4.5 Die Lernkartei Das Gedächtnis und seine Funktionen - K2

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Das Gedächtnis und seine Funktionen
4.5 Die Lernkartei
Eine Lernkartei ist die einfachste Möglichkeit, alle drei Gedächtnisspeicher für das Lernen zu nutzen, und ein gutes Hilfsmittel
für systematisches Lernen. Verwendbar ist sie für fast jeden Inhalt – Geschichtsdaten, Prüfungsfragen, Problemwörter bei der
Rechtschreibung. Besonders gut geeignet ist sie für das Lernen
von Vokabeln und Fremdwörtern. Mit Hilfe der Lernkartei können
Schüler lernen, selbstständig ohne die Hilfe von Eltern oder Lehrer zu lernen und sich selbst „abzuhören“. Sie können allein entscheiden, wie lange sie eine Antwort überlegen, bevor die Karte
umgedreht und die Information kontrolliert wird.
Karteikarten können Sie überall lernen, sei es beim Schlange stehen am Busbahnhof, wenn Sie auf einen Termin beim Arzt warten
oder eine längere Strecke mit der Bahn fahren. Durch das sofortige Feedback und die vielen kleinen Erfolgserlebnisse kann das
Entstehen von Flow begünstigt werden, der Wiederholungseffekt sorgt dafür, dass die Informationen dauerhaft im Langzeitgedächtnis gespeichert sind.
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So funktioniert Karteikartenlernen
Besorgen Sie sich einen Karteikasten mit 5 Fächern oder
basteln Sie ihn selber
Abbildung 19: Lernkartei mit fünf Abteilungen
Einfacher ist es, wenn Sie 6 in etwa gleich große Schachteln
nehmen und diese mit den Zahlen 1 bis 5 beschriften, die
6. Box nennen Sie am besten „Sechsmonatsbox“!
Abbildung 20: Mit isolierten Kartenboxen lernen
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Das Gedächtnis und seine Funktionen
Gliedern Sie den zu lernenden Stoff in kleine, sinnvolle „Portionen“ auf und schreiben Sie diese jeweils auf eine Karte. Auf die Vorderseite kommt die Schlüsselinformation (in
Form einer Frage, eines Stichwortes, einer Jahreszahl etc.),
auf die Rückseite die Information, die Sie abrufbereit haben
möchten (die Antwort zu der Frage, die Assoziationen zu
dem Stichwort, den historischen Zusammenhang). Achten
Sie darauf, dass die Antwort möglichst einfach formuliert
ist.
Bei Vokabeln oder Fachausdrücken kommt auf eine Seite
das deutsche Wort/der Fachausdruck, auf die andere Seite die Übersetzung in der Zielsprache/die Bedeutung des
Wortes. Es ist anzuraten, die Vokabel nicht isoliert zu notieren, sondern durch einen zusammenhängenden Satz oder
Teilsatz zu ergänzen.
Oft ist es sinnvoll, die Informationen durch kleine Zeichnungen oder Skizzen zu bereichern bzw. durch Merkhilfen
das Lernen zu unterstützen.
Geben Sie die Karten, die Sie beschriftet haben, in die erste
Schachtel oder das erste Fach der Karteibox.
Machen Sie sich die vielfältigen Möglichkeiten der Lernkartei nutzbar!
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Was passierte im Jahr 1789?
Das Jahr der französischen Revolution.
Was passsierte am
9. November 1989
Fall der Mauer zwischen
Ost- und
Westdeutschland
Plusquamperfekt
Vorvergangenheit
Nachdem ich gegessen
hatte, ging ich spazieren.
Perfekt
Vergangenheit
Ich habe gegessen
population
Australia‘s population
Bevölkerung
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Das Gedächtnis und seine Funktionen
Beim Lernen richten Sie sich nach folgenden Grundsätzen:
Lernen Sie 7 Karteikarten, Vokabeln, Rechtschreibwörter
(7 Informationen können gut im Kurzzeitgedächtnis
behalten werden) und wiederholen Sie das Gelernte im
Anschluss daran sofort! Danach können Sie die Karte in die
zweite Abteilung der Lernbox ablegen und die nächsten 7
Karten lernen.
Haben Sie Probleme mit einer Karte, legen Sie diese zu den
zu lernenden in Box oder Fach 1.
Schlafen Sie eine Nacht über das Gelernte und wiederholen Sie alle Informationen auf den Karten in der Box
2. Planen Sie diesen Wiederholungsschritt sorgfältig. Es ist
entscheidend für ein effektives Speichern, dass die Information am darauf folgenden Tag wiederholt wird. So
können während der Traumphasen im Schlaf die gelernten
Informationen verfestigt werden. Die folgenden Wiederholungen dienen nur noch dazu, das Gelernte dauerhaft im
Langzeitspeicher abzulegen.
Wenn die Information abrufbereit ist, können die Karten in
Box 3 gelegt werden.
Ist der Inhalt nicht mehr vorhanden, kommt er zu dem
noch zu lernenden Stapel in Box 1 und muss nochmals
gelernt werden.
