TROI Wissen - Agentur am Flughafen

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troi Wissen / NEW Business
Troi
Wissen
02 New Business
Sieben Schritte
Zum Neukundengeschäft
PROJEKT
SOFTWARE
troi Wissen / NEW Business
Aus unserer täglichen Arbeit mit Agenturen
wissen wir, wie hart umkämpft die Etats der
Auftraggeber sind. Kein Wunder: Um die
Budgets von kleinen Unternehmen und Konzernen kämpfen allein in Deutschland über
12.000 offiziell eingetragene Kommunikationsagenturen. Angesichts des scharfen Wettbewerbs überrascht das Engagement von
Agenturinhabern in puncto Neukundengeschäft
ebensowenig wie die Fülle an Ratgeberliteratur. Allerdings wimmelt es darin leider von nur
zum Teil hilfreichen Rhetorik-Tricks. Was ›hard
facts‹ angeht, halten sich Branchenkenner bedeckt. In Gesprächen mit führenden Agenturen
aus Deutschland, der Schweiz und Österreich
haben wir Experten eingehend nach genau
diesen Fakten befragt.
Ihre Antworten und unser Wissen aus einem
Jahrzehnt Beratung und Projektgeschäft sind
die Grundlage für unser Kompetenzpapier
›New Business‹: sieben Schritte, die Sie bei
der Akquisition neuer Kunden anleiten sollen –
und Ihnen konkrete Tipps an die Hand geben.
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troi bietet neben Projektsoftware für Agenturen auch umfassende Beratung und Knowhow rund um das Management
von Kreativprozessen. Seit
zehn Jahren gehen wir in
Agenturen ein und aus, beraten sie und schaffen Lösungen.
So wissen wir, wie Agenturen
›ticken‹ und was sie wirklich
bewegt. Dieses Wissen möchten wir ihnen nun zugänglich
machen – in unserer reihe
›troi Wissen‹, in dem wir insider aus dem Projektgeschäft
und unsere eigenen experten
zu Wort kommen lassen. Nach
dem ersten Kompetenzpapier
›Pitchen‹ lenken wir nun den
Fokus auf das thema ›New
Business‹.
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Fokussieren
Finden Sie heraus, wer wirklich
zu Ihnen passt.
Befragungen unserer Partner aus dem Agenturumfeld haben ergeben: Nur,
wer seinen Fokus auf Kunden legt, die von Größe und Inhalt her zur jeweiligen Agentur passen, setzt seinen Zeitaufwand für New Business richtig
ein. Außerdem gilt es, dem potenziellen Neukunden wirklich eine Leistung
mit Alleinstellungsmerkmal anbieten zu können. Als grundlegende Regel
für die passende Größe konnten wir als Ergebnis unserer Tiefeninterviews
folgende Parameter identifizieren:
Kleinere Agenturen bis zu 20 Mitarbeiter +
ca. 2 Mio. Euro Agenturumsatz =
inhabergeführte Unternehmen mit persönlichem Kontakt und kurzen Wegen
Mittlere
Agenturen bis zu 40 Mitarbeitern +
2,5 bis 4 Mio. Euro Agenturumsatz =
mittelständische Betriebe
roße Network-Agenturen = international
G
aufgestellte Konzerne
Demnach ergibt es also z.B. wenig Sinn für eine eher kleine Agentur, monatelang (und länger) in die Akquisition eines Global Players zu investieren,
um dann irgendwann heraus zu finden, dass auf der Kundenseite nach ganz
bestimmten Kriterien ausgewählt wird: etwa nach Agenturgröße (»Können
Sie das überhaupt leisten mit Ihren Kapazitäten?«), nach bereits großen betreuten Etats (»Wissen Sie denn, wie ein Konzern tickt?« oder »Wie können
wir sicher sein, dass Sie professionell genug aufgestellt sind?«) oder nach
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Sicherheitsaspekten (»Wir müssen sicher sein, dass Ihre Agentur die entsprechende Reputation im Markt mitbringt – schliesslich müssen wir intern
auch argumentieren können, wenn etwas schief geht.«). Der letztgenannte
Aspekt wird in der Agenturszene auch die ›Safe-your-Ass-Strategie‹ genannt.
Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel: »Immer wieder erfahren wir in
unserer Beratungstätigkeit von kleinen Agenturen, die ein bis zwei Großkunden hervorragend betreuen. Hierzu bedarf es aber extrem klarer Strukturen, einem gesunden Maß an Erfahrung, hoher Professionalität – und
ganz besonders guter Mitarbeiter«, so Martin Schotten von Troi.
