Themenvorschläge für Masterarbeiten (Franz Pauls) 1. Depression und Gedächtnis: Der freie Abruf von deklarativen Gedächtnisinhalten im Vergleich zwischen Depressiven und Gesunden Beschreibung: In wissenschaftlichen Studien konnte mittlerweile nachwiesen werden, dass diverse kognitive Defizite auch stark mit den Anfängen einer depressiven Symptomatik in Verbindung stehen können. In dieser Arbeit sollen deshalb insbesondere Gedächtnisdefizite des freien Abrufs bei depressiven Patienten untersucht werden. Den Schwerpunkt bildet die Klärung der folgenden Frage: Schneiden diese Patienten tatsächlich schlechter in Gedächtnisaufgaben des freien Abrufs ab als Gesunde und ist ein möglicher Gruppenunterschied auch über mehrere Altersgruppen hinweg generalisierbar? Den Bezugsrahmen der Arbeit bildet ein bereits vorhandener klinischer und nicht-klinischer Datensatz bestehend aus den Testergebnissen von Depressiven und einer gesunden Kontrollgruppe aus der Wechsler Gedächtnisskala (WMS-IV). Die Masterarbeit sollte den wichtigsten wissenschaftlichen Ansprüchen zur eigenständigen Manuskripterstellung und Literaturrecherche genügen. Ferner wird neben einer angemessenen Hypothesen-Generierung, des zielführenden Umgangs mit psychometrischen Daten, der Anwendung adäquater statistischer Methoden und der optimalen Präsentation der Ergebnisse auch eine kritische Reflexion und Diskussion der Resultate gefordert. Ein angemessener Umgang mit den gängigen computerbasierten Statistikprogrammen (z.B. SPSS) wird vorausgesetzt. (Thema vergeben) 2. Depression und Gedächtnis: Die Identifikation möglicher Einflussfaktoren für Gedächtnisdefizite bei klinisch-depressiven Patienten Beschreibung: Das Auftreten kognitiver Defizite und insbesondere das der Gedächtnisdefizite bei Patienten mit affektiven Störungen (z.B. Depression) ist nicht zuletzt durch die Aufnahme in diverse Diagnosesysteme (z.B. ICD-10) akzeptiert. Trotz dieser Tatsache besteht jedoch immer noch wenig Klarheit darüber, welche genauen Faktoren einen bedeutsamen Einfluss auf diese Defizite bei depressiven Patienten zu haben scheinen. In früheren Forschungsarbeiten wurde vermutet, dass intraindividuelle Faktoren wie Alter, Geschlecht und Bildung, sowie Charakteristika der Störung selbst (Schweregrad, Krankheitsdauer, Krankheitsverlauf) und die der Behandlung (Medikationsart, Medikationsdauer) den Grad der kognitiven Defiziten bei depressiven Patienten mitbestimmen können. Innerhalb dieser Arbeit soll auf Grundlage regressionsanalytischer Methoden überprüft werden, welchen Stellenwert jene Faktoren für die Vorhersage von Gedächtnisdefiziten bei Depressiven einnehmen. Ferner soll diese prognostische Güte zwischen den Faktoren verglichen werden, um Rückschlüsse für die klinische Praxis ziehen zu können. Die empirische Grundlage der Arbeit stellen bereits vorhandene Datensätze zur psychometrisch erhobenen Gedächtnisleistung (Wechsler Gedächtnisskala; WMS-IV) von depressiven Patienten sowie Informationen zu den infrage kommenden Faktoren dar. Eine eigenständige Literaturrecherche, die Aufbereitung aller relevanten Daten, die Durchführung geeigneter statistischer Verfahren (z.B. Regressionsanalysen), eine angemessene Präsentation der Ergebnisse werden ebenso verlangt wie die kritische Reflexion und Diskussion der Befunde. Ausdrücklich erwünscht wird die Einbindung der empirischen Ergebnisse in die klinische Praxis in Form von Implikationen oder Empfehlungen. Ein angemessener Umgang mit den gängigen computerbasierten Statistikprogrammen (z.B. SPSS) stellt eine Voraussetzung dar. 3. Wieso erinnern depressive Patienten schlechter? Zum Einfluss möglicher Mediatoren und Moderatoren auf den