TOP 100 INNERE MEDIZIN BONN (Jan. 2005 - Sept. 2005) SS 2006 Acetylcystein ACC® Allgemeines Expektorans, Mucolyticum Wirkung Mucolytisch durch reduktive Spaltung von Disulfidbrücken in Mukoproteinen des Bronchialsekrets. Daraus resultierende Verminderung der Viskosität des bereits produzierten zähflüssigen Schleims Nebenwirkung Herabgesetzte Ziliartätigkeit, Inaktivierung einiger Antibiotika, Bronchospasmus bei Inhalation Indikation Bei akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen. Symptomatische Therapie bei Husten und vermehrter und veränderter Schleimbildung Kontraindikation Gleichzeitige Gabe von Antitussiva, Vorsicht bei Kindern Anwendung und Dosierung Inhalation, oral, i.v. z.B ACC 200: 4 x 200 mg/Tag Besonderheiten Antidot bei Paracetamol-Intoxikation Acetylsalicylsäure Aspirin®,Aspisol® Allgemeines Nicht-Opioid-Analgetikum, Antipyretikum, Antiphlogistikum, Thrombozytenaggregationshemmer (TAH) Wirkung Irreversible Hemmung der Cyclooxigenase I und II durch Acetylierung. Dadurch: 1. Hemmung der Thromboxan A2- Synthese in Thrombozyten → TAH über 7-10 Tage. 2. Analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch durch Hemmung der Prostaglandin-Synthese. Nebenwirkung Allergische Reaktion, „Aspirin Asthma“, Magenbeschwerden, Magenblutung, Ulkusbildung, verlängerte Blutungszeit, zentralnervöse Störungen, Nierenfunktionsstörungen mit Ödemneigung Indikation Fieber, Schmerzen, akute und chronische Entzündungen, Thrombose- und Embolieprophylaxe, Prävention zerebraler Durchblutungsstörungen (TIA/Hirninfarkt), KHK, akutes Koronarsyndrom und Prävention Kontraindikation Blutungsneigung (auch bei Antikoagulantientherapie), Ulcus ventriculi und duodeni, Schwangerschaft (v.a. ab der 36. SSW: Wehenhemmung!), Nierenfunktionsstörungen, Vorsicht bei fieberhaften Infekten von Kindern und Kindern: Auslösen eines Reye-Syndroms Anwendung und Dosierung oral, i.v.: z.B.: bei Schmerzen: ASS-Einzeldosis 500 - 1000mg in Abständen von 4-8h bis zu 3x/d (max / Tag 3000 mg), bei KHK 100 mg 1-0-0 Besonderheiten Gleichzeitige Einnahme von Glukokortikoiden oder Alkohol erhöht die gastrointestinale Blutungsgefahr Aciclovir Zovirax® Allgemeines Gut verträgliches, selektiv auf infizierte Zellen wirkendes Virustatikum bei Herpes simplex Typ I und II und Varizella Zoster Infektionen einsetzbar. Einzige, auch parenteral anwendbare Substanz bei HSV- / VZV-Infektion Wirkung Phosphorylierung durch virale Tymidinkinase (selektiv in virusinfizierten Zellen) und zellulären Kinasen. Aktiviertes Aciclovir ist ein Strukturanalogon zum Guanosin-Triphosphat (Nukleosidanalogon) und wird an dieser Stelle ins Virusgenom eingebaut ⇒ Kettenabbruch bei der Synthese der viralen DNA, außerdem hemmt Aciclovir die virale DNA-Polymerase ⇒ Abbruch der viralen DNA-Synthese, renale Elimination. Nebenwirkung Nephrotoxisch: Auskristallisierung in Nierentubuli. Geringe Toxizität durch hohe Selektivität. Indikation Herpes-simplex-Enzephalitis, Herpes genitalis, Herpes neonatorum, Infektionen durch HSV / VZV bei immungeschwächten Patienten, Prophylaxe unter immunsuppressiver Therapie, Herpes zoster, Zoster oticus Aciclovir Zovirax® Kontraindikation Nierenfunktionsstörung Gravidität, Stillperiode Hautcreme nicht ins Auge, oral oder vaginal applizieren Anwendung und Dosierung Lokal: Salbe, Creme: alle 4 h (5 x/d) über 5 d Systemisch: p.o.: Herpes simplex, Herpes genitalis: 5 x 200 mg (tagsüber alle 4 h) über 5 d; Herpes zoster: 5 x 800 mg (tagsüber alle 4 h) über 5 bis 7 d; i.v.: Herpes genitalis, Herpes zoster: ohne Immunsuppression Besonderheiten Wirkung nur bei Virusvermehrung, keine Wirkung bei latenten Infektionen ohne Virusvermehrung. In nicht infizierten Zellen werden die Nukleosidanaloga nicht phosphoryliert (keine virale Thymidinkinase) ⇒ diffundieren unverändert aus der Zelle Algeldrat Aludrox® Allgemeines Antacidum Wirkung Reaktion mit Magensalzsäure zu Aluminiumchlorid; aus diesem entsteht im Dünndarm unlösliches Aluminiumphosphat, das mit dem Stuhl ausgeschieden wird=>somit Neutralisation der Magensäure und Verminderung der