Qualitativ lohnt es sich, potenzielle Neukunden anhand einer Methode zu
identifizieren, die sich an der Portfolio-Analyse aus der strategischen Unternehmensführung orientiert – die Unterteilung in ›Poor Dogs‹, ›Cash Cows‹,
›Question Marks‹ und ›Stars‹.
Portfolio-Analyse
Poor Dogs: Hier wird es eher schwierig. Poor Dogs sind Kunden, die eventuell interessiert wären, aber kein Geld haben. Und Marketingleiter, die
zwar gerne würden, aber deren Budget oder deren Position zu schwach ist.
All das findet man natürlich erst im Telefonat heraus – gegebenenfalls auch
erst im dritten oder vierten Gespräch. Fingerspitzengefühl ist hier genauso
angebracht wie Skepsis. Dies gilt auch für Unternehmen, in denen Kommunikation generell unter ›Werbung‹ läuft und von den Top-Entscheidern nicht
als produktiver Faktor in der Wertschöpfungskette angesehen wird. Die von
uns befragten Agenturchefs bezeichneten Poor Dogs oft als ›Zeitdiebe‹ in
der Akquisition. Allerdings konnten hier bisweilen Kontakte geknüpft werden,
die sich bei einem Unternehmenswechsel als sinnvoll erwiesen – einen
langen Atem der Agentur vorausgesetzt.
Question
Marks
Stars
Poor
Dogs
Cash
Cows
Cash Cows: Cash Cows sind vielversprechende Zielunternehmen, aus denen
sich rasch und ohne viel Aufwand wunderbar große Jobs entwickeln können – auch ›Lucky Punch‹ genannt. Diese Art von Kunden kann man durch
klassische Akquisition nur bedingt erreichen. Es sind ›warme Kontakte‹, die
durch Mundpropaganda auf Sie zukommen und zu denen schnell ein fast
freundschaftlicher Kontakt entsteht. Unserer täglichen Erfahrung im Projektgeschäft, aber auch unseren Befragungen für dieses Kompetenzpapier
zufolge, sind Cash Cows zwar oft die vielversprechendsten Zielunternehmen. Allerdings sollten Sie sich auch nicht zu sicher fühlen. Nichts wirkt
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abschreckender als ein selbstverliebter (oder -zufriedener) Agenturinhaber,
der denkt, das Rennen sei längst zu seinen Gunsten gelaufen. Also sollten
Sie sich auch hier konstant anstrengen und zeigen, dass Sie wollen. Allerdings gibt es auch hier Blindgänger, die so schnell verschwinden, wie sie
gekommen sind.
Question Marks: Question Marks sind in unserem Portfolio-Modell Kunden,
die man durch kontinuierliches Telefonieren begleitet, weil sie (glaubhaft)
vermitteln, dass Kommunikationsprojekte anstehen, die mittelfristig (in 2 – 4
Monaten) starten. Meist sind Gespräche von Seiten des Marketings mit den
Topentscheidern (sprich GL) bereits positiv verlaufen und man hat bereits
›grünes Licht‹ für ein Budget, mit dem sich auch etwas bewegen lässt. Da
heisst es, dran bleiben und den Kontakt so eng und persönlich wie möglich
halten. Manchmal hilft einfach regelmäßiges Melden, manchmal kann man
aber auch durch strategischen Input oder durch kluge Impulse zu möglichen Planungen (»Wir würden den Prozess wie folgt gestalten: … Sollen
wir Ihnen dazu mal ein PDF senden?«) glänzen. Wie in den meisten Fällen
heißt es auch hier: dranbleiben, nicht zu aufdringlich sein – freundlich und
verlässlich wieder anrufen.
Stars: Stars sind Kunden mit hohem Budget und einem Top-Markenauftritt.
Hier macht das Arbeiten sicherlich Spaß. ›Kreativität‹ und ›Mut‹ sind hier
keine Lippenbekenntnisse. Doch der Konkurrenzkampf wird in diesem
Bereich am schwierigsten sein – machen Sie sich auf einen harten Wettbewerb gefasst!
