Aufgabenblatt zum Seminar 11 PHYS70357 Elektrizitätslehre und Magnetismus (Physik, Wirtschaftsphysik, Physik Lehramt, Nebenfach Physik) Othmar Marti, ([email protected]) 1. 07. 2009 1 Aufgaben 1. Berechnen Sie an einem Schwingkreis bestehend aus einer Kapazität zu einer Serienschaltung aus einem Widerstand Spannung UC (t) IC (0) = 0. R C und einer Spule parallel geschaltet L am Kondensator, wenn die Anfangsbedingungen sind: den Verlauf der UC (0) = U0 und Vergleichen Sie das Resultat mit den früheren Ergebnissen für gedämpfte harmonische Oszillatoren. 2. Eine Wien-Robinson-Brücke sieht folgendermassen aus: a) Berechnen Sie mit komplexen Übertragungsfunktion b) Berechnen Sie mit komplexen Übertragungsfunktion c) Berechnen Sie mit Impedanzen die U1 (ω)/U (ω). C Impedanzen die U R1 R U2 (ω)/U (ω). komplexen Übertragungsfunktion Impedanzen die U1 R2 C R U2 (U2 (ω) − U1 (ω)) /U (ω). Welche Aufgabe könnte diese Schaltung lösen? 3. Zwei gleiche Stabmagnete mit einem Fluss von schnitt mit einer Seitenlänge von a = 2 23 µWb und einem quadratischen Quer- cm liegen auf einer Geraden so, dass sie sich anziehen. Zwischen Nord- und Südpol ist ein Stück Kupfer mit gleichem Querschnitt eingebaut. In der Kupferplatte wird ein Magnetfeld von H = 130 kA/m festgestellt. Wie gross ist der magnetische Fluss im Streufeld, wenn Kupfer die magnetische Suszeptibilität χm = −10−5 hat? 4. Eine Spule mit einer Induktivität von 6 H wird von einem Gleichstrom von ossen. a) Wie gross ist die magnetische Energie in der Spule? 5 A durch- 1. 07. 2009 EM 2009, Aufgabenblatt Nr. 11 2 b) Welche Ladungsmenge iesst durch die Spule, wenn diese bei der Abtrennung der Zuleitungen kurzgeschlossen wird und ihr Innenwiderstand 100 Ω ist? 5. In der Vorlesung wurden Haupt-und Nebenschlussmotoren diskutiert. In dieser und den nächsten beiden Aufgaben sollen Motoren entworfen und dimensioniert werden. Sie können magnetische Induktionen herstellen, die dem Betrage nach maximal können. Weiter soll die quadratische Ankerspule keine grössere Seitenlänge als ben. Ihre Windungszahl muss unter 5000 1 T sein 5 cm ha- Windungen bleiben. Unter Verwendung der in der Vorlesung angegebenen Gleichungen berechnen Sie für den Hauptschlussmotor die K und RE so, dass sowohl das Drehmoment dTef f (ω)/dω bei ω = 0 für einen Hauptschluss- Tef f (0) Koezienten im Stand Steigung und einen Nebenschlussmotor wie auch die gleich sind. 6. Verwenden Sie die Ergebnisse der vorherigen Aufgabe. a) Finden Sie Parameter (N , B , A, R) damit Sie einen Nebenschlussmotor bauen können, der mit einer Gleichspannung U = 12 V läuft und der nicht mehr als 144 W Verlustleistung im Stand hat. Weiter sollte das Drehmoment im Stand Tef f (0) = 0.1 N m betragen. Der Betrag der Steigung dTef f (ω)/dω bei ω = 0 soll möglichst klein sein. b) Skizzieren Sie den Verlauf von Tef f (ω) und Ief f (ω). 7. Verwenden Sie die Ergebnisse der vorherigen Aufgabe und berechnen und skizzieren Sie den Verlauf von TR,G = 0.002 Tef f (ω) und Ief f (ω), wenn zusätzlich ein Gleitreibungsdrehmoment von N m und ein Haftreibungsdrehmoment von 8. Mit einem Zyklotron werden tische Energie von 27 α-Teilchen, 0.003 N m vorhanden ist. d.h. zweifach ionisiertes Helium, auf eine kine- MeV beschleunigt. Die Beschleunigungsspannung ist Die magnetische Induktion des Zyklotrons ist B = 1.45 U0 = 30 kV. T. a) Wie gross ist die Zahl der Umläufe eines α-Teilchens? b) Welchen Radius müssen die Elektroden mindestens haben? c) Wie gross ist die Frequenz des Teilchenumlaufes? 