Phosphatresorption Nebenwirkung Obstipation(durch Adsorption von Gallensäuren), Hypophosphatämie, bei Niereninsuffizienz und hochdosierter Dauereinnahme Aluminiumeinlagerung vor allem in Nerven-und Knochengewebe möglich Indikation Symptomatische Therapie von Sodbrennen und säureabhängigen Magenbeschwerden Verminderung der Phosphatresorption bei Patienten mit Niereninsuffizienz und erhöhtem Serumphosphatspiegel Kontraindikation Hypophosphatämie, Obstipation, bekannte Dickdarmstenose Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglingsalter Anwendung und Dosierung Oral Zur Magensäureneutralisation bei Bedarf 1-2 Tabletten 1-2 h nach den Mahlzeiten und zur Nacht Als Phosphatbinder Dosierung abhängig vom Serumphosphatspiegel Besonderheiten Resorptionsminderung anderer Medikamente (daher Einnahme dieser 2 h vor oder nach dem Antacidum) Einnahme mit säurehaltigen Getränken (Obstsaft,Wein,...)erhöht die intestinale Aluminiumresorption Allopurinol Zyloric, Uripurinol® Allgemeines Urikostatikum - Strukturanalogon des Hypoxanthin. Oxidation des Allopurinols (HWZ 2-3 h) zum ebenfalls wirksamen Metaboliten Oxipurinol-Alloxanthin (HWZ 20-30 h). Im Gegensatz zu den Urikosurika auch bei eingeschränkter Nierenfunktion (Dosisreduktion) anwendbar. Wirkung Reversible Hemmung des Xanthinoxidase-abhängigen Abbaus von Hypoxanthin und Xanthin, wahrscheinlich Minderung der Purinnukleotid-Synthese. Nebenwirkung Allergische Hautreaktionen, GI-Störungen, selten generalisierte Vaskulitis. Zu Therapiebeginn Auslösung eines akuten Gichtanfalls. Indikation Hyperurikämie jeglicher Genese, Gichtnephropathie, Uratsteine Prophylaxe einer Hyperurikämie bei Tumoren/Zytostatikatherapie (massiver Zellzerfall) Allopurinol Zyloric, Uripurinol® Kontraindikation Vorsicht bei eingeschränkter Nierenfunktion. Vorsicht in Schwangerschaft und Stillzeit. Anwendung und Dosierung Oral: Erwachsene: 100 - 300 mg/d; max. Dosis 600 - 800 mg/d; max. Einzeldosis 300 mg Kinder: 10 mg/kg/d (3 Einzelgaben) Besonderheiten Auslösung eines Gichtanfalls durch entstehende Alloharnsäure, die zu einer weiteren Überforderung der renalen Elimination führt, dadurch akuter Hanrsäurerückstau mit Auslösung eines Gichtanfalls ⇒ auf ausreichende Diurese achten (ggfs. Prophylaktische Colchicin-Gabe). Amiodaron Cordarex® Allgemeines Klasse-III-Antiarryhthmikum Wirkung Blockade spannungsabhängiger Kaliumkanäle in der Repolarisationsphase, dadurch verlängertes Aktionspotential (QT-Zeit verlängert). Nebenwirkung Kardial: Erregungsleitungsstörungen, gering neg. inotrop, geringe intraventrikuläre Leitungsverzögerung. Extrakardial: Mikroablagerungen in der Kornea, Photosensibilisierung (Eryhteme), Schilddrüsenfunktionsstörungen, selten Lungenfibrose. Indikation Dauertherapie bei therapieresistenten supraventrikulären und ventrikulären Herzrhythmusstörungen. Amiodaron Cordarex® Kontraindikation Dekomp. Herzinsuffizienz, alle Formen einer Leitungsverzögerung, Hypokaliämie, schwere Bradykardien und Hypotonien, Schilddrüsenerkrankungen, Jodallergien, schwere Lungenerkrankungen, gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern, Neugeborene, Schwangerschaft, Stillzeit. Anwendung und Dosierung i.v.: initial: 5 mg/kg KG über 3 Min., nach frühstens 15 Min. WH oder 300 mg in Glc 5 % über > 20 Min. p.o.: Aufsättigung mit 3 x 200 mg p.o. über 8-10 Tage, dann Erhaltungsdosis 1 x 200 mg p.o. pro Tag Besonderheiten Schilddrüsenwerte sollten vor und regelmäßig während der Therapie überprüft werden, da Amiodaron zu Schilddrüsenfunktionsstörungen führen kann. Potentes Antiarrhythmikum, aber aufgrund erheblicher extrakardialer NW und unvorhersehbarer Pharmakokinetik wird keine generelle Empfehlung für die Dauertherapie gegeben; in der Akuttherapie supraventikulärer oder ventrikulärer Tachykardien mit gleichzeitiger höhergradiger linksventrikulärer Dysfunktion ist Amiodaron Mittel der Wahl. Amitryptilin Saroten® Allgemeines Trizyklisches Antidepressivum mit stimmungsaufhellender und sedierender Wirkung, Standardsubstanz. Bevorzugt bei Depressionen mit Erregung. Wirkung Nach einmaliger oder