Social Entrepreneurship – Social Business

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Rezensionen / redaktionelle Bewertungen
Helga Hackenberg/Stefan Empter (Hrsg.): „Social Entrepreneurship – Social
Business: Für die Gesellschaft unternehmen“, Wiesbaden 2011
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Die Stiftung 3/11, S. 71
Buchtipps (Swen Neumann)
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Social Business Net Weblog 29.4.2011
“Neue Publikation zum Thema Social Business” (Kerstin Humberg)
[http://socialbusinessnet.wordpress.com/2011/04/29/neue-publikation-zum-thema-social-business/]
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Süddeutsche Zeitung Nr. 123, S.36 (28./29.5.2011)
„Die neuen Sozialunternehmer“ (Anja Dilk)
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Aktive Bürgerschaft aktuell 31.5.2011
„Wirtschaft – Neuerscheinung“ (inkl. Kommentar „Unternehmertum – sozial?“ von
Holger Backhaus-Maul)
[http://www.aktive-buergerschaft.de/buergergesellschaft/kommentare/2011/05_-_unternehmertum_sozial]
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ChangeX – In die Zukunft denken (14.6.2011)
„Es geht auch anders“ (Anja Dilk)
[http://www.changex.de/Article/rezension_hackenberg_empter_social_entrepreneurship]
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Jacconet 7/2011
„Gewinnen beginnen“ (Redaktion)
[http://www.jacco.info/kontakt/nl_archiv/nl_2011_07.html]
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Sozialer Fortschritt 7/2011, S. 159 (2.8.2011)
Buchbesprechung (Anke Hassel)
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Intranet Bertelsmann Stiftung 11.8.2011
„Gutes unternehmen fürs Gemeinwohl“ (Bettina Neuenhofer)
•
Betterplace Lab-blog 13.9.2011
„Von ‚Kinderschuhen’ und ‚Geburtswehen’“ (Joana Breidenbach)
[http://www.betterplace-lab.org/de/blog/von-kinderschuhen-und-geburtswehen]
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Active Philanthropy 24.9.2011
„Active Philanthropy Buch des Monats“ (Redaktion)
[http://www.activephilanthropy.org/de/services/ressourcen/empfehlung.html]
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socialnet.de 10/2011 (6.10.2011)
Rezension (Andrea Helmer-Denzel)
[http://www.socialnet.de/rezensionen/index.html]
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BBE-Newsletter 11/2011 (6.10.2011)
Rezension (Lilian Schwalb)
[http://www.b-b-e.de/fileadmin/inhalte/aktuelles/2011/10/nl11_schwalb.pdf]
Social Business Net Weblog
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Social Business Net Weblog
Weblog über Armutsbekämpfung durch Social Business
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Kerstin Humberg
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Neue Publikation zum Thema Social Business
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April 29, 2011 – 1:01 pm
Veröffentlicht in Literatur, Social Business, Social Entrepreneurship, Wissenschaft
Getaggt mit Literatur, Social Business, Social Entrepreneurship
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Berlin. Mit ihrem Sammelband „Social Entrepreneurship – Social Business:
Für die Gesellschaft unternehmen“ haben die beiden Herausgeber Helga Hackenberg und Stefan
Empter jetzt eine tolle deutschsprachige Publikation zum Thema „Social Business“
veröffentlicht. Zentrales Anliegen der Beiträge ist es, die Kernidee von „Social Entrepreneurship“
und „Social Business“ mit ihren unterschiedlichen Herangehensweisen, Potentialen und Grenzen in
die gesellschaftspolitische Debatte einzuordnen, konzeptionell zu schärfen und anhand ausgewählter
Beispiele zu konkretisieren. Auf diese Weise wollen die beiden Herausgeber sowie ihre Autoren
allen Lehrenden und Studierenden, Praktikern und Interessierten weiterführende Impulse geben.
mhtml:file://H:\Social Entrepreneurship - SEHH\Kommunikation\Resonanzen\Social...
01.10.2011
Samstag/Sonntag,
Die neuen
Sozialunternehmer
S
ocial Entrepreneurship ist ein Modethema. Es trifft den Geist der Zeit,
der nach Alternativen zur kapitalistischen Marktwirtschaft
sucht, nach
Leuchttfurnen eines Es-geht-auch-anders. Seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Wirtschaftswissenschaftler Mohammed Yunus aus Bangladesch, schieBen auch hierzulande Unternehmen aus dem Boden, die nicht Profit
im Sinn haben, sondern die Lasung sozialer Probleme. Protagonisten versammeln
sich zu Konferenzen, Forschungsinstitute sind entstanden. Was sich genau hinter dem Phanomen verbirgt, welche Veranderungskraft es auch in ausdifferenzierten westlichen Sozialstaaten entfalten kann, ist kaurn klarer geworden.
Meist richtet sich der Blick auf die
Grunderpersanlichkeiten allein. Es ist
der Verdienst des umfassenden Sammelbandes von Helga Hackenberg und Stefan Empter; dass sie diese Lucke fUllen.
Nicht, dass die Heraus'geber einfache
Antworten geben kannten: 1st Social Entrepreneurship Vorbote eines Post-Krisen-Kapitalismus 2.0, gar ein Kanigsweg, urn soziale oder akologische Probleme in den Griff zu bekommen? An einfachen Antworten ist ihnen nicht gelegen,
sondern an "multiplen Perspektiven"
auf das Phanomen. Etwa bei der Frage:
Was ist das Neue an Social Business?
SchlieBlich hat Unternehmertum, das
sich dem Gemeinwohl verpflichtet fuhlt,
in Deutschland Tradition. Man denke an
Friedrich Wilhelm Raiffeisen oder FranzHermann Schulz'e-Delitzsch, die Mitbegrtinder des Genossenschaftswesens.
Die neuen Sozialunternehmer aber ticken anders. Sie engagieren sich auch jenseits des klassischen Sozialsektors, im
Klimaschutz oder fur die Farderungjunger Migranten, wie Markus Beckmann
hervorhebt. In Auftritt und Vorgehensweise gleichen sie eher New EconomyStart-ups. Sie unterscheiden sich auch
von Non-profit-Firmen, da sie nicht auf
Spenden setzen, sondern ebenso wie gewinnorientierte Unternehmen eigenes
Einkommen erwirtschaften. FUrFelix Oldenburg dagegen ist vor allem die "transformative Wirkung" neu: "Social Entrepreneurs schaffen selbstwachsende oft
marktahnliche Modelle, indem sie versteckte RessoUrcen aufdecken" und
Helga Hackenberg,
Stefan Empter (Hrsg.):
Social Entrepreneurship - Social Business:
FOrdie Gesellschaft
unternehmen. VS
Verlag, Wiesbaden
2011. 379 Seiten.
39,95 Euro.
28.129. Mai 2011
Nachahmer motivieren. Wenn der Duisburger Frauenarzt Frank Hoffmann blinde Frauen fur Tastuntersuchungen zur
Brustkrebsvorsorge ausbildet, schafft er
ein Berufsfeld fur Sehbehinderte und ak..,
tiviert eine Ressource fur das Gesundheitssystem, deren Diagnoseleistung herkammlichen Methoden uberlegen ist.
Vorbote eines neuen Kapitalismus ist
Social Business sicher ebenso wenig wie
eine a priori uberlegene Alternative zu
staatlicher Sozialffusorge und privater
Wohlfahrt. Und doch ist es mehr als eine
modische BegriffshUlse. Sozialunternehmer konnen Lucken fullen, wo das bestehende System versagt, Veranderungen
anstoBen, neue Krafte mobilisieren und
so zu Agenten fur Innovationen in der Gesellschaft werden. Gleichzeitig entfaltet
Social Entrepreneurship als "kulturelles
Schema", so Andre Habisch, Orientierungsfunktion. Denn Sozialunternehmer
leben vor, dass gesellschaftliche Wertschopfung und wirtschaftliche Tragfahigkeit kein :Antagonismus sein mussen.
1m Gegensatz zum angelsachsischen
Raum fehlt es in Deutschland aber noch
an Finanzierungsinstrumenten
und
rechtlichen Rahmenbedingungen, damit
Wirtschaftlichkeit realistisch ist - und
nachhaltig.
Die Starke dieses Sammelbandes erwachst aus dem Nebeneinander von kluger Reflexion und anscha ulichen Beispielen. Trockene Wissenschaftssprache und
engen Satz nimmt man dafur gerne in
. Kauf. Ein uberfalliges Buch zu einem
wichtigen Thema.·
Anja Dilk
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Wirtschaft
Neuerscheinung: "Social Business - Social Entrepreneurship"
"Was verbirgt sich hinter dem Phänomen gesellschaftlichen Unternehmertums, social
entrepreneurship oder social business?", fragen Helga Hackenberg und Stefan Empter in der
Einleitung zu dem von ihnen herausgegebenen Sammelband "Social Entrepreneurship Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen". "Ist es ein Königsweg zur Bewältigung
sozialer, ökologischer oder Globalisierungs-Probleme, [...] lediglich ein vorübergehender
Hype oder eine gesellschaftliche Bewegung in Bewegung?" Das Phänomen sei nichts Neues,
"die Strategien des boomenden social entrepreneurship-Sektors schon", so die Autoren. Im
Februar 2011 erschienen, eröffnet der Sammelband ein breites Spektrum von Zugängen zu
dem begrifflich wie konzeptionell noch nicht definierten Phänomen "im Spannungsfeld von
Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft" - von der praktischen Theologie über die Soziologie
bis zur Finanzwirtschaft. Er soll gleichermaßen als Einstieg in das Forschungsfeld wie als
Grundlage für die praktische Arbeit dienen. Die Einleitung ist als Leseprobe veröffentlicht.
(> Kommentar)
www.springerlink.com/content/wm08146406218q3k/
www.springerlink.com/content/978-3-531-17759-5/#section=882224&page=1
Kommentar: "Unternehmertum - sozial?"
Den "schillernden Begriff" Social Entrepreneurship
diskutiert Holger Backhaus-Maul, Soziologe an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und
Vorstandsmitglied der Aktiven Bürgerschaft, in seinem
Kommentar "Unternehmertum - sozial?". Social
Entrepreneurship mache zweifelsohne "auf tief greifende
sozialkulturelle Veränderungen auch in Deutschland
aufmerksam", so Backhaus-Maul. "Aber handelt es sich
bereits um bedeutsame Entwicklungen?" (>
Presseschau, > Fachmedien)
www.aktive-buergerschaft.de/.../kommentare/2011/05_-_unternehmertum_sozial
https://mail.bag-mail.de/owa/[email protected]/?ae=Item&a=O... 31.05.2011
Aktive Bürgerschaft: Kommentar 05/2011 - Unternehmertum - sozial?
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Unternehmertum – sozial?
Der Kapitalismus hat spätestens 1989 global gesiegt, aber hat er - jenseits von Krise und
Gewinnmaximierung - auch eine Zukunft?
