6. Patiententag „Arthrose“ Deutsche Rheuma-Liga Rückenschmerz heilen – es geht auch ohne Messer und Schneiden Bernd Kladny Fachklinik Herzogenaurach Rückenschmerz – Daten und Fakten Episodischer Rückenschmerz 70-85% Rezidive über die Lebensspanne 85% Rezidive im ersten Jahr 20-44% Jährliche Prävalenz 15-45% Ein Tagesprävalenz 64/1000 schmerzfrei nach 6 Wochen 60-70% schmerzfrei nach 12 Wochen 80-90% Anderson G, Lancet (1999) Rückenschmerz 100.000 Erwachsene in den letzten 12 Monaten 62.000 Rückenschmerzen 12.000 Chronische Rückenschmerzen 9.000 einen Arzt aufgesucht 500 Krankenhausaufenthalt 300 Operation Rückenschmerz – Ursache Rückenschmerz spezifisch (15-45 %) nichtspezifisch Akuter Rückenschmerz – red flags • starke VerletzungTrauma • leichtere Verletzung bei älteren Patienten • langdauernde Kortisonbehandlung • Patienten jünger als 20 Jahre oder älter als 50 Jahre • plötzliches Fieber • Morgensteifigkeit über eine Stunde, Mitbefall von Gelenken • Ruheschmerz, starker Nachtschmerz Akuter Rückenschmerz – red flags • unerklärter Gewichtsverlust • Krebserkrankung in der Vorgeschichte • Risikofaktoren für Infektion • Blasen- und MastdarmFunktionsstörung • schweren oder zunehmende Nervenausfälle Akuter nicht-spezifischer Rückenschmerz Beratung • Stellenwert der Symptome anerkennen • Information des Patienten • Gutartigkeit der Erkrankung betonen • auf günstige Prognose hinweisen • Rückenschulprinzipien • körperliche Aktivität wieder aufnehmen • Symptomatische Behandlung • zunächst keine Bildgebung notwendig medikamentöse Therapie Schmerzmittel Paracetamol schwache Opioide starke (BtM) Opioide Tramadol, Tilidin/Naloxon Vorsicht Langzeittherapie ! Entzündungshemmer tNSAR Cox-II-Hemmer Cortison Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen nicht i.m. off-label-use Muskelentspannung Rückenschmerz - Der Betroffene Dekonditionierungszyklus Schmerz/Aktivitätsintoleranz verminderte Leistungsfähigkeit Schonung Abbau aktiver Kompensationsmöglichkeiten (Muskulatur, Selbstvertrauen....) Denner 1995 Chronischer Rückenschmerz frühzeitige Intervention Ruhe - Schonung - Erholung körperliche Aktivität funktionelle Wiederherstellung Motion is good Nachemson 1993 Chronischer Rückenschmerz Inter- und multidisziplinäres multimodales Konzept nicht-spezifischer Rückenschmerz nichtmedikamentöse Therapie akut chronisch Bettruhe - - Bewegung und Bewegungstherapie + + + Ergotherapie - Akupunktur - -+ Entspannungsverfahren PMR kann angeboten werden PMR soll angewendet werden Manipulation/ Mobilisation + multimodales Programm + in Kombination mit Bewegungstherapie nicht-spezifischer Rückenschmerz nichtmedikamentöse Therapie akut chronisch + Massage - in Kombination mit Bewegungstherapie Wärmetherapie kann - Kältetherapie - - nicht-spezifischer Rückenschmerz nichtmedikamentöse Therapie akut chronisch Interferenztherapie - - TENS - - PENS - - Ultraschall therapeutisch - - Kurzwellendiathermie - - Lasertherapie - - Magnetfeldtherapie - - Orthesen - - Traktion mit Gerät - - Chronischer Rückenschmerz Kernbotschaften Chronischer Schmerz bedeutet nicht Schädigung ! Bewegung und Belastung mit Schmerz ist nicht gefährlich sondern notwendig Chronischer Schmerz lässt sich nicht in kurzer Zeit vermindern ! Intensives Training trotz Schmerz steigert Leistungsfähigkeit Schmerzzunahme am Anfang möglich ! Intensives Training schafft Voraussetzung für Rückkehr zur Arbeit Steigerung der Leistungsfähigkeit vor Schmerzreduktion Functional restoration Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz Rückenschmerz – Ursache Rückenschmerz spezifisch (15-45 %) nichtspezifisch Rückenschmerz - spezifisch Bandscheibenprolaps 4% Spinalkanalstenose 3% Wirbelfraktur 3% Spondylolisthesis 2% Tumor/Metastase 0,7 % Spondylitis ankylosans 0,3 % Spondylodiscitis 0,01 % Deyo RA, Weinstein JN, N Engl J Med (2001) Nicht-operative Behandlung Lagerung Medikamentöse Therapie Injektion/Infiltration Krankengymnastik Physikalische Therapie Klassische Massage Akupunktur Manuelle Medizin Orthopädietechnische Versorgung Entspannungstechniken Rückenschule Multimodale Schmerztherapie Medikamente intravenös Analgetika (Paracetamol, Novaminsulfon, Tramadol, Dipidolor) Antiphlogistika (Cortison) Ambulante und stationäre Behandlung Operationsindikation absolute Operationsindikation Kaudasyndrom akut einsetzende ausgeprägte Lähmung Relative Operationsindikation therapieresistente operable Pathologie progrediente Fehlstellung progrediente Instabilität erhebliche Einschränkungen Aktivitäten Therapie Rückenschmerz konservativ – operativ nicht entweder oder sondern sowohl als auch