kurzfristiger Gabe: akute Wirkung (bei Gesunden und psychisch Kranken nachweisbar). Hemmung des Reuptake-Mechanismus der Monoamine (Noradrenalin, Dopamin und Serotonin) im synaptischen Spalt von monoaminergen Neuronen. Nach langfristiger Gabe (nur bei psychisch Kranken nachweisbar): Down-Regulation zentraler ß-Rezeptoren, Verstärkung der GABAerger Aktivität im Frontalhirn. Ab der ersten Woche: sedierende Wirkung; ab der zweiten Woche: thymeretische Wirkung; ab der dritten Woche: thymoleptische Wirkung. Ferner: Wirkungsverstärkung von Analgetika durch Schmerzdistanzierung. Nebenwirkung Zentrale Wirkung (Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe, Schlafstörungen, Verwirrtheit, Muskeltremor, Sedierung), anticholinerge Wirkungen (Mydriasis, Glaukom, Mundtrockenheit, Obstipation, Miktionsstörungen), kardiovaskuläre Störungen (Hypotonie, Tachycardie, Rhythmusstörungen), allergische Reaktionen der Haut, Exantheme, hepatotoxisch: Transaminasenanstieg, intrahepatische Cholestase, Ikterus, Appetit- und Gewichtszunahme (Non-Compliance). In der thymeretischen Phase durch Kombination der depressiven Stimmung und der Antriebssteigerung erhöhtes Risiko für Suizidalität (Wichtig: stationäre Überwachung). Indikation Depressive Erkrankungen; langfristige Schmerzbehandlung im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes Amitryptilin Saroten® Kontraindikation Kardial: akuter Herzinfarkt, KHK, Herzinsuffizienz sowie Überleitungsstörungen Zentral: Epilepsie Akute Manie; Vorsicht bei: Glaukom, Prostatahypertrophie, Pylorusstenose, Kombination mit MAOHemmern, Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung per Os: bei depressiven Syndromen und als Bestandteil einer langfristigen Schmerztherapie: Erw.: Anf.-Dosis 3 x 20-25 mg; max. Dosis ambulant 150 mg/d, max. Dosis stationär (depressive Syndrome) 300 mg/d Parenteral: bei depressiven Syndromen (stationär): i.v.: 1-3 x 50 mg/d; i.m.: 25-100 mg in Einzelgaben von < 25 mg Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nur bei zwingender Indikation: max. Dosis 4-5 mg/kg/d Dosisreduktion bei älteren Patienten, Leberinsuffizienz, Niereninsuffizienz Besonderheiten Wechselwirkungen: alle Substanzen mit sedierender oder atemdepressiver Wirkung. Anticholinergika; MAO-Inhibitoren; Clonidin; Guanethidin; Methyldopa; Amiodaron; Chinidin. Intoxikation: Oft typische Trias: anticholinerges Syndrom, HRST, Schock. Antidot = Physostigmin, Natriumkarbonat. Amlodipin Norvasc® Allgemeines Erhöhte cytosolische Ca2+-Konzentrationen führen zu gesteigerter Kontraktilität kardialer und vaskulärer glatter Muskelzellen. Wirkung Blockade des Ca2+-Einstroms in glatte Muskulatur, Myokard und Erregungsrückbildungs-/leitungssystem. Blockade postsynaptischer Ca2+-Kanäle vom L-Typ. In therapeutischer Dosierung keine Effekte auf Erregungsbildung und -leitung. Gering negativ inotrope Wirkung auf das Myokard. Arterielle Vasodilatation: Afterload-Senkung >> Preload Senkung. Dilatation epikardialer Koronarien. Nebenwirkung Durch Vasodilatation: Kopfschmerz, Wärmegefühl, Flush, periphere Ödeme. Reflektorische Tachykardie. Gering negativ inotrop. Gefahr der Verstärkung und Auslösung von Angina pectoris (v.a. bei Monotherapie). Mechanismen: RR sinkt, HF steigt, Steal-Phänomen (verminderte Perfusion poststenotisch durch generalisierte Vasodilatation, Steal-Phänomen droht besonders bei hochgradigen, proximal gelegenen Koronarstenosen). Bei Kombination mit Nitraten erhöhte Gefahr von überschiessenden RRAbfällen (gilt für alle Ca2+-Antagonisten), reflektorische Tachykardien (v.a. Nifedipingruppe). Indikation Arterielle Hypertonie Stabile und vasospastische Angina pectoris Amlodipin Norvasc® Kontraindikation Herzinsuffizienz. Instabile Angina pectoris (akuter AP-Anfall: wirkt auf art. Schenkel mit Reflextachykardie). Schwer stenosierende Herzvitien (Aortenklappenstenose), hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) (da durch die Vasodilatation mit Nachlastsenkung ein ausgeprägter RR-Abfall mit Dekompensation und verminderter Koronarperfusion ausgelöst werden kann). Schwere