Institut für Theoretische Physik Prof. Dr. K. Richter Wintersemester 2010/2011 Übungen zur Theoretischen Physik II (Quantenmechanik) für LA und Nanoscience Blatt 3 Aufgabe 1: Gaußsche Wellenpakete von freien Teilchen (11 Punkte) Betrachten Sie ein Wellenpaket ψ(x, t), das die freie Bewegung eines Teilchens mit Masse m im eindimensionalen Raum beschreibt und zum Anfangszeitpunkt t = 0 durch ! 1 x2 ψ(x, 0) = q √ exp − 2 + ik0 x 2a a π gegeben ist. Die Zeitentwicklung dieses Wellenpakets wird durch die eindimensionale Schrödinger-Gleichung im freien Raum beschrieben. a) Berechnen Sie die Zeitentwicklung des Wellenpakets ψ(x, t) für t > 0. Machen Sie dafür eine Fourier-Transformation der Wellenfunktion gemäß 1 Z∞ √ ψ̂(k, t) eikx dk. ψ(x, t) = 2π −∞ Zur Bestimmung der Zeitentwicklung der Fourier-Komponenten ψ̂(k, t), führen Sie eine Fourier-Transformation der Schrödinger-Gleichung durch und verwenden Sie deren Lösung, welche im Ortsraum die oben angegebene Anfangsbedingung erfüllt. Ergebnis: (x − v0 t)2 ψ(x, t) = q √ exp − 2 + i (k0 x − ω0 t) 2a (1 + it/τ ) a π(1 + it/τ ) ! 1 mit ω0 = h̄k02 , 2m v0 = h̄k0 , m τ= ma2 . h̄ (5 Punkte) b) Zeigen Sie, dass für den zeitabhängigen Ortserwartungswert hxit , definiert durch Z ∞ hxit = x|ψ(x, t)|2 dx , −∞ gilt: hxit = v0 t. (3 Punkte) c) Zeigen Sie, dass für die Standardabweichung ∆xt = Ortserwartungswerts, definiert durch 2 h(x − hxit ) it = a q gilt: ∆xt = √ 1 + (t/τ )2 . 2 Z ∞ −∞ q h(x − hxit )2 it des (x − hxit )2 |ψ(x, t)|2 dx , (3 Punkte) d) Betrachen Sie jetzt das Wellenpaket eines freien Elektrons, dessen Breite ∆xt=0 anfangs dem Bohrschen Radius entspricht. Welche Breite ∆xt hätte es nach einer Sekunde freier Propagation erreicht? Bei welcher Anfangsbreite ∆xt=0 ergäbe sich formal, dass das Wellenpaket mit Lichtgeschwindigkeit auseinanderfließt? Aufgabe 2: Mehrdeutigkeiten in der Korrespondenzvorschrift In der Vorlesung wurde besprochen, dass die Korrespondenzvorschrift zur Bestimmung des quantenmechanischen Hamiltonoperators aus der klassischen Hamiltonfunktion nicht eindeutig ist. Dies soll in dieser Aufgabe anhand von Beispielen illustriert werden. Welche Modifkation der eindimensionalen Schrödinger-Gleichung ergibt sich, wenn ∂ auf die (klassisch äquivalenten) Umman die Korrespondenzvorschrift p → h̄i ∂x formulierungen a) 1 p2 p2 −→ x 2m x 2m b) 1 1 1 p2 √ pxp √ −→ 2m 2m x x der kinetischen Energie anwendet? Abgabe der Aufgaben 1 a)-c) bis spätestens Montag den 7. 11., 10:15.