Vom Atom ... .....zur Festplatte Hartmut Zabel 23. Februar 2002 Inhalt: • Ruhende und bewegte Ladungen • Atomarer Magnetismus • Festkörpermagnetismus • Magnetische Nanoschichten • Informationsspeicherung Elektrisches Feld einer ruhenden Ladung E + Elektrisches Feld von zwei entgegengesetzten ruhenden Ladungen: Elektrischer Dipol E + q+ - q- Statische Ladung Bewegte Ladung ! E + Stromführender Leiter erzeugt ein magnetisches Wirbelfeld H I Magnetfelder von Kreisströmen addieren sich: H I Magnetfeldlinien einer Luftspule S I N Magnetischer Dipol: m= I⋅A m A I Vergleich Zwei getrennte statische Ladungen bilden einen elektrischen Dipol: Ein konstanter Kreisstrom bildet einen magnetischen Dipol: p=q•l m=I•A q + I l - r Magnetischer Dipol N S Wo ist der Strom? Umkehrung: Elektronen werden von Magnetfeldern auf Kreisbahnen gehalten Elektronenablenkung mit starken Magnetfeldern in Elektronensynchrotrons Torus zum magnetischen Einschluss heißer Plasmen für die Kernfusion ! Jede bewegte Ladung erzeugt ein magnetisches Wirbelfeld ! Kreisströme sind magnetische Dipole II. Atomarer Magnetismus Elektronen auf ihren atomaren Kreisbahnen haben einen orbitalen Drehimpuls Lorb L r Elektronen auf ihren atomaren Kreisbahnen sind widerstandslose Kreisströme: I = Ladung/Umlaufzeit I Elektronen auf ihren atomaren Kreisbahnen erzeugen einen magnetischen Dipol: m=I•A m A I Kreisströme haben einen Drehimpuls LOrb q Kreisströme erzeugen ein magnetisches Dipolmoment m A Magnetisches Dipolmoment = Strom × eingeschlossene Fläche: ! 1 q ! mmag = IA = LOrb 2 me q Drei Männer, Bohr, Heisenberg und Pauli, werden sich einig: ‚das Elektron muss einen Spin haben‘ Erste Experimente von Pauli und Bohr mit dem neuen Elektronenspin..... Eigendrehimpuls oder Spin eines Elektrons S Der Spin eines Elektrons trägt ebenfalls zum Magnetismus bei: ! q ! mmag = S me Magnetismus eines Atoms = Summe der Bahndrehimpulse und der Spins aller Elektronen im Atomverband ! ! 1 q ! mmag = (L Orb + 2S) 2 me L r S Warum sind manche Atome unmagnetisch? -S He S Atome sind unmagnetisch, wenn die magnetischen Dipole innerhalb eines Atoms sich gegenseitig aufheben, d.h. wenn die Elektronenschalen vollständig gefüllt sind ! ∑ mi = 0 Edelgase sind nicht magnetisch Salze sind häufig unmagnetisch bzw. diamagnetisch, da durch Elektronentransfer eine Edelgaskonfiguration entsteht Na Cl Kristallstruktur von Natriumchlorid: Cl- Na+ Warum ist Eisen und seine Verbindungen magnetisch? Eisen Fe 2+ Sauerstoff O2- Eisenoxid FeO 4 fehlende Elektronen in der 3. Schalen machen Eisen magnetisch! Hämoglobin Häm-Molekül His92 Fe++ Blau: ohne Sauerstoff - magnetisch Rot: mit Sauerstoff - unmagnetisch Kernspin-Tomographie Funktionelle Kernspin-Tomographie Neurale Aktivität beim Zuhören von Geschichten ! Der orbitale Drehimpuls und Elektronenspin trägt zum gesamten magnetischen Moment bei; ! Atomarer Magnetismus geht auf ungefüllte Elektronenschalen zurück; ! Edelgase und Alkalihalogenide sind unmagnetisch bzw. diamagnetisch. III. Festkörper-Magnetismus Symbolik und Definitionen L S Ferromagnetisch, geordnet Paramagnetisch, ungeordnet Nicht-magnetisch (diamagnetisch) = Paramagnet im Magnetfeld B M Paramagnet Magnetische Feldlinien werden in Atomare magnetische Momente Magnetische Momente werden den Paramagneten hinein gezogen sind vorhanden, aber im Magnetfeld ausgerichtet und verstärken das Magnetfeld ungeordnet Diamagnet Im Magneten werden Die magnetischen Dipole sind Atomare magnetische Momente magnetische erzeugt dem äusserenDipole Magnetfeld sind nicht vorhanden entgegen gerichtet und verdrängen dieses Levitation diamagnetischer Materialien im Hochmagnetfeld Hochmagnetfeld-Labor in Nijmegen: Bittermagnet bis 20 Tesla Ferromagnetismus - Paramagnetismus Spontane Ordnung Unordnung