Hypotension. Schwangerschaft (teratogen). Koronarsklerose (koronarer Perfusionsdruck sinkt). Schwere Leberinsuffizienz Anwendung und Dosierung Erwachsene: 1 x 5 mg, bei Bedarf nach 4-6 Wochen auf 1 x 10 mg steigern, max. Dosis 10 mg/d. Dosisreduktion bei dialysepflichtiger Niereninsuffizienz. Kinder: Kontraindiziert (unzureichende Erfahrung) Besonderheiten Praktisch vergleichbare Wirkung mit Nifedipin. Bevorzugt periphere Gefäße (gefäßselektiv). Keine Beeinträchtigung von Erregungsbildung und -leitung. HWZ 2-5 h. Ampicillin + Sulbactam Unacid® Allgemeines Antibiotikum + ß-Lactamaseinhibitor Wirkung Ampicillin: bakterizid durch Inhibition der Transpeptidase (Zellwandsynthese) im Proliferationsstadium Sulbactam: Irreversible Hemmung der Penicillinase, die das ß-Lactamgerüst des Ampicillin spalten würde, wodurch dieses seine Wirksamkeit verlieren würde. Nebenwirkung Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), Verlängerte Blutungszeit, Blutbildveränderungen, Exanthem, allergische Reaktionen Verminderte Wirkung oraler Kontrazeptiva Indikation Infektionen der Atemwege, des Magen-Darm-Trakt, der Gallenwege und der Geschlechtsorgane durch gramnegative Keime die durch ß-Lactamasebildung Penicilin-resistent geworden sind. Prophylaxe chirurgischer Wundinfektion Kontraindikation Penicillinüberempfindlichkeit, Mononukleose, CLL, Begleitinfektionen viraler Erkrankungen Schwangerschaft und Stillzeit, Neugeborene bis 1. Lebensjahr Anwendung und Dosierung i.v. 3 g 1-1-1 bei Niereninsuffizienz Dosisanpassung erforderlich Oral 0,75 g 1-1-1; Maximaldosis: 12 g/d Besonderheiten Breitspektrumantibiotikum: gramnegative Stäbchen, Enterokokken und grampositive Erreger, allerdings vermehrte Resistenz bei Problemkeimem Atorvastatin Sortis® Allgemeines 3-Hydroxy-3methlglutaryl-Coenzym-A (HMG-CoA)-Reduktasehemmer. Cholesterin-Synthese-EnzymHemmer (CSE-Hemmer). Statin. HMG-CoA-Reduktasehemmer sind die bedeutendsten Lipidsenker. Wirkung Kompetitive Hemmung der HMG-CoA-Reduktase: reduzierte Cholesterinbiosynthese, kompensatorische Zunahme der LDL-Rezeptoren um Cholesterinbedarf zu decken => deutliche Abnahme des Plasma-LDL, Plaquestabilisierung. Nebenwirkung Häufig Kopfschmerzen, häufige gastrointestinale Beschwerden, Transaminasenanstieg (Therapiestopp bei Erhöhung > 3-faches der Norm), CK-Erhöhung und Muskelschmerzen, selten bis zur Myopathie (Absetzen !) mit Rhabdomyolyse, Myoglobinämie und akutem Nierenversagen (erhöhtes Risiko bei Kombination mit Ciclosporin, Fibraten). Indikation Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie mit dominierender Hypercholesterinämie Atorvastatin Sortis® Kontraindikation Überempfindlichkeit. Aktive Lebererkrankungen, oder bei anhaltendem Transaminasenanstieg auf > 3faches der Norm. Muskelerkrankungen. Schwangerschaft, Stillzeit. Kinder und Jungendliche bis 18 Jahre (unzureichende Erfahrungen). Anwendung und Dosierung z.B. SORTIS® : Tabletten 10 mg, 20 mg, 40 mg Anf-Dosis 10 mg/d, Dosianpassung nach frühestens 4 Wochen; max. Dosis 80 mg/d. Besonderheiten Die sofortige Gabe von CSE-Hemmern beim akuten Koronarsyndrom scheint zu einer Plaquestabilisierung und Besserung der Prognose zu führen – weitgehend unabhängig vom Lipidstatus. Metabolisierung über CYP3A4, erhöhte Atorvastatin-Plasmakonzentrationen bei Kombination mit CYP3A4-Inhibitoren; weitere WW: Fibrate, Colestipol, Warfarin, Digoxin. Baldrianwurzel-Trockenextrakt Baldrian-ratiopharm® Allgemeines Schlafmittel, Sedativum Wirkung Empirisch ist sedative Wirkung seit langem bekannt, Wirkung kann nicht mit Sicherheit bestimmten Inhaltsstoffen zugeordnet werden. In klin. Studien mit wässrigem bzw. ethanolisch-wässrigem Baldrianwurzel-Trockenextrakte: Verkürzung d. Einschlaflatenz u. Verbesserung d. Schlafqualität Nebenwirkung Keine bekannt. Indikation Unruhezustände und nervös bedingte Einschlafstörungen. Kontraindikation Überempfindlichkeit gegen das Arzneimittel. Anwendung und Dosierung p.o.: Unruhezustände: z.B. 3 x tägl. Baldrian-ratiopharm® 450 mg; bei nervös bedingten Einschlafstörungen: 1 x tägl. Baldrian-ratiopharm® 450 mg 0,5-1 h vor dem Schlafengehen. ß-Acetyldigoxin Novodigal® Allgemeines Herzgylkosid Wirkung Hemmung der Na+-K+-ATPase - positiv inotrop ohne Toleranzentwicklung Abnahme der Herzfrequenz - negativ chronotrop Hemmung der AV-Überleitung - negativ dromotrop Abnahme der Refraktärzeit - gesteigerte Erregbarkeit des Myokards Senkung der Reizschwelle - Zunahme der ektopischen Reizbildung Nebenwirkung Kardial: Herzrhythmusstörungen, z.B. Schenkelblock, AV-Block, ventrikuläre Tachykardien bis zum Kammerflimmern, ventrikuläre Extrasystolen. Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe. Neurotoxisch: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelb-Grün-Sehen, psychotische Symptome, Delir, Krämpfe, Koma Indikation Chronische Herzinsuffizienz. Tachyarrhythmie bei Vorhofflattern/Vorhofflimmern (gewünschter Effekt: negativ dromotrop). Therapie und Rezidivprophylaxe von paroxysmalen supraventrikulären Tachykardien. ß-Acetyldigoxin Novodigal® Kontraindikation Sick-Sinus-Syndrom, AV-Block II. und III. Grades, schwere Hypokaliämie oder Hypercalciämie, hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie, komplexe ventrikuläre Herzrhythmusstörungen, WPWSyndrom Anwendung und Dosierung Herzglykoside immer individuell dosieren. Therapeutische Spiegel: 0,5 - 2,0 ng/ml. P.o.: langsame Aufsättigung: 1.-10. Tag: 1 x 0,2-0,3 mg; Erhalt.-Dosis: 1 x 0,2-0,3 mg/d; schnelle Aufsättigung: 1.-2. Tag: je 3 x 0,2 mg; Erhalt.-Dosis 1 x 0,2 - 0,3 mg/d. i.v.: langsame Aufsättigung: 1.-4. bzw. 5. Tag: je 2 x 0,2 mg; Erhalt.-Dosis 1 x 0,2 mg/d; schnelle Aufsättigung: 1.-2. Tag je 3 x 0,2 mg Bei Niereninsuffizienz und älteren Patienten ist die Dosierung der Nierenfunktion anzupassen. Die Erhaltungsdosis sollte bei älteren Patienten bis 65 Jahre 0,375 mg, bei > 65 J. 0,25 mg, bei > 80 J. 0,125 mg nicht überschreiten. Besonderheiten Geringe therapeutische Breite; bei Digitalisintoxikation Digitalis-Antitoxin verabreichen; Hemmung der enteralen Resorption durch Antacida, Laxantien, Cholestyramin, Colestipol, Zytostatika (Schleimhautschädigung). Verstärkte Digitaliswirkung durch Betablocker, Hypercalcämie, parenterale Calciumgabe, Hypokaliämie, Reserpin, Salicylate, Schilddrüsenhormone, Sympathomimetika und Methalxanthine, trizyklische Antidepressiva. Bisacodyl Dulcolax® Allgemeines Laxans Wirkung Muskelkontraktionen im Ileum/Colon Nebenwirkung Allergische Reaktionen, rektale Blutungen, abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Ileus, Diarrhoe Indikation Obstipation, Darmträgheit Kontraindikation Übelkeit, Erbrechen, Gastritis, anstehende abdominelle chirurgische Eingriffe, rektale Blutungen, Vitamin oder Elektrolytdefizite Anwendung und Dosierung Tableten, Suppositorien Erw.: 1-2 Drg. abends eingenommen, Wirkungseintritt nach etwa 10 Std Besonderheiten Bei gleichzeitiger Einnahme von Diuretika oder Kortikosteroiden kann es zu Elektrolytentgleisungen kommen. Bisoprolol Concor® Allgemeines Antihypertensivum, Antianginosum, Antiarrhythmikum Betablocker unterscheiden sich in ihren rezeptorspezifischen (ß1-selektikv = kardioselektiv) und physikalisch chemischen (Lipohilie/Hydrophilie) Eigenschaften Wirkung Kompetitive Hemmung endogener/exogener adrenerger Subsgtanzen am ß1-Rezeptor: ß1: Herz: neg. ionotrop, neg. chronotrop, neg.dromotrop; Fettgewebe: Hemmung der Lipolyse; Niere: verminderte Reninsekretion. ß2: glatte Muskulatur: Konstriktion/Tonuserhöhung; Pankreas: Hemmung der Insulinsekretion; Skelettmuskel: Hemmung der Glykogenolyse. Æ “kardioselektive” Wirkung lässt mit steigender Dosis nach Nebenwirkung neg. chronotrop, neg. inotrop, neg. dromotrop, Hemmung der Lipolyse (Erhöhung des Arterioskleroserisikos), AV-Block, Verstärkung einer Herzinsuffizienz bei zu hohen Anfangsdosen/Gabe im Stadium der Dekompensation, Bronchokonstriktion, Verstärkung peripherer Durchblutungsstörungen, Hypoglycämieneigung bei Diabetes mellitus, Verstärkung der Mastzelldegranulation Indikation Angina pectoris (KHK), arterielle Hypertonie, chronische Herzinsuffizienz Bisoprolol Concor® Kontraindikation absolut: Bradykardie, manifeste/dekompensierte oder akute Herzinsuffizienz, AV-Block > 1. Grades, obstruktive Atemwegserkankungen, Schocksymptomatik/metabolische Azidose, Phäochromozytom vor alpha-Blocker-Gabe, Prinzmetal-Angina. relativ: periphere Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus, Hypothyreose, Schwangerschaft/Stillzeit Anwendung und Dosierung Oral: Dosis individuell, Angina pectoris (KHK), arterielle Hypertonie: Anf.