Unikurs in Zürich Grundlagen Akupunktur – TCM Pathologie der Leitbahnen Therapieprinzipien und -techniken Dr. med. Guido Rampa, Zug Postfach 2003 • 8021 Zürich • Tel. 0844 200 200 Fax 031 332 41 12 • [email protected] • www.sacam.ch Inhaltsverzeichnis I. Therapieprinzipien 1. Betrachtung nach ben – biao / Wurzel – Zweig 1.1 1.2 1.3 1.4 S. 1 Behandlung der Wurzel Behandlung der Manifestation primäre Behandlung der Manifestation, spätere Behandlung der Wurzel gleichzeitige Behandlung beider Aspekte 2. Verhältnis von Abwehrkraft (zheng qi) und pathogenem Faktor 2.1 Stärkung des aufrechten Qi (zheng qi) 2.2 Vertreibung des pathogenen Qi (xie qi), pF 2.3 zunächst Stärkung des aufrechten Qi, gefolgt von Vertreibung des pF 2.4 zunächst Vertreibung des pF gefolgt von Stärkung des aufrechten Qi 2.5 gleichzeitige Stärkung des aufrechten Qi und Vertreibung des pF S. 2 3. Wiederherstellen der Balance zwischen Yin und Yang 3.1 Yang-Fülle 3.2 Yin-Fülle 3.3 Yin-Mangel 3.4 Yang-Mangel 3.5 Yin-und Yang-Mangel S. 3 II. Therapietechniken 1. Allgemeines zur Akupunktur 1.1 Stichtechnik 1.2 Stichwinkel, Stichtiefe 1.3 De-Qi-Gefühl 1.4 Komplikationen, Nebenwirkungen S. 4 2. Nadelmanipulation S. 6 3. Ergänzen / tonisieren oder zerstreuen / sedieren 3.1 durch Nadel Manipulationstechnik 3.2 durch Auswahl geeigneter Punkte S. 6 4. Moxatechniken 4.1 Einführung 4.2 mit Moxakegeln direkt / indirekt auf die Haut 4.3 mit Moxazigarren 4.4 mit erwärmten Akupunkturnadeln 4.5 mit Moxakästchen S. 9 5. Blutenlassen 5.1 Einführung / Allgemein 5.2 Pflaumenblütenhämmerchen S. 10 6. Schröpfen 6.1 Übersicht 6.2 - blutig - trocken - Schröpfkopfmassage 6.3 Indikationen 6.4 Kontraindikationen 6.5 Nebenwirkungen S. 12 I. Therapieprinzipien Ein Behandlungsplan kann aus unterschiedlichen Aspekten betrachtet werden: 1. Betrachtung nach Wurzel und Manifestation (ben – biao) 2. Verhältnis von zhengqi und pathogenen Faktoren 3. Verhältnis von Yin und Yang 1. Betrachtung nach Wurzel und Manifestation (ben – biao) - Wurzel = chin. «ben» - Manifestation = chin. «biao», = äussere Zeichen, Symptome, Zweig - Wurzel und Manifestation haben in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedliche Bedeutungen: Wurzel - Zweig Vgl. Baum, unsichtbar Ursache der Erkrankung erste Störung innerer Aspekt chronische Störung im UG häufig in der Vergangenheit Zheng Qi Aktion - sichtbar klinisches Erscheinungsbild Folgestörung äusserer Aspekt akute Äusserung Gegenwart pathogener Faktor Reaktion Mögliche Behandlungsstrategien: 1.1. Behandlung der Wurzel - eher für chronische Erkrankungen, nicht dringende Symptome 1.2 Behandlung der Manifestation - eher für akute Erkrankungen, die Symptome stehen im Vordergrund 1.3 Primäre Behandlung der Manifestation, spätere Behandlung der Wurzel - rezidivierende Erkrankungen mit deutlichen Symptomen 1.4 Gleichzeitige Behandlung von Wurzel und Manifestation - bei chronischen Erkrankungen mit starken Symptomen - häufige Strategie in der Praxis Beispiele: Dr. med. Guido Rampa -1- 2. Verhältnis von zhengqi und pathogenen Faktoren - Definitionen: Aufrechtes Qi = zhenggi, Resistenzkraft gegenüber Erkrankungen, «antipathogenes Qi» =Sammelbegriff für die Schutzfunktionen der verschiedenen Qi-Formen gegenüber pathogenen Faktoren - Pathogene Faktoren = «xie qi», «übles qi» alles was uns krank macht, alle Einflüsse aus der Innen- und Aussenwelt, die das zhengqi beeinträchtigen. (6 epF, epidemische Erkrankungen, 7 Emotionen, körperliche und psychische Trauma, Ernährung, Arbeit und Ruhe, Bewegung, chronische Fehlhaltungen, Parasiten, im Körper selbst entstehende Einflüsse (Schleim, Feuer, innerer Wind, Qi-, Blut-, Fl.