Weitere Files findest du auf www.semestra.ch/files DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR. Grundstudium der Wirtschaftswissenschaften Gesamtzusammenfassung des wirtschaftswissenschaftlichen Grundstudiums Teil I Marcus Jetzer Philippe Maurer Auflage 1995 Vorwort Die vorliegende Zusammenfassung entstand anlässlich unserer Vorbereitung auf die Vorprüfung. Wir haben gesehen, dass zwei Monate vor den Prüfungen die Studenten von einer wahren Kopiersucht befallen sind und sich jedes umherliegende Papier unter den Nagel reissen. Wir haben uns deshalb entschieden eine Zusammenfassung zu schreiben, welche alle 8 Vorprüfungsfächer abdeckt und wollen so den Verschleiss von Kopierkarten dämmen! Diese Zusammenfassung ersetzt aber in keinem Falle den Besuch der jeweiligen Vorlesungen und Proseminarien, denn was man hört, sei es auch nur Brockenweise, bleibt einem viel eher im Gedächtnis, als das was man liest! Die hier vorliegende Zusammenfassung sollte deshalb auch als eine solche angesehen und verwendet werden, und befreit Euch in keinem Falle vom sorgfältigen Durchlesen der von Euren Professoren angegebener Literatur, da vorallem komplizierte und anspruchsvolle Zusammenhänge erst bei einer gründlichen Konsultation des in der Spezialliteratur vorhandenen Gesamtkontextes klar werden. Da es sich hier um eine Zusammenfassung der im Literaturverzeichnis stehenden Werke handelt, haben die Verfasser darauf verzichtet nach jeder übernommenen Textpassage und Grafik die Originalquelle anzugeben. Es versteht sich von selbst, dass übernommene Textpassagen und Grafiken jeweils in Anlehnung an die Werke der jeweiligen Autoren der einzelnen Teilgebiete erfolgt sind. Diese Zusammenfassung sollte etwa ein halbes Jahr vor der Prüfung ein erstes mal zur Hand genommen werden. Man arbeitet dabei ein ganzes Stoffgebiet einmal durch und ergänzt die Zusammenfassung mit persönlichen Schwachstellen. Das zweite Mal sollte die Zusammenfassung durchgelesen werden, nachdem man den Stoff in einem Fach prüfungsreif gelernt hat und einige alte Vorprüfungen durchgelöst hat. Ein Tag vor der Prüfung sollte genügend Zeit eingeplant werden (ca. 2-4 h) um die Zusammenfassung im jeweiligen Fach konzentriert durchlesen zu können. Für allfählige Tippfehler oder inhaltliche Unzulässigkeiten übernehmen die Verfasser keine Haftung !!! Sollten Fehler in dieser Zusammenfassung zum nicht Gelingen der Vorprüfung führen (was wir natürlich nicht hoffen), ist es nicht möglich aufgrund dieser Unterlagen einen Rekurs bei der Prüfungskommission einzulegen. Wir wünschen Euch viel Spass beim Durchgehen der Zusammenfassung und viel Erfolg an der Vorprüfung! Küsnacht und Zumikon, im Sommer 1995 Marcus Jetzer & Philippe Maurer Zusammenfassung BWL Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-1 Teil 1: Unternehmung und Umwelt Grundlagen 1.) Güter: - Repetierfaktoren (=Werkstoffe); Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe - Potentialfaktoren (=Betriebsmittel); finanzielle Mittel, Know-how 2.) Betriebe und Wirtschaftssysteme (nach Gutenberg) vom System unabhängig: - Kombination der Produktionsfaktoren => Produktivität - ökonomisches Prinzip => Wirtschaftlichkeit - Maximumprinzip: gegebener Input, maximaler Output - Minimumprinzip: gegebener Output mit minimalem Input - Optimalprinzip: optimale Kombination von Output / Input - Prinzip des finanziellen Gleichgewichts: Zahlungsverpflichtungen termingerecht einhalten vom System abhängig: Marktwirtschaft Planwirtschaft Autonomieprinzip Organprinzip Ug bestimmt was sie produzieren will, Betrieb ist vom Staat geführt und hat Produktion ist auf den Markt ausgerichsich nach dem zentralen Volkswirttet schaftsplan des Staates zu richten Erwerbswirtschaftliches Prinzip Prinzip der Planerfüllung - möglichst hoher Gewinn auf Kapital Privateigentum Gemeineigentum Kapitalgeber sind Eigentümer der Progesellschaftlicher Anspruch auf Mitbeduktionsmittel stimmung => alleinige Bestimmung 3.) Öffentliche / Private-Betriebe Abgrenzungen: - Rechtsgrundlage (OR, öff. Recht) - Kapitalbeteiligung (über 50% beim Staat => öff. Betrieb) - Grad der Selbstbestimmung oft gibt es auch Mischformen der beiden Extrema (z.B Swissair, Notenbank) 4.) Profit-Nonprofit Organisationen Non-Profit-Organisationen handeln auch wirtschaftlich. Ihr Ziel ist jedoch nicht der Gewinn, sondern die Bedürfnisbefriedigung der Mitglieder. Fällt Gewinn an, kommt er den Mitgliedern zum Zwecke der Weiterführung der Organisation zu Gute. - staatliche NPO: öffentliche Betriebe (Spital, Uni, VBZ) - private NPO: Wirtschaftsverbände, Sportvereine, Parteien, Hilfsorganisationen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-2 5.) Unternehmung offenes, komplexes, autonomes, marktgerichtetes produktives soziales System (=moderne Definition) fin. Mittel => Produktionsfaktoren => Produktion => Absatz (=Absatzmarkt) => fin. Mittel Steuerung des Prozesses Analyse => Zielformulierung => Massnahmen => Mittel => Durchführung => Resultat (Planen, Entscheiden, Anordnen, Kontrolle) Zur Kontrolle der Resultate dient die Buchhaltung, die der Unternehmung und deren Interessengruppen wertvolle Informationen liefert. 6.) Umwelt der Unternehmung - Anspruchsgruppen - interne: Mitarbeiter, Eigentümer - externe: Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber, Staat, Gesellschaft - Umweltbereiche: - ökologischer Bereich: Umweltschutz, Umweltbelastung - technologischer Bereich: Forschung und Entwicklung - ökonomischer Bereich: Teil der Volkswirtschaft - sozialer Bereich: soziale Verantwortung der Ug in der Gesellschaft Die Unternehmung ist ein Gebilde in einer komplexen, sich andauernd veränderten Umwelt 7.) Einteilung der BWL - funktional (Marketing, Finanzierung, Investierung, Personal, Organisation, ...) Grundfunktion ergibt sich direkt aus dem Umsatzprozess Querfunktionen erstrecken sich über verschiedene Bereiche (z.B. Personal, Führung) - genetisch = Lebenslauf einer Unternehmung (Gründung, Umsatz, Auflösung) - institutionell = Zugehörigkeit nach Wirtschaftszweigen (Handel, Bank, Versicherung) Typologie der Unternehmung Unterscheidungskriterien der Unternehmungen: 1.) Branche - Sachleistungsbetriebe => Konsum und Investitionsgüter - Dienstleistungsbetriebe 2.) Grösse Merkmale Beschäftigte Bilanzsumme Umsatz Kleinbetrieb unter 50 unter 1 Mio. unter 5 Mio Mittelbetrieb 50 - 1'000 1 - 25 Mio. 5 - 50 Mio. Grossbetrieb über 1000 über 25 Mio. über 50 Mio. Klasse Da v.a. die Beschäftigtenzahl und die Kapitalintensität von Branche zu Branche stark variiert, muss ein Unternehmen 2 der 3 Merkmale erfüllen, um einer Kategorie zugeteilt zu werden Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-3 3.) Technisch-ökonomische Struktur v.a. für Industrieunternehmungen - vorherrschender Produktionsfaktor, d.h. Charakterisierung nach dem Produktionsfaktor, der den höchsten Kostenanteil hat. - Anzahl Produkte: Einzelfertigung / Massenfertigung - Anordnung der Maschinen: Werkstattprinzip / Fliessbandprinzip 4.) Rechtsform Gesellschaften Rechtsgemeinschaften Einfache Gesellschaft Kollektivgesellschaft Körperschaften Kommanditgesellschaft Genossenschaft personenbezogene Gesellschaften Verein GmbH KommanditAktiengesellschaft Mischformen (teils personen-, teils kapitalbezogene Gesellschaften) Aktiengesellschaft kapitalbezogene Gesellschaft Körperschaft: Unternehmung selbst hat Rechtspersönlichkeit => wird als jur. Person behandelt Rechtsgemeinschaft: Nur Gesellschafter haben Rechtspersönlichkeit kapitalbezogen: Der Kapitaleinsatz steht im Vordergrund personenbezogen: Die Person des Gesellschafters steht im Vordergrund kurze Charakteristik der einzelnen Rechtsformen: - einfache Gesellschaft Vertragliche Verbindung von mindestens 2 Personen zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels, meist nur zur Abwicklung einzelner Geschäfte stille Gesellschaft: stille Gesellschafter ist nur intern mit Kapitalbeteiligung am Erfolg beteiligt; Gründungsform der AG - Kollektivgesellschaft 2 oder mehrere nat. Personen; Innenverhältnis vertraglich geregelt; Haftung: zuerst Gesellschaftsvermögen, dann Gesellschafter persönlich, unbeschränkt, solidarisch - Kommanditgesellschaft mind. 1 nat. Person (=Komplementär) + Kommanditär (nat; jur Person) Geschäftsführung Komplementär; Haftung: primär Gesellschaftsvermögen, dann Gesellschafter persönlich, unbeschränkt, solidarisch, Kommanditäre nur bis zur im HR eingetragenen Kommanditsumme - Genossenschaft Gründung mind. 7 Personen, meist kein Grundkapital verfolgt meist gemeinschaftlich (=Non-Profit, Selbsthilfe) Ziele Haftung: Gesellschaftsvermögen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-4 - AG Gründung mind. 3 Personen, 100'000.-- AK, 3 Organe: GV, VR, Kontrollstelle, Gewinnverteilung nach Statuten, Haftung nur AK - Publikums-AG - Klein- oder Familien-AG - Einmann-AG: Gründung via 2 Strohmänner, die nach Gründung ihre Anteile verkaufen. Ist der Alleinaktionär selbst eine AG, spricht man von einer Tochtergesellschaft - GmbH mind. 2 Personen vereinigen sich zu Firma mit voraus bestimmtem Kapital. Jeder Gesellschafter ist mit seiner Einlage am Stammkapital beteiligt. Haftung: jeder Gesellschafter bis zu seiner Einlage, höchstens aber bis zum Stammkapital - Verein nicht-wirt. Zwecke Haftung: Vereinsvermögen oft von Kartellen und Berufsverbänden gewählte Form - Kommandit-AG Kapital in Aktien zerlegt. Ein oder mehrere Gesellschafter haften unbeschränkt und solidarisch. Sonst gleich wie AG (geringe Bedeutung) 5.) Unternehmungsverbindungen Ziele von Unternehmungsverbindungen - Synergieeffekte - Risikostreuung =>bessere Lieferkonditionen (grössere Einkaufsmengen), effizientere Produktion (Rationalisierung), grössere Absatzgebiete, Verkleinerung der F&E-Ausgaben, Erhöhung Kreditwürdigkeit - Nachfolgeregelung - Liquiditätsüberschüsse => Investierung - wirt. Schwierigkeiten einer Ug - Spekulationen Merkmale von Unternehmungsverbindungen - Produktionsstufe - horizontale Ug: gleiche Produktion/Handelsstufe - vertikale Ug: Vereinigung von Ug aufeinanderfolgender Produktions/ Handelsstufe - diagonale Ug: Ug verschiedener Branchen - Dauerhaftigkeit dauernd / vorübergehend - rechtliche / wirtschaftliche Selbständigkeit rechtliche Selbständigkeit: Ug behält Gesellschaftsform wirtschaftliche Selbständigkeit: Ug kann ihre Entscheidungen selbst treffen Arten der Übernahme - Vetrag - Beteiligungserwerb - Käufliche Übernahme von Aktiven und Passiven - Fusion (=Verschmelzung 2 Ug in eine neue wirtschaftliche Einheit, z.B. Ciba-Geigy Ag) - Kombination = Fusion durch Neubildung - Subholding: A+B halten Aktien der Holding - Superholding: Neue Holding hält Aktien von A+B - Annexion = Fusion durch Aufnahme Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-5 Probleme bei Unternehmungsverbindungen - unfriendly take-overs - Führung der neuen Ug - Bewertungsprobleme der zu übernehmenden Ug Formen der Unternehmensverbindungen Selbständigkeit Kriterien Konsortium x x x x x x x x Kartell x x x Interessengemeinschaft x x Konzern x x x Joint Venture x x x x selbständig x unselbständig x selbständig x diagonal x vertikal Partizipation Form en dauernd horizontal rechtlich x x x x unselbständig wirtschaftlich Art vorübergehend Dauer - Partizipation Geschäfte werden in eigenem Namen für gemeinsame Rechnung abgeschlossen. Ist eine reine Innengesellschaft, tritt nach aussen nicht in Erscheinung; oft einfache Gesellschaft. - Konsortium: Vertragliche Basis zur Abwicklung abgegrenzter Projekte. Tritt nach aussen in Erscheinung (=Aussengesellschaft); oft einfache Gesellschaft (z.B. Bankenkonsortium) - Kartelle Absprachen mit dem Ziel Wettbewerbspartner einzuschränken oder auszuschalten - horizontale Beschränkungen: Preiskartelle, Gebietskartelle - vertikale Beschränkungen: exklusive Lieferverträge, Preisbindungen (d.h. Hersteller schreibt Händler den Verkaufspreis vor) In der CH gilt Missbrauchsverbot, d.h. Dritte dürfen vom Wettbewerb nicht ausgeschlossen werden. - Interessengemeinschaft vertragliche Basis meist auf horizontaler Ebene. Aufgaben die getrennt vorgenommen wurden, werden jetzt gemeinsam wahrgenommen (z.B. Forschung); oft einfache Gesellschaft - Konzern Zusammenfassung von Ug unter einheitlicher Führung. Zusammenschluss erfolgt über Kapitalbeteiligung. Aufgabe wirtschaftlicher Selbständigkeit Die beherrschende Gesellschaft = Muttergesellschaft stellt Holdinggesellschaft dar. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-6 - reine Holdinggesellschaften - Holding übernimmt als Dachgesellschaft verschiedene Führungsfunktionen zur Lenkung der Tochtergesellschaften => Management-Holding (z.B. CS Holding) Ziel ist nur gewinnbringende Kapitalanlage in Form von Beteiligungen => Finanz-Holding (z.B. Pharma Vision) - gemischte Holdinggesellschaft Stammhaus übernimmt bereits bestehende Gesellschaften voll oder teilweise oder gründet neue Tochtergesellschaften (z.B. Ciba-Geigy, Alussuisse-Lonza) Stammhaus behält seine ursprüngliche betriebliche Tätigkeit. - Joint Ventures Verbindung von mindestens 2 Unternehmen zu einer Körperschaft, die in irgendeiner Form mit der Führung der Stamm-Ug verbunden sind. Werden häufig von Ug verschiedener Länder abgeschlossen, um spez. Kenntnisse auszunutzen => Synergieeffekte 6.) Standort - lokaler Standort - regionaler Standort - nationaler Standort - internationaler Standort - multinationaler Standort Standortfaktoren-Kriterien - Arbeitskräfte - Materialversorgung - Transportkosten - Absatzmöglichkeiten (Kundennähe) - Infrastruktur (Strassennetz) - Umwelt (Wasser, Umweltrichtlinien) - steuerliche Gründe - Image Auswahl des richtigen Standortes (=Nutzwertanalyse) 1.) Verschiedene Standortalternativen suchen 2.) Kriterien bestimmen 3.) Kriterien nach Wichtigkeit gewichten 4.) Jedem Standort pro Kriterium Punkte vergeben, je nach Erfüllung des Kriteriums 5.) Punkte pro Standort ausrechnen => Entscheid Andere Standortbestimmung via Investitionsrechnung Wissenschaftstheorie 1.) Voraussetzungen für wissenschaftliche Erkenntnisse - Objektive Nachprüfbarkeit - Widerspruchsfreiheit - Erklärungskraft => Wissenschaftstheorie Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-7 2.) Ziele - praktisches Ziel: Methoden zur Problemlösung der einzelnen Disziplinen aufzeigen. Zielund Mittelformulierung (Werturteile!!) - kognitives (erkennendes Ziel): Fehler im logischen Denken und der Sinneswahrnehmung bei der Erkenntnisgewinnung sollen reduziert werden. Ob Wissenstheorie nötig ist, darüber streitet man. Dagegen spricht die Zeitverschwendung, Theorielastigkeit, dafür spricht die Unternehmensethik, Mathematisierung der VWL, Problem der Interdisziplinarität. => Berechtigung der Wissenschaftstheorie - zur Unternehmungsethik Unternehmungsethik = inhaltliche Normbegründung, d.h. Sollensaussagen über gewünschte/ungewünschte Zustände (nicht werturteilsfrei!!) Unternehmungskultur auch Ug.moral = prozessuale Normbegründungen, d.h. Aussagen über Verhaltensregeln (=Seinsaussagen) - zur Mathematisierung => Transparenz und Klarheit mittels Konstrukt des "homo-oeconomicus" - Problem der Interdisziplinarität - Trennung zwischen Erkenntnis- und Erfahrungsobjekt - Erfahrungsobjekt: Bereich der Realität der Disziplin (z.B. BWL-Ug) - Erkenntnisobjekt: Jeder Bereich einer Disziplin, lässt sich unter verschiedenen Aspekten anschauen (soz., oek., techn.), also wählt man eine aus. => Oekonom analysiert Ug oekonomisch Allg. Problem: zu viele verschiedene Perspektiven!! - ökonmische Imperialismus Ökonomie ist Mutter aller Sozialwissenschaften => Mit Hilfe des "homo oeconomicus" will man alle Bereiche des sozialen Lebens erklären, nicht nur wirtschaftliche, da jedes Handeln als rationale Entscheidung in Knappheitssituation betrachtet werden kann => kein Zerfall in verschiedene Perspektiven mehr möglich => Problem: Wieso Ökonomie = Mutter der Sozialwissenschaften - problemorientierte Konstruktion von "frameworks" problembezogene, nicht disziplinbezogene Lösungsvorschläge mittels frameworks (framework = disziplinärer Deutungsrahmen innerhalb dessen sich Lösungsvorschlag befinden muss) 3.) Teilbereiche der Wissenschaft Metaphysik (Theologie) Wissenschaft Formalwissenschaften (Mathematik): Grundlage der Mathematisierung der Ökonmie Realwissenschaften (von Beobachtungen ausgehend) Kulturwissenschaften (Handeln v. Menschen) Geisteswissenschaften (Sprachen) Naturwissenschaften Sozialwissenschaften (VWL, BWL) (Verhalten v. Menschen) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-8 4.) Teildisziplinen der Wissenschaftstheorie ergebnisorientiert => praktische + kognitive Ziele (Wissenschaftstheorie i.e.S.) Wissenschaftstheorie i.w.S. Wissenschaftsgeschichte prozessorientiert Wissenschaftssoziologie Wissenschaftspsychologie Erkenntnistheorie ergebnisorientiert Methodenlehre abstrakt Methode Technik konkret Erkenntnistheorie und deren Grundpositionen - Rationalismus versus Empirismus Rationalismus: Vernunft => Erfahrung => Erkenntnisse d.h. keine Erkenntnisse ohne Erfahrung Empirismus: menschliche Erkenntnis => Erfahrung d.h. wichtig ist Tatsachenwissen - Realismus versus Idealismus Realismus: Es gibt Wahrheit ausserhalb des Bewusstseins Idealismus: Es gibt nichts ausserhalb des Bewusstseins, d.h. die Erkenntnis definiert die Realität 6.) Arten von wissenschaftlichen Aussagen metaphysische logische (analytische) singuläre (=Einzelaussagen) Aussagen empirische (synthetische) Beobachtungssätze normative (Werturteile) beschränktgenerelle generelle (=Verallgemeinerung) hypothetischnormative kategorischnormative explikative Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-9 7.) Empirische Sätze: Erklären und Verstehen - Erklären = Einen Satz aus Gesetzen + Randbedingungen ableiten 1. Explandum: zu erklärender Sachverhalt oder Ereignis 2. Explanans: - Eintretungsumstände des Ereignisses abklären (=Randbedingungen) - Herbeiziehen von Gesetzen 3. Kombination von 2 => Erklärung von 1 Aus jeder Erklärung kann eine Prognose gemacht werden, ob sie eintrifft hängt wie folgt ab - Wahrheit des Explanans - Vollständigkeit von Explanans und Explandum (nicht möglich in Sozialwissenschaften => Trennung Erkenntnis-Erfahrungsobjekt) - Herstellbarkeit der Rahmenbedingungen - Verstehen Unterscheidung von Handeln und Verstehen => Problem der Gesetzmässigkeit des Handelns und das Problem des Sinnverstehens Lösung des Problems - Gesetzmässigkeit des Handels Dem Handeln der Menschen wird Rationalität unterstellt - Sinnverstehen Verstehen = Beschreibung innerer Zustände des Menschen (Gefühle / Logik) 8.) Wissenschaftstheoretische Programme - Verifikationismus Erkenntnis beruht entweder auf Vernunft oder Erfahrung - rationalistischer Verifikationismus Alle Sätze, die auf dem richtigen Denken + richtigen verstehen, d.h. der Vernunft beruhen sind wahr (oft ceteris paribus) - empirischer Verifikationismus Erfahrung + Beobachtung => sicherer Erkenntnisquelle viele Beobachtungen => Induktion => Verallgemeinerung der Beobachtungen zur Allgemeingültigkeit - Positivismus (ist gescheitert) Sicheres Wissen ist durch Erfahrung möglich - Neopositivismus (ist äusserst wichtig) Durch Beobachtungssätze kombiniert mit logischen Sätzen => richtige Wissenschaft Problem: Induktionsschlüsse, Abhängigkeit von logischen Sätzen - Falsifikationismus oder kritischer Rationalismus (POPPER) Realwissenschaftliche (=auf Beobachtungen abstützende) Aussagen können weder rational noch empirisch begründet werden, jedoch können sie widerlegt werden. Wenn eine Theorie viele Widerlegungsversuche übersteht, kann sie als bewährt gelten. Wichtig ist, dass die Theorie von einer Wissenschaftsgruppe, und nicht von einem einzelnen überprüft wird. Wird eine Theorie falsifiziert => Überarbeitung => bessere Theorie => Annäherung an Wirklichkeit wird präziser Wichtig für Theorie sind: - Fehlbarkeit menschlicher Erkenntnisse - Gemeinsame Überprüfung der Erkenntnisse Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 1-10 - Historismus (KUHN) Kritik an Popper. Falls Wissenschaftstheorie abhängt vom Entscheid der überprüfenden Wissenschafter ist Wissenschaftstheorie nicht mehr unabhängig. Wichtig ist nur noch das Paradigma (= wissenschaftliches Weltbild). Treten Anomalien auf => Paradigmawechsel (= wiss. Revolution). Zuerst versucht man jedoch das alte Paradigma aufrechtzuerhalten. Bsp. Paradigmawechsel: geozentrische => heliozentrische Weltbild - Wissenschaftstheorie => Wissenschaftsgeschichte 1.)normale Wissenschaft soll Einzelstücke eines Paradigmas zusammensetzen 2.)normale Wissenschaft soll keine möglichst riskanten Theorien entwickeln 3.)Paradigma erst verwerfen, wenn neues Paradigma zur Verfügung steht => Wissenschaft verliert Charakter eines rational kontrollierbaren Lernprozesses - Strukturialismus (LAKATOS) Theorien dürfen nicht isoliert betrachtet werden. Wird eine Theorie verworfen (=Evolution). Sie wird verworfen, wenn Theorie keine eigenen Innovationen, sondern nur noch Widersprüche aufbringt (= degenerative Problemverschiebung). Kann eine Theorie mit neuen Hilfshypothesen neue Probleme lösen, soll sie beibehalten werden (= progressive Problemverschiebung) - Instrumentalismus (FRIEDMAN) Theorie = Instrument einer Prognose. Ob Theorie richtig oder falsch ist, ist sekundär. Wichtig ist nur der prognostische Erfolg einer Theorie. Problem: pronostischer Erfolg mit falscher Theorie ist Zufall - Programm des kommuikativen Handels (HABERMAS) 1. Trennung von Objektivität und Wahrheit - Beobachtungen können weder falsch noch wahr sein - Wahrheit = Übereinstimmung von Argumenten (= Konsenstheorie v. Habermas) Wahrheit = Übereinstimmung von Aussage und Wirklichkeit (=Korrespondenztheorie v. Popper) 2. Struktur der normalen Sprache als Grundlage des Wahrheitsbegriffs Kommunikation besteht aus: - inhaltlichem Aspekt - performativem Aspekt: Sobald man spricht, wechselt man von der Beobachtungsperspektive in die Teilnehmerperspektive einer Kommunikation => kommunikatives Handeln Eine Kommunikation ist dann erfolgreich, wenn gilt: - Anspruch auf Wahrheit - Anspruch auf Richtigkeit - Anspruch auf Wahrhaftgkeit - Theorie des kommunikativen Handels stellt die Rolle der Sprache als Medium der Verständigung in Wissenschaft und Alltag ins Zentrum der Kommunikation. - Ist ähnlich dem kritischen Rationalismus ausser: - keine Trennung Wissenschaft / Praxis - Frage der Unternehmensethik wird behandelt Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-1 Teil 2: Marketing Grundlagen Unter Marketing versteht man einerseits eine bestimmte Denkhaltung, andrerseits die Abgrenzung von betriebswirtschaftlichen Aufgaben und Problemgebieten. 