NAHE BETÖRENDE VIELFALT Das Anbaugebiet Nahe nimmt mit 4.221 Hektar flächenmäßig zwar nur einen eher kleinen Anteil der deutschen Rebfläche ein, jedoch zählt es aufgrund der geologischen Vielfalt seiner Böden fraglos zu den interessantesten Regionen überhaupt. Die Weinberge erstrecken sich vom südlichen Rand des Rheinischen Schiefergebirges bis in die NaheSeitentäler von Alsenz und Glan. An der Unteren Nahe findet man zwischen Wallhausen und Bingerbrück devonisches Gestein. Es handelt sich um Phylitte, Grünschiefer und Quarzite der metamorphen Vorsoonwald-Serie. Im überwiegenden Teil der Naheregion prägen rote Konglomerate und Sandsteine des Oberrotliegenden die Weinbergsböden. In der Gegend um Monzingen sind die Konglomerate mit hohen Anteilen von blauem und rotem Schiefer durchsetzt. Außergewöhnlich sind die hochgeschleppten Schollen karbonischen Ursprungs bei Niederhausen. Die Vulkanverwitterungsböden zwischen Bad Münster und Schloßböckelheim bilden seit alters her ein Zentrum des Riesling-Anbaus an der Nahe. Desweiteren treten in fast allen Gemarkungen sowohl tertiärzeitliche Ablagerungen des Mainzer Beckens mit Meeressanden und Kiesen als auch quartiärzeitlicher Terrassenschotter mit Löß und Lößlehm bodenbildend auf. Interessant ist die bis vor einigen Jahren kaum bekannte Tatsache, dass es an der Nahe bereits vor hundert Jahren eine Art Lagenklassifikation gab, die sich an der Grundsteuer der jeweiligen Parzelle orientierte. Sie gliederte sich in drei Stufen: 15-120 Silbergroschen für die einfache Kategorie, 150-240 Silbergroschen für die Mittelklasse und 360-600 Silbergroschen für die Spitzenlagen. Die Ergebnisse wurden im Jahr 1901 in einer „NaheWeinbaukarte für den Regierungsbezirk Coblenz“ dokumentiert, worauf die wenigen dunkelrot eingefärbten Spitzenlagen deutlich zu erkennen waren. Diese Nahe-Karte schlummerte lange im Verborgenen, bis sie Mitte der 90er Jahre von den Prädikatsweingütern der Nahe wieder entdeckt und neu aufgelegt wurde. Sie machten sich obendrein die Lehren dieser historischen Karte zu eigen und beschlossen strikte Selbstbeschränkungen: In ihrem Lagen-Statut von 1997 legten sie unter anderem fest, dass zukünftig nur noch Rieslingsweine aus den besten Weinbergen mit Lagenbezeichnung angeboten werden dürfen. Umgekehrt heißt dies, dass alle anderen Rebsorten, selbst die mittlerweile so populären Burgundersorten, ohne Lagenbezeichnung vermarktet werden müssen, selbst wenn sie in einer der „Grand-Cru-Lagen“ angepflanzt sein sollten. Darüber hinaus müssen die stets handgelesenen Trauben in jeder Qualitätsstufe von deutlich höherer Güte sein als es das Gesetz verlangt und die Erträge dabei extrem niedrig bleiben. ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de SEDUCTIVE DIVERSITY With a mere 4,221 ha (10,430 acres) of vines, the Nahe wine-growing region accounts for a relatively small portion of Germany’s vineyard area. Nevertheless, thanks to the geological diversity of its soil types, it is undoubtedly one of the most interesting regions of all. The vineyards stretch from the southern border of the Rhinish slate hills to the side valleys of the Nahe’s tributaries Alsenz and Glan. Devonian rocks are found in the lower Nahe between Wallhausen and Bingerbrück. Specifically, there is phyllite, green slate and quartzite of the metamorphic Vorsoonwald series. These are classic sites for Riesling. “Rotliegendes” or “terra rossa” (reddish mixtures of clay, slate and sandstone) from the Permian Period can be found throughout most of the region. Between Münster-Sarmsheim and Monzingen, vineyards soils are marked by red conglomerates and sandstones. The soils of the Carboniferous Period near Niederhausen are