THEMA: OPTISCHE MESSTECHNIK Zwischen Consumerkamera und Lithografieobjektiv CGHs und neuartige Verfahren in der Asphärenprüfung Ein Problem mit hoher wirtschaftlicher Relevanz für die Optikindustrie ist die flächenhafte Vermessung von asphärischen (nicht-kugelförmigen) Oberflächen. Asphären bieten dem Optikdesigner im Vergleich zu sphärischen Flächen ungleich mehr Design-Flexibilität, wodurch sich Systeme mit einer geringeren Anzahl von Elementen bei einer vergleichbaren oder besseren optischen Funktionalität realisieren lassen. Dieser Größen-, Gewichts- und Leistungsvorteil wird zunehmend in der gesamten Bandbreite von optischen Systemen genutzt, von Massenmarktprodukten bis hin zu HighEnd Optiken. Die Herstellung von Asphären ist aufgrund der geringeren Symmetrie deutlich aufwändiger als die traditionelle Herstellung von Sphären. Dies betrifft zum Einen die Fertigungstechnologie, die in den letzten Jahren mit der Entwicklung von neuen Fertigungsprozessen wie beispielsweise dem IBF (Ion Beam Figuring) oder dem MRF (magnetorheologic finishing) enorme Fortschritte erzielt hat. Zum Anderen betrifft es die prozessbegleitende Prüftechnik, ohne die keine präzise Fertigung möglich ist. Dieser Artikel umreißt den Stand der interferometrischen Asphärenprüftechnik mit computergenerierten Hologrammen (CGH) und stellt einige aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der flexiblen Asphärenmesstechnik vor. DIE AUTOREN CHRISTOF PRUSS Christof Pruß studierte von 1993–1999 Physik an der Universität Stuttgart und in St. Louis, USA. Seit 1999 ist er am Institut für Technische Optik beschäftigt, wo er sich im Rahmen seiner Promotion mit dem Design und der Herstellung diffraktiver Optik und der Asphärenmesstechnik befasst. 2002 übernahm er die Leitung der Gruppe Interferometrie und Diffraktive Optik des Instituts. LARS SEIFERT Lars Seifert hat Physik an der Universität Stuttgart studiert. Während seiner Diplomarbeit beschäftigte er sich mit dem adaptiven Shack-Hartmann Sensor. Seit 2002 arbeitet er am Institut für Technische Optik als Doktorrand. Sein Forschungsgebiet umfasst Aktive Optik und die Vermessung von asphärischen Flächen. WOLFGANG OSTEN Wolfgang Osten ist Leiter des Instituts für Technische Optik ITO an der Universität Stuttgart. Zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts zählen optische 3D-Oberflächenmesstechniken, Komponenten und Prinzipien der aktiven Optik, hochauflösende Messtechniken in Subwellenlängenbereich, interferometrische Wellenfrontsensorik und Asphärenmesstechnik, Design und Herstellung diffraktiver Optiken, kohärente Messtechniken zur Erfassung von 3D-Form- und 3D-Verformungsdaten sowie zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Dabei kommen moderne optische Komponenten und Strategien zum Einsatz, deren Zusammenspiel durch die Verbindung von physikalischer Modellierung, rechentechnischer Simulation und aktivrückgekoppelter Messung gekennzeichnet ist. ●● Christof Pruß Lars Seifert Prof. Wolfgang Osten ITO Universität Stuttgart Pfaffenwaldring 9 70569 Stuttgart Tel.: 0711/68 56 60 66 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Einleitung Konvexe asphärische Oberfläche. Sphärische Flächen sind verhältnismäßig einfach herzustellen, weshalb sie traditionell in optischen Systemen verwendet werden. Allerdings ist die Kugelfläche im Optiksystem oftmals nicht die optimale Flächenform – leistungsfähigere Designs gelingen, wenn die Symmetrie der Kugelfläche aufgegeben wird und zu asphärischen, also nicht-kugelförmigen Flächen übergegangen wird. Da- 32 Optik & Photonik November 2006 Nr. 2 mit werden die Objektive in Handykameras kleiner, Photoobjektive leichter und Hochleistungsoptiken wie Teleskopspiegel und Lithografieobjektive besser. Dies erklärt die stark zunehmende Bedeutung von asphärischen Komponenten für moderne