-Dosis 1 x 5 mg, bei Bedarf auf 1 x 10 mg steigern. Blutdruck < 105 mm Hg kann 1 x tgl. 2,5 mg ausreichend sein Besonderheiten Betablocker ohne ISA (intrinsische sympathomimetische Aktivität). Betablocker nicht abrupt absetzen, da Gefahr von schwerer Angina pectoris oder Herzinfarkt (“Betablockerentzugssyndrom”). Wechselwirkungen mit Digitalis (Æ Bradykardie), Insulin (Æ sinkender BZ), Ca+-Blocker (Æ neg. Dromo- und Inotropie nimmt zu) Butylscopolaminiumbromid Buscopan® Allgemeines Parasympatholytikum, Spasmolytikum Wirkung Peripheres Anticholinergikum. Kompetitive Hemmung der Effekte von Acetylcholin am Muscarinrezeptor. Quartäre Stickstoffverbindung (hydrophil) → nicht liquorgängig; bevorzugte Wirkung an der glatten Muskulatur des Verdauungstraktes und der ableitenden Harnwege. . Nebenwirkung Anticholinerge NW wie Hemmung der Schweiß- und Speichelsekretion, Miktionsstörungen, Tachykardie. Akkomodationsstörungen v.a. bei i.v. Applikation. Indikation Spasmen der glatten Muskulatur des Magen- Darm-Trakts, der Gallenwege, der Harnwege sowie der weibl. Geschlechtsorgane. Butylscopolaminiumbromid Buscopan® Kontraindikation Glaukom, Prostatahypertrophie, Stenosen im Magen- Darm- Trakt, mechanische Stenosen der Harnwege, tachykarde HRST, Myastenia gravis. Strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung p.o.: Erw. und Schulkinder 3 x 10-20 mg; Max-Dosis 60 mg/d parenteral: Erw: 20-40 mg, Max-Dosis 100 mg/d; Jugdli.und Kdr: 0,3-0,6 mg/kg (Max-Dosis 1,5 mg/kg/d) Rektal: Erw + Schulkinder: 3-5 x 1-2 Supp (10 mg); < 1 J.: 3-5 x 1 Supp (7,5 mg), bis 12 Mon.: 2-3 x 1 Supp (7,5 mg) Besonderheiten Anticholinerge Wirkung von trizyklischen Antidepressiva, Chinidin, Antihistaminika u.a. sowie die tachykarde Wirkung von Betasympathomimetika können durch Butylscopolaminiumbromid verstärkt werden Calcitrol Rocaltrol® Allgemeines Calcitriol = 1,25-Dihydroxycholecalciferol, Vitamin-D3-Metabolit, biologisch aktive Form von Vitamin D3, so genanntes D-Hormon, wird in der Niere aus seinem Vorläufer, 25-Hydroxycholecalciferol, gebildet Wirkung Colecalciferol (Vit. D3) wird in einem ersten Schritt zu 25-OH-D3 und im nächsten Schritt zu dem biolog. aktiven 1,25(OH)2 D3 (Calcitriol) hydroxyliert. Bindung an spez. zytosol. Rezeptor u.a. in Nieren- u. Darmepithelien, Osteozyten → Transfer des Hormon-Rez-Komplexes in den Zellkern → Stimulation der Bildung von Proteinen, die am Ca-Transport + Ca-Stoffwechsel beteiligt sind: enterale Ca2+ - und HPO42- - Reabsorption; renale Ca2+ - Reabsorption; Ca2+ - Resorption aus dem Knochen; → Ca2+Konz. Im Serum ↑, HPO42- -Konz. Im Serum ↑ Nebenwirkung Hyperkalzämie, Nausea, Erbrechen, Kalzifizierung verschiedener Organe, Nierensteine Indikation Renale Osteodystrophie, Hypoparathyreoidismus, hypophosphatämische Rachitis (Vitamin-D-resistente Rachitis) Calcitrol Rocaltrol® Kontraindikation Hyperkalzämie, Verdacht auf eine Hypervitaminose D, strenge Indikationsstellung in Gravidität und Stillzeit Anwendung und Dosierung Oral, z.B. Rocaltrol 0,25μg 1x/Tag oral (Dosissteigerung nach Serum-Ca) Besonderheiten Voraussetzung für die optimale Wirksamkeit von Calcitriol ist eine ausreichende Calciumzufuhr (bei Erwachsenen ungefähr 800 bis 1.000 mg täglich) Calciumacetat Phos-Ex® Allgemeines Phosphatbinder Wirkung Durch Wechselwirkung von Phosphationen und Calciumionen kommt es im GIT zur Bildung von Calciumphosphat (schwer od. nicht löslich, fäkale Ausscheidung). Nebenwirkung Übelkeit, erbrechen, Diarrhoe, Obstipation; CAVE: Hyperkalzämie (Serumcalciumspiegel überwachen) Indikation Zur Korrektur der Hyperphosphatämie bei dialysepflichtiger chronischer Niereninsuffizienz. Kontraindikation Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile; Hyperkalzämie. Anwendung und Dosierung p.o.; initial 3 x täglich 1 Tbl. zum Essen. Nicht kauen. Solange keine Hyperkalzämie auftritt, kann Dosis erhöht werden, bis gewünschter Serumphosphatspiegel erreicht ist. Die meisten Pat. benötigen 4-6 Tbl./Tag. Max.