente, die dem
Marketingziel den grössten Nutzen stiftet.
Marketing-Instrumente:
- Produktpolitik
- Distributionspolitik
- Konditionenpolitik
- Kommunikationspolitik
Heute sind jedoch noch 2 weitere Mega-Marketing-Instrumente von Bedeutung:
- political power (Lobby, Parlamentarier, Wirtschaftsverbände)
- public opinion (WWF, Wirtschaft z.B. Schweri von Denner)
=> Bearbeitung der öffentlichen Meinung
Wichtige Marketingkonzepte:
- Marketing Management: lfr. Befriedigung der Kundenwünsche
- Social-Management: Werbung für soziale Ideen und Strukturen mit den 4 traditionellen
Marketing Instrumenten
- Societal-Marketing: gesellschaftsorientiertes Marketing, welches die Akzeptanz der
Gesellschaft als Ziel hat (z.B. Oeko-Management). Es werden die 4 traditionellen und die 2
Mega-Marketing-Instrumente verwendet.
Probleme des Marketing-Mixes
- time lags
- Synergieeffekte => Nutzen eines einzelnen Instrumentes ?
- Qualität der Instrumente
- Verhalten der Konkurrenz
- Phase des Produktlebenszyklus
- Kosten / Nutzen-Kalkulation
Bestimmung des opt. Marketing-Mixes
- Heuristischer Ansatz
Lösung durch Erfahrung und Intuition => Problemreduktion, Prioritätensetzung, MittelZweck-Analyse
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
3-1
Teil 3: Materialwirtschaft
Bedeutung der Materialwirtschaft
Ein fehlendes Teil kann eine ganze Produktion stillegen => hohe Kosten
Aufgrund der Arbeitsteilung wird nicht mehr viel selber produziert, sondern zugekauft => grosse
Materialflüsse
Materialwirtschaft hat meist nur in Produktion-Handelsbetrieben ihre Bedeutung
Grundlagen der Materialwirtschaft
1.) Objekte der Materialwirtschaft
-
Rohstoffe (z.B. Kautschuk, Erze, Holz)
Hilfsstoffe (z.B. Leim, Schrauben, Farben)
Betriebsstoffe (z.B. Energie, Schmierstoffe)
-
Fertigstoffe und zugelieferte Bauteile = verarbeitete Rohstoffe
(z.B. Stoffe, Motoren, Harddisks)
-
Zwischenprodukte (bereits betriebsintern verarbeitet und an Lager gelegt)
Halbfabrikate (Lagerung nur um Kundenwünsche noch zu erfüllen)
-
Handelswaren (Ergänzung zum eigenen Sortiment)
Enderzeugnisse
2.) Hauptaufgaben der Materialwirtschaft
- orginär-technisch: Material muss am richtigen Ort, zur richtigen Zeit in der richtigen
Menge und richtigen Qualität bereitgestellt sein.
- derivativ-wirtschaftlich: Kostenoptimierung der Materialbereitstellung, Verwertung und
Entsorgung
Allg.:Trade-Off der beiden Hauptaufgaben => optimale Lösung muss individuell gefunden werden.
3.) Abgeleitete Aufgaben der Materialwirtschaft
- Managementebene
- lfr. Richtlinien festlegen für z.B. Lagerhaltung, Standort der Lager
=> Beeinflussung der Lieferbereitschaft
- make or buy
- global sourcing: soll weltweit oder nur lokal beschafft werden ?
- single sourcing: sollen Materialien nur von einem Lieferanten bezogen werden ?
- Abteilungsebene
Materialbereitstellung (=Planungs- und administrative Funktionen)
- Materialbeschaffung, Materialverwaltung (nur planen, überwachen, anordnen), Materialverteilung (nur planen)
- Fabrikebene (=orginär-technische Aufgaben)
- Materialverwaltung (physische Bewegung, einlagern, kontrollieren, zählen), Materialverteilung (durchführen => interne / externe Transporte)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
3-2
4.) Ziele der Materialwirtschaft
- opt. Materialbereitstellung für Produktion
- Kostensenkungen durch Effizienz und Rationalisierung
- Berücksichtigung der Ökologie
- Unterstützung anderer Bereiche durch Kommunikation
Lagerhaltung
Lagerbestände werden als Überbrückung von Engpässen gehalten, d.h. sie schaffen Sicherheit und
dienen als Puffer um Probleme und Schwankungen zu überbrücken.
- zyklische Lager
- Sicherheitsbestände
- saisonale Lager: bei unregelmässigem Bedarf
- technologische Lager: Wertsteigerung durch Lagerung (z.B. Whisky)
- Lagerbestände wegen vorgegeben Erzeugniszeitpunkten (v.a. in Landwirtschaft wegen Ernten)
- Pipeline-Lager: Materialien, die unterwegs sind
- Material-in-Arbeit: Wartezeiten, um Maschinen umzurüsten
- Entkopplungslager: Puffer, bei Arbeitsunterbruch infolge fehlenden Materials
- Pflichtlagerbestände
Technische Systeme in der Materialwirtschaft
- Lagereinrichtung: Hochregallager. Material wird mittels fahrerlosem Transport ins Regal
gebracht => Effizienz: Jeder Platz wird genutzt, da Computer Freiplätze kennt.
- Transport / Handhabungseinrichtung: LKW, Eisenbahn, Gabelstapler
- Hard-/Software
- Abteilungsebene: ganze Administration
- Fabrikationsebene: Roboter, fahrerlose Transporte
Grundlegende Entscheide für Materialbereitstellung
- Bedarfsplanung
- Make or buy (Abhängig von Know-how, Kosten, Qualität und Zuverlässigkeit der Lieferanten, und der eigenen Kapazität im Vergleich zum Bedarf)
- Schwerpunkte der Planung der Materialbereitstellung
- ABC-Analyse: wertmässige Bedeutung der Güter am Bedarf:
A-Güter
B-Güter
C-Güter
ca. 15% aller Güter
ca. 35% aller Güter
ca. 50% aller Güter
ca. 80% des Wertes aller Güter
ca. 15% des Wertes aller Güter
ca. 5% des Wertes aller Güter
- XYZ-Analyse: prognostizierbarer Bedarf der Güter:
X-Güter
Y-Güter
Z-Güter
gut prognostizierbar
mittelgut prognostizierbar
schlecht prognostizierbar
+/- 10% des Ø Wert
+/- 10-50% des Ø Wert
unregelmässig, sporadisch
=>X-Güter: regelmässige Bestellung => tiefer Lagerbestand (Grund-Existenzgüter)
=>Informationen über Kosten der Lagerhaltung
- Kombination ABC und XYZ-Analyse
=>AX-Güter
JIT-Beschaffung
Z-Güter
intern herstellen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
3-3
- Prinzipien der Materialbereitstellung
- Einzelbeschaffung bei Bedarf (order-to-make)
Spezialanfertigungen, Z-Güter, kleinerer Bedarf, hoher Preis, z.T. hohe Lieferfristen, keine Lagerung
- Beschaffung auf Vorrat (order-to-stock)
Massenproduktion, grosse Bestellmengen, X oder Y-Güter, hohe Lagerbestände
- JIT Beschaffung.
Fertigungssynchrone Beschaffung. Bestellung nur bei Bedarf, keine Lagerkosten, Fehleranfällig
Grundlagen der Materialbeschaffungsplanung
- exponentielle Glättung für Zeitreihen
Yt = Yt − 1 + A ( X t − Yt − 1 )
A: Glättungskonstante
- WBZ = Zeit zwischen Bedarfsmeldung und Wareneinlagerung
- Fixkosten der Bestellung, Lagerkosten, Zinskosten
- Fehlmengenkosten (Produktionsstillstände wegen fehlendem Material, oder Terminverzögerungen) => hoher Erfüllungsgrad nötig
Bestimmung der Bestellmengen
x opt =
i=
2 ⋅ Bedarf ⋅ auftragsfixe Kosten
Preis ⋅ i
= optimale Bestellmenge ( K var = K fix )
Zins + Lagerkosten pro Jahr
100
nopt =
Bedarf
x opt
= optimale Bestellhäufigkeit
K Bestellung / Jahr = nopt ⋅ ( auftragsfixe Kosten + Preis ⋅ x opt )
K Lagerung / Jahr = nopt ⋅ ( auftragsfixe Kosten + Preis ⋅ x opt ) ⋅ i ⋅
Sicherheitsbestand pro Tag =
x opt
Bedarf
Bedarf
360
K Sicherheitsbestand = Sicherheitsbestand / Tag ⋅ Ausreichzeit des S.b.⋅ Preis ⋅ i
=> K total/ Jahr = K Bestellung / Jahr + K Lagerung/ Jahr + K Sicherheitsbes tan d
Ab welchem Sicherheitsbestand muss bestellt werden ?
Sicherheitsbestand / Tag ⋅ Ausreichzeit des S.b.+Lieferzeit ⋅ Verbrauch / Tag
Sicherheitsbestand / Tag = Verbrauch / Tag
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
3-4
Modelle der Beschaffungsplanung
(reaktive Modelle)
1.) Bestellpunktsystem
Ist nach einem Lagerabgang der neue Lagerbestand unter den Meldebestand gefallen, wird
sofort x opt bestellt.
Konstante Bestellmenge: x opt ; keine konstanten Zeitintervalle bei der Bestellung
t1 ≠ t 2 ≠ t 3
SB ist relativ klein, aber Lieferant muss sehr flexibel sein
Menge
Kapazität
t1
t2
x1
t3
x2
x3
Meldebestand
SB
WBZ
t
2.) Bestellrhythmussystem
Bestellt wird in konstanten Zeitintervallen, jedoch eine variable Menge von LagerkapazitätLagerbestand.
Einfache Terminplanung wegen Bestellrhythmus, aber relativ hoher SB und strenge Lagerabgangskontrolle nötig.
Menge
Kapazität
x2
x3
x1
SB
t1
t2
t3
t
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
3-5
Planungsmodelle der Materialbeschaffung
(zukunftsorientiert mittels Prognosen)
- einfache Planungsmodelle
Planungsdokument erstellen mit Hilfe Bedarfsmenge, Anfangsbestand, Bestellmenge, WBZ
evtl. auch Sicherheitsbestand
- Stücklisten falls Produktionsprozesse komplex und simultan ablaufen
(=MRP Material Requirement Planning)
Für Produktion:
Fertigungsstufe
0
E1
2
B1
Bsp: 10 E1
3
1
2
1
2
M1
B3
M2
M3
M2
E
B
M
B1=2·10 = 20
B2=1·10 = 10
1
2
2
B4
1
1
1
M1
B2
M1= (10·2·2) + (10·1·1·2) +
(10·3) = 90
2
M1
M4
3
Endprodukt (E1)
selbst zu fertigendes Bauteil bzw. Komponente (B1 bis B4)
zuzukaufendes Rohmaterial oder Bauteil (M1 bis M4)
Stücklisten sind hierarchisch aufgebaut
- Fertigungsstufe für Produktion
- Dispositionsstufe für Materialbeschaffung
Für Materialbeschaffung:
Dispositions
stufe:
0
E1
2
1
B1
B2
1
Mehrfach benötigte Teile werden nur noch einmal in die
Grafik
miteingenommen
(Gozinto-Graph)
2
Ausrechnung bleibt gleich!
3
2
1
1
2
B3
1
1
M4
M2
B4
2
M3
2
M1
3
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
3-6
- Bestimmung der Beschaffungszeitpunkte mit Hilfe der Netzplantechnik
Ende
10
Vorwärtsrechnen
Rückwärtsrechnen
9
8
8
7
7
4
kein
Spielraum
4
0
M4
E1
4
2
0
0
B1
B3
M2
8
7
7
5
7
5
4
1
4
1
2
0
M1
0
10
10
9
8
B2
B4
Kritischer Weg, da nirgends
Spielraum
10
E2
10
Spielraum
von 3
8
8
5
6
0
6
3
2
0
M3
M5
8
3
6
3
2
1
Start
FEZ
SEZ
FAZ
FEZ
0
FAZ: frühster Anfangszeitpunkt
SEZ: spätester Endzeitpunkt
Länge des kritischen Weges = Durchlaufzeit des Auftrages
Vorlaufzeiten = interne Durchlaufzeiten
Pufferzeit = Differenz zwischen Vorwärts- und Rückwärtsterminierung
FEZ - FAZ (von M): Wiederbeschaffungszeit
FEZ - FAZ (von B): Vorlaufzeiten
- Materialbedarfsplanung in industriellen Betrieben (mit Vorratshaltung)
Kombination zwischen einfachen Planungsmodellen und Netzplantechnik. Für jedes
Element der Stückliste (E1, ..., En; B1..Bn; M1 ... Mn) wird ein eigenes Planungsmodell
aufgestellt. Aus der Sicht der Netzplantechnik ist festzuhalten, dass nur eine Rückwärtsrechnung stattfindet.
Zu den Modellen: Im Gross- und Einzelhandel werden meist reaktive Modelle eingesetzt, da
keine Produktion vorliegt. Modelle der Materialbedarfsplanung werden von Produktionsbetrieben häufig als Teil eines einheitlichen Produktionsplanungs- und Steuerungskonzeptes
(=PPS) eingesetzt.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
3-7
Vollzug der Materialbeschaffung
1.) Einzelbeschaffung / Beschaffung auf Vorrat
- Beschaffungsmix (Materialien = Produkt, Konditionen, Beschaffungswege / Lieferanten,
Kommunikation) = McCarthy's 4 P's auf Beschaffung angewendet.
- Einkauf
1. Informationen sammeln (intern, extern)
2. Angebot einholen, überprüfen => Entscheid für das beste Angebot
3. Bestellung
4 Beschaffungskontrolle (Termin, Ware, Rechnung)
2.) JIT-Beschaffung (=fertigungssynchrone Beschaffung)
- kleine Mengen, keine Lager, X-Güter, keine Eingangskontrolle der Güter => fehlerfreie
Teile müssen geliefert werden (= zero defects)
- Wegen hohen Anforderungen an Ware + Lieferanten werden nicht Angebote eingeholt, sondern man hat für jedes Material einen einzigen, leistungsfähigen Lieferanten mit lfr. Vertrag
(=single sourcing)
- Oft Lieferantenschulung und partnerschaftliche Beziehung.
Kennzahlen der Materialbereitstellung
Lagerumschlagshäufigkeit
=
Lagera bga ng pro Periode
Ø Lager besta nd
Ø Lagerbestand
=
A nf a ngsbesta nd + E nd besta nd
2
Ø Lagerdauer
=
360
Lager umschlagshäuf igkeit
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
4-1
Teil 4: Produktionswirtschaft
Gegenstand der Produktionswirtschaft
Sachleistungsbetriebe, keine Dienstleistungsbetriebe. Unterteilt in Gewinnungsindustrie (= Abbau
von Rohstoffen), verarbeitende Industrie, Wiedergewinnungsindustrie (= Recycling von Rohstoffen)
Bedeutung der Produktionswirtschaft
Es findet in der Produktion die eigentliche Wertschöpfung statt; Produktion sehr arbeits- und
kapitalintensiv.
Grundlagen der Produktionswirtschaft
Input (=Produktionsfaktoren) => Transformation (=Wertschöpfung) =>
(=Enderzeugnis)
(Produktionsfaktoren = Arbeit, Kapital, Boden, Rohstoffe, Energie, Informationen)
Output
Operation: Kombination Mensch / Maschine => manuell, mechanisiert
Prozess: Aktivitäten von Mensch
Mechanisierung: Substitution Mensch durch Maschine
Automation: Selbständige Steuerung der Maschinen
1.) Hauptaufgaben der Produktionswirtschaft
- orginär-technisch: Produkte müssen am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, in der richtigen
Menge und Qualität für Vertrieb bereitgestellt werden.
- derivativ-wirtschaftlich: Kostenminimierung
=> Trade-off. optimaler Punkt muss individuell bestimmt werden
2.) Abgeleitete Aufgaben der Produktionswirtschaft
Managementebene:
Produktion welcher Produkte, wieviel Produktvariationen, Produktneuentwicklung, make or
buy ?
Fragen über Standorte, Gebäude, Kapazitäten, Maschinen, Technologien, Einsatz von CIMBausteinen, Organisation der Fertigung
Abteilungsebene:
- Produktentwicklung und Konstruktion (product engineering)
F&E mittels CAD => erhöhte Wettbewerbsfähigkeit.
Problem: Zeitdruck (time to market), Kosten
- Produktionsplanung- und steuerung (PPS)
Stücklisten, Montagepläne, Ablaufpläne, Arbeitspläne
- Qualitätssicherung
Total Quality Control, Zero Defects => CAQ
- Arbeitsvorbereitung (manufactoring engineering)
Montagepläne, Ablaufpläne, Arbeitspläne => PPS
- Instandhaltung techn. Systeme
Wartung, Inspektion, Instandsetzung (nur administrativer Aspekt)
Fabrikebene
- Teilefertigung und Montage
- Wartung der Maschinen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
4-2
3.) CIM-Komponenten:
PPS
Produktionsplanung und -steuerung
Material- und Kapatitätsbedarfsplanung sowie Steuerung der
Produktion auf Fabrikebene
CAD
Computer Aided Design
Konstruktion und Erstellen von
Fertigungsunterlagen
CAE
Computer Aided Engineering
Entwicklung von technischen
Lösungen, Berechnungen mit der
Methode der finiten Elemente
CAPP
CAP
Computer Aided Process Planning
Computer Aided Planning
Arbeitspläne und Programme für
numerisch gesteuerte Maschinen
CAM
Computer Aided Manufacturing
Automatisierte Produktion mit
numerisch gesteuerten Maschinen
und Robotern
CAQ
Computer Aided Quality Control
Automatische Erfassung von
Messungen
und
statistische
Qualitätskontrolle
4.) Ziele der Produktionswirtschaft
- Bereitstellung der Güter für Vertrieb (wichtig: kurze Durchlaufzeiten, hohe Qualität,
Termintreue, Flexibilität)
- Kostensenkungen durch Effizienz und Rationalisierung
- Berücksichtigung der Ökologie
- Unterstützung anderer Bereiche (z.B. Verbesserungsvorschläge betreffend der Produkte,
Flexibilität!)
