Landfrauenküche

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Landfrauenküche
Linsen vom
eigenen Feld
Grossfamilie Tappolet am Mittagstisch in ihrer Bauernstube: Vater Kai mit Cédric, 2, Jeannine, 11, Thierry, 7,
hinter ihm stehend Laurent, 14, Carole, 10, Mutter Maja, Sandrine, 8, und Maurice, 4 (von links).
Alte Kulturpflanzen geraten immer mehr in Vergessenheit.
Nicht so bei Familie Tappolet im Schaffhauser Klettgau.
Der Bio-Landwirt nimmt an einem Forschungsprojekt teil und
pflanzt auf einem Testfeld die grüne Linsensorte Anicia an.
Text Christine Zwygart Rezepte Maja Tappolet Fotos Winfried Heinze Styling Karin Aregger
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Die ältesten archäologischen Funde von Linsen
wurden im Nahen Osten
gemacht und datieren von
rund 8000 vor Christus.
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S
o eine Pflanze haben
die meisten Menschen
noch nie gesehen. Ein
flaumig behaarter Stängel
mit filigranen Blättchen,
dazu romantische Blüten in zartem
Blauviolett. Ein paarmal standen
diesen Sommer Passanten auf der
Schwelle zum Hofladen der Familie
Tappolet in Wilchingen SH und
wollten wissen: Was blüht auf dem
Feld der Strasse entlang?
Kein Wunder, wissen die wenigsten,
was sie da vor sich haben – denn
noch ist dieser Anblick in der Schweiz
eine Rarität: ein Linsenfeld. Kai und
Maja Tappolet stellten der Eidgenös­
sischen Forschungsanstalt Agroscope
ein Stück Land zur ­Verfügung, auf
Die Paste schmeckt
fantastisch auf Brot.
Als Alternative kann
man auch Toast oder
Vollkorncracker nehmen.
Majas Lieblingsrezept:
Die Süsse des Honigs
­verleiht dem Salat
eine raffinierte
Geschmacksnote.
LINSENPASTE
für 4 Personen
Manchmal nutzt Maja Tappolet
den alten Holzherd in der Küche.
100 g grüne Linsen zwei Stunden
in Wasser einweichen. 50 g Rüebli,
50 g Sellerie und 50 g Lauch
­schälen, klein schneiden, in die
Pfanne geben. Linsen abtropfen,
5 dl Wasser, 1 TL Salz zugeben,
ca. 30 Minuten weich kochen.
­Auskühlen, pürieren. 2 EL Tomaten­
püree und 2 Knoblauchzehen,
gepresst, zugeben. 1 EL sauren
Halbrahm daruntermischen, mit
Salz und Pfeffer abschmecken.
dem der Anbau der Hülsenfrucht
getestet wird (siehe Box Seite 113).
Es handelt sich dabei um die fran­
zö­sische Sorte Anicia, grün, fest­
kochend, mit nussigem Geschmack.
«Ich liebe die Herausforderung, an
etwas Neuem herumzutüfteln», erzählt Bauer Kai. Schon mehrmals hat
er deshalb Land, Wissen und Zeit in
den Dienst der Wissenschaft gestellt.
SPEZIALITÄTEN VOM HOF
Seit gut 100 Jahren ist der Betrieb
im Besitz der Familie. Kai und
Maja, beide 43, betreiben auf den
45 Hektaren Ackerbau und pro­
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450 g Weizen-Halbweissmehl,
50 g Weizen-Vollkornmehl,
3 EL Weizenkleie, 2 TL Salz in einer
Teigschüssel mischen. 10 g Hefe mit
wenig lauwarmem Wasser anrühren,
im Mehl eine Mulde bilden, Hefe dazugeben, mit wenig Mehl bestäuben,
mit einem feuchtem Tuch bedecken
und ca. 20 Min. stehen lassen.
3 dl Milchwasser (halb Milch, halb
Wasser) dazugeben. Alles von Hand
oder mit der Küchenmaschine (Knethaken) zu einem weichen, glatten Teig
kneten. Je nach Bedarf mit mehr
Flüssigkeit (Wasser/Milch) oder Mehl
ergänzen. Den Teig in eine Schüssel
geben, mit dem feuchten Tuch bedecken und an einem warmen Ort
aufs Doppelte aufgehen lassen. Den
Teig halbieren und jede Hälfte zu
einem gut 30 cm langen Strang ausrollen. Daraus einen Knoten formen,
auf ein mit Backpapier belegtes Blech
legen, mit wenig Mehl bestäuben,
nochmals ca. 20 Minuten aufgehen
lassen, im vorgeheizten Ofen bei
220 Grad 30 bis 45 Minuten backen.
Kontrolle: Beim Klopfen auf die Unter­
seite des Laibes soll das Brot hohl
tönen. Auf einem Gitter auskühlen.
