Experteninterview Dr. Horn

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Experteninterview: Folgeschäden einer Meningokokken-Infektion
Bei
einem
Drittel
der
Infektionen
mit
Meningokokken erleiden Betroffene eine Sepsis.
Über die Blutbahn verteilen sich die Bakterien dann
im gesamten Körper. Bemerkbar macht sich die
gestörte
Blutgerinnung
über
flächenhafte
Einblutungen auf der Haut. Bei einigen Erkrankten
können diese Einblutungen in die Nebennierenrinde erfolgen und das mögliche Absterben einzelner Gliedmaßen verursachen. Die Folge wäre eine
Amputation der betroffenen Stellen.
Dr. Michael Horn,
Kinderarzt aus
Berchtesgaden,
beantwortet die
wichtigsten Fragen
zum Thema.
Deutschlandweit infizieren sich jährlich rund
1
300 Menschen mit Meningokokken. Aufgrund
grippeähnlicher Symptome wird eine Erkrankung oft fehlerhaft oder zu spät
diagnostiziert und kann innerhalb von 24
2, 3
Stunden tödlich enden.
Besonders betroffen
sind Säuglinge und Kleinkinder. Aus einer
Ansteckung
kann
eine
Meningitis
(Hirnhautentzündung)
oder
eine
Sepsis
(Blutvergiftung) resultieren. Die Folgen der
Erkrankung können schwerwiegend sein:
Nierenversagen, kognitive Beeinträchtigungen
oder Taubheit bis hin zum Verlust von
2,4
Gliedmaßen.
Herr Dr. Horn, wie werden MeningokokkenBakterien übertragen?
Wie Masern und Windpocken auch, werden
Meningokokken-Bakterien vor allem per Tröpfchen-Infektion von Mensch zu Mensch übertragen.
Unwissentlich trägt jeder Zehnte die Erreger im
Nasen-Rachen-Raum und kann diese beim
Niesen,
Husten,
Sprechen
oder
Küssen
übertragen. Auf diese Weise können auch
Säuglinge und Kleinkinder mit den Bakterien
angesteckt
werden.
Für
sie
sind
die
Krankheitserreger besonders gefährlich, da ihr
Immunsystem noch nicht ausgereift ist.
Welche Folgeschäden
Erkrankten zukommen?
können
auf
die
Die häufigste Folgeerkrankung einer Meningokokken-Infektion ist die Meningokokken-Meningitis. Mehr als eines von drei Kindern hat daraufhin
kognitive oder physische Beeinträchtigungen.
Einer
von
fünf
Erkrankten
kämpft
mit
Komplikationen wie Taubheit, Hirnschäden oder
dem Verlust von Gliedmaßen. In einem von zehn
Fällen endet die Erkrankung tödlich.
Wie verändert sich das Leben der Betroffenen
in diesen Fällen?
Überlebende einer Meningokokken-Infektion haben
mit weitreichenden Konsequenzen zu kämpfen.
Das Auftreten neurologischer Probleme oder
kognitiver,
physischer
und
psychologischer
Beeinträchtigungen bis hin zum Verlust von
Gliedmaßen führen oft zu dem Bedarf nach einer
permanenten medizinischen Betreuung oder
Förderung. Die entstehenden Kosten müssen
Familie und Staat schultern. Außerdem ist für die
Familie und das soziale Umfeld der Betroffenen die
emotionale Belastung enorm hoch.
Wie können Eltern ihre Kinder vor einer
Infektion schützen?
Den besten Schutz vor einer MeningokokkenInfektion stellt eine zeitgerechte Impfung dar. In
Deutschland sind Impfstoffe gegen die fünf am
häufigsten
vorkommenden
MeningokokkenSerogruppen verfügbar. Für alle Kinder ab dem
zwölften Lebensmonat empfiehlt die Ständige
Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen
Meningokokken C. Personen mit eingeschränkter
Immunfunktion (z.B. nach Milzentfernung) wird
zusätzlich zur Impfung gegen Meningokokken B
geraten. Einen Impfschutz vor den nur selten
vorkommenden Serogruppen A, W 135 oder Y
empfehlen Ärzte bei einer gesundheitlichen
Gefährdung – z. B. bei Reisen in Risikogebiete.
Referenzen:
1
Epidemiologisches Bulletin, Nr. 37, 14.09.2015 (Stand: 09.09.2015).
2
World Health Organization. Meningococcal Meningitis Factsheet N°141.
November 2012.
Available
at
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs141/en/,
November 2016
3
Rosenstein NE et al. Medical Progress: Meningococcal Disease. N Engl
J Med 2001;344:1378-88.
4
Centres for Disease Control and Prevention. Chapter 8: Meningococcal
Disease. Available from:
http://www.cdc.gov/vaccines/pubs/surv-manual/chpt08-mening.pdf
November 2016.
7663DFDEB5FC84D551A503895243E27F.2_cid290, November 2016.
DE/BEX/0089/16b; 12/2016
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