Baden-Württemberg | Abitur BIOLOGIE Prüfungswissen | Original-Prüfungen Dein Lernverzeichnis ◮ Abitur 2013 | Aufgabe 3 Aufgabenblatt Auf heute gelernt, morgen vergessen? Lern- und Gedächtnisleistungen kommen u. a. dadurch zustande, dass die Erregungsübertragung zwischen den an einem Lernvorgang beteiligten Nervenzellen verbessert wird. Abbildung 1 zeigt schematisch den Bau einer Nervenzelle. 1 3 2 6 5 8 7 4 Quelle: commons.wikimedia.org - Rbrausse Abbildung 1: Aufbau einer Nervenzelle (schematisch) 1.1 Benennen Sie die in Abbildung 1 mit Ziffern versehenen Strukturen. (2 VP) 1.2 Eine wichtige Voraussetzung für die Funktion einer Nervenzelle ist das Ruhepotenzial. Erläutern Sie die Entstehung und Aufrechterhaltung des Ruhepotenzials unter (4 VP) Berücksichtigung der beteiligten Ionen. Mehrfaches Wiederholen führt dazu, dass Erlerntes langsamer vergessen wird. Heute istbekannt, dass Lernvorgänge unter anderem auf einer verbesserten Erregungsübertragung an speziellen Synapsen ( Iernende Synapsen“) beruhen. Diese besitzen in der postsynaptischen Membran zusätzlich ” zu normalen transmittergesteuerten Natriumionenkanälen besondere Calciumionenkanäle. a geringe Frequenz von Aktionspotenzialen Ca2+ CalciumionenKanal Ca2+ Glutamat Na+ hohe Frequenz von Aktionspotenzialen b Ca 2+ NatriumionenKanal Ca2+ Na+ Na+ Aktivierung der Adenylatcyclase geringes EPSP Na+ hohes EPSP Signalkaskade Proteinsynthese Genaktivierung Abbildung 2: Prozesse an lernenden Synapsen“ (stark vereinfacht) ” c Karlsruhe 2013 | SchulLV Seite 1/2 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf BiologieLV erlaubt. www.BiologieLV.net Baden-Württemberg | Abitur BIOLOGIE Prüfungswissen | Original-Prüfungen Dein Lernverzeichnis ◮ Abitur 2013 | Aufgabe 3 Aufgabenblatt 2.1 Beschreiben Sie die in Abbildung 2 dargestellten Vorgänge, die zur Öffnung der besonderen (4 VP) Calciumionenkanäle führen. An lernenden Synapsen“ beobachtet man nach wiederholter starker Aktivierung folgendes ” Phänomen: Schon bei geringer Frequenz von Aktionspotenzialen wird ein höheres erregendes postsynaptisches Potenzial (EPSP) erzeugt. 2.2 Erklären Sie, wie die Bildung zusätzlicher Proteine in der postsynaptischen Zelle (Abbildung (4 VP) 2b) ein höheres EPSP bewirken kann. Formulieren Sie auf dieser Basis eine Hypothese, die den Vorgang des Vergessens erklärt. Ein anderer Mechanismus des Vergessens liegt bei der Alzheimer-Erkrankung vor. Ursache des Gedächtnisverlusts ist das Absterben von Neuronen. Gehirne von Alzheimer-Patienten zeigen auffällige extrazelluläre Protein-Ablagerungen (Plaques) sowie intrazelluläre Ablagerungen von Tau-Proteinen (Tangles). Wissenschaftler haben an transgenen Mäusen untersucht, inwiefern diese Ablagerungen für den Gedächtnisverlust verantwortlich sind. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Tabelle 1 dargestellt: Plaques Tangles Gedächtnisverlust Maus Typ 1 viel keine normal ausgeprägt Maus Typ 2 wenig keine normal ausgeprägt Maus Typ 3 viel viel stark ausgeprägt wenig viel ??? Maus Typ 4 (gentechnische Herstellung bisher nicht gelungen) Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse 3.1 Erläutern Sie anhand von Tabelle 1, welche Aussagen über den Zusammenhang von Plaques, Tangles und Gedächtnisverlust abgeleitet werden können. Begründen Sie, weshalb Maus Typ (4 VP) 4 für die Erforschung der Ursachen des Gedächtnisverlustes so bedeutend wäre. Tau-Proteine spielen eine wichtige Rolle bei Transportvorgängen von Proteinen innerhalb des Axons vom Soma in Richtung Endknöpfchen. Die Ablagerung von Tau-Proteinen (Tangles) verhindert diese Transportvorgänge und führt dadurch zum Absterben der Nervenzelle. 3.2 Begründen Sie die Notwendigkeit des Proteintransports in Richtung Endknöpfchen. (2 VP) (20VP) c Karlsruhe 2013 | SchulLV Seite 2/2 Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf BiologieLV erlaubt. www.BiologieLV.net