1 Einleitung Das Wort „Verb“ stammt aus dem griechischen verbum

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Einleitung
Das Wort „Verb“ stammt aus dem griechischen verbum und bedeutet es in der
Übersetzung das Wichtigste der Aussage. Das Verb ist für jede Aussage unentbehrlich und
deshalb trifft man Verben in allen Sprachen. Im Hinblick auf ihre Bedeutungsvariationen
kann zugleich ein Verb in mehreren Bedeutungsebenen und Kontexten benutzt werden. Ich
beabsichtige zuerst den Leser (Deutschlernenden) in die Einteilung der deutschen Verben
nach ihren semantischen Kriterien einzuführen, um eine unentbehrliche Übersicht über die
Struktur der Verben zu bekommen.
Im Hauptteil meiner Arbeit gehe ich auf die Wortbildung der deutschen Verben ein und
widme Aufmerksamkeit insbesondere der Präfigierung als die meist verbreitete Art der
Wortbildung der deutschen Verben.
Danach befasse ich mich mit der allgemeinen Aufteilung der Präpositionen als Präfixe und
dann schenke ich die Beachtung nach den trennbaren Präfixen. Großen Wert lege ich auf
die Vielfalt der Präpositionen und untersuche eine Präposition nach dem anderen nach
seinem morphologischen, syntaktischen und aber auch insbesondere nach seinem
semantischen Aspekt.
Abschließend biete ich die Präpositionen als Verbzusätze bei der Wortbildung in der
deutschen Sprache. Sie sind von A bis M in einer Reihenfolge gelistet.
1
1. Wortbildung
Wortbildung ist die Produktion von neuen Wörtern mit Hilfe des schon vorhandenen
Sprachmaterials.
1.1 Wortbildungsarten
Die meisten Verben werden durch Affixe gebildet, wobei die meisten durch Präfixe
transformiert werden. Es gibt auch desubstantivische Konversion. Nach Erben wird die
Wortbildung der Verben allein in zwei Kategorien gegliedert: Derivation
Komposition
2
.
In
anderen
Grammatiken
begegnet
man
noch
den
1
und
Begriff
„Präfixbildung“ und Konversion3.
1.1.1 Präfixderivation
Da fast für jedes deutsche Verb die Möglichkeit besteht, sich selbst durch ein Präfix
modifizieren zu lassen, ist die Präfixderivation sehr produktiv. Nach der Duden
Grammatik werden zwei Haupttypen unterschieden, es handelt sich um eigene
Präfixderivate, die über unbetonte erste unmittelbare Konstituente verfügen, die weder
morphologisch noch syntaktisch trennbar sind. Und die zweite Gruppe bilden
Partikelverben, unter denen man die Verben versteht, die aus trennbarem Erstglied und
eigenem semantischen Vollverb bestehen. Bei Verben, die über ein trennbares Präfix
verfügen, geht die Terminologie auseinander.
1
Bildung neuer Wörter aus einem Ursprungswort,Abteilung
Zusammensetzung eines Wortes aus selbstädig vorkommenden Wörtern.
3
Übertritt eines Wortes in eine andere Wortart ohne formale Änderung (z.B. Dank –dank)
2
2
2. Teilung der Präfixe
2.1 Einteilung
Bei der Präfigierung von Verben wird ein Präfix mit einem Vollverb zu einem neuen Verb
verbunden. Das Verb bekommt durch das Präfix eine neue semantische Bedeutung oder
wird nur in einer bestimmten Richtung modifiziert. Wie schon angedeutet wurde, ist die
terminologische Einteilung der Präfixe nicht eindeutig. Für meine Untersuchung genügt
folgende Einteilung:
•
untrennbare Präfixe
•
trennbare Präfixe
•
trennbare und untrennbare Präfixe
•
fremde Präfixe
2.2 Trennbare Präfixe
Um die trennbaren Präfixe handelt es sich bei den Verben, die das Erstglied von dem
Basisverb abtrennen können.
Trennbare Vorsilben sind betont und werden im Präsens und Präteritum vom Verb
getrennt(a), allerdings nicht im Nebensatz(b). Im Partizip Perfekt tritt ge zwischen
Vorsilbe und Verbstamm(c), bei Verben auf – ieren entfällt ge(d). Im Infinitiv steht zu
zwischen Vorsilbe und Verbstamm.(e)
a) Der Zug kommt/kam pünktlich an.
b) Der Zug, der pünktlich ankam,hielt nicht lange.
c) Der Zug ist pünktlich angekommen.
d) Gepäkwagen haben Koffer und Pakete abtransportiert.
