Aus dem Institut und der Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. K.-J. Lackner Wertigkeit der Magnetresonanztomographie in der Diagnostik von spinalen Metastasen bei Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Tim Christian Scharr aus Köln promoviert am 03. November 2010 1 Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. J. Klosterkötter 1. Berichterstatter: Frau Professor Dr. med. G. Benz-Bohm 2. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. K.-J. Lackner Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne die Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes habe ich Unterstützung von folgenden Personen erhalten: Frau Professor Dr. med. G. Benz-Bohm Frau Dr. med. D. Schwamborn Herrn Priv.-Doz. Dr. med. A. Goßmann Herrn Priv.-Doz. Dr. rer. med. M. Hellmich Herrn Priv.-Doz. Dr. med. W. Stenzel Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder mittelbar noch unmittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen. Die Arbeit wurde von mir weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und ist auch noch nicht veröffentlicht. Köln, den 01.04.2010 Tim Christian Scharr 2 Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Daten wurden durch mich in Mitarbeit der oben genannten Personen erhoben. Der Auswertungsbogen wurde hierzu eigenhändig entworfen und konzipiert. Die magnetresonanztomographischen Untersuchungen wurden überwiegend vom Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln durchgeführt, seltener von Radiologischen Abteilungen auswärtiger Krankenhäuser oder von Radiologischen Praxen. Die Krankengeschichten wurden anhand der Patientenakten des Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderonkologie und –hämatologie, der Universität zu Köln nachvollzogen, dokumentiert und ausgewertet. Der Datensatz wurde in das Statistikprogramm SPSS eingegeben und in Zusammenarbeit mit dem Institut für medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie der Universität zu Köln ausgewertet. 3 Danksagung Mein besonderer Dank gilt Frau Professor Dr. med. G. Benz-Bohm, ehemalige Leiterin des Funktionsbereiches Kinderradiologie des Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln, für die Überlassung des Themas, ihre aufmerksame und zuverlässige Beratung, und für die Möglichkeit, die Einrichtungen des Instituts für Kinderradiolgie der Universität zu Köln nutzen zu dürfen. Mein weiterer Dank gilt Frau Dr. med. D. Schwamborn, Oberärztin im Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderonkologie und –hämatologie, der Universität zu Köln, für die Mitbetreuung des klinischen Teils der Dissertation. Herrn Priv.-Doz. Dr. med. A. Goßmann, ehemaliger leitender Oberarzt des Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln, Chefarzt der Radiologischen Klinik Merheim, Kliniken der Stadt Köln, danke ich für seine Mitarbeit in der Auswertung der Magnetresonanztomographien. Herrn Priv.-Doz. Dr. rer. medic. M. Hellmich, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institut für medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie der Universität zu Köln, danke ich für die Beratung und Unterstützung bei der statistischen Auswertung der Daten. Herrn Priv.-Doz. Dr. med. W. Stenzel, ehemaliger Oberarzt der Abteilung für Neuropathologie der Universität zu Köln, Oberarzt des Institut für Neuropathologie, Klinikum Virchow, Campus Charité Berlin, danke ich für die Beratung bezüglich der Tumorhistologien und -klassifikation. Frau B. Loosen und Frau M. Stein aus dem Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderonkologie und –hämatologie, der Universität zu Köln, möchte ich ganz herzlich für ihre Unterstützung bei der Suche von Krankenakten danken. 4 Dies gilt ebenfalls allen medizinisch-technischen Radiologieassistentinnen der Funktionsbereiche Kinderradiologie und Magnetresonanztomographie des Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln, und den Krankenschwestern des Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderonkologie und –hämatologie, der Universität zu Köln. 5 Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG................................................................................................... 9 2 LITERATURÜBERSICHT ............................................................................. 10 2.1 PRIMÄRE HIRNTUMOREN IM KINDES- UND JUGENDALTER .............................. 10 2.1.1 Prävalenz, Inzidenz, Einteilung und Lokalisation ............................. 10 2.1.2 Anamnese und klinische Symptome ................................................ 13 2.1.3 Therapie ........................................................................................... 15 2.1.4 Spinale Metastasierung .................................................................... 16 2.2 DIAGNOSTISCHE METHODEN ZUR DETEKTION SPINALER METASTASEN ........... 19 2.2.1 Lumbale Liquorpunktion ................................................................... 19 2.2.2 CT - Myelographie ............................................................................ 20 2.2.3 MRT der spinalen Achse .................................................................. 20 2.2.4 Vergleich der diagnostischen Methoden .......................................... 22 3 FRAGESTELLUNG ...................................................................................... 23 4 MATERIAL UND METHODE ........................................................................ 24 4.1 PATIENTENKOLLEKTIV ................................................................................ 24 4.2 DATENERFASSUNG MITTELS DOKUMENTATIONSBOGEN ................................. 24 4.2.1 Primärtumor: Histologie, Lokalisation, Therapie, Rezidiv ................. 24 4.2.2 Klinische Untersuchung und Verlauf ................................................ 24 4.2.3 Liquorzytologie ................................................................................. 25 4.2.4 MRT der spinalen Achse .................................................................. 25 4.3 STATISTISCHE AUSWERTUNG ..................................................................... 28 4.4 VERGLEICH DER ERGEBNISSE ..................................................................... 28 4.5 ZWEITE AUSWERTUNG ............................................................................... 29 4.6 VERGLEICH DER PRIMÄREN ERGEBNISSE MIT DENEN DER 2. AUSWERTUNG .... 29 5 ERGEBNISSE ............................................................................................... 30 5.1 PATIENTENKOLLEKTIV, ALTER UND GESCHLECHT ......................................... 30 5.2 PRIMÄRE HIRNTUMOREN: HISTOLOGIE UND LOKALISATION ............................ 30 5.3 DIAGNOSTIK SPINALER METASTASEN........................................................... 32 5.3.1 Klinische Symptome ......................................................................... 32 5.3.2 Zytologie ........................................................................................... 32 5.3.3 MRT der spinalen Achse .................................................................. 33 6 5.3.3.1 Technik und Qualität ..................................................................... 34 5.3.3.2 Befunde der spinalen MRT ............................................................ 36 5.3.3.3 Lokalisation und Morphologie der Blutgefäße und Metastasen in der spinalen MRT ............................................................................................ 37 5.3.3.4 Vergleich der klinischen Befunde, der Zytologie und der MRTBefunde ..................................................................................................... 38 5.3.3.5 Aussagewert der MRT der spinalen Achse ................................... 39 5.4 PRIMÄRE HIRNTUMOREN MIT SPINALER METASTASIERUNG ............................ 41 5.4.1 Histologie und Lokalisation der spinal metastasierten Hirntumoren . 41 5.4.2 Zeitpunkt der spinalen Metastasierung............................................. 42 5.4.3 Verlauf der Patienten mit spinaler Metastasierung im Vergleich zu den Patienten ohne spinale Metastasierung ............................................. 42 5.5 ERGEBNISSE DER 2. AUSWERTUNG ............................................................. 43 5.6 ZUSAMMENSTELLUNG DER GESAMTERGEBNISSE .......................................... 45 5.7 BESONDERE KRANKHEITSVERLÄUFE ........................................................... 48 6 DISKUSSION ................................................................................................ 55 7 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................ 64 8 LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................... 67 9 ANHANG....................................................................................................... 72 9.1 DOKUMENTATIONSBOGEN .......................................................................... 72 7 Liste mit den im Text verwendeten Abkürzungen: ATRT Atypischer, teratoider / rhabdoider Tumor BWK Brustwirbelkörper BWS Brustwirbelsäule CT Computertomographie DD Differenzialdiagnose E Erstdiagnose Gd-DTPA Gadolinium – Diäthylentriaminpentaazetat GPOH Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie HWK Halswirbelkörper HWS Halswirbelsäule J Jahr / Jahre Kap Kapitel KM kontrastmittelverstärkte Lj Lebensjahr LWK Lendenwirbelkörper LWS Lendenwirbelsäule M Monat / Monate MRT Magnetresonanztomographie neg negativ PNET Primitiv neuroektodermaler Tumor pos positiv sag Sagittal S Seite SM Spinale Metastasierung SWK Sakralwirbelkörper T Tag / Tage Tab Tabelle V.a Verdacht auf w Wichtung WHO World Health Organisation WS Wirbelsäule ZNS Zentralnervensystem 8 1 Einleitung Primäre Hirntumoren sind nach den Erkrankungen des Lympho- Hämatopoetischen-Systems die zweithäufigsten Krebserkrankungen im Kindesund Jugendalter. Eine leptomeningeale Metastasierung dieser primären Hirntumoren entlang der spinalen Achse ist prognostisch ungünstig. Das Risiko einer spinalen Metastasierung ist besonders bei Hirntumoren, deren histologische Differenzierung einem Malignitätsgrad III oder IV der WHO Klassifikation entspricht, wie z.B. dem Medulloblastom / PNET, sehr hoch [32]. Wird eine spinale Metastasierung diagnostiziert, wird bei dem betroffenen Patienten eine Änderung der Therapie erforderlich. Die Therapie erfolgt entsprechend der Tumorentität nach den jeweiligen Therapieprotokollen der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) [14, 15, 21, 22]. Die spinale Magnetresonanztomographie (MRT) und die lumbale Liquorzytologie sind heute die Verfahren der Wahl in der Diagnostik spinaler Metastasen. Die CT-Myelographie wird seit Einführung der MRT der spinalen Achse aufgrund der nachgewiesenen höheren Sensitivität und geringeren Invasivität nicht mehr durchgeführt [2, 3, 11, 13, 16, 18, 19, 28, 42]. Bisher gibt es nur eine Studie von Meyers et al. [34], in der konkrete Angaben zur Sensitivität und Spezifität der spinalen MRT sowie der lumbalen Liquorzytologie gemacht werden. Dabei wurden die spinalen MRT- Untersuchungen und die lumbalen Liquorzytologien mit dem klinischen Verlauf von 112 Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV verglichen. Die übrigen Studien, die zwischen der MRT der spinalen Achse und der lumbalen Liquorzytologie bei Kindern mit Hirntumoren verglichen haben, haben die Sensitivität und Spezifität beider Untersuchungsmethoden nicht geprüft [11, 18, 36]. 9 2 Literaturübersicht 2.1 Primäre Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter 2.1.1 Prävalenz, Inzidenz, Einteilung und Lokalisation Neoplasien des zentralen Nervensystems sind eine heterogene Gruppe von Tumorentitäten mit sehr unterschiedlicher Histogenese und biologischer Wertigkeit [17, 30, 32]. Sie sind mit ca. 20% die zweithäufigsten Neubildungen im Kindes- und Jugendalter nach Erkrankungen des Lympho-Hämatopoetischen-Systems, und damit die häufigsten soliden Tumoren [30, 37]. In Deutschland treten ca. 400 Neuerkrankungen im Jahr (J) auf. Die Inzidenz beträgt ca. 2-3 / 100.000 Kinder und Lebensjahr (Lj). Jungen sind in einem Verhältnis von 1.3 : 1 insgesamt häufiger betroffen als Mädchen, wobei es hier, je nach Tumorhistologie, Unterschiede gibt [17, 30, 37]. Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen Glioblastome und Meningeome sehr häufig sind, überwiegen bei Kindern und Jugendlichen embryonale Medulloblastome / PNET, Kleinhirnastrozytome, Kraniopharyngeome und Ependymome [17]. Die Klassifikation der primären Hirntumoren mit prozentualer Verteilung der Häufigkeit im Kindes- und Jugendalter nach Kühl und Korintherberg [30] ist Tabelle 1, S. 11, zu entnehmen. Die Tabelle wurde mit den entsprechenden WHO Graden der WHO-Klassifikation für Hirntumoren 2007 modifiziert [32]. 10 Prozentuale Verteilung Tumorhistologien astrozytische Tumoren pilozytisches Astrozytom fibrilläres Astrozytom pleomorphes Xanthoastrozytom anaplastisches Astrozytom Glioblastoma multiforme 30-35% oligodendrogliale Tumoren 0-1% gemischte Gliome Oligoastrozytom anaplastisches Oligoastrozytom WHOKlassifikation I II II III IV II+III II III ependymale Tumoren Ependymom anaplastisches Ependymom 10-15% Tumoren des Plexus choroideus Plexus choroideus Papillom (CPP) atypisches CPP Plexus choroideus Karzinom (CPCA) 2-3% neuronale und gemischt neuronal-gliale Tumoren Gangliogliom anaplastisches Gangliogliom Tumoren des Pinealisparenchyms I II III I-II III 2-3% embryonale Tumoren Medulloblastom primitiver neuroektodermaler Tumor (PNET) atypischer teratoider / rhabdoider Tumor (ATRT) II III 15-20% II-IV IV IV IV meningeale Tumoren 0-1% I-III primäre Lymphome des ZNS <1% - Keimzelltumoren Germinome 3-5% - Tumoren der Sellaregion 8-10% - Tabelle 1: WHO-Klassifikation der primären Hirntumoren mit prozentualer Verteilung der Häufigkeit im Kindes- und Jugendalter nach Kühl und Korintherberg [30] modifiziert mit den entsprechenden WHO Graden der WHO-Klassifikation für Hirntumoren 2007 [32]. Mit einer histopathologischen Gradierung möchte man eine Aussage zur biologischen Wertigkeit der primären Hirntumoren machen. Nach der WHOKlassifikation für Hirntumoren erfolgt dies mit einer Gradierungsskala, welche 4 Dignitätsgrade I, II, III und IV vorsieht [17, 32]. Dabei entspricht der Grad I 11 einem hochdifferenzierten, langsam wachsenden, prognostisch günstigen Tumor, während der Grad IV einem hochmalignen, rasch wachsenden Tumor von ungünstiger Prognose zugeordnet wird. Die Gesamtprognose eines Hirntumors hängt somit von seiner biologischen Wertigkeit entsprechend der WHO-Klassifikation, seiner Lokalisation und von weiteren individuellen Faktoren, wie z.B. genetischen Faktoren, dem Alter, dem Gesamtzustand und dem Vorhandensein zusätzlicher Erkrankungen der Patienten ab [17, 32]. Zudem besteht insbesondere bei glialen Tumoren die Möglichkeit einer Malignisierung in einen Tumor WHO Grad III oder IV [32]. Generell kann zwischen einem infra- und einem supratentoriellen Wachstum des Primärtumors unterschieden werden. Nach Gutjahr [17] liegen 60% der Hirntumoren im Kindesalter infratentoriell und 40% supratentoriell. Jacobi [23] nennt eine prozentuale Verteilung der Hirntumoren im Kindesalter gegliedert nach Lokalisation in den verschiedenen Abschnitten des ZNS wie folgt: Bei Großhirnhemisphären 19% rostraler Hirnstamm 16% supraselläre Region 10% kaudaler Hirnstamm 15% Kleinhirn und IV. Ventrikel 37% infratentoriellen Hirntumoren handelt es sich überwiegend um Medulloblastome, Kleinhirnastrozytome und Ependymome. Bei supratentoriell gelegenen Tumoren handelt es sich in der Mittellinie häufig um Astrozytome WHO Grad I und II, PNET, Kraniopharyngeome, Optikusgliome und Ependymome. In den Großhirnhemisphären handelt es sich oft um Astrozytome WHO Grad I-IV, Glioblastome und Ependymome [17]. Ein besonderer Altersgipfel besteht bei Hirntumoren insgesamt nicht, kann aber bei bestimmten histologischen Subtypen beobachtet werden. Zum Beispiel liegt der Altersgipfel bei Medulloblastomen und PNET der hinteren Schädelgrube im 4.