24. JAHRESTAGUNG Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V. 1.–3. Dezember 2016 Presseinformation Bewusstsein im Schlaf – Ist Kommunikation in Traumphasen möglich? Der Wunsch die Bedeutung von Träumen zu erschließen, fasziniert uns seit Menschengedenken. Durch die Deutung von Träumen versuchen wir einen Weg ins Unbewusste zu finden. Die moderne Schlafmedizin erforscht das Träumen u.a. als psychisches Erleben während des Schlafes. Klarträume, auch luzide Träume genannt, üben dabei eine besondere Faszination aus. Denn sie bedeuten, dass der Schlafende weiß, dass er träumt. Im Idealfall kann er sogar aktiv in das Traumgeschehen eingreifen. Klarträume oder auch luzide Träume sind dadurch gekennzeichnet, dass der Träumer/die Träumerin sich während des Traumes bewusst ist, dass sie/er träumt. In der Allgemeinbevölkerung wird von ca. 50% der Befragten berichtet, dass sie mindestens einen luziden Traum in ihrem Leben hatten. Die Häufigkeit luzider Träume steht mit der Persönlichkeitsdimension „Offenheit für Erfahrungen“ in Zusammenhang. Personen mit häufigen luziden Träumen sind jedoch sehr selten. „Diese Art des Träumens ist sehr spannend, weil man alles tun kann, was man möchte, z. B. fliegen, sexuelle Handlungen, alles, was Spaß macht, ist erlaubt. Deshalb werden die Klarträume fast immer als sehr positiv und bereichernd erlebt“, erklärt Traumforscher Prof. Michael Schredl, wissenschaftlicher Leiter des Schlaflabors des ZI Mannheim. Auch Alpträume können mit dieser Technik wirkungsvoll angegangen werden. Für die Forschung ist dieser Bewusstseinszustand auch von besonderer Bedeutung, da geübte Personen im Traum Dinge tun können, die sie vorher mit dem Versuchsleiter abgesprochen haben, z. B. Kniebeugen oder das Werfen von Dartpfeilen. Da im Traum ausgeführte Augenbewegungen von außen gemessen werden können, ist es möglich, interessante Versuche durchzuführen. „Zum Beispiel führt die Versuchsperson Augenbewegungen aus (rechts-links-recht-links), macht 10 Kniebeugen und führt dann wieder die Augenbewegungen aus. Zwischen den gemessenen Augenbewegungen wird geschaut, ob sich der Puls und die Atmung verändert, also der Körper mit der geträumten Aktivität mitreagiert. In einer eigenen Studie zeigte sich ein solcher Effekt. Auch das Üben von Dartwürfen verbesserte bei einigen Personen die Treffsicherheit am Morgen“, berichtet Michael Schredl. Das Klarträumen ist sowohl für den Anwender/die Anwenderin als auch für die Forschung sehr spannend. Hiermit lässt sich die Fähigkeit des Bewusstseins darstellen, sich eine eigene Welt zu schaffen, die fast vollständig ohne Reize von außen aufgebaut und trotzdem als sehr wirklichkeitsgetreu wahrgenommen wird. „Kommunikation mit luziden Träumern in Echtzeit – aktuelle Möglichkeiten“ Während eines Klartraums erkennt der Träumende also, dass er sich gerade in einer Traumwelt befindet. Aber ist es möglich, aus dieser Traumwelt heraus mit der Wachwelt zu interagieren, gar Nachrichten in beide Richtungen auszutauschen – ganz ohne zwischendurch aufzuwachen? In einem SchlaflaborExperiment von Osnabrücker Forschern ist dies gelungen. Um Nachrichten aus dem luziden Traum in die Wachwelt zu übermitteln, verwendeten die Wissenschaftler ebenfalls bestimmte Augenbewegungen. „Denn geträumte Augenbewegungen entsprechen oft den realen Bewegungen der schlafenden Augen, welche sich wiederum mit geeigneter Technik messen lassen. Im aktuellen Experiment konnten so Antworten auf einfache Matheaufgaben übermittelt werden. Diese zufällig ausgewählten Aufgaben (bspw. Veranstalter wissenschaftliches Programm Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V. Schimmelpfengstraße 6 • 34613 Schwalmstadt-Treysa www.dgsm.de Wissenschaftliche Leitung Dr. med. Andrea Bosse-Henck • Universität Leipzig Prof. Dr.-Ing. habil. Hagen Malberg • Technische Universität Dresden Dr. med. Steffen Schädlich • Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau gGmbH Wirtschaftlicher Veranstalter und Tagungsorganisation Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH Carl-Pulfrich-Straße 1 • 07745 Jena Tel. +49 3641 31 16-360 • Fax +49 3641 31 16-243 [email protected] • www.dgsm-kongress.de 24. JAHRESTAGUNG Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V. 1.–3. Dezember 2016 3+5, 7-2) wurden zuvor mittels morse-kodierten Lichtblinkern oder Pieptönen in die Traumwelt übertragen“, erzählt Kristoffer Appel, der der Forschungsgruppe angehört. Jeder hat vermutlich schon einmal erlebt, wie der morgendliche Wecker vor dem Erwachen manchmal noch Einfluss auf das Traumgeschehen nimmt. Ein ähnliches Prinzip verwendeten die Osnabrücker Schlafforscher. Die Schlafkommunikation hat zwar bislang erst in mehreren Einzelfällen funktioniert, und bis zu einer zuverlässig funktionierenden Methode für jedermann ist es noch ein weiter Weg – doch mögliche zukünftige Anwendungen klingen vielversprechend und reichen von Entertainment über Lernen im Schlaf bis hin zur Therapie wiederkehrender Albträume, bei der der Patient noch während seines Traumes Hilfe eines Therapeuten erhält. Kontakte für Rückfragen: Prof. (apl.) Dr. phil. Michael Schredl Diplom-Psychologe, Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik Somnologe (DGSM) Sleep laboratory, Central Institute of Mental Health Medical Faculty Mannheim/Heidelberg University J5 68159 Mannheim Tel.: ++49 - 621 - 1703-1782 Homepages: www.zi-mannheim.de www.dreamresearch.de Kristoffer Appel, M.Sc. Institut fuer Kognitionswissenschaft Universität Osnabrück Wachsbleiche 27, R. 50/214 49090 Osnabrück Tel: +49-541-969-7090 e-mail: [email protected] Veranstalter wissenschaftliches Programm Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V. Schimmelpfengstraße 6 • 34613 Schwalmstadt-Treysa www.dgsm.de Wissenschaftliche Leitung Dr. med. Andrea Bosse-Henck • Universität Leipzig Prof. Dr.-Ing. habil. Hagen Malberg • Technische Universität Dresden Dr. med. Steffen Schädlich • Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau gGmbH Wirtschaftlicher Veranstalter und Tagungsorganisation Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH Carl-Pulfrich-Straße 1 • 07745 Jena Tel. +49 3641 31 16-360 • Fax +49 3641 31 16-243 [email protected] • www.dgsm-kongress.de