Der Mann im reifen Alter - ein Problem? Pflips M, Ehsan A, Flüchter S.H (Urologische Klinik, Klinikum Saarbrücken) Problem: Früher wurden männliche "Ausfallerscheinungen" vornehm mit "Midlife-Crisis" umschrieben. Heute wird es offen diskutiert und erfolgreich behandelt: Das „männliche Klimakterium". Ursache: Ab dem 40.Lebensjahr nimmt die Konzentration des männlichen Sexualhormons, des Testosterons (T), langsam ab. Bei 20% der 60-Jährigen unterschreitet der T-Wert im Serum die untere Normgrenze. Ursache ist ein Rückgang der T- Produktion im Hoden. Anders als bei der Frau beginnen die „Wechseljahre des Mannes" schleichend. Und ein weiterer Unterschied, nicht jeder Mann ist befallen. Massachusetts Male Aing Studie (MMAS): Steigende Prävalenz der Erektilen Dys-funktion mit dem Alter Abb 1) Die Häufigkeit der Potenzstörungen (%) nimmt mit zunehmendem Alter zu. Abb 2) Ursachen der Potenzstörungen des Mannes Symptome: • Zunehmende Antriebsschwäche, Müdigkeit und Abgeschlagenheit • Stimmungsschwankungen bis zur Depression • Lust auf Sex (Libido) • Leistungsfähigkeit beim Sex , Steifigkeit des Gliedes ,verfrühtes Erschlaffen des Gliedes • Bildung von Fettpolstern („Rettungsring") im Bereich des Unterleibes • Knochendichte , Knochenschmerzen • Muskelmasse und Muskelkraft • Schlaffe und trockene Haut Wichtig zu Wissen: Die Durchblutungsstörungen des Penis sind häufig vergesellschaftet mit Durchblutungsstörungen des Herzens (Herzschmerzen, Herzinfarktgefahr!). Flankierende Untersuchungen beim Kardiologen sind somit angeraten. Diagnostik: Behandlung: Ein Hormon-Mangel liegt nur dann vor, wenn ein TMangel laborchemisch nachweisbar ist. Neben der körperlichen Untersuchung beim Männerarzt (Urologen) ist somit eine Bestimmung folgender Hormone im Blut zu fordern: Als Suchmethode reicht die Bestimmung des • Gesamt-Testosterons (gT). Nicht alle Männer im „Klimakterium" leiden unter dem Hormonmangel! Wohlbefinden und Zufriedenheit finden sich häufig im Alter auch bei niedrigem T- Spiegel durch eine natürliche Verlagerung der Lebensinhalte und Interessen. In einer solchen Situation ist eine Behandlung nicht sinnvoll. Ist der Wert erniedrigt, ist zum Nachweis eines wirksamen T- Hormonmangels die Bestimmung des • Sexhormon-bindenden-Globulins (SHBG) notwendig, um das freie, aktive Testosteron (fT) errechnen zu können (freier Androgenindex). Wichtig zu wissen: • Die Gabe von T bei T-Mangel reaktiviert die alte Dynamik und Schaffenskraft des Mannes. • Wie bei allen „Männern in den besten Jahren" besteht ein Risiko, an einem Prostatakarzinom (PC) zu erkranken. T-Gabe verursacht nicht die Bildung eines PC. Liegt aber unerkannt ein PC vor, so kann die TGabe das Wachstum des PC stimulieren. Regelmäßige Prostatauntersuchungen sind 6-monatlich angeraten. • Eine T-Behandlung ist nur zulässig bei Nachweis eines tatsächlichen T-Mangels! Ist das Wohlbefinden jedoch gestört, leiden die Männer darunter und fühlen sich in einer Krise und im Tief, ist eine T-Behandlung zu empfehlen und erfolgversprechend. Die Möglichkeiten: • Spritzenbehandlung (Testosteron-Depot® alle 2 bis 3 Wochen) • Pflasterbehandlung (Androderm® täglich) • Salbenbehandlung (Androtop Gel® täglich). Überdosierte T-Gabe kann zu ernsthaften Nebenwirkungen führen: • Die Blutfette steigen an (Risiko von Herz- und Gefäßerkrankungen) • Die Zahl der roten Blutkörperchen nimmt übermäßig zu. (Störung des Blutflusses, Entstehung von Thrombosen). • Das Wachstum eines Prostatakarzinoms wird massiv stimuliert. Weitere Informationen: Urologische Klinik am KLINIKUM SAARBRÜCKEN 66119 Saarbrücken • Tel: 0681 / 963 - 27 33 Mahren+Reiß Grafikdesign Testosteron-Serumspiegel (orientierende Bewertung): > 12 nmol/L...normal von 8 bis 12 nmol/L...kontrollbedürftiger „Graubereich" < 8 nmol/L...Testosteron-Mangel Viele Männer haben eine normale T Hormonproduktion. Aber sie klagen über Potenzstörungen (Abb 1). Bei Männern mit Hormon-Mangel und Potenzproblemen lässt sich nur in 3% die Potenzstörung durch T-Gabe beseitigen (Abb.2). In 97% der Fälle liegt die Ursache der Erektionsschwäche in einer Durchblutungs- und Nerven-Störung in den Schwellkörpern des männlichen Gliedes. Diese Potenzstörungen lassen sich erfolgversprechend behandeln mit einem Phoshpodiesterase5-Hemmer (PDE5-Hemmer)-Präparat: (Viagra®, Cialis®,Levitra®).