1.) Marketing als Denkhaltung: Primat des Marktes: verstärkte Ausrichtung auf die Bedürfnisse der potentiellen Kunden --> Marktorientierung (früher: Produktion, -und Absatzorientiert) Bedingungen: - Ug soll Bedürfnisse der potentiellen Abnehmer befriedigen. - Ug muss flexibel genug sein auf Marktänderungen rasch zu reagieren. - Durch Forschung langfristige Entwicklung im Auge behalten. - Informationen sammeln über den Markt (Daten, Tendenzen) => alle Tätigkeiten der Ug sind auf die Bedürfnisse des Marktes, d.h. der Abnehmer ausgerichtet. (= Marketing i. w. S. ) 2.) Marketing als unternehmerische Aufgabe Problemlösungsprozess des Marketing: Analyse der Ausgangslage Umweltbedingungen Bedürfnisse Unternehmungsziele Marketing Ziele Marktforschung Marketing-Instrumente P Produkt Distribution Kommunikation Konditionen Ziele Ziele Ziele Ziele Massnahmen Massnahmen Massnahmen Massnahmen Mittel Mittel Mittel Mittel K Führung E A Marketing-Mix Durchführung Evaluation der Resultate Problemlösungsprozess Steuerungsfunktion Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-2 3.) Marketing-Konzeption und Marketing-Managment Marketing-Konzeption: Im Vordergrund steht dabei die Ausgestaltung der MarketingInstrumente. - Modell von McCarthy: Instrumente = Product, Price, Place, Promotion Im Mittelpunkt steht der Kunde, weil er beeinflussbar ist, deshalb sind die Instrumente auf ihn gerichtet. Ausserhalb sind alle unbeeinflussbaren Faktoren, z.B. politische und rechtliche Rahmenbedingungen. - Modell von Gutenberg: Instrumente = Produktpolitik, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik, Konditionenpolitik. Marketing-Managment: Steuerung des Marketing-Problemlösungsprozesses - Planung: Ziele, Massnahmen und Mittel der Instrumente festlegen - Entscheidung: Einsatz der verschiedenen Marketing-Instrumente - Anordnung: - Kontrolle: Resultate werden mit Zielvorgaben verglichen. 4.) Der Markt Im Unterschied zur VWL versteht man in der BWL unter dem Begriff des Marktes nur die Nachfrageseite, d.h. alle Personen, die bereits Käufer sind oder als zukünftige Käufer in Frage kommen, es handelt sich demzufolge um einen Verkäufermarkt. Da dies ein anonymer Markt ist, d.h. Käufer kennt den Hersteller nicht persönlich, ist das Marketing von grosser Bedeutung. => Der Austauschprozess, der auf dem Markt stattfindet, und mittels den Marketing-Instrumenten gestaltet werden soll, ist demzufolge der Kernpunkt des Marketings. Gliederung des Marktes: (= Marktstruktur) - Marktteilnehmer - Beschaffungs- und Absatzmärkte - offene / geschlossene Märkte ( Zulassungen, Konzessionen, Oligopole, Monopole) Kriterien des Marktes: - Kunden (Käufer, Beeinflusser, Benutzer) - Kaufobjekte - Ziel des Kaufes - Kaufanlässe - Kaufstätte 5.) Marktpartner Primäre Marktpartner sind die tatsächlichen und potentiellen Abnehmer, wobei der Käufer nicht mit dem Benutzer übereinstimmen muss (z.B. Geschenke). - aktive Marktpartner - Käufer, Ug, Handelsbetriebe (= 1. Stufe) - Werbeagenturen, Transporteure, Banken (= 2. Stufe) - Beeinflusser, Mund-zu-Mund-Werbung (= 3. Stufe) - passive Elemente - Marktinformationen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-3 6.) Konsumentenverhalten - rationales Verhalten: Kauf der Güter, die den Nutzen maximieren - Gewohnheitsverhalten: Kaufe immer das gleiche ein - Impulsverhalten: Kauf aus einer bestimmten Gefühlslage heraus - sozial abhängiges Verhalten: Kauf durch Beeinflussung, Image Welches sind die Einflussfaktoren einer Kaufentscheidung? - Käufer (Alter, Gewohnheit, Image) - Produkt (Preis, Verwendung) - Anbieter (Name und Image der Firma) - Situation (Saison) Allgemein kann gesagt werden, dass der eigentliche Entscheidungsprozess nicht beobachtbar ist, beobachtbar ist nur die Stimulanz auf einen Käufer und seine Reaktion auf diese Stimulanz. 7.) Marktsegmentierung Unter Marktsegmentierung versteht man die Aufteilung des Gesamtmarktes (=Nachfrage) in homogene (=gleiche oder ähnliche Bedürfnisse) Käufergruppen nach verschiedene Kriterien. Das Ziel besteht in einer möglichst grossen Übereinstimmung der Bedürfnisse der Produzenten, sowie einer bestimmten Käufergruppe. Ist der Gesamtmarkt sehr stark segmentiert => Zielkonflikt zwischen Marktorientierung (=Deckung der Bedürfnisse der Kunden) und Produktionorientierung (=Deckung der Kosten) Voraussetzungen der Marktsegmentierung: - Messbarkeit: (Problem: qualitative Kriterien, z.B. psychologische Aspekte) - Kausalzusammenhang: Bedürfnis der Käufergruppe, sollte mit dem Produkt abgedeckt werden können. - Segmentgrösse: muss so gross sein, dass Kosten < Ertrag - Konstanz: Kriterien sollten über längeren Zeitraum anwendbar sein Kriterien der Marktsegmentierung: - geographisch: Gebiet, Bevölkerungsdichte, Nation - demographisch: Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, Bildung - soz. psychologisch: Lebensstil, Werte, Selbstständigkeit, Ziele, soz. Schicht - verhaltensbezogen: Freizeit, Gewohnheiten, Kaufanlass, Informationen Wie erfolgt Marktsegmentierung? - Marktsegmentierung - Kriterien festlegen - Gesamtmarkt --> Teilmarkt - Zielmarktfestlegung - Attraktivität der Segmente untersuchen --> Auswahl - Produktpositionierung - Ziel: Heraushebung unseres Produktes gegenüber der Konkurrenz - Marketingkonzepte entwerfen => Auswahl des geeignetsten Wichtig: In der Planwirtschaft ist keine Segmentierung nötig, da kein Markt und keine Konkurrenz vorhanden ist !! Es wird keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Käufer genommen. In der Marktwirtschaft keine Segmentierung bei Monopol, und freien Gütern. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-4 8.) Marktgrössen - Marktpotential - Marktvolumen - Marktanteil Marktpotential Kapazität des Marktes unter der Berücksichtigung der Kaufkraft ("alles was ich mir leisten kann"). Damit das Marktpotential erreicht werde kann müssen folgende Punkte zutreffen: - Kaufkraft des Kunden und somit auch von der Gesamtwirtschaftslage - Erhältlichkeit des Produktes für jeden Käufer - Es muss ein Bedarf nach dem Gut vorhanden sein Ist das Marktpotential erreicht, kann es nur unter folgenden Gesichtspunkten weiter steigen: Kaufkraftsteigerung, Bevölkerungswachstum, Wandel der Bedürfnisse Marktvolumen Gesamtheit, der in einem Markt abgesetzten Produkte. Ist das Marktvolumen = Marktpotential so ist der Markt gesättigt. Sättigungsgrad: Marktvolumen / Marktpotential In diesem Fall kann eine Ug nur mit steigendem Umsatz rechnen, wenn sie ihre Konkurrenz vom Markt drängt. Marktanteil Anteil der einzelnen Ug am Marktvolumen. Er zeigt die relative Stärke einer Ug gegenüber ihren Konkurrenten. Er ist abhängig vom Marktvolumen und von den Marketing-Anstrengungen, d.h. von der Wirksamkeit der eingesetzten Mittel. Marktforschung 1.) Einleitung Unter Marktforschung versteht man die systematische Gewinnung und Auswertung von Informationen über die Elemente(= Käufer, Konkurrenz) und Entwicklungen des Marktes, welche für den Problemlösungsprozess erforderlich sind. Wichtig ist, dass man sich nicht nur auf Erfahrungen und Intuitionen verlässt, da diese oft subjektiv sind, und zu Fehleinschätzungen führen. Mittels Erfahrungen sollten die gewonnenen Informationen vielmehr überprüft und ergänzt werden. Wieso Marktforschung: - Risikokalkulation - Chancen für Innovationen testen - Wo sind Marktlücken? - Problemlösungen verbessern Kriterien der Marktforschung: - Marktabgrenzung(Beschaffungs-/Absatzmarkt) - Ziele - MF i.e.S. : nur auf den Markt bezogen - MF i.w.S. : auf Markt und Marketing-Instrumente bezogen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-5 - Zeitlicher Bezug - Marktanalyse: gegenwärtiges Bild des Marktes - Marktbeobachtung: Veränderung und Entwicklung über mehrere Zeitperioden - Marktprognose: aus vorhandenen Informationen Schlüsse für die Zukunft ziehen - Informationsgewinnung: Primar-/Sekundärmarktforschung - Datenquellen: inner-/ausserbetriebliche - Träger: interne MF durch Ug selbst, oder externe MF Erhebungstechniken der Marktforschung - Primärmarktforschung (= Field Research) genauer, teurer, hohe Spezialisierung, häufig durch MF-Institute durchgeführt - Sekundärforschung(=Desk Research) Abstützung auf bereits vorhandene Informationen, kostengünstig, oft 1. Schritt - innerbetriebliche Quellen Ug.eigene Statistiken, Rapporte, Kunden(Reklamationen, Treue, Besuche), alte MF-unterlagen. - ausserbetriebliche Quellen Bewertungen durch Banken und Versicherungen, statistisches Amt, Medien, Prospekte der Konkurrenz, Berufsverbände, MF-institute 2.) Marktforschungsmethoden Marktforschungsmethoden Primärmarktforschung Befragung qualitativ quantitativ Test Produkt-Markttest InstrumentMarkttest Sekundärmarktforschung Beobachtung innerbetriebliche Quellen ausserbetriebliche Quellen Laborbeobachtung Feldbeobachtung schriftliche Befragung mündliche Befragung telephonische Befragung persönliche Befragung (Interview) Befragung: - quantitativ: Ermittlung von sozio-demographischen Verhaltensmerkmalen - qualitativ: Ermittlung psychologischer und soziologischer Merkmale Persönliche Befragung - standardisiertes Interview: Ablesen eines Fragenkatalogs - strukturiertes Interview: Fragenkatalog dient nur als Leitfaden - freies Interview: kein Fragenkatalog. Interviewer versucht die gewünschten Informationen aus dem Gespräch zu entnehmen Problem: Objektivität, hohe Kosten, keine Vergleichbarkeit >Allgemeine Beurteilung: Kosten hoch, gute Qualität, hoher Einfluss des Interviewers Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-6 Schriftliche Befragung - einfach, kostengünstig, schwacher Antwortrücklauf (ca.10%) >Allgemeine Beurteilung: Kosten tief, nur einfache Fragen möglich, Einfluss durch Dritte Telephonische Befragung - Kosten tief, nicht klare Fragen oder Antworten können geklärt werden. >Allgemeine Beurteilung: Preiswert, keine Zeigematerial, geringer Interviewereinfluss Weitere spezifische Methoden - Ad hoc-Umfragen: massgeschneiderte Befragung auf individuellen Untersuchungszweck ausgerichtet. sehr genau, sehr teuer - Standarderhebung: Fragen zu einem bestimmten Themenkomplex, die an interessierte Ug verkauft wird. keine spezifischen Informationen, Konkurrenz kann die gleichen Unterlagen kaufen!!! - Omnibusumfrage: verschiedene Auftraggeber mit verschiedenen Fragen stellen zusammen einen Fragenkatalog auf, da für die einzelne UG eine eigene Befragung zu teuer wäre. kostengünstig, Problem: Passen die verschiedenen Themen zusammen. - Panel: Ziel ist die Ermittlung bestimmter Einstellungen, Erwartungen oder Verhaltens- weisen und insbesondere deren Veränderung über die Zeit - Haushaltspanel: Führung von Haushaltsbüchern, Tagebuch - Detailhandelspanel: Bericht über die Umsatzbewegungen der Detailhändler Beobachtung Man versucht das Verhalten der Versuchsperson zu erfassen, ohne dabei die Situation der Versuchsperson zu beeinflussen. Als Beispiel gilt der Blindtest bei Esswaren und Getränken. Ort der Beobachtung: - Feldbeobachtungen: z.B. vor einem Einkaufsgestell - Laborbeobachtung: künstlich geschaffene Bedingungen Stellung des Beobachters: - teilnehmend: Der Beobachter tritt aktiv auf, z.B. lässt er sich vom Verkäufer beraten. - nicht teilnehmend: Der Beobachter verhält sich passiv, er beobachtet aus der Ferne Kenntnis der Beobachtung: Problem: Inwieweit ändert sich das Verhalten des Beobachteten, wenn er weiss, dass er beobachtet wird? Test Bei einem Markttest wird der Gesamtmarkt auf einen Teilmarkt abgegrenzt, der ein repräsentatives Abbild des Gesamtmarktes darstellen muss, in bezug auf die Bevölkerungsstruktur und die Zielgruppen. Erprobt werden auf einem solchen Testmarkt neue Produkte mit einem völlig neuem MarketingMix oder einzelne Elemente eines Marketing-Mix (z.B.: Werbekampagne, Verpackung, Preis) => Datenanalyse, Rückschluss auf Gesamtmarkt Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-7 Eingeführt wird das neue Produkt, wenn der Testmarkt einen wachsenden Anteil an Wiederholungskäufern aufweist. Fehler bei Marktest: - zu kurze Testphase - nicht repräsentativ - nur Käufe aus Neugier Bei einem Marketing-Instrument-Markttest bereits eingeführter Produkte, wird gezielt nur ein Marketing-Instrument verändert(z.B. Preis), die anderen werden konstant gehalten. Die Auswirkung dieser Veränderung kann an den konstant gehaltenen Variablen gemessen werden(z.B. Umsatz, Marktanteil). Einen weiteren nicht messbaren Einfluss stellt die Konkurrenz dar. Auswahl der Informationsträger auf dem Testmarkt -Random-Verfahren, Zufallsauswahl - Quota-Verfahren. Man bedient sich der Kenntnisse der Strukturmerkmale der Grundgesamtheit. Mittels ausgerechneten Quoten will man die Repräsentanz des Testmarktes sichern. (z.B. Anteil der Frauen, der Rentner, der Hausfrauen) Allgemein lässt sich sagen, dass die Wahl der geeigneten Methode von verschiedenen Faktoren abhängt: Art der Problemstellung, Ziele, Grösse der Grundgesamtheit und natürlich von den finanziellen Mitteln. Anforderungen an Marktforschungsmethoden - Objektivität des Versuchsleiters, der Person, welche die Resultate auswertet und der Person, welche die Resultate interpretiert. - Reliabilität, d.h. Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Stabilität der Resultate bei wiederholter Messung. - Validität, d.h. dass ein kausaler Zusammenhang zwischen den Messergebnissen und dem Untersuchungsmerkmal vorliegen muss. Ist dies erfüllt, sollte von einem Merkmal auf ein anderes geschlossen werden können. 3.) Absatzprognosen Ziele von Absatzprognosen - Aufdecken von Ziellücken, Entwicklung neuer Strategien - Abschätzung von umsatzwirksamen Änderungen(z.B. Preisänderungen) - mengenmässige Disposition für das Lager und den Einkauf Um genaue Prognosen zu erhalten müssen folgende Informationen beschaffen werden: - Verkaufszahlen der Vergangenheit - Konjunktur- und Marktentwicklung - Verhalten der Konkurrenz - Angaben über eigene Mittel und Kapazitäten Absatzprognoseentwicklung - qualitative: Schätzung, Befragung - quantitative: statistisch-mathematische Verfahren, z.B. geglättete Zeitreihenanalyse. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-8 Ob die Marktforschung vom Ug selber oder von einem Institut durchgeführt wird, hängt von folgenden Faktoren ab: - Erfahrungen in der Marktforschung - Unternehmensgrösse - Kosten Produktpolitik Art- und mengenmässige Gestaltung des Absatzprogrammes einer Unternehmung unter Berücksichtigung von Zusatzleistungen (Garantie, Reparatur, Installation) Produkt - Güter (physisch) - Dienstleistungen (meist Zusatzleistung für eigentliches Gut) - nicht physisch - Kundenbeteiligung - Unmittelbarkeit, d.h. Herstellung fällt mit Gebrauch zusammen Wichtig: Oft unterscheiden sich Güter nur noch über ihre Zusatzleistungen 1.) Optimale Anzahl von Produkten (=Sortiment) - Programmtiefe: Anzahl verschiedener Ausführungen eines Produktes, d.h. Anzahl von Varianten (z.B. roter Mixer, blauer Mixer, gelber Mixer) - Programmbreite: Anzahl verschiedener Produktarten. Jede Produktart soll ein bestimmtes Bedürfnis befriedigen. (z.B. Elektrotechnik-Geschäft: Mixer, Staubsauger, Mikrowelle) Oft werden auch die Ausdrücke Produktgruppe (~Programmtiefe) und Produktlinie (~Programmbreite) verwendet. Ziel ist es, das Sortiment bezüglich der Grösse zu optimieren Vorteil Sortiment: - Risikostreuung - Bedürfnisdeckung Nachteil Sortiment - Aufblähung => hohe Lagerkosten - kleine Mengen => keine Einkaufsrabatte 2.) Produktnutzen Der Grundnutzen eines Produktes = Produktkern. Er stellt die funktionale Eigenschaft dar, warum ich das Produkt überhaupt kaufe. Mit dem Grundnutzen befriedige ich ein Bedürfnis. Da hochwertige Produkte alle gleich sind, muss ich mein Produkt über den Zusatznutzen verkaufen. (= Form, Design, Verpackung, Umwelt, Markennamen, Kundendienst) - Kundendienst ist das wichtigste! (= Beratung, Service, Installation, Reparatur) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-9 3.) Marken Man unterscheidet folgende Typen von Marken: - Herstellermarken = Markenartikel (z.B. Levi's, Coca Cola) Sie zeichnen sich durch ihren hohen Bekanntheitsgrad, hohe Qualität, Identifikation des Käufers mit der Marke und den hohen Preis aus. - Handelsmarken = Eigenmarken (z.B. Frey-Schokolade, MioStar) Werden von grossen Handels-Ug (z.B. Migros) angeboten. Sind meist billiger mit dem Ziel Kunden an Ug zu binden - Weisse Produkte = NoNameProducts Produzent ist unbekannt, tiefer Preis da keine Werbung. Wird z.B. bei Reis gemacht. Sehr wachstumsfähig in Rezession. 4.) Produktpolitische Möglichkeiten Produktpolitik Produktpersistenz Alles bleibt gleich: keine Marktveränderung Produktmodifikation Produktinnovation Änderung von Form, Design, Verpackung, Zusatzleistungen Produktalteration Aufnahme neuer Produkte Produktablösung up-dating durch techn. Fortschritt Schwarzweiss -> Farb-TV Produktdifferenzierung zusätzliche Ausführungen Produktelimination Produktvariante Produktgruppe Diversifikation neue Produkte auf neue Märkte Produktlinie horizontal sachlicher Zusammenhang mit bisherigem Prod. vertikal Produkte wurden bis jetzt vom Lieferanten bezogen lateral Vorstoss in völlig neue Märkte Sortiment Ausweitung Einengung Modifikation Auswechslung = Variation Breite => Diversifikation Tiefe => Differenzierung Elimination d. Breite = Produklinie => Spezialisierung Elimination d. Tiefe = Produktgruppe => Standardisierung Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-10 5.) Produktlebenszyklus U U' G t Einführung Wachstum Reife Sättigung Einführung v.a. Probe und Neugierkäufe hohe Werbekosten Wachstum Mund-zu-Mund Propaganda => überproportionales Umsatzwachstum Reife höchster Gewinn Sättigung Konkurrenzkampf wird gross höchster Umsatz Degeneration Ablösen der Produkte durch neuere, die dem techn. Fortschritt entspechen. Degeneration Wird in der Sättigungsphase mittels Marketing-Massnahmen (tiefere, neues Design, Produktdifferenzierung) versucht den Übergang zur Degenerationsphase zu verzögern, spricht man von Relaunching. 6.) Produktentwicklung Warum neue Produkte ? - techn. fortschritt - neue Märkte - gestiegene Kaufkraft => neue Bedürfnisse => neue Märkte - Abheben von Konkurrenz Prozess der Produktentwicklung - Produktidee => Entwicklung (Konkretisierungsphase) => Einführung auf Markt Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-11 Distributionspolitik Gestaltung und Steuerung der Überführung eines Produktes vom Produzent zum Verbraucher. Distribution akquisitorische Distribution (Absatzmethode) Absatzweg physische Distribution Absatzform Lagerwesen direkter Absatz unternehmungseigene Organe Auftragsabwicklung indirekter Absatz unternehmungsfremde Organe Transportwesen Logistik Mischformen (Franchising) 1.) Absatzweg direkter Absatz - kapitalintensive, techn.