exceptional. For ages, Riesling vines have been cultivated in the weathered volcanic soils between Bad Münster and Schlossböckelheim. Furthermore, in nearly all areas there are deposits of the Mainz Basin mixed with sea sands and gravelly debris from the Tertiary Period, as well as rock fragments mixed with loess and loessloam from the Quaternary Period. It is interesting to note that a kind of vineyard classification was undertaken in the Nahe about a century ago, when parcels were appraised for the purpose of determining land taxes. There were three categories: 15 to 20 Silbergroschen for simple properties, 150 to 240 Silbergroschen for the middle class and 360 to 600 Silbergroschen for the very top sites. The results were documented in 1901 in a “Nahe Viticultural Map for the Administrative District of Coblenz,” in which the few very best sites – marked in dark red – are easy to recognize. This Nahe map had virtually been forgotten until the Prädikat wine estates rediscovered it in the 90s and had it reprinted. Furthermore, they adopted the classification set forth in the map for themselves and resolved to adhere to a series of strict, voluntary controls. In their vineyard statute of 1997, for example, they resolved to henceforth use vineyard designations only for Riesling wines from top sites. All other grape varieties, including the Pinots that have become so popular in the meantime, are marketed without vineyard names even if they originate from one of the “Grand-Cru” sites. In addition, the minimum starting must weights of the hand-harvested grapes for every quality level must be considerably higher, and yields extremely lower, than required by law. ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de MÜNSTER-SARMSHEIM RHEINBERG Quarzit mit Lössauflage | Südost | 20- 60% | 120-175 ü.NN Alles andere als einheitlich zeigt sich die Bodenbeschaffenheit der Lage. Der eigentliche Quarzitboden wird ergänzt durch Lehm, Braunerde und schwarzen Schiefer im unteren Teil. Löss findet man im mittleren und rötlichen Schiefer im oberen Bereich. Ein Waldbestand schützt zudem vor den kalten Luftströmen des westlich gelegenen Hunsrücks. Der Name rührt sehr wahrscheinlich von der direkten Nähe des Rheins her. Im steilsten Stück des Rheinberg stehend, schaut man auf die Hoch-Terrasse des früheren Nahebettes. Ebenfalls erspäht man den Durchbruch der Nahe (Grenze Rheinberg zum Binger Scharlachberg), das Tor zum Nahetal genannt. KAPELLENBERG Der Kapellenberg liegt nördlich vom Ort Münster-Sarmsheim in Richtung Bingerbrück. Auf 4 Hektar erstrecken sich die Rebanlagen, die rund um die Lage Dautenpflänzer nach Süd-Südost ausgerichtet sind mit 10-35 % Hangneigung. Der Name geht auf eine Kapelle oder einen Bildstock zurück, der in früheren Zeiten hier gestanden haben muss. Auf Quarzit-Verwitterungsboden mit Löß-Lehm wird hier vor allem der Riesling kultiviert. Weingut Kruger-Rumpf Kapellenberg Riesling DAUTENPFLÄNZER Vom Tal am rechten Naheufer sind die steilen Hänge, mit einer Steigung von 40 % nach Südost, gut zu sehen. Durch die Süd-Südostausrichtung und die Ausläufer des Münsterer Waldes, ist der Dautenpflänzer gut geschützt vor kalten Westwinden. Grauer DevonSchiefer bildet den Untergrund des Lößlehm-Mutterbodens. Das Wort Daute bedeutet gleichermaßen junger Setzling. Man geht davon aus, dass hier früher junge Reben gezüchtet wurden. Daher der Name Dautenpflänzer. Weingut Kruger-Rumpf Dautenpflänzer Riesling ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de PITTERSBERG Die Lage des Pittersberg befindet sich relativ nahe am Fluss. Die geschützte, sehr warme, trockene Lage besitzt einen Boden mit grauem Schiefer aus Devon und Verwitterungsgestein. Die