-8. Lj. Jungen sind zudem 2-3mal häufiger betroffen als Mädchen [17]. Man geht davon aus, dass die meisten Hirntumoren im Kindesalter sporadisch entstehen, ohne dass exogene ätiologische Faktoren identifiziert werden können. Ursache hierfür sind genetische 12 Mutationsereignisse und Veränderungen in den für die normale Wachstumskontrolle und Differenzierung verantwortlichen Signalwegen. Es werden lediglich einige chemische und physikalische Umwelteinflüsse, aber auch neurotrope Viren, als Ursache diskutiert [30, 32, 37]. Dass eine frühere Radiotherapie die Entstehung eines späteren ZNS-Tumors begünstigen kann, ist unbestritten [17]. Das gleiche gilt für Operationen am Zentralen Nervensystem (Primärtumor) in Bezug auf eine (sekundäre) Metastasierung. So wird z.B. beim Ependymom eine postoperative Metastasierung häufiger beschrieben [44]. 2.1.2 Anamnese und klinische Symptome Die Anamnese und die klinischen Befunde können bei primären Hirntumoren sehr unterschiedlich sein. So variieren die Beschwerden und der Krankheitsverlauf stark in Abhängigkeit von der Histologie, Lage des Tumors und der Beteiligung Wachstumsgeschwindigkeit extraparenchymaler und -richtung sowie Strukturen, einer der eventuellen Beeinflussung des Liquorflusses [30]. Bei höher malignen Tumoren wie z. B. dem Medulloblastom oder intrapontinen Tumoren ist die Vorgeschichte meist kurz (Wochen bis einige Monate) [17]. Das klinische Bild der Patienten wird durch Hirndruckzeichen, die aufgrund des Tumorwachstums, eines peritumoralen Ödems und vor allem durch die Blockade des Liquorflusses entstehen, und spezifische „Lokalsymptome“ geprägt. Typische Hirndruckzeichen sind Kopfschmerzen von drückendem Charakter, Übelkeit und Erbrechen (39.2-56%)*, vor allem morgendliches Nüchternerbrechen, Wesensveränderungen und Strabismus mit Doppelbildern durch druckbedingte Funktionsstörungen des III., IV. und V. Hirnnervens. Bei Säuglingen sind typische Hirndruckzeichen eine vorgewölbte Fontanelle und ein abnormes Kopfwachstum (64-82%)* bzw. eine Hydrozephalie (78.6-90%)* [10, 17, 30, 37*]. Der Nachweis einer Stauungspapille ist Hinweis auf einen gesteigerten intrakraniellen Druck. Lokale neurologische Symptome, die auf den Ursprung und die lokale oder metastatische Ausbreitung des Primärtumors hinweisen, sind: Ataxie und Nystagmus, Krampfanfälle, Hirnnervenlähmungen, motorische Paresen, neuropsychologische Sehstörungen, Defizite, sensorische Sensibilitätsstörungen, 13 und spezifische Blasen- und Mastdarmlähmung, endokrinologische Ausfälle, Abmagerungssyndrom, Wesensveränderung, Essstörungen oder zunehmende Adipositas und eine Schlaf-Wach-Umkehr [30]. Die folgenden 3 Tabellen geben einen Überblick über die allgemeinen Symptome und Untersuchungsbefunde bei Hirndruckerhöhung, sowie die fokale neurologische Symptomatik abhängig von der Lokalisation des Primärtumors. Allgemeinsymptome bei Hirndruckerhöhung Übelkeit Erbrechen (morgendliches Nüchtern-) Gewichtsstagnation Kopfschmerzen Schwindel Müdigkeit Leistungsminderung Konzentrationsschwäche psychische Veränderungen epileptische Anfälle (selten) Tabelle 2: Allgemeinsymptome bei Hirndruckerhöhung modifiziert nach G. Fleischhack und U. Bode [10]. Untersuchungsbefunde bei Hirndruckerhöhung Säuglinge und Kleinkinder Ältere Kinder beschl. Kopfwachstum Kopfschiefhaltung dehiszente Schädelnähte Doppelbilder (N. abducens) gespannte Fontanelle Papillenödem Opisthotonus Atrophie N. opticus Kopfschiefhaltung Parinaud-Syndrom Nackensteifigkeit Gesichtsfeldausfälle Parinaud-Syndrom Papillenödem Störungen der Konvergenzund Lichtreaktionen Störungen der Konvergenzund Lichtreaktionen Foster-Kennedy-Syndrom Tabelle 3: Untersuchungsbefunde bei Hirndruckerhöhung bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Kindern modifiziert nach G. Fleischhack und U. Bode [10]. 14 Tumorlokalisation Fokale neurologische Symptomatik Sprachstörungen Brachiofazial betonte Hemiparese sensible Ausfälle homonyme lat. Gesichtsfeldstörung kontralaterale Tonus- und Sensibilitätsstörungen Gedächtnisverlust Verwirrung emotionale Labilität Sprechstörungen Hypothalamus dienzephales Syndrom (¾ J - 3½ J) Sella Hypophyseninsuffizienz Hirnstamm Bulbäres Syndrom kontralateral spastische Hemiparese Ataxie Intentionstremor Nystagmus Dysdiadochokinese obstruktiver Hydrozephalus Rückenschmerzen segmentale Schmerzen und Lähmungen Sensibilitätsstörungen Blasen- Mastdarmentleerungsstörung Hemisphären Zwischenhirnbereich Kleinhirn Spinale Achse Tabelle 4: Symptome unter Berücksichtigung der Lokalisation der primären Hirntumoren modifiziert nach U. Schlegel et al. [39]. 2.1.3 Therapie Die Therapie der einzelnen Hirntumoren erfolgt in Deutschland nach den jeweiligen Studienprotokollen der GPOH [14, 15, 21, 22]. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer Operation, einer Chemotherapie und / oder einer Bestrahlung. Wie diese Therapieoptionen kombiniert oder auf einander aufgebaut werden, ist von der jeweiligen Histologie, der Lokalisation des Hirntumors und dem klinischen Zustand des Patienten abhängig [17, 30]. Mit einer Bestrahlung bei Kindern unter 3 J ist man - unabhängig von der Histologie - sehr zurückhaltend [17]. 15 2.1.4 Spinale Metastasierung Die Metastasierung entlang der spinalen Achse ist eine schwere Komplikation eines primären Hirntumors bei Kindern und Jugendlichen, und für den Krankheitsverlauf und die Prognose von entscheidender Bedeutung [4, 11, 13, 16, 18, 34, 36, 38, 40, 44]. In der Literatur finden sich unterschiedliche Angaben zur Häufigkeit einer spinalen Metastasierung, abhängig vor allem von der Tumorhistologie und den Patientenzahlen. Bei Packer et al. [35] liegt die spinale Metastasierung in einer größeren, aber älteren Studie mit unterschiedlichen primären Hirntumoren im Kindesalter bei 19%. In weiteren Studien mit geringeren Patientenzahlen finden sich Angaben zwischen 21-69% [19, 26, 40]. Betrachtet man die einzelnen Tumorhistologien, so tritt eine spinale Metastasierung bei embryonalen Tumoren, wie dem Medulloblastom / PNET WHO Grad IV häufiger auf. In Studien mit höheren Patientenzahlen wird sie mit 32-51% [11, 34, 35] angegeben. In Studien mit geringeren Patientenzahlen finden sich Angaben zwischen 44-75% [26, 40, 41]. Gutjahr [17] gibt die spinale Metastasierung beim Medulloblastom WHO Grad IV mit 20% an. Nach Kühl und Korintherberg [30] besteht initial eine solide intrakranielle (M2) oder spinale Metastasierung (M3) bei 30% der Kinder mit Medulloblastom / PNET WHO Grad IV. Beim Ependymom WHO Grad III liegt die spinale Metastasierung in einer Studie mit höherer Patientenzahl bei 26% [35], in einer kleineren Studie bei 60% [40]. Seltener tritt die spinale Metastasierung beim Glioblastom WHO Grad IV und bei Tumoren der WHO Grade I und II, wie z.B. dem Astrozytom, auf [32]. So wird sie bei malignen Gliomen mit 18% angegeben [16], in einer größeren Studie von Gajjar et al. [12] beim Astrozytom mit ca. 5% bei Erstdiagnose. Bei Keimzelltumoren berichtet Chamberlain [3] von einer spinalen Metastasierung bei 8-23%. Einzelne Autoren beschreiben, dass eine spinale Metastasierung oft bereits bei der Erstdiagnose des Primärtumors besteht [8, 35]. Häufig tritt sie aber auch im weiteren Verlauf, gleichzeitig mit einem Primärtumors auf [3, 8, 34, 38, 44]. 16 Rezidiv oder Progress des Eine spinale Metastasierung ist klinisch oft so lange unauffällig, bis die Metastasen aufgrund ihrer Größe symptomatisch werden [8, 16, 19, 28, 44]. Zülch [47] geht davon aus, dass eine spinale Metastasierung bei routinemäßig durchgeführten Sektionen des Rückenmarks häufiger entdeckt würde als angenommen. Die Symptome einer spinalen Metastasierung sind abhängig von der Höhe der Metastasierung und dem Ort des Befalls, entweder im Rückenmark, den Meningen oder den einzelnen Rückenmarksnerven. Symptome sind in abnehmender Häufigkeit: Paresen der Extremitäten (Beine häufiger als Arme), Sensitivitätsverlust (Segment oder Dermatom), Schmerzen (Nacken, Rücken, radikulär), Blasen- oder Darmdysfunktionen, Störung der Reflexe und Gangataxie. Eine Nackensteifigkeit oder ein positives Lasègue-Zeichen bei meningealer Reizung treten meistens erst spät im Krankheitsverlauf auf [3]. Voraussetzung für eine spinale Metastasierung ist eine Verbindung des Primärtumors zu den inneren und / oder äußeren Liquorräumen, entlang welcher sich die malignen Zellen ausbreiten können [33, 36]. In der Regel entsteht diese Verbindung durch Wachstum des Primärtumors [9, 13]. Diese Art der Metastasierung ist die einzige, wohlbekannte Art der Metastasierung primärer Hirntumoren [47]. Ein weiterer wichtiger Faktor ist hierbei die Liquorzirkulation bei der Ausbreitung der Metastasen [24, 40]. Oft sind das untere Rückenmark und die Meningen, aufgrund der Schwerkraft, und Spinalnerven, wegen des langen Verlaufs im Rückenmark, betroffen [8]. Prädisponierend für eine spinale Metastasierung sind weiterhin eine infratentorielle Lage des Primärtumors und vorangegangene Operationen [9, 16, 38]. Die Art der Metastasierung kann morphologisch unterschiedlich sein: Es werden umschriebene, knötchenartige (nodulär) und diffuse, bandförmige (laminär) Metastasierungen beschrieben, wobei die noduläre häufiger als die laminäre ist und häufiger dorsal als ventral des Rückenmarks auftritt [38, 40]. Die Klassifikation der ZNS-Metastasierung beim Medulloblastom WHO Grad IV nach Chang et al. [5] wurde modifiziert und ist international akzeptiert (Tab. 5, S. 18) [14, 30]. 17 Grad Definition M0 kein Anhalt für Metastasen M1 mikroskopischer Tumorzellnachweis im Liquor M2 makroskopische Metastasen im zerebellaren und / oder zerebralen Subarachnoidalraum und / oder in den supratentoriellen Ventrikeln M3 makroskopische Metastasen im spinalen Subarachnoidalraum M4 Metastasen außerhalb des ZNS Tabelle 5: Modifizierte Klassifikation der ZNS-Metastasierung beim Medulloblastom WHO Grad IV nach Chang [14, 30]. Bei Hirntumoren mit hohem Risiko einer spinalen Metastasierung ist bereits initial eine kraniospinale Radiotherapie indiziert. Abzuwägen ist hier jedoch die Gefahr von Spätschäden durch die Bestrahlung besonders bei sehr jungen Kindern [17]. Bei einer Metastasierung entlang der spinalen Achse wird eine aggressivere Therapie mit Bestrahlung der Wirbelsäule (WS) und intensiverer Chemotherapie mit intrathekaler Zytostatikagabe erforderlich [3]. Kommt es trotz einer Bestrahlung und / oder Chemotherapie zu einer Metastasierung, ist diese nicht mehr dauerhaft behandelbar. Nach Deutsch [7] sinkt die 5-Jahres-Überlebensrate im Falle einer Metastasierung Stadium M1-M3 nach Chang bei Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV von ca. 79% auf 49%. In der abgeschlossenen HIT 91 Studie wird eine 5-Jahres-Überlebensrate bei einem Stadium M 2 / M 3 von 34% genannt [27, 30]. Andere Studien berichten, dass die durchschnittliche Überlebensrate bei einer spinalen Metastasierung nicht mehr als 6 Monate (M) beträgt [3, 35]. Hier ist jedoch z.B. in dem Review von Chamberlain [3] zu beachten, dass unterschiedliche onkologische Erkrankungen zusammengefasst wurden: akute Lymphatische Leukämie (ALL) und primäre Hirntumoren. 18 2.2 Diagnostische Methoden zur Detektion spinaler Metastasen 2.2.1 Lumbale Liquorpunktion Die Untersuchung des lumbal gewonnenen Liquors auf maligne Zellen gehört zur Diagnostik einer spinalen Metastasierung bei primären Hirntumoren [3, 38]. Besonders beim Medulloblastom / PNET WHO Grad IV, Ependymom WHO Grad II und III, sowie den Keimzelltumoren ist eine Untersuchung des Liquors auf Tumorzellen entsprechend den Studienprotokollen erforderlich [14, 22, 30]. Bei benignen primären Hirntumoren (WHO Grad I oder II) ist diese nur in Ausnahmefällen indiziert [21]. Die Aussagekraft der Liquorzytologie wird jedoch unterschiedlich bewertet. Bei der Durchführung nur einer Liquorzytologie sollen bis zu 50% der Patienten mit einer spinalen Metastasierung übersehen werden [28]. Einige Patienten bleiben im Verlauf auch bei wiederholten Untersuchungen, trotz klinisch oder kernspintomographisch nachgewiesener Metastasierung, liquorzytologisch negativ [6, 19, 24]. Das Ergebnis bzw. die Aussagekraft der Liquorzytologie hängt von mehreren Faktoren ab: Wichtig ist, dass der Liquor aufgrund einer möglichen intrakraniellen Metastasierung lumbal entnommen wird, nicht aus der Zisterna magna oder aus einem Shunt, und sofort Zytozentrifugenpräparate angefertigt werden [13, 18]. Intraoperativ gewonnener Liquor führt häufig zu falsch positiven Ergebnissen und ist deshalb zur Abklärung einer spinalen Metastasierung nicht geeignet [18]. Die Menge des untersuchten Punktats scheint keinen Einfluss auf das Ergebnis zu haben [11]. Bei präoperativen Punktionen besteht bei erhöhtem intrakraniellen Druck die Gefahr der Einklemmung [18]. Sie wird deshalb routinemäßig postoperativ durchgeführt. Um falsch positive Befunde zu vermeiden, sollte die Liquorpunktion jedoch nicht direkt in Folge, sondern erst ca. 2 Wochen nach Operation des Primärtumors durchgeführt werden [11, 13, 18, 33, 34, 38]. Eindeutige Tumorzellhaufen in der lumbalen Liquorzytologie sind nahezu beweisend für spinale Metastasen [38]. 19 Meyers et al. [34] geben eine Sensitivität von 60% für Zytologien des innerhalb von 14 Tagen (T) zur spinalen MRT-Untersuchung lumbal gewonnen Liquors an, bei wiederholten Untersuchungen von bis zu 78%. 2.2.2 CT - Myelographie Die CT-Myelographie galt zusammen mit der lumbalen Liquorzytologie als das Verfahren der Wahl in der Diagnostik spinaler Metastasen [2, 28]. Mit der Möglichkeit der spinalen MRT wurde die CT-Myelographie aufgrund der Studienergebnisse, die bei der MRT eine höhere Sensitivität nachgewiesen haben, nach und nach ersetzt [2, 3, 11, 13, 14, 18, 19, 28, 34, 42]. So berichten z.B. Kramer et al. [28] in einer Studie mit 17 Kindern mit unterschiedlichen primären Hirntumoren, dass die spinale MRT bei 65% der Patienten positiv war und die CT-Myelographie nur bei 47% der Patienten. Heinz et al. [19] bescheinigen der MRT auch eine höhere Spezifität als der CT-Myelographie, konkrete Angaben werden aber nicht gemacht. Zudem ist die CT-Myelographie invasiv: Bei erhöhtem Hirndruck besteht die Möglichkeit einer Einklemmung des Hirnstammes, vor allem bei präoperativer Punktion. Dazu kommt die nicht unerhebliche Strahlenexposition des Rückenmarks [14, 25, 28, 31]. Daher ist die CT-Myelographie heute bei Kindern obsolet und wird nur noch in Ausnahmefällen bei Erwachsenen durchgeführt. 