Neuroendokrinologische und psychophysiologische Reaktionen auf emotionale Belastung bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) Patienten mit BPS werden im Rahmen der Dialektisch-Behavioralen-Therapie (DBT) mit ihren Gedanken und Gefühlen bezüglich der Suizidalität und Selbstverletzung konfrontiert. Wir untersuchen in der vorliegenden Studie die Reagibilität des Hypothalamus-HypophysenNebennierenrinden-Systems und des peripheren sympathischen Nervensystems bei BPS auf diese emotionale Belastung. Dazu werden an drei Untersuchungsterminen die Aktivität und Reaktivität des freien Cortisols im Speichel sowie eine Reihe psychophysiologischer Parameter (Blutdruck, Herzrate, EMG, EOG, elektrodermaler Widerstand, EKG) gemessen. Mittels des Mehrdimensionalen Befindlichkeitstests, der Positive and Negative Affect Scale und visuellen Analogskalen werden subjektive Belastungseinschätzungen psychometrisch erhoben. Dem ersten Untersuchungstermin, der der Gewöhnung an die Messapparaturen ohne jegliche weitere Intervention dient, folgen in randomisierter Reihenfolge ein Kontrolltermin mit neutralem, emotional nicht belastenden halbstandardisiertem Interview und ein Belastungstermin mit Emotions- und Kognitionsexposition. In diesem Projekt wird einerseits orientierend untersucht, ob therapietypische Belastung sich auch in endokrinen sowie psychophysiologischer Reaktionen abbilden lässt und des Weiteren, ob das Ausmaß der Reaktivität ein Prädiktor für den Therapieerfolg darstellt. Projektleitung: Dr. rer. nat. Nicole Christine Schommer, Dipl.-Psych. Charité – Universitätsmedizin Berlin Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie CBF Tel. +49-30-8445-8743 [email protected] Laufzeit: 03/2004-12/2006 Fördereinrichtung: Universitäre Forschungsförderung Charite Das Vorhandensein von Endophänotypen bei Borderline-PatientInnen und deren erstgradigen Angehörigen Die bei Borderline-PatientInnen vermehrt auftretenden Eigenschaften wie Aggressivität, Impulsivität und Dissoziationsneigung werden als hypothetische Endophänotypen der BPS angenommen. Der Unterschied zwischen einer Persönlichkeitsstörung und einer normalen Persönlichkeit liegen in der quantitativen Ausprägung dieser Eigenschaften. Im Rahmen dieser Studie untersuchen wir das Bestehen dieser Faktoren bei den erstgradigen Angehörigen der Borderline-PatientInnen. Unsere Hypothese ist, dass diese Charaktereigenschaften bei erstgradigen Angehörigen von Borderline-PatientInnen verstärkt ausgeprägt sind und damit als Endophänotypen die genetische Komponente dieser Erkrankung anzeigen. Projektleitung: PD Dr. C.-H. Lammers Charité – Universitätsmedizin Berlin Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie CBF Tel. +49-30-8445-8750 Clonidin zur Behandlung hypernoradrenerger Symptome bei Patienten mit BorderlinePersönlichkeitsstörung/komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) kann aufgrund ähnlicher klinischer und psychogenetischer Faktoren auch als komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) konzeptualisiert werden (Driessen et al., 2002). Zunehmende Beachtung haben in den letzten Jahren Befunde zur Übererregbarkeit des zentralen noradrenergen Systems für die Symptomatik der PTSD gefunden. So konnten einerseits verstärkte PTSD-Symptome durch den α2-Antagonisten Yohimbin (Southwick et al., 1999) ausgelöst werden. Andererseits erwiesen sich bei PTSD zentralwirksame antinoradrenerge Substanzen wirksam zur Verbesserung von Symptomen wie Hypervigilanz, Irritabilität, Schlafstörungen, Alpträumen und Flashbacks (Raskind et al., 2003; Morgan et al., 2003; Friedman, 2000). Trotz der pathogenetischen Nähe von PTSD (insbesondere mit Typ-2Trauma) und BPD existieren zur Zeit kaum Studien zur Bedeutung des noradrenergen Systems bei dieser Störung. In einer randomisierten, plazebokontrollierten Studie im Crossover-Design sollen deshalb 16 Patienten mit oder ohne PTSD mit dem zentralwirksamen α2-Agonisten Clonidin behandelt und die Wirksamkeit hinsichtlich Hyperarousal (Hauptkriterium), Schlaf, Intrusionen und aversiver Anspannung beurteilt werden. Projektleitung Dr. med. Andreas Ziegenhorn [email protected] [1] Philipsen A, Richter H, Schmahl C, Peters J, Rusch N, Bohus M, Lieb K: Clonidine in acute aversive inner tension and self-injurious behavior in female patients with borderline personality disorder. Journal of Clinical Psychiatry 2004;65:1414-1419. [2] Ziegenhorn AA, Anghelescu I, Lammers CH: Clonidine for hypernoradrenergic symptoms in patients with Borderline Personality Disorder [Abstr]. Pharmacopsychiatry 2003;36:276. [3] Driessen M, Beblo T, Reddemann L, Rau H, Lange W, Silva A, Berea RC, Wulff H, Ratzka S: Is the borderline personality disorder a complex post-traumatic stress disorder? - The state of research. Nervenarzt 2002;73:820. [4] Raskind MA, Peskind ER, Kanter ED, Petrie EC, Radant A, Thompson CE, Dobie DJ, Hoff D, Rein RJ, Straits-Troster K, Thomas RG, Mcfall MM: Reduction of nightmares and other PTSD symptoms in combat veterans by prazosin: A placebo-controlled study. American Journal of Psychiatry 2003;160:371-373. Neurokognitive Grundlagen der Verarbeitung des emotionalen Gesichtsausdrucks bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung: Eine MEG-Studie zur sozialen Kognition und kortikaler neuronaler Systeme Emotionen können als Zustände beschrieben werden, die ein Gleichgewicht in einer komplexen und dynamischen Umwelt vermitteln und koordinieren. Da unsere Umwelt als eine soziale Einheit angesehen wird, nehmen Emotionen an der Regulierung sozialen Verhaltens teil. Das Ziel dieses Vorhabens ist es, grundlegende Mechanismen der zeitlichen Verarbeitung von Gesichtern mit einer affektiven Komponente im Vergleich zu Objekten und den damit verbundenen emotionalen Prozessen bei Patientinnen mit einer Borderline- Persönlichkeitsstörung (BPS) mit Hilfe des Magnetenzephalogramm (MEG) zu untersuchen. Projektleitung: PD Dr. Claas-Hinrich Lammers Charité - Universitätsmedizin Berlin Hospital and Clinic for Psychiatry and Psychotherapy CBF [email protected] Weitere Projektleitungen: Dr. Lutz Trahms (PTB) Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB) Fachbereich Medizinphysik Abteilung 8.21 Biosignale Abbestr. 2-10 Weitere Projektmitglieder: Dr. Till Sanders (PTB) (tilmann.sanderthoemmes@ ptb.de) Dr.med. Dipl.-Psych. A. Merkl ([email protected]) Laufzeit: 11/2005- 11/2007 Fördereinrichtung: Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB) Fachbereich Medizinphysik Abteilung 8.21 Biosignale Abbestr. 2-10 Online-Informationen: www.charite.de/psychiatry