GUTE PILLEN − SCHLECHTE PILLEN Unabhängige Informationen zu Ihrer Gesundheit . Ohne Einfluss der Pharmaindustrie. Ohne Werbung. Pressemitteilung 16. November 2015 Thyroxin for all and forever? Wenn es an Schilddrüsenhormon fehlt Die Schilddrüse produziert das lebenswichtige Hormon Thyroxin. Es reguliert viele Körperfunktionen mit, so etwa den Stoffwechsel. Bei einer krankhaften Unterfunktion der Schilddrüse sinkt der Hormonspiegel. Das betrifft eher Menschen ab 50, manchmal aber auch die Jüngeren. Aber nicht jeder erniedrigte Hormonspiegel muss behandelt werden. Wenn jedoch Beschwerden bestehen, lässt sich mit dem rezeptpflichtigen Wirkstoff L-Thyroxin der Hormonmangel ausgleichen. Gute Pillen – Schlechte Pillen zeigt, wann an eine Thyroxin-Behandlung gedacht werden sollte. Eine Schilddrüsenunterfunktion ähnelt in ihren Symptomen den üblichen Altersbeschwerden, wie etwa Müdigkeit, körperliche Schwäche, trockene Haut, leichte Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Das erschwert dann die richtige Diagnose. Bei jüngeren Menschen wird die Unterfunktion oft durch eine Autoimmunkrankheit (M. Hashimoto) ausgelöst. Bei älteren tritt sie eher im Rahmen eines allgemeinen Abbauprozesses auf, sie kann aber auch durch bestimmte Medikamente verursacht werden. Der Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion kann durch die Bestimmung des „TSHBlutwerts“ überprüft werden. Dieser gibt indirekt über die Hormonproduktion der Schilddrüse Auskunft und liegt normalerweise zwischen etwa 1,5 bis 4 mU/l. Werte über 10 mU/l sprechen auch ohne Beschwerden für eine Verordnung von L-Thyroxin. Ist aber der Wert nur leicht erhöht und liegt zwischen 4 und 10mlU/l, müssen Arzt und Patient Nutzen – also Abhilfe bei entsprechenden Beschwerden – und gewisse Risiken der Thyroxin-Behandlung gegeneinander abwägen. Die Einstellung auf die passende L-Thyroxin-Dosis ist normalerweise unkompliziert, und dann ist den Patienten meist dauerhaft geholfen. Das Medikament ist gut verträglich, jedoch kann es gerade bei Älteren zu einer Thyroxin-Überdosierung und dadurch leichter zu Herzrhythmusstörungen kommen. Die Thyroxin-Dauermedikation kann auch eine Osteoporose begünstigen und damit das Risiko für einen Knochenbruch erhöhen. Da man Thyroxin bei der entsprechenden Indikation in der Regel lebenslang einnehmen muss, sollte die Therapieentscheidung gut begründet sein, wobei der Hausarzt im Zweifel einen Endokrinologen zu Rate ziehen sollte. Es besteht der Eindruck, dass Thyroxin in Deutschland vielleicht zu häufig eingesetzt wird. Die Techniker Krankenkasse zeigte zum Beispiel in ihrem kürzlich erschienenen Gesundheitsreport 2015, dass eine Thyroxin-Medikation bei jungen Erwachsenen in den letzten zehn Jahren um mehr als das Doppelte angestiegen ist (S. 18 und S. 36, Tabelle 7). Die Abteilung Allgemeinmedizin der Universität Marburg hat entsprechend eine „Thyroxin-Absetzstudie“ in Planung, wartet jedoch noch auf eine Förderung. GPSP-Tipps zur L-Thyroxin-Einnahme: Thyroxin wird morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück eingenommen. Dadurch lässt sich ein besserer und konstanterer Wirkspiegel erzielen. Nehmen Sie Medikamente ein, die zum Beispiel Aluminium, Kalzium oder Eisen enthalten? Dann schlucken Sie diese erst zwei Stunden nach Ihrer Thyroxin-Tablette, sonst wird die Thyroxin-Aufnahme beeinträchtigt. Gleiches gilt für hartes Leitungswasser und manche Mineralwässer: Sie haben oft einen hohen Kalziumgehalt. Den GPSP-Originalartikel mit ausführlichen Informationen zu den Formen der Schilddrüsenunterfunktion und ihren Messwerten finden Sie hier: http://gutepillenschlechtepillen.de/thyroxin/ Die Veröffentlichung dieser Mitteilung ist kostenlos unter Angabe der Quelle www.gutepillen-schlechtepillen.de oder Gute Pillen – Schlechte Pillen 6/2015. Über Rückmeldung oder Beleg freuen wir uns. Redaktion Gute Pillen – Schlechte Pillen August-Bebel-Str. 62 D-33602 Bielefeld [email protected] www.gutepillen-schlechtepillen.de Gute Pillen - Schlechte Pillen ist ein Gemeinschaftsprojekt von: DER ARZNEIMITTELBRIEF, arzneitelegramm, Arzneiverordnung in der Praxis und Pharma-Brief. Alle beteiligten Zeitschriften sind Mitglied der International Society of Drug Bulletins (ISDB). Herausgeber: Gute Pillen, Schlechte Pillen - Gemeinnützige Gesellschaft für unabhängige Gesundheitsinformation mbH, Bergstr. 38A, 12169 Berlin, HRB 98731B Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, Geschäftsführer: Wolfgang Becker-Brüser, Jörg Schaaber, Dr. Dietrich von Herrath. Steuernr. 27/603/52625