2 c 2009 Ulm University, Othmar Marti 3 EM 2009, Aufgabenblatt Nr. 11 1. 07. 2009 9. (Im Seminar 12 Minuten) Eine Spule hat bei Gleichstrombetrieb einen Widerstand von spannung von 1 kHz eine Impedanz von c 2009 80 Ω. 50 Ω und bei einer Wechsel- Wie gross ist die Induktivität der Spule? Ulm University, Othmar Marti 3 1. 07. 2009 EM 2009, Aufgabenblatt Nr. 11 4 2 Lösungen 1. Die Schaltung sieht so aus: Aus Maschenregel 0 = UC (t) + UR (t) + UL (t) Q(t) dI(t) 0= + R · (I(t) + L C dt 1 dI(t) d2 I(t) 0 = I(t) + R + L· C dt dt2 2 1 R dI(t) d I(t) 0= I(t) + + LC L dt dt2 R d dt C Diese Gleichung ist analog zur Gleichung in Kapitel 8.1 im Skript Klassische und relativistische Mechanik und L zu der in (8.59) angegebenen Lösung. Die zu lösende Gleichung war: 0 = ω02 x(t) + b dx(t) d2 x(t) + m dt dt2 Der Koezientenvergleich zeigt, dass ω0 = √ 1 LC R b = m L Die Lösung aus dem Skript ist x(t) = A0 e−(b/(2m))t cos(ω 0 t + δ) s r 2 b 1 0 ω = ω0 1 − = ω0 1 − 2mω0 4Q2 und hier v u 1 u t1 − −(R/(2L))t I(t) = A0 e cos √ LC r I(t) = A0 e−(R/(2L))t cos R 1 2L √LC 1 R2 − 2 LC 4L !2 ! t + δ ! t+δ Zt Q(t) = I(t̆)dt̆ 0 = A0 4 RC − cos 2 r c 2009 1 R2 − 2t + δ LC 4L ! r + 1 R2 − 2 LC sin LC 4L Ulm University, Othmar Marti r 1 R2 − 2t + δ LC 4L !! Rt e− 2L 5 EM 2009, Aufgabenblatt Nr. 11 Nun ist Q(0) = U0 C und 1. 07. 2009 I(0) = 0. RC − cos (δ) + LC 2 U0 C = A0 r ! R2 1 − sin (δ) LC 4L2 0 = A0 cos (δ) Damit ist r U0 C = A0 LC ! 1 R2 − sin (δ) LC 4L2 2U0 C A0 sin(δ) = √ 4LC − R2 C 2 δ= π löst beide Gleichungen für die Anfangsbedingungen. 2 UC (t) = Q(t) C RC sin q 1 LC − = U0 2. √ R2 t 4L2 R2 C 2 + 4LC − √ 4LC − R2 C 2 cos q 1 LC − R2 t 4L2 Rt e− 2L a) Dies ist ein Spannungsteiler, also ist R2 U1 (ω) = U (ω) R1 + R2 b) Im Prinzip haben wir wieder einen Spannungsteiler mit zwei Impedanzen Z2 . Z1 und ist die Serieschaltung eines Widerstandes mit einem Kondensator. Z1 = R + Z2 Z1 1 + iωCR 1 = iωC iωC ist die Parallelschaltung der gleichen Bauteile. Z2 = U2 (ω) Z2 = = U (ω) Z1 + Z2 R iωC R+ R 1+iωCR 1+iωCR R + 1+iωCR iωC 1 iωC = = R 1 + iωCR iωCR iωCR = 2 1 + 3iωCR − ω 2 C 2 R2 (1 + iωCR) + iωCR c) Die Dierenz ist iωCR R2 U2 (ω) − U1 (ω) − = 2 2 2 U (ω) 1 + 3iωCR − ω C R R1 + R2 Wenn ω= 1 ist bekommen wir CR 1 1 1 U2 ( CR ) − U1 ( CR ) i CR CR R2 1 R2 = − = − 1 1 1 2 2 R1 + R2 3 R1 + R2 U ( CR ) 1 + 3i CR CR − C 2 R2 C R Wenn nun R1 = 2R2 Sowohl für ω→0 U2 (ω)−U1 (ω) 1 die Dierenz = 0. CR U (ω) U2 (ω)−U1 (ω) 1 strebt gegen − . Die Schaltung U (ω) 3 gesetzt wird ist bei wie auch für ω→∞ ω = arbeitet dann als Kerblter. c 2009 Ulm University, Othmar Marti 5 1. 07. 