Funktionelle Sehstörungen

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Funktionelle Sehstörungen
Schule, Ausbildung, Studium, Beruf und Freizeit stellen an das Sehen hohe Anforderungen:
Bildschirmarbeit, Lesen, Fernsehen, geheizte und klimatisierte Räume, verschiedene Sportarten u.v.m. bedeuten teilweise Schwerstarbeit für unsere Augen.
Viele Menschen leiden daher unter oft belastungsabhängigen augenbedingten Kopfschmerzen, Müdigkeitsgefühl der Augen, zeitweiligem Unscharf- oder Doppeltsehen, Brennen, Stechen oder Beissen der Augen oder zeitweiligem Druckgefühl der Augen oder der Augenumgebung.
So wirken sich häufig Belastungen aus:
Bildschirmarbeit: Die Augen müssen längere Zeit konstant auf den Bildschirm ausgerichtet
werden und dabei muss sowohl die Augenachse wie auch die Akkommodation genau stabilisiert werden. Den Wechsel zwischen Textvorlage und Bildschirm erfordert eine abwechselnde Stabilisierung auf zwei Abstände.
Schule und Hausaufgaben: um von der Wandtafel oder dem Tageslichtprojektor abschreiben zu können ist ein exakter und schneller Fokuswechsel nötig, der bei Vorliegen einer
Sehstörung erschwert ist.
Lesen: Für das Lesen müssen die Augen in steter Konvergenzstellung auf Lesedistanz gehalten werden, der Textbeginn muss erfasst werden, von links nach rechts führen die Augen
eine Simultanbewegung aus, zum nächsten Zeilenbeginn springen sie dosiert nach unten
links.
Geheizte und klimatisierte Räume: Die Bindehaut, Hornhaut und die Lidstrukturen werden
durch trockene Luft, Staub, Allergene, Lichteinfluss, u.a. beansprucht.
Belastungen durch Umwelt und Lebensgewohnheiten addieren sich zu angeborenen und
erworbenen Anomalien und Krankheiten des Auges. Zu nennen sind besonders:
Fehlsichtigkeit: Unzureichend korrigierte Fehlsichtigkeiten (Kurz-, Weit- und Stabsichtigkeit), höhere Fehlsichtigkeiten mit schlechter Korrekturmöglichkeit, Ungleitsichtigkeit (Anisometropie) beider Augen und die mit dem Lebensalter abnehmende Naheinstellungsfähigkeit
der Augen (Presbyopie) beeinträchtigen die Sehfunktion und lösen vielfältige, häufig belastungsabhängige Beschwerden aus.
Störungen der Augenstellung und der beidäugigen Zusammenarbeit: Dazu gehört das
sog. „versteckte Schielen“ (besser: Schielneigung). Diese Störungen sind klassische Auslöser leichter bis teilweise schwerster funktioneller Augenbeschwerden.
Trübungen der brechenden Medien des Auges: Diese führen nicht nur zu einem unscharfen Sehen und vermehrter Blendempfindlichkeit, sondern teilweise auch zu
belastungsabhängigen, funktionellen Augenbeschwerden.
Störungen von Netzhaut und Sehnerv: Auch diese wirken sich bei visuell anspruchvollen
Tätigkeiten häufig verstärkt aus.
Was ist zu tun?
Zunächst sollte unbedingt durch den Augenarzt geklärt werden, ob Augenkrankheiten, z. B.
Erkrankungen der Lider, der Bindehaut und der Hornhaut, Trübungen der brechenden Medien des Auges, Krankheiten der hinteren Augenabschnitte vorliegen. Sehr häufig sind Störungen der Augenbenetzung, die nicht nur umwelt- oder arbeitsbedingt, sondern auch durch
Allgemeinkrankheiten und allgemeine Medikamentengaben ausgelöst sein können.
Die Behandlung allfälliger Augen- Organ-Krankheiten führt dann häufig auch zu einer Besserung funktioneller, belastungsabhängiger Beschwerden.
Häufig werden keine nennenswerten Augenkrankheiten zu finden sein, jedoch Fehlsichtigkeiten, Störungen der Augenstellung oder der Augenbewegungen oder Störungen der beidäugigen Zusammenarbeit, die Augenarzt und Orthoptistin (Sehschule) im Rahmen einer eingehenden Untersuchung feststellen können.
Die genannten Störungen können durch exakte Brillenverordnung, teilweise durch Sehschulbehandlung (orthoptische Schulung), teilweise durch Prismenverordnung, Kontaktlinsen und
teilweise auch durch Augenmuskeloperationen behoben oder gelindert werden. Eine Sehschulbehandlung ist nicht selten zur Besserung von Lesebeschwerden und Beschwerden bei
PC-Arbeit im Jugend- und Erwachsenenalter geeignet.
Wegen der oben genannten Umwelt- oder Arbeitsbelastungen spielt die Behandlung von
Benetzungsstörungen eine grosse Rolle. Aufgrund neuer Erkenntnisse über die Krankheitsmechanismen wird die Gabe von geeigneten Tränenersatzmitteln jetzt auch zunehmend
durch die Einsetzung von Tränenflussregulatoren in die Tränenpünktchen sowie die Gabe
von entzündungshemmenden und anderen Wirkstoffen ergänzt.
Eine schematische und unkritische Anwendung von bestimmten Behandlungen (z.B. bestimmte Tropfbehandlungen oder Gabe von Prismengläsern) bei funktionellen Sehstörungen
ist nicht zu empfehlen. Vielmehr brauchen gerade funktionelle Augenbeschwerden eine sorgfältige und individuelle Diagnostik, damit die Ursachen des Beschwerdebildes erkannt werden und durch eine ursachenbezogene Behandlung gelindert und beseitigt werden können.
Wir verfügen in unserer Praxis über alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten.
Unsere Orthoptistinnen, Frau Eleonora Hegedüs und Frau Claudia Plangg, und ich stehen
Ihnen für Fragen und weitere Auskünfte gerne zur Verfügung.
Dr. Hartmut Kuck
Augenarzt FMH
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