§4 In a nutshell: Elektrodynamik 1. Elektromagnetische Kräfte §5 §6 2. Die Maxwellschen Gleichungen 3 3. Elektromagnetischer Felder in Materie 7 Optik 1. Geometrische Optik 1.1 Brechung und Reflexion 1.2 Dispersion 1.4 Reflexions- und Transmissionskoeffizienten, Fresnelformeln 1.4.1. Optische Abbildungen 1.4.2 Geometrische Bildkonstruktion 1.5. Optische Instrumente 1.6 Abbildungsfehler (die wichtigsten) 11 12 16 17 18 20 22 24 2. Absorption, Streuung, Extinktion 25 3. Interferenz und Beugung 3.1. Beugung an periodischen Strukturen 3.2. Beugung an allgemeinen Strukturen 3.3. Beugung und Auflösungsvermögen optischer Instrumente 28 30 39 4. Schwarze Strahler und Pyrometrie 41 Atomphysik und Quantenmechanik 1. Physik von Gallileo Galilei (* 1564) bis James Clerk Maxwell (+ 1879) 49 2 Welle-Teilchen Dualismus 50 3. Spektrallinien und Atommodelle 50 4. Wellenmechanik 4.1. Die Schrödinger-Gleichung 4.2. Wellenfunktionen 4.3. Die Unschärferelation 4.4. Zeitabhängige Quantenphänomene 55 59 61 66 5. 6. Quantenmechanik in einer Dimension 5.1. Kastenpotentiale („eingesperrte Quantenteilchen“) 5.2. Der Tunneleffekt 5.3. Der harmonische Oszillator 67 70 71 Atomaufbau und chemische Elemente 6.1 Entartung 6.2 Das Pauli-Prinzip 6.3 Der Zeeman-Effekt 6.4. Spinresonanz-Analytik 6.5. Röntgenstrahlung 73 76 79 81 84 1 §7 §8 Kernphysik und Radioaktivität 1. Der Aufbau der Atomkerne 86 2. Radioaktiver Zerfall und Strahlungsmessgrößen 87 3. Masse – Energie – Äquivalenz und Kernenergie 90 4. Kurzausflug Relativitätstheorie 92 5. Vernichtungsstrahlung 95 Festkörperphysik 1. Elektronen im periodischen Potential 1.1. Der k - Raum 1.2 Röntgenbeugung 1.3. Das reziproke Gitter 1.4. Bloch-Wellen und Bandstruktur 96 97 100 101 102 2. Halbleiter und Isolatoren 2.1. Fermistatistik und Eigenleitung 2.2. Das Drude-Modell 2.3. Dotierung und Elektronik 2.4. Der p-n-Übergang 106 107 111 113 115 3. Festkörper-Optik 3.1. Der photovoltaische Effekt 3.2. Leuchtdioden und Halbleiterlaser 116 117 119 2 § 4 In a nutshell: Elektrodynamik Elektrizität: Ladung: Kräfte zwischen (ruhenden oder relativ zueinander bewegten) elektrischen Ladungen 1) quantisierte, bipolare ( ± e ) Kenngröße der Materie 2) neben Masse allein entscheidend für alle Dynamik (außer im Inneren der Atomkerne ! ) Beachte: Anders als bei Gravitation, sind für die Dynamik der geladenen Materie die Quelle der Kraft (Ladungen) und die Trägheit (Masse) nicht dasselbe! Ursprung der Ladung, Aufbau der Atome 1.) Atomkern: d ≈ 10−15 m Größenvergleich: Z Protonen mit q = + e = 1, 602 ⋅10−19 As Fußball m p = 1, 0073u = 1,6727 ⋅10−27 kg N Neutronen mit q=0 m N = 1, 0087 u = 1, 6750 ⋅10−27 kg A = Z + N ist die “Massenzahl“ des Kerns 2.) Elektronenhülle: d ≈ 10−10 m Großraum Nürnberg/ z Elektronen mit q =−e me = Fürth/Erlangen 1 u = 9,109 ⋅10−31 kg 1823 Zwei Wege zu geladener Materie 1.) Elektronen „befreien“ → freie Elektronen & positiv geladene Restatome = Kationen 2.) Elektronen zwischen Atomen / Molekülen übertragen → Ionen, + − speziell wichtig in E-Technik: Elektronen zwischen Festkörpern übertragen → geladene Grenzflächen 1 1. Elektromagnetische Kräfte 1.) Ladung allein bewirkt elektrisches Feld E = 1 ⋅D ε0 E wirkt auf andere (Probe-) Ladung q mit Kraft FC = q ⋅ E : Coulomb-Kraft (alles wie Gravitation, aber „bipolar“) V As −12 As E = D = 2 ε = 8,854 ⋅ 10 Feldkonstante 0 m m Vm Kausalkette der Elektrostatik: Ladungsdichte ρ ( r ) Dielektr. Verschiebung (Flussdichte) D ( r ) = 41π ∫ ρ ( r ' ) ⋅ ( r − r ') r−r' 3 dV ' E ( r ) durch zusätzliche Berücksichtigung mikroskopischer induzierter Dipole (s.u.) FC = q ⋅ E Kraftwirkung auf (andere) Ladungen. 