Schilddrüsenkrebs Als Schilddrüsenkrebs wird eine bösartige Neubildung der Schilddrüse bezeichnet und wird in verschiedene Typen unterteilt, von denen der häufigste Typ oft im jungen Erwachsenenalter auftritt. Häufigkeit Pro Jahr tritt bei etwa 3 von 100.000 Einwohnern ein Schilddrüsenkrebs auf. Frauen sind davon etwa dreimal so häufig betroffen wie Männer, der Altersgipfel ist abhängig vom Krebstyp: • anaplastischer Typ: ca. 60. Lebensjahr • follikulärer Typ: ca. 50. Lebensjahr • papillärer Typ: ca. 25. Lebensjahr • medullärer Typ: ca. 40-50. Lebensjahr Ursachen Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Es besteht aber ein ursächlicher Zusammenhang mit Jodmangel (2,3fach erhöhtes Risiko). Auch Strahlung (speziell im Kindesund Jugendlichenalter) spielt - wie bei vielen Krebserkrankungen - eine wesentliche Rolle. Symptome Typischerweise wird eine Knotenbildung im Bereich der Schilddrüse bemerkt. Die Schilddrüse kann insgesamt vergrößert sein oder normal groß bleiben. Vergrößerte Halslymphknoten können schon vor einem tastbaren Schilddrüsenknoten auftreten. Heiserkeit als Ausdruck einer Stimmbandnervenlähmung sowie verwachsene Lymphknoten sind Spätsymptome bei weit fortgeschrittenem Krebs. Untersuchungsmethoden • Abtasten der Schilddrüse • Untersuchung des Hormonstatus (TSH, T3, T4) • Ultraschall • Szintigraphie, (kalter Knoten) • sog. Feinnadelpunktion des kalten Knotens mit Punktionszytologie (Beurteilung der entnommenen Zellen unter dem Mikroskop) • Bestimmung des Calcitoninspiegels im Serum (Erhöhung ist verdächtig auf ein medulläres Schilddrüsenkarzinom oder eine C-Zellhyperplasie) • Kehlkopfspiegelung - Laryngoskopie • Eine 100prozentige Sicherung der Diagnose ist ausschließlich durch eine operative Schilddrüsenentfernung mit anschließender Beurteilung des Zellgewebes möglich. Typen des Schildrüsenkrebs Abhängig vom Ausgangsgewebe unterscheidet man folgende Typen: Differenzierte Karzinome 40% Papilläres Schilddrüsenkarzinom Der Haupmetastasierungsweg des papillären Karzinoms geht über die Lymphbahnen, wobei besonders regionäre Halslymphknoten betroffen sind. Patholhistologisch können hier eosinophile Kalziumansammlungen nachgewiesen werden. 30 % Follikuläres Schilddrüsenkarzinom Das follikuläre Karzinom metastasiert in der Regel zuerst über das Blut. Undifferenzierte Karzinome 15-25 % Anaplastisches Karzinom Selten mit 5-10 % ist das medulläre Karzinom auch C-Zell-Karzinom genannt. Das medulläre Karzinom kann im Rahmen der familiären Form oder sporadisch vorkommen. Der Tumormarker des medullären Karzinomes ist das Calcitonin. Seltener finden sich beim Schilddrüsenkrebs die Typen Plattenepithelkarzinom, Sarkome, Hämangiosarkome oder Metastasen anderer Tumoren. Behandlung Operative Schilddrüsenentfernung Grundsätzlich muss bei Schilddrüsenkrebs die Schilddrüse vollständig entfernt werden. Ausnahme ist das sogenannte Mikrokarzinom. Als Mikrokarzinom wird das papilläre Schilddrüsenkarzinom bezeichnet. Es wird ausschließlich der befallene Schilddrüsenlappen operativ entfernt und von einer anschließenden Radiojodtherapie abgesehen. Radiojodtherapie Nach der Schilddrüsenoperation kann eine Radiojodtherapie zur Entfernung des Restgewebes durchgeführt werden. Operative Lymphknotenentfernung Neben der Schilddrüsenentfernung werden meist auch die Lymphknoten des Schilddrüsengebietes entfernt, da die Lymphknoten vom Krebs befallen werden können. Hormontherapie Im Anschluss an die Operation und Radiojodtherapie wird begonnen, die Schilddrüsenfunktion durch künstliche Schilddrüsenhormone zu ersetzen.