Technische Systeme in der Produktionswirtschaft (CAMBausteine)
Werkzeugmaschinen in digitaler Form = CNC (computerized numerical control) => DNC
(Steuerung mehrerer CNC)
Flexible Fertigung: Werkzeugmaschinen, die den Austausch von Werkzeugen automatisch
vornehmen
Roboter: künstlicher Mensch, der aus einem computergestützten Arm-Hand-System besteht
Hard und Software zur Programmspeicherung von DNC-Systemen
All diese technischen Systeme sind sehr kapitalintensiv, haben aber auch grosse Vorteile:
Rationalisierung, Genauigkeit, Effizienz
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
4-3
Grundlegende Entscheide für die Produktionswirtschaft
Produkte
- Einzelproduktbetrieb
- Mehrproduktbetrieb
Segmentierung der Betriebe (d.h. jedes Produkt hat seinen eigenen Maschinenpark, ist
von der Homogenität des Gutes abhängig)
Produktmengen (= Lose)
- Einzelfertigung
- Serienfertigung
- Massenfertigung
Physische Systeme
- Standorte und Gebäude (wichtig ein oder mehrere Standorte)
- eingeschränkte Standortwahl: Gewinnungsbetriebe, Baustellenfertigung
- frei wählbarer Standort => Nutzwertanalyse
falls mehrere Standorte => Frage der Aufgabenverteilung
- horizontal: jeder Standort stellt verschiedenes Produkt her
- vertikal: In den einzelnen Fabriken werden Stufen des Fertigungsprozesses
ausgeführt => vertikale Integration
Oft wird vertikal hergestellt auf der ganzen Welt, wegen tieferen Löhnen, rel. geringe
Transportkosten
- Technologien
math. , physikalische, chemische oder biologische Verfahren. Technisches Know-how
kann durch F&E, Patente, Lizenzen erworben werden.
- Kapazität
- technische: max. Ausbringung pro Zeiteinheit unter idealen Bedingungen
- effektive: max. Ausbringung pro Zeiteinheit unter Betracht des Produktmixes
Der tatsächliche Output wird meist kleiner sein als die effektive Kapazität (ausser bei JIT),
wegen dem Zeitverlust bei der Umrüstung der Maschinen, und deren Flexibilität
Güterfluss
- Beziehungen zu den Beschaffungs- und Absatzmärkten
Lieferant
Lager
Herstellung
Lager
Abnehmer
Zu diesen reinen Formen gibt es natürlich auch Mischformen für einzelne Teile oder
Komponenten.
- Make or buy und vertikale Integration
- lfr. Make-Entscheide => Ausbau vertikaler Integration
- lfr. Buy-Entscheide => Abbau vertikaler Integration
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
4-4
- Organisation der Fertigung
- kontinuierliche Prozesse: voll technisiert, wenige Produkte, grosse Mengen, wenige
Unterbrüche (=Massenproduktion)
- Werkstattfertigung: Einzelaufträge, kundenbezogen, hohe Qualität, hohe Flexibilität;
hohe Umrüstzeiten => lange Wartezeiten
- Fliessfertigung: kontinuierlicher Materialfluss, grosse Mengen, wenig Produkte, voll
technisiert => kapitalintensiv, wenig Unterbrüche (= Massenproduktion)
- Fester Standort (=Baustellenfertigung): AKW's, Stauseen
- Zentrenfertigung (=1/2 Werkstatt, 1/2 Fliessfertigung): Flexibilität bleibt erhalten,
Prozesse werden optimiert, Umrüstzeiten sinken, hohe Kapazitätsauslastung
- Segmentierung der Fertigung
Fokussierung auf wichtige Eigenschaften des physischen Produktionssystems.
Abläufe werden einfacher => steigende Produktivität
Da die Produkte sehr ähnlich sind, unterscheidet man zwischen horizontaler und
vertikaler Segmentierung:
- horizontal: Alle Endprodukte durchlaufen auf den letzten Stufen eigene Maschinen
- vertikal: Bis zu einer bestimmten Stufe werden die Komponenten der Endprodukte
auf den selben Maschinen produziert.
I
II
III
A
B
C
Produkt 1
A
B
C
Produkt 2
A
B
C
Produkt 3
vertikal
horizontal
- Planungs- und Entscheidungssysteme
Ziel: Materialwirtschaft / Produktionswirtschaft koordinieren
Einsatz von CIM in der Produktion
Wirtschaft
Abteilung
Technik
Produktionsplanung:
PP
technische
Planung:
CAD
CAE
CAP
Informatik
Daten
Hardware
Software
Fabrik
Produktionssteuerung
und Kontrolle:
PS
Produktion
(Ausführung):
CAM
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
4-5
Produktionsplanung und -steuerung (PPS)
Ziel des PPS ist es, die geplante Menge von Endprodukten, rechtzeitig für den Vertrieb
herzustellen.
Im einzelnen geht es um Auslastung der Kapazität, Termintreue, kurze Durchlaufzeiten,
Optimierung der Lagerbestände.
Das PPS ist ein hierarchisches System:
1.) Grobplanung
aggregierte Bedarfsmengen pro Monat für Ug
(Wichtig: Kapital, Kosten, Lagerbestände,
Kapazitäten, Arbeitskräfte, Nachfrage
2.) MPS (=Material Production Schedule)
aggregierte Bedarfsmengen werden auf
einzelne Produkte aufgeteilt (=> Bedarfsmengen)
3.) MRP (=Material Requirements Planning)
=> Materialien: wichtig: Bedarfsmenge, Lagerbestände, Stücklisten, WBZ, Losgrösse, Vorlaufzeit (= Zeit für Bearbeitung, Wartezeit,
Umrüstung, Transport)
4.) CRP (=Capacity Requirements Planning)
=> Kapazität: Aufträge (offene + geplante), Arbeitspläne, Maschinen, Übergangszeit (=
Wartezeit vor und nach Bearbeitung + Transport)
5.) PAC (=Production Activity Control)
Überwachung der Abläufe werden Störungen
und Defekten
Probleme des PPS:
- Hierarchie / geringe Flexibilität
- enorme Datenmenge
- zeitliche Koordination der Prozesse und Operationen (Vorlaufzeiten)
- Dilemma der Ablaufplanung (Gutenberg)
- geringe Auslastung => kleine Materialbestände, kurze Durchlaufzeiten
- starke Auslastung => hoher Materialbestand, evtl. höhere Durchlaufzeiten
Wichtig für Vorprüfungen:
- oft Stücklisten / Netzplantechnik
- lineare Optimierung (=> siehe Thommen Übungsbuch)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
4-6
Produktionsfunktion
Beziehung zwischen Input-Output
1.) Produktionstyp A (=substitutionale Produktionsfunktion)
- mit zunehmendem Einsatz an Faktoren nimmt der Ertrag ab (= Ertragsgesetz)
- Prod.fkt / Kosten.fkt für den ganzen Betrieb
- Ein Produktionsfaktor wird konstant gehalten
=> x = f ( r1 , r2 )
r2 = konstant
opt. Kostenpunkt = geringste Stückkosten: GK = DK
Gewinnmaximum: GK = GE
- Problem:
- konstanter Produktionsfaktor
- Substituierbarkeit der Faktoren
2.) Produktionstyp B (=limitationale Produktionsfunktion)
- limitationale Produktionsfaktoren, d.h. festes Verhältnis zwischen den Faktoren
- Produktionsfunktion / Kostenfunktion für einzelne Maschinen
- keine Input-Output-Beziehung, sondern meist Input-Maschinenintensität der Beziehung
=> Verbrauchsfunktion r1 = f (d, t)
t=Zeit
Falls nach d gefragt ist, 1. Ableitung = 0 setzen. Vorher aber r1 mit Faktorpreisen
multiplizieren. (=> Für Beispiele siehe Thommen Übungsbuch)
3.) Produktionstyp C
- Gemisch substitutionale / limitationale Produktionsfunktion
- Mehrproduktebetrieb mit mehrstufigem Produktionsprozess
- Zeit wird interpretiert
Lineare Optimierung
Wird in den Mathematikübungen eingehend exerziert!
Für die Beispielshungrigen hier aber trotzdem noch ein kleines Müsterchen:
Folgende Situation sei gegeben:
Gewinn / Stück
Belegungszeiten
Maschine 1
Maschine 2
Maschine 3
Produkt 1
50 Fr.
Produkt 2
20 Fr.
Kapazität
4h
16 h
20 h
6h
4h
0h
120 h
60 h
160 h
Maximieren Sie den Gewinn unter Berücksichtigung der Restriktionen!
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
4-7
Lösungsansatz:
1.) Gleichungen aufstellen:
4 ⋅ x1 + 6 ⋅ x 2 ≤ 120
16 ⋅ x 1 + 4 ⋅ x 2 ≤ 160
20 ⋅ x1 + 0 ⋅ x 2 ≤ 160
Maximieren von Zielfunktion, indem man den Gewinn = 0 setzt
Gewinn = 50 ⋅ x 1 + 20 ⋅ x 2
2.) Gleichungen in Grafik übertragen
x = x1
y = x2
x2
40
Glg. II
30
Glg. III
20
10
Glg. I
0
10
20
Gewinnmaximum
30
40
50
x1
Gewinn=0
Zielfunktion an äussersten Punkt verschieben, bis Gewinn maximal!
Nun kann man die Lösung graphisch ablesen.
3.) Lösung rechnerisch bestätigen, indem man zum Schnittpunkt, die zugehörigen Gleichungen
sucht und diese gleichsetzt.
=> maximaler Gewinn von Fr. 620.-- bei (6,16).
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-1
Teil 5: Finanzierung
Grundlagen
1.) Finanzierung i.w.S.
Kapitalbeschaffung, -verwaltung, -einsatz und rückzahlung
2.) Finanzierung i.e.S.
Versorgung der Ug mit finanziellen Mitteln, zur Aufrechterhaltung des Umsatzprozesses.
Finanzmittel sind Voraussetzungen der unternehmerischen Tätigkeit. Alle Tätigkeiten der Ug
führen zu finanziellen Auswirkungen.
3.) Finanzmärkte
Geldmarkt für kfr. Beschaffung der fin. Mittel
Kapitalmarkt für lfr. Beschaffung der fin. Mittel (v.a. Obligation, Aktien, Hypotheken und
Darlehen). Träger des Kapitalmarktes sind v.a. Banken und Börse.
Geldmarkt und Kapitalmarkt = Kreditmarkt
4.) Kapital / Vermögen
Kapital: Geldwertsumme
- EK: steht unbefristet zur Verfügung
- FK steht für bestimmte Zeit zur Verfügung
Vermögen:
- Güter, in die das Kapital umgewandelt wurde
- Umlaufsvermögen
- Anlagevermögen
5.) Systematisierung der Finanzierung
Finanzierung
Aussenfinanzierung
Kreditfinanzierung
Innenfinanzierung
Beteiligungsfinanzierung
Fremdfinanzierung
Selbstfinanzierung
Eigenfinanzierung
Finanzierung aus
Abschr.rückflüssen
Verflüssigungsfinanzierung
6.) Ziele der Finanzierung
- Kapitalversorgung zur Aufrechterhaltung des Umsatzprozesses
- Bewahrung der Unabhängigkeit
- Risikokapital für allfällige Verluste
- Liquidität, d.h. finanzielles Gleichgewicht => fin. Verpflichtungen können erledigt werden.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-2
7.) Kapitalbedarf
fürs AV:
Kostenvoranschläge der Lieferanten
fürs UV:
Ø Produktionskosten/Tag x Kapitalbindung in Tagen
für alle Kosten sind Debitorenfristen dazuzurechnen. Bei Materialeinkauf muss
Kreditorenfrist subtrahiert werden!
8.) Kapitalbedarfsdeckung
lfr. Kapital:
EK-Erhöhung, Hypotheken, Obligationenemmission
kfr. Kapital:
Kontokorrentkredit, Bankkredit, Kunden + Lieferantenkredit
Für die Kapitalbedarfsdeckungsrechnung sind Planbilanz, Plan-ER, Plan-KFR, erforderlich
(=Finanzpläne). Der Kapitalbedarf ist ausserdem abhängig vom Zinsniveau, und den Bedingungen
auf dem Kapitalmarkt!
9.) Finanzkontrolle
- statisch: Bilanz + RW-Kennzahlen: eher mittel-lfr.
- dynamisch:
ER: eher kurzfristig-mittelfristig
KFR: kfr. für Liquidität (=> Cash Flow) / lfr. für Investitions- + Finanzierungsvorgänge
Beteiligungsfinanzierung
1.) Funktionen des Eigenkapitals
- finanziert Ug.-vermögen
- Risikoträger für Verluste => Haftungsverhältnisse
- bestimmt Kreditfähigkeit
- Grundlage für Gewinnverteilung
nicht voll einbezahltes (=liberiertes EK) = Garantiekapital für Gläubiger
2.) Aktienarten
- Stammaktien: Vermögensrechte nach Kapitalbeteiligungsumfang berechnet
- Vorzugsaktien: höhere Dividende (Ausgabe v.a. bei Sanierung)
- Stimmrechtsaktien: Jede Aktie, unabhängig vom Nennwert und unabhängig davon, ob sie
voll oder nur teilweise einbezahlt ist, hat eine Stimme.
- Inhaberaktie = Inhaberpapier: Übertrag durch blosse Übergabe
- Namenaktie = Orderpapier: Übertrag mit Indossament auf Aktienrückseite, Eintrag ins
Aktienbuch der AG; evtl. vinkuliert
- Namenaktie = Rektapapier: Übertrag mit Zession (Vertrag zwischen altem und neuem
Gläubiger), Eintragungsberechtigung ins Aktienbuch nachweisen.
3.) Partizipationskapital
PS: nur Vermögensrechte, keine Stimmrechte, hat Nennwert => Instrument zur Kapitalbeschaffung ohne Abgabe von Mitwirkungsrechten. Hat an Bedeutung verloren seit Aktiennennwerte nur noch Fr. 10.--.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-3
4.) Kapitalerhöhung
Gründe:
- Kapitalbedarf für Umsatzprozess = Beschaffung von Geldmitteln
- rechtliche Vorschriften (Banken)
- steuerliche Aspekte (EK erhöhen => Rendite sinkt => Steuern sinken)
- gute Bedingungen am Kapitalmarkt => hohes Agio
- Streuung der Aktien (Kapitalerhöhung ex Bezugsrecht)
5.) Emissionsbedingungen
Der Emissionspreis ist abhängig vom:
- Bezugsrecht
- Bilanzwert der Aktie
- Innerer Bilanzwert = Substanzwert der Aktie (AK + Reserven + stille Reserven)
- Ertragswert der Aktie (abhängig vom Gewinn + Rendite)
z.B. Gewinn 8 Mio, Rendite 10%, Aktienzahl 200'000
=> Ertragswert Ug = 80 Mio (100%) => EW/Aktie: 80 Mio/200'000 = 400
- Nominalwert
- Festlegen des Agios
neuer Emissionspreis zwischen Börsenwert und Nominalwert
Es muss darauf geachtet werden, dass der Dividendensatz konstant bleibt (wichtig für CH), und
dass keine Kapitalverwässerung entsteht.
6.) zur Kapitalverwässerung
Kapitalverwässerung = Verminderung des Reserveanteils pro Aktie
Bsp: vor Kapitalerhöhung: AK 20 Mio, 200'000 Aktien, Börsenkurs 360.nach Kapitalerhöhung: AK 30 Mio, 300'000 Aktien, Börsenkurs 320.vor Kapitalerhöhung:
360·200'000
- AK
Reserven
= 72 Mio (=Börsenkapitalisierung)
= 20 Mio
= 52 Mio
=> Reserven / Aktie: 52 Mio / 200'000 = 260.nach Kapitalerhöhung:
360·300'000
- AK
Reserven
= 96 Mio (=Börsenkapitalisierung)
= 30 Mio
= 66 Mio
=> Reserven / Aktie: 66 Mio / 300'000 = 220.Reserveanteil / Aktie hat um 40.- abgenommen!
Der Wert der Kapitalverwässerung = Bezugsrecht.
Die Kapitalverwässerung ist schlimm für Wandelobligationen und Obligationen mit Optionsrecht,
da deren Besitzer im Gegensatz zu den Aktionären keine Entschädigung in der Höhe des
Bezugsrechts erhalten.
Kapitalverwässerung = 0 falls gilt: Emissionspreis = Börsenkurs alte Aktie => BR = 0
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-4
7.) Bezugsrecht
Recht zum Bezug neuer Aktien im Verhältnis zur bisherigen Beteiligung.
Bezugsrecht kann verkauft werden.