2.) bewegte Ladung bewirkt Magnetfeld B = µ 0 ⋅ H (Achtung: Aus historischen Gründen heißt B „magnetische Induktion oder Flussdichte“ und H „Magnetfeld“) B wirkt auf mit v bewegte Ladung durch die Lorentz-Kraft FL = q ⋅ v × B A H = m Vs B = 2 m µ 0 = 4π ⋅10−7 Vs Feldkonstante Am Kausalkette der Magnetostatik: Stromdichte j ( r ) Magnetische Feldstärke H ( r ) = 1 4π ∫ j ( r ') × ( r − r ') r−r' 3 dV ' B ( r ) durch zusätzliche Berücksichtigung mikroskopischer ausgerichteter Dipole (s.u.) FL = q ⋅ v × B Kraftwirkung auf (andere) Ströme = bewegte Ladungen. Beachte: Analogie der Einheiten mit A ↔ V Vertauschung, wobei dafür allerdings E ↔ H und D ↔ B korrespondieren! 2 2. Die Maxwellschen Gleichungen 1.) Die Quellen des elektrischen Feldes Das aus einem von der Fläche A umschlossenen Volumen V heraustretende Feld der dielektrischen Verschiebung ε0 E = D ist gleich der Ladung in V. ∫ D ⋅ dA = Q V A = ∫ ρ ( r ) dV V Ladungsdichte in V → Gaußsches Gesetz der Elektrostatik 2.) Die Quellen des magnetischen Feldes (der magnetischen Flussdichte)…..… ……… existieren nicht ! ∫ B ⋅ dA = µ ∫ H ⋅ dA = 0 0 A A → magnetische Feldlinien entspringen nirgendwo, sie können nur in Wirbeln auftreten. 3 3.) Die Wirbel des elektrischen Feldes Das längs einer (orientierten) Schleife integrierte elektrische Feld ( E ⋅ ds , Feldkomponenten in Schleifenrichtung, also Skalarprodukt!) ist gleich dem negativen der Änderungsrate des die Schleife durchsetzenden magnetischen Flusses: für feste Schleife ∫ E ⋅ ds = − S d ∂B B t i dA = i dA − ( ) ∫ ∫ dt A ∂t A → sich ändernde Magnetfelder erzeugen stets elektrische Wirbelfelder → Faradaysches Induktionsgesetz 4.) Die Wirbel des magnetischen Feldes Das längs einer (orientierten) Schleife integrierte magnetische Feld ist gleich der Summe aus dem die Schleife durchsetzendem Strom und der die Schleife durchsetzenden elektrischen Flussänderungsrate (Verschiebungsstrom): ∂D H ⋅ ds = j + ∫S ∫A el ∂t ⋅ dA → Ampere’sches Gesetz mit Maxwellscher Ergänzung → Ströme und sich ändernde elektrische Felder erzeugen stets magnetische Wirbelfelder ! 4 Differentielle Form der Maxwell’schen Gleichungen Mit Hilfe des Gaußschen Integralsatzes (s.u.) können 1.) und 2.) und mit Hilfe des Stokesschen Integralsatzes (s.u.) können 3.) und 4.) durch Anwendung auf infinitesimale Volumina / Schleifen umgeformt werden zu: 1.) ∇ i D = div D = ρ 2.) ∇ i B = div B = 0 3.) ɺ ∇× E = rot E = −B 4.) ɺ ∇× H = rot H = j + D Dabei ist ∂A z ∂A y ∂ − y ∂ ∂z x ∂ A r ( ) x ∂A ∂A ∂ ∇× A ( r ) = × A y ( r ) = x − z ∂y ∂z ∂x A (r) ∂A y ∂A x ∂ z − ∂ x ∂y ∂z die so genannte Rotation (Wirbelstärke) des Vektorfeldes A ( r ) und selbst wieder ein Vektorfeld und ∂ ∂x ∂ ∇iA = ∂y ∂ ∂z Ax ∂A x ∂A y ∂A z i Ay = + + ∂ x ∂ y ∂z A z die so genannte Divergenz (Quellstärke) des Vektorfeldes A ( r ) und selbst ein Skalarfeld. 5 Mathematischer Einschub: zwei wichtige Integralsätze __________________________________________________________________________ 1.) Der Gaußsche Integralsatz (ganz wichtig in Elektrostatik) Sei D ( r ) ein beliebiges (stetig differenzierbares) Vektorfeld und V ein von einer geschlossenen Fläche A umschlossenes Volumen. dA bezeichne die nach außen gerichteten und mit der Größe der Flächenelemente dA gewichteten Flächennormalen der Flächenelemente von A. Dann gilt folgender Zusammenhang zwischen dem Oberflächenintegral über A und dem Volumenintegral über V: ∫ D i dA = ∫ ( ∇ i D ) dV A Vektorfeld ! 