schnelle Erwärmung der Lage wird durch die steile Südausrichtung begünstigt. Sie ist durch die Ausläufer im Osten vor kalten Westwinden geschützt. Die Schieferböden geben die gespeicherte Wärme noch sehr lange nach Sonnenuntergang an die Rebe ab. Weingut Kruger-Rumpf Pittersberg Riesling BURG LAYEN SCHLOSSBERG Auf ca. 1,3 Hektar stehen an dieser unmittelbar dem Ort Burg Layen angeschlossenen Lage Riesling-Reben. Der tonhaltige Lehmboden ist mit stark verwittertem Schiefer durchsetzt. Die sanfte südliche Hangneigung begünstigt die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und bildet dadurch eine exzellente natürliche Grundlage für die Erzeugung von Spitzenweinen. Rieslinge aus dem Schlossberg weisen in ihrer Jugend eine geradezu verlockende Fruchtigkeit auf, während die feinrassige Mineralität ihnen ein vorzügliches Reife-Potential verleiht. Schlossgut Diel Schlossberg Riesling DORSHEIM PITTERMÄNNCHEN Auf der Nordseite des Trollbachtales gelegen erhebt sich diese knapp 8 Hektar große Lage zwischen 220 und 300 m über NN. Sie schließt sich westlich unmittelbar an das Goldloch an und erstreckt sich bis kurz vor Burg Layen. Der bis zu 45-55 % steile Südhang erscheint erstmals im Jahr 1860 im Lagenkataster. Der in den rheinischen Weinbergen einmalige Name Pittermännchen geht auf eine kleine Silbermünze zurück. Ende des 16. Jahrhunderts gingen 32 davon auf einen Gulden. Obschon der Weinberg unmittelbar an das Goldloch grenzt, weist das Pittermännchen einen hohen Schieferanteil auf. Der Boden ist außerdem durchsetzt mit Kieselsteinen und Quarzit. Schlossgut Diel Pittermännchen Riesling ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de GOLDLOCH Auf der Nordseite des Trollbachtales gelegen erhebt sich diese 11 Hektar große Spitzenlage zwischen 210-290 m über NN. Der teilweise terrassierte, extrem nach Süden orientierte Steilhang, weist ein Gefälle von mehr als 45-55 % auf. Im Lagenkataster erscheint das Goldloch erstmals im Jahr 1819. Vorher soll dort nach Gold gegraben worden sein und die Winzer, so der Volksmund, verdienten mit den Weinen aus dieser vorzüglichen Lage viel Gold. Der Boden besteht aus steinig-grusigem Gehängelehm auf felsigen Konglomeraten des Oberrotliegenden aus der ersten Phase des Perm. Dieser Urgesteinsboden ist nur von einer dünnen Lehmschicht bedeckt. Schlossgut Diel Goldloch Riesling BURGBERG Auf der Nordseite des Trollbachtales gelegen erhebt sich diese 4 Hektar große Lage zwischen 200 und 290 m über NN. Der mehr als 45-55 % Gefälle aufweisende Steilhang ist nach Süd-Südosten geneigt und wird von Felsen und Büschen begrenzt. Der Burgberg weist die mikroklimatisch besonders begünstigte Form eines Amphitheaters auf. Sein Name entstand bereits im 14. Jahrhundert in Anlehnung an die Burg Layen und erscheint 1819 im Lagenkataster. Der mit Schiefer, Quarzit und Kieselsteinen durchsetzte Lehmboden bietet exzellente Voraussetzungen für die Erzeugung von Riesling-Weinen mit großem Alterungspotenzial. Da sich in kalten Winternächten am Hangfuß die Kaltluft staut, eignet sich dieser Teil des Burgberges ideal zur Gewinnung von Eiswein. Schlossgut Diel Weingut Kruger-Rumpf Burgberg Riesling Burgberg Riesling LAUBENHEIM KARTHÄUSER Roter Felsverwitterungsboden mit Lösslehm | Süd bis Südost | 20- 35% | 120-160m ü.NN Die ehemaligen Besitzer, das Mainzer Karthäuserkloster gaben dem Weinberg den Namen. Das Kloster bewirtschaftete im Mittelalter sehr lange den Karthäuser Weinberg. Wie ein Amphitheater liegt er da, bestens geschützt mit sehr hohem Wärmespeicherungsvermögen. Was fast automatisch zu einer optimalen Ausreifung der Beeren führt. Aus diesem Amphitheater blickt man linker Hand auf Laubenheim und auf die direkt unterhalb fließende Nahe. ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de ST. REMIGIUSBERG Der Laubenheimer St. Remigiusberg ist der südöstliche Teil des vom Laubenheimer Karthäuser gebildeten Talkessels. Beide Lagen sind also direkt benachbart. Dennoch bringen sie ganz verschiedene Weine hervor. Der Name St. Remigiusberg leitet sich von dessen Eigentümern im Mittelalter, einem Benediktinerkloster in Trier dessen Abt als St. Remigius heilig gesprochen wurde, ab. Das Alter der Rebstöcke beträgt im Durchschnitt 27 Jahre. Der St. Remigiusberg ist besonders gut gegen den Westwind geschützt. Die aufgehende Sonne wärmt den östlich orientierten St. Remigiusberg sofort auf und nachts gibt der Boden diese Wärme wieder an die Reben ab. Durch diese Wechselwirkung erreichen die Trauben alljährlich ihre maximale Reife. Weingut Tesch St. Remigiusberg Riesling KRONE Lösslehm und Sandsteinverwitterung | Süd bis Südost | 15- 45% | 80-160m ü.NN Ausgestattet ist die Lage Krone mit geringem Wasserspeichervermögen, in regenreichen Jahren ein nicht zu verachtender Vorteil. Auch sind die Rebstöcke hier den Winden stärker ausgesetzt, was zu einer schnellen Abkühlung in der Nacht führt. Von der Krone aus erkennt man vor sich die Nahe und in südlicher Richtung Langenlonsheim. Im Rücken hat man die Langenlonsheimer Lage Löhrer Berg. Weingut Tesch Krone Riesling LANGENLONSHEIM LÖHRER BERG Ton und Lehm mit Kiesanteilen | Süd | 20- 50% | 110-220m ü.NN 1688 ordnete der pfälzische Kurfürst Philipp Wilhelm an, den gerodeten Berg wieder zu bepflanzen. Mit Löhrer Berg meint man "Der leere Berg“ und auch ein Weinberg macht da keine Ausnahme. Tiefe Quellen im Berg garantieren eine selten versiegende Wasserversorgung, vor allem in heißen Jahren enorm wichtig. Die sehr hohe Sonneneinstrahlung, Wärmeaufnahme und ein Waldstreifen bewirken ein Kleinklima, das zur vollen Ausreifung der Weintrauben führt. ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de ROTHENBERG Die reine Südhanglage liegt westlich von Langenlonsheim und weist zum Teil eine Steigung von über 40 % auf. Von Norden und Westen ist der Hang durch den Langenlonsheimer Wald geschützt. Von hieraus schweift der Blick in das großzügige Guldenbachtal. Diese Riesling-Spitzenlage trägt ihren Namen aufgrund des rotliegenden Bodens. Der steinige, lockere und leicht erwärmbare Gesteinsverwitterungsboden ist ein idealer Standort für den Riesling. Die Riesling-Weine zeigen einen festen mineralischen Charakter und eine elegante Fruchtigkeit. Weingut Tesch Rothenberg Riesling KÖNIGSSCHILD Lösslehm mit Ton- und Muschelkalkanteilen | Süd bis Südost | 10- 30% | 140-210m ü.NN Dem Schild eines Königs gleichend, fast wie ein Parabolspiegel geformt, deswegen der Name Königsschild. Die Lage zeichnet eine sehr homogene Bodenzusammensetzung aus. Windgeschützt und gute Wasserversorgung sind weitere wichtige Merkmale. Vom Königsschild blickt man westlich auf Langenlonsheim, im Rücken hat man den direkt anschließenden Wald. Sanfte Hügel bestimmen ringsum die Landschaft um den Königsschild. WALLHAUSEN JOHANNISBERG Der extrem steile, mit 60 % Gefälle, nach Süden ausgerichtete Johannisberg gehört zu den ältesten urkundlich nachgewiesenen Weingärten Europas. Dies geht aus einem Güterverzeichnis der Freiherrn von Dalberg aus dem 12. Jahrhundert hervor. Die ersten Funde gehen zurück bis in die Römerzeit, und sie sind in Kunst und Kultur verewigt. Das enorme Potenzial dieser Lage hat sich über viele Generationen als konstant erwiesen. Die 50 Jahre alten Rebstöcke wurzeln bis zu 20 m tief im Oberrotliegenden. Weingut Prinz Salm Johannisberg Riesling FELSENECK Das Felseneck ist eine Steillage mit 50%-iger Steigung. Es wird durch einen