BR =
n( K a − K e )
a+n
BR = K a − K n → K n = K a − BR
Kn =
a ⋅ Ka + n ⋅ Ke
a+n
a
n
Ka
Ke
Kn
= Anzahl alte Aktien
= Anzahl neue Aktien
= Kurs der alten Aktie vor Kapitalerhöhung
= Emissionspreis der neuen Aktien
= Kurs der alten und neuen Aktien nach
Kapitalerhöhung
neuer Aktionär muss Börsenwert + BR bezahlen. Bei einem Bezugsverhältnis von 5:1 muss er
bezahlen: Börsenwert + 5 Bezugsrechte.
8.) Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln
EK erhöht sich nicht! Nur dessen Zusammensetzung => Umbuchung von Reserven aufs AK =>
Kapitalverwässerung.
Dividendensatz bleibt konstant, die Dividendensumme steigt.
Die Vermögenslage der Aktionäre verändert sich nicht, nur der Dividendenertrag steigt (K e der
Gratisaktie = 0)
Gründe:
- Dividendensumme steigt, Dividendensatz konstant => Schonung der Liquidität
- AK steigt => Bonität (= erhöhte Kreditwürdigkeit bei Banken)
- Aktionär fühlt sich belohnt (höhere Dividendensumme)
- AG gibt Aktionär durch Gratisaktien Reingewinnanteil, ohne flüssige Mittel auszuschütten
- Anpassung der EK-Struktur
9.) Emission von Genussscheinen
Beteiligungspapier ohne Nennwert, nur Anrecht am Gewinn.
Genussscheine werden v.a. bei Gründung, Sanierung abgegeben.
10.) Kapitalerhöhung aus Mitarbeiterbeteiligung
Mitarbeiter sollen belohnt werden => Aktien werden zu sehr günstigen Konditionen abgegeben
(unter Börsenkurs) => höhere Rendite => Bindung des Mitarbeiters an Ug oder weiterhin gute
Arbeit.
11.) Going Public
Umwandlung Familien-AG => Publikums-AG
Gründe:
- Kapitalbedarf kann nicht mehr anders gedeckt werden
- Verteilung des Ug-Risikos auf Aktionäre
- Handelbarkeit der Aktien
Voraussetzungen:
- gutes Image, sehr bekannte AG
- gute Ug.führung + politik
- gute Finanzstruktur, Gewinnaussichten
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-5
12.) Going Private
Umwandlung Publikums-AG => Familien-AG
Zurückkauf von Aktien mittels Krediten: Leveraged Buy-out
Gründe:
- Angst vor Übernahme => Unabhängigkeit bewahren
- Erfolgsdruck der Aktionäre verhindern
Innenfinanzierung
1.) Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten
Der Verkaufspreis eines Produktes enthält den Wer des Nutzleistungsabgangs der Maschinen
(=Abschreibungen). Durch den Absatz fliessen so liquide Mittel in die Unternehmung zurück, die
sie bis zum Zeitpunkt der Ersatzinvestitionen verwenden kann (=Verflüssigungsfinanzierung).
Werden die freigesetzten Mittel in Maschinen investiert => Erhöhung der betrieblichen Kapazität
=> Kapazitätserweiterungseffekt oder Lohmann-Ruchti-Effekt
max Kapazitätserweiterung (lfr.) =
2⋅n
( n + 1)
n = Nutzungsdauer
Voraussetzungen:
- Abschreibungen müssen wirklich verdient werden
- flüssige Mittel müssen umgehend in Potentialfaktoren investiert werden
- Es muss genügend Geld vorhanden sein, um mehr Personal einzustellen
- Die Mehrproduktion muss verkauft werden können. (keine Lagerproduktion)
Die Kapazitätserweiterung (max. ist Verdoppelung) ist abhängig von der Preisentwicklung der
Maschinen und der Nutzungsdauer der Maschinen (n gross => hoher Kapazitätserweiterungsfaktor)
2.) Selbstfinanzierung
Durch zurückbehaltene, selbstverdiente Gewinne => Ausschüttung kleinerer Dividenden.
Es darf nicht durch Buchgewinne finanziert werden.
Gründe:
- Kapitalbedarf kann nicht anders gedeckt werden
- liquiditätsschonend
- keine hohen Kapitalzinskosten
- Steuern einsparen durch Bildung von stillen Reserven
Für den Aktionär sind kleinere Dividenden kfr. schlecht, lfr. erhöht sich der innere Wert der Aktie
=> Aktienkurssteigerung.
Formen der Selbstfinanzierung:
- offene: gesetzliche, freiwillige Reserven
- stille: Bildung stiller Reserven
Gefahren der stillen Selbstfinanzierung:
- Steuerlast wird auf Zukunft verschoben
- Vertuschung von Verlusten
- Verlustdeckung durch stille Reserven => Illiquidität
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-6
Dividendenpolitik:
- Bardividende (üblich)
- Wertpapierdividende
- Naturaldividende (= Abgabe von Ug-Produkten an Aktionär)
Dividendenpolitische Systeme:
- Grundsatz stabiler Dividenden (CH)
- Grundsatz gewinnorientierter Dividenen (USA, CH-Grossbanken)
In den letzten Jahren wurde die Kenngrösse Cash Flow immer wichtiger, weil sie den Mittelfluss
aus dem betrieblichen Umsatzprozess aufzeigt und keine willkürlichen Abschreibungen enthält.
Der Cash-Flow dient zur Investitionstätigkeit, Schuldentilgung und Gewinnausschüttung
Cash-Flow netto: Cash Flow-Gewinnausschüttung
Kreditfinanzierung
FK ist nötig zur Kapitalbedarfsdeckung. es birgt Vorteile (erhöhte Flexibilität, Renditesteigerung
=> Leverage-Effekt) aber auch Risiken, da es verzinst und zurückbezahlt werden muss.
1.) kurzfristiges Fremdkapital (- 1 Jahr)
Lieferantenkredit:
formlos, 30-90 Tage, sehr teuer bei Nichtausnützung des Skontos, nur zur Finanzierung benützen!
i=
Φ
Γ
Η1-
1
Skontosatz
100
Ι⋅ Φ
Ι⋅ 100
⋅ 360
Γ
ϑ
Κ
ΚΗZahlungsziel - Skontofrist ϑ
Skontosatz
100
Kundenkredit:
Auszahlung der Kunden an Produktion (z.B. AKW) => Risikoverminderung
Bankkredit:
- Kontokorrent: laufende Rechnung. Kunde kann bis zur Limite frei über Geld verfügen, Zins
nur auf beanspruchtem Betrag; v.a. bei unregelmässigem Kapitalbedarf.
- Diskont: Grundlage Wechsel
Bank kauft noch nicht fälligen Wechsel abzüglich Diskontsatz (=Zins) auf.
- Akzept: Grundlage Wechsel
Wechsel wird auf Bank gezogen, diese zahlt bei Fälligkeit. Kunde muss Bank bis Verfalltag
Geld geben. Heute: Exportgeschäfte. Bank übernimmt Wechselverpflichtungen abzüglich
Zins der Kunden.
Forfaitierung:
für Exportgeschäfte / Investitionsgüter
Forfaiteur kauft Exporteur Forderungen ab - % Risikoprämie => Exporteur hat kein Risiko
und bekommt Geld. Importeur hat kein Regressrecht.
Factoring:
für Inlandgeschäfte / Konsumgüter + DL
Factor übernimmt Forderungen des Verkäufers gegenüber dem Käufer d.h. Factor "schiesst"
dem Käufer für Umsatzprämie Geld vor.
Forfaitierung + Factoring stellen für den Verkäufer Mittelverflüssigung dar.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-7
2.) mittelfristiges Fremdkapital (1-4 Jahre)
Darlehen:
von Banken, Versicherungen, Pensionskassen
partiarisches Darlehen: Zins + Gewinnanteil
Kassaobligation:
meist von Banken
fest verzinsliche Obligation (3-8 Jahre). Einzelstücke => schwer veräusserbar
3.) langfristiges Fremdkapital (über 4 Jahre)
Hypothek:
Recht an einem Grundstück als Pfand
Obligationenanleihen:
- Anleihensobligation
fester Zins, feste Laufzeit. Kann vor Ablauf an Börse verkauft werden. Nach Ablauf:
Rückzahlung al pari, oder Konversion (=Umwandlung) der alten Obligation in eine
neue.
- Wandelobligation
Normale Obligation mit dem Recht die Obligation, während bestimmter Zeit und zu im
voraus festgelegten Bedingungen in Aktien oder PS umzuwandeln.
Nach Wandelung: Obligation erlischt, FK => EK
Vorteile für Ug:
- junge Aktien können nahe am Börsenkurs plaziert werden
- tiefere Zinssätze, wegen Wandelrecht und evtl. Kurssteigerung der Aktie
- Bei Wandelung: Es werden keine liquiden Mittel benötigt
Vorteile für Wandelobligationär
- regelmässiger Zins
- geringes Risiko
- evtl. Kapitalgewinne falls Aktienkurs steigt
Nachteile für Wandelobligationär
- evtl. Kapitalverwässerung, falls keine Klausel besteht
- Optionsanleihe
Ähnlich der Wandelobligation mit dem Unterschied, dass das Optionsrecht auf Aktie
oder PS separat gehandelt wird. => Obligation wird nicht gegen Aktie/PS getauscht;
Obligation läuft nach Trennung des Optionsscheins weiter.
Mit Optionsanleihen geht man grösseres Risiko ein, da Optionsscheine grossen
Schwankungen ausgesetzt sind.
Optionsprämie: gibt Auskunft, wie gross das Aufgeld ist, wenn man Aktien mittels
Optionsscheinen kauft, im Vergleich zum Aktienbörsenkurs.
Leasing:
Überlassung eines Gegenstandes zur Nutzung oder Übertragung des Besitzes auf Zeit, gegen
ein Entgelt => Leasing vergleichbar mit Miete oder Gebrauchsüberlassung.
- Operating-Leasing
kfr., kündbar, keine Amortisation => Risiko für Leasinggeber
- Financial-Leasing
lfr., nicht kündbar, volle Amortisation => Risiko für Leasingnehmer
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-8
Gründe:
- Objekt kann zu 100% fremdfinanziert werden
- Kosten sind bekannt
- leichter zu bekommen als Kredit, v.a. für stark wachsende kleine Firmen die einzige
Möglichkeit sich zu finanzieren
- steuerliche Vorteile, da AV nicht Eigentum ist (=> keine Vermögenssteuer). Oft kann
der Leasingnehmer das Objekt nach Ablauf der Leasingdauer günstig erwerben.
Leasinggeber ist meist am Gewinn beteiligt.
Optimale Finanzierung
opt. Finanzierung ist abhängig von den Ug.zielen: Gewinn (Rentabilität)
Liquidität, Sicherheit:
- konkurrierende Ziele: Rentabilität - Liquidität, Rentabilität - Sicherheit
- unterstützende Ziele: Liquidität - Sicherheit
1.) Ausrichtung auf Rentabilität
kostenoptimale Kapitalstruktur
Leverage-Effekt: falls rg > rf kann durch mehr FK bei gleichbleibender Kapitalsumme re erhöht
werden!!
rg · GK = re · EK + rf · FK
=> re = rg +
FK
· (rg - rf )
EK
re =
Gewinn vor Ausschüttung
⋅100
EK
rg =
Gewinn vor Ausschüttung + FK - Zins
⋅100
GK
rf =
Der Leverage-Effekt ist umso grösser, je tiefer rf und je grösser
FK - Zins
⋅100
FK
FK
ist.
EK
FK
ist.
EK
In der Praxis sind Zinsen grossen Schwankungen unterworfen, und die Kreditwürdigkeit
(=Bonität) eines Schuldners hängt stark von der Höhe des EK ab.
Die Risiken des Leverage-Effekts sind umso kleiner, je tiefer rf und je kleiner
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
5-9
2.) Ausrichtung auf die Liquidität
Liquidität ist überlebensnotwendig, und kfr. wichtiger als Rentabilität. Liquidität ist abhängig vom
Unternehmenserfolg, von der Möglichkeit der Finanzmittelbeschaffung, und vom guten
Management.
- vertikale Fin.regel: EK:FK = mind. 1:1
- horizontale Fin.regel: beruht auf Fristenkongruenz zwischen Kapital und Vermögen
=> goldene Bilanzregel
- UV wird durch kfr. / mittelfr. FK gedeckt
- AV wird durch EK und lfr. FK gedeckt
3.) Ausrichtung auf Risiko
grosses Ug.risiko => hohes EK wegen Gläubigerschutz (v.a. Banken)
4.) Ausrichtung auf Flexibilität
Optimale Anpassung an Kapitalbedarfsänderungen, Änderungen auf Kapitalmarkt.
Voraussetzung: hohe Kreditwürdigkeit, Liquidität
5.) Ausrichtung auf Bewahrung der Unternehmungsunabhängigkeit
Absprache unter Aktionären (z.B. kein Aktienverkauf), Vinkulierung von Aktien, breite Streuung
der Aktien
6.) Ausrichtung auf Finanzimage
gutes Finanzbild ist ein Public Relation Instrument => grosses Vertrauen in Ug, gute Konditionen
auf Geld- und Kapitalmarkt
Die beste Art der Finanzierung ist die Selbstfinanzierung, da sie die Bonität und das Finanzimage
stark erhöht. Ausserdem kann es Verluste auffangen = Risikoträger und ist zinsfrei.
Bemerkung:
Unterbilanz: Vermögen < Passiven => Verlustvortrag
Überschuldung: Verlust > EK => Vermögen kann Schulden nicht mehr decken
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
6-1
Teil 6: Investition
Grundlagen
Investition: Umwandlung von fin. Mitteln in Vermögenswerte der Unternehmung. Grundsätzlich
kann in alle Unternehmungsbereiche investiert werden, auch in solche, die nicht in der Bilanz
erscheinen (Forschung, Mitarbeiter). Meist versteht man aber die Investition in materielles AV.
(=Maschinen)
Investition sind lfr. => grosses Risiko (lfr. Kapitalbindung, Beschaffung von Daten). Sie
bestimmen Erfolg einer Ug.
1.) Investitionsarten
- Ersatzinvestitionen (aus Altersgründen, zuwenig Kapazität)
- Rationalisierungsinvestition (tech. Fortschritt => Kostenersparnisse, bessere Qualität der
Produkte)
- Erweiterungsinvestitionen
- Diversifikationsinvestitionen (Ziel: neue Produkte)
2.) Investitionsziele
- wirtschaftliche (Ertrag / Aufwand)
- technische (Quantität, Qualität, Kapazitäten)
- soziale (Sicherheit, Umweltschutz)
Investitionsrechnung
Instrument zur Planung eines Investitionsentscheides. Will Attraktivität eines Investitionsobjektes
prüfen.
1.) statische Investitionsrechnungsverfahren
Allg.: kein Abzinsen, Durchschnittswerte, konstanter Absatz der Produktion
Kostenermittlung:
Betriebskosten + Zinskosten + Abschreibungen + Fixkosten
- Abschreibungen:
I0
n
I 0 − Liquidationserlös L
- Liquidationserlös > 0 => Abschreibungen p.a. =
n
- Liquidationserlös = 0 => Abschreibungen p.a. =
- Zinskosten werden aufgrund Ø gebundenem Kapital berechnet:
I
- Liquidationserlös = 0 => Zinskosten p.a. = 0 ⋅ i
2
I 0 + Liquidationserlös L
- Liquidationserlös > 0 => Zinskosten p.a. =
⋅i
2
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
6-2
Gewinnvergleich
RG (netto) = Erlös - alle Kosten (= Abschreibungen, Zinsen, Betriebskosten, Fixkosten, var.
Kosten)
kritischer Umsatz, d.h. Gewinn = 0
> 1. Schritt: Erlös - var. Kosten = DB
DB ⋅ 100
= Deckungsbeitragsquote
Erlös
andere Variante: (falls DB/Stück bekannt!)
Fixkosten
DB / Stück
> 2. Schritt:
Fixkosten ⋅ 100
= Gewinnschwelle
DBquote
Bei welcher Menge x sind die Gewinne zweier Maschinen gleich
Break-Even-Analyse:
DB Maschine 1 ⋅ x - Fixkosten Maschine 1 = DB Maschine 2 ⋅ x - Fixkosten Maschine 2
=> Auflösen nach x
Projektrendite = Return on investment
Reingewinn( brutto) ⋅ 100
∅gebundenes Kapital
RG brutto = RG netto + Kapitalzinsen
Ø gebundenes Kapital =
I0 + L
2
Pay-back-Dauer:
Investitionssumme I 0
∅Einnahmeüberschuss p.a.
Einnahmeüberschuss (= Cash-Flow vor Zinsen) = RG (brutto) + Abschreibungen
oder Einnahmeüberschuss = Einsparungen + Nutzen - Mehrausgaben
Die Payback-Dauer gibt an, wieviele Jahre es benötigt um die Investitionssumme I 0 durch
die Einnahmeüberschüsse zurückzubezahlen.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
6-3
2.) dynamische Investitionsverfahren
Allg.: Abzinsen, keine Durchschnittswerte
Kapitalwertmethode (Net Present Value Method): NPV
Die Differenz aus abgezinsten Ein- und Auszahlungen nennt man den Kapitalwert K 0 . Er
stellt somit den Gesamtüberschuss eines Projektes nach Zinsen, oder anders gesagt den
Gesamtprojekterfolg nach Zinsen dar.