Generell geht es auch um den richtigen Zeitpunkt. Der sogenannte
›Compelling Event‹ tritt häufig dann ein, wenn es einen Wechsel in der
Marketingabteilung oder in der Chefetage des Unternehmens gibt. Nach
dem Motto: ›Neue Leute, andere Netzwerke!‹ screenen all jene Agenturchefs, die wir bei Troi aus unserer täglichen Arbeit kennen, regelmäßig
interessante Unternehmen. Vergessen Sie als Informationsgeber hierzu
›Kontakter‹ und ›W&V‹ – Medien wie ›FAZ‹ und ›Handelsblatt‹ eignen sich
weitaus besser. »Wer Branchennews mit etwas Phantasie und einem Gespür für die Informationen zwischen den Zeilen liest, weiß schnell darüber
Bescheid, wann welche Etats von wem zu vergeben sind«, so etwa HansJoachim Heins von consellex. Gemeint sind insbesondere Artikel nach dem
Strickmuster ›Der Lotse geht von Bord‹ oder ›Neue Besen kehren gut‹
»Die Herausforderung ist
ganz klar die, zur richtigen
Zeit am richtigen Ort zu sein
– zu spüren und zu wissen,
wann und wo welcher Bedarf
herrscht. Das ist wie beim
Fußball, da muss der Stürmer
auch am richtigen Ort stehen,
um das Spiel entscheidend zu
beeinflussen.«
Dieter Zobrist,
Renzen & Partner
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sowie sämtliche Artikel zum Thema ›Mergers and Acquisitions‹. »Kommt
neues Personal oder wird bestehendes nach oben befördert, lösen sich
alte Seilschaften, und ein potenzieller Neukunde steht einer beratenden
Tätigkeit seitens eines verlässlichen Partners von außen positiver gegenüber«, erläutert auch Dave Mürner von der Schweizer Himmelblau AG.
Same same, but different: Auch PR- und Event-Plattformen können gute
Quellen sein; so hat sich jedenfalls bei den zu diesem Kompetenzpapier
Befragten der Anruf bei einem PR-Manager im Unternehmen oft als lohnend herausgestellt. Schließlich sind diese Menschen aus dem Bereich
Öffentlichkeitsarbeit nicht so belagert – und sie wissen, was im Unternehmen vor sich geht, sitzen sie doch mit den Kollegen aus dem Marketing
an einem Tisch.
Bedenken Sie immer, dass Unternehmen in der Automobilbranche 3 % vom
Umsatzvolumen, im Dienstleistungssektor 8 –10 % und bei Lifestyle-Marken,
wie etwa Red Bull, sogar 30 % des Umsatzvolumens für Marketing ausgeben. Neue Unternehmen neigen dazu, noch einmal 25 – 50 % aufzuschlagen,
um eine angemessene Marktdurchdringung zu erreichen; kalkulatorisch
liegt die Mitte für alle Branchen bei 10 –15 % des Umsatzes. Vor diesem
Hintergrund lässt sich einigermaßen realistisch berechnen, welcher Einsatz lohnt. Eine Aussage über sein ›real existierendes‹ Budget werden Sie
übrigens keinem Marketingverantwortlichen entlocken – auch, wenn er ein
langjähriger Kunde und Ihr Vertrauensverhältnis ungebrochen ist.
»Gründe für einen Agenturwechsel gibt es viele: Unzufriedenheit, Personalwechsel
und nicht zuletzt interne
Bestimmungen (z.B. jene, dass
im Turnus von 2 – 3 Jahren
Dienstleister überprüft werden
müssen). Oft ist ein ChemistryMeeting beim Auswahlprozess eine effiziente Lösung.
Unabhängig von der Methode
der Agentursuche ist es viel
wichtiger, dass Agenturen ihre
Kompetenzen, also ihr Profil,
schärfen und Kunden den
betreffenden Aufgabenbereich
mit klaren Auswahlkriterien
definieren.«
Andreas Gruhl,
ALLER ! BEST
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Planen­­–
Von anfang an
Gehen Sie Ihr New-BusinessModell strategisch an.
Aus unzähligen Gesprächen und konkreten Fallanalysen wissen wir, wie
wichtig es ist, sich nicht im nervenzehrenden Akquise-Geschäft zu verheddern. Entscheidend ist daher, Klarheit über die strategische Ausrichtung
Ihrer Agentur zu erlangen. Um Ihre diesbezüglichen Vorgaben genau bestimmen zu können, sollten Sie ein allgemeines Zielportfolio mit Kunden
und Etatgrößen einrichten. Viele der von uns befragten Geschäftsführer
legen Wert darauf, dass von fünf neuen Kunden vier profitabel sind; der
fünfte schmückt die Agentur und macht den Mitarbeitern Spaß. Für andere
wiederum muss jeder Auftrag 25 % Überschuss abwerfen, damit sie weiterhin gewinnorientiert arbeiten können. Wie Ihre strategische Planung im
Einzelnen aussieht, welche Ressourcen Sie zur Erreichung Ihrer betriebswirtschaftlichen Ziele einsetzen wollen, ist eine Frage Ihres Account Plannings – entscheiden müssen Sie letzten Endes selbst. Auf jeden Fall sollten
Sie wissen, welche Personen wieviel Zeit investieren – und was ihre Zielvorgaben sind (z.B. wie viele Termine vor Ort). Planen Sie diese Zeit. Verteilen Sie sie auf das New Business-Team, das zumindest aus einem sehr
guten Anrufer und ein bis zwei Unterstützern bestehen sollte; letztere
können dann Ansprechpartner bei potenziellen Kunden vorrecherchieren,
zeitnah Unterlagen aussenden oder aber individuelle Prozesspläne und
Fallstudien der Agentur erstellen.
