Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil „kultur.werk.stadt - Patzschkeareal“ in der Stadt Neustadt b. Coburg, Dezember 2013 planart4 Einladungswettbewerb für Architektinnen und Architekten nach PRW 2008 Dokumentation des Wettbewerbs Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Impressum Herausgeber: planart4 Stadtverwaltung Neustadt b. Coburg Georg-Langbein-Straße 1 96465 Neustadt b. Coburg Redaktionelle Bearbeitung / Gestaltung: planart4 Büro für Stadtentwicklung und Freiraumplanung Ines Senftleben, Detlef Apolinarski Leipzig Fotos: planart4 Foto vom Regierungspräsident Herrn Wenning, Regierung Oberfranken Druckerei Nötzold Dr. Martin-Luther-Straße 9 96465 Neustadt bei Coburg Juni 2014 Inhalt Impressum 2 Inhalt 3 Grußworte Frank Rebhan, Oberbürgermeister von Neustadt b. Coburg 5 Wilhelm Wenning, Regierungspräsident von Oberfranken 6 Prof. Karl-Heinz Schmitz, Vorsitzender des Preisgerichtes 7 Übersicht 8 Rahmenbedingungen / Wettbewerbsaufgabe (Auszug aus der Auslobung) 9 Dokumentation des städtebaulichen Ideenwettbewerbs - Preisträger10 planart4 - Rundgänge14 Dokumentation des Realisierungswettbewerbs - Preisträger20 - Rundgänge28 Fotos von der Preisgerichtssitzung 38 Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Dieses Projekt wird gefördert im Bayerischen Sonderprogramm der Städtebauförderung ‚Revitalisierung von Industrie- und Gewerbebrachen‘. 3 Grußwort des Preisgerichtsvorsitzenden Prof. Karl-Heinz Schmitz Das Bahnhofsareal der Stadt Neustadt b. Coburg besitzt einige Voraussetzungen für ein gut funktionierendes und begehrtes Stadtviertel: stattliche Villen des 19. Jahrhunderts bilden die Grundsubstanz, alte Gärten durchziehen das Gebiet, baumbestandende Straßen führen vom alten Bahnhof in die Innenstadt, Bauten, die Zeugnisse der Stadtgeschichte sind, geben dem Ort seinen unverwechselbaren Charakter. Das gesamte Areal ist geprägt von einer gemischten und gewachsenen Bau- und Stadtstruktur, die robust und vor allem elastisch genug ist, um Verdichtungen, Änderungen, gemischte Nutzungen und neue Entwicklungen aufzunehmen. Die Einbußen, die das Gebiet durch zeittypische Veränderungen erleidet, sind auch evident: das Bahnhofsgebäude hat seine Bedeutung als Tor zur Stadt verloren, ein traditionsreiches Fabrikgebäude sucht eine neue Nutzung, ein Hotel findet keinen Betreiber, eine alteingesessene Druckerei wurde stillgelegt, der Verkehr belastet die Wohnqualität und die potentiellen urbanen Stadträume um den Bahnhof wirken desolat. Das Gebiet befindet sich im Zustand der Regression. Über die Revitalisierung des Patzschke Areals erhofft sich die Stadt einen entscheidenden Impuls für eine Neuorientierung des Gebietes. In der Regel werden Wettbewerbe ausgelobt, weil etwas gebaut werden soll, weil ein Gebiet neu geplant oder entwickelt werden soll. Städte und Gemeinden stehen jedoch immer wieder vor der Aufgabe, Strategien zu entwickeln, um Bauten und Stadtteile zu retten, sie vom Leerstand und vom Verfall zu bewahren. Die Stadt Neustadt b. Coburg möchte einen Schritt weitergehen: das Gebiet am Bahnhof soll revitalisiert werden, es soll neu geordnet werden, und mit der Umwidmung der Druckerei Patzschke zu einer Kulturwerkstatt, einen neuen Impuls erhalten. planart4 Der städtebauliche Ideenwettbewerb ist ein geeignetes Instrument, um eine breite und unbefangene Diskussion in Gang zu setzen: über eine Neuregelung des Verkehrs, über Funktionsoptionen alter Bauten, über eine sinnvolle Wiederbelebung alter Bauten, über eine Aufwertung und Neuorientierung vorhandener urbaner Räume. Insgesamt, um auszuloten, was möglich ist. Ein Wettbewerb gibt der Stadt die Möglichkeit, anhand einer Vielzahl von Entwurfsansätzen unter Mitwirkung eines Preisgerichts die vergleichsweise beste Lösung zu ermitteln. So gesehen, haben alle Teilnehmer einen wichtigen Beitrag zur Meinungsfindung und zur Entscheidung geleistet. Es überzeugten vor allem die Arbeiten, die in kleineren Schritten eine sanfte und fast unauffällige Umstrukturierung vorschlagen und die mit möglichst wenigen Mitteln vorhandene Werte sichern und neue Qualitäten hinzufügen. Prof. Karl-Heinz Schmitz Vorsitzender des Preisgerichtes 7 Übersicht Auslober Fachpreisrichter Wettbewerbsergebnisse Stadt Neustadt b. Coburg Professor Dipl.