TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT PD Dr. M. Buballa Institut für Kernphysik Höhere Quantenmechanik WS 2008/2009, 3. Übungsblatt 4./5. November 2008 Präsenzübungen: Aufgabe 10: Überprüfen Sie für die in der Vorlesung eingeführten Projektoren auf Lösungen positiver bzw. negativer Energie Λ+ (p) = p/ + mc , 2mc Λ− (p) = −p/ + mc 2mc 2 die Projektoreigenschaften Λ± = Λ± und Λ+ Λ− = Λ− Λ+ = 0. Aufgabe 11: (+) Sei ψp,i (x) = ui (p) e−ip·x/~ eine Lösung der freien Dirac-Gleichung mit positiver Energie. Wir definieren außerdem den Tensor σ µν := 2i [γ µ , γ ν ]. a) Zeigen Sie: p/ui (p) = mc ui (p) b) Zeigen Sie: γ µ p/ = pµ − iσ µν pν und und ūi (p)p/ = mc ūi (p). p/γ µ = pµ + iσ µν pν c) Leiten Sie mit Hilfe von a) und b) die ,,Gordon-Zerlegung” c ūi (p′ )γ µ uj (p) = her. 1 ūi (p′ ) (p′ µ + pµ ) + iσ µν (p′ν − pν ) uj (p) 2m (+) (+) d) Wenden Sie c) auf den ,,Übergangsstrom” j µ (x) = c ψ̄p′ ,i (x)γ µ ψp,j (x) an und vergleichen Sie das Ergebnis für die räumlichen Komponenten mit dem der SchrödingerTheorie. Bemerkung: Der zusätzliche Term hat etwas mit dem Spin des Teilchens zu tun. Aufgabe 12: Wie in der Vorlesung hergeleitet, sind die linear unabhängigen Lösungen der freien Dirac Gleichung im Impulsraum in der Dirac-Darstellung gegeben durch ! ! ~ σ ·~ pc ϕi (p) χ (p) i 2 E+mc , vi (p) = ui (p) = ~ σ ·~ pc ϕ (p) χi (p) E+mc2 i q 1 0 2 . mit ϕ1 (p) = χ2 (p) = N (p) und ϕ2 (p) = χ1 (p) = N (p) , wobei N (p) = E+mc 2mc2 0 1 p E/c Ferner ist p = mit E = + p~ 2 c2 + m2 c4 . p~ 1 a) Zeigen Sie, dass ui (p) = p p/ + mc 2m(E b) Beweisen Sie damit + mc2 ) ui (mc, ~0) und vi (p) = p ūi (p) uj (p) = −v̄i (p) vj (p) = δij , −p/ + mc 2m(E + mc2 ) vi (mc, ~0) . ūi (p) vj (p) = v̄i (p) uj (p) = 0 . Hausübungen: Aufgabe 13: Ein allgemeines Wellenpaket ist durch Z i d3 p mc2 X − ~i p·x ∗ p·x ~ ψ(x) = b(p, s)u (p)e + d (p, s)v (p)e s s (2π~)3 E s gegeben. a) Leiten Sie einen allgemeinen Ausdruck für den Gesamt-Viererstrom Z Z µ 3 µ J (t) = d x j (x) = c d3 x ψ̄(x) γ µ ψ(x) her, indem Sie die Integrationen so weit wie möglich ausführen. (Matrixelemente von der Art ūγ µ u etc. brauchen Sie an dieser Stelle noch nicht auszuwerten.) R b) Zeigen Sie, dass sich aus der Forderung d3 x ψ † (x)ψ(x) = 1 die Bedingung Z d3 p mc2 X |b(p, s)|2 + |d(p, s)|2 = 1 3 (2π~) E s ergibt. c) Betrachten Sie nun den Spezialfall, dass ψ(x) nur Anteile positiver Energie besitzt, d.h. d(p, s) = 0 für alle p und s. Werten Sie die Matrix-Elemente ūγ µ u mit Hilfe der Gordon-Zerlegung aus und berechnen Sie die räumlichen Komponenten J k (t) des k = ∂E aus Gesamtstroms. Drücken Sie J k mit Hilfe der Gruppengeschwindigkeit vG ∂pk ~ und zeigen Sie, dass J als Erwartungswert von ~vG interpretiert werden kann. d) Untersuchen Sie nun den allgemeinen Fall, bei dem ψ(x) Anteile sowohl positiver als auch negativer Energie enthält. Leiten Sie für v̄γ µ v eine Gordon-Zerlegung her und vereinfachen Sie damit den entsprechenden Term. Sie finden dann, dass der Dreierstrom J~ wieder einen Anteil enthält, der als Erwartungswert der Gruppengeschwindigkeit interpretiert werden kann. Zeigen Sie, dass es jedoch noch einen zusätzlichen Beitrag zum Strom gibt, der zeitlich nicht konstant ist. Bemerkung: Diese Eigenschaft eines zeitabhängigen Stroms bezeichnet man – auch in der internationalen Literatur – als ,,Zitterbewegung” (Schrödinger, 1930). 2