grünen Schiefer dominiert, der sehr elegante, feinnervige Rieslinge hervorbringt. Der grüne Schieferboden ist einmalig in Deutschland, kommt also nur hier vor. Die in dieser Lage gelesenen Rieslinge brauchen oftmals Zeit bevor sie sich öffnen, zeichnen sich aber durch ein enormes Alterungspotential aus. Weingut Prinz Salm Felseneck Riesling ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de ROXHEIM BERG Nordwestlich von Bad Kreuznach liegt der Weinberg im unteren Nahetal, das sich als nördlichster Ausläufer der Oberrheinischen Tiefebene zwischen dem Saar-Nahe-Bergland und dem Rheinischen Schiefergebirge nach Westen vorschiebt. Auf einem Südhang mit bis zu 60 % Gefälle ruht der Weinberg über dem Ort Roxheim, geschützt im Wind- und Regenschatten des Soonwalds und des Pfälzer Berglands. In der Lage herrscht ein sandiges Lößlehm-Gemenge vor, das von Sedimenten des Rotliegenden durchzogen ist. An manchen Stellen ist der Boden auch geprägt von steinig–grusigem Lehm. Beim Rotliegenden handelt es sich um einen Sandsteinverwitterungsboden, der auch als Roter Schiefer bezeichnet wird. Weingut Prinz Salm Berg Riesling BAD KREUZNACH KAHLENBERG Lös/Lehm mit Kiesanteilen | Süd | 10-40% | 140-155m ü.NN Erstmalig wurde bereits im Jahr 1499 der Kahlenberg als Weinlage urkundlich erwähnt. In der reinen Südlage wachsen die Rieslinge auf einem kiesigen Lehmboden. Dies verleiht den Weinen einen viel beschriebenen würzigen Charakter. Durch den reifen Körper und die harmonische Säure der hier wachsenden Weine, hat der Kahlenberg ein besonderes Talent für trockene Weine. KRÖTENPFUHL Lehmiger Kies mit Schwemmlössanteilen | Süd | 5-40% | 140-153m ü.NN Die Bodenstruktur der Lage Krötenpfuhl speichert sehr gut über den Tag die Sonnen- und Wärmeenergie und gibt diese nachts wieder ab. Die tieferen Schichten wiederum mit ihren Quellen sorgen für eine gute Wasserversorgung der Rebstöcke auch in trockenen Perioden. Nach regenreichen Wintern oder stärkeren Niederschlägen bilden sich am Hangfuß immer wieder kleine Wasserstellen. Diese werden von Kröten mit Vorliebe besucht, daher der Name Krötenpfuhl. Der Blick schweift nach Bad Kreuznach und in der Ferne erkennt man die Talenge und den imposanten Felsen bei Bad Münster. ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de TRAISEN BASTEI Vulkanverwitterungsgestein | Süd | 40-60% | 120-140m ü.NN 1870 wurde die Lage Bastei in Traisen angelegt. Unmittelbar an der höchsten Steilwand nördlich der Alpen, dem Rotenfelsmassiv, befindet sich die Lage Traisen Bastei. Wie ein schmaler aber sehr langer Gürtel aus reinem Porphyr schmiegt sie sich zwischen Felswand, Straße und dem Fluß „ Nahe“ in die Landschaft. Perfekter Windschutz gepaart mit extremer Sonneneinstrahlung sind die prägenden Eigenschaften der Lage. Im Weinberg stehend sieht man östlich in der Ferne die Ebernburg und im Süden die Nahe. Weingut Dr. Crusius Gut Hermannsberg Rotenfels Riesling Rotenfels Riesling ROTENFELS Das beeindruckende Rotenfelsmassiv aus Rhyolith, einer Abart von Quarzporphyr, steht mit seiner roten Farbe Pate für den Namen dieser Lage. Im Zuge der Neuabgrenzung der Weinbergslagen im Jahre 1970/1971 wurde das „Filetstück“ des Rotenfels in Bastei umbenannt. Es ist mit 327 m Höhe die höchste Felswand nördlich der Alpen. Die Rebfläche besteht aus vielen Einzelparzellen, die sich am Fuße dieses Felsmassivs bis zum Ort Traisen erstrecken. Die Parzellen für das GROSSE GEWÄCHS befinden sich ausnahmslos in steiler Südlage mit 35-45 % Gefälle. Der Untergrund, ein schwach lehmiger, teilweise tiefgründiger Porphyrverwitterungsboden, ist der Gehängeschutt des Rotfelsmassivs aus Rhyolith in den unterschiedlichen Verwitterungsstufen. Durch den hohen