Ökumenischer Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ Kein Geld für Kohle und Co? Ein Fachtag zur kirchlichen Orientierung 20. November 2015, 11.00 bis 16.00 Uhr, Haus am Dom, Frankfurt/M. www.umkehr-zum-leben.de R asch wächst weltweit die Fossil Free Divestment Bewegung. Sie fordert dazu auf, Investitionen aus fossilen Energieunternehmen zurückzuziehen: kein Geld für Kohle, Gas und Erdöl also. Einen solchen Rückzug forderte der Friedensnobelpreisträger und südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu im April 2014 und verwies dabei auf die Boykott- und Divestmentkampagnen gegen das System der Apartheid in den 1980er Jahren. Die Erfolge dieser jungen Bewegung – oder genauer: der entsprechenden, im Einzelnen durchaus unterschiedlichen Kampagnen – sind beeindruckend. Universitäten kündigen ihre Konten, Kirchen ziehen sich aus der fossilen Energiewirtschaft zurück, selbst Versicherungen beginnen, Anteile an fossilen Energieunternehmen zu verkaufen, wenngleich aus ökonomischen Gründen, aus Furcht vor einer Überbewertung von Unternehmen, die zu großen Teilen auf eine künftige Nutzung fossiler Energieträger setzen. Doch Fragen bleiben. Beruht nicht unser gesamtes westliches Wohlstandsmodell auf fossiler Energie? Können wir glaubwürdig ein Divestment aus fossilen Energieunternehmen fordern, wenn wir zugleich mit Benzin fahren, mit Erdöl heizen und mit Gas unseren Herd betreiben? Und was ist mit Energieunternehmen, die sowohl fossile Energieträger nutzen als auch „grünen Strom“ anbieten – soll auch aus diesen Unternehmen Kapital abgezogen werden? Und überhaupt: was geht das die Kirchen an? Selbst wenn Kirchen ihre Anteile an fossilen Energieunternehmen verkaufen würden – wäre das nicht für die betroffenen Unternehmen ohne jede wirtschaftliche Bedeutung? Wäre ein kirchliches Divestment überhaupt die richtige Strategie – könnten Kirchen im Dialog mit Unternehmen nicht mehr bewirken? Andererseits aber: erfordert nicht die ungebremste globale Erwärmung endlich neue Handlungsansätze? Wäre es nicht gerade Aufgabe der Kirchen, hier mit gutem Beispiel voran zu gehen? Ein Zeichen dafür zu setzen, dass wir jetzt alle Anstrengungen zur raschen Dekarbonisierung der Wirtschaft unternehmen müssen? Solchen Fragen wollen wir uns bei dem Fachtag „Kein Geld für Kohle und Co?“ stellen, zu dem das Bischöfliche Hilfswerk Misereor (Aachen), Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst (Berlin), die Katholische Sozialakademie Österreichs (Wien), das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (Mainz), das Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirchen von Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck (Frankfurt/M.) und die Werkstatt Ökonomie (Heidelberg) im Rahmen des Ökumenischen Prozesses „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ einladen. Wir freuen uns, dass bei diesem Fachtag zwei Gäste aus der Ökumene mitwirken: Gunnela Hahn berichtet über die Erfahrungen der Church of Sweden mit Divestment, sie ist in ihrer Kirche für Ethisches Investment verantwortlich. Aus den USA kommt Dr. Jim Antal zu uns, er ist Präsident der Massachusetts Conference der United Church of Christ und war entscheidend daran beteiligt, dass sich die UCC aus fossilen Energieunternehmen zurückgezogen hat. Der Fachtag wendet sich an Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche der Kirchen, die neue Wege zur Begrenzung der globalen Erwärmung suchen. Besonders herzlich eingeladen sind haupt- und ehrenamtliche Verantwortliche für kirchliche Finanzen. Heinz Fuchs Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst Kathrin Schroeder Bischöfliches Hilfswerk Misereor OKR Christian Schwindt Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung Evangelische Kirche in Hessen und Nassau OKR Detlev Knoche Zentrum Ökumene Evangelische Kirche in Hessen und Nassau Dr.in Magdalena M. Holztrattner Katholische Sozialakademie Österreichs Klaus Heidel Werkstatt Ökonomie und Ökumenischer Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ Programm 11.00 Uhr Begrüßung und thematische Einführung Dr. Brigitte Bertelmann, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Sprecherin des Ökumenischen Prozesses „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ 11.10 Uhr Erfahrungen der United Church of Christ, USA, mit Divestment. Theologische und praktische Anmerkungen Rev. Dr. Jim Antal, Framingham/Massachusetts, Präsident UCC Massachusetts Conference Rückfragen, Kommentare 11.50 Uhr Church of Sweden: eine Kirche ist „fossil free“ Gunnela Hahn, Uppsala, Head of Corporate Governance, Church of Sweden Rückfragen, Kommentare 12.30 Uhr Mittagspause 13.30 Uhr Divestment – eine (ökonomisch) sinnvolle Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels? N.N., Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen N.N., Deutsche Bank AG Rolf D. Häßler, München, Institut für nachhaltige Kapitalanlagen Susan Dreyer, Berlin, Carbon Disclosure Project 14.15 Uhr Divestment – eine Option für deutsche und österreichische Kirchen? Rev. Dr. Jim Antal, Framingham/Massachusetts, Präsident UCC Massachusetts Conference Gunnela Hahn, Uppsala, Head of Corporate Governance, Church of Sweden Heinz Thomas Striegler, Darmstadt, Oberkirchenrat, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau Marlies Hofer-Perktold, Innsbruck, Leiterin der Abteilung Finanzen und Controllerdienste, Diözese Innsbruck Heinz Fuchs, Berlin, Referatsleiter Wirtschaft und Umwelt, Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst 15.15 Uhr Und jetzt? Widersprüche, Fragen, Perspektiven Abschlussplenum zur Standortbestimmung 15.50 Uhr Abschluss des Workshops Heinz Fuchs, Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst Wir bitten um Anmeldung bis zum 13. November 2015. Sie können hierzu das beigefügte Rückmeldeformular an Werkstatt Ökonomie, Im WeltHaus, Willy-Brandt-Platz 5, 69115 Heidelberg oder an [email protected] schicken. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.