Mit dem schillernden Begriff Social Entrepreneurship begeben sich Stefan Empter,
soziologisch versierter Direktor der Bertelsmann Stiftung, und Helga Hackenberg,
Professorin an der Evangelischen Hochschule Berlin, publizistisch mit zahlreichen
Autorinnen und Autoren auf die Suche nach der Dynamik des Kapitalismus im 21.
Jahrhundert. Eine Erneuerung des Kapitalismus erwarten sie weder von Staat und
Demokratie, noch von Zivilgesellschaft und Bürgern. Vielmehr wird auf die
Selbstheilungskräfte des Kapitalismus gesetzt. Unternehmen als Organisationen und ein gesellschaftlich inspirierter
Unternehmergeist gelten ihnen als die Schlüsselfaktoren für die notwendige Innovationskraft des Kapitalismus. Die
Verknüpfung von moderner Organisation und Moral erinnert an Max Webers Ausführungen über die bürokratische
Organisation und die protestantische Ethik des Kapitalismus. Kalter Kaffee - aufgewärmt?
Tatsächlich wird seit einigen Jahren über gesellschaftlich motivierte Unternehmensgründungen - vor allem im Bereich sozialer
Dienstleistungen - berichtet und noch mehr spekuliert. Die zumeist namentlich bekannten Social Entrepreneurs in Deutschland
stammen aus Unternehmen, Verwaltungen, Verbänden und Initiativen. Gemeinsam soll ihnen sein - so Stefan Empter und
Helga Hackenberg -, dass sie nicht vorrangig nach finanziellem Gewinn streben, sondern gesellschaftliche Probleme und
Herausforderungen bearbeiten wollen. Unter dem Label Social Entrepreneuership werden dabei die Unternehmung zur
dominanten Organisationsform und der "soziale" Unternehmer zum maßgeblichen Gestalter kapitalistischer Gesellschaften
erhoben.
Zweifelsohne macht der Begriff "Social Entrepreneurship" auf tief greifende sozialkulturelle Veränderungen auch in
Deutschland aufmerksam. Unternehmungen als Organisationsform und sozial eingestellte Unternehmerpersönlichkeiten finden
vielerorts Zustimmung. Aber handelt es sich bereits um bedeutsame Entwicklungen? Oder erfreut sich die Öffentlichkeit an
einem völlig deutungsoffenen Begriff, mit dem sich alle identifizieren können und der niemandem weh tut? So behaupten
mittlerweile selbst Stadtverwaltungen, Kindergärten, Schulen und Gefängnisse von sich, sie seien "Unternehmen" - sozialer
Unternehmergeist inklusive.
Organisationssoziologen hingegen würden in vielen Fällen schlicht "Mimikry" diagnostizieren. Aber auch Nachahmung und
Anpassung erfordern Vorbilder - vielleicht sogar "Social Entrepreneurs".
Kommentar von Holger Backhaus-Maul für den Online-Nachrichtendienst Bürgergesellschaft "Aktive Bürgerschaft aktuell",
Ausgabe 112 – Mai 2011 vom 31.05.2011.
Aktive Bürgerschaft e.V., Berlin ©2004-2011 | letzte Änderung: 30.05.2011
Alle Rechte vorbehalten. Kein Nachdruck oder unerlaubte Vervielfältigung
http://www.aktive-buergerschaft.de/buergergesellschaft/kommentare/2011/05_-_unter... 31.05.2011
Ressort: Arbeit & Leben
Erscheinungsdatum: 14.06.2011
Text: Anja Dilk
Artikeltags: ArbeiterKind.de; Beckmann, Markus; Bornstein, David; Empter, Stefan; Hackenberg,
Helga; Hoffmann, Frank; Krupp, Alfred; Oldenburg, Felix; Social Business; Social
Entrepreneurship; Sozialunternehmen; Urbatsch, Katja; Yunus, Muhammad
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Es geht auch anders
Social Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft
unternehmen – der Sammelband von Helga Hackenberg und Stefan Empter
Ihre Strahlkraft ist ungebrochen. Sozialunternehmen bieten nicht nur einen innovativen Ansatz zur Lösung sozialer Probleme, sondern nähren auch die Vision eines
geläuterten Kapitalismus: effizient, gemeinwohlorientiert und ohne Profitmitnahme.
Ein Sammelband zum Thema zeigt die Potenziale, aber auch die ungelösten
Probleme dieses Unternehmensmodells. Die liegen vor allem in der Finanzierung.
….........................................................................................................................................................................
Als sich der kanadische Publizist David Bornstein
Ende der 1990er-Jahre aufmachte, um den Motoren
des Wandels in armen Ländern auf die Spur zu
kommen, stieß er auf einen neuen Typus Unternehmer: Menschen, wie den bengalischen Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus, die nicht
Profit im Sinn hatten, sondern die Lösung von sozialen Problemen, und dabei genauso professionell
vorgehen wie Manager von Konzernen auch –
Sozialentrepreneure. Bornsteins Buch Die Welt
verändern war 2004 eines der ersten, die das Thema
ins Bewusstsein der Öffentlichkeit hoben. Es wurde in
zehn Sprachen übersetzt. Denn es traf den Geist
einer Zeit, die nach Alternativen zur kapitalistischen
Marktwirtschaft suchte, nach Leuchttürmen eines "Es
geht auch anders".
Heute ist Sozialunternehmertum zum Modethema
geworden. Seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus hat die Bewegung eine
Dynamik entfesselt, mit der vor zehn Jahren niemand gerechnet hätte. Überall schießen auch
hierzulande Sozialunternehmen aus dem Boden, jedes Jahr versammeln sich Vertreter des
Social Business zu wortgewaltigen Konferenzen, Forschungsinstitute, Lehrstühle für Social
Business sind entstanden, im vergangenen Jahr startete sogar ein eigenes Magazin zum
Thema. Was sich aber genau hinter dem Phänomen "gesellschaftliches Unternehmertum"
verbirgt, welche Veränderungskraft es auch in ausdifferenzierten westlichen Sozialstaaten wie
Deutschland entfalten kann, ist mit dem Hype kaum klarer geworden. Meist geht im medialen
Dauerfeuer der Blick auf die Gründerpersönlichkeiten allein. Es ist der Verdienst des umfassenden Sammelbandes Social Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen von Helga Hackenberg und Stefan Empter, diese Lücke zu füllen. Präzise, fundiert,
vielfältig.
Jenseits des klassischen Sozialsektors
Nicht dass die Herausgeber damit einfache Antworten auf die selbst gestellten Fragen geben
könnten: Ist Social Entrepreneurship Vorbote eines Post-Krisen-Kapitalismus 2.0, ein neues
gesellschaftspolitisches Paradigma, gar ein Königsweg, um soziale, ökologische oder
Globalisierungsprobleme in den Griff zu bekommen? An einfachen Antworten ist ihnen auch
nicht gelegen, sondern an "multiplen Perspektiven" auf das Phänomen. Wenn sie etwa fragen,
Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. 2011 changeX
www.changeX.de Artikel: http://www.changex.de/Article/rezension_hackenberg_empter_social_entrepreneurshi
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Ressort: Arbeit & Leben
Erscheinungsdatum: 14.06.2011
was eigentlich das Neue an Social Business ist, wird durch das Kaleidoskop der Fachautoren
eine Vielfalt von Aspekten sichtbar. Unternehmertum, das sich dem Gemeinwohl verpflichtet
fühlt und soziale Innovation in Gang setzt, hat in Deutschland eine lange Tradition. Man denke
nur an Größen wie die Urväter des Genossenschaftswesens Friedrich Wilhelm Raiffeisen oder
Hermann Schulze-Delitzsch im 19. Jahrhundert.
Die neuen Sozialunternehmer aber ticken anders. Sie engagieren sich auch jenseits des klassischen Sozialsektors, im Klimaschutz oder der Förderung jugendlicher Migranten etwa, wie
Markus Beckmann in seinem Beitrag hervorhebt. In Auftritt, Marketing und Vorgehensweise
gleichen sie eher New-Economy-Start-ups. Sie unterscheiden sich auch von Non-Profit-Unternehmen, da sie nicht Spenden im Blick haben, sondern ebenso wie gewinnorientierte Companies ein eigenes Einkommen erwirtschaften.
Felix Oldenburg dagegen sieht das Neue gegenüber anderen Akteuren des Sozialsektors vor
allem in ihrer "transformativen Wirkung". "Social Entrepreneurs schaffen selbstwachsende ...
Modelle, indem sie verdeckte Ressourcen aufdecken" und "Empfängergruppen selbst zu Multiplikatoren ... machen". Und Nachahmer auf den Plan rufen. Wenn etwa der Duisburger Frauenarzt Frank Hoffmann blinde Frauen für Tastuntersuchungen zur Brustkrebsvorsorge ausbildet,
schafft er nicht nur ein neues Berufsfeld für Sehbehinderte, sondern aktiviert eine bis dato
unerkannte Ressource für das Gesundheitssystem, deren Diagnoseleistung herkömmlichen
Methoden weit überlegen ist.
Einen prototypischen und überaus erfolgreichen Weg des Wachstums im Stil von Social
Business beschreitet die Initiative ArbeiterKind.de. Nach der Gründung als Ein-Frau-Betrieb auf
Basis einer ehrenamtlichen Nebenbeschäftigung ist das Unternehmen von Katja Urbatsch
innerhalb von zwei Jahren auf eine Organisation mit zwar nur einer hauptamtlichen Geschäftsführerin und drei Angestellten gewachsen, hat aber in derselben Zeit mehr als 1.000 Mitmacher
an gut 60 Universitäten als aktive Mitstreiter gewonnen. Meist selbst aus nicht akademischen
Familien stammend, ermutigen sie Jugendliche mit ähnlichem Hintergrund zum Studium und
begleiten sie aktiv bei den ersten Schritten. Dabei geht die Wirkung von ArbeiterKind über
dieses exponentiell wachsende Multiplikatorennetzwerk noch hinaus: Die Art der Ansprache, mit
der Urbatsch und Co. bis dato schwer erreichbare junge Menschen (bildungsferner Hintergrund,
großes eigenes Potenzial) tatsächlich zu anderen Bildungsentscheidungen bewegen können,
ist zum Modell für Begabtenförderungswerke geworden, die bislang Schwierigkeiten hatten,
diese Zielgruppen zu fördern. Seit sie zum Beispiel über wesentlich persönlicher gestrickte
Websites im Stil von ArbeiterKind diese Klientel ansprechen, sind die Rückmeldungen plötzlich
viel höher. Die Wirkung des Social Business ArbeiterKind geht also weit über die Kernarbeit der
Organisation selbst hinaus.