-Stagnation). - Alle Veränderungen und Entwicklungen einer Erkrankung können als Ausdruck einer Auseinandersetzung und Fluktuation in den Kräfteverhältnissen zwischen dem aufrechten Qi = zhengqi und pathogenen Faktoren = xie qi = «übles qi» verstanden werden. Überlegungen: Gibt es einen pathogenen Faktor? Wie geht’s dem Qi? Wie ist das Kräfteverhältnis? Leere-Zustand: kein pF, schwaches Qi Fülle-Zustand: es gibt inneren oder äusseren pF, Qi ist relativ intakt und bekämpft den pF Gemischter Leere-/ Fülle-Zustand: es gibt einen pF und das Qi ist relativ geschwächt. Mögliche Strategien: 2.1 Stärkung des aufrechten Qi (zheng qi) - Bei Leere-Mustern, innere Erkrankungen Bei gemischten Leere-Fülle-Mustern, wenn Leere vorherrscht «Unterstütze das aufrechte Qi zur Beseitigung der pF» Vorsicht/ nicht stärken, wenn es einen starken pF gibt. 2.2 Vertreibung der pathogenen Faktoren (xie qi) - Alle Methoden zur Elimination von inneren oder äusseren pF: Akupunktur, Arzneimittel, Tuina, Gua sha, Schröpfen. Aus Sicht der Akupunktur: sedierende Nadeltechnik, Blutenlassen / Mikroaderlass, Schröpfen. - Bei Fülle-Mustern mit pF Elimination des pF stärkt indirekt das aufrechte Qi 2.3. zunächst Stärkung des aufrechten Qi, gefolgt von Vertreibung des pF - Wenn aufrechtes qi zu schwach ist und es einen pF gibt. seltene Strategie Beispiel: älterer geschwächter Patient mit akuter Wind-Kälte Erkrankung. Dr. med. Guido Rampa -2- 2.4. Zunächst Vertreibung der pF, dann Stärkung des aufrechten Qi: -pF vorhanden, es gibt deutliche Symptome, aufrechtes Qi ist schwach - häufige Strategie, vor allem bei äusseren Störungen 2.5. gleichzeitige Stärkung des aufrechten Qi und Vertreibung des pF: - Bei inneren Störungen, gemischten Leere-/Fülle Syndromen (bei äusseren Erkrankungen idR zuerst pF eliminieren) Aus Sicht der Akupunktur tonisierende Nadelung an einigen Punkten und sedierende Technik an anderen in der gleichen Sitzung. Beispiele: 3. Wiederherstellen der Balance zwischen Yin und Yang Jeder physiologischer Vorgang und jede Krankheit kann aus der Perspektive von Yin und Yang betrachtet werden Im gesunden Zustand befinden sich Yin und Yang in einem harmonischen, dynamischen und relativem Gleichgewicht, Wenn auf Grund innerer oder äusserer Faktoren sich das Gleichgewicht verschiebt, kann es zu folgenden 4, respektive 5 Abweichungen kommen: - Überhandnehmen von Yang Überhandnehmen von Yin Schwäche des Yin Schwäche des Yang Schwäche von beiden Ist Yang im Exzess, wird das Yin geschwächt. Ist Yin im Exzess, wird das Yang geschwächt. Ist Yin schwach, gerät Yang in Exzess. Ist Yang schwach, gerät Yin in Exzess. Graphisch lässt sich das folgendermassen darstellen: Idealzustand Yin und Yang im Gleichgewicht (Bildquelle Focks, Leitfaden) Yang-Fülle (Fülle-Hitze) Übermässige Hitze innerer oder äusserer Herkunft (Fülle-Hitze) verbraucht mit der Zeit Yin Yang-pathogener Faktor verbraucht Yin Primäre Strategie: Yang-Fülle beseitigen Dr. med. Guido Rampa -3- 3.2. Yin-Fülle (Fülle-Kälte) Übermässige Kälte innerer oder äusserer Herkunft über längere Zeit verbraucht das Yang Yin - pathogener Faktor verbraucht Yang Primäre