Das von der Volkswagenstiftung geförderte Forschungsvorhaben befasst sich dem Thema NATURSTEIN-INKRUSTATIONEN IN DER SPÄTRÖMISCHEN KAISERAULA ZU TRIER. PROVENIENZBESTIMMUNG UND REKONSTRUKTION. Wand- und Bodeninkrustationen, angefertigt aus weißen und bunten Gesteinen aller Art, waren spätestens seit dem frühen 1. Jh. n. Chr. ein fester Bestandteil der Innenausstattung in den öffentlichen und privaten Bauten Roms und römischer Provinzen. Als äußert kostbares, exklusives und prestigeträchtiges Material sind sie in erster Linie in öffentlichen Repräsentationsbauten, seltener in privaten Bauten der wohlsituierten Bevölkerungsschicht anzutreffen. Zusammen mit den Mosaiken zählten Inkrustationen in der Antike zu den kostbarsten Arten der Innenausstattung. So fanden sich auch im repräsentativsten Raum des spätrömischen Kaiserpalastes in Trier – in der Kaiseraula (so genannte Konstantinbasilika), die seit 1986 Teil des UNESCO-Welterbes ist – tausende Fragmente der ehemaligen Wand- und Bodeninkrustationen. Die Wände und die Bodenflächen dieses Raumes waren einst außerordentlich reich mit geometrischen und figürlichen Mustern aus Natursteinen verziert, die man aus dem gesamten römischen Imperium nach Trier heranschaffte. Ungeachtet der hohen Wertstellung des Raumes sowie der Exklusivität der Innenausstattung fanden die Inkrustationen in der Forschung bisher kaum Beachtung. Aus diesem Grund soll die Innenausstattung der Palastaula auf archäologischem und archäometrischem Wege untersucht werden. Auf die archäologische Untersuchung der Inkrustationen im Hinblick auf ehemaliges Aussehen der Wand- und Bodenflächen, die Einordnung der Flächenmuster und der Materialvielfalt in die zeitgleiche Inkrustationskunst anderer Bauten und Kaiserpaläste folgt die archäometrische Analytik. Sie liefert Informationen über die Herkunft der dekorativen Natursteine, Handelsbeziehungen und regionale Steinbruchtätigkeit im frühen 4. Jh. n. Chr. Durch die Verknüpfung der Ergebnisse beider Forschungsansätze sollen Kenntnisse zur Ausstattung der Aula in der spätantiken Kaiserresidenz unter kunsthistorischen, provenienz- und handelsspezifischen Aspekten herausgearbeitet werden.