Geschirr Keramikwerkstatt von Therese Müller, Zürich
CHNOPF-BROT
LINSENSALAT MIT HONIG
für 4 Personen
150 g grüne Linsen zwei Stunden in Wasser einweichen, abtropfen, in 4,5 dl Wasser 15 Minuten köcheln
und 15 Minuten nachquellen lassen. Für die Sauce
3 EL Olivenöl, 1 EL Zitronensaft und ½ TL Salz ver­
rühren, mit den warmen Linsen mischen. 1 EL Brat­
butter schmelzen. ½ TL schwarzer Pfeffer, gemahlen,
1 TL milder Curry und ½ TL Curcuma andünsten.
1 kleine Zwiebel, gehackt, und 1 Apfel, gewürfelt, beifügen, dämpfen. Mit 1 dl Bouillon ablöschen, 5 Minuten
köcheln. 1 EL Honig beigeben. Gekochte Linsen beigeben, alles mischen. Ein paar Salatblätter in einer Schüssel
auslegen, Linsen darauf anrichten, lauwarm servieren.
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duzieren Saatgut. Die teilweise
über 400 Jahre alten Gebäude des
Bio-Hofs dienten einst als Pferde­
wechsel-Station auf der Route
Basel–Schaffhausen – heute sind
hier Wohnungen, ein Bed & Break­
fast, das Daheim der Familie und
ein Hofladen mit Backstube unter­
gebracht. Immer dienstags und
freitags bäckt Maja Tappolet ihre
weit herum begehrte Spezialität: Brot
aus dem Holzofen. «Dazu verwende
ich Weizen, den wir selber anbauen
und mahlen», sagt die ehemalige
Sekundar- und Hauswirtschafts­
lehrerin. Es ist eine Kunst, den Ofen
richtig einzuheizen und die Tempe­
ratur optimal zu halten. Fünfzig
Laibe kann sie auf einmal backen –
Carole macht es sich samt Kräpfli
auf dem Kachelofen gemütlich.
Hofbrot mit Leinsamen und Sonnen­
blumenkernen, Bauernbrot mit
Roggen und Weizen oder Dinkelbrot.
GROSSFAMILIE AM TISCH
Biologisch und regional – oder
wenigstens eines von beidem.
So müssen die Produkte sein, damit
sie Maja Tappolet zum Kochen
­verwendet. «Höchstens in den
­Skiferien gönne ich mir ab und zu
ein halb fertiges Produkt wie eine
Tomatensauce – damit ich auch
mal freihabe.» Sie sagts mit einem
Schmunzeln, denn als siebenfache
Mutter steht sie im Dauereinsatz.
Eintöpfe mit Linsen
sind nahrhaft, proteinreich und kommen auch
ganz ohne Fleisch aus.
Früher galten
Linsengerichte als
Armeleuteessen
LINSEN-EINTOPF
für 4 Personen
150 g grüne Linsen zwei Stunden
in Wasser einweichen. 200 g Auberginen würfeln, salzen, 15 Minuten
stehen lassen. Auberginen mit
Haushaltpapier trocken tupfen, in
der Bratpfanne mit 2 EL Olivenöl
hellbraun dämpfen. 1 Zwiebel,
fein gehackt, 2 Knoblauchzehen,
gepresst, und 1½ EL Curry zu-
geben, bei kleiner Hitze mitdämpfen.
3 dl Wasser, ½ TL GemüsebouillonPulver, Linsen, in einem Sieb abgetropft, und 2 Tomaten, gewürfelt,
beigeben, zugedeckt ca. 30 Minuten
weich kochen. 2 Äpfel, geschält
und gewürfelt, sowie 2 dl Vollrahm
beigeben, 15 Minuten kochen.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Kräpfli mit Linsen
und Speck sind würzig
und können gut auch
kalt zu einem Apéro
gereicht werden.
