Anwendung Transkranielle Gleichstromstimulation von neuroConn Fragen, Anregungen, Bestellungen Mo-Do: 8.00 - 17.00 Uhr, Fr: 8.00 - 16.00 Uhr Tel.: +49 391 6107 650 Mail: [email protected] Web: www.hasomed.de Inhalt Was ist tDCS? ............................................................................................ 5 Sinnvolle Ergänzung zur bestehenden Therapie ............................. 7 Behandlungsmöglichkeiten: Neuropathischer Schmerz der unteren Extremität ......................... 8 Motorische Störungen nach Schlaganfall.......................................... 10 Broca-Aphasie nach Schlaganfall............................................................ 12 Depression.................................................................................................. 14 Akustische Halluzinationen bei Schizophrenie ................................ 16 Sicherheit und Nebenwirkungen .................................................... 18 Kontraindikationen............................................................................. 18 Abrechnung........................................................................................... 21 Technische Daten ................................................................................ 23 3 4 Was ist tDCS? Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) ist eine nicht-invasive, gut verträgliche Behandlungsmethode. Dabei wirkt ein schwacher elektrischer Gleichstrom durch zwei am Kopf angebrachte Elektroden durch den Schädelknochen hindurch auf das Gehirn. Studien zeigen für unterschiedliche Indikationen vielversprechende therapeutische Effekte. Die tDCS ist schmerzfrei, kostengünstig und einfach anwendbar. Sie kann in Kombination mit anderen Therapien eingesetzt werden, um deren Effekte zu verstärken. In Abhängigkeit der Stärke, Dauer bzw. Polarität wirkt der applizierte Strom dabei hemmend oder erregend auf die menschliche Hirnrinde. Dabei kommt es im Gehirn zu einer Veränderung des Membranpotentials, welches die Informationsweiterleitung entweder fördert oder hemmt. So können gezielt neuronale Erregbarkeits- und Aktivitätsniveaus modifiziert werden. „tDCS MOBILE“ Das CE-zertifizierte Gerät tDCS MOBILE der Firma neuroConn ist sicher und effektiv in der Anwendung. 5 6 Sinnvolle Ergänzung zur bestehenden Therapie Je nach Störungsbild kann eine Kombinationstherapie von konventioneller Therapie plus tDCS Behandlungserfolge verstärken. Für die SchlaganfallTherapie wird die Kombination mit motorischem, sprachlichem und/oder kognitivem Training empfohlen. Bei der Rehabilitation der Depression wird tDCS oft mit Psycho- oder Pharmakotherapie verknüpft. Angewendet wird tDCS in ausgewählten Fachkliniken, bei niedergelassenen Ärzten und Therapeuten. Wenn Sie Interesse haben, tDCS in Ihrer Praxis oder Klinik anzubieten, sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern! Tel.: +49 391 6107 650 Auf den folgenden Seiten beschreiben wir die Indikationen und visualisieren mögliche Positionen der Elektroden. 7 Neuropathischer Schmerz der unteren Extremität Etwa jeder fünfte Patient, der einen Hausarzt aufsucht, leidet unter chronischen Schmerzen. Schmerz kann verschiedene Ursachen haben und besteht aus vielen Komponenten, die unterschiedlich behandelt werden können. Wenn ein Schmerz länger als drei Monate anhält, dann kann er als chronischer Schmerz klassifiziert werden. Chronische Schmerzen sind medikamentös oft schwer zu behandeln. Die tDCS-Behandlung mit anodaler Stimulation über dem Motorkortex (M1) führte in Studien bei Patienten mit chronischen oder postoperativen Schmerzen zur Reduktion der Schmerzwahrnehmung. Schon nach wenigen Anwendungen werden Verbesserungen erreicht, die nach Abschluss der Behandlung anhalten. Das Evidenzlevel für neuropathischen Schmerz der unteren Extremitäten wurde mit Level B (wahrscheinlich wirksam) bewertet. Gut zu wissen: Warum kontralateral zur Schmerzseite? Beim Menschen sind Gehirn- und Körperhälften spiegelverkehrt: Die linke Gehirnhälfte steuert hauptsächlich die rechte Körperseite und umgekehrt. 