2.2.3 MRT der spinalen Achse In der Literatur ist bezüglich der spinalen MRT bisher Folgendes erarbeitet worden: Die MRT bietet die Möglichkeit der multiplanaren Darstellung der Morphologie und der Gewebedifferenzierung [14, 31]. Nebenwirkungen sind bei Kontrastmittelgaben selten [2]. Die MRT wird in einigen Studien neben der lumbalen Liquorzytologie als das Verfahren der Wahl in der Diagnostik spinaler Metastasen genannt, genaue Angaben zur Sensitivität und Spezifität werden aber nicht gemacht [11, 20, 33]. Lediglich in einer Studie von Meyers et al. [34] mit 112 Patienten (102 Kinder und 10 Erwachsene) mit Medulloblastom WHO Grad IV wurden für die spinale 20 MRT die Sensitivität mit 83%, die Spezifität mit 97% sowie der positive und negative Vorhersagewert mit 89% bzw. 79% bestimmt. Die spinale MRT-Untersuchung sollte entweder vor oder frühestens 2 Wochen nach einer Operation durchgeführt werden, um falsch positive Befunde zu vermeiden [29, 34, 46]. Zur Durchführung einer MRT-Untersuchung ist in der Regel eine Sedierung der Patienten bis zum Schulalter notwendig [2, 18]. Die MRT der spinalen Achse besitzt eine hohe Ortsauflösung und ist dadurch in der Lage kleinste Strukturen abzugrenzen [18, 42]. Dies führt aber zu einer gewissen „Übersensitivität“ der Methode und kleinste laminäre oder noduläre Anreicherungen können diagnostisch vieldeutig sein. So können z.B. kontrastmittelanreichernde Blutgefäße entlang des Rückenmarks fälschlicherweise für Metastasen gehalten werden. Diese Befunde müssen dann unter Berücksichtigung ihres anatomischen Verlaufs und ihrer Lage beurteilt werden [18, 43, 44]. Besonders postoperativ ist eine Differenzierung zwischen Blutresiduen, Narben, Artefakten und Metastasen schwierig [18, 38]. Hilfreich ist hier die Durchführung nativer und kontrastmittelverstärkter MRTUntersuchungen, sowie Untersuchungen in unterschiedlichen Wichtungen und Ebenen [18]. So empfehlen Tortori-Donati et al. [44] bei nicht eindeutigen Befunden axiale Schichten zur weiteren Abklärung durchzuführen. Bei der Dosierung des Kontrastmittels wird in der Regel eine Standarddosis von 0.1 mmol / kg Körpergewicht verwendet. Studien zur Erhöhung der Normaldosis mit einer doppelten „double dose“ und dreifachen „triple dose“ Dosis bei der Untersuchung kindlicher, spinaler Achsen kamen zu dem Ergebnis, dass eine höhere Dosis lediglich zu mehr falsch positiven Ergebnissen führt, die Sensitivität jedoch nicht verbessert [43]. Die von Harrison et al. [18] angewandte (von Schering empfohlene) Dosierung von 0.4 mmol / kg Körpergewicht, ist nicht durch Studien belegt. So sind der Wissensstand und die Erfahrung des Radiologen bei der Durchführung und der Befundung entscheidender Bedeutung [38]. 21 der MRT-Untersuchungen von 2.2.4 Vergleich der diagnostischen Methoden Die MRT der spinalen Achse und die lumbale Liquorzytologie werden heute zur Diagnostik spinaler Metastasen durchgeführt [2, 3, 11, 13, 36, 38, 44]. Nicht mehr durchgeführt wird die CT-Myelographie bei Kindern (Kap. 2.2.2, S. 20). Die Liquorpunktion sollte möglichst zeitnah zur spinalen MRT-Untersuchung erfolgen, damit ein besserer Vergleich möglich ist [11, 19]. Zum Vergleich beider Methoden finden sich in der Literatur nur wenige konkrete und sehr unterschiedliche Angaben: Pang et al. [36] nennen in ihrer Studie mit 78 Kindern mit unterschiedlichen Hirntumoren eine hohe Übereinstimmung beider Methoden. Es wurden 127 spinale MRT-Untersuchungen und zeitgleich durchgeführte Liquorzytologien verglichen. Insgesamt stimmten 115 der 127 Untersuchungen in ihren Ergebnissen überein. In einer Studie von Meyers et al. [34] mit 112 Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV war bei nur 23 von 36 Patienten (64%) mit spinaler Metastasierung in der MRT die relevante lumbale Liquorzytologie positiv, bei 6 der restlichen 13 Patienten erst im weiteren Verlauf. Zusammenfassend bescheinigen sie der spinalen MRT vor allem bei der frühen Diagnosestellung einer spinalen Metastasierung eine höhere Sensitivität als der Liquorzytologie. Bei wiederholten Liquoruntersuchungen sei die Sensitivität beider Methoden jedoch gleich. Harrison et al. [18] geben in ihrer Studie bei 7 Kindern mit Medulloblastom WHO Grad IV eine Übereinstimmung beider Methoden von 100% an. Die Untersuchungen waren jedoch nicht zeitgleich durchgeführt worden, sondern hatten einen durchschnittlichen Abstand von 65 T zueinander. Fouladi et al. [11] berichten anhand von 106 Kindern mit Medulloblastom / PNET WHO Grad IV, dass 14-18% der spinalen Metastasen übersehen würden, wenn nur eines der beiden Verfahren angewandt würde. Aus diesem Grund empfehlen sie stets beide Verfahren durchzuführen, wie auch Scheurlen und Kühl [38] und Meyers et al. [34]. Andere Autoren sehen dagegen eine geringere Bedeutung der lumbalen Liquorzytologie im Vergleich zur spinalen MRT [16, 19, 28, 36, 44]. So sind z.B. Kramer et al. [28] und Heinz et al. [19] der Meinung, dass bei eindeutig positivem MRT-Befund eine Untersuchung des lumbalen Liquors nicht erforderlich sei. 22 3 Fragestellung Ziel dieser Untersuchung war es, die Wertigkeit der MRT in der Diagnostik spinaler Metastasen bei Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter im Vergleich zur Zytologie des lumbal gewonnenen Liquors und dem klinischen Befund zu evaluieren. Hierzu wurde folgenden Fragen nachgegangen: Wie häufig und zu welchem Zeitpunkt ist eine spinale Metastasierung aufgetreten? Ist die Metastasierung von der Histologie und / oder Lokalisation des Hirntumors abhängig? Ist es deshalb unter Umständen erforderlich, auch bei primär negativem Befund und beschwerdefreiem Verlauf routinemäßig MRT-Kontrollen der spinalen Achse durchzuführen? Wie häufig wurde eine spinale Metastasierung in der MRT aufgrund ihrer klinischen Symptomatik entdeckt? Wie sind die Sensitivität und die Spezifität der spinalen MRT? Hat sie damit eine höhere diagnostische Wertigkeit als die lumbale Liquorzytologie? Ist die spinale MRT als Goldstandard anzusehen? 23 4 Material und Methode 4.1 Patientenkollektiv In diese Studie wurden alle Patienten des Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderonkologie und –hämatologie, der Universität zu Köln, mit primärem Hirntumor aufgenommen, sofern sie zwischen Januar 1995 und Dezember 2000 erkrankt waren und eine auswertbare MRT-Untersuchung der spinalen Achse zur Detektion spinaler Metastasen durchgeführt worden war. Da der Verlauf wenigstens für 6 M erfasst werden sollte, wurden die MRTUntersuchungen der spinalen Achse, der klinische Verlauf und die relevanten lumbalen Liquorzytologien bis Juli 2001 ausgewertet (1. Auswertung). Patienten mit primär spinalen oder hämato-onkologischen Erkrankungen wurden ausgeschlossen. 4.2 Datenerfassung mittels Dokumentationsbogen Die Datenerfassung erfolgte anhand des im Anhang wiedergegebenen Dokumentationsbogens. Dieser erfasst die Patientendaten und Angaben zum Hirntumor im 1. Teil, im 2. Teil die Daten zur Detektion spinaler Metastasen mittels Liquorzytologie und spinaler MRT. Verlaufskontrollen wurden sowohl für den Hirntumor als auch für die spinale Metastasierung in dem angegebenen Zeitraum dokumentiert. 4.2.1 Primärtumor: Histologie, Lokalisation, Therapie, Rezidiv Im Dokumentationsbogen wurden die genaue Histologie des Primärtumors, seine Lokalisation und der Zeitpunkt der Erstdiagnose sowie das Therapieprotokoll, nach dem der Patient behandelt wurde, erfasst. Kam es zu einem Progress oder einem Rezidiv des Primärtumors, wurden ebenfalls die Histologie, Lokalisation und Therapie dokumentiert. 4.2.2 Klinische Untersuchung und Verlauf Die klinische Untersuchung, der klinische Verlauf und die erfolgte Therapie der einzelnen Patienten, und damit die klinische Einschätzung, wurden anhand der 24 entsprechenden Patientenakten im 1. Teil des Dokumentationsbogens erfasst. Dabei wurde auch dokumentiert, ob Beschwerden die Indikation zur Untersuchung der spinalen Achse waren. Die körperliche Untersuchung wurde von erfahrenen Kinderonkologen sowie einem Neuropädiater durchgeführt. 4.2.3 Liquorzytologie Liquorentnahmen wurden in Abhängigkeit von der Histologie, entsprechend den Therapieprotokollen vor allem bei Primärtumoren der WHO Grade III und IV sowie Keimzelltumoren, dem Ergebnis der spinalen MRT und dem klinischen Befund durchgeführt. Der jeweilige Entnahmezeitpunkt und die Entnahmestelle (lumbal oder ventrikulär / Shunt) wurden dokumentiert. Es wurde jedoch nur lumbal gewonnener Liquor, der innerhalb von 14 T vor oder nach einer spinalen MRT-Untersuchung entnommen wurde, zum Vergleich herangezogen. Zudem musste die lumbale Liquorpunktion vor oder mindestens 14 T nach der Operation des Primärtumors durchgeführt worden sein, um falsch positive Befunde zu vermeiden (s. S. 19). Intraoperativ entnommener Liquor wurde somit nicht berücksichtigt. Alle Liquorbefunde wurden im hämato-onkologischen Labor des Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderonkologie und –hämatologie, der Universität zu Köln und im Referenzlabor der Universitätsklinik Würzburg untersucht. Hierzu erhielt das Labor ca. 3 ml Liquor. Routinemäßig wurden 2 Zytozentrifugenpräparate angefertigt, welche nach 15 Minuten Trocknen in einem Färbeautomaten nach Giemsa gefärbt wurden. Um einen Zerfall der Tumorzellen zu vermeiden, erfolgte die Anfertigung der Präparate unmittelbar nach Entnahme des Liquors. Nur übereinstimmende Befunde beider Labore wurden zum Vergleich mit der spinalen MRT herangezogen. 4.2.4 MRT der spinalen Achse Der überwiegende Anteil der MRT-Untersuchungen wurde im Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln, mit einem der beiden Magnetresonanztomographen (Gyroscan NT 1.0 Tesla + ACS NT 1.5 25 Tesla) der Firma Philips, Niederlande, mit einer WS - „Synergy“ Oberflächenspule durchgeführt. Die restlichen Untersuchungen standen uns als Originale oder Kopien Radiologischer Abteilungen auswärtiger Krankenhäuser, bzw. niedergelassener Radiologen zur Verfügung, so dass alle in dem angegebenen Zeitraum durchgeführten, spinalen MRT-Untersuchungen zur Beurteilung zur Verfügung standen. Im Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln, wurde Gd-DTPA, Magnevist®, der Firma Schering, Berlin, als Kontrastmittel in einer Dosierung von 0,1 mmol / kg Körpergewicht verwendet, welches jeweils kurz vor Anfertigung der Sequenz intravenös als Bolus verabreicht wurde. Indikationen zur Durchführung einer MRT-Untersuchung der spinalen Achse waren: das primäre Staging bzw. ein Restaging bei einem Rezidiv oder einem Progress des Primärtumors Verlaufskontrollen unter und nach Therapie bei positivem Befund eine klinische Symptomatik Es wurde dokumentiert, ob die MRT-Untersuchung in einer Sedierung oder Narkose des Patienten erfolgen musste. Da diese Angaben jedoch auf den entsprechenden Anforderungsscheinen aufgrund von unpräzisen Angaben nicht immer komplett nachzuvollziehen waren, war die Dokumentation zum Teil erschwert. Die technischen Daten umfassten die Angaben: Liegen Eigen- oder Fremduntersuchungen (Kopien) vor? Wurde die WS vollständig (evtl. getrennt) oder nur partiell dargestellt? Welche Spule wurde verwendet? Handelt es sich um eine definierte „Standard-Untersuchung“ (siehe unten)? Welche Sequenzen? Welche Schichtebenen? Welche Schichtdicken? Wie ist die Qualität der Untersuchungen (sehr gut bis noch auswertbar bzw. nicht mehr auswertbar)? Welche Ursachen waren bei einem Qualitätsmangel zu erkennen? 26 Folgender „Standard“ wurde für die spinale MRT definiert: eine sagittale native T1w-Sequenz und eine sagittale, kontrastmittelverstärkte (KM) T1w-Sequenz in einer Schichtdicke von 3-4 mm bei auffälligem Befund zusätzlich eine axiale T1w-KM-Sequenz der Region in einer Schichtdicke von 3-5 mm. Untersuchungen, die diesen Standard nicht erfüllten, aber als beurteilbar bewertet werden konnten, wurden dennoch in unsere Studie eingeschlossen. Lagen T2w-Sequenzen oder protonengewichtete Untersuchungen vor, wurden diese ebenfalls ausgewertet. Standen beide Sequenzen zur Verfügung, wurde nur die T2w-Sequenz befundet. Alle spinalen MRT-Untersuchungen wurden jeweils gleichzeitig von 2 radiologischen Fachärzten im Konsens befundet. Die Radiologen waren jedoch in Unkenntnis des jeweiligen Patienten, dessen Diagnose und klinischem Verlauf. Hierzu war die Reihenfolge in der die Untersuchungen den Radiologen vorgelegt wurden, rein willkürlich, um ein eventuelles Wiedererkennen zu vermeiden. Bei jeder einzelnen Untersuchung musste ein eindeutiger Befund (Metastase oder Normalbefund bzw. Blutgefäß) erhoben werden. Die Differenzialdiagnose (DD): Blutgefäß / Metastase, wie sie im klinischen Alltag oft angegeben wird, durfte nicht gestellt werden, um die Wertigkeit der Methode bestimmen zu können. Die beiden Radiologen gingen bei der Auswertung nach folgendem Schema vor (siehe auch Dokumentationsbogen im Anhang unter Kap. 9.1, S. 80-82): 1. Gibt es in den MRT-Untersuchungen Auffälligkeiten, ist es in den KMSequenzen zu einer Anreicherung gekommen? 2. Wie ist die Morphologie der Kontrastmittelanreicherungen? Hierbei wurde zwischen nodulären und laminären Anreicherungen unterschieden. 3. Wo sind diese Anreicherungen lokalisiert? Ventral und / oder dorsal des Rückenmarks, oder intramedullär? 4. Wie ist die Anzahl (1-10, >10) und die Größe (in mm bei nodulären) bzw. Länge (Wirbelkörper bei laminären) der Anreicherungen? 27 5. Wie groß ist die Diagnosesicherheit? Wäre im klinischen Alltag die DD: Blutgefäße / Metastasen gestellt worden? 4.3 Statistische Auswertung Die statistische Auswertung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (IMSIE) der Universität zu Köln. Ziel war es, die Sensitivität und Spezifität (inklusive 95%-Konfidenzintervall) für die spinale MRT bezüglich der Referenzdiagnostik (Zytologie und /oder klinischer Verlauf) zu bestimmen. Hierzu wurden von jedem Patienten die Ergebnisse von maximal 2 spinalen MRT-Untersuchungen in die statistische Auswertung (mittels Vierfeldertafel) aufgenommen - falls vorhanden, eine bezüglich der Referenz positive bzw. falsch negative und eine bezüglich der Referenz negative bzw. falsch positive. Es wurde jeweils die zeitlich erste positive bzw. falsch negative und die letzte negative bzw. falsch positive Untersuchung berücksichtigt. Nach Möglichkeit wurden MRT-Untersuchungen mit vorhandener Liquorzytologie ausgewählt. Die Anzahl der MRT-Untersuchungen, die pro Patienten in die statistische Auswertung eingehen, wurde dadurch zur Vermeidung einer Verzerrung bei zum Teil sehr unterschiedlich häufig durchgeführten MRT-Untersuchungen (n=1-12) auf 2 Untersuchungen beschränkt (jeweils maximal eine für Sensitivität, Spezifität sowie pro Vorhersagewert). Die Auswertung erfolgte mit Hilfe des SPSS – Programms sowie CIA 2.1.1, Trevor Bryant, © 2000, University of Southampton, UK (Konfidenzintervalle für Sensitivität, Spezifität und die Vorhersagewerte). 4.4 Vergleich der Ergebnisse Erst bei dem Vergleich der Ergebnisse wurden die Radiologen und die Kinderonkologin in Kenntnis der richtigen Reihenfolge der spinalen MRTUntersuchungen, der Zytologie, der Histologie, der Therapie und des bisherigen klinischen Verlaufs der Patienten gesetzt. 28 Gemeinsam wurde jede einzelne spinale MRT-Untersuchung mit der jeweiligen Liquorzytologie, falls diese vorhanden war, und dem klinischen Verlauf verglichen. Die spinalen MRT-Befunde wurden als richtig positiv definiert, wenn auch die Liquorzytologie und / oder der klinische Verlauf für eine Metastasierung sprachen. Die spinalen MRT-Befunde wurden als falsch positiv definiert, wenn die Liquorzytologie und / oder der klinische Verlauf gegen eine Metastasierung sprachen. Die spinalen MRT-Befunde wurden als richtig negativ definiert, wenn auch die Liquorzytologie und / oder der klinische Verlauf gegen eine spinale Metastasierung sprachen. Die spinalen MRT-Befunde wurden als falsch negativ definiert, wenn die Liquorzytologie und / oder der klinische Verlauf für eine spinale Metastasierung sprachen. 4.5 Zweite Auswertung Anhand der Krankenakten wurden der weitere klinische Verlauf, die Befunde der spinalen und zerebralen MRT sowie der lumbalen Liquorzytologien von 7 / 2001 bis Ende 2006 zusammengestellt. Diese Zusammenstellung entsprach der 2. Auswertung. Im Gegensatz zur 1. Auswertung wurden die zwischenzeitlich durchgeführten spinalen MRT-Untersuchungen nicht erneut von den beiden Radiologen befundet. Die Kontrolluntersuchungen wurden überwiegend im Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderonkologie und –hämatologie, der Universität zu Köln durchgeführt, die MRT-Untersuchungen im Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln. Erfolgten sie auswärts, wurden die weiterbehandelnden Ärzte oder, wie bei einer Patientin, die betroffene Familie konsultiert. 4.6 Vergleich der primären Ergebnisse mit denen der 2. Auswertung Die Ergebnisse der 2. Auswertung wurden mit den primären Ergebnissen verglichen, um die Wertigkeit der spinalen MRT erneut zu evaluieren. 