- komplizierte Produkte mit Erklärungsbedarf - auftragsorientierte Investitionsgüter - regelmässiger Kundendienst, d.h. Know-how des Produzenten - verderbliche Güter indirekter Absatz - grosse Kundschaft, Massengüter, Konsumgüter - grosse geographische Streuung - kleine Einkaufsmengen pro Käufer Vorteile: - weniger kapitalintensiv, da kleine Distributionsorganisation - kein Sortiment nötig - kleine Anzahl von Kunden Nachteile: - tiefere Verkaufspreise - Abhängigkeit vom Abnehmer - zu wenig flexibel auf Marktveränderungen Franchising Vertraglich geregelte Kooperation zwischen 2 selbständigen Ug, bei der der Franchising-Geber dem Franchising-Nehmer gegen ein Eintrittsentgelt und periodischen Zahlungen das Recht gewährt, Güter und DL unter einem bestimmten Logo zu vertreiben (z.B. Coca-Cola, Mc-Donalds) der Franchise-Nehmer erhält folgendes vom Geber: - Ware - Produktionsverfahren - Marketing- und Geschäftsführungskonzepte - Handelsname und Marke des Franchising-Gebers Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-12 Vorteile für Franchise-Geber - Expansion - geringe fin. Mittel - Kostenreduktion durch Standardisierung - lokales Know-how Vorteile für Franchise-Nehmer - Image, Know-how - Unabhängigkeit - kleineres Unternehmerrisiko Wichtig zum Absatzweg: - Distributionsgrad: Gibt die Erhältlichkeit eines Gutes zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort an. 2.) Absatzformen unternehmungseigene Organe - Mitglieder Geschäftsleitung - Aussendienstpersonal - Verkaufsniederlassungen - Kommissionäre unternehmungsfremde Organe - Einzelhandel - Grosshandel Funktionen des Handels: - Überbrückungsfunktion - räumlich (Transportfunktion) - zeitlich (Lagerfunktion) - finanziell (Kreditfunktion) - risikobezogen (Risikofunktion) - Warenfunktion - quantitativ (Mengenfunktion) - qualitativ (Weiterbehandlung) - Sortimentsausgleich - Funktion des Makleramtes - Interessenwahrungsfunktion - Beratungsfunktion - Informationsfunktion - Markterschliessungsfunktion Der Handel ist primär am Sortiment interessiert, die Unternehmung aber am Produkt. Einzelhandel Der Einzelhandel wird in 3 Kriterien geteilt - Sortiment Spezialgeschäft = enges Sortiment Warenhaus = breites + tiefes Sortiment Supermarkt = breites Sortiment - Preis Discountladen = tiefe Preise Boutiques, Fachgeschäfte = hohe Preise - Verkaufsort Versand, Telefon-Postbestellung, Hausierer Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-13 Grosshandel Der Grosshandel wird in 4 Kriterien eingeteilt - Umfang des Warenangebotes (= Sortiment) Sortiments-GH, Spezial-GH, Bedarfsorientierter-GH - Veredelungsgrad Fertigwaren, Rohstoffe - Marktorientierung Beschaffung, Absatz, Import-Export - Ug-form Einzelwirtschaftlich., Genossenschaftlich (USEGO) Cash and Carry, Shop-in-the-Shop (=Mieten einer Verkaufsfläche im Warenhaus, z.B. Parfumerie), freiwillige Ketten Konzentration- und Kooperationsformen des GH / EH - Konzentration Filialketten - Kooperation - Einkaufsgesellschaften der Detailisten (z.B. USEGO) = horizontale Kooperation - Freiwillige Ketten (=Einkaufsgesellschaft der Grossisten) = vertikale Kooperation - Konsumentengenossenschaften (z.B. Migros) - Vertragshändlersystem (Vertrag Händler-Hersteller) - Franchising Wichtig zur akquisitorischen Distribution: Ein Ug kann ein einzelnes Produkt über verschiedene Absatzwege und Absatzformen an den Konsumenten bringen. Nur beeinflusst die gewählte Lösung das Image, den Preis, den Absatz und die Erhältlichkeit eines Produktes über lange Zeit. 3.) Physische Distribution Beschaffungsmarkt Absatzmarkt innerbetriebliche Logistik Distribution (= Marketing-Logistik) Güterflüsse, Informationsfluss (=Logistik) Das Ziel ist es, die richtigen Produkte, am richtigen Ort, zur richtigen Quantität und Qualität zu verteilen, d.h. Verhinderung von toten Produkten. Man will immer wissen wo Güter sind. Informationsfluss => Güterfluss Kostenminimierung, Lieferzuverlässigkeit Problem: Trade-off der beiden Ziele Lieferbereitschaftsgrad: sofort lieferbare Menge ⋅100 bestellte Menge Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-14 Bsp. des Trade-off: - grosses Lager (viele Zwischenlager) => grosse Lieferbereitschaft (hohe Lagerkosten) => kurze Lieferzeit (tiefe Transportkosten) - wenige Zwischenlager => tiefe Lagerkosten => hohe Transportkosten => optimale Lagerzahl: K Lager = KTransport Wie transportiert wird, hängt vom Produkt und der Wirtschaftlichkeit ab. Möglichkeiten: - Schiene - Flugzeug - Strasse - Schiff (Container) - Pipelines In der heutigen Zeit wird das Recycling, Retrodistribution verbrauchter Stoffe immer wichtiger. Konditionenpolitik Entscheid über Entgelt für die Produkte und Dienstleistungen einer Unternehmung - Preispolitik - Rabattpolitik - Zahlungsbedingungen - Absatzfinanzierung (=Kredite an Kunden) Diese Instrumente sind sehr flexibel, d.h. sie können kurzfristig variiert werden. 1.) Preisfestlegung interne Faktoren: - Kosten - Mischkalkulation (Sortiment) externe Faktoren - Markt - Konkurrenz - Preisführer - Preisfolger Bei Markteintritt: - Marktabschöpfung (=skimming) => hoher Preis - Marktdurchdringung (= penetration) Wichtig!!! - tiefere Preise müssen nicht zu einem höheren Umsatz führen - Preissenkungen sind schwer rückgängig zu machen - Kostenerhöhungen führen nicht automatisch zu höheren Preisen, da die Zahlungsbereitschaft des Kunden und das Verhalten der Konkurrenz auf dem Markt den Preis diktiert, nicht aber die Kosten der Ug!! Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2.) Preispolitik bei Markttransparenz p polypolistischer 2-15 Konkurrenz - unvollkommene doppelt geknickte PreisAbsatzfunktion (= Gutenbergs aquisitorisches Potential) Preisobergrenze aquisitorisches Potential (= monopolistischer Bereich) Preisuntergrenze x aquisitorisches Potential: Teil der Preis-Absatz-Funktion, die weniger elastisch ist als die anderen Teile. Man spricht von einem monopolistischen Bereich. => Preise können stark variiert werden, die nachgefragte Menge ändert sich dabei kaum. Bsp.: Medikamente, Luxusgüter Voraussetzungen für ein aquisitorisches Potential: - keine Substitutionsmöglichkeiten - starke Bindung des Käufers für Produkt (= Präferenz) - schwache Reaktionsgeschwindigkeit des Käufers auf Preisänderungen - fehlende Markttransparenz Zum Modell: - nur kfr. Betrachtung, keine time-lag Betrachtung - Annahme: Gewinnmaximierung Ug / Nutzenmaximierung Kunde - statische Betrachtung - andere Marketing-Instrumente bleiben unberücksichtigt 3.) Praxisorientierte Preisbestimmung kostenorientiert: Vollkostenrechnung: totale Stückkosten + Gewinnzuschlag = Preis Problem: Fixkosten Deckungsbeitragsrechnung va. Stückkosten + Bruttogewinnzuschlag = Preis Deckungsbeitrag (DB) = p - K var lfr. Preisuntergrenze: p = DTK pro Stück kfr. Preisuntergrenze: p = DVK pro Stück Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-16 gewinnorientiert: Break-Even-Analyse: G = E-K => G = p•x-K fix -K var beste Darstellungsweise: (var Kosten wegen DB auch einzeichnen!) Erlös Totalkosten DB var. Kosten Fixkosten X0 (= Break-Even Point, Gewinnschwelle) Problem: Preis wird aufgrund Absatz geschätzt, Absatz ist aber unbekannt. mengenmässiger DB: Gewinn=0 K fix => x 0 = p - K var geldmässiger DB: Gewinn = 0 K p - K var = fix x0 nachfrageorientiert: Abhängig von Kaufbereitschaft des Kunden und vom aquisitorischen Potential => Bindung des Käufers (Image), Reaktionsgeschwindigkeit des Käufers, Substitutionsmöglichkeiten => Nachfrageelastizität konkurrenzorientiert: Branchenpreis, Kartellpreis, Preisführer, Preisfolger 4.) Preispolitische Strategien - Prämienpreise: exklusive Güter, hohe Qualität => hoher Preis - Promotionspreise: Image Niedrigpreisgeschäft (z.B. ABM) => tiefer Preis - Penetrationsstrategie: tiefe Preise => grosse Absatzmengen => tiefe Stückkosten => Kostendegression (v.a. bei elastischen Gütern) - Abschöpfungsstrategie: hoher Preis => Abschöpfung der Konsumentenrente => bei kleinen Mengen, hohe Stückkosten => bei konkurrenzaufkommen : Preise sukzessive senken - Preissdifferenzierung: Das gleiche Produkt wird an verschiedene Käufergruppen zu unterschiedlichen Preisen verkauft. Voraussetzungen: - Der Markt muss in verschiedene Segmente geteilt werden. Die Käufergruppen müssen unterschiedliche Preiselastizitäten haben. - fehlende Markttransparenz Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-17 Vorteile: - Abschöpfung der Konsumentenrente, d.h. Preiserhöhungen ohne Zusatzleistungen - Verbesserung des Gewinnes - Preissenkungen bis zu den GK Nachteile: - Marktsegmentierung - fehlende Markttransparenz durch Kommunikation der Gruppen - Reaktion der Konkurrenz Formen: - horizontale Preisdifferenzierung: Markt in homogene Käuferschichten teilen, d.h. gleiche Zahlungsbereitschaft - vertikale Preisdifferenzierung: Markt in heterogene Käuferschichten teilen, d.h. auf jedem Markt sind alle Käuferschichten vorhanden. Bsp.: In- und Ausland G max : GK = GE wichtig: verschiedene Preiselastizitäten im In- und Ausland Arten: - räumliche Differenzierung - zeitliche Differenzierung - Kundengruppen (Studenten, AHV, Kinder - Abnahmemenge, Auftragsgrösse - Absatzweg, Absatzform 5.) Gründe für Preisänderungen Preissenkungen: Überangebot, tiefere Kosten, Rezession, Konkurrenz =>Aktionen, Ausverkäufe, Lockvogelangebote Preiserhöhungen: höhere Kosten, Konjunkturverbesserung 6.) Preisgestaltung im Produkt-Mix - Mischkalkulation gewisse Produkte werden durch die anderen "subventioniert" - Produktliniengestaltung - Komplementärprodukte Hauptprodukt billiger, Nebenprodukt viel teurer - Kuppelprodukte (= Neben- oder Abfallprodukte der Produktion) Es gilt einen Markt zu finden (z.B. Heizöl extra schwer) 7.) Rabattpolitik Rabatte sind Preisnachlässe und dienen der Preisvariation Ziele: - Umsatzauswertung via Grossaufträge - Imageverbesserung - Kundentreue Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-18 Rabattsysteme: - Funktionsrabatte - Pauschalfunktionsrabatt - Grosshandelsrabatt - Einzelhandelsrabatt - Absatzfunktionsrabatt - Finanzierungsfunktionsrabatt - Mengenrabatte - Einzelauftragsrabatt - Auftragsvolumenrabatt - Auftragszusammensetzungsrabatt - Finanzierungsfunktionsrabatt - Abschlussrabatt - Umsatzrabatt - Zeitrabatte - Einführungsrabatt - Vorausbestellungsrabatt - Saisonrabatt - Auslaufrabatt - Treuerabatte - Verbraucherrabatt - Rabattmarken - Rückvergütungen Verrechnungsarten: - wertmässig - Preisvariation - mengenmässig - Draufgaben: zusätzliche nicht verrechnete Menge - Dreingaben: Teil der Bestellmenge wird nicht verrechnet hohe Rabatte (=Pushing) wenn man v.a. an Handel verkaufen will tiefe Rabatte (=Pulling) wenn man v.a. via Handel an den Konsumenten verkaufen will Kommunikationspolitik Übermittlung von Informationen über Produkte und die Ug an gegenwärtige und potentielle Kunden sowie an die Öffentlichkeit. => Wer sagt was wem auf welchem Kanal mit welcher Wirkung 1.) Public Relations Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel allgemeine Tätigkeiten der Ug als Ganzes der Öffentlichkeit zu erklären, um dadurch ein gutes Image und Vetrauen zu gewinnen. intern: Mitarbeiter extern: Umwelt der Ug (Kunden, Lieferanten, Staat etc.) Mittel der PR: - Publikationen in Zeitungen, Broschüren, Geschäftsberichte - Pressekonferenzen - Betriebsbesichtigungen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-19 Eng mit dem Begriff PR hängt die Public Promotion zusammen: - Sponsoring - Sport - Kultur etc. wichtige Unterscheidung: - Personen (Identifikation) - Veranstaltungen - Product Placement (= versteckte Werbung in Filmen, d.h. Schleichwerbung) - Lizenzierung ® Trade Mark geschützt 2.) Werbung Werbeziel: Vermittlung von Informationen über Existenz, Eigenschaft, Erhältlichkeit, Preis von Produkten und DL Werbearten: informativ-rational (oft bei Investitionsgüter) informativ-emotional (oft bei Konsumgüter, Verbrauchsgüter) Werbekonzeption Wer sagt was wem an welchem Ort über welchen Kanal mit welcher Wirkung und welchem Budget über welche Periode. Zielgruppe Es sollen die Leute angesprochen werden, die ein Bedürfnis für das Produkt haben, und es auch bezahlen können Um grosse Streuverluste zu verhindern soll die Zielgruppe nach den Merkmalen der Marktsegmentierung bestimmt werden. Werbebotschaft Aufklären über Existenz, Eigenschaften, Erhältlichkeit, Preis des Produktes AIDA: Attention, Interest, Desire, Action 1. Stufe: Reizung des Kunden (emotional, physisch) 2. Stufe: gefühlsmässige Überzeugung (Image, Prestige) 3. Stufe: gedankliche Überzeugung (Identifikation mit Produkt) 4. Stufe: Kauf Werbemedien Werbemittel: Erscheinungsform der Werbung (z.B. Inserat) Werbeträger: Instrument / Informationskanal (z.B. Zeitung) Oft werden Werbemittel über verschiedene Werbeträger verbreitet. wichtig: - Werbezielgruppe muss erreicht werden => Wirkung - Kosten / Nutzen-Kalkulation Um Wirkung zu verstärken werden farbige Inserate, grosse Buchstaben eingesetzt Beliebteste Werbeträger: Presse, TV, Plakatwände Werbeperiode hängt vom Kaufverhalten der Kunden und der Konkurrenz ab, und von der Phase des Produktlebenszyklus Werbebudget Das Budget sollte am Marketing-Ziel und am Werbeziel angepasst sein, nicht jedoch am Gewinn, Umsatz, Konkurrenz, da hier der Zusammenhang fehlt Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-20 Werbeerfolg Ist schwer messbar, da die Werbung und die Kommunikationspolitik nur ein Teil des Marketing-Mixes ausmacht. Im weiteren ist auf den time-lag zwischen Werbung und Kauf hinzuweisen Instrumente der Erfolgskontrolle: Markttests, Panels 3.) Verkaufsförderung (=sales promotion) Massnahmen, welche die Absatzbemühungen unterstützen, indem sie zusätzliche Kaufreize auslösen. consumer promotion Hersteller Handel dealer promotion (= Reinverkauf) Aussendienst personal Kunde merchandising (= Rausverkauf) staff promotion merchandising ( consumer promotion: - Gutscheine - Sonderpreise - Wettbewerbe staff promotion - Weiterbildung - nicht monetäre Preise (z.B. Ferien) - Werbegeschenke an Kunden dealer promotion - Rabatte - Schulung - Ausrüstung mit Präsentationsmaterial 4.) Persönlicher Verkauf Ziel ist es einen Verkaufsabschluss zu erzielen. Aus diesem Grund ist die Auswahl und Schulung der Verkäufer äusserst wichtig. Der Verkäufer soll neben Fachkompetenz auch auf den Kunden eingehen und ihn beraten (=Verkaufsgespräch), so dass die Erwartungen des Kunden erfüllt werden. Organisationsformen des Verkaufs: - gebietsbezogen - kundenbezogen (homogene Käufergruppe) - produktbezogen (homogene Produktgruppe) - funktionsbezogen (Beratung-Einkauf-Auslieferung) Problem des persönlichen Verkaufs: Anreize ? Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 2-21 Marketing-Mix Der optimale Marketing-Mix ist die Kombination aller Marketing-Instrumente, die dem Marketingziel den grössten Nutzen stiftet. Marketing-Instrumente: - Produktpolitik - Distributionspolitik - Konditionenpolitik - Kommunikationspolitik Heute sind jedoch noch 2 weitere Mega-Marketing-Instrumente von Bedeutung: - political power (Lobby, Parlamentarier, Wirtschaftsverbände) - public opinion (WWF, Wirtschaft z.B. Schweri von Denner) => Bearbeitung der öffentlichen Meinung Wichtige Marketingkonzepte: - Marketing Management: lfr. Befriedigung der Kundenwünsche - Social-Management: Werbung für soziale Ideen und Strukturen mit den 4 traditionellen Marketing Instrumenten - Societal-Marketing: gesellschaftsorientiertes Marketing, welches die Akzeptanz der Gesellschaft als Ziel hat (z.B. Oeko-Management). Es werden die 4 traditionellen und die 2 Mega-Marketing-Instrumente verwendet. Probleme des Marketing-Mixes - time lags - Synergieeffekte => Nutzen eines einzelnen Instrumentes ? - Qualität der Instrumente - Verhalten der Konkurrenz - Phase des Produktlebenszyklus - Kosten / Nutzen-Kalkulation Bestimmung des opt. Marketing-Mixes - Heuristischer Ansatz Lösung durch Erfahrung und Intuition => Problemreduktion, Prioritätensetzung, MittelZweck-Analyse Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 3-1 Teil 3: Materialwirtschaft Bedeutung der Materialwirtschaft Ein fehlendes Teil kann eine ganze Produktion stillegen => hohe Kosten Aufgrund der Arbeitsteilung wird nicht mehr viel selber produziert, sondern zugekauft => grosse Materialflüsse Materialwirtschaft hat meist nur in Produktion-Handelsbetrieben ihre Bedeutung Grundlagen der Materialwirtschaft 1.) Objekte der Materialwirtschaft - Rohstoffe (z.B. Kautschuk, Erze, Holz) Hilfsstoffe (z.B. Leim, Schrauben, Farben) Betriebsstoffe (z.B. Energie, Schmierstoffe) - Fertigstoffe und zugelieferte Bauteile = verarbeitete Rohstoffe (z.B. Stoffe, Motoren, Harddisks) - Zwischenprodukte (bereits betriebsintern verarbeitet und an Lager gelegt) Halbfabrikate (Lagerung nur um Kundenwünsche noch zu erfüllen) - Handelswaren (Ergänzung zum eigenen Sortiment) Enderzeugnisse 2.) Hauptaufgaben der Materialwirtschaft - orginär-technisch: Material muss am richtigen Ort, zur richtigen Zeit in der richtigen Menge und richtigen Qualität bereitgestellt sein. - derivativ-wirtschaftlich: Kostenoptimierung der Materialbereitstellung, Verwertung und Entsorgung Allg.:Trade-Off der beiden Hauptaufgaben => optimale Lösung muss individuell gefunden werden. 3.) Abgeleitete Aufgaben der Materialwirtschaft - Managementebene - lfr. Richtlinien festlegen für z.B. Lagerhaltung, Standort der Lager => Beeinflussung der Lieferbereitschaft - make or buy - global sourcing: soll weltweit oder nur lokal beschafft werden ? - single sourcing: sollen Materialien nur von einem Lieferanten bezogen werden ? - Abteilungsebene Materialbereitstellung (=Planungs- und administrative Funktionen) - Materialbeschaffung, Materialverwaltung (nur planen, überwachen, anordnen), Materialverteilung (nur planen) - Fabrikebene (=orginär-technische Aufgaben) - Materialverwaltung (physische Bewegung, einlagern, kontrollieren, zählen), Materialverteilung (durchführen => interne / externe Transporte) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 3-2 4.) Ziele der Materialwirtschaft - opt. Materialbereitstellung für Produktion - Kostensenkungen durch Effizienz und Rationalisierung - Berücksichtigung der Ökologie - Unterstützung anderer Bereiche durch Kommunikation Lagerhaltung Lagerbestände werden als Überbrückung von Engpässen gehalten, d.h. sie schaffen Sicherheit und dienen als Puffer um Probleme und Schwankungen zu überbrücken. - zyklische Lager - Sicherheitsbestände - saisonale Lager: bei unregelmässigem Bedarf - technologische Lager: Wertsteigerung durch Lagerung (z.B. Whisky) - Lagerbestände wegen vorgegeben Erzeugniszeitpunkten (v.a. in Landwirtschaft wegen Ernten) - Pipeline-Lager: Materialien, die unterwegs sind - Material-in-Arbeit: Wartezeiten, um Maschinen umzurüsten - Entkopplungslager: Puffer, bei Arbeitsunterbruch infolge fehlenden Materials - Pflichtlagerbestände Technische Systeme in der Materialwirtschaft - Lagereinrichtung: Hochregallager. Material wird mittels fahrerlosem Transport ins Regal gebracht => Effizienz: Jeder Platz wird genutzt, da Computer Freiplätze kennt. - Transport / Handhabungseinrichtung: LKW, Eisenbahn, Gabelstapler - Hard-/Software - Abteilungsebene: ganze Administration - Fabrikationsebene: Roboter, fahrerlose Transporte Grundlegende Entscheide für Materialbereitstellung - Bedarfsplanung - Make or buy (Abhängig von Know-how, Kosten, Qualität und Zuverlässigkeit der Lieferanten, und der eigenen Kapazität im Vergleich zum Bedarf) - Schwerpunkte der Planung der Materialbereitstellung - ABC-Analyse: wertmässige Bedeutung der Güter am Bedarf: A-Güter B-Güter C-Güter ca. 15% aller Güter ca. 35% aller Güter ca. 50% aller Güter ca. 80% des Wertes aller Güter ca. 15% des Wertes aller Güter ca. 5% des Wertes aller Güter - XYZ-Analyse: prognostizierbarer Bedarf der Güter: X-Güter Y-Güter Z-Güter gut prognostizierbar mittelgut prognostizierbar schlecht prognostizierbar +/- 10% des Ø Wert +/- 10-50% des Ø Wert unregelmässig, sporadisch =>X-Güter: regelmässige Bestellung => tiefer Lagerbestand (Grund-Existenzgüter) =>Informationen über Kosten der Lagerhaltung - Kombination ABC und XYZ-Analyse =>AX-Güter JIT-Beschaffung Z-Güter intern herstellen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 3-3 - Prinzipien der Materialbereitstellung - Einzelbeschaffung bei Bedarf (order-to-make) Spezialanfertigungen, Z-Güter, kleinerer Bedarf, hoher Preis, z.T. hohe Lieferfristen, keine Lagerung - Beschaffung auf Vorrat (order-to-stock) Massenproduktion, grosse Bestellmengen, X oder Y-Güter, hohe Lagerbestände - JIT Beschaffung. Fertigungssynchrone Beschaffung. Bestellung nur bei Bedarf, keine Lagerkosten, Fehleranfällig Grundlagen der Materialbeschaffungsplanung - exponentielle Glättung für Zeitreihen Yt = Yt − 1 + A ( X t − Yt − 1 ) A: Glättungskonstante - WBZ = Zeit zwischen Bedarfsmeldung und Wareneinlagerung - Fixkosten der Bestellung, Lagerkosten, Zinskosten - Fehlmengenkosten (Produktionsstillstände wegen fehlendem Material, oder Terminverzögerungen) => hoher Erfüllungsgrad nötig Bestimmung der Bestellmengen x opt = i= 2 ⋅ Bedarf ⋅ auftragsfixe Kosten Preis ⋅ i = optimale Bestellmenge ( K var = K fix ) Zins + Lagerkosten pro Jahr 100 nopt = Bedarf x opt = optimale Bestellhäufigkeit K Bestellung / Jahr = nopt ⋅ ( auftragsfixe Kosten + Preis ⋅ x opt ) K Lagerung / Jahr = nopt ⋅ ( auftragsfixe Kosten + Preis ⋅ x opt ) ⋅ i ⋅ Sicherheitsbestand pro Tag = x opt Bedarf Bedarf 360 K Sicherheitsbestand = Sicherheitsbestand / Tag ⋅ Ausreichzeit des S.b.⋅ Preis ⋅ i => K total/ Jahr = K Bestellung / Jahr + K Lagerung/ Jahr + K Sicherheitsbes tan d Ab welchem Sicherheitsbestand muss bestellt werden ? Sicherheitsbestand / Tag ⋅ Ausreichzeit des S.b.