In Bezug auf sämtliche Kunden – Bestandskunden wie potenzielle – gilt
es, über eine gut geführte Datenbank die wichtigsten Fakten in puncto
›Beziehungspflege‹ akribisch zu dokumentieren. Eine gute Projektmanagementsoftware verfügt immer auch über ein Tool zum ›Customer Relation
Management (CRM)‹, das ein übersichtliches Anlegen einer genauen
Historie zum jeweiligen Kundenkontakt erlaubt und auf Wunsch auch von
Ihren Mitarbeitern abrufbar ist.
CRM
Obwohl 80 % aller Unternehmen die Einführung eines
CRM planen, haben bislang
nur 20 % ein solches System
installiert. Planen Sie die
Anschaffung eines rechnerbasierten CRM-Moduls, sollten
Sie auf folgende Eigenschaften achten: Funktionalität,
einfache Bedienung, Mobilität,
Integrierbarkeit, Erweiterbarkeit, Total Cost of Ownership
(Rentabilität), Sicherheit.
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Insbesondere bei potenziellen Neukunden sollten Sie jedes noch so kleine
persönliche Detail zu Ihrem Ansprechpartner immer direkt nach der Kontaktaufnahme notieren: Hat er einen Pudel, wo kauft er seine Geranien?
Das hilft beim nächsten Telefonat, Nähe zu schaffen und wird sicherlich zur
Qualität des Gespräches beitragen. Wir wissen, wie schwierig es ist, erfolgreich New Business aufzubauen. Auch auf Geschäftsleitungsebene erfordert
das Thema die höchste Konzentration; hinzu kommt, dass es kontinuierlich,
auch in Zeiten hoher Beanspruchung durch das Tagesgeschäft gepflegt sein
will. Wer bei fünf bis zehn Telefonaten am Tag die privaten Details einzelner
Kontakte nicht verwechseln möchte, tut gut daran, die vergangene Gespräche genauestens zu erfassen – alles andere ist kontraproduktiv.
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»Am Ende eines jeden Jahres
prüfen wir anstehende Projekte für das neue Jahr und
finden ein Delta. Dieses Delta
füllen wir gezielt durch CrossSelling: Das attraktivste Neukundengeschäft ist jenes bei
bestehenden Kunden.«
Imre Sinka,
dotpulse
New Business im Bestand ist ein sehr unterschätztes Thema. Nehmen Sie
auch Ihre Bestandskunden ins Visier: Erfragen Sie ihre Ziele – und zeigen
Sie ihnen mit neuen Projekten einen Weg auf, wie sie sie erreichen können.
Fragen Sie sich selbst: Wo stehen Sie beim Kunden? Wer stärkt Ihnen
den Rücken, wer sind die Gatekeeper – Einkauf, Vertrieb, Marketing? Was
wissen Sie über die interne Unternehmenspolitik? Lassen Sie bis zu 50 %
Ihrer Akquisetätigkeit in die gewissenhafte Dokumentation solcher Zusammenhänge fließen. »Möglichkeiten zum Cross-Selling bei Bestandskunden
werden überraschend oft vernachlässigt«, attestiert auch Mag. Christian
Küng, popup communications gmbh aus Österreich.
Kundenakquise
Sämtliche Kunden
›› Gut geführte Datenbank
›› Beziehungspflege
›› Projektmanagementsoftware mit CRM-Tool
Neukunden
›› Notieren persönlicher Details des Ansprechpartners
›› Nähe aufbauen
›› Gespräche akribisch dokumentieren
Bestandskunden
›› Ziele erfragen
›› Neue Wege aufzeigen
›› Cross-Selling
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Mister Right
Finden
Machen Sie es wie die Großen: Richten Sie
Ihre eigene New-Business-Abteilung ein…
…auch, wenn sie nur aus ein bis zwei Personen besteht.
