Schaltstoßspannung

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Messplatz für
Prüfstoßspannungen
Hochspannungslabor
Definition
Laboring.: Dipl.- Ing.(FH) Günther Schmidt
Labormeister: Harry Sigler
Messungen
Schaltungsaufbau
Da die Isolierung von elektrischen Elementen eines
Hochspannungssystems durch hohe Überspannungen, sei es
durch Blitzeinschlag, oder durch Schaltüberspannungen, zerstört
werden können, ist es notwendig, diese Bauteile entsprechend zu
prüfen. Obwohl diese Überspannungen von sehr kurzer Dauer
(Mikrosekunden- bis Millisekundenbereich) sind, können ihre
Maximalwerte weit über denen der stationären Spannung im
Dauerbetrieb liegen. Die Kenntnisse über die Höhe dieser
Überspannung und deren Auswirkungen auf die Isolierung sind
von größtem Interesse um alle Bauelemente entsprechend sicher
und langlebig zu konstruieren.
Laborleiter: Prof. Dr.-Ing. habil R. Haller
Grundlegende Aufbaumöglichkeiten
Die hier dargestellten Diagramme zeigen Messungen mit der
Prüfstoßspannungsanlage des Hochspannungslabors. In den
Bildern 6a u. 6b wird eine Blitzstoßspannung der Form 1,2/50
dargestellt. Das Bild 7 zeigt die gleiche Stoßspannung nur mit
eingebauter Abschneide-Funkenstrecke. Es zeigt wie die
auftretende Überspannung mit Hilfe der Funkenstrecke begrenzt
wird.
Bild 3: Schaltung zur Erzeugung der Stossspannung.
Blitzstoßspannungen
Überspannungen als Folge von Blitzeinschlägen werden als
atmosphärische oder äußere Überspannungen bezeichnet.
Diese werden im Labor durch Blitzstoßspannungen
nachgebildet. Die Zeit bis zum Erreichen des Scheitels
beträgt bei ihnen ca. 1µs.
Kenngrößen:
Im folgendem Bild 1 ist der zeitliche Verlauf der
Blitzstoßspannung dargestellt, wie er in der VDE 0432-2;
ICE-Publ. 60-2 festgelegt wurde.
B
Rücken
Stirn
Û
u(t)
0,5Û
0,3Û
0
C
A
01
a d e - G le ic h s p a n n u n g
U gG le ic h s p a n n u n g s q u
to s s k a p a z itä t
L S to s s k r e is in
a d e w id e r s ta n d
Z F Z ü n d fu n k e
n tla d e w id e r s ta n d
R dD ä m p fu n g s w id e r s ta
r ü f o b je k t
C gK a p a z itiv e
e l a s t u n g s k a p a z i t ä t S t o s s k r e i s ( C b = C t + C g)
e
d
n
n
G
lle
u k tiv itä t
s tr e c k e
d
r u n d la s t
Funktionsprinzip
Der Stosskondensator Cs wird von einer Gleichspannungsquelle
Ug über einen hochohmigen Ladewiderstand RL auf die
Gleichspannung U0 aufgeladen und durch einen Durchschlag
der Zündfunkenstrecke ZF entladen.
Die Kugelfunkenstrecke schlägt dabei entweder selbst durch
oder wird durch eine gesteuerte Hilfsentladung gezündet. Die
gewünschte Stossspannung u(t)
tritt dann am Belastungskondensator Cb und damit auch am
Prüfobjekt Ct auf.
Der zeitliche Verlauf u(t) der Stossspannung wird durch die
Grösse der Schaltungselemente im Prüfkreis bestimmt. Die kurze
Stirnzeit erfordert eine rasche Aufladung von Ct auf den
Scheitelwert Û, der lange Rücken eine langsame Entladung. Dies
wird erreicht, indem Re » Rd gewählt wird.
S1
0,9Û
U 0L
C sS
R LL
R eE
C tP
C bB
Bild 6a: Blitzstoßspannung 1,2/50 (Vollwelle)
Vervielfacherschaltungen
Ts
t
Tr
Bild 1: Blitzstoßspannung
Û
Scheitelwert der Blitzstoßspannung
A,B,C Hilfspunkte zur
Konstruktion der Blitzstoßspannung
Ts
Stirnzeit
Tr
Rückenhalbwertzeit
Übliche Zeiten für Ts und Tr:
1,2µs ±30% /5µs ±20%
1,2µs ±30% /50µs ±20%
1,2µs ±30% /200µs ±20%
Da mit dem einstufigen Aufbau nur Stossspannungen mit einem
Maximalwert von etwa 150- 200 kV, mit sinnvollem Aufwand
realisiert werden können, ist man bei Bedarf einer größeren
Spannung gezwungen, eine so genannte
Vervielfacherschaltungen zu benutzen. Im Prinzip ist jede
Erweiterungsstufe der Vervielfacherschaltung wieder ein ganz
normaler, einstufiger Messaufbau.
Als erster erkannte ein E. Marx im Jahre 1923 dieses Prinzip,
weswegen die mehrstufigen Aufbauten auch MarxVervielfacherschaltungen genannt werden.
Schaltstoßspannungen
Schaltstoßspannungen sind innere Überspannungen, die als
Folge von Schalthandlungen in Hochspannungsnetzen
auftreten. Diese werden im Labor durch
Schaltstoßspannungen nachgebildet. Sie benötigen zum
Erreichen des Scheitels mindestens 100µs, also wesentlich
länger als äußere Überspannungen.
Bild 6b : Ausschnitt (Anstiegszeit Ts ) der
Blitzstoßspannung 1,2/50 (Vollwelle)
Kenngrößen:
Im folgendem Bild 2 ist der in der VDE 0432-2; ICE-Publ.
60-2 festgelegte zeitliche Verlauf der Blitzstoßspannung
dargestellt.
Bild 4: Mehrstufiger Aufbau mit anschließender
Spannungsmessung
Prüfling Cb
S
0,9Û
Dämpfungswiderstand
Rd
Td
u(t)
Û 0,5Û
0
Tcr
t
Th
Bild 2: Schaltstoßspannung
Entladewiderstand Re
Û
Tcr
Th
Td
Scheitelwert der Schaltstoßspannung
Scheitelzeit
Rückenhalbwertzeit
Scheiteldauer
Übliche Zeiten für Tcr und Th:
100µs ±30% /2500µs ±20%
250µs ±30% /2500µs ±20%
500µs ±30% /2500µs ±20%
Bild 7: Blitzstoßspannungswelle an einer
Abschneide- Funkenstrecke (abgeschnittene Welle)
Stosskondensator
Cs
Bild 5: Stoßanlage im HS- Labor der FH Regensburg
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