Leiter der klinischen Prüfung:

Werbung
Leiter der klinischen Prüfung:
OA PD Dr. med. Th. Fischer
III. Med. Klinik und Poliklinik
Univ.-Klinikum Gebäude 302
Langenbeckstraße 1
55131 MAINZ
Tel: 06131-17-6544
PATIENTEN-INFORMATION
zur klinischen Prüfung
Gleevec/LDAC (low-dose Ara-C)
Multizentrische Studie der Phase II zur Beurteilung von Gleevec
 und niedrigdosiertem Ara-C als Kombinationstherapie bei Patienten mit c-kit positiver akuter
myeloischer Leukämie (AML) und Hoch-Risiko myelodysplastischem Syndrom
(MDS)
Sehr geehrte Patientin,
sehr geehrter Patient,
Sie wurden gefragt, ob Sie an der klinischen Prüfung einer Kombinationsbehandlung
(Gleevec/LDAC) teilnehmen möchten. Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie diese
Patienten-Information ausführlich lesen und evtl. verbleibende Fragen mit Ihrem Arzt
besprechen.
Ziele der klinischen Prüfung:
Sie werden gebeten, an dieser Studie teilzunehmen, da Sie entweder an einer akuten
myeloischen Leukämie (AML) oder einem myelodysplastischen Syndrom mit hohem
Risiko (RAEB, RAEB-t) oder einer chronisch myelo-monozytären Leukämie (CMML)
leiden. Die Erkrankung ist durch das Vorhandensein von unreifen weißen Blutzellen
(Blasten) gekennzeichnet. Diese zeichnen sich durch das Vorhandensein eines
bestimmten Eiweißstoffes aus (mit der Bezeichnung „c-kit“), der zu Verstärktem
Wachstum der Blasten beiträgt.
Zwei Studien haben bereits die Wirksamkeit von Gleevec als alleinige Substanz in der
Therapie von Patienten mit c-kit-positiver AML untersucht, es konnte eine Reduktion der
bösartigen Zellen bei einigen Verläufen gezeigt werden. Gleevec wird außerdem mit
gutem Erfolg bei Patienten mit chronisch-myeloischer Leukämie (CML) eingesetzt. Bei
der CML ist für das verstärkte Wachstum der Tumorzellen ein anderer Eiweißstoff
Version 22.01.2004
verantwortlich, der ebenfalls durch Gleevec gehemmt wird. Gleevec ist zur Behandlung
der CML als Medikament zugelassen.
Niedrig dosiertes Cytarabin (low-dose Ara-C, LDAC) wird bereits zur Behandlung von
AML und MDS eingesetzt. In der Literatur lässt sich eine Ansprechrate von über 30%
aufzeigen. Ein verlängertes Überleben konnte durch LDAC als Einzelsubstanz nicht
gezeigt werden.
Studien im Reagenzglas haben ein positives Zusammenwirken oder eine
Wirkungsverstärkung durch die Kombination aus LDAC und Gleevec erbracht.
Ziel dieser Studie ist es, die Sicherheit und antileukämische Wirksamkeit der
Kombinationstherapie aus Gleevec und LDAC in der Behandlung zu prüfen.
Wer wird an dieser Studie teilnehmen?
An dieser Studie werden 60 Patienten (über 18 Jahren) in Deutschland und Amerika
teilnehmen, die an einer akuten myeloischen Leukämie, einem myelodysplastischen
Syndrom oder einer chronisch-myelomonozytären Leukämie erkrankt sind und c-kit auf
ihren Blasten aufweisen.
Ablauf der klinischen Prüfung:
Ihr Knochenmark wird nach Eintritt in die Studie wieder nach 4 Wochen und dann im
Abstand von 3 Monaten (also Monat 4 und 7) auf seinen Zustand hin überprüft. Im
ersten Monat wird Ihnen zweimal pro Woche, danach in zweiwöchentlichem Abstand bis
zum Ende der Studie 15ml Blut für Routine-Bluttests entnommen. Sollten die Leberwerte
oder die Anzahl Ihrer Blutzellen über den Normwert ansteigen, sind jedoch
möglicherweise häufigere Blutuntersuchungen nötig (1-2 mal wöchentlich). Ihr
behandelnder Arzt wird Sie entsprechend anleiten. Die Behandlung wird ambulant
erfolgen.
Falls Ihre Krankheit fortschreitet, oder es Bedenken zur Sicherheit geben sollte, wird Sie
Ihr Arzt aus der Studie nehmen. Falls Sie die Studie vorzeitig abbrechen, erfolgt
nochmals eine allgemeine körperliche Untersuchung, das Knochenmark wird erneut
getestet und eine Blutprobe gewonnen.