Impulsgeber für institutionelle Reformen
Nach den Unterschieden zwischen Social Business und traditionellem gewinnorientiertem
Unternehmertum fragt Markus Beckmann. Eine wichtige Perspektive, denn schließlich spielen
Sozialunternehmer meist auf zwei Klaviaturen zugleich: Einerseits treten sie an, um gesellschaftliche Probleme zu lösen und werden daher meist als eine Art Gutmensch-Alternative zum
profitorientierten Wirtschaften wahrgenommen, andererseits aber bedienen sie sich dezidiert
der klassischen betriebswirtschaftlichen Methodik und durchprofessionalisierter Managementstrategien, um wirtschaftlich tragfähig und erfolgreich zu sein.
Ist Social Business also ein grundsätzlich neues Paradigma und ein grundlegend überlegenes
Geschäftsmodell? Beckmann zeichnet ein differenzierteres Bild. Er beschreibt Sozialunternehmen und gewinnorientierte Companies nicht "als konkurrierende Ziele, sondern alternative
Mittel". Denn auch gewinnorientierte Unternehmen können über Marktmechanismen wirkungsvolle Hebel zur Beseitigung von Problemen sein, weil sie effizient und angepasst auf die Bedürfnisse des Marktes (also im weitesten Sinne der Gesellschaft) reagieren. "Eine dauerhaft nachhaltige und in der Breite skalierbare Lösung ist vor allem dann möglich, wenn es durch ein
institutionelles Arrangement gelingt, gesellschaftliche Bedürfnisse im Windschatten der individuellen Zielverfolgung der handelnden Akteure zur Geltung zu bringen. Dies kann im Markt durch
die funktionale Indienstnahme gewinnorientierter Unternehmen geschehen."
Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. 2011 changeX
www.changeX.de Artikel: http://www.changex.de/Article/rezension_hackenberg_empter_social_entrepreneurshi
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Ressort: Arbeit & Leben
Erscheinungsdatum: 14.06.2011
Dabei können Profitunternehmen sogar zum Motor für institutionelle Innovationen werden, wie
es beispielsweise im 19. Jahrhundert durch Alfred Krupp geschah: Die Kranken-, Unfall- und
Rentenversicherung, die der Unternehmer zur Absicherung und Leistungssteigerung seiner
Arbeiter einführte, ohne damit von seinem Profitinteresse abzurücken, wurde zur Blaupause der
bismarckschen Sozialversicherungssysteme. Im Laufe der Modernisierung gelang es schließlich
durch "fundamentale institutionelle Veränderungen", durch "Governance-Innovationen", "das
Eigeninteresse der Akteure in Wirtschaft, Politik oder Wissenschaft so zu kanalisieren, dass es
in den Dienst gesellschaftlicher Anliegen genommen" werden konnte. Die Erfolgsgeschichte der
Moderne fußt damit laut Beckmann nicht auf gut meinenden Aktivitäten immer mehr engagierter
Einzelner, sondern: "Der Schlüssel zur Leistungsfähigkeit der Moderne liegt ... in jenen Institutionen, die in der Politik wie im Wirtschaftssystem das gesellschaftliche Zusammenleben kanalisieren, Probleme aussteuern und Bedürfnisse befriedigen."
Die Stärke dieses – breiter angelegten – Lösungsweges liegt darin, sich die Macht und Kraft
des gesamten gesellschaftlichen Systems zunutze zu machen und zu systematisieren, statt auf
die Initiative vieler einzelner Social Entrepreneurs zu setzen. Überflüssig macht das Sozialunternehmer keineswegs. Denn wo eine solche institutionelle Rahmenordnung fehlt, wo es für Profitunternehmen in keiner Hinsicht lohnt, aktiv zu werden, können sie Innovationen anschieben –
indem sie Best-Practice-Lösungen auf den Tisch legen und Anregungen zu institutionellen Innovationen geben. Dafür sind Social-Business-Unternehemen viel besser geeignet als profitorientierte: Sie müssen nicht so schnell wirtschaftlich sein, haben einen längeren Atem, um verschiedene Wege zur Lösung eines bestimmten sozialen Problems zu suchen, genießen bei vielen
Investoren (Stiftungen, Spendern und so weiter) und potenziellen Kooperationspartnern einen
Vertrauensvorteil und sie werden mit ihren Vorschlägen im Raster bestehender Institutionen
eher ernst genommen.
Achillesferse Finanzierung
Deutlich wird in vielen Aufsätzen in diesem Sammelband: Ein Gegenmodell zum bestehenden
Wirtschaftssystem ist Sozialunternehmertum sicher ebenso wenig wie eine a priori überlegene
Alternative zu staatlicher Sozialfürsorge und privatwirtschaftlicher Wohlfahrt. Und doch ist
Sozialunternehmertum weit mehr als eine modische Begriffshülse. Sozialunternehmer können
Lücken füllen, wo das bestehende System versagt. Sie können flexibel und kreativ Veränderungen anstoßen, neue Kräfte mobilisieren und so zu "Transformationsagenten" für Innovationen im System werden. Indem Sozialunternehmen vorleben, dass gesellschaftliche Wertschöpfung und wirtschaftliche Tragfähigkeit kein Antagonismus sein müssen, kann Social
Entrepreneurship als "kulturelles Schema" (André Habisch) eine wichtige Orientierungsfunktion
entfalten. Allerdings: Noch fehlt es hierzulande im Gegensatz zum angelsächsischen Raum an
Finanzierungsinstrumenten und einer maßgeschneiderten Unterstützungslandschaft, die eine
tragfähige und nachhaltige finanzielle Grundlage für die Entwicklung von Sozialunternehmen
schaffen.
Gut, dass sich die Autoren des Sammelbandes in einem eigenen Kapital mit dieser Achillesferse
des Social Business beschäftigen: der Finanzierung. Wenn es auch in Deutschland noch
vergleichsweise wenig gibt, sind durchaus einige Instrumente entstanden. Venture philanthropy
oder high engagement philanthropy zum Beispiel, die das Konzept des Venture Capital auf den
sozialen Sektor übertragen und mal mehr auf ideelle, mal mehr auf finanzielle Rendite setzen.
Sie bieten in jedem Fall eine gute Alternative zur spendenbasierten Anschubfinanzierung, die –
egal ob bei Non-Profit-Unternehmen oder Sozialunternehmern – mit dem Problem zu kämpfen
haben, dass bis zur Hälfte der Mittel in die Spendenakquise gesteckt werden muss.
Um mehr Transparenz für Anleger mit sozialem Impetus zu schaffen, wurde nun ein SocialReporting-Standard ins Leben gerufen, der sowohl die Besonderheiten von Social Business
berücksichtigt, als auch den Informationsbedürfnissen der Investoren Rechnung trägt – eine
wichtige Grundlage für Analysten und Berater, die sich auf soziales Investment spezialisiert
haben. Researchagenturen wie die Phineo gAG in Deutschland (phineo.org) veröffentlichen
mittlerweile Sektorenanalysen mit Empfehlungen.
Zukunftsweisend könnten auch Finanzierungskonzepte wie die Social Impact Bonds in
Großbritannien sein: Privatinvestoren steigen ein, ihre Rendite orientiert sich an der Einsparung,
die die öffentliche Hand durch die Aktivitäten des Sozialunternehmers hat; sind bestimmte
Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. 2011 changeX
www.changeX.de Artikel: http://www.changex.de/Article/rezension_hackenberg_empter_social_entrepreneurshi
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Ressort: Arbeit & Leben
Erscheinungsdatum: 14.06.2011
Zielmarken erreicht, zahlt die öffentliche Hand das Kapital plus Zinsen zurück
(socialfinance.org). Der Social Venture Fund (socialventurefund.com) hingegen spezialisiert sich
auf die Expansionsfinanzierung und professionelle Begleitung der Sozialunternehmer; Förderer
und Empfänger optimieren Geschäftsstrategie und Erlösmodell permanent und schauen, wie
die knappen Ressourcen noch effizienter eingesetzt werden können – allerdings ist auch das für
den Sozialunternehmer ein beträchtlicher Zeitaufwand. Kritiker solcher Modelle sehen zudem
die Gefahr, dass der Dritte Sektor durch solche Instrumente zu stark von betriebswirtschaftlichem Denken und dem Blick auf schnelle, vorzeigbare Ergebnisse geprägt werde.
Wachsende gesellschaftliche und wirtschaftliche Kraft
In vielen Punkten ist das letzte Wort beim Thema Social Business noch lange nicht gesprochen.
Sozialunternehmertum ist gerade erst dabei, sich zu einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kraft zu entwickeln – einer Kraft, die solide verankert sein muss, um dauerhaft tragfähig
sein zu können. Die Stärke des Sammelbandes von Hackenberg und Empter erwächst aus dem
Nebeneinander von kluger Reflexion und anschaulichen Beispielen, die ihm den Touch einer
Handreichung verleihen. Die staubtrockene Wissenschaftssprache und den engen Satz nimmt
man dafür gern in Kauf. Schade nur, dass die Herausgeber, von einer fragmentarischen Zusammenfassung der Buchbeiträge abgesehen, auf ein bewertendes Analysekapitel mit einer Gesamtschau verzichtet haben. Dennoch: Ein überfälliges Buch zu einem wichtigen Thema.
Anja Dilk ist Berliner Korrespondentin und Autorin bei changeX.
Helga Hackenberg, Stefan Empter:
Social Entrepreneurship – Social Business.
Für die Gesellschaft unternehmen.
VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011,
379 Seiten, 39.95 Euro,
ISBN 978-3-531-17759-5
Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved. 2011 changeX
www.changeX.de Artikel: http://www.changex.de/Article/rezension_hackenberg_empter_social_entrepreneurshi
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jacco - kreativ spielerisch interaktiv | Newsletter 07/2011
Seite 1 von 1
Gewinnen beginnen
Dieser jacconnect ist bekanntlich dem Thema CSR gewidmet. Und auch dieses Gewinnspiel steht unter dem Motto, einen „Mehrwert
für die Gesellschaft“ zu schaffen. Der von Prof. Dr. Helga Hackenberg und Dr. Stefan Empter herausgegebene Sammelband „Social
Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen“ versteht sich als Leitfaden für Interessierte.
Der Band ist frisch erschienen und überzeugt einerseits durch seine Aktualität. Andererseits bieten die facettenreichen Fachbeiträge
der 31 Autoren/innen ein umfassendes Bild der deutschen und auch internationalen Lage des Social Entrepreneurships.Der Band ist in
fünf verschiedene Themengebiete gegliedert, denen sich jeweils mehrere Autoren/innen in ihren Artikeln widmen. Stets praxisorientiert
werden Bereiche wie „Gesellschaftliche Veränderungen bewirken und gestalten“ oder die „Finanzierung gesellschaftlicher
Unternehmungen“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Kurzum, mit diesem Werk erhält man nicht nur einen guten Über- und Einblick in das Soziale Unternehmertum, es ist vielmehr ein
praktischer Leitfaden, der zu eigenem Engagement animiert. Der VS Verlag für Sozialwissenschaften stellt für Sie drei Exemplare des
Bandes bereit. Für alle weiteren Interessierten gibt es das Buch hier.