Optiken, und dementsprechend das starke Interesse der Optikindustrie an der Thematik Asphären. Mit den Fortschritten © 2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim THEMA: OPTISCHE MESSTECHNIK bei der Entwicklung neuer Fertigungsprozesse für asphärische Flächen sind die Anforderungen an die prozessbegleitende Messtechnik gestiegen. Die Vermessung ist in der Optikfertigung ein fertigungsrelevanter Prozessschritt, da Asphären typischerweise in einem iterativen Prozess aus Messung und Korrektur hergestellt werden. Dabei stellt die große Formvielfalt ein Problem dar, das für sphärische Flächen so nicht existiert – mit einem Standard-Interferometer lassen sich ohne Modifikation sphärische Flächen mit verschiedensten Radien vermessen, konkave wie konvexe Flächen. Die Prüfung von Kugelflächen vereinfacht sich durch die Symmetrie: Kugelwellen propagieren selbstähnlich, d.h. sie ändern ihren Radius, nicht aber ihre Kugelgestalt. Daher gelingt es, den Prüfling so zu platzieren, dass die Prüfwelle senkrecht auf die Prüflingsoberfläche fällt und in sich zurückreflektiert wird. Diese Prüfkonfiguration nennt sich Nulltest, da das resultierende Interferogramm bei idealem Prüfling null Streifen zeigt. Eine Messung ergibt direkt den Prüflingsfehler. Dem gegenüber stehen Asphären und optische Freiformflächen. Werden diese im Standard-Interferometer vermessen, zeigt das Interferogramm zusätzlich zu den Fertigungsfehlern die Abweichung des Prüflings von der Kugelwelle des Interferometers. Es wird also die bekannte Soll-Asphärizität mit vermessen. Typische Werte für Asphärizitäten sind einige 10 μm bis über 1000 μm, während die eigentliche Messgröße, die Abweichung von der Sollform, in der Regel mit einer Genauigkeit von besser als λ/10, oder im Extremfall bis hinunter zu Bruchteilen von Nanometern im Bereich der Lithografieobjektive vermessen werden soll. Dieses ungünstige Verhältnis zwischen Messgenauigkeit und Messdynamik, das im Extremfall bis eins zu einer Million betragen kann, illustriert die Schwierigkeit bei der Asphärenprüfung. INFO Das Institut für Technische Optik (ITO) der Universität Stuttgart befasst sich mit der Entwicklung von optischen Messverfahren und –systemen für technische und biologische Objekte. Dabei spielen moderne optische Komponenten wie diffraktive Optiken und aktive optische Elemente eine Schlüsselrolle, wenn für aktuelle Fragestellungen wie die Asphärenmesstechnik neue Lösungsstrategien entwickelt werden. Belichtungswellenlänge Substratdurchmesser Substratdicke Kleinste Strukturgröße Adressraster 405 nm 20–300 mm 0,3–20 mm ca. 0,7 μm kleiner 10 nm für rotationssymmetrische Strukturen ABBILDUNG 1: Laserbelichtungssystem CLWS300 am ITO. Das in Polarkoordinaten arbeitende System kann CGH-Substrate mit einem Durchmesser von bis zu 300 mm und einer Dicke von mehr als 20 mm strukturieren. Typische Werte für Asphärizitäten (definiert als die PV-Abweichung von der bestpassenden Sphäre) sind einige 10 μm. Ein etabliertes Verfahren: Nulltest mit CGH Der direkte Weg, dieses Problem anzugehen, ist der Einsatz einer Nulloptik. Eine Nulloptik passt die Wellenfront des Interferometers an die jeweilige Asphäre an, so dass die Prüfwelle am Prüfling wieder in sich zurück reflektiert wird. Damit wird wieder nur die Abweichung des Prüflings von seiner Sollform gemessen. Inzwischen hat sich die Verwendung von computergenerierten Hologrammen (CGH) als Nulloptik etabliert [1]. Computergenerierte Hologramme sind diffraktive Elemente, also auf Beugung basierende Optiken. Sie bestehen aus mikroskopisch kleinen gitterartigen Strukturen, die mit hochgenauen Lithografietechniken wie der Elektronenstrahllithografie oder der Laserdirektbelichtung (siehe z.B. Abbildung 1) hergestellt werden. Dabei werden Positioniergenauigkeiten über die gesamte Fläche des CGH von 50 nm und