Hinweise für den Schüler 1 Analyse und Interpretation 240 Minuten

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Abitur 2006 Musik Gk
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Hinweise für den Schüler
Aufgabenwahl:
Ihnen werden zwei Aufgabenarten vorgelegt.
Wählen Sie eine Aufgabenart und lösen Sie diese vollständig.
Einlesezeit:
30 Minuten
Bearbeitungszeiten:
1
Analyse und Interpretation
240 Minuten
1.1
1.2
Analyse und Interpretation
Musizieren mit achtwöchiger Vorbereitung
225 Minuten
15 Minuten
2
Erörterung musikbezogener Sachverhalte
240 Minuten
2.1
2.2
Erörterung musikbezogener Sachverhalte
Musizieren mit achtwöchiger Vorbereitung
225 Minuten
15 Minuten
Hilfsmittel:
−
−
−
−
−
Sonstiges:
Der praktische Prüfungsteil wird laut § 23, Absatz 14 der Abiturprüfungsverordnung vollständig auf Tonträger/Video aufgenommen.
Duden (Deutsche Rechtschreibung)
Wörterbuch Englisch-Deutsch
Notenbeispiele
Notenpapier A4
CD mit Klangbeispielen, die Sie beliebig oft mit dem eigenen CDPlayer hören können
− Tasteninstrumente für die Analysen
Alle Prüfungsunterlagen sind geschlossen zurückzugeben.
Entwürfe zur Reinschrift können ergänzend zur Bewertung nur
herangezogen werden, wenn sie zusammenhängend konzipiert sind
und die Reinschrift etwa ¾ des erkennbar angestrebten
Gesamtumfangs umfasst.
Abitur 2006 Musik Gk
1
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Analyse und Interpretation
240 Minuten
Anteil der
Bewertung:
1.1 Analyse und Interpretation
1.2 Musizieren mit achtwöchiger Vorbereitung
225 Minuten 60 %
15 Minuten 40 %
1.1 Analyse und Interpretation
Toleranz
Die Toten Hosen:
Gerhard Schöne:
Willkommen in Deutschland (1993)
Wellensittich und Spatzen (1985)
Ob es ein abfälliges Wort über einen Behinderten, ein Gewaltakt gegen Menschen anderer
Hautfarbe oder ein mörderischer Anschlag auf Anhänger einer anderen Religion ist: fehlende
Toleranz vergiftet das Zusammenleben der Menschen.
Mit diesem Problem setzen sich Musiker in vielen Liedern auseinander.
- Aufgabenstellung:
1. Hören Sie die Lieder und schildern Sie Ihre Eindrücke.
2. Analysieren Sie mit Hilfe der gegebenen Materialien die Gestaltung der
beiden Lieder.
3. Interpretieren Sie vergleichend beide Lieder unter dem Aspekt der Auseinandersetzung
mit intoleranten Verhaltensweisen.
- Materialien:
Hörbeispiele
Komponist/Texter
Entstehung CDNr.
Willkommen in
Deutschland
Musik: Michael Breitkopf 1993
Text: Andreas Frege
1
Noten und
Text auf
Seite
6/7
Wellensittich und Spatzen
Musik: Gerhard Schöne
Text: Gerhard Schöne
2
8/9
1993
1.2 Musizieren mit achtwöchiger Vorbereitung
Musizieren Sie Ihr vor acht Wochen festgelegtes Programm aus den Ihnen bekannten
Möglichkeiten zum Musik machen. Die Reihenfolge legen Sie selbst fest.
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Erörterung musikbezogener Sachverhalte
240 Minuten
Anteil der
Bewertung
2.1 Erörterung musikbezogener Sachverhalte
2.2 Musizieren mit achtwöchiger Vorbereitung
225 Minuten
15 Minuten
60 %
40 %
2.1 Erörterung musikbezogener Sachverhalte
Traditionen ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des
Feuers. (Gustav Mahler)
- Aufgabenstellung:
Erörtern Sie die Aussage Gustav Mahlers.
Beziehen Sie in Ihre Ausführungen die gegebenen Materialien mit ein.
- Materialien:
Text 1:
„Trifft der heutige Konzertbesucher auf moderne Musik, kommt es oft zu
Missverständnissen. Von der Vorauswahl des Konzertangebots ist sein Musikbegriff auf
klassische Harmonik geprägt. Damit entsteht in ihm ein starkes Muster, mit dem jede Musik
verglichen wird. Da sich der harmonische Rahmen dieses Musters auf Barock und Romantik
erstreckt, können moderne Klänge nicht als Musik wahrgenommen werden:
der Hörer empfindet sie als „unschön“, als einen Bruch mit traditioneller Musik. Die klassische
Harmonik eines Mozarts dagegen wird als schön erkannt.