Beantworten Sie uns bitte folgende Frage und senden Sie die Antwort an mailto:[email protected]?subject=Gewinnspiel%
20Newsletter07/2011.
Und hier die Frage...
Im Mittelalter trat zum ersten Mal „das Leitbild des ehrbarer Kaufmanns“ auf, was die ersten Anfänge für das heutigen unternehmerisch
gesellschaftliche Verantwortung prägte. In welchem Land entstand dieses Leitbild?
A) England
B) Schweiz
C) Italien
Einsendeschluss ist der 12.08.2011. Teilnahme nur für Newsletter-Abonnenten oder Facebook-Fans. Viel Glück!
mhtml:file://H:\Social Entrepreneurship - SEHH\Kommunikation\Resonanzen\jacco - ... 01.10.2011
August
Seite 1 von 1
Ansprechpartner
Stefan Empter
Durchwahl: +49(5241)81-81137
Weblink
"Social Entrepreneurship" im
VS Verlag
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Rezension changeX
News vom 11.08.2011
Pressespiegel, 11. August
2011
Neue Leitung für das
Gremienbüro gesucht
Gütersloh, 11.08.2011
Gutes unternehmen fürs Gemeinwohl
Sammelband von Stefan Empter und Helga Hackenberg über
gesellschaftliches Unternehmertum
Vorreiter für gesellschaftliches
Unternehmertum im 19. Jahrhundert:
Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
Passt beides unter einen Hut - gewinnorientiertes
Wirtschaften und gesellschaftliche Wertschöpfung?
Lässt sich mit guten Taten gutes Geld fürs
Gemeinwohl verdienen? Diesen Fragen gehen unsere
frühere Kollegin Helga Hackenberg und Stefan
Empter in einem Sammelband zum Thema
„Gesellschaftliches Unternehmertum“ nach. Die
beiden Herausgeber und 33 sachkundige Autoren
loten darin die Chancen und Grenzen des noch jungen
Geschäftsmodells "Social Entrepreneurship - Social
Business" aus und kommen zu dem Ergebnis: In
Deutschland ist die "Passform" des Hutes noch nicht
perfekt, doch gibt es bereits zahlreiche gelungene
Beispiele mit erfolgversprechenden "Schnittmustern".
Gesellschaftliches Unternehmertum (Social Entrepreneurship) hat sich in den vergangenen zehn Jahren
weltweit zum Modethema entwickelt - inzwischen engagieren sich am Gemeinwohl orientierte
Unternehmer auch abseits des klassischen Sozialsektors, etwa im Klimaschutz oder bei der Förderung
junger Migranten. In Deutschland ist diese Idee keineswegs neu: Schon im 19. Jahrhundert haben sich
etwa Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch mit ihrem Einsatz für das
Genossenschaftswesen und damit für gesellschaftliche Innovation einen Namen gemacht.
Doch die Sozialunternehmer von heute denken und wirken anders als die Vorreiter damals: Mit ihrem
Auftreten und ihrer Vorgehensweise ähneln sie eher den "Start ups" im Bereich "New Economy". Auch
von Non-profit-Organisation unterscheiden sie sich, weil sie keine Spenden einwerben, sondern so wie
andere gewinnorientierte Unternehmen eigene Erträge erwirtschaften.
Helga Hackenberg und Stefan Empter wollen dem Neuen und Einzigartigen am längst bekannten
Phänomen des gesellschaftlichen Unternehmertums auf den Grund gehen. "Die Stärke dieses
Sammelbandes erwächst aus dem Nebeneinander von kluger Reflexion und anschaulichen Beispielen",
urteilt die Rezensentin der Süddeutschen Zeitung und bescheinigt den beiden Herausgebern, ein
realistisches Bild der Branche zu zeichnen.
So listet das umfangreiche Buch nicht nur Erfolgsgeschichten von sozialen Unternehmern auf, sondern
hebt zugleich auch die Unzulänglichkeiten dieses Geschäftsmodells hervor: Noch fehlt das methodische
Rüstzeug, um den sozialen Mehrwert, den gesellschaftliche Unternehmungen stiften, messen und
bewerten zu können. Auch rechtliche Rahmenbedingungen und geeignete Finanzierungsinstrumente
stehen noch aus, damit soziale Unternehmer im doppelten Sinne - fürs eigene Geschäft und für die
Gemeinschaft - gewinnbringend wirtschaften können.
"Für die Gesellschaft unternehmen", so der Untertitel des Buches, ist nach Ansicht seiner beiden
Herausgeber ein verzwicktes, aber lohnendes Unternehmen: Es handelt sich dabei um ein noch junges
Geschäftsfeld, dessen Kraft sich erst beim Heranwachsen zeigen wird.
Der Sammelband "Social Entrepreneurship - Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen" ist 2011
im VS Verlag für Sozialwissenschaften erschienen, zu den Autoren gehören unter anderen auch unsere
früheren Kollegen Michael Alberg-Seberich,Volker Then und Holger Sievert. Die Herausgeber haben der
Stiftungs-Bibliothek ein Exemplar für interessierte Kollegen zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen
zum Buch finden Sie auf der Internetseite des Verlages, siehe den neben stehenden Link.
Bereits im Juni ist die Publikation im online-Medium "changeX" besprochen worden, die Rezension können
Sie über die Box in der rechten Spalte herunterladen.
mhtml:file://H:\Social Entrepreneurship - SEHH\Kommunikation\Resonanzen\BST-In... 13.09.2011
Von „Kinderschuhen“ und „Geburtswehen" - betterplace-lab.org
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Von „Kinderschuhen“ und
„Geburtswehen"
12.09.2011 | Author: Friederike Rösner | 0 Kommentare
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Social Business ist in der wissenschaftlichen Landschaft ein junges Thema. Lange nicht auf
dem Radar der Theoretiker hat sich das soziale Unternehmertum mittlerweile jedoch ganz
vorne in den Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft gedrängt.
Deutsche Literatur zum aktuellen Stand dieser Branche zu finden war bis dato schwierig,
doch mit dem neuen Buch von Helga Hackenberg und Stefan Empter gibt es nun eine kleine,
aber sichere Hochseilbrücke über dieser Bildungslücke.
Auch wer absolut keinen Dunst von Social Business hat, findet sich in Social
Entrepreneurship - Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen leicht zurecht. Damit
ist das Buch sehr gut als Einstiegslektüre ins Thema geeignet. Zunächst führen die beiden
Herausgeber detailliert in die Struktur des Buches und damit auch ins Thema ein.
Anschließend geben sie einen eigenen kleinen Ausblick auf Probleme und Chancen des
Social Business und kündigen weitere Bücher in dieser Reihe an.
Social Entrepreneurship von A-Z
Die 22 Beiträge der Autoren, unter denen sich sowohl Wissenschaftler als auch Praktiker
finden, sind in fünf Kapitel gegliedert:
1.Im Spannungsfeld von Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft
Artikel dieses Kapitels beschäftigen sich mit der Positionierung der sozialen Unternehmer
zwischen den drei klassischen Sektoren.
2.Gesellschaftliche Veränderungen bewirken und gestalten
Behandelt die Anziehungskraft der sozialen Ökonomie für junge aufstrebende Professionals,
die sich zunehmend dieser Branche zu wenden. Außerdem wird die aktuelle Szene in
Deutschland und weltweit skizziert.
http://www.betterplace-lab.org/de/blog/von-kinderschuhen-und-geburtsw... 13.9.2011
Von „Kinderschuhen“ und „Geburtswehen" - betterplace-lab.org
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3.Social Entrepreneurship und Social Business in der Sozialen Arbeit
Das Kapitel legt den Fokus auf die Aspekte der Sozialen Arbeit, die von der neuen
Wirtschaftsform jetzt und zukünftig beeinflusst werden.
4.Finanzierung gesellschaftlicher Unternehmungen
Skizziert u.a. die Visionen einer Börse, an der soziale Unternehmen analog zur
herkömmlichen Börse bewertet und gehandelt werden können, sowie Unterschiede und
Gemeinsamkeiten zur herkömmlichen Wirtschaftsweise.
5.Verbreitung, Transparenz und Kommunikation sozialunternehmerischer Aktivitäten
Betont die Bandbreite der bestehenden Unternehmensmodelle, z.B. social franchising, und
stellt besonders die Herausforderungen im Bereich Transparenz heraus.
In beinahe jedem Artikel finden sich Hinweise auf das geringe Alter der Branche, auch wenn
sich einige Autoren, so z.B. André Habisch in seinem Beitrag „Gesellschaftliches
Unternehmertum - Blinder Fleck wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher
Gemeinwohltheorien“ sehr wohl der langen Tradition christlich motivierter
Unternehmensgründungen mit sozialer Zielsetzung bewusst sind. Grundsätzlich bleibt
festzustellen, dass die Forschung rund um Social Businesses in der Tat den Windeln noch
nicht entwachsen ist; beinahe jeder Beitrag beginnt damit, die Begriffe Social Business/
Social Entrepreneurship, zu klären, da diese noch nicht durch den wissenschaftlichen oder
rechtlichen Diskurs festgelegt sind.
Allerdings ist es gerade vor diesem Hintergrund sehr hilfreich, dass jetzt ein
deutschsprachiges Werk erschienen ist, dass den Ist-Zustand des Social Business in
Deutschland und auch international abbildet. Neben dem Enthusiasmus für das Thema
werden auch zentrale Herausforderungen der neuen Wirtschaftsform nicht verschwiegen. So
ist die Kapitalbeschaffung auch in gründerfreundlichen Städten immer noch ein
Hauptproblem von sozialen Unternehmen; ein Thema, das in einem eigenen Kapitel sehr
anschaulich und mit unterschiedlichen Lösungsansätzen herausgearbeitet wird.
Unser Fazit: das Buch ist für alle die empfehlenswert, die sich für die Hintergründe und
aktuelle Lage dieser neuen Unternehmensform interessieren, ohne an den Hype zu glauben,
Social Business sei das Allheilmittel unserer sozialen und wirtschaftlichen Probleme.