29 5 Ergebnisse 5.1 Patientenkollektiv, Alter und Geschlecht Nach den definierten Voraussetzungen konnten insgesamt 55 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit primären Hirntumoren in unsere Auswertung aufgenommen werden. Von den 55 Patienten waren 31 männlich und 24 weiblich. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei Erstdiagnose bei 8 5 / 12 J, der Median bei 7 11 / 12 J. Der jüngste Patient war bei Erstdiagnose ein M, der älteste knapp 20 J alt. Mit insgesamt 30 Patienten war die Gruppe der Schulkinder bei beiden Geschlechtern am häufigsten betroffen, gefolgt von den Kleinkindern und Vorschulkindern mit insgesamt 17 Patienten (Tab. 6). Altersgruppen n=55 ♂ ♀ n=31 n=24 Neugeborene und Säuglinge (Geburt -12 M) 1 0 1 Kleinkinder und Vorschulkinder (2.-6. Lj) 17 9 8 Schulkinder (7.-16. Lj) 30 18 12 Jugendliche (17.-18. Lj) 4 2 2 junge Erwachsene (>18. Lj) 3 2 1 Tabelle 6: Patientenkollektiv, n=55: Verteilung nach Altersgruppen und Geschlecht bei Erstdiagnose. Lj= Lebensjahr, M= Monate. 5.2 Primäre Hirntumoren: Histologie und Lokalisation Die 55 Patienten waren an 13 unterschiedlichen primären Hirntumoren erkrankt. 37 der 55 Patienten waren an einem Hirntumor WHO Grad III oder IV erkrankt, 11 an einem Hirntumor WHO Grad I oder II und 7 an einem Keimzelltumor. Das Medulloblastom WHO Grad IV war mit 24 Erkrankungen am häufigsten, 23mal infratentoriell sowie einmal infra-/ supratentoriell gelegen. Mit 7 Erkrankungen stand der Keimzelltumor an zweithäufigster Stelle, gefolgt vom 30 pilozytischen Astrozytom WHO Grad I und dem anaplastischen Ependymom WHO Grad III mit jeweils 4 Erkrankungen. Die 55 Hirntumoren lagen bei Erstdiagnose 36mal infratentoriell, 16mal supratentoriell und 3mal infra-/ supratentoriell. 28 der 36 infratentoriell gelegenen Hirntumoren hatten einen WHO Grad III oder IV, 8 einen WHO Grad I oder II. 6 der 16 supratentoriell gelegenen Hirntumoren hatten einen WHO Grad III oder IV, 3 einen WHO Grad I oder II, 7 waren Keimzelltumoren. Die 3 infra- und supratentoriell gelegenen Hirntumoren hatten alle einen WHO Grad IV (Tab. 7). Die infratentoriell gelegenen Hirntumoren wuchsen in abnehmender Häufigkeit im Kleinhirn (n=22), im 4. Ventrikel (n=7), im Hirnstamm und Kleinhirn (n=4) und im Hirnstamm (n=3). Die supratentoriell gelegenen Hirntumoren wuchsen in den Hemisphären (n=5), der Pinealisregion (n=5), den Stammganglien (n=3), der Hypophyse (n=1), dem Hypophysenstiel (n=1) und suprasellär (n=1). WHO n=55 infrat. suprat. pilozytisches Astrozytom I 4 2 2 Gangliogliom I 1 1 Astrozytom II 3 3 pleomorphes Xantho-Astrozytom II 1 Ependymom II 2 anaplastisches Astrozytom III 3 3 anaplastisches Meningeom III 1 1 anaplastisches Ependymom III 3 3 Glioblastom IV 3 1 Medulloblastom IV 24 23 PNET IV 2 ATRT IV 1 - 7 Tumorhistologie Keimzelltumoren infrat.-/ suprat. 1 2 1 1 1 1 1 1 7 Tabelle 7: Primäre Hirntumoren: Histologie mit WHO Grad, Häufigkeit sowie infra- und supratentorielle Lage bei Erstdiagnose. PNET= Primitiv neuroektodermaler Tumor, ATRT= Atypischer teratoider / rhabdoider Tumor. 31 5.3 Diagnostik spinaler Metastasen 5.3.1 Klinische Symptome Da eine spinale Metastasierung häufig bei Diagnosestellung, einem Progress oder einem Rezidiv des Primärtumors auftrat, wurde eine spinale Symptomatik oft von der zentralen Symptomatik überlagert und war deshalb schwer abzugrenzen. In unserer Auswertung wurden insgesamt 5 spinale MRTUntersuchungen bei 5 Patienten aufgrund von Beschwerden, die auf eine spinale Metastasierung hinwiesen, durchgeführt. Diese erfolgten zusätzlich zu den normalen spinalen Staginguntersuchungen sowie den Verlaufskontrollen während und nach Therapie. 2 der 5 Patienten klagten über Rückenschmerzen, 3 hatten unterschiedliche Beschwerden. Die Krankheitsverläufe der betroffenen Patienten sind in Kapitel 5.7, S. 48-50, aufgeführt. 5.3.2 Zytologie Es lagen insgesamt 77 lumbale Liquorzytologien von 38 Patienten vor, davon entsprachen 35 von 27 Patienten dem vorgegebenen Zeitfenster von +/- 14 T bezogen auf die spinale MRT-Untersuchung. Diese 35 Liquorzytologien konnten mit 35 der 156 spinalen MRT-Untersuchungen verglichen werden. Eine der 35 MRT-Untersuchungen war unvollständig, es war nur die LWS abgebildet. 10 der 35 Lumbalpunktionen wurden im Mittel 7,5 T vor der spinalen MRTUntersuchung durchgeführt (Median 7 T, Minimum ein T, Maximum 13 T). 25 der 35 Lumbalpunktionen wurden im Mittel 4 T nach der spinalen MRTUntersuchung durchgeführt (Median 3,5 T, Minimum nach der MRT am selben T, Maximum 13 T). Die lumbalen Liquorzytologien wurden entweder positiv, negativ oder als „Verdacht auf maligne Zellen“ befundet. Dieser Verdacht wurde entsprechend der Bewertung im klinischen Alltag negativ bewertet. Insgesamt waren 2 der 35 Zytologien positiv. Drei wurden als „Verdacht auf maligne Zellen“ befundet und damit negativ bewertet. Eine dieser 5 Zytologien wurde 14 T vor der Operation entnommen, 4 mindestens 14 T danach. Die restlichen 30 Zytologien waren negativ. Der klinische Verlauf des Patienten, bei dem 2 positive relevante Liquorbefunde vorlagen, ist in Kapitel 5.7, S. 51-52, aufgeführt. 32 Die Verteilung der relevanten Liquorzytologien auf die einzelnen Tumorhistologien betrifft: 16 / 24 Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV, 5 / 7 Patienten mit Keimzelltumor, den Patienten mit Gangliogliom WHO Grad I, einen von 3 Patienten mit anapl. Astrozytom, den Patienten mit anapl. Meningeom, einen von 3 Patienten mit anapl. Ependymom, alle WHO Grad III, einen von 3 Patienten mit Glioblastom und den Patienten mit ATRT, beide WHO Grad IV. Insgesamt lag damit bei 21 / 37 Patienten mit einem Tumor WHO Grad III oder IV, einem von 11 Patienten mit einem Tumor WHO Grad I oder II sowie bei 5 / 7 Patienten mit einem Keimzelltumor eine relevante Liquorzytologie vor. 5.3.3 MRT der spinalen Achse Die 156 durchgeführten MRT-Untersuchungen der spinalen Achse verteilen sich wie folgt auf die 55 Patienten: 1 x MRT: 21 Patienten 2 x MRT: 6 Patienten 3 x MRT: 12 Patienten 4 x MRT: 9 Patienten 5 x MRT: 4 Patienten 8 x MRT: 1 Patient 11 x MRT: 1 Patient 12 x MRT: 1 Patient Im Durchschnitt wurden 2,84 (Median 2,5, Minimum eine, Maximum 12) spinale MRT-Untersuchungen pro Patient durchgeführt. Indikationen der 156 spinalen MRT-Untersuchungen: 63 x im Rahmen des Staging oder Restaging 87 x als Verlaufskontrolle unter oder nach Therapie 5 x aufgrund von klinischen Beschwerden der Patienten (Kap. 5.3.1, S. 32) 1 x aufgrund einer positiven, ventrikulären Liquorzytologie 33 Von den 156 spinalen MRT-Untersuchungen wurden 127 im Institut für Radiologische Diagnostik der Universität zu Köln durchgeführt, 31 dieser Untersuchungen in Sedierung. 5.3.3.1 Technik und Qualität Sieben der 156 spinalen MRT-Untersuchungen waren nicht auswertbar. Die Gründe hierfür waren bei 5 Untersuchungen die schlechte Qualität aufgrund von Bewegungsunruhe, bei einer Untersuchung Bewegungsunruhe und technische Gründe sowie bei einer weiteren Untersuchung die fehlende Dokumentation, inwieweit eine Kontrastmittelgabe erfolgt war (Tab. 8). Gründe für nicht auswertbare MRT-Untersuchungen n=7 Bewegungsunruhe 5 Bewegungsunruhe und technische Gründe 1 technische Gründe (fehlende KM-Angabe) 1 Tabelle 8: Gründe für die 7 nicht auswertbaren MRT-Untersuchungen. Drei der 7 nicht auswertbaren Untersuchungen waren zusätzlich nur partielle Untersuchungen der WS. Es wurde hier jeweils: 1x nur die HWS 1x nur die BWS und LWS, sowie 1x nur die untere BWS und LWS dargestellt. 121 der 149 auswertbaren spinalen MRT-Untersuchungen erfüllten die unter Kapitel 4.2.4, S. 27, definierten Kriterien für eine Standard-Untersuchung vollständig. Bei 5 dieser 121 spinalen MRT-Untersuchungen wurde jedoch die WS nur partiell dargestellt: 1 x die HWS und obere BWS 1 x die HWS und BWS 34 1 x die HWS, BWS und obere LWS 1 x die HWS und LWS 1 x die BWS und LWS Bei 28 der 149 auswertbaren spinalen MRT-Untersuchungen lag keine native T1w-Sequenz vor. Da jedoch die KM-Sequenzen dieser 28 spinalen MRTUntersuchungen unauffällig waren, war eine Auswertung möglich. 12 dieser 28 spinalen MRT-Untersuchungen bestanden nur aus einer sagittalen T1w-KM-Sequenz, 3 aus einer sagittalen und einer axialen T1w-KM-Sequenz, und bei 13 lag neben der sagittalen T1w-KM-Sequenz noch eine T2w-Sequenz vor. Acht dieser 28 MRT-Untersuchungen waren nur partielle Darstellungen der WS: 1 x die HWS 2 x die BWS und LWS 3 x die untere BWS und LWS 2 x die LWS Damit wurde bei insgesamt 13 der 149 auswertbaren spinalen MRTUntersuchungen die WS nicht vollständig untersucht. In den 136 / 149 spinalen MRT-Untersuchungen, in denen die gesamte WS untersucht wurde, konnte sie bei 51 Patienten als Ganzes dargestellt werden, bei 85 musste die Untersuchung aufgrund der Größe der Patienten in 2 Schritten durchgeführt werden. Alle spinalen MRT-Untersuchungen wurden von beiden Radiologen im Konsens beurteilt. So auch die Qualität der 426 Sequenzen aus den 149 auswertbaren spinalen MRT-Untersuchungen: 394 Sequenzen aus 128 spinalen MRTUntersuchungen wurden in allen WS-Abschnitten einheitlich beurteilt (Tab. 9), 32 Sequenzen aus 21 spinalen MRT-Untersuchungen wurden in den einzelnen WS-Abschnitten unterschiedlich beurteilt. 35 Sequenz T2 w T1 w nativ T1 w KM T1 w KM axial Protonen Qualität n=83 n=110 n=138 n=60 n=3 sehr gut 14 34 35 19 102 gut 32 43 49 23 147 befriedigend 17 21 30 16 2 86 noch auswertbar 20 12 24 2 1 59 n=394 Tabelle 9: Qualität der 128 spinalen MRT-Untersuchungen mit einheitlicher Beurteilung aller WS-Abschnitte in den 394 Sequenzen. Insgesamt wurden 249 von 394 einheitlich bewerteten Sequenzen als „sehr gut“ oder „gut“ beurteilt, die restlichen 145 als „befriedigend“ oder „noch auswertbar“. Bei den noch auswertbaren Sequenzen waren die Bewegungsunruhe 29mal Ursache für die schlechte Qualität, ausschließlich technische Gründe nur 4mal. Gründe für schlechte Qualität n=33 Bewegungsunruhe 16 Bewegungsunruhe und technische Gründe 13 technische Gründe 4 Tabelle 10: Gründe für die schlechte Qualität der 33 Sequenzen. 5.3.3.2 Befunde der spinalen MRT Bei 21 der 149 auswertbaren spinalen MRT-Untersuchungen (11 Patienten) wäre nach unserer Auswertung im klinischen Alltag der Befund DD: Blutgefäß / Metastase gestellt worden. Blutgefäße können ebenso wie Metastasen Kontrastmittel anreichern. Die Differenzierung zwischen einem Blutgefäß und einer Metastase kann daher – abhängig von der Morphologie - für den Radiologen schwierig sein. Da sich die beiden Radiologen bei der Auswertung der spinalen MRT in ihrer Diagnose festlegen mussten, wurden die Befunde DD: Blutgefäß / Metastase 20mal Blutgefäßen und einmal Metastasen zugeordnet. Tabelle 11, S. 37, gibt einen Überblick über alle Befunde vor (links) 36 und nach (rechts) Zuordnung. Im Gegensatz zu unserer Auswertung besteht im klinischen Alltag die Möglichkeit, die Befundung der MRT-Untersuchungen im Vergleich mit den Voruntersuchungen und ggf. dem klinischem Befund sowie dem Liquorbefund durchzuführen. MRT-Untersuchungen Normalbefund n=149 MRT-Untersuchungen Normalbefund 107 n=149 127 ohne Betonung der Blutgefäße 61 mit Betonung der Blutgefäße 64 2 Artefakte 2 Metastasen 21 Metastasen 22 DD: Blutgefäße / Metastasen 21 ohne Betonung der Blutgefäße 61 mit Betonung der Blutgefäße 44 Artefakte → Tabelle 11: Befunde der 149 spinalen MRT-Untersuchungen vor und nach Zuordnung der Befunde DD: Blutgefäße / Metastasen. Die 149 spinalen MRT-Untersuchungen wurden nach Zuordnung der Befunde DD: Blutgefäß / Metastase 127mal als Normalbefund und 22mal als Metastasen bewertet. Eine Betonung der Blutgefäße lag bei etwas mehr als der Hälfte der Normalbefunde vor. Die beiden als Normalbefund mit Artefakten bewerteten MRT-Untersuchungen zeigten bei einem Patienten in einer sagittalen T1w-KMSequenz eine noduläre Anreicherung auf Höhe des 4. Brustwirbelkörpers, die in der axialen T1w-KM-Sequenz nicht zu sehen war, bei einem anderen Patienten in einer sagittalen T1w-KM-Sequenz eine laminäre Anreicherung auf Höhe des 12. Brustwirbelkörpers, welche in der sagittalen T1w-Sequenz nicht zu sehen war. 5.3.3.3 Lokalisation und Morphologie der Blutgefäße und Metastasen in der spinalen MRT Die in den spinalen MRT-Untersuchungen entdeckten Kontrastmittel- anreicherungen wurden, wie in der Literatur üblich, jeweils in noduläre, laminäre oder nodulär / laminäre Anreicherungen unterteilt. Sie lagen in 86 der 149 auswertbaren spinalen MRT-Untersuchungen vor und betrafen 37 der 55 Patienten. 37 Blutgefäße Metastasen Lokalisation nodulär laminär nod. / lam. gesamte WS HWS 2 (1fn) nodulär laminär nod. / lam. 1 1 6 7 2 (1fp) 1 BWS 2 6 (1fn) 2 2 untere BWS 4 41 (1fn) 1 2 Übergang BWS / LWS 8 LWS 1 2 2 (2fp) 1 2 Tabelle 12: Lokalisation, Diagnose und Morphologie der KM-Anreicherungen in den 86 spinalen MRT-Untersuchungen. WS= Wirbelsäule, HWS= Halswirbelsäule, BWS= Brustwirbelsäule, LWS= Lendenwirbelsäule. fp= falsch positive (2 Patienten) und fn= falsch negative (ein Patient) MRT-Befunde. Laminäre Anreicherungen wurden überwiegend als Blutgefäße, noduläre und nodulär / laminäre Anreicherungen überwiegend als Metastasen bewertet. Die Blutgefäße lagen am häufigsten in Höhe der unteren BWS und am Übergang BWS / LWS. Die nodulären Metastasen lagen am häufigsten in Höhe der HWS, die nodulär / laminären Metastasen waren meistens über das gesamte Rückenmark verteilt (Tab. 12). 5.3.3.4 Vergleich der klinischen Befunde, der Zytologie und der MRTBefunde Der Vergleich der 149 spinalen MRT-Untersuchungen mit den relevanten Liquorzytologien und dem klinischen Verlauf der lebenden und verstorbenen Patienten zeigt Folgendes (Tab. 13, S. 39): 38 Patienten MRT-Untersuchungen Normalbefunde Metastasen Insgesamt 55 149 127 (2fn) 22 (2fp) lebende Patienten 43 109 98 (2fn) 11 (2fp) verstorbene Patienten 12 40 29 11 Tabelle 13: Überblick über die Befunde der 149 MRT-Untersuchungen der lebenden und verstorbenen Patienten. fp= falsch positive (2 Patienten) und fn= falsch negative (ein Patient) MRT-Befunde. Insgesamt 145 der 149 MRT-Befunde ließen sich mit dem weiteren klinischen Verlauf und / oder der jeweiligen Zytologie gut vereinbaren, so dass hier von richtig positiven und richtig negativen Befunden auszugehen war. Bei 4 MRT-Untersuchungen von 3 der 55 Patienten wurden insgesamt 2 falsch positive (2 Patienten) und 2 falsch negative (ein Patient) Befunde erstellt. Diese 3 Patienten gehörten zu den bis zur 1. Auswertung lebenden Patienten. Die Krankheitsverläufe der 3 Patienten werden in Kapitel 5.7, S. 50-52, geschildert. Tabelle 12, S. 38, zeigt die Lokalisation und Morphologie der falsch positiven und falsch negativen spinalen MRT-Befunde der 3 Patienten im Vergleich zu allen spinalen KM-Anreicherungen: die 2 falsch positiven Befunde waren laminäre Anreicherungen im Bereich der HWS und der unteren BWS und betrafen jeweils eine Untersuchung von 2 Patienten (einmal HWS und untere BWS, einmal untere BWS). Die 2 falsch negativen Befunde waren laminäre Anreicherungen in Höhe der HWS und BWS, und betrafen 2 Untersuchungen von einem Patienten (einmal HWS und BWS, einmal untere BWS). 