besser eingehalten. Dies ist notwendig, da die optische Funktion eines CGH primär von der Position und Periodizität der Gitterstrukturen abhängt. Eine Verschiebung der Strukturen um einen © 2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Bruchteil der lokalen Gitterperiode würde einen Phasenfehler bewirken, der denselben Bruchteil der Wellenlänge des verwendeten Lichts beträgt. Die lokale Gitterperiode ändert sich mit dem Radius und kann am Rand bis unter 2 μm betragen. Die Größe des CGH ist vom Prüfling abhängig und kann 200 mm im Durchmesser und mehr betragen. Abhängig vom Schreibsystem dauert die Belichtung eines großen CGH einige Stunden bis hin zu einigen Tagen. Für die Vermessung von asphärischen Flächen werden meist Phasenelemente in Transmission verwendet. Es ist jedoch auch ohne weiteres möglich, asphärische diffraktive Spiegel zu fertigen, die bei der Prüfung in Reflektion verwendet werden, um zum Beispiel optische Systeme in Transmission zu prüfen. Der große Vorteil bei der Verwendung von CGHs gegenüber konventionell gefertigten refraktiven Nulloptiken ist der weite Bereich von Asphärizitäten, der abgedeckt werden kann. Hinzu kommt, dass CGHs verhältnismäßig preisgünstig sind und sehr präzise gefertigt werden können. Ein weiterer Vorteil, der CGHs von refraktiven Nulloptiken abhebt, ist die Möglichkeit, Justagestrukturen auf das CGH-Substrat zu integrieren. Mit Hilfe der Justagestrukturen kann zum Beispiel das CGH unter interferometrischer Kontrolle mikrometergenau relativ zum In- www.optik-photonik.de 33 THEMA: OPTISCHE MESSTECHNIK ABBILDUNG 2: Beispiel einer diffraktiven Nulloptik mit peripheren Justagestrukturen. Der Justagering ist ein diffraktiver Kugelspiegel, der das Licht des Interferometerobjektivs in sich zurückwirft, wenn das CGH in Sollposition steht. terferometerobjektiv positioniert werden (siehe Abbildung 2). Auch zur Justage der Asphäre können solche Hilfsmittel integriert werden, die zum Beispiel die Scheitelposition der Asphäre relativ zum CGH definieren. Die Justagestrukturen werden im selben Schreibvorgang wie das eigentliche CGH gefertigt, so dass die höchstmögliche Präzision bei der Zentrierung der Hilfsstrukturen garantiert ist. Einer der wenigen Nachteile bei der Verwendung von CGHs ist die Generierung von gerichtetem Streulicht, der sogenannten parasitären Beugungsordnungen. Deren Einfluss zu minimieren ist Aufgabe des Designers eines Prüfaufbaus mit CGH. Eines der effektivsten Hilfsmittel hierbei ist die Verwendung einer Trägerfrequenz im CGH, so dass die gewünschte Beugungsordnung räumlich von den Fehlordnungen getrennt und über einen Raumfilter selektiert werden kann. Für höchste Genauigkeiten wurden und werden Quasi-Absolut- [2] und Absolutverfahren [3] für CGH-Prüfaufbauten entwickelt, die es erlauben, die Fehler des kompletten Interferometeraufbaus inklusive CGH-Nulloptik zu kalibrieren. Diese Prüfverfahren basieren auf der Tatsache, dass man mit CGHs simultan mehrere unterschiedliche Wellenfronten erzeugen kann. So kann eine sphärische Hilfswelle erzeugt werden, die zur Kalibrierung der eigentlichen asphärischen Nutzwellenfront verwendet wird. Flexible Alternativmethoden Für Kleinserien und den Prototypenbau ist die Fertigung eines CGH zu kosten- und zeitaufwändig, da für jeden neuen Asphärentyp ein neues CGH entworfen und gefertigt werden muss. Typische Kosten für ein CGH liegen im oberen vier- bis in den fünfstelligen Euro-Bereich. Aktuelle Forschungsarbeiten im Bereich der Asphärenmesstechnik konzentrieren sich daher am Institut für Technische Optik (ITO) auf flexiblere Messverfahren, wie z.B. adaptive Nulloptiken auf Basis von Membranspiegeln [4]. Dabei wird in die Nulloptik ein aktives Element integriert, das computergesteuert seine Form ändern kann. Abbildung 3 zeigt den von uns verwendeten 50 mm Membranspiegel, der