Strategie: Yin-Fülle beseitigen 3.3. Yin-Mangel (Leere-Hitze) Yin-Abnahme ist die primäre Störung Relativer Yang-Überschuss durch Yin-Mangel Primäre Strategie: das Yin stärken, damit Yang wieder kontrolliert werden kann 3.4. Yang-Mangel (Leere-Kälte) Yang Verbrauch ist die primäre Störung Yin-Überschuss durch Yang-Mangel Primäre Strategie: das Yang stärken, damit das Yin wieder kontrolliert werden kann II. Therapietechniken 1. Allgemeines zur Akupunktur Patient: - Bequeme und wohle Haltung für den Patienten - idR liegend (Rücken, Bauch) in Seitlage, auch mal sitzend oder stehend (Bewegungsübungen unter Akupunktur) Therapeut: - Geerdet, entspannt, Beziehung und Sensibilität gegenüber dem Patienten Präsenz Klare Absicht Dr. med. Guido Rampa -4- 1.1 Stichtechnik Einhändig: Nadel hält man zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger Nadelspitze wird 0,5 bis 1 cm freigelassen Perforation durch die Haut kann schnell oder langsam erfolgen Zweihändig: zweite Hand spannt, drückt, fixiert oder faltet das zu stechende Hautareal oder hält Nadel nahe der Spitze (bei langen Nadeln) Nadel darf nicht geknickt oder gebogen werden 1.2 Stichwinkel, Stichtiefe Stichtiefe ergibt sich aus Lage und Anatomie des Punktes, von wenigen mm bis mehreren cm Einstichwinkel abhängig von Anatomie und Lokalisation Oberstes Gebot keine Verletzung eines inneren Organs oder Gefäss-Nerven-Bündels, Anatomiekenntnis ist Voraussetzung Zuerst schnell, dann langsam tiefer oder in einem schnell tiefer Bildquelle Focks, Leitfaden 1.3 De-Qi-Gefühl Empfindungen wie leichte Schmerzen, Wärme oder Kälte, Druck, Schweregefühl, Ziehen, Kribbeln, Prickeln, Gefühl von leichtem Strom, fliessen, lösen, entspannen, manchmal auch entlang der Meridiane sich ausbreitend, wird als «De-Qi»-Gefühl bezeichnet und gilt als charakteristisch für eine richtig durchgeführte Akupunktur 1.4 Komplikationen, Nebenwirkungen: (meistens ist Akupunktur nebenwirkungsfrei!) 1. (kleines) Hämatom, meist harmlos. Cave Anatomie, zu starke Stimulation 2. Müdigkeit. Vor allem die ersten 1-2 Sitzungen 3. Schmerz beim Einstich. Stichtechnik, Nadelqualität, massieren, Lokalisation 4. Schmerz bei liegender Nadel. Während der Sitzung sollten keine / kaum Schmerzen vorhanden sein, Patient entspannt. Ev. Nadel etwas zurückziehen, Position ändern Dr. med. Guido Rampa -5- 5. Festsitzende Nadel: bei Triggerpunktnadelung, Muskelspasmus. Keine Gewalt, Geduld, massieren, ev. benachbarte Nadel setzen 6. Kollaps und Ohnmacht, Vorzeichen sind Blässe, Schwindel, Übelkeit, kalter Schweiss -Häufiger in sitzender oder stehender Position. -Nadeln sofort entfernen, Schocklagerung, ev. etwas trinken, Ev. Du 26, Ni 1 stimulieren -Erstbehandlung immer im Liegen! 7. Verletzung von Organen sind möglich, sehr selten, eher Anwendungsfehler. Oberstes Gebot keine Verletzung eines inneren Organs oder Gefäss-Nerven-Bündels. Stichtiefe, Stichrichtung, Anatomiekenntnisse beachten 8. Lokale Infektion. Extrem selten bei richtig durchgeführter Akupunktur. Abwehrkraft des Gewebes gegenüber einer glatten, geschlossenen Metallnadel ist sehr hoch. Ohrmuschelknorpel und Verweilnadeln haben höheres Risiko 2. Nadelmanipulationen - Techniken zur Auslösung und Aktivierung der De-QiSensation: - - Heben und Senken der Nadel Drehen der Nadel Kombination von Drehen mit Heben und Senken Klopftechnik, schütteln, zittern Streich-/ Kratz-technik Und