LINSEN-KRÄPFLI MIT SPECK
für 16 Stück
100 g grüne Linsen zwei Stunden in Wasser ein­
weichen, absieben, mit 5 dl Wasser weich kochen,
absieben, leicht abkühlen lassen. 1 Zwiebel, fein
geschnitten, und 50 g Speckwürfeli andünsten,
leicht auskühlen. Linsen, Speck und Zwiebeln mischen,
100 g Kräuterfrischkäse, 1 EL Maisstärke darunter­
mischen, mit Pfeffer und Salz würzen. 2 Blatt Blätterteig, rechteckig ausgewallt, in je 8 Stücke schneiden.
Jeweils 1 EL Linsenmasse auf eine Hälfte des Teigstücks
geben, dann den Teig über die Füllung klappen und zu
einem Rechteck formen, Kanten mit der Gabel gut
andrücken. 1 Ei aufschlagen, Kräpfli damit bestreichen,
mit einer Gabel oben einstechen. Bei 200 Grad (Heiss­
luft, sonst 220 Grad) im vorgeheizten Backofen 15 bis
20 Minuten backen. 1 Blattsalat (z. B. Salanova, Kopf­
salat) rüsten. 1 gelbe Peperoni, gerüstet, und 2 bis
3 Snackygurken (oder 1 kleine Gurke) zum Salat hobeln.
Ein paar Cherrytomaten vierteln, dazugeben. Mit einer
würzigen Salatsauce mischen, auf einer Platte anrichten,
die gebackenen Linsen-Kräpfli darumlegen.
Und Kochen sieht sie dabei als eine
ihrer Hauptaufgaben an. «Unsere
Kinder sind klein, es braucht mich
noch ein paar Jahre zu Hause.»
Mit der Backstube hat sie eine ideale
Ergänzung gefunden, um Familie
und Beruf unter ein Dach zu bringen.
Zudem können Schulklassen bei
ihr lernen, wie aus Weizen ein Brot
entsteht. Und gemeinsam mit Frauen
aus der Region hat sie erfolgreich
einen Apéro-Service aufgebaut.
Linsen enthalten
wenig Fett und
sind nahrhaft
OFFENHEIT FÜR NEUES
Bald werden im Hofladen auch
­Linsen vom eigenen Feld zu kaufen
sein, denn Tappolets erhalten einen
Teil der Ernte nach dem Reinigen
von Agroscope zurück. Und Maja
hat bereits Rezepte ausgetüftelt,
die sie den Kunden gern mitgeben
möchte: «Alle Gerichte wurden
­kritisch verkostet – an Testessern
mangelt es bei uns ja nicht.»
Wie es mit dem Anbau weitergeht, hängt davon ab, wie sich
das Produkt vermarkten lässt.
«Unsere ­Bio-Linsen sind teurer als
die herkömmlichen aus dem Aus­
land», sagt Kai Tappolet. Bio Suisse
unterstützt das Projekt, ein weiterer
Partner ist die Biofarm Genossen­
schaft, die vor allem Reformhäuser
beliefert. Sie kümmert sich künftig
um ­Ver­arbeitung und Vermarktung.
Tappolets werden weitermachen
mit dem Linsen-Testanbau. «Wir
können aus unseren Erfahrungen
lernen und uns weiterentwickeln»,
so der Landwirt. Dass beim Anbauen auch mal etwas schief­gehen
kann, versteht sich von selbst.
Am Mittags­tisch – selbst­verständlich
mit Linsengerichten – erzählt Maja,
wie einst in einer ­kalten Saison die
Eiweisserbsen im Acker erfroren
sind. Stattdessen schoss Mohn ins
Kraut – und zwar in rauen Mengen.
«Doch die Leute freuten sich
enorm über diesen Anblick, ganze
Schulklassen versammelten sich
hier zum Zeichen­unterricht, Hoch­
zeits­paare liessen sich ablichten,
und Auto­fahrer hielten spontan
an und bewunderten die Pracht.»
Seither schmückt ein wunderbares
Foto die Homepage der Familie –
ihr Hof inmitten eines roten Mohn­
felds. C
112
Vor allem bei den
Kindern der Tappolets
beliebt: Pasta mit
­Linsen-Tomaten-Sauce.
ORECCHIETTE MIT LINSEN
für 4 Personen
100 g braune Linsen zwei Stunden
in Wasser einweichen, absieben.