-Dosis 12 Tbl. Besonderheiten Überwachung des Serumphosphat- und Serumcalciumspiegels. Gefahr der Hyperkalzämie insbes. während Behandlung mit Vit. D3 u. Ca-haltigen Antacida zu berücksichtigen. Candesartancilexetil Atacand®, Blopress® Allgemeines Antihypertonikum Wirkung Durch selektiven Antagonismus an Angiotensin I-Rezeptoren erfolgt eine Hemmung der Angiotensin IIEffekte: Vasodilatation, verminderte Aldosteronsekretion mit reduzierter Natrium- und Wasserretention ÆRR-Senkung Nebenwirkung Schwindel, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Atemwegsinfektion, Leukopenie, Agranulozytose, Hyperkaliämie, Leberfunktionsstörung, Niereninsuffizienz, ggf. Nierenversagen bei Risikopatienten Indikation Essentielle Hypertonie Kontraindikation Schwere Leberschädigung, Cholestase, Schwangerschaft, Stillzeit, gleichzeitige Einnahme von kaliumsparenden Diuretika Anwendung und Dosierung Oral, z.B. 1 x 8mg/Tag Höchstdosis: 1 x 16mg/Tag Besonderheiten Unter Narkose und bei chirurgischen Eingriffen kann eine Hypotonie auftreten Captopril Lopirin®, Tensobon® Allgemeines ACE-Hemmer, Antihypertonikum Wirkung Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyms, Abnahme des vasokonstriktorischen Angiotensin II Abnahme der Aldosteron-Sekretion (Verminderung der Natrium- und Wasserretention), Wirkungsverlängerung des Bradykinins (=Vasodilatation), Hemmung bzw. Rückbildung der Myokard- oder Gefäßhypertrophie, Verhinderung des Remodelling bei Myokardinfarkt, Nephroprotektion (verminderte Proteinurie und Progression d. Nierenerkrankung) Nebenwirkung Überschießende Blutdrucksenkung / Hypotonie -> Versuch einer niedrigen Testdosis, Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz, angioneurotisches Ödem, unproduktiver Reizhusten, allergische Reaktionen, Geschmackstörrungen, Proteinurie, Knochenmark-Depression (bei immungeschwächten Pat. mit Niereninsuffizienz) Indikation Arterielle Hypertonie, chronische Herzinsuffizienz nach Myokardinfarkt, diabetische Nephropathie Captopril Lopirin®, Tensobon ® Kontraindikation Schwangerschaft, Stillzeit, Nierenarterienstenose bds. oder bei Einzelniere, Aortenstenose, Stenosen des Ausflußtraktes Anwendung und Dosierung Art. Hypertonie: Anfangsdosis: 2 x 12,5 mg, Erhaltdosis:2 x 25 mg, max. Dosis:3 x 50 mg Herzinsuffizienz: Anfangsdosis: 2 x 6,25 mg, Erhaltdosis:25-75 mg/d, max. Dosis:3 x 50 mg Diab. Nephropathie: einschleichende Dosiserhöhung, Erhaltungsdosis 3 x 25 mg Besonderheiten Erster Vertreter der ACE-Hemmer, SH-Gruppen-haltig, kurze Wirkdauer, renale Elimination, keine Toleranzentwicklung bei LZ-Therapie, keine Reflextachykardie, keine Verschlechterung der Stoffwechsellage Carvedilol Dilatrend® Allgemeines Hybridblocker: kombinierte Alpha1- und Beta-Blockade Wirkung Blutdrucksenkung durch Vasodilatation (Alpha1-Blockade) bei nur gering vermindertem HZV(Effekt d. Beta-Blockade, da es wie bei d. Vasodilatatoren sonst zur kompensatorischen HZV-Zunahme kommt) Nebenwirkung negative Inotropie (RR sinkt), negative Chronotropie (Bradykardie), negative Dromotropie (SA-/AVBlockierungen), erhöhte Triglyzeride + Lipoproteine (Hemmung Lipolyse); Sedation, Kopfschmerz, Schwindel; Rebound-Effekt:nach längerer Therapie mit Beta-Blockern (Empfindlichkeit gegenüber BetaSympathomimetika gesteigert, da Beta-Rez. auf Membranoberfläche bei längerer Therapie zunehmen) Indikation Angina pectoris (KHK), arterielle Hypertonie, chronische Herzinsuffizienz Carvedilol Dilatrend® Kontraindikation Bradykardie, manifeste/dekomp. Herzinsuffizienz,A V-Block > 1.Grades, COPD,Schock, metabol. Azidose, Prinzmetal-Angina, Phäochromozytom vor Alpha-Blocker-Gabe, periphere Durchblutungsstörung (Raynaud-Syndrom), Hypothyreose, Asthma bronchiale, Stillzeit; strenge Indikationsstellung