2.) V Skalarfeld ! Der Stokessche Integralsatz Sei H ( r ) ein beliebiges (stetig differenzierbares) Vektorfeld und A eine beliebige, von einer orientierten Schleife S umrandete Fläche. dA bezeichne die gemäß dem Umlaufsinn von S gerichteten Flächennormalen der Flächenelemente dA . Dann gilt folgender Zusammenhang zwischen dem Kurvenintegral längs der Schleife S und dem Flächenintegral über A: ∫ H ( r ) i ds = ∫ ( ∇× H ) i dA A Ende des mathematischen Einschubes __________________________________________________________________________ 6 3. Elektromagnetische Felder in Materie 1.) E - Felder: Erzeugung oder Ausrichtung mikroskopischer, kompensierender ( ε > 0 ) Dipole (Polarisation): E= 1 D εε0 ε Dielektrizitätskonstante 2.) B - Felder: Ausrichtung vorhandener magnetischer, feldverstärkender (µ>1) Dipole (nur bei magnetischen Materialien): B = µµ 0 H µ magnetische Permeabilität Elektromagnetische Wellen Betrachte: Maxwell irgendwo im Raum, wo keine Ladungen und Ströme sind: ɺ ɺ Maxwell 4: ∇ × H = D = εε 0 E ɺ ɺ ∇ × E = −B = −µµ 0 H Maxwell 3: A Bilde ∇ × … in Maxwell 3, vertausche Zeit- und Ortsableitung: ∂ ɺ ∇ × ∇ × E = −µµ 0∇ × H = −µµ 0 ∇×H ∂t ( B ) ( ) ) Setze Maxwell 4 für ∇ × H ein: ( ) ∇ × ∇ × E = −µµ 0 C ( ∂ ∂ εε0 E ∂t ∂t Benutze aus Vektoranalysis: 7 ∂ 2 Vx ∂ 2 Vx ∂ 2 Vx + + 2 ∂y 2 ∂z 2 ∂x ∂ 2 Vy ∂ 2 Vy ∂ 2 Vy ∇ × ∇ × V = grad div V − + + 2 ∂y 2 ∂z 2 ∂x 2 2 2 ∂ Vz + ∂ Vz + ∂ Vz ∂x 2 ∂y 2 ∂z 2 ( ) ∆Vx ∆V = ∆Vy ∆V z (durch Kettenregel direkt, wenn auch länglich nachrechenbar! ∆ ... , angewandt auf eine Vektorfeld, heißt auch „Vektor-Laplace-Operator“) Setze E ( r ) = 1 D ( r ) für V und bekenke dass εε 0 1 → grad div E = grad div D εε 0 ρ( r )= 0 ( ) Also bleibt: ∂2Ex 2 ∂t ∆E x ∂2E y ∆E ( r, t ) = ∆E y ( r, t ) = εε 0µµ 0 2 ∂t ∆E z ∂2Ez 2 ∂t (*) Ein völlig analoges Ergebnis (vertausche Maxwell 3 / Maxwell 4) folgt für H ( r, t ) ! Zur Interpretation: Betrachte ein (speziell präpariertes) elektrisches Feld, für das E ( r, t ) = E y ( x, t ) ⋅ ey überall in ± y-Richtung zeigt und nur längs x variiert. Dafür kann man (*) dann vereinfachen zu: ∂ 2E y ∂x 2 = εµε 0µ 0 1 ∂2Ey ∂t 2 c2 Das ist die von früher bekannte eindimensionale Wellengleichung! 8 Elektrische und magnetische Felder (alle Komponenten!) breiten sich wie Wellen aus! Im leeren Raum mit der Vakuum-Lichtgeschwindigkeit: c= 1 m = 2, 998 ⋅108 = c0 s ε 0µ 0 In Materie langsamer, weil die Polarisation „mitgenommen“ werden muss: c 1 c= c0 ≈ 0 εµ meist ε Allerdings: Elektromagnetische Wellen müssen irgendwo im Raum lokal durch Ladungsbewegung angeregt werden (wie Seilwellen!). Wichtigste Art der Anregung: Harmonisch oszillierende elektrische Dipole p ( t ) = p0 ⋅ cos ( ωt ) d mit p = q ⋅ d Materialien / Hertz’sche Dipolstrahlung Experiment: Hertzscher Dipol 1.) wie früher wird die Wellenausbreitung durch die Dispersionsrelation ω 2π = c = λ⋅ν ; ω = 2πν , k = bestimmt. k λ 2.) λ, ν variieren dabei in der Natur über mehr als 20 Größenordnungen ! Materialien / Das Elektromagnetische Spektrum Demonstrationsversuch: Polarisator vor LCD-Bildschirm 9 Energie- und Impulstransport durch elektromagnetische Wellen Bei Hertzschen Wellen und allgemein e-m-Wellen ist mit der Energiestromdichte S = S ( t ) t stets eine eine Impulsstromdichte p / A = S / c befunden. Dieser Zusammenhang kann vereinfacht aus einer Betrachtung von Energie- und Impulsübertrag auf eine der Welle ausgesetzte Probeladeung q gewonnen werden. Wir wollen für diese vereinfachte Ableitung das elektrische und magnetische Feld einer Hertzschen Welle als statisch betrachten, d.h. die Wechselwirkung zwischen einer zunächst ruhenden Ladung und der Welle für eine Zeit t1 betrachten, die kurz gegenüber der Periodendauer 1/ν der Feldschwingung ist. Die Ladung wird dann gleichmäßig beschleunigt und es gilt für die in E -Feldrichtung aufgenommene geschwindigkeit: v ( t ) = a ⋅ t = F / m ⋅ t = q E / m ⋅ t . Damit verbunden ist eine kinetische E ( t1 ) = Energie E (ohne Vektorpfeil) zur Zeit t1 von 1 2 v 2 ( t1 ) = 1 2 2 q 2 / m E t12 . Mit zunahme der Geschwindigkeit in E -Feldrichtung wirkt auf die Ladung aber auch die mit dem Magnetfeld verbundenen Lorentzkraft. Die