Linsen in 5 dl Wasser rund
20 Minuten knapp weich köcheln,
absieben. 1 EL Butter in einer
Pfanne erhitzen. 1 Zwiebel, gehackt,
¼ TL Chilipulver und ½ TL Kreuzkümmelpulver darin andämpfen.
Linsen beigeben. 2 Tomaten,
gewürfelt, und 1 dl Gemüsebouillon
zugeben, 10 Minuten köcheln.
Mit Salz und Pfeffer würzen.
1 dl Rahm und 2 EL Crème fraîche
mischen, steif schlagen. Eine Handvoll Petersilie, gehackt, dazugeben.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
300 g Orecchiette in Salzwasser
al dente kochen, abtropfen lassen,
in tiefe Teller geben. Linsensauce
und Rahm darauf verteilen.
LINSEN ALS NISCHENPRODUKT FÜR LANDWIRTE
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurIm April säten Stettler und Bauer
den alte Kulturpflanzen – wie Linsen
Tappolet drei Varianten: nur Linsen,
– in der Schweiz immer weniger anLinsen gemischt mit Leindotter
gebaut. Seit 2011 beschäftigt sich
sowie gemischt mit Weizen.
die Eidgenössische ForDen Zeitpunkt der
schungsanstalt AgroErnte zu bestimmen, ist
scope damit, das ver­
knifflig, denn die Linsen
lorene Wissen wieder
­reifen nicht gleichmäsaufzubauen und Sorten
sig: «So befinden sich
zu entwickeln, die an
an einer Pflanze gleichdas heutige Klima an-­
zeitig reife und unreife
gepasst sind. «Vor allem
Hülsen», sagt Stettler.
im süddeutschen Raum
Auch die Reife der Stütz­
gibt es erfolg­reiche
frucht sollte beachtet
­Linsenproduzenten,
werden, obwohl der
auf deren Erfahrungen
Fokus klar auf den Linsen
Jede Hülse enthält
wir aufbauen können», eine bis drei Linsen. liegt. Anfang August
sagt Projektmitarbeiter
holten die beiden mit
Patrick Stettler, 24.
einem Mähdrescher die
Da die Linsenpflanze wenig standErnte ein. Anschliessend werden
fest ist und in die Breite wächst,
die Mischungen in mehreren Durch­
gibt ihr idealerweise eine Stützgängen mit diversen Trenn- und
frucht Halt und lässt sie hochranken.
Reinigungsverfahren aufbereitet.
Dadurch wird auch der Boden
Auf den Testfeldern mit 60 Aaren
schneller bewachsen und das Aufsind total 671 Kilo unge­rei­nig­tes
Kai Tappolet (l.) und Patrick Stettler
begutachten das Linsen-Weizen-Feld.
kommen von Unkraut verringert.
Erntegut eingefahren worden.
Waren
Alles über das Pflanzen, Ko
Auf welchem Boden Linsen am besten wachsen, welche Sorten sich für ein
kunde
chen und Lagern von Linsen
en Eintopf eignen und woher die kleinen Kraftkugeln eigentlich stammen.
aus. Weltweit wachsen die Pflanzen heute
auf einer Fläche, die etwa so gross ist
wie die Schweiz (4,2 Mio. Hektaren); vor
allem in Kanada, Indien und der Türkei.
schiedene Linsen. Grüne Linsen, auch PuyLinsen genannt: nussig, festkochend, ideal
für Salate oder Pasten. Braune Linsen:
leicht mehlig, süss und intensiv, ideal für
Eintöpfe, Pasten oder Suppen. Rote Linsen:
Kochen Linsen nie roh essen, denn
zerkochen schnell, bekömmlich und mild,
sie enthalten Lektine (Eiweissstoffe),
ideal für Eintöpfe und Pasten. Gelbe
die in grossen Mengen giftig sind. Linsen
­Linsen: zerkochen schnell, kein typisches
waschen, in frischem Wasser aufsetzen und
Linsenaroma, ideal für Suppen, Püree und
ohne Salz kochen – sonst werden sie nicht
Saucen. Belugalinsen: klein (nur wenig
weich. Ausnahme: wenn es erwünscht ist,
Die Mischkultur aus
grösser als der gleichnamige Kaviar) und
dass die Linsen bissfest bleiben (für Salat).