8 Behandlung Umfang: 5-20 Sitzungen Sitzung: 20 Minuten Stärke: 1-2 mA Wirksamkeit: NASION Fp2 Fp1 F7 A1 T3 T5 Fz F3 C3 Cz P3 Pz F4 C4 P4 F8 T4 A2 T6 O2 O1 INION Anode: linke Hemisphäre (M1; C3) oder kontralateral (C4) zur schmerzenden Körperseite Kathode: rechts supraorbital (Fp2) bzw. Fp1 (je nach Schmerzseite) 9 Motorische Störungen nach Schlaganfall Bei einem Schlaganfall kommt es häufig zum Ausfall oder zur Störung von motorischen Arealen einer Hemisphäre. Daraus resultiert, dass die geschädigte Hemisphäre die Bewegung der gegenüberliegenden Gliedmaßen nicht mehr steuern kann. Die gesunde Hirnhälfte versucht durch erhöhte Aktivität die Defizite der andere Hemisphäre zu kompensieren. Langfristig beeinträchtigt die daraus resultierende Dominanz der gesunden Hirnhälfte die Regeneration der geschädigten Hemisphäre. Durch tDCS kann die Aktivität der gesunden Hemisphäre gehemmt und die Aktivität der geschädigten Hemisphäre gesteigert werden. Ziel ist es, das Gleichgewicht der Steuerungsprozesse beider Hemisphären wiederherzustellen. Die Kombination der tDCS mit üblichen Therapien, wie z. B. physiotherapeutische Maßnahmen, ermöglicht gezieltere, unilateralere Bewegungen. Das Evidenzlevel für motorische Störungen nach Schlaganfall wurde mit Level C (möglicherweise wirksam) bewertet. Gut zu wissen: Die gesunde Hirnhälfte versucht durch erhöhte Aktivität die Defizite der anderen Hemisphäre zu kompensieren. 10 Behandlung Umfang: 1-5 Sitzungen, vor oder während jeder Stimulation sollte ein Bewegungstraining stattfinden Sitzung: 20-30 Minuten Stärke: 1-2 mA Wirksamkeit: NASION Fp2 Fp1 F7 A1 T3 T5 F3 C3 Fz Cz P3 Pz F4 C4 P4 F8 T4 A2 T6 O2 O1 INION Anode: gleiche Hemisphäre der Läsion (C3 oder C4, läsionsrelevant) Kathode: kontralateral zur Läsion (C3/C4) 11 Broca-Aphasie nach Schlaganfall Nach einem Schlaganfall kann eine Sprachproduktions- bzw. Sprachverständnisstörung, sogenannte Aphasie, auftreten. Bei den Betroffenen ist die Fähigkeit der Verständigung meist so stark beeinträchtigt, dass ein gezieltes Kommunizieren kaum möglich ist. tDCS über dem geschädigten Sprachzentrum (linker Schläfenlappen, Broca-Areal) kann zu einer Verbesserung der Sprachproduktion führen. Aktuelle Studien haben nachhaltige Verbesserungen durch anodale tDCS auf M1 zeigen können. Die Kombination mit einem Sprechtraining ist indiziert. Das Evidenzlevel für Aphasie nach einem Schlaganfall wurde mit Level C (möglicherweise wirksam) bewertet. Gut zu wissen: Erst die Kombination aus intensivem Training und tDCS führt zu einer Steigerung der Sprachfähigkeit. 12 Behandlung Umfang: 10-15 Sitzungen, vor oder während jeder Stimulation sollte ein Sprechtraining stattfinden Sitzung: 20 Minuten Stärke: 1-2 mA Wirksamkeit: NASION Fp2 Fp1 F7 F5 A1 T3 T5 F3 C3 Fz Cz P3 Pz F4 C4 P4 F8 T4 A2 T6 O2 O1 INION Anode: linker dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC), Broca-Areal (F5) Kathode: rechts supraorbital (FP2) 13 Depression Depression ist eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen. Bildgebende Studien zeigen eine asymmetrische Aktivität der Neuronenpopulationen im präfrontalen Kortex. In der linken Hemisphäre (im dorsolateralen präfrontalen Kortex, DLPFC) ist eine verringerte neuronale Aktivität zu beobachten. Diese Aktivitätsminderung kann mit anodaler linksseitiger tDCS ausgeglichen werden und kann schon nach wenigen Sitzungen zur Verbesserung der kognitiven Leistung führen. Nach wiederholter Anwendung über 2-3 Wochen konnte in Studien eine antidepressive Wirkung beobachtet werden. tDCS kann ergänzend zur üblichen Therapie (Pharmako- oder Psychotherapie) eingesetzt werden. Das Evidenzlevel für Depression wurde mit Level B (wahrscheinlich wirksam) bewertet. Gut zu wissen: tDCS mit der hier empfohlenen Elektrodenplatzierung hilft nicht nur bei Depression. Durch Applikation von Anode: F3 und Kathode: FP2 können Gemütszustände verbessert werden. 