Richtung dieser Kraft ist parallel zu v × B , also auch zu E × H = S . Die Kraft wirkt also in Richtung der Wellenausbreitung. Für den Betrag gilt nach der bekannten Formel für die Lorentzkraft F ( t ) = q ⋅ v ( t ) ⋅ B und damit für den nach der Zeit t1 aufgenommenen Impuls p der Ladung in Richtung E × H = S der Welle: t1 t1 0 0 p ( t1 ) = ∫ F ( t ) dt = q ⋅ B ⋅ q E / m ⋅ ∫ tdt = q 2 ⋅ B E / m ⋅ 1 2 t12 . Mit der generell gültigen Beziehung zwischen elektrischen und magnetischen Feldern von em-Wellen, B = E / c0 wird daraus t1 p ( t1 ) = ∫ F ( t ) dt = q 2 ⋅ E / m ⋅ 1 2 t12 / c0 . 2 0 Der Vergleich zeigt ein Ergebnis, das generell für das Verhältnis von Energie- und Impulsübertrag durch elektromagnetische Wellen gilt: p = E / c0 . Diese Gleichung kann sogar vektoriell gelesen werden, wenn man Energie- und Impulstransport der Welle auf eine Fläche normiert: Absorptions- und Reflexionsprozesse von Licht, die mit einer Änderung der Energieflussdichte der e-m-Welle von ∆S = S2 − S1 verbunden sind, übertragen auf eine Fläche mit Flächennormale A stets eine Leistung (Energie pro Zeit) von P = S1 ⋅ A − S2 ⋅ A und üben eine Kraft (Impuls pro Zeit) auf diese Fläche von F = 1 c0 (S − S ) ⋅ A e 1 2 S1 −S2 = − c10 ∆S ⋅ A e∆S Aus. Bei senkrechtem Lichteinfall auf eine Fläche der Größe A = A und einem Reflexionskoeffizienten R (s.u.) ist S2 = − R ⋅ S1 und also ∆S = − (1 + R ) S1 . Die Kraft wirkt dann in Richtung der einfallenden Welle mit 10 einem Betrag F = pS = 1 c0 (1 + R ) S1 1 c0 (1 + R ) S1A , was einem ‚Strahlungsdruck’ (Kraft pro Fläche) von entspricht. Zusammenfassung Elektromagnetische Wellen 1.) Elektromagnetische Wellen werden allgemein durch beschleunigte Ladung erzeugt und breiten sich als Wellen aus. 2.) Die „Wellenauslenkung“ betrifft zueinander und zur Ausbreitungsrichtung ek senkrecht stehende elektrische und magnetische Felder („Transversalwellen“). 3.) Wichtigste Ausbreitungsform ist Hertz’sche Dipolstrahlung: c Monochromatisch ( ω = 2π 0 fest), S k = k ⋅ er , H 0 ( r ) , E 0 ( r ) festgelegt λ durch schwingende elektrischen Dipole mit Dipolmomentamplitude p 0 . → Polarisation und Richtungscharakteristik 4.) Für λ >1cm / ν < 3 ⋅1010 Hz = 30 GHz (Radio, Fernsehen, Mobilfunk, Radar) elektronisch (als reine Dipolstrahlung) generierbar (s.o.). 5.) Für λ < 1cm / ν > 30 GHz nur pauschal durch Anregung der Materie generierbar (Infrarot = Wärmestrahlung / Licht / UV, Röntgen, γ - Strahlung) → → 6.) statistische Überlagerung strahlender Dipole (Superpositionsprinzip) Richtungscharakteristik und Polarisation durch Mittelung verschwunden aber ggf. durch geeignete Filter („Polarisatoren“) oder Art der Anregung (Laser) wieder erreichbar! Ab λ < 200 nm / ν > 1, 5 ⋅1015 Hz → Ionisation von Molekülen, genetisch wirksam, Krebsrisiko („ionisierende Strahlung“, neben α, β - Strahlung; s.u.) 11 §5 Optik 1. Geometrische Optik 1.) Jede E-M-Welle ist als Überlagerung einfach-harmonischer Wellen darstellbar: (i) gleiches ω , gleiches k , aber verschiedene ek (allgemeine) harmonische Welle. (ii) verschiedene ω , verschiedene k Wellenpaket = allgemeinste Lösung der Wellengleichung. (Vgl. §2, Abschnitt 6.2. ‚Superpositionsprinzip und Interferenz’) → ab jetzt: k , ω also λ, ν fest! 2.) Allgemein gilt für Anregung der Welle bei r = 0 für Ausbreitung im Raum: 1 S0 ∼ 2 „Kugelwelle“, aber in begrenztem Bereich und genügender r Entfernung ( ∆x, ∆y, ∆z ≪ r ) stets als ebene Welle beschreibbar. ( S0 = konst., k = konst. ) 3.) Beschreibung der Ausbreitung durch Lichtstrahlen = Normalen der Wellenfronten. Materialien / Typen der Wellenausbreitung Für die Lichtstrahlen im Rahmen der geometrischen Optik gilt: • geradlinige Ausbreitung in einem homogenen Medium • durch Grenzflächen zwischen optisch unterschiedlichen Medien wegen c c c c c1 = 0 ≈ 0 ≠ c 2 = 0 ≈ 0 und damit λ1 ≠ λ 2 manipulierbar. n1 n2 ε1 ε2 n = ε heißt „Brechungsindex“ des jeweilingen Mediums Beachte: Für harmonische („monochromatische“) Wellen ist ν = ν 0 , ω = ω0 überall gleich, aber c c0 n c0 1 λ 0 λ= = = ⋅ = kürzer in optisch dichten (n > 1) Medien! ν0 ν0 ν0 n n (Zur Erinnerung: Versuch „Detektion Hertzscher Wellen mit Lämpchen in Wasser“!) 