Weizen und Linsen wird schwarz, eher festkochend, nussig, ideal
Die Garzeit ist je nach Sorte unterschiedgemeinsam geerntet.
für Salate, zu Pasta oder Fisch. Châteaulich (10 bis 60 Minuten). Je länger Linsen
Linsen: rotbraun, leicht mehlig, aus­
gelagert wurden, umso länger brauchen sie,
geprägtes Aroma, ideal für Salate. Berglinsen: braun,
um weich zu werden. Die Zugabe von wenig Zitronen­
fest und aromatisch, ideal für Eintöpfe oder Salate.
saft oder Essig nach dem Kochen sorgt für ein intensiveres
Aroma.
Zusammensetzung Linsen enthalten haupt­
sächlich Kohlenhydrate (gut 40 %), Eiweiss (gut 20 %),
Lagerung An einem kühlen, dunklen Ort, luftdicht
Balaststoffe (knapp 20 %), wenig Fett (2 %), Kalium,
verpackt. So sind alle Linsensorten mindestens ein Jahr
Magnesium, Eisen und Zink. C
Christine Zwygart
haltbar.
Auf dem Linsen-Testfeld
in W
­ ilchingen nimmt
Projekt­mitarbeiter Patrick
Stettler Proben für die
Analyse der Erntemenge.
Anpflanzen Die einjährigen Pflanzen sind mit kalk­
haltigem, magerem Boden zufrieden. Aussaat: Ende April
bis Anfang Mai (am besten so früh wie möglich). Samen
etwa 4 Zentimeter tief in den Boden legen, ­zwischen den
Reihen einen Abstand von 10 bis 30 Zenti­metern lassen.
Linsen sind nicht anspruchsvoll, brauchen kaum Dünger
(da sie Stickstoff aus der Luft nutzen ­können) und ­werden
selten von Schädlingen befallen. Wer ihnen beim Klettern
helfen möchte, pflanzt sie am besten ent­lang eines Zauns oder in ein Drahtgitter.
Ernte: Ende Juli bis Anfang August.
Wenn sich die Hülsen braun verfärben
und hart werden, sind die Linsen reif.
Achtung: Eine Pflanze trägt immer reife
und unreife Linsen, dazu meist auch
noch Blüten. In einer Hülse befinden
sich eine bis drei Linsen, meistens zwei.
eingeweicht werden. Das Quellenlassen verkürzt
jedoch die Garzeit (und hilft so Energie sparen).
Heilkunde Es gibt verschiedene Rezepte mit
Linsen, die eine heilende Wirkung versprechen. Wer an
Gicht leidet, sollte wegen des hohen Puringehalts zwar
keine Linsen essen. Doch das Auflegen eines Breis wird
empfohlen: dazu Linsen kochen, pürieren, auskühlen und
in einem Küchentuch während zwanzig
Minu­ten auf die betroffene Stelle legen.
Gegen Blutarmut oder Eisenmangel
hilft ein Linsengericht pro Woche.
Botanik Linsen (Lens culinaris)
sind Hülsenfrüchte und gehören zu den
Wickenartigen innerhalb der Familie
der Schmetterlingsblütler – wie auch
Puffbohnen, Erbsen und Kichererbsen.
Die Pflanzen wachsen buschartig und
werden 10 bis 50 Zentimeter hoch.
Einweichen Grundsätzlich
­müssen Linsen vor dem Kochen nicht
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Sorten Weltweit gibts über siebzig ver­
Verzehrt werden nur ihre
Samen: Linsenpflanzen im
Juni, noch grün und filigran.
Historisches Bereits in der
Bibel werden Linsen erwähnt
(1. Buch Mose 25: 29–34), ebenso
im Koran (Sure 2: 61). Die ältesten
archäologischen Funde stammen aus
dem Fruchtbaren Halbmond, dem
Gebiet zwischen dem östlichen
Mittelmeerraum bis zu Euphrat und
Tigris. Sie belegen, dass Linsen bereits
8000 vor Christus kultiviert wurden.
In den alten Kulturen in Mesopotamien,
Ägypten, Persien und Israel waren
­Linsen das Nahrungsmittel des Volkes.
Mit den frühen Ackerbaukulturen
­breitete sich die Linse auch in Europa
Netzwerk www.tappolet-biohof.ch j www.agroscope.admin.ch V www.biofarm.ch
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