-Ing. Karl-Heinz Schmitz, Für den Wettbewerb wurden Preise in vertreten durch Bauhaus-Universität Weimar, 2 Preiskategorien vergeben. Herrn Oberbürgermeister Frank Rebhan Entwerfen und Gebäudelehre II Für den Realisierungsteil wurden Preise in Stadtverwaltung Neustadt b. Coburg Vorsitzender Höhe von 25.000 EUR (netto) zzgl. MwSt Georg-Langbein-Straße 1 Joachim Kaiser, Landschaftsarchitekt, vergeben. 96465 Neustadt b. Coburg Kaiser + Juritza Landschaftsarchitekten Für den Ideenteil wurden Preise in Höhe und Ingenieure, Würzburg von 17.000 EUR (netto) zzgl. MwSt Wettbewerbsbetreuung und Vorprüfung Marion Resch-Heckel, Architektin, vergeben. planart4 Regierung Oberfranken Bereich 3 - Büro für Stadtentwicklung und Freiraum- Planung und Bau planung Prof. Ingo-Andreas Wolf, HTWK Leipzig, Wettbewerbsergebnis Shakespearestraße 5 - 04107 Leipzig Fakultät Architektur – Bereich Städtebau Städtebaulicher Ideenteil und Entwerfen Wettbewerbsart 1. Preis (6.800 EUR) Kirfel Gründer Meibohm Architekten Der Wettbewerb wurde ausgelobt als Ständig anwesender stellvertretender Realisierungswettbewerb mit städte- Fachpreisrichter/innen: baulichem Ideenteil „kultur.werk.stadt – 2. Preis (5.100 EUR) H2M Architekten Patzschkeareal/ Neustadt b. Coburg“. Prof. Nadja Letzel, TH Nürnberg, Der Wettbewerb unterlag nicht den Be- Fakultät Architektur - Bereich Bauen im stimmungen der Verdingungsordnung für Bestand 3. Preis (3.400 EUR) freiberufliche Leistungen (VOF), da der planart4 Sachpreisrichter Gatz Architekten Schwellenwert nach § 2 Vergabeverord- LA: Koeber Landschaftsarchitekten LA: grabner + huber landschaftsarchitekten nung (VgV) nicht erreicht wurde. Das Verfahren wurde durchgeführt als Rainer Maier, Geschäftsführer der Einladungswettbewerb. VHS Coburg 4. Preis (1.700 EUR) Die Teilnehmerzahl wurde auf 15 Teil- Zweiter Bürgermeister, Jürgen Petrautzki 03 Architekten GmbH nehmer begrenzt. Die Teilnehmer wurden Dritter Bürgermeister, Martin Stingl LA: ver.de Landschaftsarchitektur lich benannt. Zugelassen waren Architek- Stellvertretender Sachpreisrichter/innen: Wettbewerbsergebnis ten, die Zusammenarbeit mit Landschaft- Gisela Mittelstädt, Leiterin VHS Außen- Realisierungsteil architekten wurde empfohlen. stelle Neustadt b. Coburg von der Ausloberin gesetzt und nament- Beteiligung Ulrich Bieberbach, Stadtrat 1. Preis (10.000 EUR) Peter Soyer, Stadtrat Kirfel Gründer Meibohm Architekten Michael Weyh, Stadtrat 14 Arbeiten 2. Preis (7.500 EUR) Sachverständige Termine [lu:p] Architektur GmbH LA: JOMA Landschaftsarchitektur Vinzenz Dilcher, Architekt, Tag der Bekanntmachung: 20.08.2013 UmbauStadt GbR, Stadtumbaumanage- 3. Preis (5.000 EUR) Tag der Wettbewerbs- ment 03 Architekten GmbH auslobung: 28.08.2013 Richard Peschel, Stadtbaurat, Stadtver- LA: ver.de Landschaftsarchitektur Abgabetermin Pläne: waltung Neustadt b. Coburg Preisgerichtssitzung: 15.11.2013 03./04.12.2013 Wettbewerbsausstellung: 8 05.12.