pdf, 47 kB - Landesapothekerkammer Thüringen

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PRESSEINFORMATION
Thüringer Apotheker raten:
Plötzlicher Rauchstopp kann Arzneiwirkung
beeinflussen – Aufgabe des Lasters dennoch
sinnvoll
Das neue Jahr ist für viele Menschen traditionell Anlass, den eigenen
Lebensstil zu überdenken und zu ändern. Ganz oben auf der Liste der guten
Vorsätze steht der Wunsch, das Rauchen aufzugeben. Tabakrauch kann die
Wirkung bestimmter Arzneistoffe beeinträchtigen. Bei Patienten, die
chronisch Medikamente einnehmen und tatsächlich von einem Tag auf den
anderen dem Glimmstängel entsagen, kann es deshalb nötig sein, die Dosis zu
verändern. Darauf weisen Thüringens Apothekerinnen und Apotheker hin.
Die meisten Medikamente werden von bestimmten Enzymen in der Leber
abgebaut. Je höher ihre Zahl, desto weniger Arzneistoff kommt in seiner
aktiven Form am Zielort an und kann seine Wirkung entfalten. „Beim Rauchen
entstehen so genannte polyzyklische Kohlenwasserstoffe. Sie führen dazu,
dass ein Enzym, das am Abbau bestimmter Arzneistoffe beteiligt ist, vermehrt
gebildet wird”, sagt Ronald Schreiber, Präsident der Landesapothekerkammer
Thüringen. Diese so genannte Enzyminduktion könne dazu führen, dass bis zu
40 Prozent weniger Arzneistoff im Blut ankomme.
Herausgeber:
Landesapothekerkammer Thüringen
Thälmannstraße 6
99085 Erfurt
„Da die Arzneistoffe schneller abgebaut werden, werden die betroffenen
Medikamente bei Rauchern in der Regel höher dosiert als bei Nichtrauchern,Kontakt:
Telefon: 0361 24408 – 0
um die erwünschte Wirkung zu erzielen”, erklärt Schreiber. Dies gelte fürFax: 0361 24408 –69
E-Mail: [email protected]
einige Herz-Kreislauf-Medikamente, Migränemittel, bestimmte Mittel gegenInternet: www.lakt.de
Schizophrenie und Vertreter der Antidepressiva.
Auch das Asthmamittel Theophyllin wird von dem Leberenzym abgebaut.
Ärzte berücksichtigen bei der Dosisfindung diese Effekte.
Gibt ein Patient, der eines der betroffenen Medikamente einnimmt, sein
Laster auf, so muss er unter Umständen vom Arzt neu eingestellt werden.
„Wenn die Menge der abbauenden Enzyme in der Leber sinkt, kann die
normalerweise verabreichte Dosis schnell zu hoch sein und möglicherweise zu
unerwünschten Nebenwirkungen führen”, sagt Schreiber. Starke Raucher, die
Arzneimittel
als
Dauertherapie
einnehmen,
sollten
deshalb
ihre
Entwöhnungspläne mit ihrem Arzt besprechen.
Die Einnahme von Arzneimitteln sollte jedoch kein Grund sein, die guten
Vorsätze über Bord zu werfen. „Es ist in jedem Fall sinnvoll, das Rauchen
aufzugeben”, sagt Schreiber. „Die schädlichen Substanzen des Tabakrauchs
erhöhen
das
Risiko
für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Asthma
und
Lungenkrebs.” In Deutschland sterben jährlich rund 140.000 Menschen an den
Folgen des Nikotinkonsums. Die Zahl der vorzeitig Invaliden durch Rauchen
wird auf 70.000 bis 100.000 pro Jahr geschätzt.
Dass es vielen Menschen überhaupt so schwer fällt, das Rauchen dauerhaft
aufzugeben, hat nicht nur eine psychische Komponente: „Das im Tabak
enthaltene Nikotin macht körperlich abhängig. Die dadurch bei der
Entwöhnung auftretenden Entzugssymptome lassen viele Menschen rückfällig
werden”, sagt Schreiber.,In der Anfangszeit kann es deshalb hilfreich sein, das
fehlende Nikotin zu ersetzen. Entsprechende Kaugummis, Pflaster oder
Inhalatoren gibt es in der Apotheke. Je nach Menge der bisher gerauchten
Zigaretten sind die verschiedenen Produkte unterschiedlich gut geeignet. In
Thüringens Apotheken können sich Patienten über die verschiedenen
Möglichkeiten der Raucherentwöhnung informieren.
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