5.3.3.5 Aussagewert der MRT der spinalen Achse Nach dem Vergleich der spinalen MRT-Untersuchungen mit den relevanten lumbalen Liquorzytologien und dem klinischen Verlauf erfolgte die statistische Auswertung mittels Vierfeldertafel wie in Kapitel 4.3, S. 28, beschrieben. Um eine Verzerrung der Ergebnisse zu vermeiden, wurden maximal 2 spinale MRTUntersuchungen eines Patienten in die statistische Auswertung einbezogen. Dabei handelte es sich, falls vorhanden, um je eine bezüglich der Referenz positive und negative spinale MRT-Untersuchung. Dadurch konnten bei 39 insgesamt 27 der 55 Patienten 29 der 35 relevanten Liquorzytologien berücksichtigt werden. Bei der Bestimmung der Spezifität wurden zudem die beiden als falsch positiv gewerteten MRT-Untersuchungen in Feld d nicht berücksichtigt, damit keine Verzerrung nach oben stattfindet bzw. die Spezifität der spinalen MRT nicht zu hoch ausfällt. MRT + MRT ― Zyt / Klin + Zyt / Klin ― a b n= 10 n= 2 c d n= 1 n= 52 n“= 11 n“= 54 n’= 12 n’=53 Tabelle 14: Vierfeldertafel zur statistischen Auswertung. Zyt= Liquorzytologie des lumbal gewonnenen Liquors, Klin= klinischer Befund und Verlauf, a= richtig positiv, b= falsch positiv, c= falsch negativ, d= richtig negativ, + = spinale Metastasierung, ― = keine spinale Metastasierung, n“ Anzahl der Untersuchungen, n’ Anzahl der Kinder. Die Felder a-d beinhalten die folgenden Patienten: a: 2,5,7,8,17,18,19,28*,39,51; b: 23,37*; c: 42+; d: 1,2,3*,4,5x,6*,7,9,10x,11,12,13,14*,15*,16*,17,18*,19,20,21,22*,(23),25,26,27,28,29,30*,31,32,33,34,36,(37),38,40*41*, 43*,45*,46*,47*,48*, 49,50x,51,52*,53*,54*,55,56*57*,58*. Bei den mit * markierten Patienten lagen negative Zytologien vor, bei mit x markierten Patienten bestand der Verdacht auf maligne Zellen, bei mit + markierten Patienten lag ein positiver Befund vor und die mit () gekennzeichneten Patienten wurden, wie oben beschrieben, in Feld d nicht berücksichtigt Hieraus ergeben sich die folgenden Werte für die spinale MRT in unserer Auswertung: Sensitivität a / (a+c) = 10 / (10+1) = 0.909 Spezifität d / (b+d) = 50 / (2+50) = 0.962 Pos. Vorhersagewert a / (a+b) = 10 / (10+2) = 0.833 Neg. Vorhersagewert d / (c+d) = 52 / (1+52) = 0.981 und 95%-Konfidenzintervalle von: Sensitivität =0,623 - 0,984 40 Spezifität =0,872 - 0,990 Pos. Vorhersagewert =0,552 - 0,953 Neg. Vorhersagewert =0,899 - 0,997 Hiermit errechnen sich für die spinale MRT in der Diagnostik spinaler Metastasen in unserer Auswertung eine Sensitivität von 91% und eine Spezifität von 96%, mit einem jeweiligen 95%-Konfidenzintervall von 0,623-0,984 und 0,872-0,990. Für den positiven und negativen Vorhersagewert ergeben sich Werte von 83% und 98% sowie 95%-Konfidenzintervalle von 0,552-0,953 und 0,899-0,997. 5.4 Primäre Hirntumoren mit spinaler Metastasierung 5.4.1 Histologie und Lokalisation der spinal metastasierten Hirntumoren Insgesamt 11 Patienten, 7 männliche und 4 weibliche, waren von einer spinalen Metastasierung betroffen. Die 11 Patienten waren an 5 unterschiedlichen, primären Hirntumoren erkrankt (Tab. 15). Tumorhistologie WHO Grad Lokalisation n=11 Infratentoriell anapl. Ependymom III Hirnstamm und Kleinhirn 1 IV Kleinhirn 6 IV 4. Ventrikel 1 anapl. Meningeom III Linke Hemisphäre 1 PNET IV Rechte Hemisphäre 1 Pinealisregion 1 Medulloblastom Supratentoriell Keimzelltumoren - Tabelle 15: Spinal metastasierte Hirntumoren, n=11: Histologie mit WHO Grad und Lokalisation. PNET= Primitiv neuroektodermaler Tumor. Vier der 5 Tumorarten, bei denen es zu einer spinalen Metastasierung kam, entsprachen einem WHO Grad III oder IV, die 5. war ein Keimzelltumor. Acht 41 der 11 Hirntumoren mit einer spinalen Metastasierung lagen infratentoriell, 3 supratentoriell (Tab. 15, S. 41). 5.4.2 Zeitpunkt der spinalen Metastasierung Wie in Tabelle 16 ersichtlich, wurde bei 6 der 11 Patienten mit der Erstdiagnose die spinale Metastasierung diagnostiziert. Fünf Patienten waren an einem Medulloblastom WHO Grad IV erkrankt, einer an einem PNET WHO Grad IV. Bei 3 der 11 Patienten trat die spinale Metastasierung mit einem Progress oder Rezidiv auf. Bei einem Patienten wurde sie 3 M nach der Erstdiagnose, bei einem anderen Patienten 1¼ J nach einem Rezidiv des Primärtumors diagnostiziert, 3 J nach Erstdiagnose. Tumorhistologie WHO Grad n= 11 Jahre anapl. Meningeom III 1 1 (R) anapl. Ependymom III 1 ¼ IV 5 zeitgleich 2 3, 3½ (P) IV 1 zeitgleich - 1 ½ (R) Medulloblastom PNET Keimzelltumor Tabelle 16: Spinale Metastasierung in zeitlicher Beziehung zur Erstdiagnose in Jahren. Grün= Patienten mit spinaler Metastasierung im Verlauf. PNET= Primitiv neuroektodermaler Tumor. In Klammern Angabe, ob Metastasierung im Rahmen eines Progresses (P) oder Rezidivs (R) aufgetreten ist. 5.4.3 Verlauf der Patienten mit spinaler Metastasierung im Vergleich zu den Patienten ohne spinale Metastasierung Neun der 11 Patienten mit spinaler Metastasierung hatten ein oder mehrere Rezidive (7 Patienten) oder einen Progress des Primärtumors (2 Patienten). Bei je einem Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV bzw. PNET WHO Grad IV kam es weder zu einem Progress noch zu einem Rezidiv des Primärtumors. Sechs der 11 Patienten mit spinaler Metastasierung verstarben. Von den 44 Patienten ohne spinale Metastasierung hatten 31 Patienten weder einen Progress des Primärtumors noch ein Rezidiv, 7 hatten einen Progress 42 des Primärtumors und 6 ein oder mehrere Rezidive, wobei es bei 2 Patienten zu einer Malignisierung des Primärtumors WHO Grad II in einen Tumor WHO Grad III oder IV gekommen war (Tab. 17). Sechs der 44 Patienten verstarben. Tumorhistologie WHO Grad n=55 Metast. n=11 Kein Progr. / Rez. n=2 / 33 pilozytisches Astrozytom I 4 1 Gangliogliom I 1 1 Astrozytom II 3 2 pleomorphes Xantho-Astr. II 1 Ependymom II 2 1 anaplastisches Astrozytom III 3 1 anaplastisches Meningeom III 1 1 anaplastisches Ependymom III 3 1 Glioblastom IV 3 Medulloblastom IV 24 7 1 / 16 PNET IV 2 1 1/2 ATRT IV 1 Keimzelltumoren - 7 Progress Rezidiv n=2 / 9 n=7 / 13 2 1 1 1 (→Gliobl.) 1 (→anapl.Ep.) 2 1 2 1 2 1 2/3 4/5 1 1 6 1 Tabelle 17: Krankheitsverlauf der 11 Patienten mit spinaler Metastasierung im Vergleich zu den 44 Patienten ohne spinale Metastasierung. In Klammern die histologische Tumoränderung (Malignisierung). PNET= Primitiv neuroektodermaler Tumor, ATRT= Atypischer teratoider / rhabdoider Tumor. 5.5 Ergebnisse der 2. Auswertung Bei einer Patientin mit pilozytischem Astrozytom WHO Grad I konnten keine Informationen über den weiteren klinischen Verlauf in Erfahrung gebracht werden, so dass diese Patientin für die 2. Auswertung ausgeschlossen werden 43 musste. (Bis zur 1. Auswertung konnte ein Verlauf von ca. 2,5 J dokumentiert werden. Damals erfolgte eine komplette Tumorexstirpation und es kam weder zu einem Progress oder Rezidiv des Primärtumors noch zu einer spinalen Metastasierung.) Da außerdem 12 Patienten bis zur 1. Auswertung verstorben waren, kamen 42 Patienten zur 2. Auswertung. Bei 41 Patienten war der Verlauf bis in das Jahr 2006 dokumentiert, bei 21 bis Dezember. Nur bei einem Patienten ging der Verlauf bis Juli 2005. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den weiteren Verlauf der 42 Patienten bezüglich Progress- und Rezidivhäufigkeit, histologischer Tumoränderung und insbesondere spinaler Metastasierung. Tumorhistologie WHO n=42 Kein Progress pil. Astrozytom I 3 1 2 Gangliogliom I 1 1 Astrozytom II 3 3 pleom. Xantho-Astr. II 1 1 Ependymom II 2 1/2 anapl. Astrozytom III 2 anapl. Meningeom III - anapl. Ependymom III 2 Glioblastom IV - Medulloblastom IV 19 2 / 14 PNET IV 2 1/2 ATRT IV 1 - 6 Keimzelltumoren 1 Rezidiv 1(SM) 2 3(1SM) / 5 (1SM) 1 6 Tabelle 18: Spinale Metastasierung, histologische Tumoränderung (in Klammern) sowie Progress- und Rezidivhäufigkeit der 42 Patienten mit primärem Hirntumor, zwischen 7 / 2001 und 2006 (2. Auswertung). Verstorbene Patienten rot, SM= spinale Metastasierung. PNET= Primitiv neuroektodermaler Tumor, ATRT= Atypischer teratoider / rhabdoider Tumor. Bei 3 der 42 Patienten wurde eine spinale Metastasierung diagnostiziert, wobei es sich bei einem um eine erneute spinale Metastasierung handelte. Die Krankheitsverläufe der 3 Patienten werden in Kapitel 5.7, S. 53-54, dargestellt. 44 Die spinale Metastasierung trat jeweils im Rahmen eines Progresses oder Rezidivs auf. Zehn der 42 Patienten verstarben. 5.6 Zusammenstellung der Gesamtergebnisse Da bei einer Patientin der weitere Verlauf bis zur 2. Auswertung nicht mehr zu erfahren war, konnte nur für 54 Patienten der Krankheitsverlauf zusammengestellt werden (s. S. 43-44). Von denen bis zur 2. Auswertung lebenden 32 Patienten waren 18 an einem Primärtumor WHO Grad III oder IV, 8 an einem Primärtumor WHO Grad I oder II sowie 6 an einem Keimzelltumor erkrankt. Bei allen 32 lebenden Patienten konnte insgesamt ein Verlauf von mindestens 6 J nach Erstdiagnose dokumentiert werden (Median 8 J, Minimum 6 J, Maximum 11,75 J) (Tab. 19). WHO Tumorhistologie Grad Kein n=32 Progr. / Rez. n=25 pil. Astrozytom I 3 Gangliogliom I 1 1 Astrozytom II 3 2 pleom. Xantho-Astr. II Ependymom II 1 anapl. Astrozytom III 1 1 anapl. Meningeom III anapl. Ependymom III 2 2 (1fp) Glioblastom IV Medulloblastom IV 14 1 / 12(1fp) PNET IV 1 1 ATRT IV 6 6 Keimzelltumoren - Progress Rezidiv n=2 n=5 2 1 1 1 →anapl. Ep. 2 Tabelle 19: Klinischer Verlauf der 32 bis Ende 2006 lebenden Patienten. Grün= spinale Metastasierung, fp= Patienten mit falsch positivem MRT-Befund. neuroektodermaler Tumor, ATRT= Atypischer teratoider / rhabdoider Tumor. 45 PNET= Primitiv Drei der 32 Patienten hatten im Krankheitsverlauf eine spinale Metastasierung, 2 davon bereits bei Erstdiagnose. Bei dem 3. Patienten wurde die spinale Metastasierung im Rahmen eines Rezidivs diagnostiziert. Bei 25 der 32 lebenden Patienten kam es im Krankheitsverlauf weder zu einem Progress des Primärtumors noch zu einem Rezidiv. Die beiden Patienten mit anaplastischem Ependymom WHO Grad III und Medulloblastom WHO Grad IV, bei denen jeweils eine spinale MRT-Untersuchung als falsch positiv gewertet wurde, gehören zu dieser Gruppe (Kap. 5.3.3.4, S. 38-39) (Tab.19, S. 45). Von den 22 verstorbenen Patienten waren 19 an einem Primärtumor WHO Grad III oder IV, 2 an einem Primärtumor WHO Grad I oder II, die jedoch beide in einen Tumor WHO Grad III oder IV malignisierten, sowie einer an einem Keimzelltumor erkrankt. Im Durchschnitt konnte bei den verstorbenen Patienten ein klinischer Verlauf von 3,19 J dokumentiert werden (Median 1,75 J, Minimum 0,75 J, Maximum 9,75 J) (Tab. 20). Bei 10 der 22 verstorbenen Patienten wurde eine spinale Metastasierung diagnostiziert. Der Patient mit Medulloblastom WHO Grad IV, bei dem die ersten beiden spinalen MRT-Untersuchungen in unserer Auswertung falsch negativ bewertet wurden, gehört zu dieser Gruppe (Kap. 5.3.3.4, S. 38-39), (Tab. 20, S. 47). 46 Tumorhistologie WHO Grad Kein n=22 Progr. / Rez. n=2 Progress Rezidiv n=6 n=14 pil. Astrozytom I Gangliogliom I Astrozytom II pleom. Xantho-Astr. II 1 1→Gliobl. Ependymom II 1 1→anapl. E. anapl. Astrozytom III 2 anapl. Meningeom III 1 1 anapl. Ependymom III 1 1 Glioblastom IV 3 Medulloblastom IV 10 1 PNET IV 1 1 ATRT IV 1 1 - 1 1 Keimzelltumoren 1/2 2 1 1/2 4(1fn) / 7 Tabelle 20: Klinischer Verlauf der 22 bis Ende 2006 verstorbenen Patienten. Grün= spinale Metastasierung. fn= ein Patient mit 2mal falsch negativem MRT-Befund. PNET= Primitiv neuroektodermaler Tumor, ATRT= Atypischer teratoider / rhabdoider Tumor. Insgesamt hatten nur 2 der 22 verstorbenen Patienten weder einen Progress des Primärtumors noch ein Rezidiv (Tab. 20). Bei 13 der 54 Patienten kam es im Krankheitsverlauf zu einer spinalen Metastasierung. Alle 13 Patienten waren an einem Hirntumor WHO Grad III oder IV erkrankt. Bei 11 dieser 13 Patienten wurde die spinale Metastasierung bis zur 1. Auswertung diagnostiziert, bei einem dieser 11 Patienten auch im weiteren Verlauf, bei 2 der 13 Patienten zwischen der 1. und 2. Auswertung. Bei 6 der 13 Patienten wurde die spinale Metastasierung bei Erstdiagnose diagnostiziert, bei einem davon erneut bei Rezidiv. Fünf der 13 Patienten hatten eine spinale Metastasierung im Rahmen eines Progresses oder Rezidivs des Primärtumors, die restlichen 2 im Krankheitsverlauf. Zehn der 13 Patienten verstarben, 6 davon bis zur 1. und 4 bis zur 2. Auswertung. Somit lebten nur noch 3 der 13 Patienten mit spinaler Metastasierung zum Zeitpunkt der 2. Auswertung. Diese waren alle an einem Medulloblastom WHO Grad IV erkrankt. Der Krankheitsverlauf der 5 bis zur 1. 47 Auswertung lebenden Patienten mit spinaler Metastasierung, von denen 3 bis zur 2. Auswertung starben, wird in Kapitel 5.7, S. 52-53, aufgeführt. 5.7 Besondere Krankheitsverläufe Es werden Krankheitsverläufe einzelner Patienten aufgeführt, aufgrund besonderer Gesichtspunkte. Die 5 Patienten, deren klinische Beschwerden zur Durchführung einer spinalen MRT führten: Die 2 Patienten mit Rückenschmerzen: Ein 5-jähriger Patient mit anaplastischem Meningeom WHO Grad III, welches subtotal reseziert wurde. Zwei M nach Erstdiagnose erfolgte aufgrund eines Rezidivs des Primärtumors eine erneute subtotale Resektion mit anschließender systemischer Chemotherapie, aufgrund eines 2. Rezidivs 3 M später ebenfalls eine subtotale Resektion sowie eine kraniospinale Bestrahlung mit Boosterung des kranialen Rezidivs. Drei M nach der Diagnose des 2. Rezidivs klagte der Patient über Rückenschmerzen. Die daraufhin durchgeführte spinale MRT- Untersuchung wurde als spinale Metastasierung bewertet, in unserer Auswertung als Normalbefund. Die relevante lumbale Liquorzytologie ergab: „Verdacht auf maligne Zellen“ und wurde damit als negativ bewertet. Es erfolgte eine spinale Bestrahlung mit Boosterung des betroffenen Bereiches. Eine 4 M später durchgeführte spinale MRTVerlaufskontrolle sprach erneut, jetzt auch in unserer Auswertung, für eine spinale Metastasierung. Gleichzeitig wurde ein 3. Rezidiv des Primärtumors diagnostiziert. Vier M später, knapp 1½ J nach der Erstdiagnose und damit vor dem Zeitpunkt der 1. Auswertung, verstarb der Patient. Eine 14-jährige Patientin mit anaplastischem Astrozytom WHO Grad III. Es erfolgten eine subtotale Tumorresektion, eine kraniale Bestrahlung sowie eine systemische Chemotherapie. Fünf M nach Erstdiagnose klagte die Patientin während der Chemotherapie über Rückenschmerzen 48 im Bereich der LWS. Die daraufhin durchgeführte spinale MRTUntersuchung wurde ehemals und in unserer Auswertung als unauffällig bewertet. Es lag keine relevante Liquorzytologie vor. Fünf M später, 10 M nach Erstdiagnose, kam es zu einem Progress des Primärtumors und es erfolgte eine orale Chemotherapie. Es wurde keine erneute spinale MRTUntersuchung durchgeführt. Der weitere Verlauf bis zur 1. Auswertung war unauffällig. 2¼ J nach Erstdiagnose kam es zu einem erneuten Progress, jetzt mit kraniospinaler Metastasierung. Es erfolgte eine spinale Bestrahlung mit Boosterung der Metastasen. Drei M später, 2½ J nach der Erstdiagnose und damit vor dem Zeitpunkt der 2. Auswertung, verstarb die Patientin. Die 3 Patienten mit unterschiedlichen Beschwerden: Ein 19-jähriger Patient mit Keimzelltumor. Nach einer stereotaktischen Biopsie und einer systemischen Chemotherapie erfolgten 4 M später eine totale Resektion sowie eine kraniospinale Bestrahlung. Während der kraniospinalen Bestrahlung klagte der Patient über Schmerzen in beiden Waden, sowie einer Schwäche der rechten Fußstrecker. Die daraufhin durchgeführte spinale MRT-Untersuchung wurde auch in unserer Auswertung als unauffällig bewertet. Es lag keine relevante Liquorzytologie vor. Ein M später, 6 M nach der Erstdiagnose, wurde ein Rezidiv des Primärtumors diagnostiziert. Die daraufhin durchgeführte spinale MRT-Untersuchung wurde auch in unserer Auswertung als Metastasierung bewertet. Es wurde mit einer erneuten systemischen Chemotherapie begonnen. Der Patient verstarb 3 M nach der Diagnose des Rezidivs, 9 M nach der Erstdiagnose und damit vor dem Zeitpunkt der 1. Auswertung. Eine 12-jährige Patientin mit Gangliogliom WHO Grad I, das subtotal reseziert wurde. Ein J nach Erstdiagnose klagte die Patientin über eine intermittierende und selbstlimitierende Beinschlappheit. Die daraufhin durchgeführte spinale MRT-Untersuchung wurde auch in unserer Auswertung als unauffällig bewertet. 