Ausbheft_143422 06.03.2007 7:38 Uhr Seite 5 Kompensationsanlage fließt, der so groß ist, dass er den induktiven Blindstrom ausgleicht (kompensiert). 5 3. Ausführungen von Kompensationsanlagen Bei der Realisierung von Blindstromkompensationsanlagen werden drei unterschiedliche Arten ausgeführt. Bei der Einzelkompensation wird jedem induktiven elektrischen Verbrauchsmittel eine Kondensatoreinheit parallel geschaltet. Das elektrische Verbrauchsmittel und die Kondensatoreinheit sind fest miteinander verbunden. Bild 6: Zeitlicher Zusammenhang zwischen induktivem und kapazitivem Blindstrom Während im induktiven Widerstand ein positiver Strom fließt, fließt gleichzeitig im kapazitiven Widerstand ein gleichgroßer negativer Strom. Während der Strom im induktiven Widerstand negativ ist, fließt ein positiver Strom im kapazitiven Widerstand. Die Summe dieser beiden Blindströme ist zu jedem Zeitpunkt 0. Dadurch ist sichergestellt, dass dem Versorgungsnetz nur noch Wirkstrom entnommen wird. Beim Einschalten des elektrischen Verbrauchsmittels wird gleichzeitig der Kondensator mit ans Netz geschaltet. Diese Art der Kompensation wird häufig vorgesehen, wenn nur einzelne größere elektrische Verbrauchsmittel kompensiert werden sollen, ansonsten aber eine Kompensation der Gesamtanlage nicht vorgesehen ist, und bei Leuchtstofflampen. Dieses ist z.B. der Fall, wenn in einem Betrieb nur ein geringer Blindstrombedarf vorhanden ist, aber häufiger ein großes Schweißgerät benutzt wird, das einen sehr „schlechten“ cos f hat. In dem in diesem Ausbildungsheft betrachteten Tischlereibetrieb findet für die Leuchtstofflampenleuchten die Einzelkompensation Anwendung. Es sind Leuchten mit zwei Lampen eingesetzt, die in Duoschaltung betrieben werden. Durch die Verwendung kompensierter Leuchten in Duoschaltung wird der stroboskopische Effekt (Flimmereffekt) der Lampen erheblich vermindert. Bild 7: Zeigerdiagramm bei vollkommen kompensiertem Blindstrom Bild 8: Anschluss der Kompensationskondensatoren bei Einzelkompensation Bei der Betrachtung des Zeigerdiagramms erkennt man, dass bei gleicher Größe von kapazitivem Blindstrom lC und induktivem Blindstrom IL diese beiden Ströme sich gegenseitig aufheben. Der Gesamtstrom I entspricht dann dem Wirkstrom lw. Aufgabe 3: Welcher im Versorgungsnetz fließende Strom führt in der Verbraucheranlage zu einer nutzbaren Leistung? ❑ Wirkstrom lw ❑ Gesamtstrom I ❑ Blindstrom IB 2. Kundenkorrektur Bild 9: Anschluss der Kompensationskondensatoren bei Gruppenkompensation 6.3.2007 Ausbheft_143422 6 06.03.2007 7:38 Uhr Seite 6 Kompensationsanlage Bei der Gruppenkompensation wird für mehrere elektrische Verbrauchsmittel, die gleichzeitig geschaltet werden, eine gemeinsame Kondensatoreinheit vorgesehen. Ihre Größe ist so bemessen, dass sie den induktiven Blindstrom der gesamten elektrischen Verbrauchsmittelgruppe kompensieren kann. Der Kondensator wird zusammen mit den elektrischen Verbrauchsmitteln eingeschaltet und ausgeschaltet. Da solche gemeinsam geschalteten Gruppen in der Tischlerei nicht vorhanden sind, findet diese Art der Kompensation in diesem Betrieb keine Verwendung. Bei der Zentralkompensation wird eine Kompensationsanlage aufgebaut, die für die Kompensation aller elektrischen Verbrauchsmittel ausgelegt ist. Sie besteht aus mehreren kleineren Kondensatoreinheiten und einem Blindstromregler, der je nach Blindstrombedarf eine bestimmte Anzahl von Kondensatoreinheiten einschaltet. Bild 10 zeigt das Übersichtsschaltbild des Hauptstromkreises. Aus Bild 11 ist der Anschluss des Reglers ersichtlich. Der Betrieb dieser Maschinen erfolgt unregelmäßig und in unterschiedlicher Kombination. Leistung cos f Abrichthobelmaschine 4,0 kW 0,83 Dickenhobelmaschine 5,5 kW 0,84 Tischkreissäge 4,0 kW 0,84 Formatkreissäge 7,5 kW 0,85 1,1 kW 0,82 Zapfenschneider 4,0 kW 0,84 Bandschleifmaschine 5,5 kW 0,84 Plattensäge 2,2 kW 0,82 Bandsäge 2,2 kW 0,82 Kettenfräse 1,5 kW 0,64 Tischfräse 3,0 kW 0,71 Langlochbohrmaschine 1,1 kW 0,80 Ständerbohrmaschine 1,1 kW 0,80 Furnierpresse 2,2 kW 0,77 Furnierfügemaschine 0,75 kW 0,71 Späneabsauggebläse 7,5 kW 0,85 Antrieb Blindleistung Gesamtleistung: 4.1 Wahl der Kompensationsart Bild 10: Anschluss der Kompensationskondensatoren bei Zentralkompensation Aufgabe 4: Nennen Sie die drei wichtigen Arten der Kompensation. Pause „Hier ist eine Arbeitsunterbrechung sinnvoll möglich“ 4. Blindleistungskompensation im Tischlereibetrieb Im betrachteten Tischlereibetrieb befinden sich Holzbearbeitungsmaschinen und andere Einrichtungen, die durch Drehstrommotoren angetrieben werden. Sie sind in untenstehender Tabelle aufgeführt. 2. Kundenkorrektur Für die Auswahl der Kompensationsart sind verschiedene Gesichtspunkte zu berücksichtigen. In unserem Tischlereibetrieb handelt es sich ausschließlich um Einzelmaschinen. Die Schalter zum Ein- und Ausschalten der Maschinen sind direkt an den Maschinen montiert. Große Maschinen werden fest angeschlossen. Bei kleinen Maschinen erfolgt der Anschluss üblicherweise über Industriesteckvorrichtungen. Eine Einzelkompensation dieser Maschinen hätte zur Folge, dass in jedem Einzelfall ein Eingriff in die werkseitige Verdrahtung der Maschine notwendig wird. Dieses könnte Rückwirkungen bei Garantiefällen nach sich ziehen. Außerdem kann es aus Platzgründen Probleme bei der Montage der Kondensatoren geben. Aus diesen Überlegungen heraus erscheint eine Einzelkompensation wenig sinnvoll. Eine Gruppenkompensation setzt voraus, dass mehrere Geräte immer gleichzeitig betrieben werden, damit gemeinsam mit diesen Geräten die Kondensatoreneinheit eingeschaltet werden kann. Diese Betriebsweise ist aber in der Tischlerei nicht gegeben. Daher scheidet auch diese Kompensationsart aus. Bei der Zentralkompensation wird der Blindstrombedarf der gesamten Anlage an der Einspeisung gedeckt. Um die Kondensatorleistung dem tatsächlichen Bedarf anzupassen, ist bei einer zentralen Kompensationsanlage ein Blindstromregler erforderlich, der den Blindstrombedarf der Anlage feststellt und abhängig von diesem Bedarf 6.3.2007