Während der Studie werden Sie um Auskunft über unerwünschte Erscheinungen in
Ihrem Befinden während der Behandlung sowie um die Angabe anderer Medikamente
gebeten, die Sie möglicherweise eingenommen haben.
WICHTIG: Sie müssen in jedem Falle vor Einnahme anderer Medikamente
Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt halten, da es Wechselwirkungen mit
anderen Arzneimitteln geben kann.
Nach 3 Therapiezyklen von 28 Tagen wird Ihr Arzt das weitere Vorgehen mit Ihnen
besprechen. Falls Sie auf die Therapie angesprochen und keine weiteren wesentlichen
Version 22.01.2004
Nebenwirkungen erfahren haben, können Sie weiter mit der Medikation behandelt
werden. Die Behandlung im Rahmen der Studie sowie die dazu nötigen
Untersuchungen werden sich über ein Maximum von 12 Monaten erstrecken. Falls Sie
ein anhaltendes gutes Ansprechen Ihrer Erkrankung haben, wird nach 12 Monaten evt.
eine weitere Therapiemöglichkeit im Rahmen einer Studie (Verlängerungsprogramm,
extended access program) zur Verfügung stehen. Sie können aber auch jede weitere
Therapie erhalten, wenn Sie das wollen oder Ihr Arzt eine andere Therapie als besser
einstuft.
Studienmedikation:
Die Behandlung besteht aus zwei Medikamenten. Ein Therapiezyklus umfasst 28 Tage.
Die Einnahme von Gleevec erfolgt in Kapselform einmal täglich per os (über den Mund)
über 28 Tage. Ara-C wird einmal täglich subcutan (unter die Haut) mit einer Spritze
injeziert, über eine Dauer von 21 Tagen.
Gleevec wird normalerweise mit einer Mahlzeit und einem großen Glas Wasser
eingenommen.
WICHTIG: Gleevec darf nicht zusammen mit Grapefruitsaft oder Grapefruitfrucht
eingenommen werden, da dies die Nebenwirkungen erhöhen könnte. Eine
gleichzeitige Einnahme mit Kaffee oder Tee wird ebenfalls nicht empfohlen.
Die subcutanen (unter die Haut) Gaben von Ara-C können vom Patienten selbst
verabreicht werden.
Was sind die Risiken dieser Studie?
Seit Juni 1998 wurden weltweit mehr als 25.000 CML-Patienten in der chronischen
Erkrankungsphase mit Gleevec behandelt und es wurde im Allgemeinen gut vertragen.
Die am häufigsten berichtete Nebenwirkungen von Gleevec waren milde bis mäßige
Übelkeit und Erbrechen, Flüssigkeitsansammlungen, Muskelkrämpfe in Füßen und
Beinen, Verdauungsbeschwerden, Hautrötungen bzw. Hautausschläge und
Kopfschmerz.
Veränderungen in den Laborwerten, die ein vorübergehendes Absetzen oder eine
Dosisreduzierung
von
Gleevec
erforderten,
bestanden
in
erhöhten
Leberfunktionswerten, niedrigen Zahlen der Blutplättchen (Blutbestandteile, die Wunden
verschließen) oder niedrige Zahlen an weißen Blutzellen (die beiden letzteren
Nebenwirkungen können zu Blutungen oder erhöhtem Infektionsrisiko führen).
Ein Patient, der mit Gleevec behandelt wurde und von dem bis dahin keine
Leberprobleme bekannt waren, ist an Leberversagen gestorben. Der Patient hat
zusätzlich zu der Studienmedikation auch höhere Mengen des Medikaments
Paracetamol eingenommen. Obwohl bisher kein Zusammenhang belegt ist und von
weiteren Patienten, die ebenfalls Paracetamol eingenommen haben, keine
Nebenwirkungen in der Leber bekannt wurden, empfehlen wir Ihnen, unbedingt die
Anweisungen der Packungsbeilage zu Paracetamol zu lesen und entsprechend zu
befolgen. Auch empfehlen wir Ihnen bei rezeptfreien Medikamenten darauf zu achten,
Version 22.01.2004
ob in diesen Paracetamol enthalten ist. In jedem Falle müssen Sie vor der Einnahme
von Paracetamol Ihren Prüfarzt informieren.
Die Behandlung mit niedrig dosiertem Cytarabin (LDAC) wird im Allgemeinen gut
vertragen. Im Rahmen von chemotherapeutischen Behandlungen (wie auch dieser)
kann es zu einer Erniedrigung der Blutwerte kommen. Diese führen im Falle von
erniedrigten Blutplättchen zu einem erhöhten Blutungsrisiko, im Falle von erniedrigten
weißen Blutkörperchen zu gesteigerter Infektanfälligkeit. Bei der subcutanen (unter die
Haut) Injektionen von LDAC kann es zu einer Entzündung sowie zu Blutungen
(Hämatomen) im Bereich der Einstichstellen kommen.
Neben den oben erwähnten wichtigsten Nebenwirkungen wurden für beide
Medikamente gelegentlich folgende Nebenwirkungen beobachtet: Blutvergiftung
(Sepsis), Lungenentzündung (Pneumonie), Herpes simplex, Herpes zoster, Infektionen
der oberen Atemwege, Appetitlosigkeit (Anorexie), Stoffwechselstörungen wie
Hyperurikämie oder Hypokaliämie, Depression, Störungen des Nervensystems wie
Benommenheit, Geschmacksstörungen, Taubheitsgefühl in den Extremitäten,
Augenleiden wie vermehrter Tränenfluss, Schwindel, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen,
Blähungen, Gelbsucht.
Ein direkter Zusammenhang der letztgenannten Nebenwirkungen mit der Medikation ist
nicht immer eindeutig herzustellen.
Für Frauen: Frauen dürfen während der Studie sowie bis 3 Monate nach Absetzen der
Medikation nicht schwanger werden, d.h. Sie müssen eine wirksame Verhütung
anwenden, die Ihnen Ihr Arzt erklären wird. Durch die Studienmedikation kann es zu
einer Schädigung des ungeborenen Kindes, zu Missbildungen und zum Absterben der
Frucht kommen. Nötigenfalls wird bei Frauen im gebärfähigen Alter die
Schwangerschaft durch einen Test ausgeschlossen. Ebenso dürfen keine Frauen, die
stillen, in die Studie eingeschlossen werden.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie während der Studie schwanger geworden sind,
müssen Sie dies Ihrem Prüfarzt unverzüglich mitteilen. Er wird Sie auch ohne Ihre
Zustimmung aus der Studie ausschließen und Sie zur weiteren Betreuung an einen
Frauenarzt überweisen. Jede während der Studie aufgetretene Schwangerschaft und
alle Erkenntnisse über den Ausgang der Schwangerschaft werden dokumentiert und
ohne Nennung Ihres Namens dem Auftraggeber der Studie mitgeteilt.
Für Männer: Durch die Studienmedikation kann es zu einer Schädigung der Spermien
kommen. Daher sollten Sie während der Studie und für drei Monate nach Absetzen der
Studienmedikamente kein Kind zeugen und Kondome verwenden.
Andere Behandlungsmethoden:
Sie müssen nicht an dieser Studie teilnehmen, wenn Sie dies nicht wollen. Ihr
behandelnder Arzt könnte Ihnen möglicherweise eine andere experimentelle
Behandlung, d.h. eine Behandlung mit einer noch nicht zugelassenen Substanz,
Version 22.01.2004
vorschlagen. Sie können sich auch dafür entscheiden, keine oder nur symptomlindernde
(Beschwerden-lindernde) Behandlung zu erhalten.
Vorzeitige Beendigung der Teilnahme/Abbruch der Studie:
Falls die Studie vorzeitig beendet wird, wird alles unternommen, um sie ordnungsgemäß
zu beenden. Ungeachtet dessen, wer die vorzeitige Beendigung veranlasst hat, bzw.
ungeachtet des Grundes für die Beendigung, werden alle Besuche, wann immer dies
möglich ist, weiter stattfinden. Der Abschlussbesuch ermöglicht es dem Arzt, wichtige
Informationen über die Sicherheit der Anwendung der Medikation und die Wirkungen der
Medikation bei Ihnen zu erhalten. Entscheiden Sie oder der Studienarzt, die
Medikationseinnahme der Studienmedikation vorzeitig zu beenden, werden Sie
gebeten, mit den Besuchen und Verfahren fortzufahren. Somit könnten Daten zu
Nebenwirkungen der Studie nach Studienabbruch erhoben werden.
Sie können aus folgenden Gründen aus der Studie herausgenommen werden:
• Wenn bei Ihnen Nebenwirkungen beobachtet werden, die als gefährlich für sie
eingestuft werden.
• Wenn Sie sich weigern, die Untersuchungen wie vorgesehen durchzuführen.
• Wenn Sie Tests verweigern, die für die Sicherheit und den Nachweis der Wirkung
dieser Behandlung notwendig sind.
• Wenn der Arzt entscheidet, dass dies in Ihrem medizinischen Interesse das Beste
ist.
• Bei Frauen: wenn Sie schwanger werden.