Crowdfunding für Social Business
Und da uns ja immer die digitale Komponente sozialer Innovationen besonders interessiert,
hier noch eine kleine Übersicht von Plattformen, die Social Businesses bei der Finanzierung
helfen möchten:
Clearly So http://www.clearlyso.com/
Common http://www.common.is/
33needs http://33needs.com/
Buzzbnk https://www.buzzbnk.org/
Echoing Green http://www.echoinggreen.org/
Profounder https://www.profounder.com/
Start Some Good http://startsomegood.com/
Venture Bonsai https://www.venturebonsai.com/
Kennt ihr noch andere Plattformen? Dann freuen wir uns auf Hinweise.
http://www.betterplace-lab.org/de/blog/von-kinderschuhen-und-geburtsw... 13.9.2011
Seite 1 von 2
Active Philanthropy - Services - Ressourcen - Empfehlungen
ACTIVE PHILANTHROPY BUCH DES MONATS
Social Entrepreneurship - Social Business: Für
die Gesellschaft unternehmen
Helga Hackenberg, Stepan Empter (Hrsg.), VS-Verlag
2011, EUR 39,95
ISBN 978-3-531-17759-5
AUßERDEM:
ENGLISCHE PUBLIKATIONEN
DEUTSCHE LINKS UND
INTERNETSEITEN
Ansätze sozialen Unternehmertums haben sich in
ENGLISCHE LINKS UND
Deutschland durch die Idee entwickelt,
INTERNETSEITEN
gesellschaftliche Herausforderungen mit unternehmerischen
Methoden und Modellen nachhaltig lösen zu wollen. Diese als Social
Entrepreneurship oder Social Business bekannten Ansätze verfolgen von der Armutsbekämpfung über die
Verbesserung von Bildungschancen bis zur Sicherung kultureller oder künstlerischer Angebote
verschiedenste Ziele. Zudem nutzen sie unterschiedliche Finanzierungsmodelle und -formen.
Die Beiträge in diesem Buch liefern einen guten Über- und Einblick in das Feld des sozialen
Unternehmertums und ermöglichen dessen Einordnung in die gesellschaftspolitische Debatte. Damit ist den
Autoren eines der Grundlagenbücher in deutscher Sprache zum Thema gesellschaftliches Unternehmertum
gelungen. Die enthaltenen Fallstudien und Beispiele machen das Buch gleichzeitig zu einem praktischen
Leitfaden, der zu einem eigenen Engagement inspiriert.
EMPFOHLENE PUBLIKATIONEN FÜR SPENDERINNEN UND STIFTER
z
David Bornstein: Die Welt verändern. Social Entrepreneurs und die Kraft neuer Ideen. Klett-Cotta,
Stuttgart 2005.
Was innovative Unternehmer für die Wirtschaft sind, leisten Social Entrepreneurs
('Sozialunternehmer') für die Zivilgesellschaft. Das Buch erzählt die faszinierenden Geschichten von
zehn bemerkenswerten Social Entrepreneurs aus der ganzen Welt.
z
Ise Bosch: Besser Spenden! Ein Leitfaden für nachhaltiges Engagement. C.H. Beck Verlag,
München 2007.
Mit diesem Buch gibt Ise Bosch, selbst seit langen Jahren als (An)Stifterin und Spenderin
engagiert, vermögenden Menschen Hilfestellung, ihr Geld sinnvoll und nachhaltig einzusetzen.
z
Lee Davis & Nicole Etchart: Alle in einem Boot. Engagierte Philanthropie - eine Einführung.
Nonprofit Enterprise and Self-sustainability Team (NESsT) and Active Philanthropy, Germany 2007.
Viele Stifter und Spenderinnen, die erfolgreiche Geschäftsleute, Unternehmer oder Investoren sind,
unterstützen gemeinnützige Organisationen nicht nur mit Geld, sondern auch mit ihrem
Fachwissen, ihrem Know-how und ihren Kontakten. "All in the same boat" zeigt, wie sich dieser
Ansatz von der klassischen Philanthropie unterscheidet und erklärt, warum er weltweit auf dem
Vormarsch ist.
z
Petra Meyer, Christian Meyn, Karsten Timmer: Ratgeber Stiften, Band 1: Planen – Gründen - Recht
und Steuern. Verlag Bertelsmann Stiftung, 2. Auflage, Gütersloh 2004.
Der Band unterstützt Stifter/Spenderinnen* und ihre Berater in der Vorbereitung einer
Stiftungsgründung. Neben den rechtlichen und steuerlichen Grundlagen stellt er Basisinformationen
zur strategischen Ausrichtung einer Stiftung bereit. (Siehe auch Bd. 2 und 3)
z
Dirk Eilinghoff, Christian Meyn, Karsten Timmer: Ratgeber Stiften, Band 2: Strategieentwicklung –
Förderprojekte – Öffentlichkeitsarbeit. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2004.
In diesem Band wird dargestellt, wie die Ziele einer Stiftung in der praktischen Arbeit umgesetzt
werden können. Die drei Schwerpunkte der Publikation sind Strategie- und Projektentwicklung,
Konzeption und Durchführung erfolgreicher Förderprogramme und strategische
Öffentlichkeitsarbeit. (Siehe auch Bd. 1 und 3)
z
Ina Epkenhans, Volker Then: Ratgeber Stiften Band 3: Stiftungsorgane, Gremienentwicklung,
Mitarbeiter. Verlag Bertelsmann Stiftung, 2. Auflage, Gütersloh 2007.
http://www.activephilanthropy.org/index.php?id=186&L=0&type=99
24.09.2011
Seite 2 von 2
Der Band widmet sich den Menschen, die in einer Stiftung und im Umfeld von Stiftungen agieren.
Thematisiert werden Fragen der Führungs- und Gremienstruktur einer Stiftung, der Gremienarbeit
und der kooperativen Zusammenarbeit mit Freiwilligen, Hauptamtlichen und Beratern. (Siehe auch
Bd 1 und 2)
z
Boris Franssen, Peter Scholten: Handbuch für Sozialunternehmertum. Van Gorcum, Assen,
Niederlande, 2008.
Dieses Handbuch verschafft allen, die sich für kommerzielles Handeln mit Rücksicht auf Mensch
und Natur interessieren, seien es Investoren oder Unternehmer, einen Leitfaden für den Weg von
„noblen Visionen“ hin zur unternehmerischen Praxis. Eine nachvollziehbare Darstellung von Theorie
und Praxis mit vielen Beispielen.
z
Marita Haibach: Frauen Erben anders. Mutig mit Vermögen umgehen. Ulrike Helmer Verlag,
Königstein 2001.
Die Fundraising- und Erbinnen-Expertin Marita Haibach interviewt Frauen, die geerbt haben. Sie
geht auf finanzielle Fragen ein, schildert soziale und emotionale Herausforderungen des Erbens
und eröffnet Wege für ein effizientes Selbstmanagement.
z
Marita Haibach: Handbuch Fundraising. Spenden, Sponsoring, Stiftungen in der Praxis. Campus
Verlag, Frankfurt, New York 2006.
Hauptanliegen der Autorin ist es, Interessierten ein "How-to-Buch" an die Hand zu geben.
Fundraising-Profis oder solche, die es werden wollen - sei es hauptberuflich oder ehrenamtlich können sich hier einen Überblick über den Markt und die breite Palette der Techniken verschaffen.
z
Karl Hofstetter, Thomas Sprecher: Swiss Foundation Code. Empfehlungen zur Gründung und
Führung von Förderstiftungen. Helbing und Lichtenhahn, Basel 2005.
2001 gegründet, bildet Swiss Foundations den nationalen Zusammenschluss von Schweizer
Förderstiftungen. Als aktives und innovatives Netzwerk fördert und unterstützt Swiss Foundations
den Erfahrungsaustausch, die Transparenz und die Professionalität in der Schweizer
Stiftungslandschaft. Der Swiss Foundation Code wurde erarbeitet, um sowohl bei der Gründung als
auch bei der Entwicklung von Förderstiftungen Orientierung zu bieten.
z
Götz Freiherr von Rotenhan: Überblick über die verschiedenen Stiftungsformen. In: Stiftungen in
Theorie, Recht und Praxis - Handbuch für ein modernes Stiftungswesen, Hrsg.: Ruppert Graf
Strachwitz, Florian Mercker, Berlin 2005.
Kurz und übersichtlich informiert der Artikel über die unterschiedlichen Stiftungsformen auf
deutschem Parkett - Stiftungsverein, Stiftungs-GmbH, Stiftung zu Lebzeiten, Stiftung von Todes
wegen, unternehmensverbundene Stiftung und viele mehr.
z
Stifter. Menschen mit Visionen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2005.
Die Broschüre der Bertelsmann-Stiftung stellt acht ganz unterschiedliche Stifter vor und berichtet
von ihren Beweggründen und Erfahrungen. Die Veröffentlichung vermittelt einen lebendigen
Eindruck von den Möglichkeiten, die eine Stiftung bietet.
z
Grundsätze guter Stiftungspraxis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen
Die im Mai 2006 vom Bundesverband veröffentlichten Grundsätze sollen Stiftungsorganen,
Stiftungsverwaltern, Stiftungsmitarbeitern sowie potentiellen Stiftern als Orientierung dienen.
Insbesondere sollen sie das Bewusstsein aller im Stiftungssektor agierenden Personen für die
Vermeidung von Interessenkonflikten, für die angemessene Transparenz bei der
Zweckverwirklichung und für die Effizienz der Mittelverwendung schärfen.
mehr...
http://www.activephilanthropy.org/index.php?id=186&L=0&type=99
24.09.2011
socialnet - Rezensionen - Helga Hackenberg, Stefan Empter: Social Entrepreneurship ... Page 1 of 5
Helga Hackenberg, Stefan Empter (Hrsg.): Social
Entrepreneurship - Social Business
Helga Hackenberg, Stefan Empter (Hrsg.): Social Entrepreneurship - Social Business. Für die
Gesellschaft unternehmen. VS-Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2011.
320 Seiten. ISBN 978-3-531-17759-5. 39,95 EUR.
Besprochenes Werk kaufen
Thema
Die Schlagwörter Social Entrepreneurship und Social Business stehen für unternehmerisches
Handeln, mit dessen Hilfe soziale und/oder ökologische Probleme gelöst werden sollen.
Dieses Thema ist in den letzten Jahren international sehr „trendy“ geworden. Die Herausgeber
gehen mit der Veröffentlichung dieses Buches der Frage nach, ob Gründerpersönlichkeiten
auch in Deutschland eine Lücke füllen können und als (neue) Vorbilder für Wirtschaft und
Gesellschaft stehen (S. 26). Im vorliegenden Sammelband sind Beiträge von über 30
AutorInnen enthalten, die sich dieser Frage von sehr unterschiedlichen Standpunkten aus
nähern und interessante Beiträge liefern, die noch weit über die Ausgangsfrage hinausreichen.
Herausgeberin und Herausgeber
Helga Hackenberg ist Professorin an der Evangelischen Hochschule Berlin und lehrt dort u.a.
Sozialpolitik und Sozialmanagement. Stefan Empter ist Senior Director der Bertelsmann
Stiftung in Gütersloh und Mitglied des Vorstandes der Stiftung „Wirtschaft Verstehen“ in
Essen.
Aufbau
Nach einem einführenden Beitrag der Herausgeber ist der Sammelband in fünf Kapitel
untergliedert. Die Zuordnung der interdisziplinär angelegten Beiträge wird so erleichtert. Die
Abkürzung SEO wird einheitlich von allen AutorInnen für den Begriff social entrepreneurship
organization o. ä. verwendet, „sofern im breiteren Sinne verwendet und verstanden“ (S. 13).
