Spektroskopie in der Organischen Chemie 1 H,1H-Kopplungskonstanten Skalare Kopplung Das im Skript NMR-03 gezeigte 1H-NMR-Spektrum von Diethylether (links) demonstriert, dass das Spektrum außer der 1 H-chemischen Verschiebung und der Integration noch einen weiteren Messparameter enthält, nämlich die Multiplizität der Signale. Diese Signalaufspaltungen sind auf skalare Kopplungen benachbarter Kerne zurückzuführen. Es handelt sich um einen Informationsaustausch zwischen Kopplungspartnern über die dazwischen liegenden Bindungselektronen (skalar). 1 H-NMR-Spektroskopie 1 Spektroskopie in der Organischen Chemie Ein Kern A kann über diesen Mechanismus den Spinzustand seines Nachbarn X erkennen und reagiert darauf mit seiner Linienposition. J Für jeden der beiden, praktisch gleich populierten Spin- (Energie-)zustände zeigt A ein einzelnes Signal; es resultiert ein Dublett, dessen Abstand Kopplungskonstante J (in Hz), eine stoffspezifische Konstante, genannt wird. Eine gleich große Kopplungsaufspaltung tritt auch am Signal des Kerns X auf. 1 H-NMR-Spektroskopie 2 Spektroskopie in der Organischen Chemie Allgemein gilt: Die Multiplizität m eines Signals (Dublett, Triplett, Quartett usw.) ergibt sich aus der Zahl der Kopplungspartner: Bei n gleichartigen Kopplungspartnern gilt: m = 2nI+1 I = Spinquantenzahl; hier I = ½ , also m = n + 1 Die Multiplizität sowie die relative Intensitätsverteilung innerhalb der Multipletts lassen sich durch das PASCALsche Dreieck darstellen: n=0 n=1 n=2 n=3 n=4 n=5 n=6 1 1 1 1 1 1 1 2 3 4 5 6 1 3 6 10 15 1 1 4 10 20 1 5 15 1 6 1 Singulett Dublett Triplett Quartett Quintett Sextett Heptett Jede Zahl ist immer die Summe der beiden links und rechts darüber stehenden Zahlen; keine Zahl (außerhalb des Dreiecks) bedeutet 0. 1 H-NMR-Spektroskopie 3 Spektroskopie in der Organischen Chemie Man kann also aus der Multiplizität eines 1H-Signals der Zahl der jeweiligen Nachbarkerne errechnen und auf diese Weise ein Netzwerk von 1H,1H-Konnektivitäten im Molekül ermitteln. Im Falle des Diethylethers findet man für das linke Signal (OCH2) Multiplizität: Quartett (q), 3 Kopplungspartner, und für das rechte Signal (CH3) Multiplizität: Triplett (t) Æ 2 Kopplungspartner Bei nicht gleichartigen Kopplungspartnern: Hier kann es passieren, dass ein Kern A zwei oder mehr Kopplungspartner M, X usw. mit unterschiedlichen Kopplungskonstanten J(A,M), J(A,X) usw. hat. Man interpretiert die Signalaufspaltungen dann nacheinander für jeden Partner, z.B.: A J(AX) J(AM) 1 H-NMR-Spektroskopie 4 Spektroskopie in der Organischen Chemie Ein weiteres Beispiel: 1,1-Dichlorethan, Cl2CH-CH3 J 1 H-NMR-Spektroskopie 5