3
e) Niemand schätzt es, mit Verspätung anzukommen. 4
Wenn wir die trennbaren Präfixe als Verbpartikel ansehen, handelt es sich um die
Wortbildungsmittel, die auch selbstständig in einem Satz stehen können, und zwar in der
Position:
Präposition : ab, an, auf, aus, bei, durch, hinter, mit, nach, über,um, unter, vor, wider,
zu, ein (entspricht der Präposition in)
Adverb: da, dar, ent, her, hin, herunter, hinunter, dahin
Adjektiv: fest, frei, hoch, los, fehl…
Substantiv: preis, stand, statt, teil,…
2.2.1 Einteilung der deverbalen trennbaren Verben
Die Präfixe verbinden sich mit den einfachen Verben sowie in einigen Fällen mit
Derivaten.
Es handelt sich um 3 Gruppen, die nach dem Erstteil aufgegliedert werden:
1. Präposition als Erstglied
2. Adverb als Erstglied
3. Adjektiv als Erstglied
2.2.1.1 Präposition als Erstglied
Außer den rewähnten Präpositionen, im Titel 2.2 kommen selten auch andere vor. Es
handelt sich um folgende, die mit Verben vorkommen: entgegen, entlang, gegen,
gegenüber, hinter. Diese Verben tragen meistens keine andere Bedeutung, als ihre
ursprüngliche räumliche Orientierung. Weiter ist die Präposition zwischen bei einigen
4
Karin Hall . Barbara Scheiner, Übungsgrammatik für Fortgeschrittene Deutsch als Fremdsprache , S: 38,
Hueber Verlag, 1. Auflage, Augsburg,2001
4
Verben zu sehen. Diese Verben kommen meistens in der Form des Partizips II oder
Infinitivs vor (zwischenblenden, zwischenlagern). Ein anderes Beispiel von stark
zunehmenden
Verben
bildet
die
Präposition
gegen
(gegenlenken,
gegenlesen,
gegensteuern).
2.3 Semantische Leistung der trennbaren Präfixe als Präposition
Mit der Bildung der trennbaren Verben sind auch syntaktischen Änderungen verbunden.
Solche Änderungen vollzieht man durch die Inkorporation der Präposition in das Verb.
a. Kleb das Bild an das Papier./ Kleb das Bild an.
In diesem Fall kann man sehen, dass die Präposition mit dem Präfix
übereinstimmt.
Bei manchen Präpositionen kommt es zu einem Wandel des Präfixes. (Ausnahmen: ein/in, den Dampf in den Mund saugen/ den Dampf einsaugen - ab/von, die Kruste vom Brot
schneiden/die Kruste abschneiden)
Die Inkorporation dient zur Verringerung der Anzahl der Satzglieder.
5
2.3.1 Die Präposition ab
Die Basisverben sind einfache oder komplexe Verben (abfahren, abverlangen). Es kommen
auch Doppelpräfigierungen mit ab an der zweiten Stelle (verabreichen) vor.
Die grammatische Funktion
•
die Verben, die die semantische Modifikation „distanzieren“ darstellen,
werden oft mit der Transitivierung verbunden.
a. Basis ohne Aktant – Derivat mit Akkusativobjekt: brennen – etw.
abbrennen
b. Basis mit Dativobjekt . Derivat mit Dativ- oder Akkusativobjekt:
jmdm. schmeicheln – jmdm. etw. abschmeicheln
c. Basis mit Präpositionalobjekt – Derivat mit Akkusativ- und
Dativobjekt – um. etw. betteln – von jmdm. etw. abbetteln
Die semantische Funktion
1. Bei der Bewegung drücken diese Verben die Richtung nach unten aus:
abfallen, absteigen, abspringen, absenken
2. Die Verben bezeichnen das Ende des Geschehens oder Unterbrechen eines
Prozesses: abblühen, abmelken, abessen, abklingen, abklingeln
3. Die Verben, die mit einem Substantiv versehen: abfedern
4. Die Verben bezeichnen den Beginn des Geschehens: abdunkeln, abdrücken
(im Sinne schießen)
5. Die Verben drücken die Entfernung oder Verhinderung oder eine Abwehr
aus: abgehen, abfahren
6. Diese Verben geben eine Nachahmung einer Kopie wieder: abmalen,
abformen
6
7. Die Verben bezeichnen das Geschehen, bei dem das Subjekt verkleinert
wird: abmagern
8. Diese Verben weisen auf eine geringe Änderung des Geschehens auf:
abprüfen, abändern
9. Diese Verben bezeichnen eine Absage oder einen Widerruf des
ursprünglichen Zwecks des Verbs: abbestellen, abberufen5
2.3.2 Die Präposition an
Die Präposition an- kommt bei fast allen einfachen Verben vor. Es erscheint auch bei
komplexen Verben, sowie bei anerziehen. Die Präfixderivation ist bei desubstantivischen
Derivaten zu finden (beanspruchen, beantragen, beantworten).