Zusammenhang zwischen der Gedächtnisleistung und einer affektiven Symptomatik Beschreibung: Obwohl bereits festzustehen scheint, dass depressive Patienten zusätzlich zu ihren Einschränkungen in der Emotionsregulation nicht selten auch an kognitiven Defiziten leiden, ist gerade die Verbindung zwischen dem Störungsbild der Depression und diversen Gedächtnisdefiziten nicht eindeutig geklärt. Verglichen mit Gesunden zeigen viele Patienten starke Leistungseinbußen in Gedächtnisaufgaben wobei sich andere Depressive hinsichtlich ihrer kognitiven Fähigkeiten wiederum kaum von Gesunden unterscheiden. Dieses Phänomen legt die Vermutung nah, dass die kognitive Leistungsfähigkeit bei derartigen Patienten in Abhängigkeit von weiteren störungsspezifische Faktoren variieren könnte. Das Ziel der Arbeit soll es deshalb sein, zu überprüfen, ob Charakteristika der Störung selbst, des Krankheitsverlaufs und der Behandlung einen wesentlichen Beitrag dazu leisten können, den Zusammenhang zwischen Depression und Gedächtnis zu erklären. Die empirische Grundlage der Arbeit stellen bereits vorhandene Datensätze zur psychometrisch erhobenen Gedächtnisleistung (Wechsler Gedächtnisskala; WMS-IV) von depressiven Patienten sowie Informationen zu den infrage kommenden Faktoren dar. Eine eigenständige Literaturrecherche, die Aufbereitung aller relevanten Daten, die Durchführung geeigneter statistischer Verfahren (z.B. Analyse der Mediatoren), eine angemessene Präsentation der Ergebnisse werden ebenso vorausgesetzt wie die kritische Reflexion und Diskussion der Ergebnisse. Des Weiteren wird die Einbindung der empirischen Befunde in die klinische Praxis in Form von Implikationen oder Empfehlungen erwünscht. Ein angemessener Umgang mit gängigen computerbasierten Statistikprogrammen (z.B. SPSS) wird vorausgesetzt. 4. Gedächtnisdefizite bei depressiven Störungsbildern: Ein Vergleich zwischen den Geschlechtern Beschreibung: Hinlänglich bekannt ist, dass sich Frauen und Männer bezüglich ihrer deklarativen Gedächtnisleistung häufig unterscheiden. Oft wird in diesem Zusammenhang ein geschlechtsspezifischer Effekt vermutet, der auf die Modalität der Gedächtnisaufgaben selbst zurückzuführen ist. Frauen könnten so aufgrund ihrer stärker ausgeprägten verbalen Fähigkeiten ein höheres Leistungsniveau in auditiven Gedächtnisaufgaben aufzuweisen, wohingegen Männer eher Vorteile in visuell-räumlichen Aufgaben zu haben scheinen. Unter Berücksichtigung einer Vielzahl psychischer Störungen, insbesondere affektive Störungen, bleibt zu klären, ob ein derartiger Geschlechterunterschied auch bei Betroffenen (z.B. Depressive) zu finden ist. Hierfür bleibt zunächst jedoch zu klären, ob man überhaupt einen Geschlechterunterschied in verschiedenen Gedächtnisleistungen gesunder Menschen vermuten kann. Auch unter Berücksichtigung der gut dokumentierten Gedächtnisdefizite bei depressiven Patienten, soll innerhalb der Arbeit geprüft werden, ob sich modalitätsspezifische Gedächtnisdefizite bei weibliche und männliche Patienten innerhalb ihrer affektiven Symptomatik zu gleichem oder unterschiedlichem Maße einstellen. Sind mögliche Geschlechtereffekte in der Normalpopulation auch auf die Gedächtnisleistung depressiver Patienten übertragbar? Eine eigenständige Literaturrecherche, die Aufbereitung aller relevanten Daten, die Durchführung geeigneter statistischer Verfahren (z.B. Varianzanalysen, Analysen der Effektgrößen), eine angemessene Präsentation der Ergebnisse werden ebenso verlangt wie die kritische Reflexion und Diskussion der Befunde. Ausdrücklich erwünscht wird die Einbindung der empirischen Ergebnisse in die klinische Praxis in Form von Implikationen oder Empfehlungen. Ein