!
orsicht: Nicht jeder eignet sich zur Akquisition. Folgende EigenV
schaften sollten Mitarbeiter Ihrer New Business-Unit mitbringen:
Er oder sie sollte über ein extremes Maß an Höflichkeit und Zuverlässigkeit verfügen – sowie charmant, freundlich und ›leichtfüßig‹
sein, aber kein Dampfplauderer (›Luftpumpe‹). Er muss gut und gern
telefonieren können und einen beratenden, sich in andere Menschen
einfühlenden Charakter haben. ›Kriegsentscheidend‹ kann auch
sein, dass Ihr Akquisiteur einen ›dicken Pulli‹ mitbringt: Er darf nicht
zu empfindlich sein und muss es verstehen, Misserfolge extern zu
attribuieren, also nicht auf sich zu beziehen. Das bringt nicht jeder
mit. Im Neukundengeschäft kursiert die Faustregel 100 – 10 – 1: Von
hundert Anläufen, überhaupt einen Termin zu realisieren, werden
zehn erfolgreich sein. Wenn unter diesen zehn intensiveren Telefongesprächen eines ist, aus dem sich ein Abschluss entwickelt, hat Ihr
New-Business-Mitarbeiter ganze Arbeit geleistet. Daher gilt: Ein
Termin ist ein Erfolg. Unterstützen Sie Ihren New-Business-Mitarbeiter dementsprechend und entmutigen Sie ihn nicht. Sind Sie selber
für New Business verantwortlich, sollten Sie sich mit einem partnerschaftlichen, positiven Umfeld umgeben, das über die Tücken des
Geschäfts informiert ist und über einen ebenso langen Atem verfügt
wie Sie.
»Es geht darum Relevanz
zu schaffen. Beispielsweise
suchen wir täglich proaktiv nach kommunikativem
Optimierungspotenzial in den
Märkten unserer Kunden. Wo
wir mit unserer Kompetenz
einen Wertbeitrag einbringen
können, z.B. Performancesteigerung dank digitaler
Verkaufsunterlagen statt
analoger, nutzen wir diese
Gelegenheit und sprechen das
Unternehmen an. So haben
wir gleich ein gemeinsames
Thema worüber wir konkret
sprechen können.«
Tobias Schweinitz,
seitenwind
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Sichtbar
Werden
So stellen Sie den ersten Kontakt her.
Viele der im Rahmen der Recherchen zu diesem Kompetenzpapier Befragten gaben an, dass der Kontakt zu jedem zweiten Neukunden durch
›Word-of-Mouth‹ zustandekomme. Überraschenderweise melden sich auch
Unternehmen bei den Agenturen proaktiv. Die Voraussetzung dafür ist die
›Sichtbarkeit‹ der Agentur. Neben dem obligatorischen Internetauftritt
lässt sich diese Sichtbarkeit herstellen durch:
Teilnahme an Rankings oder Award-Verleihungen; eigene Social-MediaProfile; Präsenz in Marketingverbänden und Vereinen; Teilnahme an
Messen und Vorträgen; PR in Fachmagazinen wie etwa der ›Lead Digital‹.
Eigene Unternehmenstage oder Directmailing-Aktionen sind hingegen
oft sehr aufwendig und weisen laut unseren Untersuchungen geringe
Rücklaufquoten auf.
Meist wird es aber so sein, dass Sie Ihren Ansprechpartner selbst ›einfach‹
anrufen. Dazu müssen Sie allerdings erstmal seinen Namen kennen – denn
ohne Namen geht in der Telefonzentrale gar nichts. Wie herausfinden?
Google hilft da erstaunlich oft. Um seine Durchwahl zu bekommen, müssen
Sie sich unter Umständen dann ›durchschlängeln‹. Handelt es sich um ein
großes Unternehmen, können Sie beispielsweise in der Abteilung für Investor
Relations anrufen; damit steigt die Wahrscheinlichkeit, einen kooperativen
Ansprechpartner zu finden. Manchmal hilft es auch, einfach irgendwo im
Unternehmen anzurufen und sich dumm zu stellen. Dann landen Sie ggf.
im Lager oder in der Buchhaltung. Mit etwas Glück treffen Sie hier auf eine
freundliche Person, die Zugriff auf den Heiligen Gral des New Business hat:
die interne Mitarbeiter-Datenbank des Unternehmens! Beginnen Sie Ihr
Gespräch einfach mit dem alten Trick: »Oh, da hab ich mich wohl verwählt.