I. Im Spannungsfeld von Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft
Wenn man mit André Habisch Social Entrepreneurs als Unternehmerpersönlichkeiten
definiert, „die nicht primär wirtschaftliche, sondern gemeinnützige Ziele verfolgen“ (S. 49),
dann kann für das erste Kapitel folgendes zusammengefasst werden: Im internationalen
Kontext reagieren Social Entrepreneurs häufig auf schwache Leistungen von Institutionen und
übernehmen dabei eine Ersatz-, Pilot-, Mobilisierungs- und Integrationsfunktion. Die Frage
der Legitimität der Aktivitäten ist jedoch bislang weitgehend unbeleuchtet geblieben so die
Autorin Tine Stein.
Rolf Heinze, Katrin Schneiders und Stephan Grohs konstatieren für den deutschen Kontext,
dass erst einzelne Akteure als Social Entrepreneurs bezeichnet werden können, und es
abzuwarten bleibt, inwiefern sich deren Aktivitäten in den bestehenden Wohlfahrtsmix
einordnen lassen.
http://www.socialnet.de/rezensionen/11235.php
07.10.2011
socialnet - Rezensionen - Helga Hackenberg, Stefan Empter: Social Entrepreneurship ... Page 2 of 5
André Habisch zeichnet die historische Entwicklung in Deutschland nach und kommt zum
Schluss, dass es in Deutschland bereits eine lange Tradition von gesellschaftlich engagierten
Unternehmern gibt, diese aber eher als „Pfadfinder innovativer Lösungsmöglichkeiten“ (S.49)
auftreten und ihre Zielsetzung nicht darin liegt soziale Probleme breitflächig zu beheben. Des
Weiteren dokumentiert er „die systematische Vernachlässigung gesellschaftlichen
Unternehmertums in den herrschenden Sozialtheorien“ (S. 62) und deren Folgen für die
Sozialethik.
Markus Beckmann weitet das Feld vom einzelnen Unternehmer und auf die ganze
Organisation und konstatiert, dass sowohl social business-Organisationen als auch
gewinnorientierte Unternehmen für Verbesserungen der institutionellen Rahmenbedingungen
sorgen können. Der Vorteil der social business-Organisationen liegt, aus seiner Sicht, darin,
dass hier Probleme bearbeitet werden, die bei gewinnorientierten Unternehmen eher in den
Hintergrund rücken (S. 82).
II: Gesellschaftliche Veränderungen bewirken und gestalten
Nach Birger P. Priddat liegt das Alleinstellungsmerkmal einer Social entrepreneurship
organisation (SEO) darin, dass sie überwiegend ohne Staatssubventionen agiert und Preise für
Dienstleistungen verlangen kann. Die Möglichkeit des unternehmerischen Handelns für eine
„gute Sache“ zieht aus seiner Sicht junge sogenannte high potentials an, die sich in diesem
Sektor soziale Kompetenz erwerben, um diese ggf. auf dem Arbeitsmarkt weiter zu
verwerten. Priddat schlägt vor, SEOs „eher als Teile des Bildungswesens einer Gesellschaft
zu betrachten, ausgeführt an gesellschaftlich legitimierten Projekten sozialer
Leistungen“ (S.118). Im Unterschied zu social business in Entwicklungsländern können für
SEOs in Industrieländern abweichende Rahmenbedingungen konstatiert werden.
Felix Oldenburg zeigt, dass SEOs in Deutschland auf ein ausdifferenziertes und stark
reguliertes Sozialsystem stossen. Der neue Umgang mit Ressourcen und die Multiplikation
von guten Ideen kann jedoch auch hier Platz greifen; dies wird an Fallbeispielen eindrucksvoll
belegt.
Eine Anpassung der bestehenden Regeln für SEOs in Industrieländern formuliert auch Peter
Spiegel. Nach Yunus sollen die Kapitalgeber im social business auf Dividenden verzichten.
Für reiche Gesellschaften wird von Spiegel eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals
vorgeschlagen, um Investorengruppen zu gewinnen, die zu rein investivem Spenden nicht
bereit sind.
Länderübergreifend zu prüfen sind die Thesen, die von den Autoren Sommerrock und
Pauli/Haastert aufgestellt werden. Katharina Sommerrock zeigt auf, dass SEOs als
Katalysatoren für die Bereitstellung von öffentlichen Gütern wirken, wenn es ihnen gelingt,
sowohl Anreize zur Mitarbeit in der Zielgruppe, als auch Anreize zum Kauf bei der
Kundschaft zu setzen. Diese Theorie wird im Artikel empirisch überprüft und verifiziert.
Ganz allgemein erkennen Gunter Pauli und Markus Haastert internationale Chancen für
social business in der „Blue Economy“, in der die Prämisse gilt, dass weder Natur- noch
Humanressourcen verschwendet werden dürfen.
III. Social Entrepreneurship und Social Business in der Sozialen Arbeit
Soziale Organisationen haben in den letzten Jahren verstärkt Managementmethoden aus dem
Profitsektor implementiert. Dieser Schritt der Organisationsanpassung ist auch in die andere
Richtung möglich, wie Hans-Joachim Gergs an Beispielen belegt: Profit-Unternehmen
können von Entrepreneurs lernen, die in sozialen Organisationen tätig sind.
http://www.socialnet.de/rezensionen/11235.php
07.10.2011
socialnet - Rezensionen - Helga Hackenberg, Stefan Empter: Social Entrepreneurship ... Page 3 of 5
Ein Perspektivwechsel steht auch im Zentrum von Daniel Dölles Ausführungen. Er macht
darauf aufmerksam, dass – insbesondere im Kinder- und Jugendhilfebereich – durch die
Übertragung öffentlicher Aufgaben an freie Träger, auch Chancen für unternehmerisch
ambitionierte SozialarbeiterInnen entstehen, sich als Entrepreneurs zu engagieren.
Anne Köppelmann stellt einen Business-Plan eines Sozialunternehmens vor und erörtert
ebenfalls die Chancen, die sich für SozialarbeiterInnen durch diese neue Berufsperspektive
ergeben können.
Gerhard Wegner spürt den Ähnlichkeiten von sozialem Unternehmertum und
sozialräumlichen Aktivismus nach.
Der Beitrag von Stefan Knüppel und Christian Groß befasst sich mit der Mikrofinanzierung in
Afrika. Die Ausführungen sind irrtümlich unter den dritten Gliederungspunkt „gerutscht“ und
bilden somit den Übergang zum vierten Kapitel „Finanzierung gesellschaftlicher
Unternehmungen“. Die Abkehr von der top-down-Finanzierung zu einer lokal angepassten
Finanzierung der Aktivitäten im Bildungsbereich werden in diesem Artikel fokussiert. Auch
hier scheint der Leitspruch „think global – act local“ zu greifen.
IV. Finanzierung gesellschaftlicher Unternehmungen
Zur Finanzierung gesellschaftlicher Unternehmungen werden im vierten Kapitel
unterschiedliche Ideen entwickelt.
Anne-Kathrin Kuhlemann lässt ihre Erfahrung in der Vermittlung zwischen Investoren und
Sozialunternehmen einfließen und thematisiert die Messung und Bewertung von sozialen
Zielen. Standards sind aus ihrer Sicht in diesem Bereich schwer zu implementieren, da die
Zielsetzung je nach Thema sehr unterschiedlich und die Vergleichbarkeit schwer herzustellen
ist.
Ann-Kristin Achleitner, Wolfgang Spiess-Knafl und Sarah Volk konstatieren für SEOs, dass
die Gesamtrendite eines Projektes sowohl aus finanziellen als auch aus sozialen Komponenten
bestehen kann (S. 270). Im Gegensatz zu profitorientierten Unternehmen kommen auch
Finanzierungssquellen aus öffentlichen Geldern und Spenden zum Tragen. Auch in diesem
Beitrag wird auf die schwierige Ermittlung von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen
abgehoben. Trotzdem haben Investoren offensichtlich Interesse an sozialem Engagement. Die
AutorInnen plädieren für die Schaffung von sozialen Investmentbanken und Sozialbörsen, da
hiermit eine optimale Kapitalallokation für diesen Bereich erreicht werden könnte (S. 284).
Michael Alberg-Seberich und Anna Wolf erklären den Ansatz des Venture Philantrophy, der
sich nicht nur auf finanzielle Zuwendungen, sondern auch auf ein ergänzendes Förderbündel
für die SEO bezieht. Die Förderung umfasst beispielsweise zusätzlich die Weiterbildung von
MitarbeiterInnen und/oder die Optimierung von Arbeitsprozessen in der Organisation.
Optimale Organisationsstrukturen unterstützen so die Lösung sozialer Probleme. Die
Zielsetzung für dieses Modell einer SEO besteht in der Generierung von sozialer aber auch
von finanzieller Rendite.
Eine ähnliche Auffassung vertritt Stephan Breidenbach, der eine Etablierung von
Sozialbörsen zur Finanzierung von Social Business vorschlägt. Er vertritt die Ansicht, dass
eine soziale Rendite nur dann generiert werden kann, wenn eine wirtschaftlich rentable SEO
im Einsatz ist. U. a. könnten aus seiner Sicht Internetplattformen, die Kosten für das
Fundraising reduzieren.
http://www.socialnet.de/rezensionen/11235.php
07.10.2011
socialnet - Rezensionen - Helga Hackenberg, Stefan Empter: Social Entrepreneurship ... Page 4 of 5
V. Verbreitung, Transparenz und Kommunikation
sozialunternehmerischer Aktivitäten
Valerie Hackl weist auf die regionale Begrenzung der Wertstiftung hin. Mögliche Formen der
Erweiterung z. B. durch Franchising oder offene Verbreitung werden im Artikel vorgestellt.
Des Weiteren kann im non-profit-Sektor ein starker Professionalisierungsdruck ausgemacht
werden, wie Barbara Roder, Ann-Kristin Achleitner und Alexander Bassen beschreiben. Das
„Gegengift“ in der Form von Reporting Standards befindet sich in der Entwicklung.
Björn Schmitz und Volker Then greifen das bereits o.g. Legitimationsproblem wieder auf und
zielen in ihrem Beitrag auf die Erweiterung des Legitimationsanspruchs auf emotionale
Legitimität, die durch story-telling geleistet werden könne.
Holger Sievert interessiert sich dafür, in welcher Art und Weise SozialunternehmerInnen
kommunizieren, da dies besonders voraussetzungsvoll sei: „Sozialunternehmer sitzen als
Kommunikatoren zwischen den Stühlen: nicht Schlagkraft von Business, nicht
Sympathievorteil von Non-Profit.“ (S. 352).