+Lieferzeit ⋅ Verbrauch / Tag Sicherheitsbestand / Tag = Verbrauch / Tag Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 3-4 Modelle der Beschaffungsplanung (reaktive Modelle) 1.) Bestellpunktsystem Ist nach einem Lagerabgang der neue Lagerbestand unter den Meldebestand gefallen, wird sofort x opt bestellt. Konstante Bestellmenge: x opt ; keine konstanten Zeitintervalle bei der Bestellung t1 ≠ t 2 ≠ t 3 SB ist relativ klein, aber Lieferant muss sehr flexibel sein Menge Kapazität t1 t2 x1 t3 x2 x3 Meldebestand SB WBZ t 2.) Bestellrhythmussystem Bestellt wird in konstanten Zeitintervallen, jedoch eine variable Menge von LagerkapazitätLagerbestand. Einfache Terminplanung wegen Bestellrhythmus, aber relativ hoher SB und strenge Lagerabgangskontrolle nötig. Menge Kapazität x2 x3 x1 SB t1 t2 t3 t Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 3-5 Planungsmodelle der Materialbeschaffung (zukunftsorientiert mittels Prognosen) - einfache Planungsmodelle Planungsdokument erstellen mit Hilfe Bedarfsmenge, Anfangsbestand, Bestellmenge, WBZ evtl. auch Sicherheitsbestand - Stücklisten falls Produktionsprozesse komplex und simultan ablaufen (=MRP Material Requirement Planning) Für Produktion: Fertigungsstufe 0 E1 2 B1 Bsp: 10 E1 3 1 2 1 2 M1 B3 M2 M3 M2 E B M B1=2·10 = 20 B2=1·10 = 10 1 2 2 B4 1 1 1 M1 B2 M1= (10·2·2) + (10·1·1·2) + (10·3) = 90 2 M1 M4 3 Endprodukt (E1) selbst zu fertigendes Bauteil bzw. Komponente (B1 bis B4) zuzukaufendes Rohmaterial oder Bauteil (M1 bis M4) Stücklisten sind hierarchisch aufgebaut - Fertigungsstufe für Produktion - Dispositionsstufe für Materialbeschaffung Für Materialbeschaffung: Dispositions stufe: 0 E1 2 1 B1 B2 1 Mehrfach benötigte Teile werden nur noch einmal in die Grafik miteingenommen (Gozinto-Graph) 2 Ausrechnung bleibt gleich! 3 2 1 1 2 B3 1 1 M4 M2 B4 2 M3 2 M1 3 Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 3-6 - Bestimmung der Beschaffungszeitpunkte mit Hilfe der Netzplantechnik Ende 10 Vorwärtsrechnen Rückwärtsrechnen 9 8 8 7 7 4 kein Spielraum 4 0 M4 E1 4 2 0 0 B1 B3 M2 8 7 7 5 7 5 4 1 4 1 2 0 M1 0 10 10 9 8 B2 B4 Kritischer Weg, da nirgends Spielraum 10 E2 10 Spielraum von 3 8 8 5 6 0 6 3 2 0 M3 M5 8 3 6 3 2 1 Start FEZ SEZ FAZ FEZ 0 FAZ: frühster Anfangszeitpunkt SEZ: spätester Endzeitpunkt Länge des kritischen Weges = Durchlaufzeit des Auftrages Vorlaufzeiten = interne Durchlaufzeiten Pufferzeit = Differenz zwischen Vorwärts- und Rückwärtsterminierung FEZ - FAZ (von M): Wiederbeschaffungszeit FEZ - FAZ (von B): Vorlaufzeiten - Materialbedarfsplanung in industriellen Betrieben (mit Vorratshaltung) Kombination zwischen einfachen Planungsmodellen und Netzplantechnik. Für jedes Element der Stückliste (E1, ..., En; B1..Bn; M1 ... Mn) wird ein eigenes Planungsmodell aufgestellt. Aus der Sicht der Netzplantechnik ist festzuhalten, dass nur eine Rückwärtsrechnung stattfindet. Zu den Modellen: Im Gross- und Einzelhandel werden meist reaktive Modelle eingesetzt, da keine Produktion vorliegt. Modelle der Materialbedarfsplanung werden von Produktionsbetrieben häufig als Teil eines einheitlichen Produktionsplanungs- und Steuerungskonzeptes (=PPS) eingesetzt. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 3-7 Vollzug der Materialbeschaffung 1.) Einzelbeschaffung / Beschaffung auf Vorrat - Beschaffungsmix (Materialien = Produkt, Konditionen, Beschaffungswege / Lieferanten, Kommunikation) = McCarthy's 4 P's auf Beschaffung angewendet. - Einkauf 1. Informationen sammeln (intern, extern) 2. Angebot einholen, überprüfen => Entscheid für das beste Angebot 3. Bestellung 4 Beschaffungskontrolle (Termin, Ware, Rechnung) 2.) JIT-Beschaffung (=fertigungssynchrone Beschaffung) - kleine Mengen, keine Lager, X-Güter, keine Eingangskontrolle der Güter => fehlerfreie Teile müssen geliefert werden (= zero defects) - Wegen hohen Anforderungen an Ware + Lieferanten werden nicht Angebote eingeholt, sondern man hat für jedes Material einen einzigen, leistungsfähigen Lieferanten mit lfr. Vertrag (=single sourcing) - Oft Lieferantenschulung und partnerschaftliche Beziehung. Kennzahlen der Materialbereitstellung Lagerumschlagshäufigkeit = Lagera bga ng pro Periode Ø Lager besta nd Ø Lagerbestand = A nf a ngsbesta nd + E nd besta nd 2 Ø Lagerdauer = 360 Lager umschlagshäuf igkeit Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 4-1 Teil 4: Produktionswirtschaft Gegenstand der Produktionswirtschaft Sachleistungsbetriebe, keine Dienstleistungsbetriebe. Unterteilt in Gewinnungsindustrie (= Abbau von Rohstoffen), verarbeitende Industrie, Wiedergewinnungsindustrie (= Recycling von Rohstoffen) Bedeutung der Produktionswirtschaft Es findet in der Produktion die eigentliche Wertschöpfung statt; Produktion sehr arbeits- und kapitalintensiv. Grundlagen der Produktionswirtschaft Input (=Produktionsfaktoren) => Transformation (=Wertschöpfung) => (=Enderzeugnis) (Produktionsfaktoren = Arbeit, Kapital, Boden, Rohstoffe, Energie, Informationen) Output Operation: Kombination Mensch / Maschine => manuell, mechanisiert Prozess: Aktivitäten von Mensch Mechanisierung: Substitution Mensch durch Maschine Automation: Selbständige Steuerung der Maschinen 1.) Hauptaufgaben der Produktionswirtschaft - orginär-technisch: Produkte müssen am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, in der richtigen Menge und Qualität für Vertrieb bereitgestellt werden. - derivativ-wirtschaftlich: Kostenminimierung => Trade-off. optimaler Punkt muss individuell bestimmt werden 2.) Abgeleitete Aufgaben der Produktionswirtschaft Managementebene: Produktion welcher Produkte, wieviel Produktvariationen, Produktneuentwicklung, make or buy ? Fragen über Standorte, Gebäude, Kapazitäten, Maschinen, Technologien, Einsatz von CIMBausteinen, Organisation der Fertigung Abteilungsebene: - Produktentwicklung und Konstruktion (product engineering) F&E mittels CAD => erhöhte Wettbewerbsfähigkeit. Problem: Zeitdruck (time to market), Kosten - Produktionsplanung- und steuerung (PPS) Stücklisten, Montagepläne, Ablaufpläne, Arbeitspläne - Qualitätssicherung Total Quality Control, Zero Defects => CAQ - Arbeitsvorbereitung (manufactoring engineering) Montagepläne, Ablaufpläne, Arbeitspläne => PPS - Instandhaltung techn. Systeme Wartung, Inspektion, Instandsetzung (nur administrativer Aspekt) Fabrikebene - Teilefertigung und Montage - Wartung der Maschinen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 4-2 3.) CIM-Komponenten: PPS Produktionsplanung und -steuerung Material- und Kapatitätsbedarfsplanung sowie Steuerung der Produktion auf Fabrikebene CAD Computer Aided Design Konstruktion und Erstellen von Fertigungsunterlagen CAE Computer Aided Engineering Entwicklung von technischen Lösungen, Berechnungen mit der Methode der finiten Elemente CAPP CAP Computer Aided Process Planning Computer Aided Planning Arbeitspläne und Programme für numerisch gesteuerte Maschinen CAM Computer Aided Manufacturing Automatisierte Produktion mit numerisch gesteuerten Maschinen und Robotern CAQ Computer Aided Quality Control Automatische Erfassung von Messungen und statistische Qualitätskontrolle 4.) Ziele der Produktionswirtschaft - Bereitstellung der Güter für Vertrieb (wichtig: kurze Durchlaufzeiten, hohe Qualität, Termintreue, Flexibilität) - Kostensenkungen durch Effizienz und Rationalisierung - Berücksichtigung der Ökologie - Unterstützung anderer Bereiche (z.B. Verbesserungsvorschläge betreffend der Produkte, Flexibilität!) Technische Systeme in der Produktionswirtschaft (CAMBausteine) Werkzeugmaschinen in digitaler Form = CNC (computerized numerical control) => DNC (Steuerung mehrerer CNC) Flexible Fertigung: Werkzeugmaschinen, die den Austausch von Werkzeugen automatisch vornehmen Roboter: künstlicher Mensch, der aus einem computergestützten Arm-Hand-System besteht Hard und Software zur Programmspeicherung von DNC-Systemen All diese technischen Systeme sind sehr kapitalintensiv, haben aber auch grosse Vorteile: Rationalisierung, Genauigkeit, Effizienz Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 4-3 Grundlegende Entscheide für die Produktionswirtschaft Produkte - Einzelproduktbetrieb - Mehrproduktbetrieb Segmentierung der Betriebe (d.h. jedes Produkt hat seinen eigenen Maschinenpark, ist von der Homogenität des Gutes abhängig) Produktmengen (= Lose) - Einzelfertigung - Serienfertigung - Massenfertigung Physische Systeme - Standorte und Gebäude (wichtig ein oder mehrere Standorte) - eingeschränkte Standortwahl: Gewinnungsbetriebe, Baustellenfertigung - frei wählbarer Standort => Nutzwertanalyse falls mehrere Standorte => Frage der Aufgabenverteilung - horizontal: jeder Standort stellt verschiedenes Produkt her - vertikal: In den einzelnen Fabriken werden Stufen des Fertigungsprozesses ausgeführt => vertikale Integration Oft wird vertikal hergestellt auf der ganzen Welt, wegen tieferen Löhnen, rel. geringe Transportkosten - Technologien math. , physikalische, chemische oder biologische Verfahren. Technisches Know-how kann durch F&E, Patente, Lizenzen erworben werden. - Kapazität - technische: max. Ausbringung pro Zeiteinheit unter idealen Bedingungen - effektive: max. Ausbringung pro Zeiteinheit unter Betracht des Produktmixes Der tatsächliche Output wird meist kleiner sein als die effektive Kapazität (ausser bei JIT), wegen dem Zeitverlust bei der Umrüstung der Maschinen, und deren Flexibilität Güterfluss - Beziehungen zu den Beschaffungs- und Absatzmärkten Lieferant Lager Herstellung Lager Abnehmer Zu diesen reinen Formen gibt es natürlich auch Mischformen für einzelne Teile oder Komponenten. - Make or buy und vertikale Integration - lfr. Make-Entscheide => Ausbau vertikaler Integration - lfr. Buy-Entscheide => Abbau vertikaler Integration Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 4-4 - Organisation der Fertigung - kontinuierliche Prozesse: voll technisiert, wenige Produkte, grosse Mengen, wenige Unterbrüche (=Massenproduktion) - Werkstattfertigung: Einzelaufträge, kundenbezogen, hohe Qualität, hohe Flexibilität; hohe Umrüstzeiten => lange Wartezeiten - Fliessfertigung: kontinuierlicher Materialfluss, grosse Mengen, wenig Produkte, voll technisiert => kapitalintensiv, wenig Unterbrüche (= Massenproduktion) - Fester Standort (=Baustellenfertigung): AKW's, Stauseen - Zentrenfertigung (=1/2 Werkstatt, 1/2 Fliessfertigung): Flexibilität bleibt erhalten, Prozesse werden optimiert, Umrüstzeiten sinken, hohe Kapazitätsauslastung - Segmentierung der Fertigung Fokussierung auf wichtige Eigenschaften des physischen Produktionssystems. Abläufe werden einfacher => steigende Produktivität Da die Produkte sehr ähnlich sind, unterscheidet man zwischen horizontaler und vertikaler Segmentierung: - horizontal: Alle Endprodukte durchlaufen auf den letzten Stufen eigene Maschinen - vertikal: Bis zu einer bestimmten Stufe werden die Komponenten der Endprodukte auf den selben Maschinen produziert. I II III A B C Produkt 1 A B C Produkt 2 A B C Produkt 3 vertikal horizontal - Planungs- und Entscheidungssysteme Ziel: Materialwirtschaft / Produktionswirtschaft koordinieren Einsatz von CIM in der Produktion Wirtschaft Abteilung Technik Produktionsplanung: PP technische Planung: CAD CAE CAP Informatik Daten Hardware Software Fabrik Produktionssteuerung und Kontrolle: PS Produktion (Ausführung): CAM Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 4-5 Produktionsplanung und -steuerung (PPS) Ziel des PPS ist es, die geplante Menge von Endprodukten, rechtzeitig für den Vertrieb herzustellen. Im einzelnen geht es um Auslastung der Kapazität, Termintreue, kurze Durchlaufzeiten, Optimierung der Lagerbestände. Das PPS ist ein hierarchisches System: 1.) Grobplanung aggregierte Bedarfsmengen pro Monat für Ug (Wichtig: Kapital, Kosten, Lagerbestände, Kapazitäten, Arbeitskräfte, Nachfrage 2.) MPS (=Material Production Schedule) aggregierte Bedarfsmengen werden auf einzelne Produkte aufgeteilt (=> Bedarfsmengen) 3.) MRP (=Material Requirements Planning) => Materialien: wichtig: Bedarfsmenge, Lagerbestände, Stücklisten, WBZ, Losgrösse, Vorlaufzeit (= Zeit für Bearbeitung, Wartezeit, Umrüstung, Transport) 4.) CRP (=Capacity Requirements Planning) => Kapazität: Aufträge (offene + geplante), Arbeitspläne, Maschinen, Übergangszeit (= Wartezeit vor und nach Bearbeitung + Transport) 5.) PAC (=Production Activity Control) Überwachung der Abläufe werden Störungen und Defekten Probleme des PPS: - Hierarchie / geringe Flexibilität - enorme Datenmenge - zeitliche Koordination der Prozesse und Operationen (Vorlaufzeiten) - Dilemma der Ablaufplanung (Gutenberg) - geringe Auslastung => kleine Materialbestände, kurze Durchlaufzeiten - starke Auslastung => hoher Materialbestand, evtl. höhere Durchlaufzeiten Wichtig für Vorprüfungen: - oft Stücklisten / Netzplantechnik - lineare Optimierung (=> siehe Thommen Übungsbuch) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 4-6 Produktionsfunktion Beziehung zwischen Input-Output 1.) Produktionstyp A (=substitutionale Produktionsfunktion) - mit zunehmendem Einsatz an Faktoren nimmt der Ertrag ab (= Ertragsgesetz) - Prod.fkt / Kosten.fkt für den ganzen Betrieb - Ein Produktionsfaktor wird konstant gehalten => x = f ( r1 , r2 ) r2 = konstant opt. Kostenpunkt = geringste Stückkosten: GK = DK Gewinnmaximum: GK = GE - Problem: - konstanter Produktionsfaktor - Substituierbarkeit der Faktoren 2.) Produktionstyp B (=limitationale Produktionsfunktion) - limitationale Produktionsfaktoren, d.h. festes Verhältnis zwischen den Faktoren - Produktionsfunktion / Kostenfunktion für einzelne Maschinen - keine Input-Output-Beziehung, sondern meist Input-Maschinenintensität der Beziehung => Verbrauchsfunktion r1 = f (d, t) t=Zeit Falls nach d gefragt ist, 1. Ableitung = 0 setzen. Vorher aber r1 mit Faktorpreisen multiplizieren. (=> Für Beispiele siehe Thommen Übungsbuch) 3.) Produktionstyp C - Gemisch substitutionale / limitationale Produktionsfunktion - Mehrproduktebetrieb mit mehrstufigem Produktionsprozess - Zeit wird interpretiert Lineare Optimierung Wird in den Mathematikübungen eingehend exerziert! Für die Beispielshungrigen hier aber trotzdem noch ein kleines Müsterchen: Folgende Situation sei gegeben: Gewinn / Stück Belegungszeiten Maschine 1 Maschine 2 Maschine 3 Produkt 1 50 Fr. Produkt 2 20 Fr. Kapazität 4h 16 h 20 h 6h 4h 0h 120 h 60 h 160 h Maximieren Sie den Gewinn unter Berücksichtigung der Restriktionen! Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 4-7 Lösungsansatz: 1.) Gleichungen aufstellen: 4 ⋅ x1 + 6 ⋅ x 2 ≤ 120 16 ⋅ x 1 + 4 ⋅ x 2 ≤ 160 20 ⋅ x1 + 0 ⋅ x 2 ≤ 160 Maximieren von Zielfunktion, indem man den Gewinn = 0 setzt Gewinn = 50 ⋅ x 1 + 20 ⋅ x 2 2.) Gleichungen in Grafik übertragen x = x1 y = x2 x2 40 Glg. II 30 Glg. III 20 10 Glg. I 0 10 20 Gewinnmaximum 30 40 50 x1 Gewinn=0 Zielfunktion an äussersten Punkt verschieben, bis Gewinn maximal! Nun kann man die Lösung graphisch ablesen. 3.) Lösung rechnerisch bestätigen, indem man zum Schnittpunkt, die zugehörigen Gleichungen sucht und diese gleichsetzt. => maximaler Gewinn von Fr. 620.-- bei (6,16). Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-1 Teil 5: Finanzierung Grundlagen 1.) Finanzierung i.w.S. Kapitalbeschaffung, -verwaltung, -einsatz und rückzahlung 2.) Finanzierung i.e.S. Versorgung der Ug mit finanziellen Mitteln, zur Aufrechterhaltung des Umsatzprozesses. Finanzmittel sind Voraussetzungen der unternehmerischen Tätigkeit. Alle Tätigkeiten der Ug führen zu finanziellen Auswirkungen. 3.) Finanzmärkte Geldmarkt für kfr. Beschaffung der fin. Mittel Kapitalmarkt für lfr. Beschaffung der fin. Mittel (v.a. Obligation, Aktien, Hypotheken und Darlehen). Träger des Kapitalmarktes sind v.a. Banken und Börse. Geldmarkt und Kapitalmarkt = Kreditmarkt 4.) Kapital / Vermögen Kapital: Geldwertsumme - EK: steht unbefristet zur Verfügung - FK steht für bestimmte Zeit zur Verfügung Vermögen: - Güter, in die das Kapital umgewandelt wurde - Umlaufsvermögen - Anlagevermögen 5.) Systematisierung der Finanzierung Finanzierung Aussenfinanzierung Kreditfinanzierung Innenfinanzierung Beteiligungsfinanzierung Fremdfinanzierung Selbstfinanzierung Eigenfinanzierung Finanzierung aus Abschr.rückflüssen Verflüssigungsfinanzierung 6.) Ziele der Finanzierung - Kapitalversorgung zur Aufrechterhaltung des Umsatzprozesses - Bewahrung der Unabhängigkeit - Risikokapital für allfällige Verluste - Liquidität, d.h. finanzielles Gleichgewicht => fin. Verpflichtungen können erledigt werden. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-2 7.) Kapitalbedarf fürs AV: Kostenvoranschläge der Lieferanten fürs UV: Ø Produktionskosten/Tag x Kapitalbindung in Tagen für alle Kosten sind Debitorenfristen dazuzurechnen. Bei Materialeinkauf muss Kreditorenfrist subtrahiert werden! 8.) Kapitalbedarfsdeckung lfr. Kapital: EK-Erhöhung, Hypotheken, Obligationenemmission kfr. Kapital: Kontokorrentkredit, Bankkredit, Kunden + Lieferantenkredit Für die Kapitalbedarfsdeckungsrechnung sind Planbilanz, Plan-ER, Plan-KFR, erforderlich (=Finanzpläne). Der Kapitalbedarf ist ausserdem abhängig vom Zinsniveau, und den Bedingungen auf dem Kapitalmarkt! 9.) Finanzkontrolle - statisch: Bilanz + RW-Kennzahlen: eher mittel-lfr. - dynamisch: ER: eher kurzfristig-mittelfristig KFR: kfr. für Liquidität (=> Cash Flow) / lfr. für Investitions- + Finanzierungsvorgänge Beteiligungsfinanzierung 1.) Funktionen des Eigenkapitals - finanziert Ug.-vermögen - Risikoträger für Verluste => Haftungsverhältnisse - bestimmt Kreditfähigkeit - Grundlage für Gewinnverteilung nicht voll einbezahltes (=liberiertes EK) = Garantiekapital für Gläubiger 2.) Aktienarten - Stammaktien: Vermögensrechte nach Kapitalbeteiligungsumfang berechnet - Vorzugsaktien: höhere Dividende (Ausgabe v.a. bei Sanierung) - Stimmrechtsaktien: Jede Aktie, unabhängig vom Nennwert und unabhängig davon, ob sie voll oder nur teilweise einbezahlt ist, hat eine Stimme. - Inhaberaktie = Inhaberpapier: Übertrag durch blosse Übergabe - Namenaktie = Orderpapier: Übertrag mit Indossament auf Aktienrückseite, Eintrag ins Aktienbuch der AG; evtl. vinkuliert - Namenaktie = Rektapapier: Übertrag mit Zession (Vertrag zwischen altem und neuem Gläubiger), Eintragungsberechtigung ins Aktienbuch nachweisen. 3.) Partizipationskapital PS: nur Vermögensrechte, keine Stimmrechte, hat Nennwert => Instrument zur Kapitalbeschaffung ohne Abgabe von Mitwirkungsrechten. Hat an Bedeutung verloren seit Aktiennennwerte nur noch Fr. 10.--. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-3 4.) Kapitalerhöhung Gründe: - Kapitalbedarf für Umsatzprozess = Beschaffung von Geldmitteln - rechtliche Vorschriften (Banken) - steuerliche Aspekte (EK erhöhen => Rendite sinkt => Steuern sinken) - gute Bedingungen am Kapitalmarkt => hohes Agio - Streuung der Aktien (Kapitalerhöhung ex Bezugsrecht) 5.) Emissionsbedingungen Der Emissionspreis ist abhängig vom: - Bezugsrecht - Bilanzwert der Aktie - Innerer Bilanzwert = Substanzwert der Aktie (AK + Reserven + stille Reserven) - Ertragswert der Aktie (abhängig vom Gewinn + Rendite) z.B. Gewinn 8 Mio, Rendite 10%, Aktienzahl 200'000 => Ertragswert Ug = 80 Mio (100%) => EW/Aktie: 80 Mio/200'000 = 400 - Nominalwert - Festlegen des Agios neuer Emissionspreis zwischen Börsenwert und Nominalwert Es muss darauf geachtet werden, dass der Dividendensatz konstant bleibt (wichtig für CH), und dass keine Kapitalverwässerung entsteht. 6.) zur Kapitalverwässerung Kapitalverwässerung = Verminderung des Reserveanteils pro Aktie Bsp: vor Kapitalerhöhung: AK 20 Mio, 200'000 Aktien, Börsenkurs 360.nach Kapitalerhöhung: AK 30 Mio, 300'000 Aktien, Börsenkurs 320.vor Kapitalerhöhung: 360·200'000 - AK Reserven = 72 Mio (=Börsenkapitalisierung) = 20 Mio = 52 Mio => Reserven / Aktie: 52 Mio / 200'000 = 260.nach Kapitalerhöhung: 360·300'000 - AK Reserven = 96 Mio (=Börsenkapitalisierung) = 30 Mio = 66 Mio => Reserven / Aktie: 66 Mio / 300'000 = 220.Reserveanteil / Aktie hat um 40.- abgenommen! Der Wert der Kapitalverwässerung = Bezugsrecht. Die Kapitalverwässerung ist schlimm für Wandelobligationen und Obligationen mit Optionsrecht, da deren Besitzer im Gegensatz zu den Aktionären keine Entschädigung in der Höhe des Bezugsrechts erhalten. Kapitalverwässerung = 0 falls gilt: Emissionspreis = Börsenkurs alte Aktie => BR = 0 Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-4 7.) Bezugsrecht Recht zum Bezug neuer Aktien im Verhältnis zur bisherigen Beteiligung. Bezugsrecht kann verkauft werden. BR = n( K a − K e ) a+n BR = K a − K n → K n = K a − BR Kn = a ⋅ Ka + n ⋅ Ke a+n a n Ka Ke Kn = Anzahl alte Aktien = Anzahl neue Aktien = Kurs der alten Aktie vor Kapitalerhöhung = Emissionspreis der neuen Aktien = Kurs der alten und neuen Aktien nach Kapitalerhöhung neuer Aktionär muss Börsenwert + BR bezahlen. Bei einem Bezugsverhältnis von 5:1 muss er bezahlen: Börsenwert + 5 Bezugsrechte. 8.) Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln EK erhöht sich nicht! Nur dessen Zusammensetzung => Umbuchung von Reserven aufs AK => Kapitalverwässerung. Dividendensatz bleibt konstant, die Dividendensumme steigt. Die Vermögenslage der Aktionäre verändert sich nicht, nur der Dividendenertrag steigt (K e der Gratisaktie = 0) Gründe: - Dividendensumme steigt, Dividendensatz konstant => Schonung der Liquidität - AK steigt => Bonität (= erhöhte Kreditwürdigkeit bei Banken) - Aktionär fühlt sich belohnt (höhere Dividendensumme) - AG gibt Aktionär durch Gratisaktien Reingewinnanteil, ohne flüssige Mittel auszuschütten - Anpassung der EK-Struktur 9.) Emission von Genussscheinen Beteiligungspapier ohne Nennwert, nur Anrecht am Gewinn. Genussscheine werden v.a. bei Gründung, Sanierung abgegeben. 10.) Kapitalerhöhung aus Mitarbeiterbeteiligung Mitarbeiter sollen belohnt werden => Aktien werden zu sehr günstigen Konditionen abgegeben (unter Börsenkurs) => höhere Rendite => Bindung des Mitarbeiters an Ug oder weiterhin gute Arbeit. 11.) Going Public Umwandlung Familien-AG => Publikums-AG Gründe: - Kapitalbedarf kann nicht mehr anders gedeckt werden - Verteilung des Ug-Risikos auf Aktionäre - Handelbarkeit der Aktien Voraussetzungen: - gutes Image, sehr bekannte AG - gute Ug.führung + politik - gute Finanzstruktur, Gewinnaussichten Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-5 12.) Going Private Umwandlung Publikums-AG => Familien-AG Zurückkauf von Aktien mittels Krediten: Leveraged Buy-out Gründe: - Angst vor Übernahme => Unabhängigkeit bewahren - Erfolgsdruck der Aktionäre verhindern Innenfinanzierung 1.) Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten Der Verkaufspreis eines Produktes enthält den Wer des Nutzleistungsabgangs der Maschinen (=Abschreibungen). Durch den Absatz fliessen so liquide Mittel in die Unternehmung zurück, die sie bis zum Zeitpunkt der Ersatzinvestitionen verwenden kann (=Verflüssigungsfinanzierung). Werden die freigesetzten Mittel in Maschinen investiert => Erhöhung der betrieblichen Kapazität => Kapazitätserweiterungseffekt oder Lohmann-Ruchti-Effekt max Kapazitätserweiterung (lfr.) = 2⋅n ( n + 1) n = Nutzungsdauer Voraussetzungen: - Abschreibungen müssen wirklich verdient werden - flüssige Mittel müssen umgehend in Potentialfaktoren investiert werden - Es muss genügend Geld vorhanden sein, um mehr Personal einzustellen - Die Mehrproduktion muss verkauft werden können. (keine Lagerproduktion) Die Kapazitätserweiterung (max. ist Verdoppelung) ist abhängig von der Preisentwicklung der Maschinen und der Nutzungsdauer der Maschinen (n gross => hoher Kapazitätserweiterungsfaktor) 2.) Selbstfinanzierung Durch zurückbehaltene, selbstverdiente Gewinne => Ausschüttung kleinerer Dividenden. Es darf nicht durch Buchgewinne finanziert werden. Gründe: - Kapitalbedarf kann nicht anders gedeckt werden - liquiditätsschonend - keine hohen Kapitalzinskosten - Steuern einsparen durch Bildung von stillen Reserven Für den Aktionär sind kleinere Dividenden kfr. schlecht, lfr. erhöht sich der innere Wert der Aktie => Aktienkurssteigerung. Formen der Selbstfinanzierung: - offene: gesetzliche, freiwillige Reserven - stille: Bildung stiller Reserven Gefahren der stillen Selbstfinanzierung: - Steuerlast wird auf Zukunft verschoben - Vertuschung von Verlusten - Verlustdeckung durch stille Reserven => Illiquidität Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-6 Dividendenpolitik: - Bardividende (üblich) - Wertpapierdividende - Naturaldividende (= Abgabe von Ug-Produkten an Aktionär) Dividendenpolitische Systeme: - Grundsatz stabiler Dividenden (CH) - Grundsatz gewinnorientierter Dividenen (USA, CH-Grossbanken) In den letzten Jahren wurde die Kenngrösse Cash Flow immer wichtiger, weil sie den Mittelfluss aus dem betrieblichen Umsatzprozess aufzeigt und keine willkürlichen Abschreibungen enthält. Der Cash-Flow dient zur Investitionstätigkeit, Schuldentilgung und Gewinnausschüttung Cash-Flow netto: Cash Flow-Gewinnausschüttung Kreditfinanzierung FK ist nötig zur Kapitalbedarfsdeckung. es birgt Vorteile (erhöhte Flexibilität, Renditesteigerung => Leverage-Effekt) aber auch Risiken, da es verzinst und zurückbezahlt werden muss. 1.) kurzfristiges Fremdkapital (- 1 Jahr) Lieferantenkredit: formlos, 30-90 Tage, sehr teuer bei Nichtausnützung des Skontos, nur zur Finanzierung benützen! i= Φ Γ Η1- 1 Skontosatz 100 Ι⋅ Φ Ι⋅ 100 ⋅ 360 Γ ϑ Κ ΚΗZahlungsziel - Skontofrist ϑ Skontosatz 100 Kundenkredit: Auszahlung der Kunden an Produktion (z.B. AKW) => Risikoverminderung Bankkredit: - Kontokorrent: laufende Rechnung. Kunde kann bis zur Limite frei über Geld verfügen, Zins nur auf beanspruchtem Betrag; v.a. bei unregelmässigem Kapitalbedarf. - Diskont: Grundlage Wechsel Bank kauft noch nicht fälligen Wechsel abzüglich Diskontsatz (=Zins) auf. - Akzept: Grundlage Wechsel Wechsel wird auf Bank gezogen, diese zahlt bei Fälligkeit. Kunde muss Bank bis Verfalltag Geld geben. Heute: Exportgeschäfte. Bank übernimmt Wechselverpflichtungen abzüglich Zins der Kunden. Forfaitierung: für Exportgeschäfte / Investitionsgüter Forfaiteur kauft Exporteur Forderungen ab - % Risikoprämie => Exporteur hat kein Risiko und bekommt Geld. Importeur hat kein Regressrecht. Factoring: für Inlandgeschäfte / Konsumgüter + DL Factor übernimmt Forderungen des Verkäufers gegenüber dem Käufer d.h. Factor "schiesst" dem Käufer für Umsatzprämie Geld vor. Forfaitierung + Factoring stellen für den Verkäufer Mittelverflüssigung dar. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-7 2.) mittelfristiges Fremdkapital (1-4 Jahre) Darlehen: von Banken, Versicherungen, Pensionskassen partiarisches Darlehen: Zins + Gewinnanteil Kassaobligation: meist von Banken fest verzinsliche Obligation (3-8 Jahre). Einzelstücke => schwer veräusserbar 3.) langfristiges Fremdkapital (über 4 Jahre) Hypothek: Recht an einem Grundstück als Pfand Obligationenanleihen: - Anleihensobligation fester Zins, feste Laufzeit. Kann vor Ablauf an Börse verkauft werden. Nach Ablauf: Rückzahlung al pari, oder Konversion (=Umwandlung) der alten Obligation in eine neue. - Wandelobligation Normale Obligation mit dem Recht die Obligation, während bestimmter Zeit und zu im voraus festgelegten Bedingungen in Aktien oder PS umzuwandeln. Nach Wandelung: Obligation erlischt, FK => EK Vorteile für Ug: - junge Aktien können nahe am Börsenkurs plaziert werden - tiefere Zinssätze, wegen Wandelrecht und evtl. Kurssteigerung der Aktie - Bei Wandelung: Es werden keine liquiden Mittel benötigt Vorteile für Wandelobligationär - regelmässiger Zins - geringes Risiko - evtl. Kapitalgewinne falls Aktienkurs steigt Nachteile für Wandelobligationär - evtl. Kapitalverwässerung, falls keine Klausel besteht - Optionsanleihe Ähnlich der Wandelobligation mit dem Unterschied, dass das Optionsrecht auf Aktie oder PS separat gehandelt wird. => Obligation wird nicht gegen Aktie/PS getauscht; Obligation läuft nach Trennung des Optionsscheins weiter. Mit Optionsanleihen geht man grösseres Risiko ein, da Optionsscheine grossen Schwankungen ausgesetzt sind. Optionsprämie: gibt Auskunft, wie gross das Aufgeld ist, wenn man Aktien mittels Optionsscheinen kauft, im Vergleich zum Aktienbörsenkurs. Leasing: Überlassung eines Gegenstandes zur Nutzung oder Übertragung des Besitzes auf Zeit, gegen ein Entgelt => Leasing vergleichbar mit Miete oder Gebrauchsüberlassung. - Operating-Leasing kfr., kündbar, keine Amortisation => Risiko für Leasinggeber - Financial-Leasing lfr., nicht kündbar, volle Amortisation => Risiko für Leasingnehmer Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-8 Gründe: - Objekt kann zu 100% fremdfinanziert werden - Kosten sind bekannt - leichter zu bekommen als Kredit, v.a. für stark wachsende kleine Firmen die einzige Möglichkeit sich zu finanzieren - steuerliche Vorteile, da AV nicht Eigentum ist (=> keine Vermögenssteuer). Oft kann der Leasingnehmer das Objekt nach Ablauf der Leasingdauer günstig erwerben. Leasinggeber ist meist am Gewinn beteiligt. Optimale Finanzierung opt. Finanzierung ist abhängig von den Ug.zielen: Gewinn (Rentabilität) Liquidität, Sicherheit: - konkurrierende Ziele: Rentabilität - Liquidität, Rentabilität - Sicherheit - unterstützende Ziele: Liquidität - Sicherheit 1.) Ausrichtung auf Rentabilität kostenoptimale Kapitalstruktur Leverage-Effekt: falls rg > rf kann durch mehr FK bei gleichbleibender Kapitalsumme re erhöht werden!! rg · GK = re · EK + rf · FK => re = rg + FK · (rg - rf ) EK re = Gewinn vor Ausschüttung ⋅100 EK rg = Gewinn vor Ausschüttung + FK - Zins ⋅100 GK rf = Der Leverage-Effekt ist umso grösser, je tiefer rf und je grösser FK - Zins ⋅100 FK FK ist. EK FK ist. EK In der Praxis sind Zinsen grossen Schwankungen unterworfen, und die Kreditwürdigkeit (=Bonität) eines Schuldners hängt stark von der Höhe des EK ab. Die Risiken des Leverage-Effekts sind umso kleiner, je tiefer rf und je kleiner Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 5-9 2.) Ausrichtung auf die Liquidität Liquidität ist überlebensnotwendig, und kfr. wichtiger als Rentabilität. Liquidität ist abhängig vom Unternehmenserfolg, von der Möglichkeit der Finanzmittelbeschaffung, und vom guten Management. - vertikale Fin.regel: EK:FK = mind. 1:1 - horizontale Fin.regel: beruht auf Fristenkongruenz zwischen Kapital und Vermögen => goldene Bilanzregel - UV wird durch kfr. / mittelfr. FK gedeckt - AV wird durch EK und lfr. FK gedeckt 3.) Ausrichtung auf Risiko grosses Ug.risiko => hohes EK wegen Gläubigerschutz (v.a. Banken) 4.) Ausrichtung auf Flexibilität Optimale Anpassung an Kapitalbedarfsänderungen, Änderungen auf Kapitalmarkt. Voraussetzung: hohe Kreditwürdigkeit, Liquidität 5.) Ausrichtung auf Bewahrung der Unternehmungsunabhängigkeit Absprache unter Aktionären (z.B. kein Aktienverkauf), Vinkulierung von Aktien, breite Streuung der Aktien 6.) Ausrichtung auf Finanzimage gutes Finanzbild ist ein Public Relation Instrument => grosses Vertrauen in Ug, gute Konditionen auf Geld- und Kapitalmarkt Die beste Art der Finanzierung ist die Selbstfinanzierung, da sie die Bonität und das Finanzimage stark erhöht. Ausserdem kann es Verluste auffangen = Risikoträger und ist zinsfrei. Bemerkung: Unterbilanz: Vermögen < Passiven => Verlustvortrag Überschuldung: Verlust > EK => Vermögen kann Schulden nicht mehr decken Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 6-1 Teil 6: Investition Grundlagen Investition: Umwandlung von fin. Mitteln in Vermögenswerte der Unternehmung. Grundsätzlich kann in alle Unternehmungsbereiche investiert werden, auch in solche, die nicht in der Bilanz erscheinen (Forschung, Mitarbeiter). Meist versteht man aber die Investition in materielles AV. (=Maschinen) Investition sind lfr. => grosses Risiko (lfr. Kapitalbindung, Beschaffung von Daten). Sie bestimmen Erfolg einer Ug. 1.) Investitionsarten - Ersatzinvestitionen (aus Altersgründen, zuwenig Kapazität) - Rationalisierungsinvestition (tech. Fortschritt => Kostenersparnisse, bessere Qualität der Produkte) - Erweiterungsinvestitionen - Diversifikationsinvestitionen (Ziel: neue Produkte) 2.) Investitionsziele - wirtschaftliche (Ertrag / Aufwand) - technische (Quantität, Qualität, Kapazitäten) - soziale (Sicherheit, Umweltschutz) Investitionsrechnung Instrument zur Planung eines Investitionsentscheides. Will Attraktivität eines Investitionsobjektes prüfen. 1.) statische Investitionsrechnungsverfahren Allg.: kein Abzinsen, Durchschnittswerte, konstanter Absatz der Produktion Kostenermittlung: Betriebskosten + Zinskosten + Abschreibungen + Fixkosten - Abschreibungen: I0 n I 0 − Liquidationserlös L - Liquidationserlös > 0 => Abschreibungen p.a. = n - Liquidationserlös = 0 => Abschreibungen p.a. = - Zinskosten werden aufgrund Ø gebundenem Kapital berechnet: I - Liquidationserlös = 0 => Zinskosten p.a. = 0 ⋅ i 2 I 0 + Liquidationserlös L - Liquidationserlös > 0 => Zinskosten p.a. = ⋅i 2 Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 6-2 Gewinnvergleich RG (netto) = Erlös - alle Kosten (= Abschreibungen, Zinsen, Betriebskosten, Fixkosten, var. Kosten) kritischer Umsatz, d.h. Gewinn = 0 > 1. Schritt: Erlös - var. Kosten = DB DB ⋅ 100 = Deckungsbeitragsquote Erlös andere Variante: (falls DB/Stück bekannt!) Fixkosten DB / Stück > 2. Schritt: Fixkosten ⋅ 100 = Gewinnschwelle DBquote Bei welcher Menge x sind die Gewinne zweier Maschinen gleich Break-Even-Analyse: DB Maschine 1 ⋅ x - Fixkosten Maschine 1 = DB Maschine 2 ⋅ x - Fixkosten Maschine 2 => Auflösen nach x Projektrendite = Return on investment Reingewinn( brutto) ⋅ 100 ∅gebundenes Kapital RG brutto = RG netto + Kapitalzinsen Ø gebundenes Kapital = I0 + L 2 Pay-back-Dauer: Investitionssumme I 0 ∅Einnahmeüberschuss p.a. Einnahmeüberschuss (= Cash-Flow vor Zinsen) = RG (brutto) + Abschreibungen oder Einnahmeüberschuss = Einsparungen + Nutzen - Mehrausgaben Die Payback-Dauer gibt an, wieviele Jahre es benötigt um die Investitionssumme I 0 durch die Einnahmeüberschüsse zurückzubezahlen. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 6-3 2.) dynamische Investitionsverfahren Allg.: Abzinsen, keine Durchschnittswerte Kapitalwertmethode (Net Present Value Method): NPV Die Differenz aus abgezinsten Ein- und Auszahlungen nennt man den Kapitalwert K 0 . Er stellt somit den Gesamtüberschuss eines Projektes nach Zinsen, oder anders gesagt den Gesamtprojekterfolg nach Zinsen dar. Damit ein Projekt rentabel ist, muss es einen positiven Kapitalwert aufweisen. Das Projekt mit dem höchsten Kapitalwert ist somit das beste. Eine Maschine sollte demzufolge nur so lange genutzt werden, wie der Kapitalwert positiv ist, weil dort die Projektrendite > kalkulatorischer Zins. n K0 = et − a t ∑ (1 + i) t + t =1 Ln − I0 (1 + i) n e t − a t = Einnahmeüberschuss im Jahr t L n = Liquidationserlös im Jahre n Bei konstanten Einnahmeüberschüssen gilt: K0 = a n ¬ ⋅ g + Ln − I0 (1 + n) n a n ¬ = (1 + i) 1 + (1 + i) 2 + (1 + i) 3 + ... + (1 + i) n Interner Ertragssatz (=Internal Rate of Return): IRR Der IRR ist derjenige Zinssatz, bei dem sich ein NPV von gerade Null ergibt. Er stellt somit die effektive Verzinsung einer Investition dar, d.h. der Zinssatz mit dem der noch nicht zurückgeflossene Kapitaleinsatz jährlich verzinst wird. Investitionsbetrag Einnahmeüberschuss g1 > int. Verzinsung (14%) auf I 0 Rückzahlung Restkapital Einnahmeüberschüsse g 2 > int. Verzinsung (14%) auf Restkapital Rückzahlung Restkapital t0 - 140'000 t1 t2 + 26'840 + 19'600 + 7'240 - 132'760 + 26'840 + 18'586 + 8'254 - 124'506 => Rückzahlungsbetrag wird immer grösser, Verzinsungsbetrag wird immer kleiner. n NPV = 0 = et − a t ∑ (1 + IRR) t =1 t + Ln − I0 (1 + IRR) n Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 6-4 Bei konstanten Einnahmeüberschüssen gilt: a n¬ = I0 e-a Ln = 0 => Auflösung: wo ist (1 + i) n = a n ¬ => IRR Damit Projekt rendiert muss gelten: IRR ≥ Kalkulationszinssatz i Annuitäten Umwandlung des NPV in jährlich gleich grosse Jahresrückflüsse (= Annuitäten) A= NPV an¬ Ist A > 0 => Projekt ist rentabel. Bei verschiedenen Projekten wählt man das mit der grössten Annuität aus. Unternehmungsbewertung Gründe für Ug.bewertung: Kauf, Verkauf, Fusion, Banken für Bonität, Teilen der Ug nach Erbrecht, => Auszahlung, Sanierungen, Steuerbehörde 1.) Substanzwert S = EK + stille Reserven 2.) Ertragswert Wert der Ug auf zukünftige Gewinne berechnet - unbegrenzte Lebensdauer: E= RG i (i = Rendite und Kalkulationszins) - begrenzte Lebensdauer, konstante Gewinne E = a n ¬ ⋅ RG + Ln (1 + i) n - begrenzte Lebensdauer, schwankende Gewinne n E= ∑ (1 + i ) t=1 RG t + Ln (1 + i ) n Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 6-5 3.) Goodwill (=Geschäftsmehrwert) Goodwill = Ertragswert - Substanzwert Die Differenz beinhaltet alle immateriellen Vermögenswerte, die nicht bilanziert werden können, z.B. gutes Image, gute Mitarbeiter, gutes Management, gute Absatzorganisation, Know-how, Marktstellung. 4.) Mittelwertverfahren U= Ertragswert + Substanzwert 2 5.) Übergewinnverfahren (=Methode der verkürzten Goodwillrentendauer) U = S + a n ¬ ( G - i ⋅ S) Übergewinn = Gewinn, der über normale Kapitalverzinsung hinausgeht. Übergewinn ist Goodwill und demzufolge nicht unbeschränkt. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-1 Teil 7: Organisation Grundlagen Organisation ist ein Teil des Managements, der sich mit dauerhaften strukturellen (=> Aufbauorganisation) und prozessualen (=> Ablauforganisation) Regelungen befasst, mit dem Ziel der Steigerung und Sicherung der Kooperationsrente. Kooperationsrente: 1+1 > 2, d.h. eine koordinierte und organisierte Gesamtheit bringt mehr Output als die Summe der Einzelteile. org. Dilemma: Die Existenz von dauerhaften Strukturen, und die Veränderung von Strukturen (= flexible Anpassung) an veränderte Anforderungen => Dilemma zwischen Struktur und Veränderung bzw. Stabilität und Flexibilität. Aspekte des Organisationsbegriffs: - Tätigkeitsaspekt: Organisieren = Gestalten / Ändern der Aufbau- und Ablaufstrukturen - instrumentaler Aspekt Ug hat Organisation: bewusst geschaffene Ordnung = formale Aufbau- und Ablauforganisation - institutionaler Aspekt Ug ist Organisation: bewusst und unbewusst geschaffene Ordnung = formale und informale Organisation formal: bewusst geschaffene Strukturen und Abläufe, z.B. Hierarchie, Dienstwege informal: unbewusst geschaffene Strukturen und Abläufe, basierend auf menschlichen und nicht betrieblichen Eigenschaften, z.B. Hobbys, Sympathie, soz. Status, Freundschaft Wichtig: Man kann nie alles organisieren, ansonsten verliert man wegen Überorganisation die Flexibilität! Tätigkeit des Organisierens formaler Problemlösungsprozess - Effektivität (doing the right things) => Effizienz (doing the things right) Effizienz ist aber nur Unterziel der Ug, evtl. konkurrierende Ziele - PEAK muss auf jeder Stufe des Problemlösungsprozess angewandt werden. - Organisieren sollte Hilfe zur Selbsthilfe (=partizipative Organisationsentwicklung) sein, d.h. durch das Lernen und die Erfahrung aller Betroffenen soll die Leistungsfähigkeit der Organisation, und das Arbeitsklima verbessert werden. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-2 Instrumentaler Organisationsbegriff Elemente der formalen Organisation 1.) Aufgabe 6 sachliche Merkmale: (v.a. Ablauforganisation) - Wie = Verrichtung, Woran = Objekt, Womit = Sachmittel - Wo = Ort, Wann = Zeit, Wer = Person 3 formale Merkmale (v.a. Aufbauorganisation) - Rang = Leitung oder Ausführung - Phase = PEAK - Zweckbeziehung = Produktions- oder Verwaltungsaufgaben 2.) Stelle, Arbeitsplatz, Abteilung Stelle: kleinste org. Einheit, welcher ein Aufgabenkomplex zugedacht ist. Sachbezogene Organisation: Zuerst Stelle, danach Mitarbeiter Personenbezogene Organisation: Zuerst Mitarbeiter, danach Stelle (v.a. Kader) Arbeitsplatz: Ort der Aufgabenerfüllung, kann mehrere Stellen umfassen Instanz: Stelle mit Leitungsbefugnis => anwesende Tätigkeit Abteilung: Zusammenfassung von mehreren Stellen und Unterordnen einer Instanz 3.) Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung Die geforderte Kongruenz von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung fällt z.T. auseinander. Bsp: Matrixorganisation (Produktverantwortlicher / Länderverantwortlicher), Stab-Linien-Organisation (Entscheidungsvorbereitung / Entscheidung) 4.) Verbindungswege zwischen den Stellen Verbindungswege Transportwege Informationswege für physische Objekte Mitteilungswege Mitbestimmung Partizipation auf gesetzlicher Grundlage Partizipation A und B entscheiden gemeinsam = Mitentscheidung Entscheidungswege Delegation A oder B entscheidet Vernehmlassung A hört B an und entscheidet danach Anordnung A entscheidet allein Die Informationswege, welche die Org.mitglieder einzuhalten haben, stellen den formalen Dienstweg dar. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-3 Aufbau- und Ablauforganisation 1.) Aufbauorganisation = Strukturierung der Ug in Org.Einheiten, d.h. Stellen, Abteilungen) Vorgehen: Gesamtaufgabe der Ug => Teilaufgaben => Stellen (=Aufgabenkomplex) => Abteilung (=Stellenzusammenfassung) => Gesamtstruktur der Ug. (=Organigramm) Kontrollspanne: Anzahl einem Vorgesetzten unterstellten Mitarbeiter - grosse Kontrollspanne (=flache Unternehmungshierarchie) hohe Delegation, hohe Standardisierung => Rountineaufgaben, häufig anfallende und wenig komplexe Entscheidungen (z.B. Fliessbandfertigung) - kleine Kontrollspanne (=steile Ug.hierarchie) hohe Partizipation, geringe Standardisierung => innovative Aufgaben mit intensiven Beratungen (z.B. F&E) Ziel: flache Hierarchie, hohe Partizipation der Mitarbeiter => Gesamtaufgabe in Teilaufgaben zerlegen. Jede Teilaufgabe wird von einer selbststeurenden Arbeitsgruppe gelöst. In dieser Arbeitsgruppe herrscht hohe Partizipation der Mitarbeiter an der Entscheidungsfindung. 