Die grammatische Funktion
•
Durch Inkorporation ändert sich das Präpositionalobjekt zu einem
Akkusativobjekt: Sie hat nach mir geschaut. / Sie hat mich angeschaut.
Die semantische Funktion
1. Diese Verben bezeichnen einen Kontakt mit einer Sache, mit der das Objekt
verbunden wird: anheften, ankleben, anbinden, anhaften
2. Die Verben drücken aus, dass das Subjekt am Volumen zunimmt:
anwachsen, annehmen
3. Die Verben bezeichnen den Beginn des Geschehens: anfahren, anlaufen,
5
Ein besonderes Beispiel stellt das Verb abbekommen dar. Dieses Verb weist mehrere Bedeutungen auf:
1. etwas erhalten, bekommen
2. abseitigen – zu diesem Fall passt unsere semantische Leistung der Zurücknahme
7
4. Die Verben stellen die Lokalisierung dar: anleinen, anhängen,
5. Die Verben bezeichnen die Ausstattung des Basisverbs mit einem Substantiv:
ankreuzen
6. Die Verben versehen das Objekt mit einer Eigenschaft: anfeuchten,
anfaulen,
7. Diese
Verben
bezeichnen
die
Endstation
der
Bewegung
des
Subjekts/Aktanten : ankommen, anfliegen, anlanden, anbrausen, anflitzen
2.3.3 Die Präposition auf
Die Präposition auf- kommt fast bei allen Verben vor. Die semantische Leistung betrifft
insbesondere die räumliche Bedeutung, aber es kommen auch andere semantische Kategorien
vor.
Die semantische Funktion
1. Bei der Bewegung in der Richtung nach oben: viele von diesen Verben
betreffen die Bewegung der Augen (Sprachfamilie von sehen) und jegliche
Bewegung des ganzen Körpers (springen, steigen, klettern): aufsehen,
aufschauen,
aufgucken/
aufspringen,
aufsteigen,
aufklettern
–
in
grammatischem Hinblick verbinden sie sich meistens mit der Präposition
auf + Akk.
2. Die Verben bezeichnen die Verbindung mit dem primären Stoff, mit dem
etwas verbunden wird: aufkleben
3. Die Verben bezeichnen den Beginn des Geschehens: aufscheinen,
aufdämmern
4. Die Verben bezeichnen das Ende des Geschehens: aufessen, auftauen
8
5. Die Verben stellen die Handlung dar, bei der ein Gegenstand auf/in/an
einen Platz lokalisiert wird: auftischen, aufsetzen, aufstellen, aufschieben
6. Diese Verben bezeichnen, dass der ursprüngliche Zustand des Basisverbs
verbessert oder wiederherstellt wurde: aufbessern, aufhellen
7. Die Verben bezeichnen die Handlung, die mit dem Substantiv
6
vorgenommen wird: aufgabeln
8. Die Verben übergeben einem Menschen oder einer Sache eine Eigenschaft :
aufmuntern, aufheitern, aufheizen, aufhellen
9. Die Verben bezeichnet bei den Verben eine geringe Abschattung : aufzeigen
2.3.4 Die Präposition aus
Wieder eines der häufigsten Präfixe bei einfachen, seltener komplexen Verben, die sich vor
allem auf die räumliche Eingrenzung beziehen. An zweiter Stelle kommt das Präfixverb
selten vor (verausgaben, verauslagen).
Die semantische Funktion
1. Bei der Bewegung in der Richtung nach außen: diese Verben bezeichnen
die Handlung, bei der ein Gegenstand aus seiner ursprünglichen Stelle (oft
ein Gebäude oder Behältnis) herausgenommen wird oder sie bezeichnen
den Ausgangsort (Länder, Staaten oder Städte): ausbaggern, ausbrechen,
ausbohren,
2. Die Verben bezeichnen das Ende des Geschehens: ausblasen, ausladen
3. Die Verben stellen eine Abnahme oder Entziehung dar: aussteinen,
ausmerzen
6
Das Basisverb wird von diesem Substantiv abgeleitet.
