Gemeinschaftspraxis für Orthopädie, Unfallchirurgie und Neurochirurgie Patienteninformation Dr. med. Christian Mauch Dr. med. Jörg Stihler Dr. med. Ulrich Langenbach Die Spinalstenose, die „Schaufensterkrankheit“ Bei der Spinalkanalstenose (Wirbelkanalenge) handelt es sich um eine degenerative (verschleißbedingte) Verengung des Wirbelsäulenkanals. Es kommt hierdurch zu einer Bedrängung des darin liegenden Rückenmarkes bzw. der darin verlaufenden Nervenwurzeln. Das Krankheitsbild tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf, betroffen ist meist die Lendenwirbelsäule. Die Einengung resultiert vorwiegend aus der Gelenkarthrose der kleinen Wirbelgelenke, die von beiden Seiten den Wirbelkanal einengen. Der Wirbelkanal kann zusätzlich durch ein Wirbelgleiten komprimiert werden. Der Patient mit einer Spinalkanalstenose ist in Ruhe praktisch beschwerdefrei, gehstreckenabhängig kommt es zu schmerzhaften Austrahlungen in die Beine, oft begleitet von einem Schwächegefühl. Man spricht deshalb auch von der Schaufensterkrankheit (Claudicatio spinalis), weil die Betroffenen, wie bei einem Schaufensterbummel, nach kurzen Gehstrecken stehen bleiben müssen, um eine Schmerzerleichterung zu erfahren. Spinalkanalenge an der LWS Zu allgemeinen Symptomen gehören chronische Rückenschmerzen (Lumbago), ggf. auch Gefühlsstörungen der Beine, z.B. Brennen, Ameisenlaufen oder Kältegefühl. Diagnostik Die Spinalkanalstenose selbst kann in einfachen Röntgenaufnahmen nicht direkt erkannt werden. Schnittbildverfahren wie z.B. CT (Computertomographie) werden notwendig. In seltenen Fällen ist eine Myelographie sinnvoll. Bei einer Myelographie wird Kontrastmittel in den Nervenschlauch (Duralsack) injiziert, so werden die Engpässe sichtbar. Um eventuelle Nervenschädigungen ermitteln zu können, müssen erweiterte Untersuchungen z.B. Nerven/Muskelstrommessungen durchgeführt werden. Myelographie bei Spinalkanalenge Seite 1 Gesunde Lendenwirbelsäule Wirbelkanalverengung Behandlungsmethoden In der Regel beginnt die Spinalstenose schleichend, ihre Symptome werden nach und nach stärker. Zunächst können konservative Maßnahmen wie Gymnastik und Medikamente den Verlauf verzögern. Im fortgeschrittenen Stadium sind allerdings minimalinvasive oder neurochirurgische Eingriffe notwendig. Therapeutische Facetteninjektion Bei dieser Behandlung werden spezielle schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente unter stetiger Kontrolle mittels Computertomographie in oder an die erkrankten Wirbelgelenke injiziert. Das lokale Betäubungsmittel hat einen sofort schmerzlindernden Effekt, das Kortison hat eine entzündungshemmende Langzeitwirkung. Kryotherapie der Wirbelgelenke (Facettenkoagulation) Diese Therapieform stellt einen minimal - invasiven operativen Eingriff dar. Unter CT oder Bildwandlerkontrolle wird eine Sonde an das Wirbelgelenk platziert, über die eine Abkühlung auf -70°C für 1-2 Minuten erfolgt. Hierdurch werden die kleinen Nerven, die das Gelenk versorgen, verödet. Minimalinvasive Wirbelsäulenkathetertechnik nach Racz Nach örtlicher Betäubung wird ein Spezialkatheter in den Wirbelkanal eingeführt. Durch die zielgenaue Injektion verschiedener Medikamente (schmerz- und entzündungshemmende Mittel, konzentrierte Kochsalzlösung) unter Bildwandlerkontrolle wird eine Schrumpfung des Gewebes, das den Nerv bedrängt, erreicht. Schon eine Stunde nach Behandlung kann der Patient in der Regel aufstehen und umhergehen. Der stationäre Aufenthalt beträgt nur drei bis vier Tage. In dieser Zeit erhält der Patient über Laminektomie den liegenden Katheter noch drei weitere Injektionen mit Schmerzmitteln, Kochsalzlösung und Enzymen. Bei schwerwiegenden Nervenschäden und konservativ nicht beherrschbaren Schmerzen können operative Therapiemaßnahmen helfen. Mikrochirurgische Operation Eine Möglichkeit ist dabei die so genannte Laminektomie. Bei dieser Behandlungsmethode entfernt man einen oder mehrere Wirbelbögen, um den betroffenen Rückenmarksbereich zu entlasten. Dieser operative Eingriff erfordert eine Vollnarkose sowie einen Krankenhausaufenthalt von ca. 5-7 Tagen mit einer anschließenden Rehabilitationszeit. X-Stop Eine schonende Alternative zu dieser Maßnahme bietet seit einiger Zeit die so genannte interspinale Dekompression mit dem X-STOP®-Implantat. Das Implantat wird als Abstandhalter zwischen die Dornfortsätze der betroffenen Wirbelkörper eingebracht. Die Patienten können nach kurzer Rehabilitationszeit meist wieder ohne Schmerzen ihre normale Haltung einnehmen, die Gehstrecke ist in der Regel deutlich verlängert bzw. nicht mehr eingeschränkt. Vor Implantation von X-Stop Nach Implantation von X-Stop Für weitere Fragen zum Thema Spinalkanalstenose oder zur Vereinbarung einer persönlichen Sprechstunde erreichen Sie uns unter: Telefon 0711 / 87 03 53-0 Gemeinschaftspraxis Dr. Mauch · Dr. Stihler · Dr. Langenbach · Werderstraße 70 · 70190 Stuttgart Telefon 0711 / 87 03 53-0 · Telefax 0711 / 87 03 53-11 · [email protected] Seite 2