Aufg. 1 a) Der Elektronenstrahl besteht aus sich im Vakuum frei bewegenden Elektronen. Die Elektronen stammen von der Glühwendel. Diese wird von einem Heizstrom durchflossen, aufgrund dessen sie anfängt zu glühen. Durch die Wärme können Elektronen das Metallgitter verlassen. Gleichzeitig liegt an der Glühwendel (Glühkathode) der negative Pol der Beschleunigungsspannung UB an. Der positive Pol ist an einer gegenüberliegenden Metallplatte mit einem Loch in der Mitte angelegt (Lochanode). In dem zwischen beiden bestehenden elektrischen Feld wirkt auf die sich frei im Vakuum bewegenden Elektronen eine Kraft. Die Elektronen werden von der negativ geladenen Glühwendel abgestoßen und von der positiv geladenen Lochanode angezogen. Ein Teil der Elektronen bewegen sich in Richtung des Loches in der Anode und bewegen sich durch dieses in den Bereich dahinter. In dem Bereich hinter der Anode wirkt auf die Elektronen ein weiteres elektrisches Feld. Die Feldlinien dieses Feldes verlaufen senkrecht zur Bewegungsrichtung der Elektronen. Erzeugt wird das elektrische Feld durch zwei elektrisch geladene Ablenkplatten. Man denkt sich die x-Achse in Richtung der Bewegung der Elektronen aufgrund der Beschleunigung zwischen Glühwendel und Lochanode gelegt. Die Kraft aufgrund des elektrischen Feldes zwischen den Ablenkplatten verläuft in Richtung einer gedachten y-Achse. Die Bewegung in x-Richtung ist nach Verlassen des beschleunigenden Feldes eine gleichförmige Bewegung, d.h. eine Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit in x-Richtung. Zwischen den Ablenkplatten erfahren die Elektronen eine Kraftwirkung in y-Richtung. Diese führt zu einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung in y-Richtung. Durch Überlagerung beider Bewegungen (gleichförmig in x-Richtung und gleichmäßig beschleunigt in y-Richtung) ergibt sich wie beim waagerechten Wurf eine Parabel als Bahnkurve. Aufg. 1 b) Die Elektronen gewinnen ihre Geschwindigkeit vx aus der Beschleunigung im elektrischen Feld zwischen Glühkathode und Lochanode. Dabei wird die Energie aus dem elektrischen Feld vollständig in Bewegungsenergie umgewandelt. Es gilt: me 2 v = UB e. Durch Umstellen nach vx erhält man die Ekin = Eel und somit 2 x r 2UB e Gleichung vx = . me Bei der gegebenen Beschleunigungsspannung UB = 2kV und den Werten für die Elementarladung und Elektronenmasse ergibt sich für die Geschwindigkeit s vx = 2 · 2000V · 1, 6 · 10−19 C m = 2, 65 · 107 . 9, 1 · 10−31 kg s 1 Aufg. 1 c) Die Beschleunigung ay in y-Richtung bestimmt sich aus der Grundgleichung der Mechanik F = m · a. Die Kraft stammt aus der Wirkung des elektrischen Feldes auf die Ladung eines Elektrons. Zusammen ergibt sich m · ay = F = E · e. Die U elektrische Feldstärke E hängt wegen E = mit der Spannung in y-Richtung d Uy und dem Abstand der Ablenkplatten zusammen. Es ergibt sich m · ay = · e. d Uy e · . Umgestellt nach ay erhält man ay = d m Die vertikale Auslenkung y in y-Richtung ergibt sich aus der Bewegungsgleichung für die hier auftretende gleichmäßig beschleunigte Bewegung. Diese lautet y = 1/2ay t2 . Die Zeit t in der die Beschleunigung ay wirken kann, ist gleich der Zeit, welche ein Elektron zum Durchqueren des elektrischen Feldes aufgrund der gleichförmigen Bewegung in x-Richtung benötigt. Diese Zeit ergibt sich aus dem Bewegungsgesetz der gleichförmigen Bewegung t = s/v = l/vx , mit l - Länge der Ablenkplatten in x-Richtung. Es ergibt sich durch Einsetzen y = und somit die gesuchte Gleichung. 