Diskussion und Fazit
In diesem Sammelband wird eine wahrhaft interdisziplinäre Sicht auf das Phänomen „Social
Entrepreneurship“ gewählt. Dabei werden sowohl die Unternehmerpersönlichkeit, die
Organisationsstruktur und die Organisationsumwelt aus verschiedensten Blickwinkeln
untersucht. WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen können sich hier einen sehr guten
Themenüberblick verschaffen. Die sorgfältige inhaltliche und formale Gestaltung des Buches
(u. a. Weblinksammlung, gemeinsame Definitionsbasis) machen das Buch zu einem
Grundlagenwerk. Die im Thema erfahrenen Herausgeber haben sich die Aufgabe gestellt,
Beiträge zu sammeln, die „Kernideen von Social Entrepreneurship und Social Business mit
ihren unterschiedlichen Herangehensweisen, Potentialen und auch Grenzen in die
gesellschaftspolitische Debatte einzuordnen, konzeptionell zu schärfen und anhand
ausgewählter Beispiele zu konkretisieren“ (S.9). Dies ist sehr gut gelungen. Es ist zu
wünschen, dass die geplante Weiterentwicklung des Bandes in Form einer
Veröffentlichungsreihe zur praktischen Arbeit und zur Vertiefung des Forschungsfeldes
gelingt.
Rezensentin
Prof. Dr. Andrea Helmer-Denzel
Studiengang „Senioren/Sozial-gesundheitliche Dienste-Bürgerschaftliches Engagement“ an
der Dualen Hochschule Baden-Württemberg - Heidenheim
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Sie fördern den Rezensionsdienst, wenn Sie diesen Titel – in Deutschland versandkostenfrei
– über den socialnet Buchversand bestellen.
Zitiervorschlag
Andrea Helmer-Denzel. Rezension vom 06.10.2011 zu: Helga Hackenberg, Stefan Empter
(Hrsg.): Social Entrepreneurship - Social Business. VS-Verlag für Sozialwissenschaften
(Wiesbaden) 2011. 320 Seiten. ISBN 978-3-531-17759-5. In: socialnet Rezensionen,
ISSN 2190-9245, http://www.socialnet.de/rezensionen/11235.php, Datum des Zugriffs
07.10.2011.
http://www.socialnet.de/rezensionen/11235.php
07.10.2011
socialnet - Rezensionen - Helga Hackenberg, Stefan Empter: Social Entrepreneurship ... Page 5 of 5
Urheberrecht
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Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen für weitere Fragen und Absprachen zur
Verfügung.
http://www.socialnet.de/rezensionen/11235.php
07.10.2011
Lilian Schwalb
BBE-Newsletter 11/2011
Rezension: Helga Hackenberg und Stefan Empter 2011 (Hrsg.): Social
Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen. VS
Verlag für Sozialwissenschaften.
Sowohl Fachöffentlichkeit als auch Politik diskutieren seit geraumer Zeit Ansätze und
Konzepte, die sich im Spannungsfeld von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bewegen. Konjunktur haben Modelle für die Steigerung der Effektivität öffentlicher Aufgabenerbringung mit sozialem Zweck, des nachhaltigen Wirtschaftens und Fragen
der Wirtschaftlichkeit gemeinnützig-sozialer Projekte. Es wird von einer sich verändernden Arbeitsteilung zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gesprochen
und von dem Verschwimmen der Grenzen zwischen den drei Sektoren.
Jetzt wurde ein neues aufstrebendes Thema in die Diskussion eingebracht: „Social
Entrepreneurship“ ist in aller Munde. Sozialer Mehrwert soll mit unternehmerischen
Methoden generiert werden. Die Erwartungen umfassen nichts Geringeres als eine
Bewältigung sozialer Probleme und gesellschaftlicher Herausforderungen durch den
positiven Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft von einzelnen Unternehmerpersönlichkeiten bzw. sozial wirtschaftenden Unternehmen.
Hierzulande ist derzeit ein publizistischer und akademischer Trend zu beobachten.
Angekommen ist das Thema auch in der politischen Agenda: Die Förderung von
Social Entrepreneurs ist in der Nationalen Engagementstrategie der
Bundesregierung verankert und wurde vor der Sommerpause bei einer öffentlichen
Anhörung im Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement mit Expertinnen und
Experten diskutiert.
Die Ansätze stehen im Mittelpunkt des von Helga Hackenberg und Stefan Empter
editierten Sammelbandes. In 23 Beiträgen beschäftigen sich Autorinnen und Autoren
aus Wissenschaft und Praxis mit dem Thema aus verschiedenen Perspektiven.
Löst hier ein Hype den anderen ab?
Anzunehmen ist, dass sich einige der interessierten Lesenden in Anbetracht des aktuellen Hypes dem Band etwas vorsichtig annähern. Gleich im Vorwort wird das erläutert, was sie sicherlich erwarten -- nämlich dass ergründet werden soll, „was das
Neue an dem keineswegs neuen Phänomen von gesellschaftlichem
Unternehmertum“ sein kann. Um es schon einmal vorweg zu nehmen: Anstatt einer
eindimensionalen Antwort darauf, wie sich der heutige Sozialunternehmer von einem
traditionellen, dem Gemeinwohl verpflichteten Unternehmertum abhebt, spendet der
Band Einblick in vielfältige Perspektiven und in ein neues, irgendwie aber auch bekanntes und dabei dynamisch-vibrierendes Feld.
1
Helga Hackenberg und Stefan Empter verdeutlichen einleitend, dass die Begriffsdiskussion noch am Anfang stehe und kein eindeutiges Konzept existiere. Allerdings
kann die Tradition „konkreten unternehmerischen Handelns für die Gesellschaft“ bis
ins 19. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Der im angelsächsischen Raum in den
1960er Jahren entwickelte Begriff des „social entrepreneurs“ fand ab den 1980er
Jahren zunehmend Verwendung. In Deutschland hingegen, beanstanden die
Herausgeber, haben social entrepreneurship und social business – „als Ausdruck
zivilgesellschaftlichen Engagements und als soziale Innovationen“ – zwar in der Praxis eine regelrechte Konjunktur erfahren, die Wissenschaft reagiere jedoch verhalten.
Der Band ist in fünf Kapitel gegliedert, in denen das Phänomen in die gesellschaftspolitische Debatte eingeordnet werden soll, Handreichungen gegeben, Methoden
und Praktiken sowie Potentiale und Herausforderungen besprochen werden sollen.
Gesellschaftstheoretische, historische und empirische Anknüpfungspunkte
In einem ersten Kapitel werden konzeptionelle Einordnungen vorgenommen und an
theoretische Denktraditionen, Ansätze und Debatten angeknüpft.
Tine Stein sucht beispielsweise Anschluss an eine politiktheoretische Einordnung.
Sie hebt den Social-Entrepreneur als besonderen Typus hervor, der sich aufgrund
seiner spezifischen Charakteristika als welt-bürgerlicher Akteur und seiner zentralen
Handlungsressource, der Innovationsfähigkeit, besonders für eine wichtige Funktion
in Prozessen gesellschaftlicher Veränderung eignet.
Nach André Habisch ist social entrepreneurship (SE) bislang ein „blinder Fleck der
Wirtschaft- und Gesellschaftstheorie“ – die Bedeutung von Innovation für gemeinwohlorientiertes Handeln wird systematisch vernachlässigt. Seine wirtschafts- und
sozialethische Perspektive auf die Industrialisierung des späten 19. und frühen 20.
Jahrhunderts verdeutlicht, wie unternehmerisches Handeln einzelner Personen –
insbesondere gesellschaftlicher Unternehmer der christlich-sozialen Tradition – in die
Arbeits- und Sozialordnung einwirkte. Social entrepreneurs können nach Habisch
wichtige Innovatoren bei der Bereitstellung lokaler wie globaler öffentlicher Güter
sein, wobei nicht nur auf die betriebswirtschaftliche Dimension zu verweisen ist: So
sieht er in SE als kulturellem Schema einen Bezugspunkt, an dem sich moderne Gesellschaften orientieren können. Hierfür sollte das Bewusstsein – gerade hinsichtlich
der Mitverantwortung des Einzelnen für das demokratische Gemeinwesen, insbesondere auch bei zukünftigen Führungskräften – gestärkt werden.
Oft ist es ein Untergang, auf dessen Ruinen erst etwas Neues entstehen kann. So
wird in Anbetracht der Finanz- und Wirtschaftskrise immer wieder geäußert, dass
eine neue Art sozial motivierten Wirtschaften entstehen könne. SE wäre ein Vorbote.
Laut Markus Beckmann ist diese These zu wiederlegen: Vielmehr bieten sozial
motivierte Unternehmen der Zukunft Chancen, Institutionenversagen zielgerichtet zu
kompensieren. Für Beckmann sind sie Transformationsagenten, deren Bedeutung in
2
einer Weiterentwicklung des Kapitalismus liegt: Durch Innovation unterstützen sie die
Systemlogik moderner Marktwirtschaften in ihrer Problemlösungsfähigkeit positiv,
anstatt das aktuelle System zu ersetzen. Sozial motiviertes und gewinnorientiertes
Wirtschaften sind danach zwei Alternativen, die sich ergänzen können.
Das SE-Konzept scheint nach Rolf G. Heinze, Katrin Schneiders und Stephan Grohs
aufgrund mehrerer Aspekte zunächst recht attraktiv: Dafür sprechen der visionäre
Charakter sowie das implizite Versprechen, den Kapazitätsproblemen des Staates
bei der Produktion sozialer Dienstleistungen begegnen zu können sowie einen
Mehrwert im Bereich sozialer Dienstleistungen zu erwirken. Das Modell sei aber nur
begrenzt auf die Gegebenheiten im deutschen Wohlfahrtsstaat übertragbar. Auch
müsste noch mehr Kenntnis über die Auswirkungen der Realisierung sozialer
Dienstleistungen im Kontext von SE, über deren Umfang in der Praxis und förderliche
bzw. hinderliche politische Rahmenbedingungen gewonnen werden.
SE als Vision auf die Möglichkeit, eigenständig Gesellschaft zu gestalten
Im zweiten Kapitel geht es um die Frage des Bewirkens und Gestaltens gesellschaftlicher Veränderungen.
Zu Beginn zeichnet Biger P. Priddat aus organisationstheoretischer Perspektive ein
differenziertes Bild, was social entrepreneurship organisations (SEOs) in Abgrenzung
zu NGOs, NPOs oder sozialen Bewegungen implizieren, wo ihre Potentiale und
Grenzen liegen. Als Instanzen, die soziale Dienstleistungen unternehmerisch
angehen und auf dem „Markt für Philanthropie“ für Dritte attraktiv sind, können sie im
finanziell restringierten Wohlfahrtsstaat kompensatorisch wirken. SEO‘s wecken
Begeisterung über die Idee des eigenständigen gesellschaftlichen Gestaltens. Durch
ihre Dynamik ziehen die „Modernisierungsagenturen im Sozialbereich“ gerade junge,
gut ausgebildete Leute an. Dabei – so sensibilisiert Priddat – ist der soziale Zweck
von SEOs häufig nur ein Aufhänger. In der aktuellen Debatte findet kaum Beachtung,
dass SEOs eine besondere und neuartige Form der Elitenqualifikation darstellen.