Temperatur Curie-Temperatur Order parameter: M/MS 1.0 0.8 0.6 Pierre Curie 1859-1906 0.4 0.2 0 T 0 0.2 0.4 0.6 0.8 TC Was bewirkt die spontane Ordnung? Heisenberg Hamilontian ! ! H spin = − JS1 ⋅ S 2 Werner Heisenberg 1901-1976 Austauschintegral J Experiment mit Ising Modell Ernst Ising 1900 - 1998 Stabmagnet Magnetische Streufelder und magnetische Domänen Domäne Domänenwand AbschlussDomänenwand Magnetisierung Magnetisierung Sättigungsmagnetisierung Remanenz Koerzivität Stättigung im Gegenfeld Magnetfeld Magnetisierung Weichmagnete: Trafo – Bleche (FeSi) Magnetfeld Magnetisierung Hartmagnete: Permanentmagnete Magnetfeld Hc= 10 – 30 kOe Einsatz von Hartmagneten Hartmagnetischer Werkstoff: Nd2 Fe14 B Nd B H Fe Antiferromagnetische Materialien: Manganoxid ! Paramagnetische Materialien sind magnetisch ungeordnet. Im Magnetfeld kann Ordnung induziert werden, ohne Feld zerfällt sie wieder; ! Ferromagnetische Materialien zeigen unterhalb der Curie-Temperatur eine spontane Ordnung; ! Diamagnetische Materialien sind unmagnetisch. Im Magnetfeld verdrängen sie die äußeren Felder. IV. Magnetische Nanoschichten Magnetische Hysterese M Ms Hs H Riesen-Magnetwiderstand (GMR) Elektrischer Widerstand Albert Fert Phys. Rev. Lett. 61, 2472 (1988) Peter Grünberg Phys. Rev. B39, 4282 (1989) Magnetfeld MBE Labor an der Ruhr-Universität Bochum Neutronenreflektometer am Institut Laue-Langevin http://www.ill.fr/YellowBook/ADAM/ ILL ESRF Austausch-Anisotropie Magnetisierung Ferromagnetische Schicht Antiferromagnetische Schicht T>TN T<TN Magnetfeld Warum Austauschanisotropie? CoFe - free H Oxide barrier CoFe - pinned H AFM-Exchange bias H MR H 0 V. Infromationsspeicherung Informationsspeicherung Keilschrift Gutenberg Bibel ~ 200 bit/in2 Lochkarten und Streifen ~ 200 bit/in2 10 bit/in2 Nichtflüchtige Datenspeicher Ferritkernspeicher-Leiterplatte 10 bit/in2 Speicherkapazität: 262 kbit oder 32 k Buchstaben MRAM – Technologie von IBM, Honeywell, Motorola 256-kbit (16x16 kbit) mit 0.6-mikro CMOS Technologie 100 Mbite/in2 256 K MRAM von Honeywell MRAM oder nicht-flüchtige Datenspeicherung Randam Access Memory (dynamic) DRAM Zugriffszeit: 50 ns Flüchtig; Auffrischen alle 10 ms (magnetic) MRAM Zugriffszeit: 15 ns Nicht Flüchtig: Schaltzustand bleibt auch ohne Stromquelle erhalten Festplatten... ...mehr auf immer weniger 5 Mbyte Skalierung 40 Gbyte 75 Gbyte 1 Gbyte RAMAC 1956 70 kbits/s 2 kbits/in2 50x 24 in dia disks $10,000/Mbyte 1973 Microdrive 372 Mb/s 1999 2 14.3 Gbits/in 15.2 Gbits/in2 2 x 3.5”glass disks 1 x 1” dia disk $0.01/Mbyte 2000 Entwicklung der Speicherdichte 106 1E+6 arpers2000ac.prz Areal Density Megabits/in2 105 1E+5 Areal Density Perspective 44 Years of Technology Progress 104 1E+4 Travelstar 30GT Deskstar 40GV 1st GMR Head Microdrive II Ultrastar 73LZX 100% CGR 103 1E+3 60% CGR 1st MR Head 1E+2 102 1st Thin Film Head 10 1E+1 8.5 Million X Increase 25% CGR 1 1E+0 IBM Disk Drive Products 10-1 1E-1 Industry Lab Demos 10-2 1E-2 IBM RAMAC (First Hard Disk Drive) 1E-3 10-3 60 70 80 90 100 2000 110 2010 Production Year Ed Grochowski at Almaden Bisher: 10-fach in 10 Jahr, jetzt 10-fach in 5 Jahren Schreibspur D = 8nm S S N N S S N N SS N N S Entscheidender Parameter für Bitgrösse und -abstand ist die Korngrösse D und die Koerzitivfeldstärke Hc. Bei Korngrösse von 8 nm erreicht man eine Speicherdichte von 25 Gbite/in2. TEM Aufnahme Superparamagnetischer Effekt ~250 Körner/bit m 0n ~4 8 nm Korn Energie E = KUV > 55 kBT (für 10 Jahre Stabilität) Koerzivität Hc = KU/M < HKopf Heute: 35 Gb/in Gb/in2 Zukunft: Mehr als 100 Gb/in Gb/in2 Antiferromagnetisch gekoppelte Biteinheiten zur Vergrösserung der Koerzitivfeldstärke Lesekopf Lesekopf a Induktive Schreibspule GMR Lesekopf 8 nm d D= W t S S N B N N S S N N Festplatte SS N N S