Eigentlich wollte ich zu Herrn Mustermann aus dem Marketing...«
»Social Media bietet mir die
Möglichkeit mein Publikum
und somit meine Sichtbarkeit
zu erweitern. Das ist gerade
für kleine Agenturen wichtig.
Kombiniert man diese Reichweite mit persönlichen Treffen,
wie z.B. Events, Fachseminare,
persönliche Treffen etc., ist
das eine sehr gute Grundlage
um New Business zu betreiben. Der persönliche Kontakt
ist immer das Wichtigste.«
Thomas Kupferschmied,
KUPFERSCHMIED
»Neukundengeschäft kommt
häufig aus Ecken, aus denen
man es nicht vermutet hat:
Nicht die Agenturen wählen
Ihre Kunden, sondern Kunden
wählen die Agentur. Trotz
ausgefeilter Vertriebsstrategie und gezielten AkquiseMaßnahmen ist man oft
überrascht, wo das Geschäft
herkommt. Schlussfolgerung
daraus ist für die Agentur: Sie
muss leicht auffindbar sein.«
Achim Litschko,
litschko | meichle CoEffizienz
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Das erste
Telefonat Führen
Jetzt zählt’s: So wird aus Ihrem Akquiseanruf ein erfolgreicher ›Elevator-Pitch‹.
Ein weit verbreitetes Vorurteil lautet, dass Sie sich auf Akquiseanrufe akribisch vorbereiten müssen. Nach unserer Erfahrung im Projektgeschäft und
auf Grund unserer Befragungen für dieses Kompetenzpapier können wir
sagen: Das trifft überhaupt nicht zu. Wenn Sie Ihre Zielperson einmal an der
Strippe haben, bleiben maximal 1:30 Minuten Zeit. Eine gute Story und eine
maßgeschneiderte Leistungsdokumentation als PDF per Mail im Nachgang
reichen völlig.
Gehirnforscher haben herausgefunden, dass 70 % aller Entscheidungen
unbewusst getroffen werden und nur 0,0004 % aller rationalen Informationen
überhaupt ins Bewusstsein gelangen. Im Klartext: Ohne emotionalen Anteil
sind Informationen für das Gehirn bedeutungslos. Auch Informationen, die
Halt und Orientierung bieten und somit über einen hohen Nutzwert für den
Empfänger verfügen, sind in diesem Sinne ›emotionale‹ Informationen, die
mit höherer Wahrscheinlichkeit in unser Unterbewusstsein dringen und
somit merkfähig sind. Das gilt auch bei der Kaltakquise – nicht umsonst
wird dieser Moment ›Elevator Pitch‹ genannt. Um Ihren Erfolg zu steigern,
sollten Sie sich als Übermittler von Informationen zu erkennen geben, der
das Gespräch mit Gleichgesinnten sucht (»Ihr Unternehmen beweist sich
mit einer interessanten Strategie am Markt, die auch bei uns intern immer
wieder Diskussionen anregt«). Verlieren Sie dabei nicht den Faden: Das
menschliche Gehirn arbeitet im Drei-Sekunden-Takt. Daher empfiehlt es
sich, kurze Sätze zu verwenden, die eine klare Botschaft übermitteln: das
Leistungsversprechen, das Go-to-Market-Model Ihrer Agentur. Verlagern
Sie den Fokus dann von der Information auf den Menschen am anderen
Ende – und erwähnen Sie während des ersten Telefonats das Thema
Abschluss nicht. Vermeiden Sie nichtssagende Floskeln (»Wir sind eine
Fullservice-Agentur«). Arbeiten Sie heraus, was das Besondere an Ihrem
Angebot ist, und transportieren Sie möglichst viele (vermutlich für Ihr
Gegenüber relevante) Aspekte aus Ihrem Portfolio. Sollte es sich um ein
Kaltakquise
max.
1:30 Min.
Informationen müssen emotional sein. Das gilt ebenso
für die Kaltakquise, auch als
›Elevator-Pitch‹ bezeichnet.
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Zweitgespräch handeln, lohnt es sich, das Thema ›Budget‹ anzusprechen:
»Viele Agenturen tun sich schwer, über Preise zu sprechen«, berichtet
Martin Schotten von Troi. »Letztlich heißt Kommunikation über Geld aber
auch: Ich bin mir meiner Werte bewusst, meiner Stärken – und der Verantwortung für meine Mitarbeiter.« Außerdem zeigt sich beim Thema Finanzen,
ob Ihr Gegenüber wirklich an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit
interessiert ist – und, ob er überhaupt Geld hat. Beenden Sie das Gespräch
im besten Fall mit etwas Konkretem, etwa einer E-Mail mit einer maßgeschneiderten Übersicht Ihrer Referenzen, die Anlass für eine weitere Kontaktaufnahme gibt.