Felsanteil ist der Boden leicht erwärmbar. Weingut Dr. Crusius Rotenfels Riesling NORHEIM KIRSCHHECK Die urkundlich ältesten Weinberge der Nahe befinden sich in diesem Teil der Gemeinde Norheim. Früher wucherten hier wilde Kirschen bevor die Hänge mit Reben bestockt wurden. Der Weinberg erhebt sich in steiler Südlage über der mittleren Nahe. Hier finden wir Tholeyer Schiefer, einen grauen Schiefer mit Sandeinlagerungen des Oberrotliegenden. Die starke Hangneigung und der Schieferboden, der nur geringe Erträge bis maximal 50 hl/ha erlaubt, führen zur leichten Erwärmbarkeit der Lage und einer damit verbundenen langen Reifeperiode. Weingut Dr. Crusius Kirschheck Riesling ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de DELLCHEN Zwischen Norheim und Niederhausen befinden sich direkt an der Nahe steil aufragende Felsen aus vulkanischem Hartstein (Phorphyr und Melaphyr). Zwischen diesen Felsen liegen kleine Bergmulden, in der Mundart genannte „Dellchen“. Die schiefrigen Böden sind hier mit dem steinigen Verwitterungsmaterial der angrenzenden vulkanischen Felsen vermischt. Das exakt nach Süden ausgerichtete, extrem steile Gelände ist durch Trockenmauern terassiert. Im Schutz der angrenzenden Felsen erreichen die Rieslingreben sehr hohe Reifegrade, und die Weine haben bei besonders lagentypischer Sortenprägung ein großartiges Reifepotential. Weingut Dönnhoff Dellchen Riesling ALTENBAMBERG ROTENBERG Altenbamberg ist idyllisch im Glantal, einem Seitental der Nahe, gelegen. Gegenüber der Altenbaumburg liegt der Altenbamberger Rotenberg, ein sehr steiler Weinberg mit fast ausschließlich südlicher Exposition. Er erstreckt sich bis an den Waldrand auf der Höhe des Bergkamms. Der Untergrund besteht aus rotliegendem Sandstein, daher auch der Name, und Schieferton. Der Oberboden ist eher karg und steinig, jedoch sieht man deutlich die rötliche Färbung des Bodens. Der Wald schützt die Reben zwar vor kalten Winden, die Vegetation schreitet jedoch in den höheren Lagen nicht ganz so zügig voran, wie in den tiefer gelegenen Teilen des Weinbergs. Weingut Gut Hermannsberg Rotenberg Riesling OBERHAUSEN BRÜCKE Grauschiefer mit Lössschicht | Süd | 0-15% | 125-130m ü.NN Bei Oberhausen grenzt die Nahe direkt an die Lage Brücke, der Fluss halt somit einen ausgleichenden Effekt auf das Mikroklima. Hinzu kommt noch die sehr windgeschützte Topgrafie der Brücke. Alles das mündet in einer sehr langen und somit gleichmäßigen Vegetationsperiode mit ideal ausreifendem Lesegut. Prädestiniert ist die Lage Brücke besonders auch für hochwertige Eisweine. Die historische, unter bayrischer Verwaltung erbaute Luitpoldbrücke ist der geschichtsträchtige Namensgeber des Weinbergs. Steht man in ihm so haftet der Blick an der vorgelagerten Brücke und wandert dann über die Nahe hinweg weiter zur Oberhausener Kirche. Die Brücke ist eine Monopollage des Weingutes Dönnhoff. ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de NIEDERHAUSEN FELSENSTEYER Die Einzellage Felsensteyer liegt westlich der Ortsgemeinde Niederhausen in steiler Terrassenlage mit süd-südöstlicher Exponierung. Eine Hangneigung bis zu 60 % bietet optimale Bedingungen zur Reifung der Rieslingtrauben. Der teils tiefgründige Boden besteht aus Hanglehm in Mischung mit grusigen Bestandteilen des Tholeyer Schiefer – einer Sand-Schieferverbindung. Leichte Erwärmbarkeit und gute Wasserführung ergänzen die vorzüglichen Lagenbedingungen. Dr. Crusius Felsensteyer Riesling STEINBERG Bei der Einzellage Steinberg handelt es sich um eine Südwest- Südostlage, die mit ihrer Ausrichtung gut gegen kalte Westwinde geschützt ist. Die Reben der insgesamt 8 Hektar großen Steillage, wachsen bei einer Steigung von 45-55 %. Aus den