Über die Hornhaut hinaus

Werbung
SCHWERPUNKTTHEMA | KONTAKTLINSEN + PFLEGE
Über die Hornhaut hinaus
Neue Technologie als Instrument in der zukünftigen
Anpassung von Kontaktlinsen
Ein innovatives Topografie-Gerät wurde
jüngst auf verschiedenen Fachmessen
vorgestellt. Der Eye Surface Profiler (ESP),
nutzt ein für Messungen am Auge vollkommen neues Verfahren: die Profilometrie.
Mit ihr lässt sich die Augenoberfläche
vermessen. Über diese erfolgversprechende
Technologie ist man erstmals in der Lage,
nicht nur die Hornhaut sondern auch große
Bereiche der Sklera bzw. der Konjunktiva
präzise zu vermessen.
von Arnoud Snepvangers
Historie
Profilometrie ist die Bezeichnung zur generellen Beschreibung
von Oberflächen, erstmals erwähnt von Mitsuo Takeda in Verbindung mit der Vermessung von dreidimensionalen Objekten
Anfang der 80er Jahre. Eine Dekade später entwickelte Frans
Jongsma an der Maastricht Universität der Niederlande die
erste Anwendung zur Vermessung der Augenoberfläche. Die
Herausforderung diesbezüglich war die Tatsache, dass das
menschliche Auge viel kleiner als die bisher vermessenen Oberflächen ist und sich Höhenunterschiede im Mikron-Bereich
aufzeichnen lassen. Eaglet Eye (Houten, Niederlande) hat sich
diese Technologie vor einigen Jahren gesichert und die Entwicklung des Eye Surface Profilers in der Art vorangetrieben,
dass die Präzision der Vermessung der Augenoberfläche nun
im Sub-Mikron-Bereich liegt.
48 FOCUS 2014_07/08
48_49_Eagle_Eye.indd 48
07.08.14 15:34
KONTAKTLINSEN + PFLEGE | SCHWERPUNKTTHEMA
Profilometrie
Bei der Profilometrie handelt es sich um ein kontaktloses,
dreidimensionales Aufzeichnungsverfahren, welches ein
Liniengitter auf eine diffuse Oberfläche projiziert. Das auf
der Oberfläche deformierte Liniengitter wird von einer
Digitalkamera aufgezeichnet und über einen Computer ausgewertet. Die daraus resultierenden Daten sind direkte
Höhendaten der Augenoberfläche.
Der Eye Surface Profiler projiziert die Liniengitter von zwei
Seiten auf die Augenoberfläche. Diese Doppelprojektion
kompensiert asymmetrische Fehler und stellt die vollständige,
fehlerfreie Abtastung des Auges sicher. Eine Messung dauert
nur wenige Millisekunden, das ist neben der Präzision und
Reproduzierbarkeit ein weiter Pluspunkt dieses Verfahrens.
Flächenaufzeichnung
Die Profilometrie des ESP ermöglicht Messungen der Augenoberfläche bis zu einem Durchmesser von 20 mm. Somit ist der
ESP derzeit das weltweit einzige Gerät, welches über die komplette Hornhaut hinaus Bereiche der Sklera aufzeichnen und
Informationen über deren exakte Form und Krümmung liefern
kann. Bisherige Geräte wie beispielsweise Placido- oder
Scheimpflug-basierte Technologien können zuverlässige Daten
nur bis zu einem Durchmesser von 8 mm bzw. 10 mm liefern,
wobei bei diesen Technologien oft und viel interpoliert wird.
Es kann mit diesen Geräten keine Information über den Limbus
und über die Sklera ermittelt werden. Der ESP ist somit ein
idealer Partner bei der Anpassung von Linsen, ob herkömmliche Kontaktlinsen oder Sklerallinsen, der ESP liefert alle notwendigen Informationen hierfür.
Abb.2: Höhendaten überlagert auf der Augenoberfläche
Abb.3: 3D Höhenabbildung über 20 mm, mit vollständiger
Hornhaut und Sklera
Flächenareale
Die Profilometrie hat sich als hervorragende Methode zur Bestimmung von pathologischen und irregulären Hornhauttopografien erwiesen. Ein Beispiel einer Keratoplastik zeigt auf
dem linken Foto deutlich sichtbar das Transplantat. Ebenso
lassen sich in der Höhenabbildung auf der rechten Seite die
Randbereiche des Transplantats eindeutig auf der Hornhautoberfläche erkennen.
Revolutionäre Kontaktlinsenanpassung über
optimierte Höhendaten (Sagittale Höhe)
Die erhaltenen Höhendaten der vorderen Augenoberfläche
erlauben eine schnelle und präzise Kalkulation der sagittalen
Höhe und der Tangenten-Winkel. Beide Parameter sind für die
Anpassung skleraler Kontaktlinsen in letzter Zeit immer relevanter geworden. Gerade „Erstanpassungen“ konnten in neuester Zeit über Bestimmungen von Höhendaten (Sagittale
Höhe) über einen großen Durchmesser immer besser optimiert
werden. Eine Methode, die zuvor über reines „Abschätzen“ der
entsprechenden Höhe und Auswahl einer entsprechenden
Kontaktlinse durchgeführt wurde. Dies trägt generell zu einer
geringeren Ausfallquote bei der Anpassung bei und gibt dem
Augenoptiker zusätzliche Sicherheit. Neueste Untersuchungen
zeigen, dass die Form des Auges nicht immer der allgemeinen
Abb.4+5: Hornhaut-Transplantat und entsprechende Höhenkarte
Lehrbuchmeinung entspricht. Mit Hilfe der Profilometrie und
des Eye Surface Profilers ist es nun erstmals möglich, diese individuellen Ausprägungen des Auges genauer zu betrachten.
Dies führt letztendlich zu einer optimierten – schnelleren,
einfacheren und präziseren Kontaktlinsenanpassung.
Arnoud Snepvangers (Msc MBA) ist der
CEO von Eaglet Eye. Nach beratenden Tätigkeiten im medizinischen Bereich und
Verkauf setzt er nun technische Innovationen in einen medizinischen Fortschritt
um. Nach erfolgreichen Markteinführung
in 2012 ist der Eye Surface Profiler auf dem
Weg, die Welt der Kontaktlinsenanpassung zu revolutionieren.
2014_07/08 FOCUS 49
48_49_Eagle_Eye.indd 49
07.08.14 15:34
Herunterladen