Damit ein Projekt rentabel ist, muss es einen positiven Kapitalwert aufweisen. Das
Projekt mit dem höchsten Kapitalwert ist somit das beste. Eine Maschine sollte
demzufolge nur so lange genutzt werden, wie der Kapitalwert positiv ist, weil dort die
Projektrendite > kalkulatorischer Zins.
n
K0 =
et − a t
∑ (1 + i)
t
+
t =1
Ln
− I0
(1 + i) n
e t − a t = Einnahmeüberschuss im Jahr t
L n = Liquidationserlös im Jahre n
Bei konstanten Einnahmeüberschüssen gilt:
K0 = a n ¬ ⋅ g +
Ln
− I0
(1 + n) n
a n ¬ = (1 + i) 1 + (1 + i) 2 + (1 + i) 3 + ... + (1 + i) n
Interner Ertragssatz (=Internal Rate of Return): IRR
Der IRR ist derjenige Zinssatz, bei dem sich ein NPV von gerade Null ergibt. Er stellt somit
die effektive Verzinsung einer Investition dar, d.h. der Zinssatz mit dem der noch nicht
zurückgeflossene Kapitaleinsatz jährlich verzinst wird.
Investitionsbetrag
Einnahmeüberschuss g1
> int. Verzinsung (14%) auf I 0
Rückzahlung
Restkapital
Einnahmeüberschüsse g 2
> int. Verzinsung (14%) auf Restkapital
Rückzahlung
Restkapital
t0
- 140'000
t1
t2
+ 26'840
+ 19'600
+ 7'240
- 132'760
+ 26'840
+ 18'586
+ 8'254
- 124'506
=> Rückzahlungsbetrag wird immer grösser, Verzinsungsbetrag wird immer kleiner.
n
NPV = 0 =
et − a t
∑ (1 + IRR)
t =1
t
+
Ln
− I0
(1 + IRR) n
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
6-4
Bei konstanten Einnahmeüberschüssen gilt:
a n¬ =
I0
e-a
Ln = 0
=> Auflösung: wo ist (1 + i) n = a n ¬ => IRR
Damit Projekt rendiert muss gelten: IRR ≥ Kalkulationszinssatz i
Annuitäten
Umwandlung des NPV in jährlich gleich grosse Jahresrückflüsse (= Annuitäten)
A=
NPV
an¬
Ist A > 0 => Projekt ist rentabel. Bei verschiedenen Projekten wählt man das mit der
grössten Annuität aus.
Unternehmungsbewertung
Gründe für Ug.bewertung: Kauf, Verkauf, Fusion, Banken für Bonität, Teilen der Ug nach
Erbrecht, => Auszahlung, Sanierungen, Steuerbehörde
1.) Substanzwert
S = EK + stille Reserven
2.) Ertragswert
Wert der Ug auf zukünftige Gewinne berechnet
- unbegrenzte Lebensdauer:
E=
RG
i
(i = Rendite und Kalkulationszins)
- begrenzte Lebensdauer, konstante Gewinne
E = a n ¬ ⋅ RG +
Ln
(1 + i) n
- begrenzte Lebensdauer, schwankende Gewinne
n
E=
∑ (1 + i )
t=1
RG
t
+
Ln
(1 + i ) n
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
6-5
3.) Goodwill (=Geschäftsmehrwert)
Goodwill = Ertragswert - Substanzwert
Die Differenz beinhaltet alle immateriellen Vermögenswerte, die nicht bilanziert werden
können, z.B. gutes Image, gute Mitarbeiter, gutes Management, gute Absatzorganisation,
Know-how, Marktstellung.
4.) Mittelwertverfahren
U=
Ertragswert + Substanzwert
2
5.) Übergewinnverfahren (=Methode der verkürzten Goodwillrentendauer)
U = S + a n ¬ ( G - i ⋅ S)
Übergewinn = Gewinn, der über normale Kapitalverzinsung hinausgeht. Übergewinn ist
Goodwill und demzufolge nicht unbeschränkt.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-1
Teil 7: Organisation
Grundlagen
Organisation ist ein Teil des Managements, der sich mit dauerhaften strukturellen (=> Aufbauorganisation) und prozessualen (=> Ablauforganisation) Regelungen befasst, mit dem Ziel der Steigerung und Sicherung der Kooperationsrente.
Kooperationsrente: 1+1 > 2, d.h. eine koordinierte und organisierte Gesamtheit bringt mehr
Output als die Summe der Einzelteile.
org. Dilemma: Die Existenz von dauerhaften Strukturen, und die Veränderung von Strukturen (=
flexible Anpassung) an veränderte Anforderungen => Dilemma zwischen Struktur und Veränderung bzw. Stabilität und Flexibilität.
Aspekte des Organisationsbegriffs:
- Tätigkeitsaspekt:
Organisieren = Gestalten / Ändern der Aufbau- und Ablaufstrukturen
- instrumentaler Aspekt
Ug hat Organisation: bewusst geschaffene Ordnung = formale Aufbau- und Ablauforganisation
- institutionaler Aspekt
Ug ist Organisation: bewusst und unbewusst geschaffene Ordnung = formale und informale Organisation
formal: bewusst geschaffene Strukturen und Abläufe, z.B. Hierarchie, Dienstwege
informal: unbewusst geschaffene Strukturen und Abläufe, basierend auf menschlichen und nicht
betrieblichen Eigenschaften, z.B. Hobbys, Sympathie, soz. Status, Freundschaft
Wichtig:
Man kann nie alles organisieren, ansonsten verliert man wegen Überorganisation die Flexibilität!
Tätigkeit des Organisierens
formaler Problemlösungsprozess
- Effektivität (doing the right things) => Effizienz (doing the things right)
Effizienz ist aber nur Unterziel der Ug, evtl. konkurrierende Ziele
- PEAK muss auf jeder Stufe des Problemlösungsprozess angewandt werden.
- Organisieren sollte Hilfe zur Selbsthilfe (=partizipative Organisationsentwicklung) sein, d.h.
durch das Lernen und die Erfahrung aller Betroffenen soll die Leistungsfähigkeit der Organisation, und das Arbeitsklima verbessert werden.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-2
Instrumentaler Organisationsbegriff
Elemente der formalen Organisation
1.) Aufgabe
6 sachliche Merkmale: (v.a. Ablauforganisation)
- Wie = Verrichtung, Woran = Objekt, Womit = Sachmittel
- Wo = Ort, Wann = Zeit, Wer = Person
3 formale Merkmale (v.a. Aufbauorganisation)
- Rang = Leitung oder Ausführung
- Phase = PEAK
- Zweckbeziehung = Produktions- oder Verwaltungsaufgaben
2.) Stelle, Arbeitsplatz, Abteilung
Stelle:
kleinste org. Einheit, welcher ein Aufgabenkomplex zugedacht ist.
Sachbezogene Organisation: Zuerst Stelle, danach Mitarbeiter
Personenbezogene Organisation: Zuerst Mitarbeiter, danach Stelle (v.a. Kader)
Arbeitsplatz:
Ort der Aufgabenerfüllung, kann mehrere Stellen umfassen
Instanz:
Stelle mit Leitungsbefugnis => anwesende Tätigkeit
Abteilung:
Zusammenfassung von mehreren Stellen und Unterordnen einer Instanz
3.) Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung
Die geforderte Kongruenz von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung fällt z.T. auseinander.
Bsp: Matrixorganisation (Produktverantwortlicher / Länderverantwortlicher),
Stab-Linien-Organisation (Entscheidungsvorbereitung / Entscheidung)
4.) Verbindungswege zwischen den Stellen
Verbindungswege
Transportwege
Informationswege
für physische Objekte
Mitteilungswege
Mitbestimmung
Partizipation auf
gesetzlicher
Grundlage
Partizipation
A und B entscheiden
gemeinsam
= Mitentscheidung
Entscheidungswege
Delegation
A oder B
entscheidet
Vernehmlassung
A hört B an und
entscheidet danach
Anordnung
A entscheidet allein
Die Informationswege, welche die Org.mitglieder einzuhalten haben, stellen den formalen
Dienstweg dar.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-3
Aufbau- und Ablauforganisation
1.) Aufbauorganisation
= Strukturierung der Ug in Org.Einheiten, d.h. Stellen, Abteilungen)
Vorgehen: Gesamtaufgabe der Ug => Teilaufgaben => Stellen (=Aufgabenkomplex) => Abteilung
(=Stellenzusammenfassung) => Gesamtstruktur der Ug. (=Organigramm)
Kontrollspanne: Anzahl einem Vorgesetzten unterstellten Mitarbeiter
- grosse Kontrollspanne (=flache Unternehmungshierarchie)
hohe Delegation, hohe Standardisierung => Rountineaufgaben, häufig anfallende und wenig
komplexe Entscheidungen (z.B. Fliessbandfertigung)
- kleine Kontrollspanne (=steile Ug.hierarchie)
hohe Partizipation, geringe Standardisierung => innovative Aufgaben mit intensiven Beratungen (z.B. F&E)
Ziel: flache Hierarchie, hohe Partizipation der Mitarbeiter => Gesamtaufgabe in Teilaufgaben
zerlegen. Jede Teilaufgabe wird von einer selbststeurenden Arbeitsgruppe gelöst. In dieser
Arbeitsgruppe herrscht hohe Partizipation der Mitarbeiter an der Entscheidungsfindung.
2.) Ablauforganisation
= Prozessstrukturierung
Festlegung der Arbeitsprozesse unter Berücksichtigung von Raum, Zeit, Personen.
Aufbau- und Ablauforganisation hängen eng zusammen, sie bauen aufeinander, da sie das gleiche
Objekt betrachten.
Ausgangspunkt der Ablauforganisation stellt die Teilaufgabe dar, die nun Personen übertragen
wird, zeitlich abgestimmt werden muss mit anderen Arbeitsvorgängen und die mit der benötigten
Ausstattung am Arbeitsplatz erledigt wird.
Ziele:
Zeitminimierung (keine Wartezeiten) + Kapazitätsauslastung (Kostenminimierung)
=> Dilemma der Ablaufplanung. Es müssen Durchlaufzeit des Materials und die Leerzeiten
der Maschinen gleichzeitig minimiert werden.
Dieses Dilemma ist darauf zurückzuführen, dass die Aufbauorganisation vor der
Ablauforganisation gestaltet wird. Neuerdings versucht man dieses Dilemma mit JIT (Just in
time) zu bewältigen.
- Top-down-Lösung: Zentralisierung und Automatisierung
Problem: geringe Flexibilität, hoher Aufwand, viel EDV
- Bottom-up-Lösung: Terminierung der letzten Fertigungsstufe
Zuerst die Prozesse, danach Aufbauorganisation => flache Hierarchie unter Einbezug
von selbststeuernden Arbeitsgruppen
=>höhere Entscheidungskompetenz der Mitarbeiter flexible Fertigung, Reduzierung der
Pufferlager
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-4
Organisationsinstrumente
1.) Aufbauorganisation
Organigramm:
Darstellung der Organisationsstruktur zu bestimmtem Zeitpunkt.
Verbindungslinien = Dienstweg, Unterstellungsverhältnis
typische Informationen: Dienstweg; Hierarchie; Kontrollspanne; Gliederung nach Tätigkeiten, Objekte, Märkte, Kunden; evtl. Namen, Art und Bezeichnung der Stelle (Instanz,
Stab, ...)
Vorteile:
- einfach
- gut für raschen Überblick
Nachteile:
- grobe Lösung, nur Elementarstruktur
- Delegation, Aufgabenverteilung fehlt
- nicht geeignet für komplexe Beziehungen
Stellenbeschreibung:
Festlegung von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung einer Stelle
=> Vermeidung von Unklarheiten und Konflikten
Je detaillierter sie ist, desto formaler, starrer und unflexibler wird dieses Instrument, da es
immer wieder geändert und auf den neusten Stand gebracht werden muss
gibt Auskunft über:
Stellenbezeichnung, Hierarchische Einordnung, Kommunikationswege, Aufgabe, Leistungsforderung, Leistungsstandards
Funktionendiagramm:
Zeigt in Matrixform das funktionelle Zusammenwirken mehrerer Stellen bei der Bewältigung einer Aufgabe
Vorteile:
- übersichtlich
- knappe Darstellung
- Zusammenfassung von Stellenbeschreibungen
Nachteile:
- nur interne Lösung
- für komplexe Aufgabe zu unübersichtlich
- zu stark formalisiert => Verlust von Flexibilität
- muss bei jeder Änderung nachgeführt werden
2.) Ablauforganisation
- Netzplan => vgl. Teil 4: Produktion
- Ablaufkarte
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-5
Organisationsgrad
Substitutionsgesetz der Organisation:
Je grösser die Gleichartigkeit, Regelmässigkeit und Wiederholbarkeit betrieblicher Prozesse
ist, desto mehr allgemeine Regelungen können festgelegt werden und desto weniger spezielle Anordnungen müssen getroffen werden.
Vorteile:
- Verminderung von Konflikten
- Rationalisierung im Betriebsablauf
- steigende Produktivität
Nachteile
- starre, schwerfällige Organisation
- fehlende Flexibilität
- Einschränkung des individuellen Spielraums
org. Optimum:
Alle gleichartigen sich wiederholenden Vorgänge sind mit allgemeinen Regeln festgelegt.
Unterorganisation:
Zu wenig sich wiederholende Vorgänge sind allgemein geregelt.
Überorganisation:
Ungleiche Vorgänge sind allgemein geregelt.
Strukturierungsprinzipien
1.) Stellenbildung
verrichtungsorientierte = funktionale Struktur (v.a. Ein-Produkt-Betriebe)
Vorteile:
- Aufgabenspezialisierung
- keine Doppelspurigkeit
- Synergieeffekte
GL
Produktion
Marketing
RW
Personal
Auto
Schiff
Nachteile:
- lange Kommunikationswege
- hoher Koodinationsaufwand
objektorientierte = divisionale Struktur
Vorteile:
- kurze Transportwege
- kurze Kommunikationswege
- geringer Koordinationsaufwand
GL
Velo
Nachteile:
- viele Schnittstellen (Produktion-Marketing, RW, Personal)
- keine Spezialistenkonzentration
Mofa
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-6
regionale Struktur (nach Standorten, Absatzmärkten)
Nachteile:
- viele Schnittstellen
- kein Produktfocus
- keine Spezialistenkonzentration
GL
Schweiz
EU
Amerika
Asien
evtl. Struktur nach Kunden
Jede Hierarchieebene ist nach einem anderen Kriterium strukturiert z.B. 1. Ebene nach Funktionen, 2. Ebene nach Objekten oder umgekehrt.
Oft werden auch auf der gleichen Führungsstufe mehrere Gliederungskriterien angewandt, was mit
der historischen Entwicklung der Ug zu tun hat
2.) Leitungsprinzip
= Bezeichnung zwischen Instanzen und ausführenden Stellen
Einliniensystem:
Jede Stelle hat nur eine Übergeordnete Instanz => Einheit der Auftragserteilung
Vorteile:
- klar, übersichtlich, einfach
- Abgrenzung Kompetenz, Verantwortung
Nachteile:
- sehr formal, starr, umständlich
- keine Spezialisierung der Leitung
Mehrliniensystem:
Jede Stelle hat mehrere übergeordnete Instanzen (= Mehrfachunterstellung) => Prinzip des
kürzesten Weges
Vorteile:
- Spezialisierung
- Ausnützen des kürzesten Weges
Nachteile:
- Aufgabenüberschneidung
- Wer ist verantwortlich ?
- Zuweisung Erfolg / Misserfolg
3.) Aufteilung der Entscheidungskompetenzen
Entscheidungszentralisation:
0% Entscheidungsbeteiligung, Trennung von Entscheidung - Ausführungsaufgaben
Entscheidungsdezentralisation
Delegation der Entscheidungen an rangtiefe Stellen
=> hohe Qualifiaktion der Mitarbeiter, Entlastung Vorgesetzter
Entscheidungen werden vor Ort getroffen
hohe Leistungsaufforderungen => Lernprozess
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-7
Organisationsformen der Praxis
1.) Stablinienorganisation (= Einliniensystem mit Stabstellen)
Stab:
Ist an Entscheidungsvorbereitung beteiligt, hat aber Weisungsrecht gegenüber den Linienstellen
Stabsaufgaben:
Beratung, Entlastung, Unterstützen, Entscheidungsvorbereitung
Einsetzen von Stäben ist abhängig von:
- Art der Aufgabe
- Unternehmensgrösse
- Qualität des Stabes
Was sind mögliche Stabstellen ?
Unternehmungsplanung- und organisation, EDV, Marktforschung, Arbeitsvorbereitung, Finanzen,
Recht, VWL-Abteilung, F&E
Vorteile von Stäben:
- Entlastung der Linie
- Ausbildungstraining
- Spezialisierung
- grosses Fachwissen
- Flexibilität
Nachteile von Stäben:
- Kosten
- Konflikte
- Praxisferne
- Macht der Stäbe (durch grosses Fachwissen, und schlechte Kontrolle der Stäbe, guten Kontakten, guten Beziehungen und Insider-Wissen prägen die Stäbe die Entscheidungen mit.)
2.) Spartenorganisation
Gliederung der Unternehmung in autonome Sparten bzw. Divisionen durch Anwendung des
Objektprinzips. Jeder Division werden alle Funktionen, die sie benötigt erteilt. Daneben gibt es
Zentralstellen, die aus Gründen der Spezialisierung bestimmte Funktionen für alle Divisionen
übernehmen.