Wiedererkennung ist eine der wichtigsten Komponenten der Wahrnehmung und Verarbeitung
von Musik. Damit ist es auch für den modernen Komponisten eine Unabdingbarkeit, an der
Traditionen anzuknüpfen.
Im künstlerischen Bereich erscheinen Moderne und Traditionen keineswegs als Widerspruch:
sowohl Bruch als auch positiver Umgang mit der Tradition, dem Überlieferten, sind möglich.“
Aus: Silvan Wagner: Über moderne Musik, www.uni-bayreuth.de/departments/webradio/
sw_moderne_musik
Text 2:
Die Tradition ist ganz etwas anderes als eine Gewohnheit, und wäre sie selbst ausgezeichnet,
denn die Gewohnheit ist (der Erklärung nach) ein unbewusst Erworbenes, das die Tendenz hat,
mechanisch zu werden, während die Tradition aus einer bewussten und wohlbedachten Vorliebe
entsteht. Die wahre Tradition ist nicht Zeuge einer abgeschlossenen Vergangenheit; sie ist eine
lebendige Kraft, welche die Gegenwart anregt und belehrt. In dieser Hinsicht ist das paradoxe
Wort wahr, dass alles, was nicht Tradition ist, Plagiat ist. Weit davon entfernt, die Nachahmung
des Gewesenen zu bedeuten, setzt die Tradition die Realität des Dauernden voraus. Sie gleicht
einem Familienbesitz, einem Erbe, das man unter der Bedingung erhält, dass man es
fruchtbringend erhalte, bevor man es an seine Nachkommen übergibt.
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Brahms wurde sechzig Jahre nach Beethoven geboren. Der Abstand zwischen beiden ist in jeder
Beziehung groß; sie kleiden sich nicht auf die gleiche Weise, aber Brahms folgt der Tradition
Beethovens, ohne ihm ein Stück seiner Kleidung zu entlehnen. Denn das Entlehnen einer
Methode hat nichts mit dem Bewahren einer Tradition zu tun. Man ersetzt eine Methode durch
eine andere: man knüpft an eine Tradition an, um etwas Neues zu machen. Die Tradition sichert
auf solche Weise die Kontinuität des Schöpferischen.
Komponisten werden nach wie vor von Traditionen erzeugt, wie verkümmert, zersplittert oder
selbst fabriziert diese auch sein mögen. Alle Werke der Kunst, und der Antikunst, müssen
Vorläufer haben.
Aus: Igor Strawinsky, Musikalische Poetik (1939/1940)
Noten/Hörbeispiele
(Die Noten und Hörbeispiele stehen in Ausschnitten zur Verfügung.)
Hörbeispiele
Komponist
Entstehungszeit CD-Nr.
Sinfonie C-Dur,
Wolfgang Amadeus Mozart
1.Satz: Allegro vivace (1756-1791)
1788
3
Noten
auf Seite
10-11
Symphonie classique,
op. 25
Serge Prokofieff
(1891-1953)
1916-1917
4
12-14
December 1952
Earle Brown
(1926-2002)
1952
5
15
The Photographer
Philip Glass
(*1937)
1983
6
16-17
2.2. Musizieren mit achtwöchiger Vorbereitung
Musizieren Sie Ihr vor acht Wochen festgelegtes Programm aus den Ihnen bekannten
Möglichkeiten zum Musik machen. Die Reihenfolge legen Sie selbst fest.
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Willkommen in Deutschland
Dies ist das Land, in dem man nicht versteht,
dass fremd kein Wort für feindlich ist,
in dem Besucher nur geduldet sind,
wenn sie versprechen, dass sie bald wieder gehen.
Es ist auch mein Zuhaus, selbst wenn’s ein Zufall ist
und irgendwann fällt es auch auf mich zurück,
wenn ein Mensch aus einem andern Land
ohne Angst hier nicht mehr leben kann.
Weil täglich immer mehr passiert,
weil der Hass auf Fremde eskaliert
und keiner weiß, wie und wann man diesen Schwachsinn stoppen wird.
Es ist auch mein Land,
und ich kann nicht so tun, als ob es mich nichts angeht.