49 Die relevante lumbale Liquorzytologie war negativ. Der weitere Verlauf war unauffällig und die Patientin lebte zum Zeitpunkt der 2. Auswertung. Ein 3-jähriger Patient mit Medulloblastom WHO Grad IV und seit Erstdiagnose bekannter spinaler Metastasierung. Nach einer subtotalen Resektion erfolgten eine Chemotherapie (auch intrathekal) und eine kraniospinale Bestrahlung. Zwei spinale MRT-Verlaufskontrollen zeigten weiterhin eine spinale Metastasierung. Sechs M nach der Erstdiagnose klagte der Patient über Schmerzen im rechten Bein, zunehmende Kopfschmerzen und Erbrechen. Die daraufhin durchgeführte 4. spinale MRT-Untersuchung zeigte die bekannte Metastasierung unverändert. Es lag keine relevante Liquorzytologie vor. Neun M nach der Erstdiagnose kam es zu einem massiven Progress des Primärtumors. Zwölf T später verstarb der Patient und damit vor dem Zeitpunkt der 1. Auswertung. Die 3 Patienten mit falsch negativen bzw. falsch positiven Befunden in der spinalen MRT: Eine 1½-jährige Patientin mit Ependymom WHO Grad III. Nach einer subtotalen Resektion erfolgte eine systemische Chemotherapie. Es wurden insgesamt 4 spinale MRT-Untersuchungen durchgeführt (initial, nach 3, 8 und 18 M). Es wurde bereits in der 1. spinalen MRTUntersuchung der Verdacht auf eine spinale Metastasierung geäußert, bei größenkonstantem Befund über 18 M jedoch dann als negativ bewertet. Die ersten 3 Untersuchungen wurden in unserer Auswertung vor Zuordnung als DD: Blutgefäß / Metastase bewertet, letztlich als Blutgefäße befundet. Es lagen keine relevanten lumbalen Liquorzytologien vor. Die 4. MRT-Untersuchung wurde in unserer Auswertung als Metastasierung befundet. Es lag ebenfalls keine relevante Liquorzytologie vor, da die Punktion von den Eltern wegen der psychischen Belastung für das Kind abgelehnt worden war. Da es im weiteren klinischen Verlauf weder zu einem Progress noch zu einem 50 Rezidiv des Primärtumors kam, wurde von einem falsch positiven Befund ausgegangen. Die Patientin lebte zum Zeitpunkt der 2. Auswertung. Ein 6-jähriger Patient mit Medulloblastom WHO Grad IV. Es erfolgte eine vollständige Tumorexstirpation, eine systemische Chemotherapie, sowie eine kraniospinale Bestrahlung. Danach wurde eine Erhaltungschemotherapie durchgeführt. 20 T nach Erstdiagnose wurde eine spinale MRT-Untersuchung durchgeführt. Diese wurde ehemals als negativ bewertet, in unserer Auswertung als Metastasierung befundet. Die relevante lumbale Liquorzytologie war negativ. Zwei spinale MRTVerlaufskontrollen wurden auch in unserer Auswertung, im Gegensatz zur 1. Untersuchung, als Normalbefund mit Betonung der Blutgefäße befundet. Der weitere klinische Verlauf war unauffällig, weshalb bei der Erstuntersuchung von einem falsch positiven MRT-Befund auszugehen war. Der Patient lebte zum Zeitpunkt der 2. Auswertung. Ein 2½-jähriger Patient mit Medulloblastom WHO Grad IV. Nach einer subtotalen Tumorexstirpation erfolgte eine Chemotherapie. Eine initial durchgeführte spinale MRT-Untersuchung wurde ehemals als negativ und in unserer Auswertung als DD: Blutgefäß / Metastase und dann als Blutgefäße befundet. Da jedoch eine positive lumbale Liquorzytologie (20 / 3 Zellen) vorlag, wurde die Untersuchung von uns als falsch negativ gewertet. Eine 3 M später durchgeführte spinale MRT-Untersuchung wurde ehemals als negativ und in unserer Auswertung erneut als DD: Blutgefäß / Metastase, dann als Blutgefäße befundet. Eine relevante Liquorzytologie (10 / 3 Zellen) war jedoch positiv, deshalb wurde erneut von einem falsch negativen Befund ausgegangen. Unter der Chemotherapie kam es im weiteren Verlauf zu einem Progress des Primärtumors und es erfolgten eine kraniospinale Bestrahlung sowie eine Erhaltungschemotherapie. Drei weitere, in den folgenden 13 M durchgeführte, spinale MRT-Untersuchungen wurden ehemals und in unserer Auswertung als Blutgefäße befundet. Drei weitere lumbale Liquorzytologien waren unauffällig, lagen jedoch nicht in dem erforderlichen Zeitfenster zur spinalen MRT. Zwischen der 1. und 2. 51 Auswertung kam es zu 2 Rezidiven des Primärtumors. Eine erneute spinale Metastasierung wurde nicht diagnostiziert. Der Patient verstarb 5 J nach Erstdiagnose und damit vor dem Zeitpunkt der 2. Auswertung. Die 5 bis zur 1. Auswertung lebenden Patienten mit spinaler Metastasierung: Ein 16-jähriger Patient mit Medulloblastom WHO Grad IV. Bereits bei der Erstdiagnose bestand eine kraniospinale Metastasierung. Nach einer subtotalen Tumorresektion erfolgten eine systemische und intraventrikuläre Chemotherapie sowie eine kraniospinale Bestrahlung. Der weitere Verlauf bis zur 1. Auswertung war unauffällig. Die spinale Metastasierung war in MRT-Verlaufskontrollen nicht mehr nachweisbar. Im weiteren Verlauf kam es im Rahmen eines Rezidivs des Primärtumors, 4½ J nach Erstdiagnose, erneut zu einer kraniospinalen Metastasierung mit zusätzlichen Knochenmetastasen. Es erfolgte eine palliative Chemotherapie. Der Patient verstarb 2 J später, 6½ J nach Erstdiagnose und damit vor dem Zeitpunkt der 2. Auswertung. Eine ein M alte Patientin mit PNET WHO Grad IV und bei Erstdiagnose bestehender spinaler Metastasierung. Es erfolgten 2 Teilresektionen des Primärtumors sowie eine systemische und intraventrikuläre Chemotherapie. Im weiteren Verlauf kam es weder zu einem Progress noch zu einem Rezidiv des Primärtumors, die spinale Metastasierung bestand jedoch in spinalen MRT-Verlaufskontrollen unverändert. Die Patientin verstarb knapp 10 J nach der Erstdiagnose und damit vor dem Zeitpunkt der 2. Auswertung. Ein 2½-jähriger Patient mit Medulloblastom WHO Grad IV (S. 51-52). Die beiden zum Zeitpunkt der 2. Auswertung Lebenden waren an einem Medulloblastom WHO Grad IV erkrankt: 52 Eine 5-jährige Patientin mit subtotaler Tumorentfernung, systemischer Chemotherapie und kraniospinaler Bestrahlung. Bis zur 1. Auswertung kam es zu einem Rezidiv des Primärtumors mit einer spinalen Metastasierung sowie einem kranialen Progress 2 M später. Es erfolgten eine erneute systemische Chemotherapie mit intrathekaler Gabe, eine kraniospinale Bestrahlung sowie eine Erhaltungschemotherapie. Bis zur 2. Auswertung kam es zu einem erneuten Rezidiv mit ausschließlich kranialer Metastasierung des Primärtumors. Eine palliative Chemotherapie wurde begonnen, aufgrund starker Nebenwirkungen jedoch eingestellt. (Sie verstarb nach der 2. Auswertung.) Ein 7-jähriger Patient mit bei Erstdiagnose bestehender spinaler Metastasierung. Es erfolgten eine vollständige Tumorexstirpation, eine systemische Chemotherapie sowie eine kraniospinale Bestrahlung. Wiederholte MRT-Verlaufskontrollen nach Therapie waren unauffällig. Im weiteren Verlauf kam es weder zu einem Progress oder Rezidiv des Primärtumors noch zu einer erneuten spinalen Metastasierung. Der Patient lebte zum Zeitpunkt der 2. Auswertung. Die 3 Patienten mit neu aufgetretener spinaler Metastasierung zwischen der 1. und 2. Auswertung Ein 13-jähriger Patient mit Medulloblastom WHO Grad IV. Nach einer vollständigen Tumorexstirpation erfolgten eine kraniospinale Bestrahlung sowie eine systemische Chemotherapie. Der weitere Verlauf bis zur 1. Auswertung war unauffällig. 6½ J nach Erstdiagnose wurde ein Rezidiv des Primärtumors mit spinaler Metastasierung diagnostiziert. Es erfolgte eine systemische und intrathekale Chemotherapie. Der Patient lebte zum Zeitpunkt der 2. Auswertung. Ein 16-jähriger Patient mit Medulloblastom WHO Grad IV und bereits bei Erstdiagnose bestehender kraniospinaler Metastasierung (S. 52). 53 Eine 14-jährige Patientin mit anaplastischem Astrozytom WHO Grad III (S. 48-49). 54 6 Diskussion ▪ Wie häufig und zu welchem Zeitpunkt ist eine spinale Metastasierung aufgetreten? Insgesamt waren 13 der 55 Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit primären Hirntumoren von einer spinalen Metastasierung betroffen, dies entspricht 24%. In der Literatur finden sich Angaben zwischen 19% und 69%: Packer et al. [35] bei 60 / 314 Kindern (19%), Kellie et al. [26] bei 10 / 29 Kindern (34%), Stanley et al. [40] bei 20 / 29 Kindern (69%) und Heinz et al. [19] bei 7 / 33 Patienten (21%). Je größer damit die Patientenzahl, umso geringer der prozentuale Anteil. Zudem handelt es sich zum Teil um ältere Studien. Bei 6 der 13 Patienten bestand die spinale Metastasierung initial, bei 5 Patienten wurde sie im Rahmen eines Progresses oder Rezidivs des Primärtumors diagnostiziert und bei 2 Patienten im Krankheitsverlauf (Tab. 16, S. 42, u. Tab. 18, S. 44). Unsere Ergebnisse bestätigen damit, dass eine spinale Metastasierung häufig bei Erstdiagnose oder gleichzeitig mit einem Progress oder Rezidiv des Primärtumors auftritt [3, 8, 34, 35, 38, 44]. Ob eine spinale Metastasierung bereits bei Erstdiagnose besteht oder im weiteren Verlauf diagnostiziert wird, dürfte auch vom Zeitpunkt der Erstdiagnose des Primärtumors abhängen: Je kürzer ein Hirntumor besteht, d.h. je früher er diagnostiziert wird, um so weniger ist initial eine spinale Metastasierung zu erwarten, unabhängig von Tumorhistologie und WHO Grad. Betrachtet man die einzelnen Tumorhistologien, finden sich in der Literatur die meisten Angaben zum Medulloblastom WHO Grad IV, welches auch in unserem Krankengut mit 24 von 55 Erkrankungen der häufigste Hirntumor war (Tab. 7, S. 31). Mit 8 von 13 Patienten machte es ebenfalls den größten Anteil der Patienten mit einer spinalen Metastasierung aus (Tab. 15, S. 41, und Tab. 18, S. 44). Damit war ein Drittel der 24 Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV aus unserem Krankengut von einer spinalen Metastasierung betroffen. Ähnliche Angaben liegen in der Studie von Meyers et al. [34] mit 36 / 112 Patienten (32%) mit Medulloblastom WHO Grad IV vor, sowie von Fouladi et al. 55 [11] mit 34 / 106 Kindern (32%) mit Medulloblastom / PNET WHO Grad IV. Eine Differenzierung zwischen den beiden Hirntumoren wird in der Studie von Fouladi et al. [11] nicht gemacht. Packer et al [35] gibt eine spinale Metastasierung bei 31 / 61 Kindern (51%) mit Medulloblastom / PNET der hinteren Schädelgrube an, Kellie et al. [26] bei 6 / 12 Kindern, Stanley und Suminsky [41] bei 15 / 34 Kindern sowie Stanley et al. [40] bei 12 / 16 Kindern. Kortmann et al. [27] berichtet, dass 26 / 184 Kindern (14%) ein M 2 / 3 Stadium nach Chang (Tab. 5, S. 18) hatten, eine Differenzierung der beiden Stadien erfolgt jedoch nicht. Dennoch ist damit die Angabe von Kortmann et al. [27] ebenso wie die von Gutjahr [17] mit 20% für die spinale Metastasierung beim Medulloblastom WHO Grad IV deutlich niedriger als die in den zuvor genannten Studien, bei denen es sich zum Teil um ältere Studien handelt. Betrachtet man den Zeitpunkt der Diagnose einer spinalen Metastasierung bei Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV, so lag die spinale Metastasierung in unserem Patientenkollektiv bei 5 von 8 Patienten bereits bei Erstdiagnose vor (Tab. 16, S. 42). Meyers et al. [34] sahen die spinale Metastasierung bei 12 von 36 Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV bei Erstdiagnose. Insgesamt ist die Schwankungsbreite der prozentualen Angaben über die Häufigkeit der spinalen Metastasierung primärer Hirntumoren groß, es ist aber mit mindestens 20% zu rechnen. Überwiegend ist sie bereits bei Erstdiagnose vorhanden oder tritt im Rahmen eines Progresses oder Rezidivs des Primärtumors auf, seltener unabhängig davon. ▪ Ist die Metastasierung von der Histologie und / oder Lokalisation des Hirntumors abhängig? Ist es deshalb unter Umständen erforderlich, auch bei primär negativem Befund und beschwerdefreiem Verlauf routinemäßig MRT-Kontrollen der spinalen Achse durchzuführen? Alle spinal metastasierten Tumoren waren WHO Grad III oder IV, außer dem Keimzelltumor, bei dem keine WHO Einteilung vorliegt. Im Einzelnen handelte es sich um: 8 Medulloblastome, einen PNET, beide WHO Grad IV, ein 56 anaplastisches Astrozytom, ein anaplastisches Meningeom, ein anaplastisches Ependymom, alle WHO Grad III, sowie einen Keimzelltumor (Tab. 17, S. 43, u. Tab. 18, S. 44). Somit metastasierten 12 von 37 Hirntumoren WHO Grad III oder IV entlang der spinalen Achse, entsprechend 32,4%, sowie ein Keimzelltumor von 7. Bei keinem Hirntumor WHO Grad I oder II kam es zu einer spinalen Metastasierung. Dies entspricht den Angaben der Literatur: eine spinale Metastasierung ist bei Tumoren WHO Grad III und IV häufiger zu erwarten als bei Tumoren WHO Grad I und II [32]. Zu beachten ist jedoch, dass vor allem gliale Tumoren WHO Grad I und II gelegentlich zu Tumoren WHO Grad III und IV malignisieren können [44]. In unserem Krankengut kam es bei 3 Tumoren zu einer Malignisierung, jedoch ohne spinale Metastasierung. Zwei der 3 Patienten verstarben, so dass es zu einer Verschlechterung der Prognose gekommen war. Bezüglich der Lokalisation der primären Hirntumoren zeigte sich Folgendes: Insgesamt lagen 36 der 55 primären Hirntumoren infratentoriell (66%), 16 supratentoriell (29%) und 3 infra-/ supratentoriell (5%) (Tab. 7, S. 31). Dies entspricht ungefähr den Angaben von Gutjahr [17] mit 60% infra- und 40% supratentoriell gelegenen primären Hirntumoren im Kindesalter. Von den 36 infratentoriell gelegenen Hirntumoren metastasierten 9, von den 16 supratentoriell gelegenen 4 entlang der spinalen Achse (Tab. 15, S. 41). Dass somit, wie von Scheurlen und Kühl [38] beschrieben, eine infratentorielle Lage eine spinale Metastasierung begünstigt, kann in unserem Krankengut nicht bestätigt werden. Damit sprechen unsere Ergebnisse eher dafür, dass Histologie und WHO Grad eines primären Hirntumors einen größeren Einfluss auf die spinale Metastasierung haben dürften als seine Lokalisation. Dies wird auch dadurch unterstützt, dass die spinale Metastasierung bei fast allen Patienten (11 / 13) entweder bei Erstdiagnose (6 / 13) oder im Rahmen eines Progresses oder Rezidivs (5 / 13) des Primärtumors diagnostiziert wurde, nur bei 2 der 13 Patienten unabhängig davon (Tab. 16, S. 42). Dies bestätigen die unterschiedlichen Empfehlungen bezüglich der Durchführung und dem Zeitpunkt der spinalen MRT-Untersuchung in den jeweiligen Studienprotokollen der GPOH [14, 15, 21, 22]. Generell empfohlen wird die präoperative spinale MRT-Untersuchung 57 bei Verdacht auf Medulloblastom / PNET WHO Grad IV oder Ependymom. Diese Empfehlung sollte insbesondere bei Kindern, die in Narkose untersucht werden müssen, berücksichtigt werden. Im klinischen Alltag ist die Umsetzung dieser Empfehlungen nicht immer möglich. Dann sollte die spinale MRT-Untersuchung frühestens 14 T nach der Operation des Primärtumors erfolgen, um falsch positive Befunde bzw. nicht eindeutige Befunde zu vermeiden [29, 34, 46]. Warmuth-Metz et al. [45] berichten hierzu, dass sie subdurale Anreicherungen bis zum 25. postoperativen Tag beobachtet haben, jedoch aufgrund des charakteristischen Erscheinungsbildes der spinalen Metastasen eine Differenzierung möglich ist. Dadurch sei ein postoperativer Abstand von 14 T zur Operation nicht dringend erforderlich. Methode der Wahl bliebe aber die präoperative MRT. Abgesehen von Staging- bzw. Restaging-MRT-Untersuchungen der spinalen Achse stellt sich die Frage, ob auch im beschwerdefreien Intervall routinemäßige Verlaufskontrollen durchgeführt werden sollten. Dies wird z.B. im HIT 2000 Protokoll [14] bei Patienten, die primär nur eine Chemotherapie erhalten haben oder primär ein M1-3 Stadium hatten, empfohlen, da eine spinale Metastasierung lange Zeit klinisch unauffällig bzw. von der zentralen Symptomatik überlagert werden kann [3, 8, 16, 19, 44]. Bartels et al. [1] berichten hierzu, dass bei allen 12 Patienten mit Medulloblastom / PNET WHO Grad IV, bei denen es im weiteren Verlauf nach der Erstdiagnose zu einer spinalen Metastasierung kam, diese immer mit einem zentralen Progress oder Rezidiv einherging. Eine isolierte spinale Metastasierung trat im Gegensatz zu unserem Krankengut nicht auf, wo es bei 2 Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV bzw. anaplastischem Ependymom WHO III im Krankheitsverlauf zu einer spinalen Metastasierung kam (Tab. 16, S. 42). Die Autoren folgerten, auf