14 Behandlung Umfang: 10-15 Sitzungen Sitzung: 20-30 Minuten Stärke: 2 mA Wirksamkeit: NASION Fp2 Fp1 F7 A1 T3 T5 Fz F3 C3 Cz P3 Pz F4 C4 P4 F8 T4 A2 T6 O2 O1 INION Anode: linker dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC / F3) Kathode: rechts supraorbital (FP2) oder rechter DLPFC (F4) 15 Akustische Halluzinationen bei Schizophrenie Circa 50-70% der Schizophrenie-Erkrankten klagen über akustische Halluzinationen. Durch den Einsatz von tDCS können längerfristig synaptische strukturelle Modifikationen angebahnt werden. Dadurch kann sich die Aktivität der Hemisphären harmonisieren. Erregungszustände des Wernicke-Areals können reguliert werden. Die Applikation einer tDCS kann bereits nach wenigen Sitzungen die Halluzinationen verringern. Nach einer längeren Behandlungsdauer können anhaltende Effekte erzielt werden. Das Evidenzlevel für akustische Halluzinationen bei Schizophrenie wurde mit Level C (möglicherweise wirksam) bewertet. Gut zu wissen: Pharmakotherapie mit Neuroleptika zeigt bei der Behandlung von Schizophrenie eher geringe Effekte mit diversen Nebenwirkungen. 16 Behandlung Umfang: 10 Sitzungen Sitzung: 20 Minuten Stärke: 2 mA Wirksamkeit: NASION Fp2 Fp1 F7 A1 T3 T5 F3 C3 Fz Cz P3 Pz F4 C4 P4 F8 T4 A2 T6 O2 O1 INION Anode: linker dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC / F3) Kathode: rechter dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC / F4) oder auf dem Übergang zwischen linken Temporal- und Parietallappen (zw. P3 & T3) 17 Sicherheit und Nebenwirkungen Was sind die Risiken und Nebenwirkungen? tDCS gilt als vielversprechende Methode, um neuroplastische Prozesse zu modulieren. Studien zu Sicherheit und Nebenwirkungen geben eine klare Empfehlung: tDCS ist eine gut verträgliche und nebenwirkungsarme Methode, sie birgt keine Risiken. Einzelne Patienten berichten über leichte Müdigkeit, in selteneren Fällen Übelkeit oder Kopfschmerzen. Kontraindikationen Keine Anwendung: • in Verbindung mit einem Defibrillator • in Verbindung mit einem Herzschrittmacher • oder einem Hirnstimulator • bei Patienten mit Implantaten (intrakraniellen Metallen z. B. Platten, Schrauben etc.) • bei Patienten mit geöffnetem Schädel oder • nach Schädeltrepanation 18 19 20 Abrechnung Neuromodulation mit dem DC-Stimulator wird z.Z. nicht von Krankenkassen übernommen. Die Kosten können jedoch als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) abgerechnet werden. Eine Behandlung entspricht gemäß der GOÄ (832a; 2,3-facher Satz) 21,19€. Viele private Krankenkassen erstatten die Behandlung mit tDCS. 21 Technische Daten Allgemein • Stimulator: 71mm x 94mm x 15mm (B x L x H), Gewicht: 66g • Programmiergerät: 71mm x 62mm x 15mm (B x L x H), Gewicht: 46g • Rezept/Speichermodul: 71mm x 39mm x 15mm (B x L x H), Gewicht: 42g • Leistungsaufnahme maximal 25W • Stromversorgung über eingebaute, wiederaufladbare, auslaufsichere Batterie im Speichermodul, Aufladevorgang via USB-Stromversorgung • berührungsgeschützter Elektrodenanschluss nach DIN 42802-2 (Ø 1,5mm) • grafisches Display (reflektiv), 1 Taste Stimulation • DC-Stromstärke -2.000…+2.000µA • Abweichung der DC-Stromstärke vom Sollwert maximal 2% für |I| > 500µA bzw. max 10µA • Offset-Strom ±10µA • interne DAC-Auflösung der Signalerzeugung 12bit • Fehler der Quarz-Zeitbasis maximal 0,001% • Spannungsbegrenzung maximal ±16V • der maximale Ausgangsstrom von 2mA (tDCS) wird nicht überschritten (maximale Toleranz 2%) • die festgelegte Stimulationsdauer wird nicht überschritten (maximale Toleranz 1%) 23 NEURO MODU Paul-Ecke-Straße 1 39114 Magdeburg Tel.: +49 391 6107 650 Fax: +49 391 6107 640 [email protected] www.hasomed.de Ver. 2016 -08 LATION