2009 3. Mit EM 2009, Aufgabenblatt Nr. 11 B = µµ0 H und µ = 1 + χm 6 bekommt man φB,Cu = µµ0 HA = (1 + χm )µ0 Ha2 Der Fluss im Streufeld ist φB,streu = φB,Magnet − (1 + χm )µ0 Ha2 = −5.239746971 · 10−5 Bemerkung: 4. φB,streu müsste positiv sein. Dies ist, wenn H < 45 kA/m ist. a) Aus dem Skript: EL = b) Z∞ Q= 1 I(t)dt = R Z∞ 0 Mit φB = LI L 2 6H I = (5 2 2 1 U (t)dt = R 0 2 A) Z∞ − = 75 J dφB φB (∞) − φB (0) dt = − dt R 0 bekommt man Q= LI(0) − LI(∞) L φB (0) − φB (∞) = = (I(0) − 0) = 0.3 R R R 5. Für den Nebenschlussmotor haben wir Tef f,N (ω) = N ABU N 2 A2 B 2 − √ ω R 2R N ABU Tef f,N (0) = R d N 2 A2 B 2 Tef f,N (t) = − √ dω 2R t=0 Für den Hauptschlussmotor ergibt sich Tef f,H (ω) = √ 2 N A K U2 √ 2 2 R + 2 RE + K · N · A ω 2 N A K U2 N A K U2 Tef f,H (0) = √ = 2 (R + RE )2 2 (R + RE ) √ 2 2 2 2 d N A K U 2 Tef f,H (t) = − 3 dω (R + RE ) t=0 Nun soll Tef f,H (0) = Tef f,N (0) sein. N ABU N A K U2 B (R + RE )2 ⇒ K = = R UR (R + RE )2 Auch die Steigungen sollen gleich sein. d d Tef f,N (t) = Tef f,H (t) dω dω t=0 t=0 6 Wb c 2009 Ulm University, Othmar Marti C 7 EM 2009, Aufgabenblatt Nr. 11 1. 07. 2009 √ √ N 2 A2 B 2 N 2 A2 U 2 2 B 2 (R + RE )4 N 2 A2 K 2 U 2 2 − √ =− =− U 2 R2 2R (R + RE )3 (R + RE )3 1=2 (R + RE ) R Daraus folgt, dass die Forderung aus der Aufgabenstellung nicht realisierbar ist. Der Grenzwert der physikalisch realisierbaren Lösungen ist RE = 0 und N ABU N 2 A2 B 2 − √ ω R 2R 2 N A B R U3 Tef f,H (ω) = √ 2 2RU + B R·N ·Aω Tef f,N (ω) = 6. Hier kann man die Lösung erraten, oder über lineare Optimierung berechnen. Wir raten! a) Eine mögliche Lösung ist N = 1000, R = 1 Ω, A = (1 cm) 2 , U = 12 V, B = 0.0416666666666 T b) Die Drehmomentkurven sehen dann so aus: Nebenschlussmotor und Hauptschlussmotor 100 mNm TN(ω) TH(ω) 80 mNm T 60 mNm 40 mNm 20 mNm 0 Nm 0 s-1 500 s-1 1 ks-1 2 ks-1 2 ks-1 ω 2 ks-1 3 ks-1 7. Das Drehmoment, das für die Gleitreibung aufgebracht werden muss, wird einfach vom Drehmoment des Motors abgezogen. Die Dierenz ist das Nutzdrehmoment. Nebenschlussmotor und Hauptschlussmotor 100 mNm TN(ω) TH(ω) 80 mNm T 60 mNm 40 mNm 20 mNm 0 Nm 0 s-1 c 2009 500 s-1 1 ks-1 2 ks-1 ω 2 ks-1 2 ks-1 Ulm University, Othmar Marti 3 ks-1 7 1. 07. 2009 EM 2009, Aufgabenblatt Nr. 11 8 Das Haftdrehmoment verzögert lediglich den Start des Motors. Zur Verdeutlichung sind die Kurven noch für TRG = 0.04 N m aufgetragen. Nebenschlussmotor und Hauptschlussmotor 100 mNm TN(ω) TH(ω) 80 mNm T 60 mNm 40 mNm 20 mNm 0 Nm 0 s-1 500 s-1 1 ks-1 2 ks-1 ω 2 ks-1 2 ks-1 3 ks-1 Der Hauptschlussmotor erreicht hier wegen der Reibung nicht einmal die Drehzahl des Nebenschlussmotors. 8. a) Pro halbem Umlauf ist die Beschleunigungsspannung gewinnt also kinetische Energie im Betrage von also N= 2 · 30 U0 = 30 kV. Das Teilchen keV. Die Anzahl Umläufe ist 1 27 MeV · = 225 2 2 · 30 keV mHe = 4 · 1.6605 · 10−27 kg = 6.6420 · 10−25 kg. ergibt, dass 27 MeV einer Geschwindigkeit von b) Ein Heliumatom hat eine Masse von Eine kurze Überschlagsrechnung 0.3606678538 · 108 m/s entspricht. Zur Abschätzung darf man noch klassisch rechnen (Fehler:10%). r 2Ekin mv ⇒ vmax = r= 2eB m r mEkin = 0.516 m rmax = 2B 2 e2 c) Die Frequenz ist f= 1 v v eB = = = 11.12 mv = T 2πr 2π 2eB πm 9. Die Impedanz einer Spule setzt sich zusammen aus Widerstand R. MHz ZL = iωL = 2πiνL und dem ohmschen Die Impedanz ist Zef f = R + 2πiνL Der Betrag der Impedanz ist q p √ Xef f (ν) = Zef f · Zef f = (R + 2πiνL) · (R − 2πiνL) = R2 + 4π 2 ν 2 L2 Nach L auösen s L= 8 c 2009 2 2 Xef f (ν) − R = 9.94 4π 2 ν 2 mH Ulm University, Othmar Marti