12 1.1. Brechung und Reflexion Das Huygenssche Prinzip Wellenausbreitung durch „Elementarwellenüberlagerung“ beschreibbar: 1.) Jeder Punkt einer Wellenfront emittiert im Takt der Wellenanregung sekundäre Kugelwellen („Huygenssche Elementarwellen“). 2.) Die Einhüllende der Elementarwellen erzeugt eine neue Wellenfront. ⇒ ungestörte Ausbreitung für homogenes Medium! Demonstrationsversuch: Beugung an Spalt / Doppelspalt / Halbebene in Wellenwanne; stroboskopische Beleuchtung Wellenfronten an Grenzflächen 13 A Brechung Frage: Wie muss Winkel β passend zu α gewählt werden, damit WF 2 Einhüllende (= Tangente) für alle Huygensschen Elementarwellen (HEW) ist, die durch WF 1 an der Grenzfläche angeregt werden? Vorgabe: Vorgabe: L und s zu β passend, sonst beliebig. Betrachte: Anregung in beliebigen Punkt x zwischen 0 und L = s sin β . Laufzeit t1 für WF 1, bis x erreicht wird: t1 = ℓ1 x ⋅ sin α = c1 c1 Laufzeit t 2 für HEW bis WF 2 erreicht wird: t2 = ℓ 2 ( L − x ) ⋅ sin β L ⋅ sin β x ⋅ sin β s x ⋅ sin β x ⋅ sin β = = − = − = Ts − c2 c2 c2 c2 c2 c2 c2 14 Forderung für konstruktive Interferenz aller HEW: t1 ( x ) + t 2 ( x ) muss für alle Elementarwellen gleich sein, also unabhängig von x. ⇔ sin α sin β x ⋅ sin α x ⋅ sin β − + Ts = x ⋅ − + Ts unabhängig von x c1 c2 c2 c1 sin α sin β ⇔ − + Ts = 0 c2 c1 ⇔ sin α c1 n 2 = = sin β c 2 n1 oder auch: n1 ⋅ sin α = n 2 ⋅ sin β Beachte: 1.) Merkregel: Snelliussches Brechungsgesetz Eintritt ins optisch dichtere Medium ( n 2 > n1 ) → Brechung zum Einfallslot hin 2.) α = 0° → β = 0° keine Brechung 3.) Lichtweg umkehrbar n1 ↔ n 2 ⇔ α ↔ β 4.) Nur Quotient n2 wichtig: n1 z.B. Brechung 1 → 1,5 ⇔ 1,5 → 2, 25 ! Das gilt auch für die Aufteilung des Energieflusses in reflektierte ‚Intensität’ und transmittierte ‚Intensität’ (s.u. Fresnelformeln) B Reflexion Reflexionsgesetz 15 C Totalreflexion Betrachte Brechung am optisch dünneren Medium Aber: β kann höchstens 90° werden (streifender Lichtausfall) ! ! ⇒ β < 90° ⇔ sin β < 1 ⇒ Snellius: ! ⇒ sin α < sin α ⋅ n1 ! <1 n2 n2 n1 ! n ⇒ α < arcsin 2 n1 n Der gerade noch mit einem Lichtaustritt verträgliche Einfallswinkel α G < arcsin 2 heißt n1 Grenzwinkel der Totalreflexion. Für α > α G wird alles Licht reflektiert, also tritt kein Licht in das optisch dünnere Medium ein! Beispiele: n 2 = n Luft = 1 Medium 1 H 2 O , n1 = 1, 33 = Medium 1 Glas, n1 ≈ 1, 5 = 4 3 , α G = arcsin = 48, 6° 3 4 3 2 , α G = arcsin = 41,8° 2 3 Anwendung z.B.: gleichschenkliges Umlenkprisma im Feldstecher 16 Denn für typische Gläser ist α = 45° > α G ! → viel besser als Spiegel ! Experiment: Brechung und Reflexion mit Plexiglas-Halbzylinder 1.2. Dispersion c c c wegen Änderung von c = 0 ≈ 0 ν n ε → mikroskopisch: Polarisation des Mediums muss vom Licht „mitgeschleppt“ werden. Aber: Polarisation durch schwingende Dipole im Medium ist i.a. ein Resonanzphänomen: Ursache für Brechung: Änderung von λ = Amplitude A ( ω) folgt einer Resonanzkurve (siehe Oszillator, §2 Kap. 5.3) Regelfall: A ( ω) im aufsteigenden Bereich der Resonanzkurve → n ( ω) steigend, n ( λ ) fallend → Brechung für rot ( λ >) schwächer als Brechung blau ( λ <) „normale Dispersion“ Ausnahmefall: A ( ω) im fallenden Bereich der Resonanzkurve → Brechung rot stärker als blau „anomale Dispersion“ (selten, stets mit starker Dämpfung der Wellen verbunden!) Anwendung: Übereinander liegende Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlänge (z.B. „weißes“ Licht) durch Brechung trennen: 17 Prisma, Ablenkung blau > rot ! Prismen-Spektrometer später: auch möglich durch Beugung, dann Ablenkung rot > blau ! (s.u.) Experiment: Lichtzerlegung mit Prisma 1.3. Reflexions- und Transmissionskoeffizienten, Fresnelformeln Welcher Bruchteil T der einfallenden Energiestromdichte S0 gebrochen transmittiert wird ( ST = T ⋅ S0 ) und welcher reflektiert wird ( SR = R ⋅ S0 ), hängt ab von: n1 , n 2 , α, Polarisation → folgt alles aus den Maxwell-Gleichungen für E, H, D, B → beliebige Polarisation stets zerlegbar in E 0 in Einfallsebene („parallele Polarisation“ mit R p , Tp ) und E 0 ⊥ zur Einfallsebene („senkrechte Polarisation“ mit R s , Ts ). Die Einfallsebene ist dabei die von S0 und dem Einfallslot aufgespannte Ebene. → Immer gilt wegen Energieerhaltung R + T = 1 ! ⇒ Das Resultat wird in den vier Fresnelformeln zusammengefasst. Materialien / Zusammenfassung Brechung und Reflexion Experiment: Reflexion Laserlicht an Glasplatte Außenversuch: Polarisierte Fensterreflexionen. 18 1.4. Optische Abbildungen Reale Lichtquellen Mikroskopische Dipole erzeugen Hertz’sche Wellen und sind 1.) sehr klein ( ≪ λ Licht ≈ 0,5 µm ) 2.) (meist) „orientierungslos“ ⇒ Jeder Punkt einer realen, ausgedehnten Lichtquelle (z.B. Glühdraht, oder auch fremd-beleuchtetes Objekt) emittiert unabhängig Kugelwellen ≙ Lichtstrahlen in alle Richtungen → Lichtstrahlen von Pfeilspitze → Lichtstrahlen von Pfeilende Definition „Abbildung“: Alle von einem Punkt P (Gegenstandspunkt ) ausgehenden Lichtstrahlen werden durch Grenzflächen so gebrochen und / oder reflektiert, dass sie • entweder alle wieder in einem Punkt P′ (Bildpunkt) zusammenlaufen (und dann weiterlaufen) → reelles Bild • oder nach Ablenkung aus einem von P verschiedenem Punkt P′ zu kommen scheinen. → virtuelles Bild 19 Beachte: 1.) Abbildungen sind iterierbar: Gegenstand 1 → Bild 1 = Gegenstand 2 → Bild 2 = Gegenstand … → Bild 2.) Wenn Bilder „weiterverarbeitet“ werden, ist der Unterschied reell / virtuell unerheblich ! 1.4.1 Abbildung durch sphärische Grenzflächen Materialien / Abbildung durch sphärische Grenzflächen Fazit (merke): 1.) Abbildungssysteme = n Linsen + m Spiegel auf gemeinsamer Symmetrieachse = optische Achse (O.A.) 2.) Zuordnung Gegenstandsebene ↔ Bildebene (beide ⊥ O.A.) 3.) Bildweite a ′ in Medium mit n ′ und Gegenstandsweite a in Medium mit n sind durch eine Abbildungsgleichung verknüpft: n n′ + =D a a′ D heißt Brechkraft des Abbildungssystems [ D] = 1 = dpt „Dioptrie“ m D > 0 → Ablenkung erfolgt hin zur O.A. → Lichtsammlung D < 0 → Ablenkung erfolgt weg von O.A. → Lichtzerstreuung 4.) Für symmetrische Abbildungssysteme ( n = n ′ ) vereinfacht sich die Abbildungsgleichung zu: 1 1 1 + = a a′ f mit f = n 1 ; Luft → Luft: f = D D Versuch: Linsen / Spiegel / Aberration Das wichtigste Beispiel für ein asymmetrisches Abbildungssystem ( n ≠ n ′ ) ist das menschliche Auge: Materialien / Aufbau und Funktion des Auges : physiologischer Aufbau 20 1.4.2 Geometrische Bildkonstruktion 1.) Anstelle aller gebrochenen Lichtstrahlen von P werden nur zwei (oder drei) ausgezeichnete benutzt, um P′ zu finden. 