Wiederholen Sie in den nächsten 7 Tagen die Informationen noch 2 Mal
Bei „richtig“ kommt die Karten in das nächste Fach
(Fach 4 und 5)
Bei „falsch“ wandert sie wieder auf den Stapel mit den zu
lernenden Karten
Wenn der Lernstoff in Fach 5 abrufbereit ist, kann er in eine
„Sechsmonatsbox“ abgelegt werden.
Fehlt eine Information, wird die Karte wieder auf den Stapel
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mit den zu lernenden Informationen gelegt und muss neu
gespeichert werden.
Ziehen Sie gelegentlich Karten aus der „Sechsmonatsbox“,
um Gelerntes ständig abrufbereit zu haben.
Wenn für mehrere Fächer gleichzeitig gelernt werden soll,
kann man die Fragen durchaus mischen. Gute Ergebnisse
erreicht man dadurch, dass das Prinzip der Ähnlichkeitshemmung auf diese Art und Weise nicht zur Geltung
kommt.
Sprachen sollen allerdings nicht mit anderen Sprachen
gemischt werden.
Welche Vorteile hat das Karteikartensystem?
Der Lernstoff ist in kleinste Lerneinheiten aufgeteilt
Je kleiner die Lerneinheit ist, umso weniger stellt das Gehirn auf „Kampf/Flucht“ um
Die Kartei vermittelt ein sofortiges Feedback, so wird „Flow“
beim Lernen möglich
Erfolgserlebnisse können so besser wahrgenommen
werden, viele Teilerfolge motivieren zum Weiterlernen
Die Zahl der Wiederholungen sind gehirngerecht
Informationen, die man beherrscht, müssen nicht mitgelernt werden wie z.B. in einem linear geführten Vokabelheft
Oberflächlich gesehen, scheint diese Lernmethode etwas aufwändig zu sein. Doch genauer betrachtet, erspart man sich damit
viel Zeit und unnotwendiges Mitlernen von Inhalten, die man bereits beherrscht. Durch das gezielte Wiederholen ist ein Merken
auf Dauer garantiert.
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Das Gedächtnis und seine Funktionen
Lernen mit der Lernkartei ist gehirngerecht, weil es den
natürlichen Lernrhythmen entspricht.
Teilen Sie den Stoff in kleinste Portionen auf
Lernen Sie 7 Karten und wiederholen Sie diese sofort
Erst danach können Sie weitere 7 Karten lernen
Wiederholen Sie das Gelernte einen Tag später
Wiederholen Sie die Information noch 4 Mal
Sollten Sie eine Karte nicht beherrschen, geht sie zurück
in Box 1
Ist eine Karte in der Sechsmonatsbox, sollte sie gelegentlich angeschaut und kontrolliert werden
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Weiterführende Informationen finden Sie unter:
www.quarks.de/gedaechtnis
http://www.br-online.de/wissen-bildung/thema/psychologie
www.mindgames.at
Literatur:
Tony Buzan, Mehr Köpfchen, München 2002.
Frederic Vester, Lernen, Denken, Vergessen, München 1994.
Zusammenfassung
Welchen Nutzen haben diese Erkenntnisse für das Lernen?
Achten Sie auf eine möglichst große Variation in den
Lerninhalten (zuerst spanische Vokabeln lernen und
dann Mathematik, wenn dies nicht möglich ist, die Lerninhalte über den ganzen Tag verteilen).
Wechseln Sie zwischen leichten und komplexeren Lerninhalten, zwischen schriftlichen und mündlichen Aufgaben.
Machen Sie großzügig Pausen zwischen den Lerneinheiten, nutzen Sie die Pausen für Koordinierungsübungen oder Entspannung.
Gibt es ein weit gestreutes Wissensnetz, so wird der
neue Inhalt leicht mit dem vorhandenen Wissen verbunden und ist auch schnell wieder abrufbar.
Inhalte, für die noch keine Netzwerke im Gehirn vorhanden sind, können keine Brücke zu vorhandenem Wissen bilden: Suchen Sie in Lexika, Internet oder durch Gespräche Vorinformationen für neu zu lernende Inhalte.
Mechanischer Wissenserwerb durch stures „Büffeln“ lässt
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Das Gedächtnis und seine Funktionen
sich schwer auf andere Inhalte übertragen.
Lerneinheiten von ca. 15 bis 20 Minuten sind gehirngerecht.
Pausen zwischen den Lerneinheiten verbessern die Behaltensleistung (nicht länger als 5 Minuten).
Ähnliches (z.B. zwei romanische Sprachen nebeneinander) muss mit entsprechendem Abstand gelernt werden, Ähnlichkeitshemmung löscht Gelerntes.
Pausen sollen mit nicht lernbetonten Inhalten gefüllt
werden (Aufräumen, um den Block rennen, Anruf
tätigen).
Lernzeit auf einen längeren Zeitraum aufgeteilt, bringt
ein effektives Speichern im Langzeitgedächtnis.
Gedächtnisinhalte sollen hochemotional sein.
Machen Sie sich die Vielfältigen Möglichkeiten der Lernkartei nutzbar!
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