angemessener Umgang mit den gängigen computerbasierten Statistikprogrammen (z.B. SPSS) stellt eine Voraussetzung dar. 5. Kognition und Emotion: Zum Einfluss exekutiver Funktionen auf die deklarative Gedächtnisleistung bei Gesunden und Depressiven Beschreibung: Obwohl mittlerweile neuropsychologische Studien vorliegen, in denen Patientengruppen mit einer erstmalig aufgetretenen depressiven Episode und Patientengruppen mit rezidivierender Depression hinsichtlich ihrer exekutiven Funktionsfähigkeit verglichen wurden, ist immer noch nicht eindeutig geklärt, wie sich der Einfluss dieser beiden Subtypen affektiver Störungen auf die exekutiven Fähigkeiten der Betroffenen unterscheidet. Von besonderer Relevanz scheint hier auch die Frage, ob mögliche exekutive Dysfunktionen bei Depressiven ggf. sogar ihre deklarativen Gedächtnisdefizite erklären könnten. Generell wird angenommen, dass Gedächtnisaufgaben des freien Abrufs mehr kognitive Kontrolle erfordern, als jene der Wiedererkennung. Es ist also denkbar, dass der Einfluss exekutiver Dysfunktionen gerade dann einen bedeutsamen Einfluss auf Gedächtnisdefizite bei Depressiven haben könnte, wenn es sich um Aufgaben mit hohen kognitiven Anforderungen handelt. Da wiederkehrende depressive Episoden die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit von Patienten zusätzlich herabsetzen können, ist ein Vergleich zwischen beiden Subtypen der Störung sinnvoll. Das Ziel der Arbeit ist es, diese Fragen auf empirischer Ebene zu klären. Die Grundlage der Arbeit stellen bereits vorhandene Datensätze zur psychometrisch erhobenen Gedächtnisleistung (Wechsler Gedächtnisskala; WMS-IV) von depressiven Patienten sowie Messungen zu exekutiven Funktionen dar. Eine eigenständige Literaturrecherche, die Aufbereitung aller relevanten Daten, die Durchführung geeigneter statistischer Verfahren (z.B. Varianzanalysen, Regressionsanalysen, SEM), eine angemessene Präsentation der Ergebnisse werden ebenso verlangt wie die kritische Reflexion und Diskussion der Ergebnisse. Ein angemessener Umgang mit gängigen computerbasierten Statistikprogrammen (z.B. SPSS) wird vorausgesetzt. 6. Das Ressourcen-Allokations-Modell: Welche Rolle spielt die Aufmerksamkeit bei depressionsbedingten Gedächtnisdefiziten? Beschreibung: Aufmerksamkeits- und Gedächtnisdefizite können einer depressiven Störung bereits vorangehen und so die individuelle Vulnerabilität für eine Ersterkrankung und für das Wiederauftreten der Störung erhöhen. Ressourcen-Allokations-Modelle implizieren, dass Depressive oftmals wenige kognitive Ressourcen zur Verfügung haben, um eine Gedächtnisaufgabe adäquat zu lösen. Die verfügbaren Aufmerksamkeitsressourcen werden so aufgrund der depressiven Erkrankung größtenteils auf mit dem depressiven Stimmungsbild kongruente Gedanken gelenkt, die für die eigentliche Aufgabenbearbeitung jedoch irrelevant sind. Das Ziel der Arbeit soll es sein, mögliche depressionsbedingte Beeinträchtigungen in der Aufmerksamkeitslenkung sowie bestimmte Gedächtnisdefizite bei depressiven Patienten auf Grundlage psychometrischer Daten aufzudecken. Hierfür wird eine eigenständige Rekrutierung geeigneter Probanden sowie die Planung und Durchführung der Datenerhebung verlangt. Alle hierfür notwendigen Messinstrumente sind vorhanden. In einer späteren Phase werden eine eigenständige Literaturrecherche, die Aufbereitung aller relevanten Daten, die Durchführung geeigneter statistischer Verfahren, eine angemessene Präsentation der Ergebnisse ebenso vorausgesetzt wie die kritische Reflexion und Diskussion der Ergebnisse. Ein angemessener Umgang mit gängigen computerbasierten Statistikprogrammen (z.B. SPSS) wird vorausgesetzt.