2.) Ersatzweise erfolgt die Brechung der Lichtsstrahlen an zwei Hauptebenen H und H′ , die durch Lage und Art des Abbildungssystems bestimmt sind. 3.) Zur Konstruktion von P’ sind dann nur noch Brennpunkte F und F′ nötig, die sich im Abstand der charakteristischen Brennweiten f=n/D bzw. f’=n’/D von den Hauptebenen befinden.. Diese Konstruktion erfüllt genau die Abbildungsgleichung (s. o.); denn Betrachte: ähnliche Dreiecke gegenstandsseitig: (I) s + s′ s′ 1 1 s′ n n s′ = ⇒ = ⋅ ⇒ = ⋅ a f a f s + s′ a f s + s′ D bildseitig: (II) s + s′ s 1 1 s n′ n′ s = ⇒ = ⋅ ⇒ = ⋅ a′ f′ a ′ f ′ s + s′ a ′ f ′ s + s′ D (I) + (II) n n′ s s′ + = D⋅ + a a′ s + s′ s + s′ Abbildungsgleichung 1 (I) : (II) n s′ a a ′ n = = ⋅ =β s n′ a n′ a′ Lateralvergrößerung 21 Vorzeichenkonvention: a′ n ⋅ a n′ Zur Berücksichtigung der Bildorientierung: umgekehrt ⇔ β < 0 β=− aufrecht ⇔ β > 0 (später)! Allgemeine Bildkonstruktion relevant für Auge; Materialien / Aufbau und Funktion des Auges : optischer Aufbau Sehwinkel und Bildgröße Ziel vieler optischer Instrumente ist die Vergrößerung des Netzhautbildes eines Gegenstandes. Frage also: Was bestimmt Netzhautbildgröße s′ ? Materialien / Sehwinkel und Bildgröße Fazit: s′ = f ⋅ tan ( ε ) mit Sehwinkel ε (in F verankert), wobei f die gegenstandsseitige Brennweite des Auges ( ≈ 16 mm ) ist. Spezialfälle abbildender Systeme 1.) Dünne Linsen h ≪ f , f ′ ⇒ H ≈ H′ fallen zu einer Hauptebene (in der „Mitte der Linse“) zusammen. 2.) Symmetrische Abbildungssysteme, n = n ′ ⇒ f = f ′ ; zusätzlich ist der ungebrochene Hauptstrahl zur Bildkonstruktion nutzbar Materialien / Bildkonstruktion für dünne Sammellinse Materialien / Bildkonstruktion für dünne Zerstreuungslinse Materialien / Bildkonstruktion für Abbildungsspiegel 22 1.5. Optische Instrumente Ziel meist (s. o.): Sehwinkelvergrößerung A Lupe oder Okular a′ → +∞ a ⇒ Bild wird ∞ groß und rückt ∞ weit weg ! ⇒ a ′ → −∞ für a → f und β = − Aber: Bildpunkt bleibt auf rückwärtiger Verlängerung des gebrochenen Parallelstrahls! ⇒ Für den Sehwinkel ε (in F′ verankert) gilt: tan ( ε ) = s f so als befände sich der Gegenstand im Abstand f vor dem Auge (genauer: dem gegenstandsseitigen Brennpunkt F des Auges) ⇒ Definition der Sehwinkelvergrößerung VOK erfordert Festlegung einer „Referenzsehweite“. Sie wird auf aR=25cm gesetzt s ⇒ tan ( ε R ) = ohne Okular (Lupe) 25cm ⇒ VOK s 25 cm = = f = s tan ( ε R ) f 25cm tan ( ε ) z.B. Juwelier-Lupe: f = 2,5cm ⇒ VOK = 10 23 B Teleskop Sehwinkelvergrößerung: s′ tan ε f Ok f Ob V = = = s′ tan ε 0 f Ok f Ob Beachte: - (für a → ∞ ) nur Hauptstrahl für Konstruktion nötig - reelles Zwischenbild in Brennebene des Objektivs - virtuelles Bild bei a ′ → −∞ ist umgekehrt: → Keplersches oder astronomisches Fernrohr (1611). Ersetze Okular durch Zerstreuungslinse ( f Ok < 0 ) mit Position der Hauptebene um f Ok vor dem Zwischenbild → Gleiche Sehwinkelvergrößerung V (Hausaufgabe), aber virtuelles Bild bei a → −∞ aufrecht → Gallileisches (1609) oder holländisches (Hans Lipperhey, 1608) Fernrohr. Modifiziere Kepler-Fernrohr durch Zwischenabbildung oder Umlenkprismen (Feldstecher) zwecks Bildumkehr → Terrestrisches Fernrohr. Versuch: Teleskop 24 C Mikroskop Wie Keppler’sches Fernrohr, aber mit kleinem Objekt (fast) in der Brennweite des Objektivs, a = f Ob + δ ≈ f Ob → → vergrößertes, reelles Zwischenbild in fest definierter Ebene am Okularende des Mikroskoptubus (Zwischenbildebene) Betrachtung des Zwischenbildes mit Okular als Lupe. Materialien / Strahlengang im Mikroskop typisch: optische Tubuslänge = Abstand H Ok ↔ Zwischenbildebene = a ' = 25cm βOb = −5 ... − 100 ; denn a ≈ f Ob = 5cm ... 2, 5 mm VOk = 5 ... 10 ;denn f Ok = 5cm ... 2,5cm ⇒ βOb ⋅ VOk = 25 ... 1000 ist die Gesamtvergrößerung eines Lichtmikroskops, zu verstehen als Sehwinkelvergrößerung gegenüber der Objektpositionierung in 25 cm Entfernung vom Auge des Betrachters 1.6 Abbildungsfehler (die wichtigsten) 1.) Sphärische Aberration: → Exakte Abbildung nur mit sin α ≈ tan α ≈ α : achsennahe Strahlen → Real: Brennweiten / Bildweiten für achsenferne Strahlen kürzer („verwaschenes“ Bild) 2.) Chromatische Aberration (Farbfehler) Bei Abbildungen durch Brechung wg. n blau > n rot : → a’, f kürzer für blau als für rot; β blau < β rot → Farbverzerrung an Bildrändern. Beachte: abwesend bei Spiegeloptik! 