9
4. Die Verben bezeichnen den Beginn des Geschehens und als deadjektivische
trennbare Verben statten sie das Subjekt mit einer Eigenschaft aus:
ausnüchtern
5. Diese Verben bezeichnen die Handlung, bei der das Objekt ausgehändigt
oder freigegeben wird: ausdrücken, auszahlen, auslüften
6. Diese Verben signalisieren die Bedeutung „ etwas Geheimes preisgeben“:
ausplaudern, auspacken
7. Die Präfixverben machen die Basisverben durch das Präfix intensiver:
ausbitten, ausbohren, ausdeuten
2.3.5 Die Präposition bei
Die Präposition bei- wird nur bei deverbalen Derivaten belegt, ausgenommen beipflichten.
Im Laufe der Zeit sind viele Präfixderivate verloren gegangen: beilieben, beiwarten oder
wurden von einem anderen Präfix ersetzt.
Die grammatische Funktion
Bei der Präposition bei- handelt es sich um zwei syntaktische Modifikationen.
a. Im ersten Fall wird das Präfix bei- in das Verb integriert (Inkorporation), z.B. Der
Scheck liegt bei dem Brief/Der Scheck liegt bei.
b. Sie regieren das Dativobjekt, das das Ziel der Annäherung bezeichnet und beim
Basisverb nicht vorhanden ist, z.B. Ich lege dem Brief den Scheck bei.
10
Die semantische Funktion
1. Die Verben bezeichnen eine Zufügung, eine erhöhte Menge: beifügen,
beigeben, beiladen, beilegen, beimengen, beimischen 7
2. Die Präfixverben drücken aus, dass das Objekt gefördert wird: beistehen,
beifallen
3. Die Verben signalisieren die Teilnahme des Agens: beisitzen, beiwohnen
4. Viele von diesen Verben werden idiomatisiert: beibringen (jemandem etw.
lehren), klein beigeben, den Streit beilegen, einer Sache beikommen,
beibringen, einer Sache Bedeutung beimessen
2.3.6 Die Präposition mit
Die Präposition mit- findet man bei manchen Verben, die sich oft auf die Tätigkeit
mehrerer Leute beziehen.
Die semantische Funktion
1.
Die Verben bezeichnen, dass eine Handlung zusammen vorgenommen
wird, dass mehrere Personen an dem Geschehen teilnehmen:
mitarbeiten, miterleben, mitfahren, mitleiden
2. Diese Präfixverben stellen dar, dass ein Gegenstand von einer Person
mitgenommen wird: mitbringen, mithaben
7
Diese Verben lassen sich dann weiter nach der Art des Gegenstandes, um den es geht, unterscheiden.
Beifügen und beigeben sind hier neutral, während es sich bei beimengen und beimischen um eine unzählbare
Menge handelt. Synonymisch verhalten sich auch beisteuern und beischießen, die insbesondere in der
Umgangssprache vorkommen. Bei gibt keine Richtung an, sondern stellt den Endzustand fest.
11
2.3.7 Die Präposition nach
Die Präposition nach- kommt meistens bei den Verben vor, bei denen man den zeitlichen
Ablauf bestimmen kann. Das Präfix nach- steht bei einfachen und komplexen Verben und
nur im begrenzten Fall an der zweiten Stelle bei desubstantivischen und deadjektivischen
Derivaten (benachrichtigen, vernachlässigen).
Die grammatische Funktion
a. Nach der Rektion der Präposition richten sich viele Objekte nach dem Dativ: jmdm.
nachstellen, einer Sache nachgehen, jmdm. nachstehen
Die semantische Funktion
1. Die Präfixverben bestimmen, dass Handlung oder Geschehen einem
anderen folgt: nacharbeiten, nacheilen
2. Diese Verben bezeichnen das Geschehen oder Verhalten, das nach
etwas oder jemandem wiederholt wird: nachäffen, nachahmen,
nachbilden, nachmachen, nachdrucken, nachmalen
3. Die Verben bestimmen eine Wiederholung des Geschehens: nachdrehen,
nachlesen
4. Nur sehr selten bezeichnen diese Verben den Beginn des Geschehens:
nachbluten, nachdoppeln
2.3.8 Die Präposition vor
Die Präposition vor- kommt bei Verben vor, die eine sowohl räumliche als auch zeitliche
Abschattung von dem Basisverb bezeichnen.