mit elektrostatischen Aktuatoren verformt wird. Eine andere Möglichkeit, Asphären flexibel zu vermessen, sind stitching-Verfahren, bei denen der Prüfling abschnittsweise vermessen wird, siehe z.B. [5]. Am ITO wird aktuell ein Ansatz verfolgt, der ohne jegliche mechanische Bewegung auskommt. Ermöglicht wird dies durch die Verwendung von patentierten und im Haus gefertigten schaltbaren Punktlichtquellen-Arrays [6], die in einem interferometrischen Prüfaufbau in Videoechtzeit Wellenfronten mit variabler, hochgenauer Verkippung erzeugen. Somit kann zum Beispiel die Referenzwelle gezielt und reproduzierbar verkippt werden, wodurch sukzessive Teilbereiche auf ABBILDUNG 3: Adaptierbare Null-Optik auf Basis von Membranspiegeln. a) Membranspiegel der Fa. OKO Techn. Delft. b) Unkompensierte Wellenfront, weite Teile des Interferogramms sind nicht auswertbar. c) Teilkompensation. Der Membranspiegel reduziert die Streifendichte, so dass das komplette Interferogramm ausgewertet werden kann. 34 Optik & Photonik November 2006 Nr. 2 © 2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim THEMA: OPTISCHE MESSTECHNIK b c ABBILDUNG 4: Asphärenvermessung mit schaltbarem Punktlichtquellen-Array. a) Schematischer Aufbau: unter Verwendung des Punktquellen-Arrays lassen sich Punktquellen mit unterschiedlicher lateraler Position schalten, die verkippte Referenzwellen generieren. b) Doppelseitiges mikrooptisches Element mit diffraktiven Mikrolinsen, hergestellt am ITO mit Grauton-Lithographie und präzise dazu ausgerichteten Pinholes als Teilkomponente des Punktlichtquellen-Arrays. c) Typisches Interferogramm bei Asphärenmessungen, die Streifendichte kann lokal von der Kamera nicht mehr aufgelöst werden. d) Interferogramm infolge verkippter Referenzwelle, das Gebiet mit auswertbaren Interferenzstreifen lässt sich systematisch über das Objekt verschieben. e) Phasenplot einer Messung, die sich aus 25 Einzelmessungen mit verschiedenen Referenzwellenverkippungen zusammensetzt: d e der Asphäre messbar werden. Während des gesamten Messvorgangs bleibt die Abbildung des Prüflings auf die Interferometerkamera pixeltreu erhalten, so dass sich das Zusammenfügen der Einzelmessungen auf die Anpassung eines Phasenoffsets reduziert. Neben interferometrischen Verfahren, bei denen direkt die Phase der Wellenfront gemessen wird, gibt es auch andere Methoden zur flexiblen Asphärenprüfung. Eine Alternative, die ohne Referenzwelle auskommt, ist der Shack-Hartmann Sensor (SHS). Ein Shack-Hartmann Sensor misst die Ableitung der Wellenfrontphase, also die Steigung. Dazu wird ein Array aus Mikrolinsen benutzt, welches das auftreffendene Licht in kleine Lichtspots auf die Kamera fokussiert. Die Lage dieser Spots ist direkt abhängig von der Steigung der Wellenfront über einer Mikrolinse. Aus den gemessenen Steigungen kann dann die Wellenfront rekonstruiert werden [7]. Bei dem am ITO speziell für die Vermessung von Asphären und Freiformflächen entwickelten adaptiven Shack-Hartmann Sensor (aSHS) [8] wird das statische Mikrolinsenarray des Sensors durch ein dynamisches Array in Form eines hochauflösenden Flüssigkristalldisplays (LCD) ersetzt. Die Wirkung des Mikrolinsenarrays wird durch ein in das LCD eingeschriebenes Hologramm erreicht (siehe Abbildung 5). Die dadurch gewonnene Flexibilität ermöglicht es, das Mikrolinsenarray optimal an die © 2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim gewünschte Messaufgabe anzupassen. Designparameter wie Brennweite, Mikrolinsenapertur bzw. Mikrolinsenanzahl, sowie Mikrolinsengeometrie, können in Videoechtzeit geändert werden. Dies ist dann von Vorteil, wenn bei geforderter Dynamik immer die optimale Messgenauigkeit erreicht werden soll, da eine lange Brennweite der Mikrolinsen zwar die Messgenauigkeit erhöht aber auch die Messdynamik reduziert. Eine weitere