Unterschied Zentralstelle / Stabstelle:
- Zentralstelle hat Weisungsrecht
- Zentralstelle nimmt Aufgaben über- und untergeordneten Instanzen wahr => Zentralisation
von gleichwertigen Aufgaben.
Stabstelle übernimmt nur Aufgaben der übergeordneten Instanz
Ziel der Spartenorganisation:
heterogenes Produktionsprogramm durch Gliederung nach dem Objektprinzip in homogene
Einheiten aufzuteilen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-8
Formen der Spartenorganisation
- Cost-Center: Centers sind nur für ihre Kosten verantwortlich: Kostenumlagerung
- Profit-Center: Centers sind für Gewinn verantwortlich. Verkauf der einzelnen ProfitCenters-Leistungen an andere Profit-Centers
- Investment-Center: Centers haben Verantwortung für eigene Investitionen
=> Alle Centers stellen Führungs- und Abrechnungseigene Einheiten dar, die sich nicht konkurrieren sollten
Vorteile:
- Motivation
- Flexibilität
- GL kann sich auf Ganzes konzentrieren
- schnelle Entscheide
- kurze Kommunikationswege
- klare Erfolgszurechnung
Nachteile:
- Verrechnungspreise
- Synergieverluste
- Verschleiss an Kaderleuten
- Gewinn ist einziges Ziel
- Konkurrenz der einzelnen Centers
3.) Matrixorganisation
Mehrlinienorganisation, bei der Stellenbildung auf gleicher hierarchischer Stufe nach mind. 2 Kriterien gleichzeitig erfolgt (z.B. Funktionen-Produkte, Regionen-Produkte)
Problem:
Abgrenzung Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung zwischen Produktmanager und
Funktionenmanager
> Produktmanager ist für das WANN und WAS verantwortlich
> Funktionenmanager ist für das WIE und WER verantwortlich
Voraussetzung für Matrixorganisation:
- mind. 2 gleichwertige Gliederungsmerkmale
- Unternehmungsgrösse
- kooperativer Führungsstil
Vorteile:
- hohe Partizipation => Motivation
- Spezialisierung
- viel Entscheidungsdelegation => Entlastung der Geschäftsleitung
Nachteile:
- Kompetenzfragen
- Konflikte
- unklare Unterstellungsverhältnisse
- viel Kommunikation nötig
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-9
4.) Team-Organisation
Team:
Gruppe, die einen Aufgabenbereich autonom bearbeitet. Innerhalb der Gruppe besteht hohe
Partizipation und ein Zusammengehörigkeitsgefühl
Voraussetzungen für Team-Organisation:
- Zeit
- Teamfähigkeit der Gruppenmitglieder
- kreative und innovative Aufgaben
- Regelung von Zielen, Aufgaben und Kompetenzen
Arten von Teams:
- Koordiantionsteams (Vorstand, VR)
- Projektteams (zeitlich begrenzt, z.B. Reorganisation der Ug)
- Qualitätszirkel (freiwillig gebildete Teams, die Hilfe bei Produktverbesserungen oder Prozessverbesserungen anbieten)
- teilautonome Arbeitsgruppen in der Fertigung: Verfügen über Entscheidungs- und Kontrollkompetenzen
Vorteile:
- Synergien
- Flexibilität
- hohe Partizipation => weniger Konflikte
- geringer Koordinationsaufwand
- Wissen aller kommt zum Zuge
Nachteile:
- Zeit
- Kosten
- Kompetenzen
- Leistungsbereitschaft in Gruppe
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
7-10
Stellenbildung
Verrichtung
x
Region
Einliniensystem
Teamorganisation
x
Strukturierungsprinzip
Matrixorganisation
Objekt
O rganisationsform
Spartenorganisation
Stablinienorganisation
Zusammenfassung
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Leitungsprinzip
Mehrliniensystem
Entscheidungskom petenzen
Zentralisation
Dezentralisation (Delegation)
x
x
x
x
x
x
Einflussfaktoren für die Wahl der Organisationsform
- Unternehmensgrösse
- Rechtsform
- historische Entwicklung der Unternehmung
- Branche
- Absatzmärkte
- geographische Verbreitung
- Anzahl Produkte
Ziele einer Unternehmensorganisation
- Effizienz
- Förderung der Persönlichkeit des Mitarbeiters durch Partizipation
- Harmonisierung der Unternehmensziele mit den Organisationszielen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-1
Teil 8: Personal
Grundlagen
1.) Eigenheiten des Menschen als Mitglied der Unternehmung
Selbständigkeit, Denkvermögen, Wille, Selbstwert, soziales Wesen, eigene Ansprüche, nicht
käuflich
2.) Menschenbilder (McGregor)
Theorie X (Militär):
Mensch will nicht arbeiten, er muss gezwungen werden und drückt sich vor Arbeit
=> Teufelskreis: strenge Vorschriften, Kontrolle => passives Arbeitsverhalten =>
verantwortungsscheu, ohne Initiative
Theorie Y (Japan):
Mensch will arbeiten, kontrolliert sich selbst. Sucht Verantwortung => Initiative, Kreativität
=> verstärkte Wirkung: Handlungsspielraum, Selbstkontrolle => Engagement => Initiative,
Verantwortung
Scientific Management (Taylor): v.a. monetäre Anreize (Geld)
Mensch = billiger Produktionsfaktor, ohne höhere Bedürfnisse
Ziel: Steigerung der Produktivität
Vorgaben:
starke Arbeitszerlegung => Routine, Monotonie, kurze Einführzeiten
vernünftige Arbeitszeit
leistungsfördernde Löhne
Vorteile:
Produktion steigt
Nachteil:
Menschenbild entwürdigend (Mensch ~ Maschine)
menschliche Qualitäten unwichtig
Human-Relation Bewegung (Hawthorne, Mayo): v.a. nicht monetäre Anreize
Gruppenmitgliedschaft => Zusammengehörigkeit, Sicherheit, Geborgenheit, Kommunikation, Gruppenanerkennung, Gruppenarbeit, evtl. Prestige
Ziel:
Überwindung des mechanistischen Menschenbildes, zufriedene Arbeiter
Resultat: nicht monetäre Anreize => Produktivität steigt, da Menschen oft als Mitglied
einer Gruppe auftreten, und Anerkennung schätzen => evtl. Motivationsschub
Problem:
Zufriedenheit der Arbeiter => Unterdrückung von Konflikten
Leistung durch Zufriedenheit, anstatt Zufriedenheit durch Leistung
Anreiz-Beitrags-Theorie: monetäre und nicht monetäre Anreize
Mitarbeiter sind selbständige Entscheidungsträger. Mitarbeiter erhalten monetäre und nicht
monetäre Anreize (Lohn, Karriere), leisten dafür Beiträge (Arbeitsleistung). Mitarbeiter
wägen Anreize/Beiträge ab (Kalkül) => Damit Mitarbeiter in Ug bleibt, muss folgendes
gelten: Anreize ≥ Beiträge.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-2
ökonomische Sichtweise
- Human-Kapital-Theorie: oek. Wert von Menschen
Bewertung zu:
- historischen Kosten (Inserate, Einarbeiten, Ausbildung
- Wiederbeschaffungskosten
- Kapitalwerte
- Arbeitsmarkttheorie: Wie besetze ich vakante Stelle (extern oder intern) ?
- interne Beschaffung: durch Aufgabenumverteilung in Unternehmung
- externe Beschaffung: durch Neueinstellungen
Vorteile interner Beschaffung:
- Kostenersparnis
- keine Eingewöhnung in Unternehmung nötig
- Motivation durch Aufstiegsmöglichkeiten
- Fehlbesetzungsrisiko ist kleiner
Nachteile interner Beschaffung:
- fehlende Innovation
- schlechtes Betriebsklima, durch Neid wegen Beförderung von X
- 2 Stellen müssen neu besetzt werden
- Wirtschaftlichkeitsüberlegungen: Abwägen: Nutzen/Kosten
- Accounting
- asset accounting: Vermögenswerte an Personal
- cost accounting:
- Bestandeskosten
- Aktionskosten (Rekrutierung, Personalsuchen, Einarbeitung)
- Reaktionskosten (Fluktuation, Fehlzeiten)
Unterschied Personalverwaltung/Humanressourcen:
- Personalverwaltung: Kosten (Personal)
- Humanressourcen: Vermögen (Personal)
strategisches Personalmanagement = Aufgabe der GL
- Potential
- Qualifikationsstruktur
- Bedarf, Beschaffung
- Schulung, Training
- Freistellung
- Leistung
- Beurteilungssysteme
- Lohnsysteme
- Arbeitsgestaltung
Personalbedarfsermittlung
1.) Einleitung
Fragen:
- wieviele Mitarbeiter ? (quantitativ)
- welche Qualifikation ? (qualitativ)
- wann, in welcher Periode ? (zeitlich)
- wo, Einsatzort ? (örtlich)
Bruttopersonalbestand: Soll-Bestand = gesamter Personalbestand im Zeitpunkt t.
Nettopersonalbestand: Soll-Bestand in t 1 - Ist-Bestand in t 0 , d.h. die Anzahl Neueinstellungen,
die nötig sind.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-3
Einflussfaktoren für (Netto-)Personalbedarf:
extern:
- sozialpol. Situation
- Konjunktur
- Markt
- Arbeitszeitgesetzgebung
intern:
- Technologie (Kapazitäten, Fertigungsprogramm)
- Fluktuation
- Arbeitszeitmodelle der Ug = Arbeitszeit / Woche
2.) Ermittlung des quantitativen Personalbedarfs
Probleme:
- nicht alle aufgaben sind quantifizierbar (z.B. innovative Aufgaben)
- Fehlzeiten: Abwesenheit vom Betrieb, der vertraglich nicht geregelt ist (Urlaub,
staatspolitische Pflichten (Militär), Unfall + Krankheit, Weiterbildung, unentschuldigtes
Fernbleiben)
- Personalfluktuation
Anzahl Austritte ( freiwillige + unfreiwillige)
- Fluktuationsrate =
⋅100
∅ Anzahl an Beschäftigten
- Ziel ist die Fluktuationsrate möglichst tief zu halten wegen Kosten (Inserate, Auswahl,
Einarbeitung, Schulung, Entlassungskosten)
- Anreize zur Fluktuationsverhinderung: monetäre und nicht monetäre Anreize
3.) Methoden zur Ermittlung des qualitativen Personalbedarfs
- Schätzungen, Prognosen: rasch, günstig, ungenau
- Trendextrapolationen: Regressionsmodelle
- Kennzahlenmethode: jetziger Umsatz pro Arbeiter auf höheren Umsatz berechnen
- Arbeitswissenschaftliche Methode:
n
PB =
∑ gleichwertige Geschäftsfälle ⋅ Bearbeitungszeit
i=1
Planzeitraum
⋅ Korrekturfaktor
wichtig: Falls Bearbeitungszeit in Minuten angegeben wird, muss Planzeitraum auch in
Minuten angegeben sein.
4.) Ermittlung des qualitativen Personalbedarfs
Arbeitsanalyse:
=> Festlegung der Anforderungsarten => Stellenbeschreibung
Stellenbeschreibung:
beschreibt Führungs- und Leistungsanforderung
Zweck:
Ermittlung qual. Bedarf, Stellenbesetzung, Mitarbeiterbewertung
Bereiche:
- Instanzbild: Stellenkennzeichnung (Position des Stelleninhabers), hierarchische
Einordnung (Über- / Unterstellungsverhältnisse), Kommunikationswege (Zusammenarbeit mit anderen Stellen)
- Aufgabenbild: (Beschreibung der Tätigkeit, Kompetenzen)
- Leistungsbild: (Kenntnisse, Fähigkeiten, Erfahrungen, Verhalten, Einstellung und Leistungsstandards)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-4
Anforderungsprofile:
Festlegen der Anforderungshöhe für verschiedene Kriterien. Vergleich zwischen geforderten
und vorhandenen Fähigkeiten => Deckung, Überdeckung (überqualifiziert), Unterdeckung
(unterqualifiziert)
Personalbeschaffung
intern: durch Aufgabenumverteilung
extern: durch Neueinstellungen
(Vorteile / Nachteile siehe Seite 8-2)
1.) Personalwerbung
Wichtig: Zielgruppe festlegen, Medium, Werbeziele, Werbebotschaft, Kosten und Zeit bestimmen
mittelbare Werbung:
Teil des PR, Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel allfälligen Personalbedarf ohne
Schwierigkeiten zu decken.
Werbebotschaft v.a. allgemeine Informationen über Unternehmung und personalpolitische
Informationen (Sozialleistungen, Mitarbeiterausbildung)
Werbemedium: Zeitungen, Geschäftsberichte, Broschüren, Kurse und Referate
unmittelbare Werbung:
v.a. über Inserate in Zeitungen, Stellenvermittlungs- und Personalberatungsbüros
Inserateinhalt:
Bezeichnung
der
Stelle,
Anforderungen,
Qualifikationen,
Arbeitsbedingungen, Bewerbungsvorgangsbeschreibung
2.) Personalauswahl
abzuklären sind: Leistungsfähigkeit, Leistungswille, Leistungspotential, Entwicklungsmöglichkeiten
- aktuelle Kosten der Auswahl: Inserate, Gutachten, Verwaltungskosten
- potentielle Kosten der Auswahl: falsche Selektionsentscheidungen => Kosten
> Von zentraler Bedeutung bei der Personalauswahl sind:
pers. Eindruck am Vorstellungsgespräch, Lebenslauf, Weiterbildung, Berufspraxis, Gesundheitszustand, Referenzen
> Weniger wichtig sind Zeugnisse:
Neben den Bewerbungsunterlagen dienen auch noch Interviews (Einführungs- und
Einstellungsinterviews) und Testverfahren (Intelligenztests, Leistungstest (=Umwandlung
Wissen in Leistung) und Persönlichkeitstests) der Personalauswahl.
- Interviews: sehr flexibel, aber sehr subjektiv
- Test: v.a. bei Führungskräften sog. Assesment Centers: Testangst, nicht reale Situation,
schwierige Interpretation, Subjektivität
Personaleinsatz
Zuordnung der verfügbaren Mitarbeiter zu den zu erfüllenden Aufgaben (quantitativ, qualitativ,
räumlich, zeitlich) unter Berücksichtigung der Eignung des einzelnen Mitarbeiters => Ug.aufgabe
wird optimal erfüllt. => Jeder Mitarbeiter sollte entsprechend seiner Eignung zugeteilt werden
1.) Personaleinführung
Ziel: Integration des neuen Mitarbeiters in Ug durch Vermittlung von Informationen über die
Organisation, die Aufgabe und Verantwortung, die Art seiner Tätigkeit und die hierarchische
Eingliederung des neuen Mitarbeiters in die Unternehmung
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-5
Mittel: allgemeine und firmenspezifische Dokumente (Jahresbericht, Organigramm),
Betriebsbesichtigungen, Betriebs-Pate, Bekanntmachen des neuen Mitarbeiters mit den bisherigen
Mitarbeitern
2.) Personaleinarbeitungszeit
Ziel: Kennenlernen der eigenen Arbeit und der Arbeitsmittel (z.B. PC)
Mittel: interne / externe Kurse, Referate
3.) Zuordnung von Arbeitskräften und Arbeitsplätzen
Informationsgrundlage:
Arbeitsanalyse, Leistungs- und Personalbeurteilung, Anforderungs- und Fähigkeitsprofile,
Wünsche des Mitarbeiters
Problem bei neuen Mitarbeitern:
- Es ist schwierig die Eignung des neuen Mitarbeiter zu erfassen
- Anreizsystem
- Arbeitsumfeld wird Leistung auch beeinflussen
4.) Arbeitsaufteilung
- Dezentralisation: Zusammenfassung ungleicher Aufgaben
- Zentralisation: Zusammenfassung gleichartiger Aufgaben
- Spezialisierung: Jeder Mitarbeiter führt nur eine Teilaufgabe aus
Vorteile:
- Übung, Gewohnheit
- steigende Produktivität
- steigende Qualität
- sinkende Einlernzeiten
Nachteile:
- einseitige Belastung => Erholungsbedarf steigt
- Langeweile
- Monotonie
- Entfremdung (Gesamtzusammenhang der Arbeit geht verloren)
Mittel zur Behebung der Nachteile:
- job enlargement (Aufgaben erweiterung): Übertragen von mehr Teilaufgaben =>
Monotonie sinkt, Fehlzeiten sinken
- job enrichement (Aufgabenbereicherung): Anreicherung der Arbeit mit
Führungsaufgaben => Delegation steigt, Monotonie sinkt
- job rotation (Arbeitsplatzwechsel) => Monotonie sinkt
- teilautonome Arbeitsgruppen: selbständiges Arbeiten an Aufgabe, Entscheidungen
werden selber getroffen, man trägt jedoch Verantwortung, Ausführungs- und
Führungsaufgaben.
5.) Arbeitsplatzgestaltung
Arbeitsablauf-, Arbeitsmittel-, Raum- und Arbeitsumfeldgestaltung (Licht, Temperatur, Lärm),
Arbeitssicherheit
6.) Arbeitszeitflexibilisierung
- Gleitzeit
- gleitende Arbeitszeitwoche (an bestimmten Tagen müssen alle anwesend sein)
- var. Arbeitszeit (Lohn, Ferienanspruch, Wochenstunden werden mit Arbeiter vor Neujahr
neu abgesprochen, fixer Monatslohn)
- Jahresarbeitsverträge (vgl. var. Arbeitszeit, aber Abruf bei viel Arbeit)
- Teilzeitarbeit
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-6
- Kapazitätsorientierte, var. Arbeitszeit (vgl. var. Arbeitszeit, aber Abruf bei viel Arbeit,
Bezahlung nur bei Arbeit => Interesse der Ug)
- job sharing
- komprimierte Arbeitswoche (40h in 5 Tagen => 40 h in 4 Tagen)
- sabbatical: Langzeiturlaub
- flexible Pensionierung
7.) Personalbeurteilung
Ziele:
Auswahl von Bewerbern, Weiterbildungsbedarf ermitteln, Motivation, Leistungslohn
Personalbeurteilungssysteme:
- inputorientiert (Intelligenz, Kreativität, Loyalität) Problem: Subjektivität, kein Zusammenhang Intelligenz-Leistung
- verhaltensorientiert mittels Arbeitsanalyse
- outputorientiert (Umsatz, Marktanteil, Termintreue)
Problem: Zielinhalt und Zielumfang müssen genau festgelegt werden. Vorhandensein von
Störgrössen (Konkurrenz)
Fehler bei Personalbeurteilung:
- 1. Kriterium überstrahlt meist alle anderen
- Tendenzfehler bei Beurteilung, meist zuwenig streng
- Hierarchie-Effekt: je höher in Hierarchie, desto wohlwollender wird bewertet
Grundsätzliche Probleme der Personalbeurteilung:
- widersprüchliche Ziele
- Störgrössen
- Vergangenheitsorientiert
- nur immer selektive Ausschnitte des Menschen werden beurteilt
Personalerhaltung und Leistungsstimulation
Aufgaben:
- potentielle Mitarbeiter beeinflussen
- vorhandenes Personal binden
- Leistung der Mitarbeiter aktivieren
Ziele:
- Teilnahmemotivation
- Leistungsmotivation
Anreize:
- monetäre: Lohn, Erfolgsbeteiligung, betr. Sozialleistung, betr. Vorschlagswesen
- nicht monetäre: Ausbildung, Karriere, Gruppenmitgliedschaft, Arbeitsinhalt, Arbeitszeit,
Arbeitszeitgestaltung, Führungsstil
1.) Motivationstheorien
Bedürfnis (allg. Mangelempfinden) => Motivation (zielgerichtete Bereitschaft zur Bedürfnisbefriedigung). Durch Anreize wird die Motivation zur Bedürfnisbefriedigung so stark, d.h. der
Mensch wurde so stark aktiviert, dass er handelt => Bedürfnisbefriedigung
- Inhaltstheorien: WAS erzeugt im Menschen ein bestimmtes Verhalten (konkrete
Bedürfnisse)
- Prozesstheorien: WIE wird ein Verhalten erzeugt, gelenkt, erhalten
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-7
2.) Inhaltstheorien (=Bedürfnistheorien)
Maslow:
5.) Bedürfnisse
nach Selbstverwirklichung
sekundäre Bedürfnisse
4. Bedürfnisse nach Wertschätzung
3. soziale Bedürfnisse
2. Sicherheitsbedürfnisse
1. physiologische Bedürfnisse
primäres Bedürfnis
dient der Selbsterhaltung
Die unbefriedigten Bedürfnisse bilden Motivator des menschlichen Verhaltens.
Befriedigung niedriger Bedürfnisse ist Voraussetzung für die Befriedigung höherer Bedürfnisse.
Vorteile:
- übersichtlich
- leicht verständlich
Nachteile:
- Stufen 1-4 sind heute schon erfüllt
- ist jeder Mensch gleich ?
- für Lohnpolitik unbrauchbar
Herzberg-Theorie: 2-Faktoren-Theorie
- Motivatoren (intrinsische Faktoren, liegen in der Arbeit selbst): Leistung, Anerkennung,
Erfolg, Arbeit, Karriere, Verantwortung, Ausbildung, (Lohn)
- Hygienefaktoren (Frustratoren, extrinsische Faktoren (liegen im Umfeld))
Beziehung zu Mitarbeiter / Vorgesetzten, Ug.politik, (Lohn)
Motivatoren => falls vorhanden => Arbeitszufriedenheit
Frustratoren => falls vorhanden => Arbeitsunzufriedenheit
3.) Prozesstheorien
Porter / Lawler
V (Valenz) · I (Instrumentalität) · E (Erreichbarkeit)
- Der Bonus muss Wert haben
- Tarifliste: Wieviel Mehrarbeit für welchen Bonus
- Kann ich das Verlangte überhaupt erreichen ? Qualifikation ?
Keines der 3 Elemente darf Null sein!!
Adams (Gleichgewichtstheorie)
Idividuum stellt Vergleich seiner Beiträge (Inputs) mit seinen Erträgen (Outcomes) auf, und
vergleicht die mit einer Bezugsperson.:
=>
Outcomes A Outcomes B
=
Inputs A
Inputs B
Outcomes = Belohnung (was bringt mir Stelle) - Kosten (was gebe ich für Stelle)
Inputs = Investitionen, was bringe ich mit:: Fähigkeit, Erfahrung, Ausbildung, Intelligenz
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
Falls
8-8
Outcomes A Outcomes B
≠
=> Anpassung bis wieder im Gleichgewicht
Inputs A
Inputs B
=> Veränderungen Input, Output (Forderung nach mehr Lohn), Kündigung
4.) Lohn / Lohngerechtigkeit
absolute Lohnhöhe:
Wie wird gesamte Wertschöpfung auf Faktoren Arbeit / Kapital verteilt ?
relative Lohnhöhe:
Wie wird die gesamte Lohnsumme auf Mitarbeiter verteilt ?
=> Verhältnis der einzelnen Löhne zueinander
=> Lohngerechtigkeit
Lohngerechtigkeitsarten
- Anforderungsgerechtigkeit: Schwierigkeitsgrad der Arbeit steht im Vordergrund
Anforderung => Arbeitsbewertung => Lohnsatzdifferenzierung nach Anforderungen
- Leistungsgerechtigkeit: Leistungsbeitrag im Vordergrund
- Verhaltensgerechtigkeit: Verhalten gegenüber Mitarbeiter, Ug (Anzahl Dienstjahre) stehen
im Vordergrund
- Sozialgerechtigkeit: Altersvorsorge, Kinderzulagen, Lohnzahlungen bei Krankheit / Unfall
sind wichtig
5.) Arbeitsbewertung (Grundsatz der Anforderungsgerechtigkeit)
Ziel: Ermittlung der Anforderung (Arbeitsschwierigkeit) einer Arbeit an den Mitarbeiter im
Verhältnis zu anderen Arbeiten
=> Grundlage für Lohnsatzdifferenzierung, Ermittlung des qual. Personalbedarfs
Qualitative Analyse zur Ermittlung der Arbeitsschwierigkeit
- summarisch:
Arbeitsschwierigkeit eines Arbeitsplatzes wird global beurteilt
- analytisch:
Arbeitsplatz wird in kleine Bewertungseinheiten aufgeteilt, für welche die spezifischen
Anforderungen festgelegt werden.
Quantifizierung der Anforderung
- Reihung nach der Arbeitsschwierigkeit nach
- Stufung: Arbeiten werden einzelnen Merkmalskategorien zugeteilt
summarisch
analytisch
Reihung
Rangfolgeverfahren
Rangreihenverfahren
Stufung
Lohngruppenverfahren
Stufenwertzahlverfahren
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-9
Rangfolgeverfahren (summarische Methode)
Die Arbeitsplätze werden miteinander verglichen und in einer Rangreihe nach dem
Schwierigkeitsgrad übergeführt.
Vorteile:
- leichte Handhabung
- leicht verständlich
Nachteile:
- nur für kleine Mitarbeiterzahlen geeignet
- keine Bezugsgrösse für die Überführung des Arbeitswertes in einem Lohnwert
Lohngruppenverfahren (summarische Methode)
Abgestufte Anzahl von Lohngruppen, in denen die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade
zum Ausdruck kommen. Die einzelnen Stufen werden inhaltlich beschrieben. Jeder
Arbeitsplatz wird einer Gruppe zugeordnet.
Für eine bestimmte Lohngruppe wird ein Ecklohn festgelegt (100%) der die Bezugsgrösse
für die anderen Gruppen bildet.
Vorteile:
- leichte Handhabung
- leicht verständlich
Nachteile:
- Nivellierung der Lohngruppen
- Tendenz zu zuwenig Lohngruppen
Rangreihenverfahren (analytische Methode)
Die einzelnen Arbeiten werden in Anforderungsarten unterteilt, die einzeln beurteilt werden
=> Reihung für jede Anforderungsart
Anforderungsarten: (Genfer Schema)
- geistiges Können
- körperliche Voraussetzung
- Verantwortung
- Arbeitsbedingungen
Gesamtarbeitswert (GAW):
Summe von (Rangreihenplatz · Gewichtungsfaktor der Anforderung)
Der Rangreihenplatz kann auch in % angegeben werden, und gewichtet sein!!
=> Zuordnung eines Lohnes zu jedem GAW
Vorteile:
- sehr exakt
Nachteile:
- sehr aufwendig
- Gesamteindruck => Subjektivität
- Problem: Gewichtung der Anforderungen
Stufenwertzahlverfahren (analytische Methode)
Festlegen von verschiedenen Wertungsstufen (klein, mittel, gross) für jedes
Anforderungsmerkmal. Zuordnung von Punktzahlen zu jeder Wertungsstufe. Die max.
verteilten Punkte per Anforderungen können variieren, wegen der Gewichtung der
Anforderungen.
GAW: Summe der Punktwerte der einzelnen Anforderungsarten => Zuordnung eines
Lohnwertes zu jeder GAW-Stufe
Vorteile:
- verständlich, leichte Handhabung
- Lohnwert einfach berechenbar
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-10
6.) Lohnsatzdifferenzierung
Umrechnung der Arbeitswerte in Lohnwerte
lineare Lohnkurve:
Lohnsatz linear zum GAW
progressive Lohnkurve:
je schwieriger Arbeit, desto höher Lohn
degressive Lohnkurve:
je schwieriger Arbeit, desto weniger spielt Lohn eine Rolle
7.) Leistungsbewertung (Grundsatz der Leistungsgerechtigkeit)
persönliche Leistung wird mit Normalleistung in Bezug gesetzt und zwar
quantitativ, qualitativ, aufgabenbezogen (= Art und Weise der Aufgabenerfüllung => Initiative,
Flexibilität), sozial (=zwischenmenschliche Beziehung => Kooperation, Kontaktfähigkeit)
Leistungsgrad =
pers. Leistung
Normalleistung
Bsp: 30 Min = 120%
36 Min = 100%
=> inverser Dreisatz!
8.) Lohnformen
Stückakkord
(Geldakkord)
Stücklohn
(Akkordlohn)
reine Lohnformen
Zeitakkord
Zeitlohn
Lohnformen
zusammengesetzte
Lohnform
Prämienzeitlohn
Prämienstücklohn
+
=
Akkordgrundlohn (Normallohn)
Akkordzuschlag
Akkordrichtsatz
Akkordgrundlohn·Akkordrichtsatz·Normalmenge = effektiv hergestellte Menge
Zeitlohn (Stunden-, Monats-, Wochenlohn):
Lohn verläuft proportional zur Arbeitszeit, Leistungslohn (für Lohn wird bestimmte
Leistung erwartet) ohne grossen Leistungsanreiz
Bei Arbeiten die nicht quantitativ messbar sind, sorfältig ausgeführt werden müssen,
Arbeitsgeschwindigkeit vorgegeben ist (Fliessband)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-11
Akkordlohn:
Leistungslohn, der nur aufgrund der erbrachten Leistung berechnet wird
- Stückakkord (Geldakkord)
Stundenverdienst:
Akkorrichtsatz / Std
⋅ effektiv hergestellte Menge / Std
Normalmenge / Std
- Zeitakkord:
Stundenverdienst:
Akkorrichtsatz / Std
⋅ Vorgabezeit ⋅ effektiv hergestellte Menge / Std
60
Beim Zeitakkord wird dem Mitarbeiter pro Erzeugniseinheit Zeit gutgeschrieben.
Vorteil gegenüber Geldakkord:
- Vorgabezeiten bleiben auch bei Lohnveränderungen konstant
- gute Bedarfsermittlung
- Zeitvorgabe wird für betr. Kapazitätsplanung gebraucht
Voraussetzungen für den Einsatz des Akkordlohnes:
- akkordfähig:
Arbeitsablauf ist bekannt, Routinearbeit, Arbeitsergebnis messbar
- akkordreife:
nach Einarbeitungszeit beherrscht Mitarbeiter die Arbeit
kein Eintreten von störenden Einflüssen
Vorteile gegenüber Zeitlohn:
- Leistungsanreiz
- leistungsgerecht
Nachteile gegenüber Zeitlohn
- Überbeanspruchung des Menschen
- Ungeeignet für Qualitätsarbeiten, gefährliche Arbeiten
Prämienlohn
fester Grundlohn + Prämie (abhängig von Mehrleistung)
Prämienlohn: anforderungs- und leistungsabhängige Lohnkomponenten
Bezugsgrössen; Menge, Qualität
Vorteile:
- Grundlohn => kleinere Beanspruchung des Menschen
- vielseitig
- Leistung und Anforderungen werden berücksichtigt
Nachteile:
- Kompliziertheit des Systems
Beim Prämienlohn wird im Gegensatz zum Akkordlohn, nur ein Teil der Zusatzleistung bezahlt!
9.) Betriebliche Sozialleistungen (Grundsatz der Sozialgerechtigkeit)
Ziele:
- Leistungssteigerung
- Fürsorge & Wohlfahrtspflege
- Integration der Mitarbeiter in Ug (Firmensport)
- PR-Instrument
Arten:
- Altersvorsorge, Krankheits-Unfallversicherung, Kinderzulagen
- Schutz vor Arbeitslosigkeit
- Verpflegungsmöglichkeiten, Freizeitanlagen, Transportkostenbeiträge
Die betrieblichen Sozialleistungen sind im Gesetz, in den GAV's geregelt oder stellen freiwillige
Leistungen der Unternehmung dar.
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-12
10.) Betriebliches Vorschlagswesen
Zusätzliche und freiwillige Leistungen der Mitarbeiter
Mitarbeiter versuchen durch ihre Vorschläge Zustände und Prozesse in der Unternehmung zu
vereinfachen oder zu verbessern. die Belohnung richtet sich auf die Realisierung und die
tatsächlichen Verbesserungen.
- materielle Belohnungen:
Geld, Gutscheine, zusätzlich bezahlte Feiertage, Reisen
- immaterielle Belohnungen:
Anerkennung, Beförderungen
ständig bestehendes Voschlagswesen: Qualitätszirkel
Ziel: Personalentwicklungsmassnahme zur Förderung der Innovation, Eigenständigkeit und
Kommunikation in der Unternehmung
- bestehen aus ca. 5 Mitarbeitern mir gemeinsamer Verantwortung für Produkt
- beschäftigen sich mit Datensammlung, Problemanalysen und Lösung von
Qualitätsproblemen
- tragen Verantwortungen für Qualitätsprobleme, setzen Massnahmen zur Behebung dieser ein
- Mitarbeiter kommen auf freiwillger Basis regelmässig zusammen
- Qualitätszirkel wird durch ausgebildeten Mitarbeiter geleitet
Allgemeine Probleme des betrieblichen Vorschlagswesens
- Frustration bei ständiger Ablehnung von Vorschlägen
- Höhe der Belohnung gerecht ?
- Neid der Mitarbeiter
Personalentwicklung
Ziele:
- Fähigkeiten der Mitarbeiter so fördern, dass sie gegenwärtige und zukünftige Aufgaben
bewältigen können und ihre Qualitäten auch den zukünftigen Anforderungen entspricht
- gut ausgebildete Mitarbeiter => Produktivitätssteigerung => Konkurrenzfähigkeit der Ug
- Weiterbildung = nicht monetärer Anreiz
- Unabhängigkeit vom externen Arbeitsmarkt => weniger Kosten, die richtigen Mitarbeiter
können intern beschafft werden
Arten:
- Laufbahn- /Karriereplanung
Wichtig v.a. Leistung, Leistungspotential, Fähigkeiten, Wünsche und Interessen des
Mitarbeiters
Grundlage der Laufbahnplanung ist die Laufbahnlinie, die eine bestimmte Reihenfolge
von Stellen angibt, die der Mitarbeiter zu durchlaufen hat.