Alternativ hierzu können Sie die Bombe charmant gleich zu Gesprächsbeginn platzen lassen, indem Sie lächelnd mit der Tür ins Haus fallen: »Mein
Name ist XY – und wir wollen für Sie arbeiten!« Dann müssen Sie sich allerdings auch darauf gefasst machen, dass Ihr Gegenüber zurücklächelt und
sagt: »Sie sind der achte Agenturanrufer heute – was schlagen Sie mir denn
nun konkret vor?« Fällt Ihnen dann eine gute Antwort ein, sind Sie zumindest
schon mal im Gespräch.
Wenn Sie einen Anruf ankündigen, rufen Sie auf jeden Fall wieder an. Treue
und ›Dranbleiben‹ schätzen potenzielle Kunden. Oft hört man nach Abschluss des ersten Vertrages: »Herr Müller war auch wirklich hartnäckig.
Das hat uns gezeigt, dass man wirklich mit uns zusammenarbeiten will!«
»Kunden wissen es zu schätzen, wenn die Akquise auf
CEO- oder Inhaberebene oder
seitens des New-BusinessDirectors geführt wird. Ein
Anruf auf Topebene enthält die
Subline: ›Sie sind uns wichtig,
wir wollen Sie‹.«
Ein Insider aus einer großen
CI/-CD-Agentur
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Die erste
Begegnung
Überzeugen Sie mit Ihrer Kernkompetenz.
Stellen Sie Ihren eigenen Charakter, Ihre Agentur und Ihre Mitarbeiter
beim ersten persönlichen Kontakt, dem sogenannten ›Chemistry Meeting‹,
im besten Licht dar – aber möglichst lebensnah. Betonen Sie positive
Eigenschaften, aber verstellen Sie sich nicht – schließlich soll es nach der
Vertragsunterzeichnung ja kein böses Erwachen geben. Besonders wichtig:
Hören Sie genau zu, wenn Ihr Gegenüber erzählt – nur so erfahren Sie
etwas über seinen Bedarf. Und immer wieder hören wir: Viele potenzielle
Kunden hassen es, einer langen Nabelschau ausgesetzt zu sein. Sprechen
Sie das Bedürfnis Ihrer Zielperson direkt an – etwa, indem Sie sagen: »Wir
haben drei Fallstudien mitgebracht. Wir können das aber jederzeit abkürzen, wenn Sie einen Eindruck unserer Arbeitsweise bekommen haben.
Sagen Sie einfach Bescheid.« Auch, wenn niemand etwas sagt, werden Sie
spüren, wann es genug ist.
Sollten Sie eine Präsentation für den Neukunden planen, erweist es sich
als überzeugend, kurze Videos oder Audiofiles einzustreuen, in denen sich
Personen zu Unternehmen und Marke äußern. Gerade Bewegtbilder vermitteln dem Kunden fast immer ein starkes Gefühl von Nähe und Authentizität.
Überfrachten Sie Ihre Präsentation nicht mit Inhalten à la ›Death by PowerPoint‹. Arbeiten Sie nur mit Inhalten, die Ihr Kunde auf sich selbst beziehen
kann. Halten Sie Blickkontakt und seien Sie begeistert vom potenziellen
Job. Geben Sie der Zielperson zu verstehen, wie die Arbeitsprozesse in Ihrer
Agentur aussehen und wer sich persönlich um ihre Belange kümmern wird.
Begeistern Sie mit Geschichten – und arbeiten Sie mit Bildern. Schließlich
macht sich Ihr neuer Kontakt vom ersten Moment an ein Bild von Ihrer
Arbeit. Da ist es besser, Sie bleiben mit einem konkreten Nutzen in Erinnerung als mit einer Apple-Keynote-Karaokevorstellung, an die sich niemand
erinnern kann.
Dienstleistungen sind nicht
›anfassbar‹. Nehmen Sie an
Awardausschreibungen teil
und platzieren Sie alle gewonnenen Awards und Urkunden
für den Kunden gut sichtbar
im Besprechungsraum – das
signalisiert Wertigkeit und
Relevanz. Und halten Sie auch
im Falle einer Absage Kontakt
– auch dann, wenn es nicht
zum Abschluss kommt. Das
hat sich bei einem Großteil
der Befragten als lohnend
herausgestellt: Akquise ist ein
Langstreckenlauf.
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Für jeden inhalt gibt
es eine richtige zeit
Stellen Sie die richtigen Fragen.
Sind Sie einmal mit dem Kunden im Gespräch und konkretisieren sich die
Verhandlungen, lohnt die Frage: »Wer muss eigentlich überzeugt werden,
die Unterschrift zu leisten? Ist es der Inhaber, Einkäufer oder Finanzcontroller?« Der Grund: Oftmals ist der Verhandelnde gar nicht derjenige,
der den Auftrag final unterschreibt. Manchmal kann es an diesem Punkt
hilfreich sein, eine Brücke zwischen Marketing und Vertrieb des betreffenden Unternehmens zu bauen. Haben Sie dieses Thema zufriedenstellend
geklärt, können Sie auch agenturseitig den richtigen Mitarbeiter in die
Gespräche mit einfädeln, Verbindlichkeit aufbauen und durch handfeste
Argumente überzeugen – etwa mit einer transparent gegliederten Preisliste oder einer frühen, unbefangenen Frage nach dem Budget. Das
berichtet auch René Eugster von der Agentur am Flughafen AG: »Es muss
geklärt werden, was der große Rahmen ist. Man redet dann ganz anders
miteinander. Das ist vielen peinlich. Aber wenn nur vermutet, versteckt
und gespürt wird, bringt das für keinen etwas. Dann werden nur Träume
geplant.« Ist der Abschluss ungewiss, sollten Sie ruhig nachfassen –
aber übertreiben Sie es nicht: Das kann verzweifelt wirken. Schließlich
dauert es nach unseren Erfahrungen und den Befragungen, die diesem
Kompetenzpapier zugrunde liegen durchschnittlich ein halbes Jahr, bis
ein potenzieller Neukunde eine Entscheidung für eine bestimmte Agentur
getroffen hat. Dann aber könnte es heißen:
»Was viele Agenturen noch
lernen müssen: In unserer
Branche ist Kreativität ein
Faktor der Wertschöpfung.
Es geht darum, Geld zu verdienen, nicht darum, Kunst
zu machen.«
René Eugster,
Agentur am Flughafen
Herzlichen Glückwunsch zum New Business!
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Total
return on
Investment
Wir freuen uns, wenn dieses Kompetenzpapier
gewinnbringend für Ihr Neukundengeschäft
ist – und wir Ihnen ein guter Lotse durch das
New Business sind.
Wir danken allen Beteiligten, insbesondere
Troi Deutschland
›› Imre Sinka, dotpulse AG, Zürich, CH
›› Hans-Joachim Heins, consellex, München, DE
›› Achim Litschko, litschko | meichle GbR, Stuttgart, DE
›› Daniel Karczinski, Martin et Karczinski GmbH, München, DE
›› Dave Mürner, Himmelblau AG (ASW), Burgdorf, CH
›› Dieter Zobrist, Renzen & Partner AG (BSW), Aarau, CH
›› Tobias Schweinitz, seitenwind GmbH, Regensburg, DE
›› Martin Schotten, Troi GmbH, München, DE
›› Marc Frey, Conrad Caine GmbH, München, DE
›› Mag. Christian Küng, popup communications gmbh, Bludenz, AT
›› Andreas Gruhl, ALLER ! BEST GmbH, Hamburg, DE
›› René Eugster, Agentur am Flughafen AG (BSW), Altenrhein, CH
›› Thomas Kupferschmied, KUPFERSCHMIED, Dietikon, CH Troi GmbH
Rosa-Bavarese-Straße 5
80639 München
T + 49 (0)89 30 90 51 95-0
F + 49 (0)89 30 90 51 95-13
info @ troi.de
www.troi.de
Troi Schweiz
Troi Schweiz GmbH
Habsburgerstrasse 22
6003 Luzern
T + 41 (0)41 227 40 96
F + 41 (0)41 227 40 95
Büro Zürich
Hammerstrasse 8
8008 Zürich
T + 41 (0)44 536 55 73
Über Troi
Seit 2001 unterstützt Troi kompetent die zentralen Steuerungsprozesse in
Agenturen und Unternehmensberatungen. Ursprünglich für die CI / CDAgentur Martin et Karczinski entwickelt, kennt Troi die Managementherausforderungen des Projektgeschäfts genau und ist heute ein intelligenter und
zuverlässiger Partner für Unternehmen jeder Größe. Derzeit wird die webbasierte Projektmanagement-Software von etwa 8.000 Anwendern in über
500 Agenturen genutzt.
Troi Demo
Angebot
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