sehr interessante Möglichkeit ist die Adaption des Mikrolinsenarrays an die Wellenfront, um Aberrationen im Spotbild zu korrigieren. Das Spotbild eines Gleitsichtglases (planar mit 3 dpt Addition im Nahbereich) wird in Abbildung 6a gezeigt. www.optik-photonik.de 35 THEMA: OPTISCHE MESSTECHNIK Zusammenfassung ABBILDUNG 5: Schema des adaptiven Shack-Hartmann Sensors. Das Mikrolinsenarray (Mitte) wird an die zu messende Wellenfront (blau) angepasst, um die Genauigkeit der Spotpositionsbestimmung zu erhöhen. Asphären und Freiformflächen gewinnen durch ihr Potential, optische Systeme kompakter und leistungsfähiger zu machen, zunehmend an Bedeutung. Die Anforderungen an die prozessbegleitende Messtechnik steigen. Dabei steht mittlerweile nicht mehr die schiere Machbarkeit im Vordergrund – hier hat der Einsatz von CGH die interferometrische Messtechnik erheblich weitergebracht. Das Forschungsinteresse liegt momentan auf der Entwicklung von flexiblen Verfahren, die auch für Klein- und Kleinstserien eine rentable Fertigung versprechen. In diesem Beitrag haben wir stitching-Verfahren, adaptive Nulloptiken und die ShackHartmann Sensorik angesprochen. Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig. Zu erwähnen wären zum Beispiel die Deflektometrie, Krümmungssensorik, Shearing-Interferometrie, sowie scannende, punktweise messende Verfahren mit schnellen optischen Sensoren. Literatur ABBILDUNG 6: a) Spotbild der Standard-Mikrolinsen und b) korrigierte Spots der an die Wellenfront angepassten Mikrolinsen. Es ist klar zu erkennen, dass die Spotqualität besonders im Nahbereich des Gleitsichtglases stark zunimmt. Deutlich zu erkennen sind Aberrationen der Spots im Nahbereich, die eine genaue Positionsbestimmung der Spots – und damit eine genaue Messung – unmöglich machen. Um eine Adaption der Mikrolinsen durchzuführen, benötigt man zunächst eine ungefähre Vorstellung der zu messenden Wellenfront. Diese erhält man zum Beispiel aus den Design-Daten des Prüflings oder, sofern keine Informationen zum Prüfling vorliegen, über eine grobe Messung mit einem scannenden Verfahren mit reduzierter Mikrolinsenanzahl. Aus dieser Wellenfront können dann die adaptierten Mikrolinsen berechnet werden. Im resultierenden Spotbild (Abbildung 6b) sind alle Spots punktförmig und hochgenau in ihrer Position zu bestimmen. Die Flexibilität des aSHS kommt beim Asphärentest aber auch bei der Vermessung von Freiformflächen zum Tragen. Ein aktuelles Beispiel hierfür sind die immer individueller angepassten Gleitsichtgläser. 36 Optik & Photonik November 2006 Nr. 2 [1] C. Pruss, S. Reichelt, H. J. Tiziani, W. Osten: Computer generated holograms in interferometric testing. Optical Engineering, 43(11), 2004, 2534–2540. [2] M. Beyerlein, N. Lindlein, and J. Schwider: Dual-wave-front computer-generated holograms for quasi-absolute testing of aspherics. Applied Optics, 41, 2002, 2440– 2447. [3] S. Reichelt, C. Pruss, and H. J. Tiziani: Absolute interferometric test of aspheres by use of twin computer-generated holograms. Applied Optics, 42, 2003, 4468–4479. [4] C. Pruss, H.J. Tiziani: Dynamic null lens for aspheric testing using a membrane mirror. Optics Communications, 233 (2004) 15–19. [5] P.E. Murphy, G. Forbes, J. Fleig: Measurement of mild aspheric surfaces with subaperture stitching interferometry. Proc. SPIE Vol. TD03, 2005, 73–75. [6] J. Liesener, C. Pruß: Schaltbares Punktlichtquellen-Array und dessen Verwendung in der Interferometrie. Patent DE 10325601B3, Anmeldetag 5.6.2003. [7] L. Seifert , H.J. Tiziani, W. Osten: Wavefront reconstruction with the adaptive Shack– Hartmann sensor. Optics Communications 245, 2005, 255–269. [8] L. Seifert, J. Liesener, H.J. Tiziani: The adaptive Shack-Hartmann sensor. Optics Communications 216, 2003, 313–319. © 2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim