EPIDEMIOLOGISCHE NACHRICHTEN AUSGABE MÄRZ, 2013 MELDEDATEN DER KALENDERWOCHEN 09 BIS 12/2013 (entspricht Zeitraum Februar - März 2013) Darmerkrankungen, infektiös bedingt Bitte beachten: einige Erreger (z.B. Adenoviren, Astroviren) sind nicht meldepflichtig, deshalb liegen hierzu keine Meldedaten vor! (KW 1 bis 12/2013) Tuberkulose Meningokokken-Erkr., invasiv Hepatitis A Hepatitis B Hepatitis C n n n n n =3 =1 =4 =0 =4 Meldedaten Januar 2013 (Jan. 2013): Syphilis n =5 HIV n =5 Malaria n =1 (15) (2) (10) (2) (15) KW 5 - 8 500 400 300 200 100 0 KW 9 - 12 435 371 23 1 3 24 84 8 4 2 (5) (5) (1) SALMONELLA-INFEKTIONEN BEI SÄUGLINGEN UND KLEINKINDERN DURCH KONTAKT ZU EXOTISCHEN REPTILIEN nicht erfolgreich und fördert Multiresistenzen. Salmonellen sind neben Campylobacter als Ursache einer bakteriellen Enteritis für Deutschland nach wie vor von herausragender Bedeutung. Im Jahr 2012 wurden über 20.000 Salmonella-Infektionen gemeldet. In diesem Beitrag soll auf einen wenig bekannten Infektionsweg hingewiesen werden: Erkrankungen von Säuglingen und Kleinkindern durch von Reptilien stammende „exotische“ SalmonellaSerovare. Beim Kauf von Schlangen, Bartagamen, Geckos, Chamäleons und anderen Reptilien bedenken die meisten Tierliebhaber nicht, dass Reptilien Träger und Ausscheider von Salmonellen sind. Eindrucksvoll wurde die Bedeutung dieses Infektionsweges nach dem Tod eines 13 Monate alten Kindes in Österreich im März 2011 deutlich. Es wurde bestätigt, dass bei dem obduzierten Kind und im Kot des im Haushalt lebenden Steppenwarans S. Kintambo und S. Poano nachgewiesen wurden. RKI-RATGEBER FÜR ÄRZTE HAND-FUß-MUND-KRANKHEIT (HFMK) Grundsätze für das Halten von Reptilien als Heimtiere: Reptilien können Salmonellen auf der Haut, im Rachen oder an der Kloake tragen. Eine Verbreitung von Keimen erfolgt durch indirekten oder direkten Kontakt. Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko (YOPIS = Young, Old, Pregnant, Immunosuppressive; children < five years), sollten den Kontakt mit Reptilien meiden und Kleinkinder sollten nicht im Aktionsbereich von Reptilien auf dem Boden krabbeln oder Gegenstände, die Kontakt zu Reptilien hatten, in den Mund nehmen dürfen. Eltern sollten zwischen Kontakt zu den Tieren oder Terrarien und Kleinkindern die Hände mit Seife waschen. Insbesondere die Säuglings-Salmonellose durch Reptilien im Haushalt kann lebensbedrohend sein. Reptilien sollten nicht in Kindereinrichtungen oder Haushalten von Tagesmüttern gehalten werden. Bei Reptilienbörsen/ Reptilienausstellungen aller Art sollte die Möglichkeit der Händereinigung auch für Besucher vorgehalten werden. Spezielle Regeln für Reptilienhalter: Bei artgerechter Haltung von Heimtieren muss strikte Hygiene im Vordergrund stehen. Reptilien sollten sich nicht frei in der Wohnung bewegen dürfen und sind von Küche fernzuhalten. Reptilien sind keine Streicheltiere! Kinder sollen nur unter Aufsicht zu den Tieren gelassen werden. Jungtiere können durch die Mutter bereits im Ei infiziert werden. Eine Sanierung der Jungtiere mit Antibiotika ist Epidemiologisches Bulletin 09/2013 Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird vorwiegend durch Enteroviren der Gruppe A (EV-A) verursacht. Hierzu gehören Coxsackie-A-Viren (A2 – A8, A10, A12, A14, A16), Enterovirus 71 (EV71) und neuere Serotypen. Coxsackie-A16-Viren sind die häufigste Ursache der Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Jedoch werden insbesondere auch Coxsackievirus A6 und Coxsackievirus A10 häufig mit der Krankheit in Verbindung gebracht. Während eines Ausbruchs können verschiedene Virusstämme kozirkulieren. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine sehr verbreitete Infektionskrankheit, die in den meisten Fällen harmlos verläuft. Sie betrifft vorwiegend Kinder unter zehn Jahren, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Sie wird ganzjährig diagnostiziert, besondere Häufungen treten jedoch im Spätsommer und Herbst auf. Die Inkubationszeit liegt zwischen ca. 3 bis 35 Tagen. Während der ersten Woche der Krankheit sind infizierte Personen hochkontagiös. Neben der fäkal-oralen Übertragung kann das Virus in den ersten Tagen nach Infektion wegen der primären Virusvermehrung im Rachenepithel auch aerogen übertragen werden. Die Viren können nach dem Abklingen der Symptome über mehrere Wochen im Stuhl weiter ausgeschieden werden. Des Weiteren ist der Anteil der asymptomatisch infizierten Personen (zumeist Erwachsene) sehr hoch. Labordiagnostik: Aufgrund der sicheren klinischen Diagnose und des milden Verlaufs wird in den meisten Fällen keine Labordiagnostik eingeleitet. Präventive Maßnahmen: Das Infektionsrisiko kann durch gute Händehygiene reduziert werden: Regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen mit Seife, besonders nach dem Windeln und nach dem Toilettengang, spielen eine entscheidende Rolle. Verschmutzte Oberflächen und Gegenstände (einschließlich Spielzeug und Türgriffe) müssen besonders gründlich nach Maßgabe des Hygieneplans der öffentlichen Einrichtungen gereinigt werden. Enger Kontakt mit Erkrankten sollte vermieden werden (Küssen, Umarmen, Besteck oder Tassen etc. teilen). Epidemiologisches Bulletin 10/2013