andere - Bildquelle Focks, Leitfaden 3. Ergänzen / tonisieren (bu fa) und zerstreuen / sedieren (xie fa) Die 3 wichtigsten Methoden in der Akupunkturtechnik: 1. Tonisieren, auffüllen, ergänzen des Qi bei Schwäche -Erkrankungen (Xu-Erkrankungen) 2. Sedieren, ableiten, zerstreuen des Qi bei Fülle-Erkrankungen (Shi-Erkrankungen) 3. Neutrale, ausgeglichene, gleichmässige Nadelung bei kombinierten Leere/Fülle-Mustern oder wenn das Wesen der Erkrankung unklar ist - ergänzen / tonisieren (bu fa) und zerstreuen/sedieren (xie fa) sind durch: 3.1. Nadel-Manipulationstechniken oder 3.2. Die Auswahl geeigneter Punkte auf den LB zu erreichen Dr. med. Guido Rampa -6- 3.1. durch Nadel-Manipulationstechnik Tonisieren: - Drehen: im UZ, eher langsam Schnell senken, langsam anheben Sedieren: - Im GUZ, eher schnell Langsam senken, schnell anheben • i B Bildquelle Focks, Leitfaden 3.2 durch die Auswahl geeigneter Punkte: - Sogenannte Tonisierungspunkte = Mutterpunkte nach der Theorie der 5 Wandlungsphasen Hat tonisierenden Effekt auf entsprechende Leitbahn und Organ Ist der vorangehende Element-Punkt im Nährzyklus - Sogenannte Sedierungspunkte = Sohnpunkte nach der Theorie der 5 Wandlungsphasen Hat sedierende Wirkung auf entsprechende Leitbahn oder Organ Ist der nachfolgende Elementpunkt im Nährzyklus Dr. med. Guido Rampa -7- TONISIERUNGSZYKLUS: He 9 Dü 3 Pe 9 Sj 3 Le 8 Gb 43 Wasserpunkte He 9 Dü 3 Pe 9 Sj 3 Holzpunkte He 9 Pe 9 Le 8 Gb 43 Mi 2 Ma 41 Mi 2 Ma 41 Feuerpunkte Lu 9 Di 11 Erdepunkte Ni 7 Bl 67 Metallpunkte Ni 7 Bl 67 Lu 9 Di 11 SEDIERUNGSZYKLUS: He 7 Pe 7 Dü 8 Sj 10 Le 2 Gb 38 Feuer He 7 Pe 7 Dü 8 Sj 10 Erde He 9 Pe 9 Le 2 Gb 38 Mi 5 Ma 45 Mi 5 Ma 45 Metall Lu 5 Di 2 Wasser Ni 1 Bl 65 Holz Ni 1 Bl 65 Dr. med. Guido Rampa Lu 5 Di 2 -8- 4. Moxatechniken 4.1 Einführung - Der Beifuss gilt in Ost und West seit alters her als Heil- und Gewürzpflanze. Die Blätter werden getrocknet, gereinigt, zerrieben und zu einer feinen, leichten Watte aufbereitet Weiterverarbeitung zu Moxazigarren, Moxakegeln, portionierten Moxastücken Wirkungen: - Wärmt - Verteilt Qi- und Blutstase, fördert die Zirkulation Vertreibt Kälte und Feuchtigkeit aus den Meridianen, der Oberfläche und den Organen Stärkt Yang, Körper- und Immunabwehr Aktiviert die Organfunktionen Hauptanwendungsgebiete: - Chronische Erkrankungen, Leere-Erkrankungen - Kälte-Symptomatik (fragen, berühren, beobachten) Depressionen Erschöpfungs-, Schwächezustände Hypotonie Schmerzen des Bewegungsapparates, Kälte-Bi Qi- und Blutmangel, Yang-Mangel Chronische Diarrhoe etc Moxa darf nicht angewendet werden bei: - Anzeichen von Hitze - Fieber, akuten infektiösen Erkrankungen / Entzündungen Hypertonie Kleinkinder Übermässiger Nervosität, Unruhe Yin-Leere Vorsicht bei Trockenheit Nicht: - - im Gesicht, Schädel, in der Nähe von Schleimhäuten, über oberflächlichen, grossen Gefässen, Krampfadern, infizierte und akut entzündete Regionen, schlecht heilenden Wunden Nicht am Bauch / Sacralgegend bei schwangeren Frauen Nebenwirkungen: Verbrennung, Blasenbildung, Narbenbildung (China) Dr. med. Guido Rampa -9- Geeignete Punkte: Bauchnabel, Rücken-Shu-Punkte. Alarm-Mu-Punkte, Tonisierungspunkte, Yuan-Quellpunkte, Allgemein Qi-tonisierende Punkte wie Ma 36, Mi 6, Ren 4. Der Bauchnabel, der für die Akupunktur verboten ist, ist ein wichtiger Tonisierungspunkt bei der Moxibustion. Vier verschiedene Methoden: 1. Mit Moxakegeln