skelettreichen Porphyritböden mit karger Lößauflage kommen besonders markante Rieslingweine hervor. Der Name Steinberg beruht auf dem sehr hohen Steinanteil im Boden. Weingut Gut Hermannsberg Steinberg Riesling KERTZ Einer der steilsten Weinlagen der Nahe ist die Niederhäuser Weinlage Kertz. Die Lage Niederhäuser Kertz liegt circa 800 m vom Weingut Niederhausen-Schlossböckelheim entfernt, genau in der Mitte zwischen der Gutsverwaltung und der Gemeinde Niederhausen. Vom oberen Teil des Weinberges sieht man über die Bahnlinie hinweg die 150 m entfernte Nahe. Die althergebrachte Flurbezeichnung findet sich das erste Mal in den Plänen des Katasteramtes von 1832. Ob der Name sich von dem Vergleich mit der Form einer Kerze herleiten lässt, darf nur vermutet werden. Die Lage zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Wärmespeicherfähigkeit aus. Dies ist auf die Querterrassierung und deren gute Sonnenscheinreflexion zurückzuführen. Der Boden besteht aus schwarzgrauem Schiefer, der mit Lemberg-Porphyrit vermischt ist und liefert durch seinen hohen Gesteinsanteil und die poröse Struktur die Grundlage für eine leichte Erwärmbarkeit dieser Lage. Die Kertz ist bekannt für ihre trockenen, eleganten und mineralbetonter Rieslingweine. Weingut Gut Hermannsberg Kertz Riesling ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de HERMANNSHÖHLE Namengeber dieser Lage ist ein kleiner Bergwerkstollen („Höhle“) im Mittelteil des Berges. Das Wort Hermann ist von Hermes, dem römischen Schutzgott der Boten und Reisenden, abgeleitet und ist wahrscheinlich ein Hinweis auf eine alte Kultstätte. Die reine Südlage liegt 130-175 m über NN. Die Böden sind größtenteils aus schwarz-grauem Schiefer vermischt mit vulkanischem Eruptivgestein, Phorphyr und Kalkstein. Das älteste Gestein der Gemarkung Niederhausen befindet sich hier. Es wurde im Oberkarbon vor über 300 Millionen Jahren abgelagert. Die Hermannshöhle ist seit über 100 Jahren die steuerlich am höchsten bewertete Lage der Nahe und damit Richtschnur für die Bewertung aller anderen Weinberge des Gebietes. Der Riesling erreicht hier immer eine hohe Reife und die Weine dieser großartigen Lage haben mit ihrer Komplexität, Kraft, Eleganz und langen Lagerfähigkeit viel zu dem guten Ruf deutscher Weine weltweit beigetragen. Weingut Dönnhoff Hermannshöhle Riesling HERMANNSBERG Die Einzellage Niederhäuser Hermannsberg, unmittelbar am Gebäude der Gutsverwaltung liegend, ist eine reine Südlage. Die Größe des Weinbergs beträgt 5,9 Hektar. Die geschützte Lage mit gut abfließender Kaltluft, eignet sich besonders für die Eisweingewinnung. Sie weist als Ausgangsgestein Schieferton auf, der von Löß überweht und mit Schieferfetzten durchsetzt ist. Der Name dieser Lehmböden kommt von Hermes und führt zurück bis in die Römerzeit. Hermes war der Schutzgott aller Boten und Reisenden. Weingut Gut Hermannsberg Hermannsberg Riesling SCHLOSSBÖCKELHEIM KUPFERGRUBE Die Kupfergrube ist nach Süden ausgerichtet und eine der exponierten Lagen an der Nahe. Spektakulär am Fuß der vulkanischen Felswand gelegen, ist sie mit einem phantastischen Mikroklima ausgestattet. Der Name geht auf eine alte Kupferschürfung zurück, auf der später der Weinberg entstanden ist. Der äußerst mineralreiche vulkanische Verwitterungsboden, der kaum lehmige Bestandteile enthält, bringt hier regelmäßig Weine, die wegen ihrer besonderen Aromatik herausragen. Weingut Gut Hermannsberg Weingut Schäfer-Fröhlich Kupfergrube Riesling Kupfergrube Riesling ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de FELSENBERG Die Weinberge des Schloßböckelheimer Felsenberges liegen im Tal der Nahe, das sich hier auf ca. 125 m Höhe über NN von Ost nach West bewegt. Die Reben