Beförderungskriterien:
- persönliche Leistung
- Dauer der Unternehmenszugehörigkeit
- Personalbildung
- betriebliche Grundausbildung => Grundkenntnisse / -fähigkeiten
- betriebliche Weiterbildung => Erweiterung der Kenntnisse
- Anlernen, Umschulung, Wiedereingliederung
Ausbildungsmethoden:
- betriebsinterne / betriebsexterne Ausbildung
- on-the-job-training / off-the-job-training
- allgemeine / aufgabenorientierte Ausbildung
- Qualitätszirkel
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
8-13
Personalfreistellung
Aufgabe: Überdeckung (quantitativ, qualitativ, zeitlich, örtlich) beseitigen
1.) Ursachen:
- schlechte Konjunktur => Absatz- und Produktionsrückgang
- strukturelle Veränderungen
- Betriebsstilllegung
- Standortverlegung
- Reorganisation
- Automatisation
2.) Massnahmen:
- kfr.:
Kurzarbeit, Teilzeitarbeit (neuer Vertrag)
- mittelfr.:
Überstundenabbau, Produktion auf Lager, Fremdaufträge annehmen, keine
Fremdaufträge mehr erteilen, Mitarbeiterweiterbildung
- lfr.:
Versetzungen (horizontal / vertikal), Frühzeitige Pensionierung fördern, Ausnützen der
natürlichen Fluktuation, Entlassung
3.) Änderung bestehender Arbeitsverhältnisse:
- Arbeitszeitverkürzungen
- Versetzungen
4.) Beendigung bestehender Arbeitsverhältnisse:
- Ausnutzung natürlicher Fluktuationen
- Förderung des freiwilligen Personalabgangs
- Entlassung
Outplacement:
Ziel ist es, dass Mitarbeiter an einem anderen Ort wieder eine gute Stelle finden. Massnahmen:
sozialpsychologisches Auffangen, durch Training wieder marktfähig machen
Sozialplan:
Ziel: wirt. / soz. und berufliche Folgen einer Entlassung lindern. Finanziert von Unternehmung,
Arbeitgeberverbänden
5.) Aufgaben der Personalabteilung
- Personalbedarfsermittlung
- Personalbeschaffung
- Personaleinsatz
- Personalerhaltung und Leistungsstimulation
- Personalentwicklung
- Freistellung des Personals
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-1
Teil 9: Führung
Grundlagen
1.) Einleitung
Unternehmungs- und Führungsgrundsätze (Grundsätze = allgemeine Richtlinien)
Ausrichtung aller Teilbereiche auf gemeinsame Politik.
Unternehmungsgrundsätze betreffen das Verhalten der gesamten Unternehmen gegenüber
ihrer Umwelt.
Führungsgrundsätze betreffen Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Untergebenen =>
Grundsätze sind im Leitbild festgehalten
Führungstechniken (konkreter als Unternehmungs- und Führungsgrundsätze)
- Management by Objectives:
Führung durch Zielvorgabe bzw. -vereinbarung. Vorgesetzte und Untergebene
erarbeiten gemeinsam Zielsetzungen für alle Führungsebenen.
Vorteile:
- Förderung der Motivation, Eigeninitiative und Verantwortungsbereitschaft
- Entlastung der Führungsspitze
- Zielidentifikation (harmonisches Anreiz-Beitrags-Gleichgewicht)
- Schaffung von Kriterien für leistungsgerechte Entlöhnung
Nachteile
- Zielformulierung für alle Führungsebenen ist problematisch
- Zeitaufwendig
- Management by Exception:
Führung durch Abweichkontrolle und Eingriff nur im Ausnahmefall. (Mitarbeiter arbeiten solange selbständig bis Toleranzgrenze überschritten wird => Eingriff der übergeordneten Instanz)
Vorteile:
- Zeitersparnis
- Effektvollere Arbeit der Spitzenkräfte
- Verdeutlichung von Entwicklung und Problemen
Nachteile:
- Kreativität und Initiative sind nur dem Vorgesetzten vorbehalten
- Ausrichtung auf die Vergangenheit
- Positive Abweichungen bleiben unerkannt => Motivation fraglich
- Management by Delegation:
Führung durch Delegation von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung
Vorteile:
- Entlastung der Vorgesetzten (Freisetzung für Problemlösungen)
- Entscheide werden dort getroffen, wo am sachgerechtesten entschieden werden
kann
- Förderung der Eigeninitiative, Leistungsmotivation und Verantwortungsbereitschaft
Nachteile:
- Tendenz zur Einzelentscheidung
- Gefahr, dass Vorgesetzte nur uninteressante Aufgaben delegieren
- Berücksichtigt nur vertikale Hierarchiebeziehungen und vernachlässigt horizontale
Koordination
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-2
- Management by System:
Führung durch umfassende Systemsteuerung (Integration aller Ug.Teilsysteme)
Vorteile:
- Automatische Steuerung durch Computer
- Verbesserte Informationsversorgung
- Beschleunigung der Entscheidungsprozesse
Nachteile:
- nicht realisierbar
- hohe Kosten
- grosser Zeitaufwand von der Entwicklung bis zur Implementation
Führungsmodelle:
- Mitarbeiterbezogene: Menschenführung steht im Mittelpunkt (Harzburger-Modell, SIBModell)
- Integrierte Management-Modell: Erklärung des Führungsphänomen in seiner Ganzheit
- St. Galler Management-Modell
- Zürcher-Ansatz
2.) Integriertes Führungsmodell
Führungsbegriff:
Einflussnahme (Steuerung) bei der multipersonalen Problemlösung
Merkmale:
- Arbeitsteiliges Problemlösungsverhalten
- Zwischenmenschliche Beziehungen
Konstitutive Elemente der Führung (Führungsfunktionen):
Planung
Willensbildung
Vorgehen zur Problemerkennung + Problemlösung)
Entscheidung
Willensbildung
Entscheidung => Zuteilung der zur Verfügung stehenden Mittel
Anordnung
Willensdurchsetzung,
Übertragung von Aufgaben im Rahmen des Problemlösungsprozesses
Kontrolle
Willensdurchsetzung
Überwachung des Prozesses und Kontrolle der Resultate
Führungstechnische Aspekte
- Institutioneller Aspekt: organisationstheoretische Gliederung des Unternehmens
(Leitungsorganisation), Führungsfunktionen werden Personen oder Instanzen übertragen
- Prozessualer Aspekt: zeitlicher und sachlich-logischer Ablauf der Führungsfunktionen (z.B.
Planung, Entscheidung)
- Instrumentaler Aspekt: Hilfsmittel, Führungsinstrumente (Organigramm, Stellenbeschreibung, Netzpläne, Budget)
Menschenbezogene Aspekte
- zwischenmenschliche Beziehungen
- individuelle Zielsetzung der Individuen
- pers. Charaktermerkmale
- Vorgesetzten / Untergebener Beziehung
- sozio-kulturelle Bereiche
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-3
Inhalt der Führung => Entwicklung, Ug.politik
- formale Seite: führungstechnische + menschenbezogene Aspekte
- inhaltliche Seite: strategischer Problemlösungsprozess
- Unternehmungsziele
- Unternehmungsstrategien
- Ressourceneinsatz
Führungsfunktionen
1.) Planung
Merkmale:
- systematische Entscheidungsvorbereitung
Keine eigentlichen Entscheidungen, doch werden diese durch die Planung beeinflusst:
- Abstecken des Entscheidungsfelds => Vorentscheidungen, Vorschläge
- Qualität der Entscheidung hängt zum grössten Teil von der Qualität der
Planungsunterlagen ab (Genauigkeit, Aktualität)
- Grundlage für Anordnungen
zu erreichende Ziel oder Instruktionen zur Problemlösung
- Ermöglicht erst die Kontrolle
geplante <=> tatsächlich erreichte Ergebnisse
Aufgaben (im Rahmen des Problemlösungsprozesses)
- effektive Ausgangslage ermitteln
- Zielformulierung
- mögliche Massnahmen entwickeln
- notwendige Mittel aufzeigen
- Massnahmen und Mitteleinsätze vorbereiten
- erwartete Ergebnisse aufzeigen (Prognose) und beurteilen (Bewertung)
=> Koordinations- und Integrationsfunktion, da viele Massnahmen
Planungskonzeption (formelle Seite der Planung)
= Planungssystem, Planungsprozess, Planungsorganisation
Grundsätze:
Vollständigkeit, Relevanz, Genauigkeit, Aktualität, Objektivität, Flexibilität, Klarheit,
Realisierbarkeit, Konsistenz, Zielbezogenheit, Effizienz
Elemente
- Planungssystem
- Legt fest, was geplant wird
- Zeigt Summe aller Pläne und ihre Beziehungen untereinander auf
Erscheinungsformen
- Planungsbezug (auf welchen Bereich des Unternehmens sich die Planung
bezieht)
- Unternehmensplanung (Verhalten des Unternehmens als Ganzes)
- Teilbereichsplanung (einzelne Verantwortlichkeitsbereiche)
- Projektplanung
- Planungstiefe (drückt Detailierungsgrad aus)
- Grobplanung
- Feinplanung
- Planungszeitraum
- kurzfristig
- mittelfristig
- langfristig
- Planungsstufe (für welche Führungsstufen sind Pläne zu erstellen ?)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-4
=> Differenzierung:
- Strategische Planung (lfr.; Vorstellungen über zukünftige Entwicklung des
Unternehmens; allgemeine Unternehmensziele; Unternehmensstrategien)
- Operative Planung (mfr.; einzelne Teilbereiche)
Wer tut was, wann, wo und wieviel ?
- Dispositive Planung (kfr.; Steuerung sich wiederholender Prozesse)
Terminplanung, Planung Bestell-/Lagermengen, Personaleinsatzplanung
Unsicherheit
Zeithorizont
Umfang
Detailiertheit
strategisch
gross
lfr.
Unternehmung
klein
operativ
klein
mfr.
Teilbereiche
gross
- Planungsprozess
- Legt fest, wie geplant wird, org. Frage
Organisatorische Eingliederung
- Top-down Planung (von oberen nach unteren Führungsebenen)
- Bottom-up Planung (umgekehrt)
Planrevision (nach Einführung der Planung)
- rollende Planung (ursprüngliche Planung wird in einem bestimmten
Rhythmus revidiert und um eine Teilperiode ergänzt)
- Blockplanung (Neuplanung am Ende der ursprünglichen Planperiode
- Planungsorganisation
- Legt fest, wer sich mit der Planung befasst (Träger der Planung):
Stab, Linie, spezielle Planungsgremien, etc.
- Zeigt, ob zentrale oder dezentrale (verschiedene hierarchische Ebenen) Planung
Vorteile dezentraler Planung:
- mehr Informationen
- Ausnützung von Erfahrung und Spezialkenntnissen
Nachteile dezentraler Planung
- Mangel an Einheitlichkeit
- zu einseitig
- Konflikte mit ganzheitlicher Unternehmsplanung
Planungsgrundlagen
- Umweltanalyse (Marktanalyse)
- Unternehmensanalyse
- Ethik => Wertvorstellung (Unternehmenskultur)
2.) Entscheidung
Merkmale:
- Entscheidung über erarbeitete Planungsgrundlagen über:
- Entscheidungsträger: Wer ist an der Entscheidung beteiligt und wem kommen die
Entscheidungskompetenzen zu (institutional)
- Entscheidungsprozess: Wie ? Welche Phasen ? (prozessual)
- Entscheidungsinstrumente (instrumental)
Entscheidungsregeln, ABC-Analyse, Investitionsrechenverfahren
- Merkmale der echten Führungsentscheidungen (Gutenberg)
- Haben grosse Bedeutung für die Vermögens- und Ertragslage und damit für den Bestand
eines Unternehmens
- Entscheidungsträger müssen Führungsentscheidungen aus der Kenntnis des
Gesamtzusammenhangs treffen
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-5
- Können im Interesse des Unternehmens nicht delegiert werden
=> Führungsentscheidungen über:
- zu verfolgende Unternehmensziele
- die zu erreichenden Ziele vorgeschlagenen Massnahmen
- Verteilung der Mittel
Elemente:
- Handlungsmöglichkeiten (Alternativen)
Aktionsraum = Gesamtheit der Alternativen
Alternativen schliessen sich gegenseitig aus
- Umweltbedingungen (Konjunktur, Konkurrenz, Kapazität)
Einzelne Umweltsituationen schliessen sich gegenseitig aus
Probleme:
- Erkennung möglicher Umweltsituationen
- Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts
- Sichere Erwartung
- Erwartungen unter Risiko
- Unsichere Erwartungen
- Resultate
Zusammenfassung von Resultaten, die mit der Wahl einer Alternative und mit dem
Eintreffen einer Umweltsituation eintreten => Kosten, Gewinn, Personalfluktuation
- Zielfunktion (Nutzenfunktion)
Vergleich der Resultate mit einer Zielfunktion => Auswahl der optimalen Alternative
Entscheidungsregeln bei Unsicherheit und Risiko-Situationen:
Ergebnismatrix:
Zeilen: Alternativen
Spalten: Umweltsituationen
Elemente: unterschiedliche Gewinnzahlen
Entscheidungsregel 1: (mittlere Risikofreudigkeit)
Maximaler Gesamterwartungswert (mit Eintretenswahrscheinlichkeit der Umweltsituation gewichtete Zeilenwerte)
Wahl der Alternative mit dem grössten Wert
Entscheidungsregel 2: (Pessimisten, kleine Risikobereitschaft)
Minimax-Regel (Wahl der Alternative mit dem höchsten aller kleinsten Elemente)
Wahl des Maximums der Zeilenminima
Entscheidungsregel 3: (Optimisten, grosse Risikobereitschaft)
Maximax-Regel (Gegenteil von Regel 2)
Wahl des Maximums der Zeilenmaxima
Entscheidungsregel 4:
Pessimismus-Optimismus-Regel (Kombination von 2 und 3)
Zeilenminimum · (1-a) + Zeilenmaximum · a
Wahl der Alternative mit dem grössten Wert
Entscheidungsregel 5: (vorsichtiger Pessimist)
Minimax-Risiko-Regel
Ergebnismatrix => Matrix der relativen Nachteile:
Elemente dieser Matrix: Differenz zum jeweiligen Spaltenmaximum
Wahl des Minimums der Zeilenmaxima = Wahl der Alternative, wo die Enttäuschung
über die Wahl der nichtbesten Alternativen am kleinsten ist
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-6
3.) Anordnung
Willensdurchsetzung:
Merkmale:
- Problembereiche der Analyse der Anordnung
- Anordnungsbeteiligte (institutional)
Anordungsgeber, Anordungsnehmer
- Anordnungsprozess (prozessual)
wichtig: Autorität des Anordungsgebers, Motivation des Nehmers
- Anordungsinstrumente (instrumental)
Funktionendiagramm, Stellenbeschreibung, Netzplan, Finanzplan
- Grundsätze bei der Anordnungsübertragung:
- Klarheit
- Vollständigkeit
- Angemessenheit => Erfüllbarkeit
- Begründbarkeit
Autorität und Macht:
- Institutionelle (formelle) Autorität
Grundlagen:
- Rechtsgrundlagen (Arbeitsvertrag), Arbeitnehmer steht in einem Unterordnungsverhältnis
- Unternehmensorganisation: Organigramm, Stellenbeschreibung
- Soziale Normen
- Fachliche Autorität
Grundlagen:
- Fachwissen
- Führungsfähigkeit
- Persönliche Autorität
Einflussfaktoren für emotionales Verhalten:
- Behandlung der Mitarbeiter durch den Vorgesetzen: gleiche Regeln für alle
- Beispielhaftigkeit des Vorgesetzen
- Durchsetzungskraft des Vorgesetzen: persönliche Ausstrahlung
4.) Kontrolle
Merkmale:
Aufgabe:
Vergleiche der realisierten Ergebnisse mit den angestrebten
Kontrolle liefert wertvolle Informationen für die Planung, da aus der Analyse der
Abweichungen neue Erkenntnisse für das zukünftige Verhalten abgeleitet werden
können => enge Verknüpfung von Planung und Kontrolle
Problembereiche:
- Kontrollsubjekt: Welche Personen oder Stellen werden mit Kontrollaufgaben betraut
(institutional)
- Selbstkontrolle: direkte Beziehung zwischen Kontrollsubjekt und Kontrollobjekt
- Fremdkontrolle
- Kontrollprozesse: Ablauf, Phasen (prozessual)
- Kontrollinstrumente: Pläne, Kennziffern (instrumental)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-7
Arten:
- Revision und Kontrolle:
- Kontrolle: gegenwartsbezogen, ständig, vom Kontrollobjekt abhängige Personen
- Revision: vergangenheitsbezogen, einmalig, vom Kontrollsubjekt unabhängige
Personen
- interne Revisionen (RW und alle Funktionsbereiche einer Ug)
- externe Revisionen
Controlling:
Aufgaben: Planung, Informationswesen, betriebswirtschaftliche Sonderprobleme,
internes
Rechnungswesen
=>
Koordination
mit
Informationsund
Datenverarbeitungszentren
Neben Soll-Ist-Werten, auch Ist-Ist-Vergleiche:
- branchenorientierte Kontrolle
- mitarbeiterbezogene Kontrolle
- vergangenheitsorientierte Kontrolle
Was wird kontrolliert:
- Ausgangslage
- Zielvorgaben
- Massnahmen
- Mitteleinsatz
- Ergebnis
- Verhalten (Mitarbeiter, Kunden, Konkurrenz)
- Führung
=> Kontrolle muss relevant, genau, aktuell und effizient sein!
Unternehmenskultur und Führungsstil
1.) Unternehmenskultur
- beruht auf den Wertvorstellung der Unternehmung, und somit auf den Wertvorstellungen der
Mitarbeiter. Mitarbeiter sollten in etwa die gleichen Werte haben. Die Unternehmung als
Ganzes sollte in etwa die Wertvorstellungen der Gesellschaft haben.
