Das fünfte ethische Prinzip – wie sich Gesellschaften

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Querdenker
Das fünfte ethische Prinzip –
wie sich Gesellschaften entwickeln
Zwölfte Veranstaltung im Rahmen der Ringvorlesung
im Sommersemester 2011
Prof. Klaus Bastian {[email protected]}
29. 6. 2011
Das fünfte ethische Prinzip – wie sich Gesellschaften entwickeln
Bastian
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Übersicht
• Hans-Ulrich Niemitz zum Andenken
• Gesellschaft bewahren durch verändern
• Gesellschaft – Ethik –
Versicherungsreversibilität – Recht
• ETHIKn – Die Möglichkeit, neue
Konstruktionsprinzipien hinzuzufügen
• Welche Institutionen brauchen
Gesellschaften?
• Das fünfte ethische Prinzip
• Erbrecht, Geldrecht
• Computerspiele als kulturelle und
konstruktive Archäologie
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Die Forschungsfragen im Studium generale
Hans-Ulrich Niemitz
Erhalt und Verbesserung von Gesellschaft
Ethik, Recht und Gesellschaft
Geschichte und Chronologierevision
Neue Medizin und Erklärung von Krankheiten
Fukushima: Kernkraft ist nicht versicherungsreversibel
Eigentumsökonomik – Erklärung von Kredit, Zins und Geld
Simulation und Erprobung von Gesellschaften in
Computerspielen
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Wesen des paradigmatisch Neuen
Kein gleitender Übergang möglich
Problem, anschlussfähig mit den Alten diskutieren zu
können; der Erfolg muss den Neuen Recht geben.
Alte Kernbegriffe entfallen – auf dem Weg zum
wirklich Neuen entfallen sogar die eigenen
Begriffe
(Beispiel: Eigentum, Besitz –
Termin/Abruf-Natural/KollateralEigentum/Besitz).
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ETHIK als Kulturprinzip
• Hier ist nicht die Ethik der Philosophen gemeint,
die diskursiv universelle moralische Fragen
behandeln, die jedoch mangels Letzbegründung
nicht entscheibar sind.
• Aber es geht um ein Prinzip, welches die
universell formulierten Probleme der Philosophie
im speziellen Fall von (antiken oder modernen)
Gesellschaften generell zu lösen gestattet.
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Der Forschungsgegenstand
Prinzipien (Moral, A-Moral, ETHIK) sozialer Formationen (Niemitz)
universell:
speziell:
PRINZIP
MORAL
A-MORAL
(Herrscher)
ETHIK
Regeln
Sitte
Befehl
Recht
soziale
Formation
Gemeinschaft
Herrschaft
Gesellschaft
auch Kultur
genannt
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Was ist MORAL ?
Selbstverständnis (Kulturprinzip) des Stammes (Gemeinschaft):
Mitglied
Kooperation
Solidarität
Geben und Nehmen nach Anweisung
der „Mehrheit“
Solidarpflicht = Reziprozität
Kein technischer Fortschritt.
Jede Veränderung bedroht die Gemeinschaft.
Die Moral kann nicht „hinterfragt“ werden.
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Was ist A-MORAL ?
Selbstverständnis des Herrschers:
Ungleichheit
Unfreiheit
Unsicherheit
Geben und Nehmen nach Befehl
Herrschersicherheit
ohne „Quantität“
geht es nicht
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gemessen in
Mengen
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Was ist ETHIK ?
Die Verfassung (Kulturprinzip) von Polis und Civitas:
Gleichheit
Freiheit
Sicherheit
Geben und Nehmen nur mit
Versicherungsreversibilität
ohne „Quantität“
geht es nicht
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gemessen an
Proprietas
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Übergänge kultureller Formationen
Gemeinschaft
Solidarpflicht
Herrschaft
Willkür
Gesellschaft
Recht
ETHIKn
Ethik, Ökonomik und Recht sind Errungenschaften von Gesellschaften!
Uns interessieren ökonomische Operationen in Gesellschaften, die auf Freiheit,
Gleichheit und Sicherheit basieren und keiner Herrschaft bedürfen.
Operationen in Rechtssicherheit (Versicherungsreversibilität) erfordern ein Rechtssystem
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Ethik und ihre Möglichkeiten (1)
1. Gleichheit
2. Freiheit
3. Sicherheit
Æ Proprietas Æ Versicherungsreversibilität Æ Recht
Æ Abruf/Termin-Natural/Kollateral-Besitz/Eigentum
Æ Register, Gerichte, Polizei
Æ nur natürliche Personen
Æ Sklaven
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Rechtssicherheit Æ Recht
wahr: Die Gesellschaft garantiert für alle Rechtstitelakzeptanten
generell logisch-formal die Prozedur (den Prozess)
(logisch: Vorhersehbarkeit der Vollstreckung).
wirksam: Der Rechtstitelemittent muss wirklich-wirksam das Risiko
des Rechtstitelakzeptanten individuell versichern!
(wirklich: Möglichkeit der Vollstreckung).
DESHALB:
Gewaltmonopol („zwingend“): Die Gesellschaft
(der „Staat“) darf gegen widerspenstige Rechtstitelemittenten, die sich
gegen Vollstreckung wehren, Gewalt anwenden.
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Versicherungsreversibilität
Nach Beendigung eines Rechtsgeschäftes:
Am Ende muss derjenige, der
etwas gegeben, z.B. verliehen hat,
[hinsichtlich seiner Proprietas
bzw. seiner Vermögensverhältnisse]
wieder so dastehen, als wäre all dies nicht geschehen.