stehen auf einem, mit einer Neigung von 45-55 %, sehr steilen Südhang, der sich vom Fluß zu den Felsen hinzieht. Der Weinbergshang ist die Geröllhalde der darüberliegenden Felsen, daraus erklärt sich auch sein Name. Das Gestein vulkanischen Ursprungs wird als Ryolith bezeichnet. Der Boden besteht aus steinig-grusigen Lehmen und ist durch die braungraue Farbe leicht erwärmbar. Er besitzt beste Wasserführung. Die extreme Hanglage und die optimale Ausrichtung nach Süden sind weitere Gründe für einen frühen Vegetationsbeginn und damit eine lange Reifephase. Weingut Dr. Crusius Weingut Dönnhoff Weingut Schäfer-Fröhlich Felsenberg Riesling Felsenberg Riesling Felsenberg Riesling BOCKENAU FELSENECK Im Seitental der oberen Nahe, im Talkessel des Ellerbachtals gelegen, steigt der 35-60 % steile, rein südorientierte Rebhang des Bockenauer Felsenecks zwischen 220 und 300 m über NN bis zu einem Hochplateau auf. Durch Knüppelwälder, die sich wie eine Mütze schützend über den Hangkopf des Felsenecks ziehen, ist die Lage optimal vor kalten Fallwinden geschützt, was die Kleinklimatick besonders begünstigt. Durch die warme Mittagssonne optimal beschienen, werden bis zum späten Abend noch die letzten Sonnenstrahlen eingefangen. Der felsige, leicht erwärmbare Gesteinsboden, verleiht der Lage ihren Namen. Es ist ein Gesteinsboden des Oberrotliegenden den sogenannten Waderner Schichten (der Nahe-Gruppe). Eine Formation von Konglomeraten und Fanglomeraten, deren Hauptbestandteile blauer Devonschiefer, basaltisches Geröll und weißgrauer Quarzit sind. Diese besondere Mineralformation verleiht den Weinen ihre typische, sehr feine, vielschichtige Mineralität. Weine, die wegen des Blauschiefer-Anteils eine extreme Lagerfähigkeit besitzen. Weingut Schäfer-Fröhlich Felseneck Riesling STROMBERG Neuer Lagentext folgt in Kürze ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de MONZINGEN FRÜHLINGSPLÄTZCHEN Wo der Schnee durch intensive Sonneneinstrahlung und ausgeprägte Thermik besonders schnell dahinschwindet und sich ein herrlicher Ausblick übers Nahetal hinweg bietet, liegt der Name „ Frühlingsplätzchen“ nahe. Seit Jahrhunderten ist dieser Name im Kataster eingetragen. Der Boden des steil nach Süd-Südwesten abfallenden Hanges (170240 m über NN) besteht überwiegend aus mehr oder weniger verwittertem rotem Schiefer, der mit Anteilen von Quarzit und basaltischem Geröll durchsetzt ist. Weingut Emrich-Schönleber Weingut Schäfer-Fröhlich Frühlingsplätzchen Riesling Frühlingsplätzchen Riesling HALENBERG Halenberg ist die kleinste Monziger Lage und liegt östlich des Ortes auf bis zu 220 m über NN. Der 35-70 % steile Hang ist mit seiner Süd-Südwestlichen Ausrichtung von aufsteigenden warmen, thermischen Strömungen geprägt. Die nächtlichen vom Soonwald herwehenden kalten Fallwinde werden dagegen von der leicht geneigten Anhöhe über dem Weinberg abgefangen und in Richtung Bad Sobernheim geleitet. Dies schützt das besondere Kleinklima dieser Lage vor zu starker nächtlicher Abkühlung. Der Boden stammt aus einem Konglomerat, das sich überwiegend aus Blauem Schiefer, Quarzit und Kiesel zusammensetzt. Er enthält kaum lehmige Anteile und ist deshalb sehr leicht erwärmbar, neigt aber zu Sommertrockenheit. Dies führt zu kleinbeerigen, aromareichen Trauben, die erst bei hoher Reife, wesentlich später als bei prallen Trauben, von der Edelfäule befallen werden. Nicht nur die besonders mineralischen, trockenen Weine, sondern auch die edelsüßen Weine aus dieser Lage sind daher von besonders klaren, feinen Fruchtnoten geprägt. Weingut Schäfer-Fröhlich Weingut Emrich-Schönleber Halenberg Riesling Halenberg Riesling ©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014 www.vdp.de