die spinale MRT zu verzichten, wenn kein Hinweis auf einen Progress oder Rezidiv des Primärtumors vorliegt. Insgesamt sind nach dem Vergleich unserer Ergebnisse mit der Literatur spinale MRT-Untersuchungen vor allem bei einem Tumorprogress oder Rezidiv bzw. nach Therapie bei bereits bekannter spinaler Metastasierung indiziert. Ohne Anhalt für ein kraniales Geschehen, spinale Symptome oder eine 58 klinische Verschlechterung halten wir spinale Verlaufskontrollen nur in Einzelfällen für erforderlich. ▪ Wie häufig wurde eine spinale Metastasierung in der MRT aufgrund ihrer klinischen Symptomatik entdeckt? Bei 5 von 55 Patienten wurde jeweils eine spinale MRT-Untersuchung ausschließlich aufgrund der klinischen Symptomatik durchgeführt, d.h. 5 / 156 spinalen MRT-Untersuchungen beruhten auf einer ausschließlich klinischen Indikation. Bei einem der 5 Patienten war die spinale Metastasierung seit Erstdiagnose bekannt. Bei 3 Patienten wurde die spinale Metastasierung erst im weiteren Verlauf diagnostiziert, jedoch nicht in der aufgrund der Beschwerden durchgeführten Untersuchung. Alle 4 Patienten verstarben. Bei dem 5. Patienten war die aufgrund der Beschwerden durchgeführte MRTUntersuchung unauffällig, und auch der weitere Verlauf war komplikationslos. Der Patient gehört zu der Gruppe der Lebenden (Kap. 5.3.1, S. 32, und Kap. 5.7, S. 49-50). Erschwerend ist hier, dass, wie bereits in Kapitel 5.3.1, S. 32, beschrieben, die spinale Symptomatik oft von der zentralen überlagert wird und erst ab einer gewissen Größe der Metastasen auftritt [8, 19, 28, 44]. Auch können sich Kinder im frühen Kindesalter zu ihren Beschwerden nicht differenziert genug äußern [16]. Stanley et al. [41] berichten, dass von 15 Kindern mit Medulloblastom WHO Grad IV und spinaler Metastasierung, nur ein Kind spinale Symptome hatte. Somit sind Symptome einer spinalen Metastasierung nur selten erkennbar, insbesondere im frühen Kindesalter. Zum einen bestehen häufig spinale Metastasen bereits initial oder bei einem Progress oder Rezidiv des Primärtumors, und werden damit von der zentralen Symptomatik überlagert. Zum anderen bedarf es einer bestimmten Metastasengröße, um eine klinische Symptomatik hervorzurufen. Nach unseren Erfahrungen ist es dennoch ratsam, bei entsprechender klinischer Symptomatik, auch bei primär negativem spinalem MRT-Befund, Kontrolluntersuchungen durchzuführen. 59 ▪ Wie sind die Sensitivität und die Spezifität der spinalen MRT? Hat sie damit eine höhere diagnostische Wertigkeit als die lumbale Liquorzytologie? In unserer Studie ergaben sich für die spinale MRT bei der Diagnostik spinaler Metastasen primärer Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter eine Sensitivität von 91% und eine Spezifität von 96% mit einem jeweiligen 95%Konfidenzintervall von 0,623-0,984 bezüglich der Sensitivität und 0,872-0,989 bezüglich der Spezifität. Die Werte des positiven und des negativen Vorhersagewertes betrugen 83% und 98% sowie deren 95%- Konfidenzintervalle 0,552-0,953 und 0,901-0,997. Die spinale MRT wurde dabei mit der lumbalen Liquorzytologie und / oder dem klinischen Verlauf der Patienten verglichen (Kap. 5.3.3.5, S. 39-41). Meyers et al. [34] geben für die spinale MRT eine Sensitivität von 83% und eine Spezifität von 97% an, sowie einen positiven Vorhersagewert von 89% und einen negativen von 79%. Im Vergleich zu unseren Ergebnissen ist die Sensitivität niedriger, die Spezifität minimal höher. In ihrer Studie mit 112 Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV, davon 10 Erwachsene, werden die spinale MRT und die lumbale Liquorzytologie jeweils für sich mit den klinischen Verläufen der Patienten verglichen, und nicht die Zytologie und der klinische Verlauf gemeinsam betrachtet. Daraus ergeben sich unterschiedliche Referenzen der spinalen MRT, und deshalb sind die Ergebnisse der Studien nur eingeschränkt miteinander vergleichbar. Ob diese kombinierte Referenz in unserer Auswertung als „besserer Goldstandard“ zu deuten ist, ist fraglich. Abgesehen davon muss ebenfalls berücksichtigt werden, dass in dem Patientenkollektiv von Meyers et al. [34] im Gegensatz zu unserem nur Patienten mit Medulloblastom WHO Grad IV und auch wenige Erwachsene sind. In unserer Studie konnten insgesamt 35 lumbale Liquorzytologien unter Einhaltung des geforderten Zeitfensters zur spinalen MRT-Untersuchung von +/- 14 T mit 35 der 156 MRT-Untersuchungen verglichen werden. Die Verteilung der Untersuchungen auf die einzelnen Tumorhistologien ist in Kapitel 5.3.2, S. 32-33, aufgeführt. Die im Verhältnis relativ geringe Zahl der vergleichbaren lumbalen Liquorzytologien ist neben dem engen Zeitfenster 60 auch auf die unterschiedlichen WHO Grade zurückzuführen. In unserer Studie waren 37 Patienten an Hirntumoren WHO Grad III und IV erkrankt, 11 an Hirntumoren WHO Grad I und II, 7 an Keimzelltumoren. Entsprechend den Studienprotokollen lagen für die meisten Hirntumoren der WHO Grade III und IV relevante lumbale Liquorzytologien vor, seltener für die WHO Grade I und II. 31mal lagen negative MRT-Befunde und negative Liquorzytologien vor. Zweimal lagen positive MRT-Befunde bei negativen Liquorzytologien vor. Eine dieser MRT-Untersuchungen wurde nach dem Vergleich aufgrund des negativen Liquorbefundes und eines unauffälligen klinischen Verlaufs als negativ, und damit als falsch positiver Befund, gewertet. Zweimal lagen negative MRT-Untersuchungen eines Patienten bei positiven Liquorzytologien vor. Da auch der weitere klinische Verlauf für eine spinale Metastasierung sprach, wurde hier von 2 falsch negativen MRT-Befunden ausgegangen. Somit bestand eine hohe Übereinstimmung der spinalen MRT und der lumbalen Liquorzytologie, jedoch ausschließlich in negativen Befunden. Bei 3 der 4 nicht übereinstimmenden Befunde sprach der klinische Verlauf für den Befund der Liquorzytologie (Kap. 5.3.3.4, S. 38-39). Dies entspricht den Ergebnissen unserer statistischen Auswertung für den positiven und negativen Vorhersagewert (Kap. 5.3.3.5, S. 39-41). Diese sprechen für einen Verzicht auf die lumbale Liquorzytologie bei negativer MRTUntersuchung, da lediglich bei einem von 53 Patienten mit negativem MRTBefund die lumbale Liquorzytologie und / oder der klinische Verlauf für eine Metastasierung sprachen (1- negativer Vorhersagewert). Man könnte weiterhin aus den Ergebnissen schließen, dass jeder positive spinale MRT-Befund durch eine lumbale Liquorzytologie abgeklärt werden sollte, da immerhin bei 2 von 12 Patienten ein falsch positiver Befund vorlag (1- positiver Vorhersagewert). Da jedoch im klinischen Alltag die spinalen MRT-Untersuchungen in Kenntnis der Tumorhistologie, des Krankheitsverlaufs und des aktuellen klinischen Befundes bewertet werden, ist hier letztlich von weniger falsch positiven, aber auch falsch negativen, Fällen auszugehen. Unsichere MRT-Befunde werden zudem zeitnah, dass heißt je nach klinischem Befund und Verlauf nach spätestens 6 Wochen bis 3 M kontrolliert. Sensitivität und Spezifität, sowie negativen und positiven Vorhersagewert der lumbalen Liquorzytologie haben wir nicht untersucht. Somit ist die Frage, ob die 61 spinale MRT eine höhere diagnostische Wertigkeit im Nachweis spinaler Metastasen als die lumbale Liquorzytologie hat, nicht zu beantworten. Meyers et al. [34] machen konkrete Angaben zur lumbalen Liquorzytologie. Sie differenzieren dabei zwischen den jeweils relevanten lumbalen Liquorzytologien, innerhalb von 14 T, und allen durchgeführten lumbalen Liquorzytologien eines Patienten. Für die relevanten Liquorzytologien nennen sie eine Sensitivität von 60% und eine Spezifität von 95%, sowie einen positiven Vorhersagewert von 89% und einen negativen von 79%, was eine höhere diagnostische Wertigkeit der spinalen MRT im Nachweis spinaler Metastasen beinhaltet. Abgesehen von der Studie von Meyers et al. [34] werden in der Literatur keine weiteren Angaben zur Sensitivität und Spezifität gemacht. Überwiegend wird die Kombination beider Methoden als das Verfahren der Wahl in der Diagnostik spinaler Metastasen angesehen [2, 11, 13, 18, 19, 28, 36, 38, 44]. Zusammenfassend bestätigt sich eine hohe Sensitivität und Spezifität der spinalen MRT im Nachweis spinaler Metastasen. Konkrete Aussagen zur lumbalen Liquorzytologie können wir aufgrund unseres Studienaufbaus nicht machen. Unsere Ergebnisse sprechen jedoch dafür, dass bei eindeutig negativen und eindeutig positiven MRT-Befunden auf eine lumbale Liquorzytologie verzichtet werden kann, fraglich positive Befunde aber zytologisch überprüft werden sollten. ▪ Kann die spinale MRT als Goldstandard formuliert werden? Zur Beantwortung dieser Frage wurden zusätzlich zur 1. Auswertung die Krankheitsverläufe aller Patienten für weitere 5 J, bis Ende 2006, verfolgt (Kap. 5.5, S. 43-45, und Kap. 5.6, S. 45-48). Hierdurch konnte bei allen lebenden Patienten ein Verlauf von mindestens 6 J (Durchschnitt 8.24 J), und bei den verstorbenen Patienten von durchschnittlich 3.19 J dokumentiert werden. Bei 13 der 54 Patienten wurde eine spinale Metastasierung diagnostiziert, davon bei 11 bis zur 1. Auswertung. Bei lediglich 2 Patienten kam es zwischen der 1. und 62 2. Auswertung zu einer neu diagnostizierten, spinalen Metastasierung. Bei einem weiteren Patienten kam es zu einer erneuten spinalen Metastasierung. Bei diesen 3 Patienten trat die spinale Metastasierung jeweils im Rahmen eines Progresses oder Rezidivs des Primärtumors auf, was für ein Neuauftreten bzw. erneutes Auftreten dieser Metastasen sprach. Diese Ergebnisse bestätigen die hohe Sensitivität und Spezifität sowie den positiven und negativen Vorhersagewert der spinalen MRT in unserer Auswertung (Kap. 5.3.3.5, S. 39-41). Im klinischen Alltag kommt es oft zu Verzögerungen der spinalen MRTUntersuchung aufgrund postoperativer Komplikationen, Verschlechterung des Allgemeinzustandes oder fehlender Einverständniserklärung der Eltern, um nur einige Beispiele zu nennen. Unsere Auswertung erfolgte retrospektiv und in Unkenntnis der Histologie, des klinischen Verlaufs, der Liquorzytologie und vor allem der Voruntersuchungen. Möglicherweise kann deshalb im klinischen Alltag eine noch höhere Sensitivität und Spezifität erreicht werden. Dennoch reichen unsere Ergebnisse für die Beurteilung, ob die spinale MRT als Goldstandard gelten kann, nicht aus. Weitere Studien sind zur Klärung erforderlich, wobei dann eine Differenzierung zwischen benignen (WHO Grad I und II) und malignen (WHO Grad III und IV) primären Hirntumoren erforderlich ist. 63 7 Zusammenfassung Die spinale Metastasierung primärer Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter ist eine schwerwiegende Komplikation, die in der Regel mit einer schlechteren Prognose einhergeht. Hauptsächlich sind Patienten mit Tumoren WHO Grad III und IV betroffen. Eine Verbesserung der Prognose erfordert eine frühzeitige Diagnose der leptomeningealen Metastasierung. Die spinale MRT und die lumbale Liquorzytologie sind heute die diagnostischen Verfahren der Wahl. Sie werden entsprechend der jeweiligen Therapieprotokolle im Rahmen des Stagings, Restagings und bei Verlaufskontrollen bei bekannten spinalen Metastasen durchgeführt. Beide Methoden haben ihre Defizite. So kann in der spinalen MRT die Differenzierung zwischen Metastasen und Blutgefäßen schwierig sein. Die lumbale Liquorzytologie kann bei einer spinalen Metastasierung negativ sein und erst im späteren Verlauf positiv werden. Bislang liegt nur eine Studie bei Kindern und Jugendlichen vor, die diese Thematik untersucht hat. Sie betrifft nur Medulloblastome WHO Grad IV und umfasst auch wenige Erwachsene [34]. Ziel unserer Studie war es, die Wertigkeit der spinalen MRT in der Diagnostik spinaler Metastasen primärer Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter zu untersuchen. Hierzu wurden alle Patienten, die zwischen Januar 1995 und Dezember 2000 an einem primären Hirntumor erkrankt und im Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kinderonkologie und –hämatologie, der Universität zu Köln, behandelt waren, in unsere Studie aufgenommen, sofern im Rahmen der Diagnostik eine auswertbare spinale MRT-Untersuchung durchgeführt worden war. Für die 1. Auswertung (bis 7 / 2001) wurden die spinalen MRT-Untersuchungen von 2 Radiologen im Konsens retrospektiv befundet, ohne Kenntnis der ursprünglichen Befunde, der Patientenzugehörigkeit und der zeitlichen Reihenfolge. Zum Vergleich wurden nur lumbale Liquorzytologien herangezogen, die innerhalb von +/- 14 T zur spinalen MRT sowie vor oder frühestens 14 T nach der operativen Versorgung des Primärtumors durchgeführt worden waren. Die erhobenen MRT-Befunde, die Befunde der 64 lumbalen Liquorzytologien und die einzelnen Krankheitsverläufe wurden dokumentiert. Danach erfolgte der Vergleich der MRT-Befunde mit den relevanten lumbalen Liquorzytologien und den klinischen Verläufen. Zur Überprüfung der Ergebnisse der 1. Auswertung wurde die 2. Auswertung (2006) durchgeführt. Anhand der Krankenakten wurden die Befunde der spinalen und zerebralen MRT, der lumbalen Liquorzytologien sowie der weitere klinische Verlauf zusammengestellt. Dabei wurde vor allem das Auftreten einer spinalen Metastasierung dokumentiert. Die nach der 1. Auswertung durchgeführten spinalen MRT-Untersuchungen wurden von den beiden Radiologen nicht erneut befundet. Es erfolgte ein Vergleich beider Auswertungen. Insgesamt waren es 55 Patienten mit 156 spinalen MRT-Untersuchungen, die an 13 unterschiedlichen, primären Hirntumoren WHO Grad I-IV erkrankt waren. Das Medulloblastom WHO Grad IV war mit 24 Erkrankungen am häufigsten. Sieben der 156 MRT-Untersuchungen waren nicht auswertbar. Bei dem Vergleich der 149 MRT-Befunde mit den 35 relevanten lumbalen Liquorzytologien und / oder den klinischen Verläufen zeigte sich, dass 145 Befunde übereinstimmten. Bei 4 spinalen MRT-Untersuchungen von 3 Patienten war von 2 falsch positiven (2 Patienten) und 2 falsch negativen (1 Patient) Befunden auszugehen, da der MRT-Befund nicht mit der lumbalen Liquorzytologie und / oder dem klinischen Verlauf übereinstimmten. Die Ergebnisse wurden mittels einer Vierfeldertafel statistisch ausgewertet, wobei hier die Anzahl der MRT-Untersuchungen pro Patienten auf 2 beschränkt wurde, um eine Verzerrung der Ergebnisse (Vorhersagewerte) zu vermeiden. Deshalb wurden maximal eine bezüglich der Referenz positive sowie eine negative MRT-Untersuchung eingeschlossen. Somit ergaben sich für die spinale MRT eine Sensitivität von 91%, eine Spezifität von 96%, ein positiver Vorhersagewert von 83% sowie ein negativer Vorhersagewert von 98%. Die Ergebnisse der 1. Auswertung konnten weitestgehend durch die der 2. Auswertung bestätigt werden. Bei einer Patientin konnte der weitere Verlauf jedoch nicht dokumentiert werden. Die beiden Patienten mit den falsch positiven MRT-Befunden hatten weder einen Progress noch ein Rezidiv des Primärtumors und gehörten zur Gruppe der lebenden Patienten zum Zeitpunkt 65 der 2. Auswertung. Bei dem Patienten mit den beiden falsch negativen MRTBefunden kam es im Krankheitsverlauf zu einem Progress und 2 Rezidiven. Der Patient verstarb. Insgesamt wurde bei 13 der 55 Patienten eine spinale Metastasierung diagnostiziert. Alle 13 Patienten waren an einem primären Hirntumor WHO Grad III oder IV erkrankt, 8 davon an einem Medulloblastom WHO Grad IV. Bei 11 Patienten wurde eine spinale Metastasierung bis zur 1. Auswertung diagnostiziert, bei einem dieser Patienten erneut bis zur 2. Auswertung im Rahmen eines Rezidivs. Bei 2 weiteren Patienten wurde nach der 1. Auswertung bis 2006 erstmalig eine spinale Metastasierung diagnostiziert, jeweils im Rahmen eines Progresses bzw. Rezidivs. Zehn der 13 Patienten mit spinaler Metastasierung verstarben bis zur 2. Auswertung. Die spinale Metastasierung war bei Erstdiagnose vorhanden (6 Patienten) oder trat im Rahmen eines Progresses oder Rezidivs des Primärtumors auf (5 Patienten), selten unabhängig davon (2 Patienten). Spinale MRT- Untersuchungen sind deshalb, abhängig von der Histologie des Primärtumors, bei der Erstdiagnose, einem Tumorprogress oder -Rezidiv und nach Therapie bei bereits bekannten spinalen Metastasen indiziert. Symptome einer spinalen Metastasierung sind insbesondere im frühen Kindesalter nur selten erkennbar. Sie werden oft von der zentralen Symptomatik überlagert und es bedarf einer bestimmten Metastasengröße, um eine klinische Symptomatik hervorzurufen. Dennoch müssen bei Auftreten einer klinischen Symptomatik eine spinale MRT durchgeführt werden, und auch bei negativem Befund, Kontrolluntersuchungen. Zusammenfassend konnten wir eine hohe Sensitivität und Spezifität der spinalen MRT in der Diagnostik spinaler Metastasen primärer Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter ermitteln, die höher liegen als bei Meyers et al. [34], bei allerdings unterschiedlicher Referenz. Auch wenn wir die Frage, ob die spinale MRT als Goldstandard in der Diagnostik spinaler Metastasen primärer Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter anzusehen ist, mit unserer Studie nicht beantworten können, zeigen unsere Ergebnisse, dass bei eindeutig negativen und positiven MRTBefunden auf eine lumbale Liquorzytologie verzichtet werden kann, fraglich positive Befunde aber zytologisch überprüft werden sollten. 