direkt / indirekt auf die Haut 2. Mit Moxazigarren 3. mit erwärmten Akupunkturnadeln 4. mit Moxakästchen 5. Blutenlassen 5.1 Einführung / Allgemein Technik in der Akupunktur (Mikroaderlass), um Punkte, Leitbahnen oder Regionen zu stimulieren Wirkungen: - Angesammeltes, altes Blut wird beseitigt Entgiftend Qi- und Blutstase lösend Meridiane befreiend Hitze / Feuer / pF beseitigend Organ – Funktion aktivierend Vorgehen: Mit Dreikantnadel, alternativ Blutzuckerlanzette, Schnäpper oder Kanüle (0.60 x 30 mm) in der Nähe von Akupunkturpunkten, kleinen dunklen Venen, Extremitätenenden, (Shixuan, Sifeng)) ,Jing-Brunnenpunkten, über verhärteten Muskelpartien (Streustiche) am Rücken, stechen Allenfalls danach schröpfen (blutig schröpfen) Indikationen: - Kopfschmerzen, Migräne, Augenschmerzen Fieber, Tonsillitis, Hitzschlag, Sonnenstich Lumbago, Schmerzzustände Parästhesien Verdauungsstörungen Und andere Dr. med. Guido Rampa -10- Kontraindikationen: - Blutgerinnungsstörungen, Antikoagulation Schwächezustände, Hypotonie, Anämie Schwangerschaft 5.2 Blutenlassen mit Pflaumenblütenhämmerchen Alternativ, sanfter, grossflächiger: mit Pflaumenblütenhämmerchen / Sieben-Stern-Nadel Bildquelle. Focks, Leitfaden Wirkung: Stärkt Wei – Qi Vertreibt pathogene Faktoren Aktiviert reflektorisch die Meridiane und Organe Hyperämisiert Fördert Qi- und Blut-Zirkulation Indikationen: - Lokal über Schmerzzonen, Reflexzonen Paravertebral, Rücken-Shu-Punkte Haarausfall Ashi- Punkte Im Verlauf von blockierten Meridianen - Leichte Stimulation, leichte Rötung, wirkt stärkend Mittlere Stimulation, stärkere Rötung, wirkt stärkend Starke Stimulation, bis Haut leicht blutet, ev. + schröpfen, ausleitend, beseitigt Hitze und Stase Dr. med. Guido Rampa -11- 6. Schröpfen 6.1. Übersicht Traditionelle Behandlungsmethode, die in vielen Kulturen (antikes Ägypten und Griechenland, Indien, China, indigene Völker, Schamanen) Anwendung fand und findet. Erzeugung eines Unterdrucks mit Hilfe von Hitze, Vakuumpumpe oder Gummiballon in einem Schröpfglas, Bambusgefäss oder (früher) Tierhorn. Wirkungen nach TCM: - Qi- und Blutstase verteilend, analgetisch - Meridiane befreiend, Blockaden lösend, - Elimination von pathogenen Faktoren - entgiftend - Stimuliert / aktiviert Punkte, Leitbahnen, Organe, Zonen - Entlastet lokale Fülle 6.2 Formen des Schröpfens - blutig trocken Schröpfkopfmassage Indikationen blutiges Schröpfen: Muskel-Hartspann, Fülle-Syndrome, Hitze Zeichen, Neurodermitis, Blut-und Qi- Stagnation, Rückenschmerzen, Diskushernie etc. Stark ausleitende Wirkung Dauer: ca. 5 min. Kontraindikationen blutiges Schröpfen: geschwächte Patienten, Blutgerinnungsstörungen, Leere-Erkrankungen, lokale Infekte Trockenes Schröpfen, Indikationen: - Akute Erkältungen (W-H, W-K) Erkrankungen des Bewegungsapparates, Ashi-Schmerzen, Qi-Stagnation Neuralgien, Parästhesien Erkrankungen innerer Organe: Asthma, Verdauungsstörungen, Dysmenorrhoe und anderes Dr. med. Guido Rampa -12- Kurze Schröpfdauer: tonisierender, wärmender Effekt Länger als 5 Min: eher ableitend Nebenwirkungen: Gelegentlich Hämatomentwicklung, Bläschenbildung Kontraindikationen trockenes Schröpfen: Blutgerinnungsstörungen, Antikoagulation Offene Hautläsionen, nach Radatio Schwangerschaft Schröpfkopfmassage: Fördert Durchblutung, Lymphfluss, bewegt, hyperämisiert, gleicht aus, eher tonisierender Effekt Dr. med. Guido Rampa -13-