2.) Ablauforganisation = Prozessstrukturierung Festlegung der Arbeitsprozesse unter Berücksichtigung von Raum, Zeit, Personen. Aufbau- und Ablauforganisation hängen eng zusammen, sie bauen aufeinander, da sie das gleiche Objekt betrachten. Ausgangspunkt der Ablauforganisation stellt die Teilaufgabe dar, die nun Personen übertragen wird, zeitlich abgestimmt werden muss mit anderen Arbeitsvorgängen und die mit der benötigten Ausstattung am Arbeitsplatz erledigt wird. Ziele: Zeitminimierung (keine Wartezeiten) + Kapazitätsauslastung (Kostenminimierung) => Dilemma der Ablaufplanung. Es müssen Durchlaufzeit des Materials und die Leerzeiten der Maschinen gleichzeitig minimiert werden. Dieses Dilemma ist darauf zurückzuführen, dass die Aufbauorganisation vor der Ablauforganisation gestaltet wird. Neuerdings versucht man dieses Dilemma mit JIT (Just in time) zu bewältigen. - Top-down-Lösung: Zentralisierung und Automatisierung Problem: geringe Flexibilität, hoher Aufwand, viel EDV - Bottom-up-Lösung: Terminierung der letzten Fertigungsstufe Zuerst die Prozesse, danach Aufbauorganisation => flache Hierarchie unter Einbezug von selbststeuernden Arbeitsgruppen =>höhere Entscheidungskompetenz der Mitarbeiter flexible Fertigung, Reduzierung der Pufferlager Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-4 Organisationsinstrumente 1.) Aufbauorganisation Organigramm: Darstellung der Organisationsstruktur zu bestimmtem Zeitpunkt. Verbindungslinien = Dienstweg, Unterstellungsverhältnis typische Informationen: Dienstweg; Hierarchie; Kontrollspanne; Gliederung nach Tätigkeiten, Objekte, Märkte, Kunden; evtl. Namen, Art und Bezeichnung der Stelle (Instanz, Stab, ...) Vorteile: - einfach - gut für raschen Überblick Nachteile: - grobe Lösung, nur Elementarstruktur - Delegation, Aufgabenverteilung fehlt - nicht geeignet für komplexe Beziehungen Stellenbeschreibung: Festlegung von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung einer Stelle => Vermeidung von Unklarheiten und Konflikten Je detaillierter sie ist, desto formaler, starrer und unflexibler wird dieses Instrument, da es immer wieder geändert und auf den neusten Stand gebracht werden muss gibt Auskunft über: Stellenbezeichnung, Hierarchische Einordnung, Kommunikationswege, Aufgabe, Leistungsforderung, Leistungsstandards Funktionendiagramm: Zeigt in Matrixform das funktionelle Zusammenwirken mehrerer Stellen bei der Bewältigung einer Aufgabe Vorteile: - übersichtlich - knappe Darstellung - Zusammenfassung von Stellenbeschreibungen Nachteile: - nur interne Lösung - für komplexe Aufgabe zu unübersichtlich - zu stark formalisiert => Verlust von Flexibilität - muss bei jeder Änderung nachgeführt werden 2.) Ablauforganisation - Netzplan => vgl. Teil 4: Produktion - Ablaufkarte Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-5 Organisationsgrad Substitutionsgesetz der Organisation: Je grösser die Gleichartigkeit, Regelmässigkeit und Wiederholbarkeit betrieblicher Prozesse ist, desto mehr allgemeine Regelungen können festgelegt werden und desto weniger spezielle Anordnungen müssen getroffen werden. Vorteile: - Verminderung von Konflikten - Rationalisierung im Betriebsablauf - steigende Produktivität Nachteile - starre, schwerfällige Organisation - fehlende Flexibilität - Einschränkung des individuellen Spielraums org. Optimum: Alle gleichartigen sich wiederholenden Vorgänge sind mit allgemeinen Regeln festgelegt. Unterorganisation: Zu wenig sich wiederholende Vorgänge sind allgemein geregelt. Überorganisation: Ungleiche Vorgänge sind allgemein geregelt. Strukturierungsprinzipien 1.) Stellenbildung verrichtungsorientierte = funktionale Struktur (v.a. Ein-Produkt-Betriebe) Vorteile: - Aufgabenspezialisierung - keine Doppelspurigkeit - Synergieeffekte GL Produktion Marketing RW Personal Auto Schiff Nachteile: - lange Kommunikationswege - hoher Koodinationsaufwand objektorientierte = divisionale Struktur Vorteile: - kurze Transportwege - kurze Kommunikationswege - geringer Koordinationsaufwand GL Velo Nachteile: - viele Schnittstellen (Produktion-Marketing, RW, Personal) - keine Spezialistenkonzentration Mofa Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-6 regionale Struktur (nach Standorten, Absatzmärkten) Nachteile: - viele Schnittstellen - kein Produktfocus - keine Spezialistenkonzentration GL Schweiz EU Amerika Asien evtl. Struktur nach Kunden Jede Hierarchieebene ist nach einem anderen Kriterium strukturiert z.B. 1. Ebene nach Funktionen, 2. Ebene nach Objekten oder umgekehrt. Oft werden auch auf der gleichen Führungsstufe mehrere Gliederungskriterien angewandt, was mit der historischen Entwicklung der Ug zu tun hat 2.) Leitungsprinzip = Bezeichnung zwischen Instanzen und ausführenden Stellen Einliniensystem: Jede Stelle hat nur eine Übergeordnete Instanz => Einheit der Auftragserteilung Vorteile: - klar, übersichtlich, einfach - Abgrenzung Kompetenz, Verantwortung Nachteile: - sehr formal, starr, umständlich - keine Spezialisierung der Leitung Mehrliniensystem: Jede Stelle hat mehrere übergeordnete Instanzen (= Mehrfachunterstellung) => Prinzip des kürzesten Weges Vorteile: - Spezialisierung - Ausnützen des kürzesten Weges Nachteile: - Aufgabenüberschneidung - Wer ist verantwortlich ? - Zuweisung Erfolg / Misserfolg 3.) Aufteilung der Entscheidungskompetenzen Entscheidungszentralisation: 0% Entscheidungsbeteiligung, Trennung von Entscheidung - Ausführungsaufgaben Entscheidungsdezentralisation Delegation der Entscheidungen an rangtiefe Stellen => hohe Qualifiaktion der Mitarbeiter, Entlastung Vorgesetzter Entscheidungen werden vor Ort getroffen hohe Leistungsaufforderungen => Lernprozess Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-7 Organisationsformen der Praxis 1.) Stablinienorganisation (= Einliniensystem mit Stabstellen) Stab: Ist an Entscheidungsvorbereitung beteiligt, hat aber Weisungsrecht gegenüber den Linienstellen Stabsaufgaben: Beratung, Entlastung, Unterstützen, Entscheidungsvorbereitung Einsetzen von Stäben ist abhängig von: - Art der Aufgabe - Unternehmensgrösse - Qualität des Stabes Was sind mögliche Stabstellen ? Unternehmungsplanung- und organisation, EDV, Marktforschung, Arbeitsvorbereitung, Finanzen, Recht, VWL-Abteilung, F&E Vorteile von Stäben: - Entlastung der Linie - Ausbildungstraining - Spezialisierung - grosses Fachwissen - Flexibilität Nachteile von Stäben: - Kosten - Konflikte - Praxisferne - Macht der Stäbe (durch grosses Fachwissen, und schlechte Kontrolle der Stäbe, guten Kontakten, guten Beziehungen und Insider-Wissen prägen die Stäbe die Entscheidungen mit.) 2.) Spartenorganisation Gliederung der Unternehmung in autonome Sparten bzw. Divisionen durch Anwendung des Objektprinzips. Jeder Division werden alle Funktionen, die sie benötigt erteilt. Daneben gibt es Zentralstellen, die aus Gründen der Spezialisierung bestimmte Funktionen für alle Divisionen übernehmen. Unterschied Zentralstelle / Stabstelle: - Zentralstelle hat Weisungsrecht - Zentralstelle nimmt Aufgaben über- und untergeordneten Instanzen wahr => Zentralisation von gleichwertigen Aufgaben. Stabstelle übernimmt nur Aufgaben der übergeordneten Instanz Ziel der Spartenorganisation: heterogenes Produktionsprogramm durch Gliederung nach dem Objektprinzip in homogene Einheiten aufzuteilen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-8 Formen der Spartenorganisation - Cost-Center: Centers sind nur für ihre Kosten verantwortlich: Kostenumlagerung - Profit-Center: Centers sind für Gewinn verantwortlich. Verkauf der einzelnen ProfitCenters-Leistungen an andere Profit-Centers - Investment-Center: Centers haben Verantwortung für eigene Investitionen => Alle Centers stellen Führungs- und Abrechnungseigene Einheiten dar, die sich nicht konkurrieren sollten Vorteile: - Motivation - Flexibilität - GL kann sich auf Ganzes konzentrieren - schnelle Entscheide - kurze Kommunikationswege - klare Erfolgszurechnung Nachteile: - Verrechnungspreise - Synergieverluste - Verschleiss an Kaderleuten - Gewinn ist einziges Ziel - Konkurrenz der einzelnen Centers 3.) Matrixorganisation Mehrlinienorganisation, bei der Stellenbildung auf gleicher hierarchischer Stufe nach mind. 2 Kriterien gleichzeitig erfolgt (z.B. Funktionen-Produkte, Regionen-Produkte) Problem: Abgrenzung Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung zwischen Produktmanager und Funktionenmanager > Produktmanager ist für das WANN und WAS verantwortlich > Funktionenmanager ist für das WIE und WER verantwortlich Voraussetzung für Matrixorganisation: - mind. 2 gleichwertige Gliederungsmerkmale - Unternehmungsgrösse - kooperativer Führungsstil Vorteile: - hohe Partizipation => Motivation - Spezialisierung - viel Entscheidungsdelegation => Entlastung der Geschäftsleitung Nachteile: - Kompetenzfragen - Konflikte - unklare Unterstellungsverhältnisse - viel Kommunikation nötig Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-9 4.) Team-Organisation Team: Gruppe, die einen Aufgabenbereich autonom bearbeitet. Innerhalb der Gruppe besteht hohe Partizipation und ein Zusammengehörigkeitsgefühl Voraussetzungen für Team-Organisation: - Zeit - Teamfähigkeit der Gruppenmitglieder - kreative und innovative Aufgaben - Regelung von Zielen, Aufgaben und Kompetenzen Arten von Teams: - Koordiantionsteams (Vorstand, VR) - Projektteams (zeitlich begrenzt, z.B. Reorganisation der Ug) - Qualitätszirkel (freiwillig gebildete Teams, die Hilfe bei Produktverbesserungen oder Prozessverbesserungen anbieten) - teilautonome Arbeitsgruppen in der Fertigung: Verfügen über Entscheidungs- und Kontrollkompetenzen Vorteile: - Synergien - Flexibilität - hohe Partizipation => weniger Konflikte - geringer Koordinationsaufwand - Wissen aller kommt zum Zuge Nachteile: - Zeit - Kosten - Kompetenzen - Leistungsbereitschaft in Gruppe Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 7-10 Stellenbildung Verrichtung x Region Einliniensystem Teamorganisation x Strukturierungsprinzip Matrixorganisation Objekt O rganisationsform Spartenorganisation Stablinienorganisation Zusammenfassung x x x x x x x x x x x Leitungsprinzip Mehrliniensystem Entscheidungskom petenzen Zentralisation Dezentralisation (Delegation) x x x x x x Einflussfaktoren für die Wahl der Organisationsform - Unternehmensgrösse - Rechtsform - historische Entwicklung der Unternehmung - Branche - Absatzmärkte - geographische Verbreitung - Anzahl Produkte Ziele einer Unternehmensorganisation - Effizienz - Förderung der Persönlichkeit des Mitarbeiters durch Partizipation - Harmonisierung der Unternehmensziele mit den Organisationszielen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-1 Teil 8: Personal Grundlagen 1.) Eigenheiten des Menschen als Mitglied der Unternehmung Selbständigkeit, Denkvermögen, Wille, Selbstwert, soziales Wesen, eigene Ansprüche, nicht käuflich 2.) Menschenbilder (McGregor) Theorie X (Militär): Mensch will nicht arbeiten, er muss gezwungen werden und drückt sich vor Arbeit => Teufelskreis: strenge Vorschriften, Kontrolle => passives Arbeitsverhalten => verantwortungsscheu, ohne Initiative Theorie Y (Japan): Mensch will arbeiten, kontrolliert sich selbst. Sucht Verantwortung => Initiative, Kreativität => verstärkte Wirkung: Handlungsspielraum, Selbstkontrolle => Engagement => Initiative, Verantwortung Scientific Management (Taylor): v.a. monetäre Anreize (Geld) Mensch = billiger Produktionsfaktor, ohne höhere Bedürfnisse Ziel: Steigerung der Produktivität Vorgaben: starke Arbeitszerlegung => Routine, Monotonie, kurze Einführzeiten vernünftige Arbeitszeit leistungsfördernde Löhne Vorteile: Produktion steigt Nachteil: Menschenbild entwürdigend (Mensch ~ Maschine) menschliche Qualitäten unwichtig Human-Relation Bewegung (Hawthorne, Mayo): v.a. nicht monetäre Anreize Gruppenmitgliedschaft => Zusammengehörigkeit, Sicherheit, Geborgenheit, Kommunikation, Gruppenanerkennung, Gruppenarbeit, evtl. Prestige Ziel: Überwindung des mechanistischen Menschenbildes, zufriedene Arbeiter Resultat: nicht monetäre Anreize => Produktivität steigt, da Menschen oft als Mitglied einer Gruppe auftreten, und Anerkennung schätzen => evtl. Motivationsschub Problem: Zufriedenheit der Arbeiter => Unterdrückung von Konflikten Leistung durch Zufriedenheit, anstatt Zufriedenheit durch Leistung Anreiz-Beitrags-Theorie: monetäre und nicht monetäre Anreize Mitarbeiter sind selbständige Entscheidungsträger. Mitarbeiter erhalten monetäre und nicht monetäre Anreize (Lohn, Karriere), leisten dafür Beiträge (Arbeitsleistung). Mitarbeiter wägen Anreize/Beiträge ab (Kalkül) => Damit Mitarbeiter in Ug bleibt, muss folgendes gelten: Anreize ≥ Beiträge. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-2 ökonomische Sichtweise - Human-Kapital-Theorie: oek. Wert von Menschen Bewertung zu: - historischen Kosten (Inserate, Einarbeiten, Ausbildung - Wiederbeschaffungskosten - Kapitalwerte - Arbeitsmarkttheorie: Wie besetze ich vakante Stelle (extern oder intern) ? - interne Beschaffung: durch Aufgabenumverteilung in Unternehmung - externe Beschaffung: durch Neueinstellungen Vorteile interner Beschaffung: - Kostenersparnis - keine Eingewöhnung in Unternehmung nötig - Motivation durch Aufstiegsmöglichkeiten - Fehlbesetzungsrisiko ist kleiner Nachteile interner Beschaffung: - fehlende Innovation - schlechtes Betriebsklima, durch Neid wegen Beförderung von X - 2 Stellen müssen neu besetzt werden - Wirtschaftlichkeitsüberlegungen: Abwägen: Nutzen/Kosten - Accounting - asset accounting: Vermögenswerte an Personal - cost accounting: - Bestandeskosten - Aktionskosten (Rekrutierung, Personalsuchen, Einarbeitung) - Reaktionskosten (Fluktuation, Fehlzeiten) Unterschied Personalverwaltung/Humanressourcen: - Personalverwaltung: Kosten (Personal) - Humanressourcen: Vermögen (Personal) strategisches Personalmanagement = Aufgabe der GL - Potential - Qualifikationsstruktur - Bedarf, Beschaffung - Schulung, Training - Freistellung - Leistung - Beurteilungssysteme - Lohnsysteme - Arbeitsgestaltung Personalbedarfsermittlung 1.) Einleitung Fragen: - wieviele Mitarbeiter ? (quantitativ) - welche Qualifikation ? (qualitativ) - wann, in welcher Periode ? (zeitlich) - wo, Einsatzort ? (örtlich) Bruttopersonalbestand: Soll-Bestand = gesamter Personalbestand im Zeitpunkt t. Nettopersonalbestand: Soll-Bestand in t 1 - Ist-Bestand in t 0 , d.h. die Anzahl Neueinstellungen, die nötig sind. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-3 Einflussfaktoren für (Netto-)Personalbedarf: extern: - sozialpol. Situation - Konjunktur - Markt - Arbeitszeitgesetzgebung intern: - Technologie (Kapazitäten, Fertigungsprogramm) - Fluktuation - Arbeitszeitmodelle der Ug = Arbeitszeit / Woche 2.) Ermittlung des quantitativen Personalbedarfs Probleme: - nicht alle aufgaben sind quantifizierbar (z.B. innovative Aufgaben) - Fehlzeiten: Abwesenheit vom Betrieb, der vertraglich nicht geregelt ist (Urlaub, staatspolitische Pflichten (Militär), Unfall + Krankheit, Weiterbildung, unentschuldigtes Fernbleiben) - Personalfluktuation Anzahl Austritte ( freiwillige + unfreiwillige) - Fluktuationsrate = ⋅100 ∅ Anzahl an Beschäftigten - Ziel ist die Fluktuationsrate möglichst tief zu halten wegen Kosten (Inserate, Auswahl, Einarbeitung, Schulung, Entlassungskosten) - Anreize zur Fluktuationsverhinderung: monetäre und nicht monetäre Anreize 3.) Methoden zur Ermittlung des qualitativen Personalbedarfs - Schätzungen, Prognosen: rasch, günstig, ungenau - Trendextrapolationen: Regressionsmodelle - Kennzahlenmethode: jetziger Umsatz pro Arbeiter auf höheren Umsatz berechnen - Arbeitswissenschaftliche Methode: n PB = ∑ gleichwertige Geschäftsfälle ⋅ Bearbeitungszeit i=1 Planzeitraum ⋅ Korrekturfaktor wichtig: Falls Bearbeitungszeit in Minuten angegeben wird, muss Planzeitraum auch in Minuten angegeben sein. 4.) Ermittlung des qualitativen Personalbedarfs Arbeitsanalyse: => Festlegung der Anforderungsarten => Stellenbeschreibung Stellenbeschreibung: beschreibt Führungs- und Leistungsanforderung Zweck: Ermittlung qual. Bedarf, Stellenbesetzung, Mitarbeiterbewertung Bereiche: - Instanzbild: Stellenkennzeichnung (Position des Stelleninhabers), hierarchische Einordnung (Über- / Unterstellungsverhältnisse), Kommunikationswege (Zusammenarbeit mit anderen Stellen) - Aufgabenbild: (Beschreibung der Tätigkeit, Kompetenzen) - Leistungsbild: (Kenntnisse, Fähigkeiten, Erfahrungen, Verhalten, Einstellung und Leistungsstandards) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-4 Anforderungsprofile: Festlegen der Anforderungshöhe für verschiedene Kriterien. Vergleich zwischen geforderten und vorhandenen Fähigkeiten => Deckung, Überdeckung (überqualifiziert), Unterdeckung (unterqualifiziert) Personalbeschaffung intern: durch Aufgabenumverteilung extern: durch Neueinstellungen (Vorteile / Nachteile siehe Seite 8-2) 1.) Personalwerbung Wichtig: Zielgruppe festlegen, Medium, Werbeziele, Werbebotschaft, Kosten und Zeit bestimmen mittelbare Werbung: Teil des PR, Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel allfälligen Personalbedarf ohne Schwierigkeiten zu decken. Werbebotschaft v.a. allgemeine Informationen über Unternehmung und personalpolitische Informationen (Sozialleistungen, Mitarbeiterausbildung) Werbemedium: Zeitungen, Geschäftsberichte, Broschüren, Kurse und Referate unmittelbare Werbung: v.a. über Inserate in Zeitungen, Stellenvermittlungs- und Personalberatungsbüros Inserateinhalt: Bezeichnung der Stelle, Anforderungen, Qualifikationen, Arbeitsbedingungen, Bewerbungsvorgangsbeschreibung 2.) Personalauswahl abzuklären sind: Leistungsfähigkeit, Leistungswille, Leistungspotential, Entwicklungsmöglichkeiten - aktuelle Kosten der Auswahl: Inserate, Gutachten, Verwaltungskosten - potentielle Kosten der Auswahl: falsche Selektionsentscheidungen => Kosten > Von zentraler Bedeutung bei der Personalauswahl sind: pers. Eindruck am Vorstellungsgespräch, Lebenslauf, Weiterbildung, Berufspraxis, Gesundheitszustand, Referenzen > Weniger wichtig sind Zeugnisse: Neben den Bewerbungsunterlagen dienen auch noch Interviews (Einführungs- und Einstellungsinterviews) und Testverfahren (Intelligenztests, Leistungstest (=Umwandlung Wissen in Leistung) und Persönlichkeitstests) der Personalauswahl. - Interviews: sehr flexibel, aber sehr subjektiv - Test: v.a. bei Führungskräften sog. Assesment Centers: Testangst, nicht reale Situation, schwierige Interpretation, Subjektivität Personaleinsatz Zuordnung der verfügbaren Mitarbeiter zu den zu erfüllenden Aufgaben (quantitativ, qualitativ, räumlich, zeitlich) unter Berücksichtigung der Eignung des einzelnen Mitarbeiters => Ug.aufgabe wird optimal erfüllt. => Jeder Mitarbeiter sollte entsprechend seiner Eignung zugeteilt werden 1.) Personaleinführung Ziel: Integration des neuen Mitarbeiters in Ug durch Vermittlung von Informationen über die Organisation, die Aufgabe und Verantwortung, die Art seiner Tätigkeit und die hierarchische Eingliederung des neuen Mitarbeiters in die Unternehmung Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-5 Mittel: allgemeine und firmenspezifische Dokumente (Jahresbericht, Organigramm), Betriebsbesichtigungen, Betriebs-Pate, Bekanntmachen des neuen Mitarbeiters mit den bisherigen Mitarbeitern 2.) Personaleinarbeitungszeit Ziel: Kennenlernen der eigenen Arbeit und der Arbeitsmittel (z.B. PC) Mittel: interne / externe Kurse, Referate 3.) Zuordnung von Arbeitskräften und Arbeitsplätzen Informationsgrundlage: Arbeitsanalyse, Leistungs- und Personalbeurteilung, Anforderungs- und Fähigkeitsprofile, Wünsche des Mitarbeiters Problem bei neuen Mitarbeitern: - Es ist schwierig die Eignung des neuen Mitarbeiter zu erfassen - Anreizsystem - Arbeitsumfeld wird Leistung auch beeinflussen 4.) Arbeitsaufteilung - Dezentralisation: Zusammenfassung ungleicher Aufgaben - Zentralisation: Zusammenfassung gleichartiger Aufgaben - Spezialisierung: Jeder Mitarbeiter führt nur eine Teilaufgabe aus Vorteile: - Übung, Gewohnheit - steigende Produktivität - steigende Qualität - sinkende Einlernzeiten Nachteile: - einseitige Belastung => Erholungsbedarf steigt - Langeweile - Monotonie - Entfremdung (Gesamtzusammenhang der Arbeit geht verloren) Mittel zur Behebung der Nachteile: - job enlargement (Aufgaben erweiterung): Übertragen von mehr Teilaufgaben => Monotonie sinkt, Fehlzeiten sinken - job enrichement (Aufgabenbereicherung): Anreicherung der Arbeit mit Führungsaufgaben => Delegation steigt, Monotonie sinkt - job rotation (Arbeitsplatzwechsel) => Monotonie sinkt - teilautonome Arbeitsgruppen: selbständiges Arbeiten an Aufgabe, Entscheidungen werden selber getroffen, man trägt jedoch Verantwortung, Ausführungs- und Führungsaufgaben. 