66 8 Literaturverzeichnis 1. Bartels U, Shroff M, Sung L, Dag-Ellams U, Laperriere N, Rutka J, Bouffet E (2006). Role of spinal mri in the follow-up of children treated for medulloblastoma. Cancer 107(6): 1340-7 2. Blews DE, Wang H, Kumar AJ, Robb PA, Phillips PC, Bryan RN (1990). Intradural spinal metastases in pediatric patients with primary intracranial neoplasms: Gd-DTPA enhanced MR vs CT myelography. J Comput Assist Tomogr 14(5): 730-5 3. Chamberlain MC (1995). A review of leptomeningeal metastases in pediatrics. J Child Neurol 10(3): 191-9 4. Chamberlain MC (1997). Pediatric leptomeningeal metastases: outcome following combined therapy. J Child Neurol 12(1): 53-9 5. Chang CH, Housepian EM, Herbert C, Jr. (1969). An operative staging system and a megavoltage radiotherapeutic technique for cerebellar medulloblastomas. Radiology 93: 1351-9 6. Collie DA, Brush JP, Lammie GA, Grant R, Kunkler I, Leonard R, Gregor A, Sellar RJ (1999). Imaging features of leptomeningeal metastases. Clin Radiol 54(11): 765-71 7. Deutsch M (1988). Medulloblastoma: staging and treatment outcome. Int J Radiat Oncol Biol Phys 14: 1103-7 8. Dorwart RH, Wara WM, Norman D, Levin VA (1981). Complete myelographic evaluation of spinal metastases from medulloblastoma. Radiology 139: 403-8 9. Firsching R, Schröder R, Köning W, Frowein RA (1985). Spinale Abtropfmetastase beim cerebralen Glioblastom/Gliosarkom [Spinal drainage metastasis in cerebral glioblastoma/gliosarcoma]. Nervenarzt 56: 629-34 10. Fleischhack G, Bode U (2003). Tumoren des Nervensystems im Kindesalter. In: Schlegel U, Weller M, Westphal M (ed). Neuroonkologie. 2. erweiterte Auflage Stuttgart, Thieme-Verlag, p. 359-382 11. Fouladi M, Gajjar A, Boyett M, Walter AW, Thompson J, Merchant TE, Jenkins JJ, Langston JW, Liu A, Kun LE, Heideman RL (1999). Comparison of CSF cytology and spinal magnetic resonance imaging in 67 the detection of leptomeningeal disease in pediatric medulloblastoma or primitive neuroectodermal tumor. J Clin Oncol 17(10): 3234-7 12. Gajjar A, Bhargava R, Jenkins JJ, Heideman R, Sanford RA, Langston JW, Walter AW, Kuttesch JF, Muhlbauer M, Kun LE (1995). Low-grade astrocytoma with neuraxis dissemination at diagnosis. J Neurosurg 83: 67-71 13. Gajjar A, Fouladi M, Walter AW, Thompson SJ, Reardon DA, Merchant TE, Jenkins JJ, Liu A, Boyett JM, Kun LE, Heideman RL (1999). Comparison of lumbar and shunt cerebrospinal fluid specimens for cytologic detection of leptomeningeal disease in pediatric patients with brain tumors. J Clin Oncol 17(6): 1825-8 14. Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH). HIT 2000. Aktualisierte Version - Stand 01. Januar 2008. 15. Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH). HITGBM-D. 16. Grabb PA, Albright AL, Pang D (1992). Dissemination of supratentorial malignant gliomas via the cerebrospinal fluid in children. Neurosurgery 30(1): 64-71 17. Gutjahr P. Tumoren des Zentralnervensystems. In: Gutjahr P (2004). Krebs bei Kindern und Jugendlichen. Klinik und Praxis der pädiatrischen Onkologie. 5. Auflage. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag, p. 373-410 18. Harrison SK, Ditchfield MR, Waters K (1998). Correlation of MRI and CSF cytology in the diagnosis of medulloblastoma spinal metastases. Pediatr Radiol 28(8): 571-4 19. Heinz R, Wiener D, Friedman H, Tien R (1995). Detection of cerebrospinal fluid metastasis: CT myelography or MR? AJNR 16(5): 1147-51 20. Iaconetta G, Lamaida E, Rossi A, Signorelli F, Manto A, Giamundo A (1994). Leptomeningeal carcinomatosis: review of the literature. Acta Neurol (Napoli) 16(4): 214-20 21. International Consortium on Low Grade Glioma (ICLGG) of the International Society of Pediatric Oncology (SIOP). SIOP-LGG 2004. Version I, April 2004. 22. International Society of Pediatric Oncology (SIOP). SIOP CNS GCT 96 68 23. Jacobi G (1982). Clinical presentation of space occupying lesions of the central nervous system. In: Voth D, Gutjahr P, Langmaid C (eds). Tumours of the central nervous system in infancy and childhood. 1. Auflage. Berlin, Springer-Verlag, p. 74-84 24. Kamholtz R, Sze G (1991). Current imaging in spinal metastatic disease. Semin Oncol 18(2): 158-69 25. Kaufman BA, Moran CJ, Park TS (1995). Spinal magnetic resonance imaging immediately after craniotomy for detection of metastatic disease. Pediatr Neurosurg 23(4): 171-81 26. Kellie SJ, Kovnar EH, Kun LE, Horowitz ME, Heideman RL, Douglass EC, Langston JW, Sanford RA, Jenkins JJ, Fairclough DL, Ogle L (1992). Neuraxis dissemination in pediatric brain tumors. Response to preirradiation chemotherapy. Cancer 69(4): 1061-6 27. Kortmann RD, Kühl J, Timmermann B, Mittler U, Urban C, Budach V, Richter E, Willich N, Flentje M, Berthold F, Slavc I, Wolff J, Meisner C, Wiestler O, Sörensen N, Warmuth-Metz M, Bamberg M (2000). Postoperative compared to neoadjuvant immediate chemotherapy radiotherapy before followed radiotherapy by as maintenance chemotherapy in the treatment of medulloblastoma in childhood: results of the German prospective randomized trial HIT '91. Int J Radiat Oncol Biol Phys 46(2): 269-79 28. Kramer ED, Rafto S, Packer RJ, Zimmermann RA (1991). Comparison of myelography with CT follow-up versus gadolinium MRI for subarachnoid metastatic disease in children. Neurology 41(1): 46-50 29. Krampla W, Schatzer R, Urban M, Newrkla S, Knosp E, Hruby W (2002). Lumbales meningeales Enhancement in der KM-MRT nach Operationen in der hinteren Schädelgrube: Eine normale Erscheinung bei Kindern? [Lumbar meningeal enhancement after surgery in the posterior cranial fossa: a normal finding in children?]. Rofo 174: 1511-5 30. Kühl J, Korintherberg R (2006). ZNS-Tumoren. In: Gadner H, Gaedicke G, Niemeyer C, Ritter J (ed). Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. 1. Auflage. Heidelberg: Springer-Verlag, p. 777-822 69 31. Lochner B, Halbsguth A, Pia H-W, Fischer P-A (1985). Die spinale Kernspintomographie. [Spinal nuclear magnetic resonance tomography]. Nervenarzt 56: 174-85 32. Louis DN, Ohgaki H, Wiestler OD, Cavanee WK (Eds.): WHO Classification of Tumours of the Central Nervous System. IARC: Lyon 2007 33. Mazzola CA, Pollack IF (2003). Medulloblastoma. Curr Treat Options Neurol 5(3): 189-98 34. Meyers SP, Wildenhain SL, Chang J-K, Bourekas EC, Beattie PF, Korones DN, Davis D, Pollack IF, Zimmerman RA (2000). Postoperative evaluation for disseminated medulloblastoma involving the spine: contrast-enhanced MR findings, CSF cytologic analysis, timing of disease occurrence, and patient outcomes. AJNR 21: 1757-65 35. Packer RJ, Schut L, Siegel KR (1987). Dissemination of primary central nervous system tumors of childhood: incidence and clinical implications. Prog exp Tumor Res 30: 206-14 36. Pang J, Banerjee A, Tihan T (2008). The value of tandem CSF/MRI evaluation for predicting disseminated disease in childhood central nervous system neoplasms. J Neurooncol 87: 97-102 37. Rickert CH, Probst-Cousin S, Gullotta F (1997). Primary intracranial neoplasms of infancy and early childhood. Childs Nerv Syst 13: 507-13 38. Scheurlen W, Kühl J (1998). Current diagnostic and therapeutic management of CNS metastasis in childhood primitive neuroectodermal tumors and ependymomas. J Neurooncol 38: 181-5 39. Schlegel U, Westphal M, Winking M (2003). Klinische Symptomatik und allgemeine Therapie. In: Schlegel U, Weller M, Westphal M (ed). Neuroonkologie. 2., erweiterte Auflage Stuttgart, Thieme-Verlag, p. 84-92 40. Stanley P, Senac MO, Jr., Segall HD (1984). Intraspinal seeding from intracranial tumors in children. AJNR 5: 805-9 41. Stanley P, Suminski N (1988). The incidence and distribution of spinal metastases in children with posterior fossa medulloblastomas. Am J Pediatr Hematol Oncol 10(4): 283-7 70 42. Sze G, Abramson A, Krol G, Liu D, Amster J, Zimmerman RD, Deck MDF (1988). Gadolinium-DTPA in the evaluation of intradural extramedullary spinal disease. AJNR 9: 153-163 43. Tam JK, Bradley WG, Goergen SK, Chen D-Y, Pema PJ, Dubin MD, Teresi LM, Jordan JE (1996). Patterns of contrast enhancement in the pediatric spine at MR imaging with single- and triple-dose gadolinium. Radiology 198: 273-8 44. Tortori-Donati P, Rossi A, Biancheri R, Garrè ML, Cama A (2005). Pediatric Neuroradiology, Head, Neck and Spine. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag, p. 1609-52 45. Warmuth-Metz M, Kühl J, Krauss J, Solymosi L (2004). Subdural enhancement on postoperative spinal MRI after resection of posterior cranial fossa tumours. Neuroradiology 46: 219-23 46. Wiener MD, Boyko OB, Friedman HS, Hockenberger B, Oakes WJ (1990). False-positive spinal MR findings for subarachnoid spread of primary CNS tumor in postoperative pediatric patients. AJNR 11: 1100-3 47. Zülch KJ (1986). Brain Tumors, Their Biology and Pathology. 3rd complete revised edition. Berlin: Springer-Verlag. 71 9 Anhang 9.1 Dokumentationsbogen Patientennummer: Name, Vorname: Geschlecht: { weiblich { männlich Geburtsdatum: Größe: cm Gewicht: kg Kopfumfang: cm Primärer Hirntumor Histologie/ (1) { HIT 91 Therapieprotokoll (1) { Medulloblastom (2) { PNET (3) { Anaplastisches Ependymom WHO°I (4) { (5) { Gliom WHO°IV (6) { (7) { Glioblastom WHO°IV (2) { HIT-SKK 92 (1) { Medulloblastom (2) { PNET (8) { Ependymom WHO° II (9) { (10) { Astrozytom WHO° IV (11) { WHO°III Lok. Im Hirnstamm (12) { Anaplastisches WHO° III (7) { Glioblastom WHO°IV (5) { Gliom WHO° IV (6) { WHO° IV WHO°III multifokale Lokalisation WHO° III WHO° III multifokale Lokalisation 72 Patientennummer: (13) { Tumor im Hirnstamm ohne Histologie und Anamnesedauer unter 6 M und typischer Radiomorphologie für maligne Gliome (diffus) (3) { HIT 2000 (1) {.Medulloblastom (2) { PNET (3) { anaplastisches Ependymom WHO° III (8) { Ependymom WHO° II (4) { HIT-GBM 97 / 99 (5) { Gliom WHO° IV (6) { (10) { Astrozytom WHO° IV (11) { WHO° III Lokalisation im Hirnstamm (12) { Anaplastisches WHO° III (7) { Glioblastom WHO° IV (13) { Tumor im Hirnstamm ohne Histologie und WHO° III multifokale Lokalisation Anamnesedauer unter 6 M und typischer Radiomorphologie für maligne Gliome (diffus) (5) { HIT-LGG 96 (14) { pilozytische Astrozytome WHO° I (15) { Astrozytome WHO° II (16) { pleomorphe Xantho-Astrozytome WHO° I/II (17) { isomorphe Oligodendrogliome WHO° II (18) { Oligoastrozytome WHO° II (19) { Gangliome WHO° I/II (20) { desmoplastische infantile Gangliogliome WHO° I 73 Patientennummer: (6) MAKEI / GCT 96 (21) { Keimzelltumor (7) HIT-REZ 97 (1) { Medulloblastom (2) { PNET (22) { anderer maligner Tumor WHO° III oder IV (1) { HIT 91 (2) { HIT-SKK 92 (3) { HIT 2000 (4) { HIT-GBM 97 / 99 (5) { HIT-LGG 96 (6) { MAKEI / GCT 96 (7) { HIT-REZ 97 (8) { kein Studienpatient Therapie nach der Studie: Zeitpunkt der Diagnose Datum Metastasen ja nein Erstdiagnose 1. Rezidiv 2. Rezidiv Progress Malignisierung 74 keine nicht Angabe lesbar Patientennummer: Lokalisation des Primärtumors supratentoriell infratentoriell Hirnstamm Stammgangl. Kleinhirn Thalamus rechts Mittellinie links frontal temporal parietal occipital Lokalisation des 1. Rezidivs supratentoriell infratentoriell Hirnstamm Stammgangl. Kleinhirn Thalamus rechts Mittellinie links frontal temporal parietal occipital Lokalisation des 2. Rezidivs supratentoriell infratentoriell Hirnstamm Stammgangl. Kleinhirn Thalamus rechts Mittellinie links frontal temporal parietal occipital Lokalisation des Tumorprogresses supratentoriell infratentoriell Hirnstamm Stammgangl. Kleinhirn Thalamus rechts Mittellinie links frontal temporal parietal occipital Lokalisation des Malignisierung supratentoriell infratentoriell Hirnstamm Stammgangl. Kleinhirn Thalamus rechts Mittellinie links frontal temporal parietal 75 occipital Patientennummer: { Erstd. / { 1. Rez. / { 2. Rez. / { Progr. / { Malign. Liquorzirkulationsstörung: { ja { nein { keine Angabe { nicht lesbar Operativer Eingriff Art der Operation: Datum: keine Angabe nicht lesbar offene Biopsie stereotakt. Biopsie subtotale Resektion totale Resektion Shunt Radiotherapie von bis Dosis (Gy) keine Angabe nicht lesbar kranial kraniospinal interstitiell Chemotherapie von bis systemisch systemisch u. intraventrikulär systemisch u. intrathekal 76 keine Angabe nicht lesbar Patientennummer: CT-postoperativ Datum Resttumor Resttumor Ja nein keine Angabe nicht lesbar 1. postop. CT 2. postop. CT 3. postop. CT 4. postop. CT 5. postop. CT Zytologie Datum Tumorzellen Zellzahl Zyt. 1 Zyt. 2 Zyt. 3 Zyt. 4 Zyt. 5 Zyt. 6 Zyt. 7 Zyt. 8 Zyt. 9 Zyt. 10 Zyt. 11 Zyt. 12 77 nicht beurteilbar praeoperativ intrapostoperativ operativ Patientennummer: Entnahmestelle der Zytologie lumbal ventrikulär Kein Angabe nicht lesbar Zyt. 1 Zyt. 2 Zyt. 3 Zyt. 4 Zyt. 5 Zyt. 6 Zyt. 7 Zyt. 8 Zyt. 9 Zyt. 10 Zyt. 11 Zyt. 12 MRT-Nummer Datum praepostoperativ operativ nur spinal MRT 1 MRT 2 MRT 3 MRT 4 MRT 5 MRT 6 MRT 7 MRT 8 78 nur kranial kranial + spinal nicht lesbar keine Angabe Patientennummer: MRT – Diagnostik der spinalen Achse Nummer der Untersuchung: Indikation für MRT Beschwerden 1 Staging Verlaufskontrolle positiver Liquorbefund keine Angabe nicht lesbar Medikation mit Narkose mit Sedierung ohne keine Angabe nicht lesbar 79 2 3 4 5 6 7 8 Patientennummer: Bildnummer: MRT - Diagnostik der spinalen Metastasen Normale Standard Untersuchung: { ja Fremdbilder: { ja Wirbelsäule: { gesamt { getrennt { partiell Sequenz { nein { nein ( Kopie { ja T2 sagittal T 1 nativ sagittal Technische Daten Schichtdicke (mm) - cervical - thorakolumbal Spule (falls andere als “synergy”) Qualität - sehr gut - gut - befriedigend - noch auswertbar - nicht auswertbar Gründe - Bewegungsunruhe - Technische Gründe weitere Erklärung/en: { Normalbefund { Beschreibung 80 { nein) T 1 KM sagittal T 1 KM axial Protonen Patientennummer: T2 sag. nodulär laminär T1 nativ sag. nodulär laminär HWK Anzahl - ventral - intramedullär - dorsal Größe - längs/breit - tief BWK Anzahl - ventral - intramedullär - dorsal Größe - längs/breit - tief LWK Anzahl - ventral - intramedullär - dorsal Größe - längs/breit - tief SWK Anzahl - ventral - intramedullär - dorsal Größe - längs/breit 81 T1 KM sag. nodulär laminär T1 KM axial nodulär laminär Protonen nodulär laminär - tief Befund Metastasen Blutgefäße DD: Blutgefäße/ Met. DD: Met./M.+ Einbl. DD: Met./Anschnitt DD: Met./Artefakt Artefakt 82 Lebenslauf Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung meiner Arbeit nicht veröffentlicht. 83