Felix Oldenburg berichtet über seine Erfahrungen aus der Beratung und Förderung
von SEOs in Deutschland und beschreibt, wie SEOs vor dem Hintergrund der spezifisch deutschen Bedingungen ausgestaltet sind, wie sie wirken und wachsen und
welche spezifischen Herausforderungen bestehen.
Peter Spiegel sieht in social (impact) business große Chancen, insbesondere für
Problemlösungen in der globalen Gesellschaft und Wirtschaft im Bereich der „Kleinkredite“, der „Innovationen“ für Entwicklungsländer und bei sozialen Aufgaben in Industrieländern.
Keine Natur und Humanressourcen verschwenden ist das Ziel der von der „Zero
Emissions Research Initiative“ (ZERI) entwickelten „Blue Economy“-Methode. Im
Beitrag von Gunter Pauli und Markus Haastert steht die Rolle und Bedeutung von SE
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im Zusammenhang mit der Methode im Mittelpunkt. Ziel ist es, Ökologie, Ökonomie
und soziale Werte in Einklang zu bringen.
Katalysatoren für die Bereitstellung öffentlicher Güter sind SEOs nach Katharina
Sommerrock. Sie skizziert Herausforderungen und beobachtet ein neu entstehendes,
globales Netzwerk, das perspektivisch bei der gemeinsamen Lösung sozialer und
ökologischer Probleme über staatliche Grenzen hinweg Lücken füllen könnte.
SE in der Praxis der Sozialen Arbeit und Entwicklungszusammenarbeit
Einen Einblick in Beispiele speziell für die Bereiche der Sozialen Arbeit und der Entwicklungszusammenarbeit bieten die fünf Beiträge in Kapitel III.
So bewertet Hans-Joachim Gergs den Aufschwung des SE-Konzeptes positiv, als
Gegengewicht bei der Übertragung von Managementmethoden aus dem Bereich
gewinnorientierter Unternehmen im Feld des Sozialmanagements. Die aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen lassen sich nach Gergs nicht mehr mit
den ‚technizistischen‘ Managementmethoden des 20. Jahrhunderts bewältigen. In
der Sozialen Arbeit ist zugunsten sozialer Innovationen und schöpferischer Dynamik
eine Rückbesinnung auf das Unternehmertum des 19./ Anfang 20. Jahrhunderts
wünschenswert. Bei der Suche nach innovativen Problemlösungsstrategien bietet der
aktuelle Diskurs Chancen.
Daneben bietet das dritte Kapitel weitere interessante Einsichten: Gerhard Wegner
geht auf das spannungsreiche Verhältnis zwischen klassischer Gemeinwesenarbeit
und gesellschaftlichem Unternehmertum ein. Es werden mögliche innovative Impulse
von SE in der Kinder- und Jugendhilfe aus Sicht der professionellen Sozialarbeit/
Sozialpädagogik thematisiert (Daniel Dölle), der Businessplan als Strukturierungsund Planungsinstrument für die Umsetzung innovativer Strategien im Rahmen einer
Existenzgründung im sozialen Sektor vorgestellt (Anne Köppelmann) und das
Bildungsunternehmertum als ein besonderer Typus des SE in der Entwicklungszusammenarbeit anhand des Beispiels von Mikroschulen in Ghana vorgestellt
(Stefan Knüppel/ Christian Groß).
Herausforderung: Finanzierung und Investition
Das vierte Kapitel ist in vier Beiträgen zentralen Fragen der Finanzierung gewidmet.
Hier werden auch konkrete Fragen für die Praxis der Finanzierung und Investition in
SEOs angesprochen.
Im ersten Beitrag skizziert Anne-Kathrin Kuhlemann Unterschiede zwischen der
traditionellen Marktwirtschaft und der Sozialwirtschaft. Sie diskutiert, inwiefern die
Finanzierung von Vorhaben der Unternehmen mit sozialer Zielsetzung sich anders
darstellt als diejenige in gewinnorientierten Unternehmen und welche Benefits durch
eine Investition zu erwarten sind. Finanzierungsquellen und -instrumente sowie
deren Implikationen für social entrepreneurs beschreiben systematisch Ann-Kristin
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Achleitner, Wolfgang Spiess-Knafl und Sarah Volk. Michael Alberg-Seberich und
Anna Wolf stellen venture philanthropy vor, als Ansatz zur Förderung gemeinnütziger
Organisationen und Sozialunternehmer-Organisationen und diskutieren Chancen
und Herausforderungen. Stephan Breidenbach zeigt am Beispiel einer derzeit in
Planung begriffenen Plattform, wie durch eine Sozialbörse bei Investoren das
Interesse geweckt werden und Fundraising verbessert werden kann.
Zur Verbreitung der Idee
Einflussreich kann ein Konzept nur sein, wenn es Verbreitung findet – „impact“ wird
das in Anlehnung an Management-Begrifflichkeiten genannt. Nur durch die Verbreitung erzielen social entrepreneurs gesellschaftliche Veränderungen; sie funktioniert
unter anderem über Kommunikationsinstrumente. Im fünften Kapitel werden diese
Aspekte angesprochen.
Valerie Hackl beschreibt, welche Unterschiede zwischen der Organisationsform
social franchising und dem traditionellen, kommerziellen franchising bestehen und
zeigt anhand von Beispielen aus der Praxis, wie Aktivitäten durch Einsatz des social
franchising zur größeren Verbreitung führen können, welche Herausforderungen damit aber auch verbunden sind. Eine professionelle Berichterstattung über Investitionsrisiken, die Dokumentation der Arbeit und Wirkungsmessung ist bislang im Bereich des SE noch uneinheitlich. Barbara Roder, Ann-Kristin Achleitner und
Alexander Bassen haben in einem Forschungsprojekt einen „Reporting Standard“
entwickelt und getestet, den Sie vorstellen und dessen Potential sie diskutieren.
Björn Schmitz und Volker Then beschäftigen sich damit, wie social entrepreneurs,
neben der Dokumentation und Rechenschaftslegung, die Erzählung ihrer Unternehmensgeschichte und ihrer Problembearbeitung einsetzen, um eine bestimmte Art
der Legitimität herzustellen. Diese „emotionale Legitimität“ erfährt gemäß den Autoren in der aktuellen Debatte noch zu wenig Aufmerksamkeit. Abschließend gibt
Holger Sievert auf der Grundlage von Praxisbeispielen sowie eigener Erfahrungen
Empfehlungen, wie erfolgreiche Kommunikation aussehen kann und zeigt mögliche,
zukünftige Perspektiven der Kommunikation auf.
Vielseitige Ansatzpunkte für eine aktuelle Diskussion
Der Sammelband bietet einen interessanten Einblick in die aktuellen zentralen Fragen der Debatte in Forschung und Praxis. Er vereint Beiträge aus der Feder von Experten, die nicht nur auf bereits erschöpfend diskutierte Dimensionen eingehen, sondern auch neue Einsichten bieten. Dabei werden verschiedene Herangehensweisen
an SE dargestellt, Konzepte und Ideen zusammen gebracht, anhand konkreter Beispiele untermauert und praktische Perspektiven diskutiert. Insgesamt gelingt es den
Autorinnen und Autoren, Erkenntnisse und Handreichungen in ihrer Breite anschaulich und umfassend darzustellen. Evident werden auch Potentiale und Grenzen der
Diskussion gesellschaftlichen Unternehmertums. Offene Fragen und blinde Flecken
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werden diskutiert. Insbesondere Aspekte der Finanzierung und rechtlicher Rahmenbedingungen stellen Ansätze des SE hierzulande noch vor Herausforderungen.
Das Buch bietet somit vielfältige Ansatzpunkte für die aktuelle Debatte. Es kann
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neue Denkanstöße geben, die sich im
weiteren Sinne mit dem Spannungsfeld von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft
beschäftigen. Darüber hinaus ist es für die Praxis der Organisationen und Unternehmen spannend, die auf der Suche nach Impulsen, Praktiken und Methoden sind. Hier
erfüllt es auch das eingangs erklärte Ziel, eine Art Leitfaden zur Verfügung zu stellen.
Auch spricht es Stakeholder an, die den neuen, gemeinwohlorientierten Unternehmer
als Idee fördern wollen. So bietet der Band beispielsweise Politikern und Vertretern
der öffentlichen Verwaltung griffige Argumente für eine Promotion diesen Typus im
Sinne der Kompensation für die geringer werdende staatliche Finanzierung öffentlicher Aufgaben. Hier – an der Schnittstelle zwischen positiven Anliegen und Instrumentalisierung – liegt auch die Gefahr des Themas.
Insgesamt liegt die Attraktivität des Konzepts in der Vision für einen Wandel hin zu
einem werteorientierten Wirtschaften, das über die aktuellen, häufig primär
reputationssteigernden Konzepte für Unternehmen hinaus geht. Verheißungsvoll ist,
dass der Aspekt der Mitverantwortung des Einzelnen für das demokratische Gemeinwesen stärker in das öffentliche Bewusstsein gebracht werden soll. Ob die angekündigten politischen Strategien in der Praxis Früchte tragen können, bleibt indes
abzuwarten.
Für die weitere Anschlussfähigkeit wäre ein Anknüpfen an theoretische Denktraditionen wichtig. Auch das empirische Wissen über das neue Phänomen ist noch
ausbaufähig; hier könnte zum einen vom angelsächsischen Raum gelernt werden.
Zum anderen sollte die weitere Diskussion um die Zukunftsfähigkeit von SE und
social business in Deutschland stärker die Erfahrungen der Sozialwirtschaft einschließen, deren lange Tradition in gleichermaßen individuellen Formen sowie Betrieben und Organisationen mit dem Ziel der öffentlichen, frei-gemeinnützigen sowie
wirtschaftlichen Versorgung zu berücksichtigen ist. Von der schwierigen Entwicklung
der letzten Jahrzehnte im Feld dieser zumeist hoch professionellen Arbeit, durch die
Gewinne erzielt werden, die in soziale Zwecke fließen, kann der Diskurs lernen. Eine
der gesellschaftlich-sozialen Problemlösungen verpflichtete Wirtschaftsaktivität, so
zeigen aktuelle Entwicklungen in der Sozialwirtschaft, ist mit hohen Herausforderungen konfrontiert, die insbesondere an den Schnittlinien des anfangs angesprochenen Spannungsfeldes operieren. Die Grenzen müssen immer wieder neu
austariert werden.
Insbesondere wäre es wünschenswert, den Auswirkungen des Phänomens auf demokratische Prozesse und Strukturen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. So wäre
für die Debatte relevant, Fragen der gesellschaftlichen Legitimierung und der Ein6
flussnahme privater Akteure in Bereichen öffentlicher Aufgabenerbringung in der Diskussion ausreichend Platz einzuräumen.
Dr. Lilian Schwalb ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum für
Bürgerschaftliches Engagement an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Kontakt: [email protected]
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