3.) Astigmatismus (häufiger Sehfehler!) Abbildungssystem nicht zylindersymmetrisch → Flächenkrümmung unterschiedlich je nach Schnitt durch Linse → kein Bildpunkt mehr, sondern „Fokuslinien“ → Korrektur durch Zylinderlinsen Beachte: 1.) und 2.) und generell die Tiefenschärfe einer Abbildung ist beeinflussbar durch Blenden Materialien / Bildkonstruktion … und dort bildgebendes Strahlenbündel Versuch: Abbildungsfehler 25 2. Absorption, Streuung, Extinktion Licht erfährt: - Brechung und Reflexion an Grenzflächen → optische Abbildung - Streuung und Absorption innerhalb von Materie dS der Energieflussdichte pro Lichtweglänge dx ist für S monochromatisches Licht : Relative Abschwächung 1.) 2.) konstant und charakteristisch für das optische Medium zusammengesetzt aus Verlust durch Streuung ( → Ablenkung, σ ( λ ) ) und Absorption ( → Umwandlung in Wärme, α ( λ ) ) ⇒ − 1 dS = α (λ) + σ (λ) = κ (λ) S dx „Absorptions- Streukonstante“ koeffizient Schwächungskoeffizient Licht durch homogene Schicht ( ) S ( x ) = S0 ⋅ 1 − R ( n ( λ ) ) ⋅ e −κ ( λ )⋅x für 0 < x < d . In Schicht bei x pro Fläche und Schichtdicke dx absorbierte Lichtleistung dS − = α ⋅ S ( x ) = α ⋅ S0 ⋅ (1 − R ) ⋅ e −κ( λ )⋅x erzeugte Wärme pro Volumen und Zeit. dx α 26 In Schicht bei x pro Fläche und Schichtdicke dx gestreute Lichtleistung dS − = σ ⋅ S ( x ) = σ ⋅ S0 ⋅ (1 − R ) ⋅ e− κ( λ )⋅x keine Wärmeerzeugung. dx σ Geamtabnahme der (ungestreuten) Lichtleistung (pro Fläche und dx): − dS dS dS =− − = κ ⋅ S ( x ) = κ ⋅ S0 ⋅ (1 − R ) ⋅ e −κ( λ )⋅x dx dx α dx σ Energieflussdichte für Lichtaustritt aus Schicht d: S ( d ) = S0 ⋅ (1 − R ) ⋅ e 2 Beachte: − κ ( λ )⋅d „Lambert’sches Gesetz“ 1.) Mehrfachreflexionen in der Schicht dabei Vernachlässigt! 2.) gilt nur für monochromatisches Licht! Versuch: Lichtabsorption in Plexiglaszylindern; (Demostration Lumineszens mit Hinweis auf §8, Festkörperphysik) Anwendungen 1.) Sichtbarer und IR-Bereich; α ≫ σ , also κ = α ; Absorptionsspektroskopie e κ ( λ )⋅ d = S0 (1 − R 2 ) S(d ) ⇒ κ (λ) ≈ α (λ) = S 1 2 ⋅ ln 0 ⋅ (1 − R ) d S(d) materialspezifisches Absorptionsspektrum mit der wellenlängenabhängigen Absorptionsskonstante α. z.B.: Organische Moleküle im IR-Bereich ( λ ≈ 2,5 µm...10 µm ): Absorptionslinien zu typischen Molekülschwingungen mit charakteristischen Frequenzen → Routine-Methode in analytischer Chemie zur Identifizierung organischer Verbindungen Materialien /Beispiel für Absorptionsspektroskopie 27 2.) Quantitative Analytik Für verdünnte Lösungen ( H 2 O transparent!) ist die Extinktionskonstante oft in bestimmten Spektralbereichen proportional zur Konzentration (=Stoffmengendichte) der absorbierenden Moleküle: ν ν κ ( λ ) = E n ( λ ) ⋅ = ln (10 ) ⋅ E d ( λ ) ⋅ . V V Das ist das Beersche Gesetz mit der natürlichen ( E n ) bzw. dekadischen ( E d ) molaren Extinktionskonstante Messung von S ( d ) und S ( d = 0 ) mit monochromatischem Licht und ⇒ daraus Bestimmung von K ( λ ) (Lambert) ⇒ Bestimmung der Stoffmengenkonzentration mit Hilfe des Beerschen Gesetzes (u. U. nach Bestimmung von E n / d ( λ ) durch Kalibrierung mit Hilfe einer Referenzlösung mit bekannter Konzentration) Versuch: Absorption und Reflexion an farbigem Plexiglas Versuchsdurchführung: Messung der durch Plexiglasquader unterschiedlicher Länge transmittierten Lichtintensität (Laser, 530 nm) mit einer Si-Photodiode; Wertetabelle Kurzschlussstrom I der Si-Diode vs. Quaderlänge d. Auswertung: I ( d ) = I0 (1 − R ) exp ( −κd ) | :µA I (d) | ln 2 ln µA = I0 1 − R ) ⋅ exp ( −κd ) µA ( 2 ( ( ) ) = ln ( ) + 2 ⋅ ln (1 − R ) − κd I d Auftragung von ln µA I0 µA ( ( ) ) vs. d, Auswertung von κ und R aus Steigung und Achsenabschnitt I d µA der Ausgleichsgereaden. 28