Ansonsten würde niemand mehr Gläubiger werden!
Versicherungsreversibilität rechtfertigt
Vollstreckung und Zins.
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Recht ist ...
Recht ist logisch
Recht ist wirklich, weil
vollstreckt wird
Recht zwingt
ökonomisch zu
handeln
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Wahrheit
Å Wissenschaft Æ
Wirklichkeit
Eigentum treibt
Ökonomie
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Es gibt nur ...
Logik (eben die Logik); keine Diskurslogik, Wirtschaftslogik,
Medizinlogik ...
Wirklichkeit (eben die Wirklichkeit); keine Diskurswirklichkeit,
Wirtschaftswirklichkeit, Medizinwirklichkeit ...
Ethik (eben die Ethik); keine Diskursethik, Wirtschaftsethik,
Medizinethik ...
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Herrschaft nach der Gesellschaft
Gemeinschaft
Vor-Antike Herrschaft
Natural-Tausch
Mittelalter Herrschaft
Antike Gesellschaft
Ethik3
Kredit / Zins / Geld
Münz-Tausch
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Menschenrecht, Geldrecht
Weil nun klar ist, was Recht und Geld sind, können das
Menschenrecht und das Geldrecht als ethische
Konstruktionsprinzipien formuliert werden:
Menschenrecht: Niemand darf einen Menschen in einem
Kollateralvertrag als Sicherheit, d.h. als Kollateralbesitz
stellen; also: Sklavereiverbot.
Geldrecht: Es darf kein Geld (privat) bzw. gesetzliches
Zahlungsmittel (staatlich) emittiert werden, das nicht
Abrufkollateraleigentum ist.
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Herrschaft nach der Gesellschaft
Gemeinschaft
Vor-Antike Herrschaft
Natural-Tausch
Mittelalter Herrschaft
Münz-Tausch
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Antike Gesellschaft
Ethik3
Kredit / Zins / Geld
Moderne Gesellschaft
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Ethik4
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Ethik und ihre Möglichkeiten (2)
1. Gleichheit
2. Freiheit
3. Sicherheit
ANTIKE: natürliche Personen, die sich kollateralisieren Æ Sklaverei
NEUZEIT: England 1381 Lollarden / Preußen 1807 Reformer,
Proprietas wird nicht gleich verteilt.
Aber: viertes ethisches Konstruktionsprinzip gegen Sklaverei:
4. Menschenrecht
(kein Mensch darf sich oder andere Menschen kollateralisieren)
Deshalb wird überwiegend naturalisiert: Miet-, Pacht- und Arbeitsverträge
Industriealisierung (Industrielle Revolution)
juristische Personen (Kapitalgesellschaften)
Imperialismus („versteckte Herrschaft“) / „nullter und erster Tigerstaat“
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Menschenrecht, Geldrecht
Weil nun klar ist, was Recht und Geld sind, können das
Menschenrecht und das Geldrecht als ethische
Konstruktionsprinzipien formuliert werden:
Menschenrecht: Niemand darf einen Menschen in einem
Kollateralvertrag als Sicherheit, d.h. als Kollateralbesitz
stellen; also: Sklavereiverbot.
Geldrecht: Es darf kein Geld (privat) bzw. gesetzliches
Zahlungsmittel (staatlich) emittiert werden, das nicht
Abrufkollateraleigentum ist.
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Ethische Erweiterungen von Gesellschaften
Gemeinschaft
Herrschaft
Antike Gesellschaft
Antike
Moderne mit Menschenrecht
Moderne Gesellschaft
Künftige Gesellschaft
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Ethik3
Ethik4
Ethik5
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Ethik und ihre Möglichkeiten (3)
1. Gleichheit
2. Freiheit
3. Sicherheit
4. Menschenrecht
(kein Mensch darf sich oder andere Menschen kollateralisieren)
Wir brauchen ein fünftes ethisches Konstruktionsprinzip
5. …recht
Zum Beispiel ein stabiles Geldsystem ohne die Möglichkeit, Finanzblasen zu
erzeugen, damit keine eskalierende und zu Herrschaft führende
Trennung in viele Superarme und wenige Superreiche; keine Finanzkrisen.
Die Gesellschafter bleiben verschuldungsfähig.
Ideen: „Erbrecht“ ändern // Geld darf nur AbrufKollateralEigentum sein. // ???
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Die experimentelle Frage
Gemeinschaft
Herrschaft
Antike Gesellschaft
Antike
Moderne
Moderne Gesellschaft
Von Geburt an Unternehmer?
Künftige Gesellschaft
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Ethik3
Ethik4
Ethik5
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Internet-Computerspiele
Zwischen Spiel und Archäologie
Spielekonstruktionen
(Massive Multiplayer Online Rollenspiele)
konstruktive
experimentelle,
kulturelle,
ethische
Archäologie
Erste Implementierungen: Moneyworld
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Zusammenfassung
Gemeinschaft – stammesgenossenschaftliche Solidarpflicht
Herrschaft – ein hierarchisches Gewaltverhältnis
Gesellschaft – eine ethischen Setzung ihrer Mitglieder
Antike: Gleichheit, Freiheit, Sicherheit
Moderne: Gleichheit, Freiheit, Sicherheit, Menschenrecht
Zukunft: Ethik als ein politisches Gestaltungskonzept?
Paradigmenwechsel
Neue Begriffe
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ENDE
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