5.) Arbeitsplatzgestaltung Arbeitsablauf-, Arbeitsmittel-, Raum- und Arbeitsumfeldgestaltung (Licht, Temperatur, Lärm), Arbeitssicherheit 6.) Arbeitszeitflexibilisierung - Gleitzeit - gleitende Arbeitszeitwoche (an bestimmten Tagen müssen alle anwesend sein) - var. Arbeitszeit (Lohn, Ferienanspruch, Wochenstunden werden mit Arbeiter vor Neujahr neu abgesprochen, fixer Monatslohn) - Jahresarbeitsverträge (vgl. var. Arbeitszeit, aber Abruf bei viel Arbeit) - Teilzeitarbeit Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-6 - Kapazitätsorientierte, var. Arbeitszeit (vgl. var. Arbeitszeit, aber Abruf bei viel Arbeit, Bezahlung nur bei Arbeit => Interesse der Ug) - job sharing - komprimierte Arbeitswoche (40h in 5 Tagen => 40 h in 4 Tagen) - sabbatical: Langzeiturlaub - flexible Pensionierung 7.) Personalbeurteilung Ziele: Auswahl von Bewerbern, Weiterbildungsbedarf ermitteln, Motivation, Leistungslohn Personalbeurteilungssysteme: - inputorientiert (Intelligenz, Kreativität, Loyalität) Problem: Subjektivität, kein Zusammenhang Intelligenz-Leistung - verhaltensorientiert mittels Arbeitsanalyse - outputorientiert (Umsatz, Marktanteil, Termintreue) Problem: Zielinhalt und Zielumfang müssen genau festgelegt werden. Vorhandensein von Störgrössen (Konkurrenz) Fehler bei Personalbeurteilung: - 1. Kriterium überstrahlt meist alle anderen - Tendenzfehler bei Beurteilung, meist zuwenig streng - Hierarchie-Effekt: je höher in Hierarchie, desto wohlwollender wird bewertet Grundsätzliche Probleme der Personalbeurteilung: - widersprüchliche Ziele - Störgrössen - Vergangenheitsorientiert - nur immer selektive Ausschnitte des Menschen werden beurteilt Personalerhaltung und Leistungsstimulation Aufgaben: - potentielle Mitarbeiter beeinflussen - vorhandenes Personal binden - Leistung der Mitarbeiter aktivieren Ziele: - Teilnahmemotivation - Leistungsmotivation Anreize: - monetäre: Lohn, Erfolgsbeteiligung, betr. Sozialleistung, betr. Vorschlagswesen - nicht monetäre: Ausbildung, Karriere, Gruppenmitgliedschaft, Arbeitsinhalt, Arbeitszeit, Arbeitszeitgestaltung, Führungsstil 1.) Motivationstheorien Bedürfnis (allg. Mangelempfinden) => Motivation (zielgerichtete Bereitschaft zur Bedürfnisbefriedigung). Durch Anreize wird die Motivation zur Bedürfnisbefriedigung so stark, d.h. der Mensch wurde so stark aktiviert, dass er handelt => Bedürfnisbefriedigung - Inhaltstheorien: WAS erzeugt im Menschen ein bestimmtes Verhalten (konkrete Bedürfnisse) - Prozesstheorien: WIE wird ein Verhalten erzeugt, gelenkt, erhalten Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-7 2.) Inhaltstheorien (=Bedürfnistheorien) Maslow: 5.) Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung sekundäre Bedürfnisse 4. Bedürfnisse nach Wertschätzung 3. soziale Bedürfnisse 2. Sicherheitsbedürfnisse 1. physiologische Bedürfnisse primäres Bedürfnis dient der Selbsterhaltung Die unbefriedigten Bedürfnisse bilden Motivator des menschlichen Verhaltens. Befriedigung niedriger Bedürfnisse ist Voraussetzung für die Befriedigung höherer Bedürfnisse. Vorteile: - übersichtlich - leicht verständlich Nachteile: - Stufen 1-4 sind heute schon erfüllt - ist jeder Mensch gleich ? - für Lohnpolitik unbrauchbar Herzberg-Theorie: 2-Faktoren-Theorie - Motivatoren (intrinsische Faktoren, liegen in der Arbeit selbst): Leistung, Anerkennung, Erfolg, Arbeit, Karriere, Verantwortung, Ausbildung, (Lohn) - Hygienefaktoren (Frustratoren, extrinsische Faktoren (liegen im Umfeld)) Beziehung zu Mitarbeiter / Vorgesetzten, Ug.politik, (Lohn) Motivatoren => falls vorhanden => Arbeitszufriedenheit Frustratoren => falls vorhanden => Arbeitsunzufriedenheit 3.) Prozesstheorien Porter / Lawler V (Valenz) · I (Instrumentalität) · E (Erreichbarkeit) - Der Bonus muss Wert haben - Tarifliste: Wieviel Mehrarbeit für welchen Bonus - Kann ich das Verlangte überhaupt erreichen ? Qualifikation ? Keines der 3 Elemente darf Null sein!! Adams (Gleichgewichtstheorie) Idividuum stellt Vergleich seiner Beiträge (Inputs) mit seinen Erträgen (Outcomes) auf, und vergleicht die mit einer Bezugsperson.: => Outcomes A Outcomes B = Inputs A Inputs B Outcomes = Belohnung (was bringt mir Stelle) - Kosten (was gebe ich für Stelle) Inputs = Investitionen, was bringe ich mit:: Fähigkeit, Erfahrung, Ausbildung, Intelligenz Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre Falls 8-8 Outcomes A Outcomes B ≠ => Anpassung bis wieder im Gleichgewicht Inputs A Inputs B => Veränderungen Input, Output (Forderung nach mehr Lohn), Kündigung 4.) Lohn / Lohngerechtigkeit absolute Lohnhöhe: Wie wird gesamte Wertschöpfung auf Faktoren Arbeit / Kapital verteilt ? relative Lohnhöhe: Wie wird die gesamte Lohnsumme auf Mitarbeiter verteilt ? => Verhältnis der einzelnen Löhne zueinander => Lohngerechtigkeit Lohngerechtigkeitsarten - Anforderungsgerechtigkeit: Schwierigkeitsgrad der Arbeit steht im Vordergrund Anforderung => Arbeitsbewertung => Lohnsatzdifferenzierung nach Anforderungen - Leistungsgerechtigkeit: Leistungsbeitrag im Vordergrund - Verhaltensgerechtigkeit: Verhalten gegenüber Mitarbeiter, Ug (Anzahl Dienstjahre) stehen im Vordergrund - Sozialgerechtigkeit: Altersvorsorge, Kinderzulagen, Lohnzahlungen bei Krankheit / Unfall sind wichtig 5.) Arbeitsbewertung (Grundsatz der Anforderungsgerechtigkeit) Ziel: Ermittlung der Anforderung (Arbeitsschwierigkeit) einer Arbeit an den Mitarbeiter im Verhältnis zu anderen Arbeiten => Grundlage für Lohnsatzdifferenzierung, Ermittlung des qual. Personalbedarfs Qualitative Analyse zur Ermittlung der Arbeitsschwierigkeit - summarisch: Arbeitsschwierigkeit eines Arbeitsplatzes wird global beurteilt - analytisch: Arbeitsplatz wird in kleine Bewertungseinheiten aufgeteilt, für welche die spezifischen Anforderungen festgelegt werden. Quantifizierung der Anforderung - Reihung nach der Arbeitsschwierigkeit nach - Stufung: Arbeiten werden einzelnen Merkmalskategorien zugeteilt summarisch analytisch Reihung Rangfolgeverfahren Rangreihenverfahren Stufung Lohngruppenverfahren Stufenwertzahlverfahren Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-9 Rangfolgeverfahren (summarische Methode) Die Arbeitsplätze werden miteinander verglichen und in einer Rangreihe nach dem Schwierigkeitsgrad übergeführt. Vorteile: - leichte Handhabung - leicht verständlich Nachteile: - nur für kleine Mitarbeiterzahlen geeignet - keine Bezugsgrösse für die Überführung des Arbeitswertes in einem Lohnwert Lohngruppenverfahren (summarische Methode) Abgestufte Anzahl von Lohngruppen, in denen die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade zum Ausdruck kommen. Die einzelnen Stufen werden inhaltlich beschrieben. Jeder Arbeitsplatz wird einer Gruppe zugeordnet. Für eine bestimmte Lohngruppe wird ein Ecklohn festgelegt (100%) der die Bezugsgrösse für die anderen Gruppen bildet. Vorteile: - leichte Handhabung - leicht verständlich Nachteile: - Nivellierung der Lohngruppen - Tendenz zu zuwenig Lohngruppen Rangreihenverfahren (analytische Methode) Die einzelnen Arbeiten werden in Anforderungsarten unterteilt, die einzeln beurteilt werden => Reihung für jede Anforderungsart Anforderungsarten: (Genfer Schema) - geistiges Können - körperliche Voraussetzung - Verantwortung - Arbeitsbedingungen Gesamtarbeitswert (GAW): Summe von (Rangreihenplatz · Gewichtungsfaktor der Anforderung) Der Rangreihenplatz kann auch in % angegeben werden, und gewichtet sein!! => Zuordnung eines Lohnes zu jedem GAW Vorteile: - sehr exakt Nachteile: - sehr aufwendig - Gesamteindruck => Subjektivität - Problem: Gewichtung der Anforderungen Stufenwertzahlverfahren (analytische Methode) Festlegen von verschiedenen Wertungsstufen (klein, mittel, gross) für jedes Anforderungsmerkmal. Zuordnung von Punktzahlen zu jeder Wertungsstufe. Die max. verteilten Punkte per Anforderungen können variieren, wegen der Gewichtung der Anforderungen. GAW: Summe der Punktwerte der einzelnen Anforderungsarten => Zuordnung eines Lohnwertes zu jeder GAW-Stufe Vorteile: - verständlich, leichte Handhabung - Lohnwert einfach berechenbar Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-10 6.) Lohnsatzdifferenzierung Umrechnung der Arbeitswerte in Lohnwerte lineare Lohnkurve: Lohnsatz linear zum GAW progressive Lohnkurve: je schwieriger Arbeit, desto höher Lohn degressive Lohnkurve: je schwieriger Arbeit, desto weniger spielt Lohn eine Rolle 7.) Leistungsbewertung (Grundsatz der Leistungsgerechtigkeit) persönliche Leistung wird mit Normalleistung in Bezug gesetzt und zwar quantitativ, qualitativ, aufgabenbezogen (= Art und Weise der Aufgabenerfüllung => Initiative, Flexibilität), sozial (=zwischenmenschliche Beziehung => Kooperation, Kontaktfähigkeit) Leistungsgrad = pers. Leistung Normalleistung Bsp: 30 Min = 120% 36 Min = 100% => inverser Dreisatz! 8.) Lohnformen Stückakkord (Geldakkord) Stücklohn (Akkordlohn) reine Lohnformen Zeitakkord Zeitlohn Lohnformen zusammengesetzte Lohnform Prämienzeitlohn Prämienstücklohn + = Akkordgrundlohn (Normallohn) Akkordzuschlag Akkordrichtsatz Akkordgrundlohn·Akkordrichtsatz·Normalmenge = effektiv hergestellte Menge Zeitlohn (Stunden-, Monats-, Wochenlohn): Lohn verläuft proportional zur Arbeitszeit, Leistungslohn (für Lohn wird bestimmte Leistung erwartet) ohne grossen Leistungsanreiz Bei Arbeiten die nicht quantitativ messbar sind, sorfältig ausgeführt werden müssen, Arbeitsgeschwindigkeit vorgegeben ist (Fliessband) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-11 Akkordlohn: Leistungslohn, der nur aufgrund der erbrachten Leistung berechnet wird - Stückakkord (Geldakkord) Stundenverdienst: Akkorrichtsatz / Std ⋅ effektiv hergestellte Menge / Std Normalmenge / Std - Zeitakkord: Stundenverdienst: Akkorrichtsatz / Std ⋅ Vorgabezeit ⋅ effektiv hergestellte Menge / Std 60 Beim Zeitakkord wird dem Mitarbeiter pro Erzeugniseinheit Zeit gutgeschrieben. Vorteil gegenüber Geldakkord: - Vorgabezeiten bleiben auch bei Lohnveränderungen konstant - gute Bedarfsermittlung - Zeitvorgabe wird für betr. Kapazitätsplanung gebraucht Voraussetzungen für den Einsatz des Akkordlohnes: - akkordfähig: Arbeitsablauf ist bekannt, Routinearbeit, Arbeitsergebnis messbar - akkordreife: nach Einarbeitungszeit beherrscht Mitarbeiter die Arbeit kein Eintreten von störenden Einflüssen Vorteile gegenüber Zeitlohn: - Leistungsanreiz - leistungsgerecht Nachteile gegenüber Zeitlohn - Überbeanspruchung des Menschen - Ungeeignet für Qualitätsarbeiten, gefährliche Arbeiten Prämienlohn fester Grundlohn + Prämie (abhängig von Mehrleistung) Prämienlohn: anforderungs- und leistungsabhängige Lohnkomponenten Bezugsgrössen; Menge, Qualität Vorteile: - Grundlohn => kleinere Beanspruchung des Menschen - vielseitig - Leistung und Anforderungen werden berücksichtigt Nachteile: - Kompliziertheit des Systems Beim Prämienlohn wird im Gegensatz zum Akkordlohn, nur ein Teil der Zusatzleistung bezahlt! 9.) Betriebliche Sozialleistungen (Grundsatz der Sozialgerechtigkeit) Ziele: - Leistungssteigerung - Fürsorge & Wohlfahrtspflege - Integration der Mitarbeiter in Ug (Firmensport) - PR-Instrument Arten: - Altersvorsorge, Krankheits-Unfallversicherung, Kinderzulagen - Schutz vor Arbeitslosigkeit - Verpflegungsmöglichkeiten, Freizeitanlagen, Transportkostenbeiträge Die betrieblichen Sozialleistungen sind im Gesetz, in den GAV's geregelt oder stellen freiwillige Leistungen der Unternehmung dar. Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-12 10.) Betriebliches Vorschlagswesen Zusätzliche und freiwillige Leistungen der Mitarbeiter Mitarbeiter versuchen durch ihre Vorschläge Zustände und Prozesse in der Unternehmung zu vereinfachen oder zu verbessern. die Belohnung richtet sich auf die Realisierung und die tatsächlichen Verbesserungen. - materielle Belohnungen: Geld, Gutscheine, zusätzlich bezahlte Feiertage, Reisen - immaterielle Belohnungen: Anerkennung, Beförderungen ständig bestehendes Voschlagswesen: Qualitätszirkel Ziel: Personalentwicklungsmassnahme zur Förderung der Innovation, Eigenständigkeit und Kommunikation in der Unternehmung - bestehen aus ca. 5 Mitarbeitern mir gemeinsamer Verantwortung für Produkt - beschäftigen sich mit Datensammlung, Problemanalysen und Lösung von Qualitätsproblemen - tragen Verantwortungen für Qualitätsprobleme, setzen Massnahmen zur Behebung dieser ein - Mitarbeiter kommen auf freiwillger Basis regelmässig zusammen - Qualitätszirkel wird durch ausgebildeten Mitarbeiter geleitet Allgemeine Probleme des betrieblichen Vorschlagswesens - Frustration bei ständiger Ablehnung von Vorschlägen - Höhe der Belohnung gerecht ? - Neid der Mitarbeiter Personalentwicklung Ziele: - Fähigkeiten der Mitarbeiter so fördern, dass sie gegenwärtige und zukünftige Aufgaben bewältigen können und ihre Qualitäten auch den zukünftigen Anforderungen entspricht - gut ausgebildete Mitarbeiter => Produktivitätssteigerung => Konkurrenzfähigkeit der Ug - Weiterbildung = nicht monetärer Anreiz - Unabhängigkeit vom externen Arbeitsmarkt => weniger Kosten, die richtigen Mitarbeiter können intern beschafft werden Arten: - Laufbahn- /Karriereplanung Wichtig v.a. Leistung, Leistungspotential, Fähigkeiten, Wünsche und Interessen des Mitarbeiters Grundlage der Laufbahnplanung ist die Laufbahnlinie, die eine bestimmte Reihenfolge von Stellen angibt, die der Mitarbeiter zu durchlaufen hat. Beförderungskriterien: - persönliche Leistung - Dauer der Unternehmenszugehörigkeit - Personalbildung - betriebliche Grundausbildung => Grundkenntnisse / -fähigkeiten - betriebliche Weiterbildung => Erweiterung der Kenntnisse - Anlernen, Umschulung, Wiedereingliederung Ausbildungsmethoden: - betriebsinterne / betriebsexterne Ausbildung - on-the-job-training / off-the-job-training - allgemeine / aufgabenorientierte Ausbildung - Qualitätszirkel Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 8-13 Personalfreistellung Aufgabe: Überdeckung (quantitativ, qualitativ, zeitlich, örtlich) beseitigen 1.) Ursachen: - schlechte Konjunktur => Absatz- und Produktionsrückgang - strukturelle Veränderungen - Betriebsstilllegung - Standortverlegung - Reorganisation - Automatisation 2.) Massnahmen: - kfr.: Kurzarbeit, Teilzeitarbeit (neuer Vertrag) - mittelfr.: Überstundenabbau, Produktion auf Lager, Fremdaufträge annehmen, keine Fremdaufträge mehr erteilen, Mitarbeiterweiterbildung - lfr.: Versetzungen (horizontal / vertikal), Frühzeitige Pensionierung fördern, Ausnützen der natürlichen Fluktuation, Entlassung 3.) Änderung bestehender Arbeitsverhältnisse: - Arbeitszeitverkürzungen - Versetzungen 4.) Beendigung bestehender Arbeitsverhältnisse: - Ausnutzung natürlicher Fluktuationen - Förderung des freiwilligen Personalabgangs - Entlassung Outplacement: Ziel ist es, dass Mitarbeiter an einem anderen Ort wieder eine gute Stelle finden. Massnahmen: sozialpsychologisches Auffangen, durch Training wieder marktfähig machen Sozialplan: Ziel: wirt. / soz. und berufliche Folgen einer Entlassung lindern. Finanziert von Unternehmung, Arbeitgeberverbänden 5.) Aufgaben der Personalabteilung - Personalbedarfsermittlung - Personalbeschaffung - Personaleinsatz - Personalerhaltung und Leistungsstimulation - Personalentwicklung - Freistellung des Personals Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-1 Teil 9: Führung Grundlagen 1.) Einleitung Unternehmungs- und Führungsgrundsätze (Grundsätze = allgemeine Richtlinien) Ausrichtung aller Teilbereiche auf gemeinsame Politik. Unternehmungsgrundsätze betreffen das Verhalten der gesamten Unternehmen gegenüber ihrer Umwelt. Führungsgrundsätze betreffen Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Untergebenen => Grundsätze sind im Leitbild festgehalten Führungstechniken (konkreter als Unternehmungs- und Führungsgrundsätze) - Management by Objectives: Führung durch Zielvorgabe bzw. -vereinbarung. Vorgesetzte und Untergebene erarbeiten gemeinsam Zielsetzungen für alle Führungsebenen. Vorteile: - Förderung der Motivation, Eigeninitiative und Verantwortungsbereitschaft - Entlastung der Führungsspitze - Zielidentifikation (harmonisches Anreiz-Beitrags-Gleichgewicht) - Schaffung von Kriterien für leistungsgerechte Entlöhnung Nachteile - Zielformulierung für alle Führungsebenen ist problematisch - Zeitaufwendig - Management by Exception: Führung durch Abweichkontrolle und Eingriff nur im Ausnahmefall. (Mitarbeiter arbeiten solange selbständig bis Toleranzgrenze überschritten wird => Eingriff der übergeordneten Instanz) Vorteile: - Zeitersparnis - Effektvollere Arbeit der Spitzenkräfte - Verdeutlichung von Entwicklung und Problemen Nachteile: - Kreativität und Initiative sind nur dem Vorgesetzten vorbehalten - Ausrichtung auf die Vergangenheit - Positive Abweichungen bleiben unerkannt => Motivation fraglich - Management by Delegation: Führung durch Delegation von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung Vorteile: - Entlastung der Vorgesetzten (Freisetzung für Problemlösungen) - Entscheide werden dort getroffen, wo am sachgerechtesten entschieden werden kann - Förderung der Eigeninitiative, Leistungsmotivation und Verantwortungsbereitschaft Nachteile: - Tendenz zur Einzelentscheidung - Gefahr, dass Vorgesetzte nur uninteressante Aufgaben delegieren - Berücksichtigt nur vertikale Hierarchiebeziehungen und vernachlässigt horizontale Koordination Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-2 - Management by System: Führung durch umfassende Systemsteuerung (Integration aller Ug.Teilsysteme) Vorteile: - Automatische Steuerung durch Computer - Verbesserte Informationsversorgung - Beschleunigung der Entscheidungsprozesse Nachteile: - nicht realisierbar - hohe Kosten - grosser Zeitaufwand von der Entwicklung bis zur Implementation Führungsmodelle: - Mitarbeiterbezogene: Menschenführung steht im Mittelpunkt (Harzburger-Modell, SIBModell) - Integrierte Management-Modell: Erklärung des Führungsphänomen in seiner Ganzheit - St. Galler Management-Modell - Zürcher-Ansatz 2.) Integriertes Führungsmodell Führungsbegriff: Einflussnahme (Steuerung) bei der multipersonalen Problemlösung Merkmale: - Arbeitsteiliges Problemlösungsverhalten - Zwischenmenschliche Beziehungen Konstitutive Elemente der Führung (Führungsfunktionen): Planung Willensbildung Vorgehen zur Problemerkennung + Problemlösung) Entscheidung Willensbildung Entscheidung => Zuteilung der zur Verfügung stehenden Mittel Anordnung Willensdurchsetzung, Übertragung von Aufgaben im Rahmen des Problemlösungsprozesses Kontrolle Willensdurchsetzung Überwachung des Prozesses und Kontrolle der Resultate Führungstechnische Aspekte - Institutioneller Aspekt: organisationstheoretische Gliederung des Unternehmens (Leitungsorganisation), Führungsfunktionen werden Personen oder Instanzen übertragen - Prozessualer Aspekt: zeitlicher und sachlich-logischer Ablauf der Führungsfunktionen (z.B. Planung, Entscheidung) - Instrumentaler Aspekt: Hilfsmittel, Führungsinstrumente (Organigramm, Stellenbeschreibung, Netzpläne, Budget) Menschenbezogene Aspekte - zwischenmenschliche Beziehungen - individuelle Zielsetzung der Individuen - pers. Charaktermerkmale - Vorgesetzten / Untergebener Beziehung - sozio-kulturelle Bereiche Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-3 Inhalt der Führung => Entwicklung, Ug.politik - formale Seite: führungstechnische + menschenbezogene Aspekte - inhaltliche Seite: strategischer Problemlösungsprozess - Unternehmungsziele - Unternehmungsstrategien - Ressourceneinsatz Führungsfunktionen 1.) Planung Merkmale: - systematische Entscheidungsvorbereitung Keine eigentlichen Entscheidungen, doch werden diese durch die Planung beeinflusst: - Abstecken des Entscheidungsfelds => Vorentscheidungen, Vorschläge - Qualität der Entscheidung hängt zum grössten Teil von der Qualität der Planungsunterlagen ab (Genauigkeit, Aktualität) - Grundlage für Anordnungen zu erreichende Ziel oder Instruktionen zur Problemlösung - Ermöglicht erst die Kontrolle geplante <=> tatsächlich erreichte Ergebnisse Aufgaben (im Rahmen des Problemlösungsprozesses) - effektive Ausgangslage ermitteln - Zielformulierung - mögliche Massnahmen entwickeln - notwendige Mittel aufzeigen - Massnahmen und Mitteleinsätze vorbereiten - erwartete Ergebnisse aufzeigen (Prognose) und beurteilen (Bewertung) => Koordinations- und Integrationsfunktion, da viele Massnahmen Planungskonzeption (formelle Seite der Planung) = Planungssystem, Planungsprozess, Planungsorganisation Grundsätze: Vollständigkeit, Relevanz, Genauigkeit, Aktualität, Objektivität, Flexibilität, Klarheit, Realisierbarkeit, Konsistenz, Zielbezogenheit, Effizienz Elemente - Planungssystem - Legt fest, was geplant wird - Zeigt Summe aller Pläne und ihre Beziehungen untereinander auf Erscheinungsformen - Planungsbezug (auf welchen Bereich des Unternehmens sich die Planung bezieht) - Unternehmensplanung (Verhalten des Unternehmens als Ganzes) - Teilbereichsplanung (einzelne Verantwortlichkeitsbereiche) - Projektplanung - Planungstiefe (drückt Detailierungsgrad aus) - Grobplanung - Feinplanung - Planungszeitraum - kurzfristig - mittelfristig - langfristig - Planungsstufe (für welche Führungsstufen sind Pläne zu erstellen ?) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-4 => Differenzierung: - Strategische Planung (lfr.; Vorstellungen über zukünftige Entwicklung des Unternehmens; allgemeine Unternehmensziele; Unternehmensstrategien) - Operative Planung (mfr.; einzelne Teilbereiche) Wer tut was, wann, wo und wieviel ? - Dispositive Planung (kfr.; Steuerung sich wiederholender Prozesse) Terminplanung, Planung Bestell-/Lagermengen, Personaleinsatzplanung Unsicherheit Zeithorizont Umfang Detailiertheit strategisch gross lfr. Unternehmung klein operativ klein mfr. Teilbereiche gross - Planungsprozess - Legt fest, wie geplant wird, org. Frage Organisatorische Eingliederung - Top-down Planung (von oberen nach unteren Führungsebenen) - Bottom-up Planung (umgekehrt) Planrevision (nach Einführung der Planung) - rollende Planung (ursprüngliche Planung wird in einem bestimmten Rhythmus revidiert und um eine Teilperiode ergänzt) - Blockplanung (Neuplanung am Ende der ursprünglichen Planperiode - Planungsorganisation - Legt fest, wer sich mit der Planung befasst (Träger der Planung): Stab, Linie, spezielle Planungsgremien, etc. - Zeigt, ob zentrale oder dezentrale (verschiedene hierarchische Ebenen) Planung Vorteile dezentraler Planung: - mehr Informationen - Ausnützung von Erfahrung und Spezialkenntnissen Nachteile dezentraler Planung - Mangel an Einheitlichkeit - zu einseitig - Konflikte mit ganzheitlicher Unternehmsplanung Planungsgrundlagen - Umweltanalyse (Marktanalyse) - Unternehmensanalyse - Ethik => Wertvorstellung (Unternehmenskultur) 2.) Entscheidung Merkmale: - Entscheidung über erarbeitete Planungsgrundlagen über: - Entscheidungsträger: Wer ist an der Entscheidung beteiligt und wem kommen die Entscheidungskompetenzen zu (institutional) - Entscheidungsprozess: Wie ? Welche Phasen ? (prozessual) - Entscheidungsinstrumente (instrumental) Entscheidungsregeln, ABC-Analyse, Investitionsrechenverfahren - Merkmale der echten Führungsentscheidungen (Gutenberg) - Haben grosse Bedeutung für die Vermögens- und Ertragslage und damit für den Bestand eines Unternehmens - Entscheidungsträger müssen Führungsentscheidungen aus der Kenntnis des Gesamtzusammenhangs treffen Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-5 - Können im Interesse des Unternehmens nicht delegiert werden => Führungsentscheidungen über: - zu verfolgende Unternehmensziele - die zu erreichenden Ziele vorgeschlagenen Massnahmen - Verteilung der Mittel Elemente: - Handlungsmöglichkeiten (Alternativen) Aktionsraum = Gesamtheit der Alternativen Alternativen schliessen sich gegenseitig aus - Umweltbedingungen (Konjunktur, Konkurrenz, Kapazität) Einzelne Umweltsituationen schliessen sich gegenseitig aus Probleme: - Erkennung möglicher Umweltsituationen - Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts - Sichere Erwartung - Erwartungen unter Risiko - Unsichere Erwartungen - Resultate Zusammenfassung von Resultaten, die mit der Wahl einer Alternative und mit dem Eintreffen einer Umweltsituation eintreten => Kosten, Gewinn, Personalfluktuation - Zielfunktion (Nutzenfunktion) Vergleich der Resultate mit einer Zielfunktion => Auswahl der optimalen Alternative Entscheidungsregeln bei Unsicherheit und Risiko-Situationen: Ergebnismatrix: Zeilen: Alternativen Spalten: Umweltsituationen Elemente: unterschiedliche Gewinnzahlen Entscheidungsregel 1: (mittlere Risikofreudigkeit) Maximaler Gesamterwartungswert (mit Eintretenswahrscheinlichkeit der Umweltsituation gewichtete Zeilenwerte) Wahl der Alternative mit dem grössten Wert Entscheidungsregel 2: (Pessimisten, kleine Risikobereitschaft) Minimax-Regel (Wahl der Alternative mit dem höchsten aller kleinsten Elemente) Wahl des Maximums der Zeilenminima Entscheidungsregel 3: (Optimisten, grosse Risikobereitschaft) Maximax-Regel (Gegenteil von Regel 2) Wahl des Maximums der Zeilenmaxima Entscheidungsregel 4: Pessimismus-Optimismus-Regel (Kombination von 2 und 3) Zeilenminimum · (1-a) + Zeilenmaximum · a Wahl der Alternative mit dem grössten Wert Entscheidungsregel 5: (vorsichtiger Pessimist) Minimax-Risiko-Regel Ergebnismatrix => Matrix der relativen Nachteile: Elemente dieser Matrix: Differenz zum jeweiligen Spaltenmaximum Wahl des Minimums der Zeilenmaxima = Wahl der Alternative, wo die Enttäuschung über die Wahl der nichtbesten Alternativen am kleinsten ist Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-6 3.) Anordnung Willensdurchsetzung: Merkmale: - Problembereiche der Analyse der Anordnung - Anordnungsbeteiligte (institutional) Anordungsgeber, Anordungsnehmer - Anordnungsprozess (prozessual) wichtig: Autorität des Anordungsgebers, Motivation des Nehmers - Anordungsinstrumente (instrumental) Funktionendiagramm, Stellenbeschreibung, Netzplan, Finanzplan - Grundsätze bei der Anordnungsübertragung: - Klarheit - Vollständigkeit - Angemessenheit => Erfüllbarkeit - Begründbarkeit Autorität und Macht: - Institutionelle (formelle) Autorität Grundlagen: - Rechtsgrundlagen (Arbeitsvertrag), Arbeitnehmer steht in einem Unterordnungsverhältnis - Unternehmensorganisation: Organigramm, Stellenbeschreibung - Soziale Normen - Fachliche Autorität Grundlagen: - Fachwissen - Führungsfähigkeit - Persönliche Autorität Einflussfaktoren für emotionales Verhalten: - Behandlung der Mitarbeiter durch den Vorgesetzen: gleiche Regeln für alle - Beispielhaftigkeit des Vorgesetzen - Durchsetzungskraft des Vorgesetzen: persönliche Ausstrahlung 4.) Kontrolle Merkmale: Aufgabe: Vergleiche der realisierten Ergebnisse mit den angestrebten Kontrolle liefert wertvolle Informationen für die Planung, da aus der Analyse der Abweichungen neue Erkenntnisse für das zukünftige Verhalten abgeleitet werden können => enge Verknüpfung von Planung und Kontrolle Problembereiche: - Kontrollsubjekt: Welche Personen oder Stellen werden mit Kontrollaufgaben betraut (institutional) - Selbstkontrolle: direkte Beziehung zwischen Kontrollsubjekt und Kontrollobjekt - Fremdkontrolle - Kontrollprozesse: Ablauf, Phasen (prozessual) - Kontrollinstrumente: Pläne, Kennziffern (instrumental) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-7 Arten: - Revision und Kontrolle: - Kontrolle: gegenwartsbezogen, ständig, vom Kontrollobjekt abhängige Personen - Revision: vergangenheitsbezogen, einmalig, vom Kontrollsubjekt unabhängige Personen - interne Revisionen (RW und alle Funktionsbereiche einer Ug) - externe Revisionen Controlling: Aufgaben: Planung, Informationswesen, betriebswirtschaftliche Sonderprobleme, internes Rechnungswesen => Koordination mit Informationsund Datenverarbeitungszentren Neben Soll-Ist-Werten, auch Ist-Ist-Vergleiche: - branchenorientierte Kontrolle - mitarbeiterbezogene Kontrolle - vergangenheitsorientierte Kontrolle Was wird kontrolliert: - Ausgangslage - Zielvorgaben - Massnahmen - Mitteleinsatz - Ergebnis - Verhalten (Mitarbeiter, Kunden, Konkurrenz) - Führung => Kontrolle muss relevant, genau, aktuell und effizient sein! Unternehmenskultur und Führungsstil 1.) Unternehmenskultur - beruht auf den Wertvorstellung der Unternehmung, und somit auf den Wertvorstellungen der Mitarbeiter. Mitarbeiter sollten in etwa die gleichen Werte haben. Die Unternehmung als Ganzes sollte in etwa die Wertvorstellungen der Gesellschaft haben. - Kernfaktoren der Unternehmenskultur: - Persönlichkeitsprofile der Führungskräfte (Werte, Lebensläufe, Mentalitäten) - Rituale, Symbole (Kleidung, Autos) - Kommunikation (nach innen und aussen) Kulturtypen: 2 Aspekte: - Risikograd - Tempo des Feedbacks über Erfolg/Misserfolg - Macho-Kultur hohes Risiko, extravagantes Auftreten, schnelles Feedback - Brot & Spiele-Kultur kleines Risiko, gepflegtes Aussehen, schnelles Feedback - Risiko-Kultur hohes Risiko, kapitalintensive Tätigkeiten, langsames Feedback (z.B. Grossprojekte, Forschung) - Prozess-Kultur Risiko gering, langsames Feedback, Bürokratie "Dinge richtig machen ist wichtiger, als die richtigen Dinge machen", stark am Prozess orientiert, und weniger am Produkt und am Kunden Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-8 Die Unternehmenskultur muss so beeinflusst werden, dass sie mit den Unternehmenszielen und Unternehmensstrategien optimal übereinstimmt. Wichtig für die Unternehmenskultur ist v.a. die Glaubwürdigkeit der Führungskräfte. Vorteile der Unternehmenskultur: - Kommunikation - rasche Entscheide - Teamgeist - Motivation - Sicherheit durch Stabilität Nachteile: - wenig flexibel - innovationsscheu 2.) Führungsstil Klassifikation - Kooperativer Führungsstil - Autoritärer Führungsstil - Situativer Führungsstil (situationsbezogen) schwankt zwischen kooperativ und autoritär - Eigenschaften des Vorgesetzen - Eigenschaften des Untergebenen - Art der Problemstellung - Zeit Vorteile: - Flexibilität - differenziertes Vorgehen Nachteile: - fehlende Konstanz - grosser Aufwand - Abhängig von Fähigkeiten des Vorgesetzten Merkmale: Kooperativer Führungsstil Autoritärer Führungsstil - Führer ist Lenker und Koordinator; die Geführten sind Mitarbeiter und Partner - Mitarbeiter wird am Führungsprozess mitbeteiligt; vor allem bei der Entscheidung - Selbstkontrolle, interpersonale Kontakte - Führer ist Herr; die Geführten sind Untergebene und Gefolgsleute - Nur Vorgesetzter hat Entscheidungskompetenzen - Selbständiger Aufgabenbereich - Fremdkontrolle, kein Kontrollrecht gegenüber dem Vorgesetzten - Ausführendes Organ Vorteile: Kooperativer Führungsstil Autoritärer Führungsstil - Motivation der Mitarbeiter - Selbstentfaltung - Ausnutzung des Wissens (Initiative, Kreativität) - Schnelligkeit - Klarheit Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-9 Nachteile: Kooperativer Führungsstil Autoritärer Führungsstil lange Diskussionen Unklarheit Frustrationen Führungsstil abhängig von: Beteiligten an Führung (institutionell), Führungsprozesse (prozessual), Führungsinstrumente (instrumental) = führungstechnische Aspekte Integration von Mitarbeitern, Vorgesetzter-Untergebener Beziehung, soziale und kulturelle Normen = menschenbezogene Aspekte Verhaltensgitter von Blake/Mouton: Orientierungen: - Sachorientierung (1-9; niedrig-hoch), z.B. Gewinn, Kapazitätsauslastung, Produktqualität - Menschenorientierung (1-9; niedrig-hoch) 9,1-Orientierung: - "Befehl-Gehorsam-Management" - Konzentration auf maximalen Output, Chef setzt Macht + Autoritäten 1,9-Orientierung: - "Glacehanschuh-Management" - Schaffung von Arbeitsbedingungen, unter denen der Mensch seine persönlichen und sozialen Bedürfnisse am Arbeitsplatz befriedigen kann 1,1-Orientierung: - "Überlebens-Management" - Minimale Anstrengungen zur Erledigung der geforderten Arbeit 5,5-Orientierung: - "Organisations-Management", Kompromiss zwischen Sach- und Menschenzielen 9,9-Orientierung: - "Team-Management" (ist anzustreben) - Qualitativ und quantitativ hochwertige Ergebnisse durch Mitwirkung, Mitverantwortung, gemeinschaftlichem Einsatz und gemeinsamer Konfliktlösung Einflussfaktoren für Orientierung: - Unternehmensorganisation - Wertvorstellungen der Führungskräfte - Persönlichkeitsentwicklung der Führungskraft Unternehmungspolitik Ziel: Existenz der Unternehmung langfristig sichern => strategische Erfolgspositionen erkennen und nutzen (im Vergleich zur Konkurrenz überdurchschnittliche Ergebnisse) 1.) Strategischer Problemlösungsprozess Ermittlung der Ausgangslage: Planungsgrundlagen - Analyse der Wertvorstellungen (Ethik => Unternehmenskultur) - Unternehmungsanalyse (gegenwärtiger Zustand) - Umweltanalyse (Marktanalyse), Chancen / Gefahren-Analyse, Stärken / Schwächen-Analyse Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-10 Leitbild: Schriftliche Formulierung der obersten Grundsätze eines Unternehmens Charakter: orientierend und motivierend Inhalt: - allgemeine Vorstellungen über die wesentlichen Merkmale einer Unternehmung - generelle Zielrichtungen - einige grundlegende Verhaltensnormen Formulierung der Unternehmungspolitik: Inhalt der Führung - Formulierung der Unternehmensziele: ökonomische Grössen, mitarbeiterbezogene Ziele, umweltorientierte Ziele - Unternehmensstrategien: Massnahmen zur Zielerreichung - Festlegung der Ressourcen Implementierung der Unternehmenspolitik: Resultate der Unternehmenspolitik: 2.) Analyse der Ausgangslage Umweltanalyse: Chancen/Gefahren-Analyse (5-10 Jahre) - ökologische Umwelt: Energieversorgung, Rohstoffe, Umweltschutzgesetze - Technologie: CIM, Informatik, Telekommunikation - Gesamtwirtschaft: Inflation, Zinsen, Wechselkurse, VE - Politik und Recht: Gewerkschaften, Kriege, Arbeitsrecht - Marktanalyse: Absatzmarkt, Beschaffungsmarkt, Kapitalmarkt, Arbeitsmarkt, Kundenbedürfnisse, Marktvolumen, Marktanteil, Marktsättigung - Branchenanalyse: Konkurrenz, Branchentendenzen Unternehmensanalyse: Stärken/Schwächen-Analyse - allg. Ug.entwicklung: Kosten, Gewinn, Cash-Flow, Personal - Marketing: Produkte, Preise, Distribution, Kommunikation - Produktion: Kapazität, Kosten, Technologie, Produktivität - Finanzen: Reserven, Kapital, Kapitalstruktur, Renditen - Personal: Qualität, Betriebsklima, Ug.kultur - Organisation und Führung: Geschwindigkeit, Kontrolle - Innovationsfreudigkeit - Synergieeffekte ?? Analyse der Wertvorstellungen - Erfassung der individuellen Wertvorstellungen der Mitglieder der Führungsgruppe - Harmonisierung der Wertvorstellungsprofile => grundlegende Werte, Einstellungen, Überzeugungen und Normen des Managements, welche das Denken und Handeln der Führungskräfte und somit auch der Ug beeinflussen. => Unternehmens- oder Managementphilosophie 3.) Analyse-Instrumente Wettbewerbsanalyse (Branchenanalyse): (Porter) - Bedrohung durch neue Konkurrenten - Rivalität zwischen bestehenden Konkurrenten - Verhandlungsstärke der Lieferanten - Verhandlungsmacht der Abnehmer - Bedrohung durch Ersatzprodukte und Substitute Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-11 PIMS - Modell: Idee: Welche Faktoren beeinflussen Gewinn, Cash-Flow, Return on investment? - Investitionsintensität - Produktivität - Attraktivität des Marktes - Wettbewerbsposition - Produktqualität Erfahrungskurven-Konzept Idee: Mit Erfahrung sinken Kosten und Preise pro hergestellte Produktionseinheit, wegen: - Rationellere Fertigungsverfahren - Effiziente Material- und Lagerwirtschaft - Rationellere Distributionsverfahren - Kostendegression (Fixkosten) Portfolio-Analyse Idee: Aufgrund sich verändernder Umweltbedingungen durch gezielte Investitionen eine opt. Mischung von Kapitalanlagen zusammenstellen =>Marktwachstums/Marktanteils-Matrix: - Stars: hohes Wachstum, hoher Anteil => Investitionsstategie zur Verteidigung der Marktposition - Cash Cows: kleines Wachstum, hoher Anteil => nur noch Gewinne abschöpfen, Abschöpfungsstrategie - Dogs: kleines Wachstum, kleiner Anteil (=Problemprodukte) => auflösen, Desinvestitionsstrategie - Question Marks: hohes Wachstum, kleiner Anteil => Investitions- oder Desinvestitionsstrategie Gap-Analyse: Idee: Gegenüberstellung der erwarteten Prognosewerte bei Fortführung der bisherigen Strategie mit den Soll-Werten => sich vergrössernde Abweichung (=Ziellücke) => strategische Massnahmen: neue Strategien => operative Massnahmen: unterstützende Massnahmen zu den bisherigen oder neuen Strategien (Rationalisierung, Einsatz von Marketing-Instrumenten) 4.) Unternehmungsleitbild Funktionen: - gibt Ug Identität, Selbstdarstellung (was ist unser Ug?, was ist der Sinn unserer wirt. Tätigkeit?) - Aufklärung über Handeln => Vertrauen, Glaubwürdigkeit - Kommunikationsinstrument (nach innen und aussen) - Orientierungsrahmen: Festhalten der strategischen Ausrichtung - schriftliche Formulierung der obersten Grundsätze der Ug - Gestaltung der Unternehmenskultur Inhalte: - allg. geschäftspol. Inhalte (Tätigungsfeld, Ugziele) - aufgabenspezifische Inhalte (v.a. für Teilbereiche) - adressatenspezifische Inhalte - mitarbeiterbezogen (Führungsstil, Anreize, Sozialleistungen) - Gesamtumwelt (Kapitalgeber, Lieferanten, Kunden) Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-12 5.) Unternehmungsstrategien Produkt/Markt-Strategien (Ansoff) M arkt Produkt gegenw ärtig neu gegenw ärtig M arktdurchdringung M arktentw icklung neu Produktentw icklung D iversifikation - Marktdurchdringung (Ziel: Marktanteil vergrössern) intensive Bearbeitung der bestehenden Märkte mit vorhandenen Produkten. - Marktentwicklung Mit gegebenen Produkten neue Märkte erschliessen, oder neue Kundengruppen ansprechen. - Produktentwicklung Mit neuen Produkten die Bedürfnisse der Kunden befriedigen => intensive Bearbeitung bestehender Märkte mit neuen Produkten. - Diversifikation (Wachstum mit neuen Produkten auf neuen Märkten - horizontal: neue Produkte stehen in einem sachlichen Zusammenhang mit den alten Produkten (z.B. Fotoapparate und Filme) - vertikal: neue Produkte beziehen sich auf vorgelagerte oder nachgelagerte Produktionsstufen - laterale: kein sachlicher Zusammenhang mit bestehenden Produkten (z.B. Versicherungen und Kosmetika). Wettbewerbsstrategien (Porter) - Kostenführerschaft (Kostendegression, strenge Kontrolle der Kosten, Kostenminimierung in Bereichen F&E, Werbung). => Preise senken => Umsatz erhöhen gleiche Preise => Gewinn erhöhen - Differenzierung (einzigartige Produkte schaffen, die sich ganz klar von Konkurrenzprodukten abgrenzen Mittel: - Design - Name, Werbung, Image - Service, Kundenberatung - Konzentration auf Schwerpunkte (auf Marktnischen konzentrieren), wie z.B. Kundengruppe, Produktgruppe, Region. Normstrategie - Stars => Investitionsstrategie - Cash Cows => Abschöpfungsstrategie - Dogs => Desinvestitionsstrategie - Question Marks => Investitions-/Desinvestitionsstrategie. weitere strategische Ausrichtungen -Synergiepotentiale -Wachstumspotentiale -Integrationspotentiele Zusammenfassung: Betriebswirtschaftslehre 9-13 Damit eine Strategie auch erfolgreich in die Realität umgesetzt werden kann, müssen nicht nur die Führungskräfte, sondern auch alle Mitarbeiter darüber informiert und wo nötig ausgebildet werden. Die erfolgreiche Gestaltung und Implementierung einer Unternehmenspolitik hängt von folgenden Erfolgsfaktoren ab (7-S-Modell): - Strategy: Strategie - Structure: Organisationsstruktur - Systems: Führungskonzept - Style: Führungsstil, Kultur - Staff: Personal - Skills: Fachliche und soziale Fähigkeiten - Superordinate Goals: übergeordnete Ziele Zusammenfassung: Literaturverzeichnis Betriebswirtschaftslehre · Betriebswirtschaftslehre in drei Bänden, Thommen, J.-P, 3. Auflage, Zürich 1992 · Skript Einführung in die Wissenschaftstheorie von Margrit Osterloh · Grundzüge der Materialwirtschaft und Produktionswirtschaft, K. Hässig, Zürich 1994 · Skript Grundlagen der BWL, Teil III (Finanzierungs-, Investitions- und Organisationslehre) von M. Osterloh und R. Volkhart · Aufgabensammlung · Sammlung der Vorprüfungen in BWL Volkswirtschaftslehre · Wirtschaft, Staat und Wohlfahrt, Frey, René L., 7. Auflage, Verlag Helbling & Lichtenhahn, Basel 1992 · Volkswirtschaftslehre Teil 1: Mikroökonomik Helmut Schneider, 6 Auflage, Zürich 1993 · Aufgabensammlung: Grundlagen der VWL 1 G. Hauser, Wintersemester 1993/1994 1. Auflage · Vorprüfungsaufgaben: Grundlagen der VWL · Lösungen zu den Vorprüfungen von R. Eichenberger, Marcel Kucher, Rolf Zehnder · Makroökonomie Pia Menghetti, Andreas Zimmermann, Zürich 1994 1 Zusammenfassung: Literaturverzeichnis Angewandte Volkswirtschaftslehre · Volkswirtschaft der Schweiz, Skript, 1. Teil 1. Auflage, Dezember 1993, von Beat Hotz-Hart / Stefan Mäder / Patrick Vock · Volkswirtschaft der Schweiz, Skript, 2. Teil 1. Auflage, Dezember 1993 von Beat Hotz-Hart / Stefan Mäder / Patrick Vock · Skriptum "Wirtschaftsordnungen", von Gerhard Schwarz · Vorprüfungen Angewandte VWL Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen · Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen, Meyer, C., Zürich 1992 · Uebungen zur Vorlesung "Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen" · Uebungen zum betriebswirtschaftlichen Rechnungswesen (Fortgeschrittene, Teil I) · Uebungen zum betriebswirtschaftlichen Rechnungswesen (Fortgeschrittene, Teil II) Mathematik für Wirtschaftswissenschafter · Mathematik für Wirtschaftswissenschafter (Band 1) 2. überarbeitete Auflage, B.I.-Hochschultaschenbuch Band 680, Wissenschaftsverlag · Mathematik für Wirtschaftswissenschafter (Band 2) 2. überarbeitete Auflage, B.I.-Hochschultaschenbuch Band 681, Wissenschaftsverlag · Vorprüfungen Mathemathik 2 Zusammenfassung: Literaturverzeichnis Statistik · Einführendes Lehrbuch für Wirtschafts- und Sozialwissenschafter, Bohley, P., 5. Auflage, Oldenbourg Verlag, München 1992 · Formeln, Rechenregeln und Tabellen zur Statistik, Bohley, P., 5. Auflage, Oldenbourg Verlag, München 1992 · Einführung in die Wirtschafts- und Sozialstatistik der Schweiz Jans, A., 2. Auflage, Haupt Verlag, Bern 1992 Informatik · Skript: Einführung in Object Pascal, H. Schauer · Skript: Einführung in Informatik, Teil 1: Software-Einführungen · Skript: Einführung in Informatik Teil 1a, P. Stucki, L. Richter · Skript: Einführung in Informatik Teil 1b, K. Bauknecht · Skript: Einstieg in THINK Pascal, R. Knecht, C. Widmer · Skript: Informatik Teil 2, Schauer/Stucki/Richter · Skript: Angewandte Informatik Teil 1, M. Glinz · Skript: Angewandte Informatik Teil 2, K. Bauknecht · Skript: Einführung in die Datenbanktechnik, K. R. Dittrich · Skript: Einführung in Expertensystem, wissensbasierte System und logische Programmierung, R. Pfeifer Handelsrecht für Wirtschaftswissenschafter · Grundriss des schweizerischen Gesellschaftsrechts Meier-Hayoz A., Forstmoser P. 7. Auflage, Bern 1993 · Skript: Handelsrecht für Wirtschaftswissenschafter, R. Watter · Skript: Zivilrecht für Wirtschaftswissenschafter, Hermann Schulin 3