12
Die grammatische Funktion
a. Inkorporation – die Umstrukturierung des Valenzrahmens des Basisverbs
erfolgt durch Inkorporation einer Präposition in das Verb:
Sara hat die Dokumente vor dem eigentlichen Ordnen./ Sara ordnet
die Dokumente vor.
Die semantische Funktion
1. Diese Verben bezeichnen, was vor einem anderen Geschehen passiert:
vorkochen, vorbeten, vorbilden, vorfertigen, vorgreifen
2. Die Präfixverben stellen die Bewegung in der Richtung vorwärts dar:
vorgehen, vorlaufen, vorfahren
3. Diese Verben weisen auf eine Hemmung hin: einer Sache vorbeugen
4. Diese Verben bezeichnen, dass etwas einer Person gezeigt oder
präsentiert wird, es handelt sich um die Verben des Sprechens und
Agierens: vorlegen, vorbringen, vorführen
5. Mit diesen Verben wird auf einen Mangel hingewiesen und gerügt:
vorwerfen, vorhalten,
2.3.9 Die Präposition zu
Die Derivation mit der Präposition zu- entsteht einerseits aus einfachen (zusagen,
zuspringen) anderseits aus komplexen Verben (zuverdienen).
Die grammatische Funktion
a. Umstrukturierung des Valenzrahmens ohne quantitative Änderung
Peter wirft
den
Ball
Agens
Patiens
zu
Anna.
Direktiv
13
Agens
Benefizient
Peter wirft
Anna
Patiens
den Ball
zu.
Die semantische Funktion
1. Die Präfixverben sind auf die Richtung herzu beschränkt: zukommen,
zulaufen, zufließen
2. Die Verben bezeichnen das Ende des Geschehens: zubeißen, zubringen
(schließen), zudecken, zudrehen, zufallen, zufrieren, zuhängen
3. Diese Verben stellen dar, dass jemandem etwas erlaubt oder eingeräumt
wird: zubilligen, zuerkennen, zugeben, zulassen
4. Die Präfixverben weisen auf einen größeren Umfang hin: zunehmen,
zuspitzen, zulegen
14
3. Trennbare und untrennbare/ doppelförmige Verben
Die Vorsilben durch, über, um, unter, voll, wider und wieder werden trennbar(betont)
und untrennbar(unbetont) gebracht. Manche Verben sind nur trennbar(unterbringen),
manche nur untrennbar(unterrichten). Es gibt aber auch Verben, die trennbar und
untrennbar sind(umfahren). Bei den trennbaren Verben bleibt der Sinn der Vorsilbe im
Allgemeinen erhalten; sie haben wörtlich, konkrete Bedeutung. Die untrennbaren Verben
haben meist eine veränderte, d.h. bildlich, übertragene Bedeutung. Für die Vorsilben
durch, über, unter trifft das nicht immer zu und für die Bedeutung der Vorsilbe um gelten
eigene Regeln.[...]8
3.1 Die Präposition durch
Die semantische Funktion
1. Diese Verben bezeichnen die Bewegung in der Richtung „ in etwas hinein
oder
hinaus,
durch
etwas
hindurch“:
durchlaufen,
durchfahren,
durchbeißen, durchfliessen
2. Hier weisen die Verben schon ein bisschen einen übertragenen Sinn auf,
dass jemand etwas bewältigt: durchkämpfen, durchboxen
3. Die Verben bezeichnen, dass ein Geschehen vollständig oder bis zum Ziel
passiert: durchfaulen, durchfrieren
8
Karin Hall . Barbara Scheiner, Übungsgrammatik für Fortgeschrittene Deutsch als Fremdsprache , S: 43,
Hueber Verlag, 1. Auflage, Augsburg,2001
15
Doppelförmige Präfixverben rekonstruiert an Beispielen:
Trennbare Verben mit betonter Vorsilbe
(meist in wörtlicher Bedeutung)
'
durchbrechen
= etw. in zwei Teile brechen :
Das Kind hat den Stock durchgebrochen.
'
durchfahren
= ohne anzuhalten weiter fahren :
Der Zug hält hier nicht, er fährt durch.
Untrennbare Verben mit unbetonter Vorsilbe
(meist in bildlicher Bedeutung)
durchbrechen
= sich gewaltsam einen Weg durch ein Hindernis bahnen :
Das Auto hat die Absperrung duchbrochen.
durchfahren
= durchdringen :
Ein schrecklicher Gedanke durchfuhr sie.