-20.12.2013 Dr. Probst-Steinmann, Urenkelin des 4. Preis (2.500 EUR) Erbauers Emil Patzschke und Stifterin des k.u.g. Architekten Patzschkeareals LA: Lex Kerfers Landschaftsarchitekten Rahmenbedingung Wettbewerbsaufgabe Rahmenbedingungen / Wettbewerbsaufgabe (Auszug aus der Auslobung) Gegenstand des Wettbewerbs war die Wettbewerbsgebiet Neuordnung und Sanierung der leer ge- Rote Linie: fallenen, ehemaligen Druckerei Patzschke Gesamter Flächen- und deren Nachnutzung als neu zu umgriff beider schaffendes Kulturzentrum: Wettbewerbe, „kultur.werk.stadt - Patzschkeareal“. ca. 4,15 ha Das Gebäudeensemble der ehemaligen Patzschke-Druckerei wurde nach vorheri- Gelbe Linie ger Prüfung, ob eine Umnutzung zu einer Realisierungsteil Kultureinrichtung möglich und sinnvoll Druckerei Patzschke ist, von der Stadt Neustadt b. Coburg ca. 0,34 ha erworben. Um eine optimale Lösung für die Vielzahl der unterzubringenden über- ordnung der Flächen Feldstraße 9 und Hallentrakt zu erhalten. Bauliche Erweite- wiegend öffentlichen Nutzungen für das die nördlich gelegene Speditionsfläche rungsmöglichkeiten entstehen durch den Patzschkeareal unter Berücksichtigung einbezieht. Zu erarbeiten waren darüber Abriss des benachbarten Wohngebäudes des baulichen Bestandes zu erhalten, hat hinaus verkehrliche Lösungsansätze zur Feldstraße 2. Als neue Nutzungen sollte die Stadt einen Realisierungswettbewerb Verkehrsführung, Entflechtung der Ver- die kultur.werk.stadt zukünftig die örtliche ausgelobt. kehrsarten Schwerlast- und Busverkehr, Volkshochschule mit Seminar- und Schu- Die Revitalisierung des Patzschke-Are- zur Führung einer Geh- und Radweg- lungsräumen, die Grenzinformationsstelle als versteht sich als Impulsprojekt und verbindung vomplanart4 Bahnhof zum Schulzen- zur ehemaligen innerdeutschen Grenze, trum, die Erweiterung des Busbahnhofs Verwaltungsräume der Stadt, das städti- angestrebte städtebauliche Neuordnung und die Einordnung des ruhenden sche Archiv für Kunst- und Druckwerke, und insbesondere Neuprofilierung des Verkehrs für das Patzschkeareal. ein Aufenthaltsbereich sowie Ausstel- gesamten Bahnhofsquartiers. Vor diesem In Bezug auf den Freiraum waren u.a. lungsflächen und Räume für Ateliers und Hintergrund sollten neben der Neu- Aussagen zu Aufenthaltsqualitäten ent- Künstlerwerkstätten beherbergen. Die ordnung des Patzschkeareals in einem lang des Schulweges und zur Aufwertung Gebäudekubatur des Gebäudeensembles städtebaulichen Ideenteil grundlegende der Bahnhofstraße erwünscht. Im Zuge mit seiner Außenwirkung und Innenräu- Planungsansätze und Ideen für die städ- der möglichen baulichen Entwicklung men waren entsprechend der ange- tebauliche Aufwertung des nördlichen wurden für wichtige Gebäude wie den strebten Funktionen und Raumnutzung Umfelds aufgezeigt werden. Die Ergeb- Bahnhof und das Bahnhofshotel Nut- funktional und gestalterisch aufzuwerten. nisse sollen in den noch zu erarbeitenden zungsvorschläge erwartet. Die Planung sollte dem angestrebten Auftakt für die in den nächsten 10 Jahren Nutzungsziel und der Dimension des Rahmenplan für das Bahnhofsviertel einfließen. Realisierungsteil Städtebaulicher Ideenteil Das ehemals als Druckerei genutzte Ge- zum Gebäude insbesondere im Bereich Projektes angemessen und entsprechend wirtschaftlich sein. Die Zugangssituation bäudeensemble besteht aus einem 1891 der Villa und dem Anbau des histori- Im städtebaulichen Ideenteil waren errichteten Haupthaus und zahlreichen schen Druckereisaales waren repräsen- Lösungen aufzuzeigen, wie sich die rückwärtigen Anbauten aus unterschied- tativ aufzuwerten. Die Gestaltung der künftige kultur.werk.stadt in den städte- lichen Zeiten mit einer Nutzfläche von durch Abriss freiwerdenden Fläche des baulichen Kontext des Bahnhofsviertels gegenwärtig 1.250 m². Da das Wett- Wohngebäudes Feldstraße 2 mit seiner einfügen kann. Gefordert war ein schlüs- bewerbsareal im Bereich eines Denk- Orientierung zur Bahnhofstraße rückt siges Gesamtkonzept für das Umfeld der malensembles liegt, sind die stirnseitige dabei als wichtige Adresse in den Mittel- kultur.werk.stadt zu entwickeln, welches Unternehmervilla (Haupthaus) und soweit punkt städtebaulicher und freiraumplane- insbesondere die städtebauliche Neu- in die Konzeption integrierbar, der erste rischer Überlegungen. 9