- Kernfaktoren der Unternehmenskultur:
- Persönlichkeitsprofile der Führungskräfte (Werte, Lebensläufe, Mentalitäten)
- Rituale, Symbole (Kleidung, Autos)
- Kommunikation (nach innen und aussen)
Kulturtypen:
2 Aspekte:
- Risikograd
- Tempo des Feedbacks über Erfolg/Misserfolg
- Macho-Kultur
hohes Risiko, extravagantes Auftreten, schnelles Feedback
- Brot & Spiele-Kultur
kleines Risiko, gepflegtes Aussehen, schnelles Feedback
- Risiko-Kultur
hohes Risiko, kapitalintensive Tätigkeiten, langsames Feedback (z.B. Grossprojekte,
Forschung)
- Prozess-Kultur
Risiko gering, langsames Feedback, Bürokratie
"Dinge richtig machen ist wichtiger, als die richtigen Dinge machen", stark am Prozess
orientiert, und weniger am Produkt und am Kunden
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-8
Die Unternehmenskultur muss so beeinflusst werden, dass sie mit den Unternehmenszielen und
Unternehmensstrategien optimal übereinstimmt.
Wichtig für die Unternehmenskultur ist v.a. die Glaubwürdigkeit der Führungskräfte.
Vorteile der Unternehmenskultur:
- Kommunikation
- rasche Entscheide
- Teamgeist
- Motivation
- Sicherheit durch Stabilität
Nachteile:
- wenig flexibel
- innovationsscheu
2.) Führungsstil
Klassifikation
- Kooperativer Führungsstil
- Autoritärer Führungsstil
- Situativer Führungsstil (situationsbezogen)
schwankt zwischen kooperativ und autoritär
- Eigenschaften des Vorgesetzen
- Eigenschaften des Untergebenen
- Art der Problemstellung
- Zeit
Vorteile:
- Flexibilität
- differenziertes Vorgehen
Nachteile:
- fehlende Konstanz
- grosser Aufwand
- Abhängig von Fähigkeiten des Vorgesetzten
Merkmale:
Kooperativer Führungsstil
Autoritärer Führungsstil
- Führer ist Lenker und Koordinator; die
Geführten sind Mitarbeiter und Partner
- Mitarbeiter wird am Führungsprozess
mitbeteiligt; vor allem bei der Entscheidung
- Selbstkontrolle, interpersonale Kontakte
- Führer ist Herr; die Geführten sind
Untergebene und Gefolgsleute
- Nur Vorgesetzter hat Entscheidungskompetenzen
- Selbständiger Aufgabenbereich
- Fremdkontrolle,
kein
Kontrollrecht
gegenüber dem Vorgesetzten
- Ausführendes Organ
Vorteile:
Kooperativer Führungsstil
Autoritärer Führungsstil
- Motivation der Mitarbeiter
- Selbstentfaltung
- Ausnutzung des Wissens (Initiative, Kreativität)
- Schnelligkeit
- Klarheit
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-9
Nachteile:
Kooperativer Führungsstil
Autoritärer Führungsstil
lange Diskussionen
Unklarheit
Frustrationen
Führungsstil abhängig von:
Beteiligten an Führung (institutionell), Führungsprozesse (prozessual), Führungsinstrumente
(instrumental) = führungstechnische Aspekte
Integration von Mitarbeitern, Vorgesetzter-Untergebener Beziehung, soziale und kulturelle
Normen = menschenbezogene Aspekte
Verhaltensgitter von Blake/Mouton:
Orientierungen:
- Sachorientierung (1-9; niedrig-hoch), z.B. Gewinn, Kapazitätsauslastung, Produktqualität
- Menschenorientierung (1-9; niedrig-hoch)
9,1-Orientierung:
- "Befehl-Gehorsam-Management"
- Konzentration auf maximalen Output, Chef setzt Macht + Autoritäten
1,9-Orientierung:
- "Glacehanschuh-Management"
- Schaffung von Arbeitsbedingungen, unter denen der Mensch seine persönlichen und
sozialen Bedürfnisse am Arbeitsplatz befriedigen kann
1,1-Orientierung:
- "Überlebens-Management"
- Minimale Anstrengungen zur Erledigung der geforderten Arbeit
5,5-Orientierung:
- "Organisations-Management", Kompromiss zwischen Sach- und Menschenzielen
9,9-Orientierung:
- "Team-Management" (ist anzustreben)
- Qualitativ
und
quantitativ
hochwertige
Ergebnisse
durch
Mitwirkung,
Mitverantwortung, gemeinschaftlichem Einsatz und gemeinsamer Konfliktlösung
Einflussfaktoren für Orientierung:
- Unternehmensorganisation
- Wertvorstellungen der Führungskräfte
- Persönlichkeitsentwicklung der Führungskraft
Unternehmungspolitik
Ziel: Existenz der Unternehmung langfristig sichern => strategische Erfolgspositionen erkennen
und nutzen (im Vergleich zur Konkurrenz überdurchschnittliche Ergebnisse)
1.) Strategischer Problemlösungsprozess
Ermittlung der Ausgangslage:
Planungsgrundlagen
- Analyse der Wertvorstellungen (Ethik => Unternehmenskultur)
- Unternehmungsanalyse (gegenwärtiger Zustand)
- Umweltanalyse (Marktanalyse), Chancen / Gefahren-Analyse, Stärken / Schwächen-Analyse
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-10
Leitbild:
Schriftliche Formulierung der obersten Grundsätze eines Unternehmens
Charakter: orientierend und motivierend
Inhalt:
- allgemeine Vorstellungen über die wesentlichen Merkmale einer Unternehmung
- generelle Zielrichtungen
- einige grundlegende Verhaltensnormen
Formulierung der Unternehmungspolitik:
Inhalt der Führung
- Formulierung der Unternehmensziele: ökonomische Grössen, mitarbeiterbezogene Ziele,
umweltorientierte Ziele
- Unternehmensstrategien: Massnahmen zur Zielerreichung
- Festlegung der Ressourcen
Implementierung der Unternehmenspolitik:
Resultate der Unternehmenspolitik:
2.) Analyse der Ausgangslage
Umweltanalyse: Chancen/Gefahren-Analyse (5-10 Jahre)
- ökologische Umwelt: Energieversorgung, Rohstoffe, Umweltschutzgesetze
- Technologie: CIM, Informatik, Telekommunikation
- Gesamtwirtschaft: Inflation, Zinsen, Wechselkurse, VE
- Politik und Recht: Gewerkschaften, Kriege, Arbeitsrecht
- Marktanalyse: Absatzmarkt, Beschaffungsmarkt, Kapitalmarkt, Arbeitsmarkt, Kundenbedürfnisse, Marktvolumen, Marktanteil, Marktsättigung
- Branchenanalyse: Konkurrenz, Branchentendenzen
Unternehmensanalyse: Stärken/Schwächen-Analyse
- allg. Ug.entwicklung: Kosten, Gewinn, Cash-Flow, Personal
- Marketing: Produkte, Preise, Distribution, Kommunikation
- Produktion: Kapazität, Kosten, Technologie, Produktivität
- Finanzen: Reserven, Kapital, Kapitalstruktur, Renditen
- Personal: Qualität, Betriebsklima, Ug.kultur
- Organisation und Führung: Geschwindigkeit, Kontrolle
- Innovationsfreudigkeit
- Synergieeffekte ??
Analyse der Wertvorstellungen
- Erfassung der individuellen Wertvorstellungen der Mitglieder der Führungsgruppe
- Harmonisierung der Wertvorstellungsprofile
=> grundlegende Werte, Einstellungen, Überzeugungen und Normen des Managements,
welche das Denken und Handeln der Führungskräfte und somit auch der Ug beeinflussen.
=> Unternehmens- oder Managementphilosophie
3.) Analyse-Instrumente
Wettbewerbsanalyse (Branchenanalyse): (Porter)
- Bedrohung durch neue Konkurrenten
- Rivalität zwischen bestehenden Konkurrenten
- Verhandlungsstärke der Lieferanten
- Verhandlungsmacht der Abnehmer
- Bedrohung durch Ersatzprodukte und Substitute
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-11
PIMS - Modell:
Idee: Welche Faktoren beeinflussen Gewinn, Cash-Flow, Return on investment?
- Investitionsintensität
- Produktivität
- Attraktivität des Marktes
- Wettbewerbsposition
- Produktqualität
Erfahrungskurven-Konzept
Idee: Mit Erfahrung sinken Kosten und Preise pro hergestellte Produktionseinheit, wegen:
- Rationellere Fertigungsverfahren
- Effiziente Material- und Lagerwirtschaft
- Rationellere Distributionsverfahren
- Kostendegression (Fixkosten)
Portfolio-Analyse
Idee: Aufgrund sich verändernder Umweltbedingungen durch gezielte Investitionen eine opt.
Mischung von Kapitalanlagen zusammenstellen
=>Marktwachstums/Marktanteils-Matrix:
- Stars: hohes Wachstum, hoher Anteil => Investitionsstategie zur Verteidigung der
Marktposition
- Cash Cows: kleines Wachstum, hoher Anteil => nur noch Gewinne abschöpfen,
Abschöpfungsstrategie
- Dogs: kleines Wachstum, kleiner Anteil (=Problemprodukte) => auflösen, Desinvestitionsstrategie
- Question Marks: hohes Wachstum, kleiner Anteil => Investitions- oder Desinvestitionsstrategie
Gap-Analyse:
Idee: Gegenüberstellung der erwarteten Prognosewerte bei Fortführung der bisherigen
Strategie mit den Soll-Werten
=> sich vergrössernde Abweichung (=Ziellücke)
=> strategische Massnahmen: neue Strategien
=> operative Massnahmen: unterstützende Massnahmen zu den bisherigen oder neuen
Strategien (Rationalisierung, Einsatz von Marketing-Instrumenten)
4.) Unternehmungsleitbild
Funktionen:
- gibt Ug Identität, Selbstdarstellung (was ist unser Ug?, was ist der Sinn unserer wirt.
Tätigkeit?)
- Aufklärung über Handeln => Vertrauen, Glaubwürdigkeit
- Kommunikationsinstrument (nach innen und aussen)
- Orientierungsrahmen: Festhalten der strategischen Ausrichtung
- schriftliche Formulierung der obersten Grundsätze der Ug
- Gestaltung der Unternehmenskultur
Inhalte:
- allg. geschäftspol. Inhalte (Tätigungsfeld, Ugziele)
- aufgabenspezifische Inhalte (v.a. für Teilbereiche)
- adressatenspezifische Inhalte
- mitarbeiterbezogen (Führungsstil, Anreize, Sozialleistungen)
- Gesamtumwelt (Kapitalgeber, Lieferanten, Kunden)
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-12
5.) Unternehmungsstrategien
Produkt/Markt-Strategien (Ansoff)
M arkt
Produkt
gegenw ärtig
neu
gegenw ärtig
M arktdurchdringung
M arktentw icklung
neu
Produktentw icklung
D iversifikation
- Marktdurchdringung (Ziel: Marktanteil vergrössern)
intensive Bearbeitung der bestehenden Märkte mit vorhandenen Produkten.
- Marktentwicklung
Mit gegebenen Produkten neue Märkte erschliessen, oder neue Kundengruppen ansprechen.
- Produktentwicklung
Mit neuen Produkten die Bedürfnisse der Kunden befriedigen => intensive Bearbeitung bestehender Märkte mit neuen Produkten.
- Diversifikation (Wachstum mit neuen Produkten auf neuen Märkten
- horizontal: neue Produkte stehen in einem sachlichen Zusammenhang mit den alten
Produkten (z.B. Fotoapparate und Filme)
- vertikal: neue Produkte beziehen sich auf vorgelagerte oder nachgelagerte
Produktionsstufen
- laterale: kein sachlicher Zusammenhang mit bestehenden Produkten (z.B. Versicherungen und Kosmetika).
Wettbewerbsstrategien (Porter)
- Kostenführerschaft (Kostendegression, strenge Kontrolle der Kosten, Kostenminimierung in
Bereichen F&E, Werbung).
=> Preise senken => Umsatz erhöhen
gleiche Preise => Gewinn erhöhen
- Differenzierung (einzigartige Produkte schaffen, die sich ganz klar von Konkurrenzprodukten abgrenzen
Mittel:
- Design
- Name, Werbung, Image
- Service, Kundenberatung
- Konzentration auf Schwerpunkte (auf Marktnischen konzentrieren), wie z.B. Kundengruppe,
Produktgruppe, Region.
Normstrategie
- Stars => Investitionsstrategie
- Cash Cows => Abschöpfungsstrategie
- Dogs => Desinvestitionsstrategie
- Question Marks => Investitions-/Desinvestitionsstrategie.
weitere strategische Ausrichtungen
-Synergiepotentiale
-Wachstumspotentiale
-Integrationspotentiele
Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre
9-13
Damit eine Strategie auch erfolgreich in die Realität umgesetzt werden kann, müssen nicht nur die
Führungskräfte, sondern auch alle Mitarbeiter darüber informiert und wo nötig ausgebildet
werden.
Die erfolgreiche Gestaltung und Implementierung einer Unternehmenspolitik hängt von folgenden
Erfolgsfaktoren ab (7-S-Modell):
- Strategy: Strategie
- Structure: Organisationsstruktur
- Systems: Führungskonzept
- Style: Führungsstil, Kultur
- Staff: Personal
- Skills: Fachliche und soziale Fähigkeiten
- Superordinate Goals: übergeordnete Ziele
Zusammenfassung: Literaturverzeichnis
Betriebswirtschaftslehre
·
Betriebswirtschaftslehre in drei Bänden,
Thommen, J.-P, 3. Auflage, Zürich 1992
·
Skript Einführung in die Wissenschaftstheorie
von Margrit Osterloh
·
Grundzüge der Materialwirtschaft und Produktionswirtschaft, K. Hässig, Zürich 1994
·
Skript Grundlagen der BWL, Teil III
(Finanzierungs-, Investitions- und Organisationslehre)
von M. Osterloh und R. Volkhart
·
Aufgabensammlung
·
Sammlung der Vorprüfungen in BWL
Volkswirtschaftslehre
·
Wirtschaft, Staat und Wohlfahrt,
Frey, René L., 7. Auflage, Verlag Helbling & Lichtenhahn,
Basel 1992
·
Volkswirtschaftslehre Teil 1: Mikroökonomik
Helmut Schneider, 6 Auflage, Zürich 1993
·
Aufgabensammlung: Grundlagen der VWL 1
G. Hauser, Wintersemester 1993/1994
1. Auflage
·
Vorprüfungsaufgaben: Grundlagen der VWL
·
Lösungen zu den Vorprüfungen
von R. Eichenberger, Marcel Kucher, Rolf Zehnder
·
Makroökonomie
Pia Menghetti, Andreas Zimmermann, Zürich 1994
1
Zusammenfassung:
Literaturverzeichnis
Angewandte Volkswirtschaftslehre
·
Volkswirtschaft der Schweiz, Skript, 1. Teil
1. Auflage, Dezember 1993,
von Beat Hotz-Hart / Stefan Mäder / Patrick Vock
·
Volkswirtschaft der Schweiz, Skript, 2. Teil
1. Auflage, Dezember 1993
von Beat Hotz-Hart / Stefan Mäder / Patrick Vock
·
Skriptum "Wirtschaftsordnungen",
von Gerhard Schwarz
·
Vorprüfungen Angewandte VWL
Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen
·
Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen,
Meyer, C., Zürich 1992
·
Uebungen zur Vorlesung "Betriebswirtschaftliches
Rechnungswesen"
·
Uebungen zum betriebswirtschaftlichen
Rechnungswesen (Fortgeschrittene, Teil I)
·
Uebungen zum betriebswirtschaftlichen
Rechnungswesen (Fortgeschrittene, Teil II)
Mathematik für Wirtschaftswissenschafter
·
Mathematik für Wirtschaftswissenschafter (Band 1)
2. überarbeitete Auflage, B.I.-Hochschultaschenbuch
Band 680, Wissenschaftsverlag
·
Mathematik für Wirtschaftswissenschafter (Band 2)
2. überarbeitete Auflage, B.I.-Hochschultaschenbuch
Band 681, Wissenschaftsverlag
·
Vorprüfungen Mathemathik
2
Zusammenfassung: Literaturverzeichnis
Statistik
·
Einführendes Lehrbuch für Wirtschafts- und Sozialwissenschafter,
Bohley, P., 5. Auflage, Oldenbourg Verlag,
München 1992
·
Formeln, Rechenregeln und Tabellen zur Statistik,
Bohley, P., 5. Auflage, Oldenbourg Verlag,
München 1992
·
Einführung in die Wirtschafts- und Sozialstatistik der
Schweiz
Jans, A., 2. Auflage, Haupt Verlag, Bern 1992
Informatik
·
Skript: Einführung in Object Pascal, H. Schauer
·
Skript: Einführung in Informatik,
Teil 1: Software-Einführungen
·
Skript: Einführung in Informatik Teil 1a, P. Stucki, L. Richter
·
Skript: Einführung in Informatik Teil 1b, K. Bauknecht
·
Skript: Einstieg in THINK Pascal, R. Knecht, C. Widmer
·
Skript: Informatik Teil 2, Schauer/Stucki/Richter
·
Skript: Angewandte Informatik Teil 1, M. Glinz
·
Skript: Angewandte Informatik Teil 2, K. Bauknecht
·
Skript: Einführung in die Datenbanktechnik, K. R. Dittrich
·
Skript: Einführung in Expertensystem, wissensbasierte
System und logische Programmierung, R. Pfeifer
Handelsrecht für Wirtschaftswissenschafter
·
Grundriss des schweizerischen Gesellschaftsrechts
Meier-Hayoz A., Forstmoser P.
7. Auflage, Bern 1993
·
Skript: Handelsrecht für Wirtschaftswissenschafter, R. Watter
·
Skript: Zivilrecht für Wirtschaftswissenschafter, Hermann Schulin
3
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