16
3.2 Die Präposition über
Die semantische Funktion
1. Diese Verben bezeichnen die Bedeutung „über etwas, darüber“:
überhängen, überdecken,
2. Mit diesen Verben wird ein höheres Maß dargestellt, zu viel: überbelichten,
überbewerten,
überbelegen,
überversichern,
überbleiben,
überessen,
überhaben
3. Diese Verben bezeichnen, dass ein Rand oder eine Grenze überschritten
wurde: überkochen, überborden, übergreifen, überhängen
Doppelförmige Präfixverben rekonstruiert an Beispielen:
Trennbare Verben mit betonter Vorsilbe
(meist in wörtlicher Bedeutung)
'
übergehen
= sich in etw. verwandeln :
Die Ebene geht allmählich in Bergland über.
'
übersetzen
= jdn. Mit einem Boot/einer Fähre aus anderem Ufer bringen :
Bei Sturm werden keine Personen übergesetzt.
Untrennbare Verben mit unbetonter Vorsilbe
(meist in bildlicher Bedeutung)
übergehen
= jdn. /etw. Vernachlässigen/ nicht beachten :
17
Er ist offensichtlich bei der Beförderung übergangenworden.
übersetzen
= einen Text in eine andere Sprache übertragen :
Die Schüler haben den Text ins Deutsche übersetzt.
3.3 Die Präposition um
Die semantische Funktion
1. Diese Verben bezeichnen die Bewegung in der Richtung „um etwas
herum“: umdrehen, umbiegen, umbinden, umgürten
2. Die Präfixverben stellen dar, dass die Bewegung nach allen Seiten
gerichtet wird: umblicken, umgucken
3. Diese Verben bezeichnen, dass etwas auf bestimmte Art und Weise von
einer Sache umgeben wird: umgeben, umlegen, umschlingen,
umhängen
4. Diese Verben weisen darauf hin, dass eine Handlung wiederholt oder
der Zweck verbessert wird: umarbeiten, umändern, umdichten,
umfärben
5. Diese Verben weisen einen höheren Wert, der überschritten wird:
umfüllen, umgießen,
6. Diese Verben stellen dar, dass ein Gegenstand oder Person zum Boden
gebracht wird: umfallen, umhauen, umkippen, umlegen
18
Doppelförmige Präfixverben dargelegt an Beispielen:
Trennbare Verben mit betonter Vorsilbe
(meist in wörtlicher Bedeutung)
'
umfliegen
= umfallen:
Er Stieß gegen den Tisch und alle Gläser flogen um.
'
umfahren
= gegen jdn./ etw. fahren und dabei zu Boden werfen :
Ein betrunkener Autofahrer hat die Straßenlaterne umgefahren.
Untrennbare Verben mit unbetonter Vorsilbe
(meist in bildlicher Bedeutung)
umfliegen
= im Kreis oder Bogen um etw. herumfliegen :
Der Hubschrauber hat den Vulkan umfolgen.
umfahren
= im Kreis oder Bogen um etw. herumfahren :
Der Reisebus hat das Industriegebiet weiträumig umfahren.
3.4 Die Präposition unter
Die semantische Funktion
1. Die Verben bezeichnen die räumliche Bedeutung in der Richtung nach
unten: unterhaken, unterlegen
2. Die Verben stellen die Bewegung dazwischen dar: untermischen,
untermengen
19
3. Diese Verben bezeichnen eine geringere Masse, wenig oder zu wenig:
unterdosieren, unterbieten, unterfordern
4. Diese Verben bezeichnen eine Verhinderung oder eine Hemmung:
unterbinden, unterliegen
5. In eher übertragenem Sinne stellen diese Präfixverben dar, dass etwas
jemandem
vorgelegt
oder
zugeschrieben
wird:
unterschieben,
Doppelförmige Präfixverben rekonstruiert an Beispielen:
Trennbare Verben mit betonter Vorsilbe
(meist in wörtlicher Bedeutung)
'
untergraben
= etw. unter die Erde bringen :
Der Gärtner hat den Dünger untergegraben.
'
unterhalten
= etw. unter etw. Halten/ darunter halten :
Die meisten Mütter halten dem Kind beim Füttern Hand unter.
Untrennbare Verben mit unbetonter Vorsilbe
(meist in bildlicher Bedeutung)
untergraben
= das Ansehen/ die Stellung von jdm.langsam zerstören/schwächen :
Korrupte Geschäfte haben das Ansehen des Politikers untergraben.
20
unterbinden,
Herunterladen