Einwilligungserklärung
Ihre Teilnahme an der klinischen Prüfung ist völlig freiwillig. Falls Sie sich für die
Teilnahme entscheiden, werden Sie gebeten, eine Einwilligungserklärung zu
unterschreiben. Sie können diese Einwilligung jedoch jederzeit und ohne Angabe von
Gründen widerrufen, ohne dass Ihnen hieraus Nachteile für Ihre weitere Behandlung
entstehen. Falls Sie aus der Studie vorzeitig ausscheiden oder die Studie wegen
etwaiger Nebenwirkungen der Studienmedikamente beenden wollen, müssen Sie Ihren
behandelnden Arzt davon in Kenntnis setzen.
Ihr Arzt wird Sie während der Studie über alle wichtigen neuen Erkenntnisse
informieren, die Ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der Studie beeinflussen könnten.
Sollte Ihr Arzt zu der Überzeugung gelangen, dass eine Beendigung der Studie in Ihrem
Interesse ist, wird er Sie aus der Studie ausschließen.
Version 22.01.2004
Vertraulichkeit der Daten
Im Rahmen der klinischen Prüfung werden Ihre Krankheitsdaten ermittelt, anonym
aufgezeichnet, wissenschaftlich ausgewertet und den gesetzlichen Bestimmungen
entsprechend archiviert. Zur Auswertung und Überprüfung können diese anonymen
Daten
an
den
Auftraggeber
(Novartis
Pharma
AG)
die
zuständige
Überwachungsbehörde oder die zuständige Bundesoberbehörde weitergegeben
werden. Falls die Daten elektronisch aufgezeichnet werden, erfolgt die Übertragung in
verschlüsselter Form.
Sie werden außerdem um Ihre Zustimmung gebeten, dass ein autorisierter und zur
Verschwiegenheit verpflichteter Beauftragter der Novartis Pharma AG, der zuständigen
deutschen oder ausländischen Überwachungsbehörde oder der zuständigen
Bundesoberbehörde in Ihre beim Prüfarzt vorhandenen personenbezogenen Daten
Einsicht nimmt, soweit dies für die Überprüfung der Studie notwendig ist. Dabei werden
strenge Vertraulichkeit gewahrt und die Grundsätze des Datenschutzes beachtet.
Für diese Maßnahme entbinden Sie den Prüfarzt von seiner Schweigepflicht.
Patientenversicherung
Für Gesundheitsschädigungen, die möglicherweise als Folge der klinischen Prüfung
eintreten können, sind Sie gemäß Arzneimittelgesetz §40 Abs.3 versichert. Eine
entsprechende Versicherung besteht für Sie bei der Allianz Versicherungs-AG
(Versicherungsschein-Nr.GHA 90/446/4002668/304).
Um diesen Versicherungsschutz nicht zu gefährden müssen Sie folgendes beachten:
1. Während der Dauer der klinischen Prüfung dürfen Sie sich einer anderen
medizinischen Behandlung nur nach Rücksprache mit dem für die klinische Prüfung
verantwortlichen Arzt unterziehen. Dies gilt nicht in einem medizinischen Notfall; der
Prüfarzt ist von einer Notfallbehandlung unverzüglich zu unterrichten.
2. Eine Gesundheitsschädigung, die als Folge der klinischen Prüfung eingetreten sein
könnte, müssen Sie der Versicherung unverzüglich anzeigen:
Allianz Versicherungs-AG, Hauptverwaltung, Abt. KGRD Schaden,
Königinstr. 28, 80802 München
Probandenversicherung GHA 90/446/4002668/304
(Tel. 089 – 3800 6837, Fax 089 – 3800 6630)
Zusätzlich können Sie sich auch an den
PRÜFARZT
wenden.
Version 22.01.2004
3. Sie haben alle zweckmäßigen Maßnahmen zu treffen, die der Aufklärung der
Ursache und des Umfangs des eingetretenen Schadens und der Minderung dieses
Schadens dienen.
4. Die ausdrücklichen Anweisungen des Prüfarztes müssen befolgt werden.
Gesundheitsschädigungen, die aufgrund einer vorsätzlichen Zuwiderhandlung dieser
Anweisungen eintreten, sind von der Versicherung ausgeschlossen.
5. Im Schadensfall ist allen behandelnden Ärzten sowie der Versicherungsgesellschaft
auf Verlangen Auskunft zu erteilen.
Die Versicherungsbedingungen werden Ihnen vom Prüfarzt ausgehändigt.
Weitere Informationen
Sollten Sie noch weitere Fragen haben, so wenden Sie sich bitte an Ihren für die
klinische Prüfung verantwortlichen Arzt. Lassen Sie sich ausreichend Zeit für Ihre
Entscheidung zur Teilnahme an der klinischen Prüfung und stellen Sie alle Fragen, die
für Ihr Verständnis wichtig sind.
Version 22.01.2004
Herunterladen