1 Uy e 2 1 Uy e l2 1 2 ay t = · · ·t = · · · 2 2 d m 2 d m vx2 Aufg. 1 d) An den Messwerten ist erkennbar, dass bei einer Zunahme der Ablenkspannung Uy um den konstanten Betrag 0, 3kV = 300V die Ablenkung y des Elektronenstrahls um einen festen Betrag 0, 5cm = 0, 005m wächst. Hiervon weicht nur das letzte Messwertepaar ab. Man hat es also mit einem lineares Wachstum zu tun. Da zu einer Ablenkspannung von Uy = 0V auch die Ablenkung y = 0m gehört, ist der Zusammenhang nicht nur linear, sondern auch propory tional: y ∼ Uy . Der zugehörige Proportionalitätsfaktor ergibt sich zu = Uy 0, 005m = 1, 667 · 10−5 m/V . D.h. bei einer Spannungsänderung von 1V ändert 300V sich die Ablenkung um 1, 667 · 10−5 m. Als Ergebnis aus Aufgabenteil c) ergibt sich für den Proportionalitätsfaktor zwi1, 6 · 10−19 C · (0, 085m)2 e · l2 = = schen y und Uy : 2 · d · me · vx2 2 · 0, 054m · 9, 1 · 10−31 kg · (2, 65 · 107 m/s)2 1, 675 · 10−5 m/V , was sehr gut mit den Messwerten übereinstimmt. Diese Anordnung ist aufgrund der Proportionalität zwischen der Ablenkung (und damit der Position des Auftreffens des Elektronenstrahls auf einem Bildschirm) und der Ablenkspannung zur Messung der Ablenkspannung geeignet. Voraussetzung dafür ist, dass die Größen, welche in den Proportionalitätsfaktor eingehen (l, d, vx und somit UB ), konstant und bekannt sind. 2 Aufg. 1 e) Die Änderung von Teilchenmasse und Teilchenladung hat einen Einfluss sowohl auf das Resultat der Beschleunigung als auch auf das Ergebnis der Ablenkung. Schwerere Teilchen erreichen nach der Beschleunigung eine geringere Geschwindigkeit, benötigen also länger zum Durchqueren des ablenkenden elektrischen Feldes. In diesem Feld reagieren sie aber auch aufgrund der größeren Masse geringer (träger) auf die ablenkende Kraft. Bei größerer Ladungsmenge sind die wirkenden Kräfte in beiden elektrischen Feldern größer. Um eine Aussage über die Änderung der Bahn zu treffen, wird die Auswirkung der Massen- und Ladungsänderung auf die Geschwindigkeit vx und auf r 2UB e eingesetzt in die daraus resultierende Ablenkung y betrachtet: vx = me 2 2 1 Uy e l e · l · Uy . In dieser Gleichung kürzen y= · · · ergibt y = 2UB · e 2 d m vx2 2·d·m· m sich sowohl die Ladungsmenge e als auch die Teilchenmasse m heraus. Beide Größen haben also keinen Einfluss auf die entstehende Bahnkurve. Aufg. 2 Das zu zeichnende Feldlinienbild ist korrekt, wenn die Feldlinien mit Anfang und Ende an den Körpern, mit senkrechten Auftreffen auf den Körpern, ohne Überkreuzungen und unter Beachtung der Feldlinienrichtung gezeichnet wurden. Das Bild sollte weiterhin vollständig in dem Sinne sein, dass kein Raumbereich beim Zeichnen des Feldlinienbildes ausgespart wurde und die besonderen Punkte mit einem labilen Kräftegleichgewicht zwischen den negativ geladenen Körpern richtig mit Feldlinien eingezeichnet wurden. 3