Es ist auch dein Land,
und du bist schuldig, wenn du deine Augen davor schließt.
Das ist das Land, in dem so viele schweigen,
wenn Verrückte auf die Straße gehen,
um der ganzen Welt und sich selbst zu beweisen,
dass die Deutschen wieder die Deutschen sind.
Diese Provokation, sie gilt mir und dir,
denn auch du und ich, wir kommen von hier.
Kein Ausländer, der uns dabei helfen kann,
dieses Problem geht nur uns allein was an.
Ich hab keine Lust, noch länger zuzusehn,
ich hab’s satt, nur zu reden und rumzustehn,
vor diesem Feind werde ich mich nicht umdrehn.
Es ist auch mein Land und ich will nicht, dass ein viertes Reich draus wird.
Es ist auch dein Land,
steh auf und hilf, dass blinder Hass es nicht zerstört.
Es ist auch mein Land,
und sein Ruf ist sowieso schon ruiniert.
Es ist auch dein Land,
komm wir zeigen, es leben auch andere Menschen hier.
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Wellensittich und Spatzen
Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
Denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.
Auf dem Weihnachtsmarkt läuft einer,
nach dem sich die Leute umdrehn,
etwas Grünes hat er sich ins Haar geschmiert.
Er trägt eine Glitzerhose und am linken Ohr Geschmeide, etwas Wangenrouge,
der Hals ist tätowiert.
Träge Menschen werden munter. Stille Bürger sind entrüstet.
Dreckparolen wirft man, wo er geht und steht.
Jemand sagt: Das ist der Abschaum! So was müsste man erschießen!
Wenn das mein Sohn wär, ich wüsste, was ich tät.
Jemand sagt: Der ist entlaufen! Jemand sagt: Hau ab! Zieh Leine!
Irgendwo ruft einer halblaut: Schwules Schwein!
Jemand spuckt ihm vor die Füße. Jemand wirft nach ihm ein Brötchen.
Ein Besoffener packt ihn und schlägt auf ihn ein.
Als mein gelber Wellensittich…
Fünf Soldaten auf der Bude. Vier sind sofort dicke Freunde.
Nur der fünfte ist `ne Pfeife, das steht fest.
Alle waren schon blau, nur er nicht, hat von Fußball keine Ahnung
Abends liegt er mit `nem Buch in seinem Nest.
Täglich schreibt die Pfeife Briefe und kriegt Post aus andern Ländern.
Alle prahlen mit ihren Weibern, nur er schweigt.
Er versaut die ganze Stimmung, wenn sie Witze sich erzählen.
Es wird Zeit, dass man ihm mal die Meinung geigt.
Sonntagnacht, die Pfeife schläft schon. Unsre Vier sind stockbesoffen.
In der Dunkelheit zerren sie ihn aus dem Bett.
Eine Flasche braunen Fuselflößen sie ihm ein und lachen.
Und sein Buch wird eingeschmiert mit Stiefelfett.
Als mein gelber Wellensittich…
Im Lokal ist Kinderfasching. An der Tür gibt es Getuschel.
Eine Mutter bringt ihr Sternentalerkind.
Das ist geistig schwer behindert, kann nicht sprechen, nur so brummeln,
doch es strahlt, weil hier so viele Kinder sind.
Und die Mutter setzt sich mit ihm an die lange Kaffeetafel,
ihr kleiner Sternentaler klatscht zu der Musik.
Keiner schenkt ihnen Kakao ein, niemand setzt sich in die Nähe,
ab und zu nur trifft sie ein verstohlener Blick.
Als die Kinder tanzen, schwingt sie auch ihr Kind herum im Kreise.
Manche tanzen weiter, andere bleiben stehn.
Jemand sagt: Das ist geschmacklos. Mann, wir sind doch keine Anstalt.
Unsere Kinder sollen so etwas nicht sehn.
Als mein gelber Wellensittich…
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Seite 10
Abitur 2006 Musik Gk
Seite 11
Abitur 2006 Musik Gk
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Abitur 2006 Musik Gk
Seite 14
Abitur 2006 Musik Gk
Seite 15
Abitur 2006 Musik Gk
A GENTLEMAN`S HONOR
All that white hair
A gentleman`s honor
And a long white beard
Burns up in fever
And this is artificial moonlight
An artificial sky
Horses in the air
Feet on the ground
Never seen
This picture before
And this artificial moonlight
An artificial sky
Horses in the air
“Whose baby is this”
never seen
this picture before
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