in der Schwangerschaft Anwendung und Dosierung Angina pectoris (KHK): initial 2 x 12,5mg/d, ab 3. Tag 2 x 25 mg arterielle Hypertonie: initial 1 x 12,5 mg/d, ab 3. Tag 1 x 25 mg chronische Herzinsuffizienz: initial 2 x 3,125 mg/d für 2 Wo., dann Verdopplung alle 2 Wo., Erhalt-Dosis 2 x 25 mg Besonderheiten Einschleichend und ausschleichend dosieren! Cetirizin Cetirizin-ratiopharm®; Zyrtec® Allgemeines Antihistaminikum der 2. Generation Wirkung kompetitive Blockade von H1-Rezeptoren (Wirkung langanhaltend) Migration der Eosinophilen wird antagonisiert (bei Atopikern) das Vorkommen oder die Folgen von Mediatoren allergischer Reaktionen werden unterbunden Nebenwirkung häufig: Mundtrockenheit selten: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Unruhe, Schlafstörungen, gastrointestinale Beschwerden sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen und Leberfunktionsstörungen Indikation allerg. Haut- und Schleimhautprozesse: chronische Urticaria, chronisch allergischer Schnupfen, Heuschnupfen, allerg. Konjunktivitis, Neurodermitis, asthmoide Zustände Kontraindikation Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, schwere Nierenerkrankungen Tabletten u. Saft bei Kindern < zwei Jahren, Tropfen bei Kindern < einem Jahr Anwendung und Dosierung oral, Filmtablette (abends mit reichlich Flüssigkeit), Saft oder Tropfen (abends) Kinder von 2-12 J., <30 Kg: 1x5 mg (1/2 Filmtabl., 5 ml Saft, 10 Tropfen/d) Jugendliche u. Erwachsene, >30 Kg: 1x10 mg (1 Filmtabl., 10 ml Saft, 20 Tropfen/d) Besonderheiten bei Niereninsuffizienz empfohlene Dosis halbieren; ungeeignet für Pat. mit Fructose-Unverträglichkeit Ciclosporin A Sandimmun® Allgemeines Immunsuppressivum, cyclisches Polypeptid Wirkung Calcineurininhibitor; Hemmung der Interleukin-2-Produktion und -Freisetzung aus den T-Helferzellen → gehemmte Aktivierung der T-Lymphozyten und damit Unterdrückung der zellulären Immunantwort Nebenwirkung Nephrotoxisch (wichtigste NW; dosisabhängig u. reversibel) neurotoxisch (Tremor, Parästhesien, Kopfschmerzen bis hin zu Krampfanfällen), Blutdruckanstieg Gingivahyperplasie, Hirsutismus, hepatotoxisch, Haarausfall, Hyperkaliämie, erhöhte Infektanfälligkeit, erhöhtes Malignomrisiko Indikation Immunsuppression nach Organ-/ Knochenmarktransplantation (Prophylaxe und Behandlung der Transplantat-Abstoßung), Prophylaxe und Therapie der Graft-versus-host-Krankheit, schwere therapieresistente endogene Uveitis mit Erblindungsgefahr, schwerste therapieresistente Formen der Psoriasis, steroidresistentes nephrotisches Syndrom glomerulärer Genese, schwere rheumatoide Arthritis, therapieresistente atopische Dermatitis Ciclosporin A Sandimmun® Kontraindikation Schwangerschaft, Stillzeit Cave: bei schwerer Niereninsuffizienz, schwerer Hypertonie, schweren Infektionen, Malignomen Anwendung und Dosierung p.o., i.v.; je nach Indikation sehr unterschiedlich, individuell sehr unterschiedlich; z. B. Sandimmun p.o. bei Organtransplantation: Initialdosis 10-14 mg/kg KG (2 Einzeldosen) innerhalb 12 Std. vor der Transplantation bis 1-2 Wochen postoperativ, dann Reduktion unter Spiegelkontrolle bis zu einer Erhaltungsdosis von 2-6 mg/kg/d Besonderheiten Drugmonitoring und Dosisoptimierung anhand des Serumspiegels; Kontrolluntersuchungen Ciprofloxacin Ciprobay® Allgemeines Fluorchinolon-Antibiotikum mit breiter Indikation v. a. im gramnegativen Erregerspektrum Wirkung Hemmung der bakteriellen DNA-Topoisomerase II (Enzym, das bakterielle DNA in Superhelixstruktur überführt), konzentrationsabhängige bakterizide Wirkung Nebenwirkung Störungen des ZNS (Kopfschmerz, Schwindel, Psychosen, Erregung bis hin zu Krampfanfällen), Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe), Phototoxizität, allergische Reaktionen, selten Störungen der Hämatopoese, im Tierversuch Knorpelschäden in der Wachstumsphase Indikation Atemwegs-, Harnwegsinfektionen; Haut-, Knochen-, Weichteil- und Gelenksinfektionen; gastrointestinale Infektionen: Salmonellen, Shigellen, systemische Infektionen bis zur Sepsis. Milzbrand (auch bei Kindern); durch P. aeruginosa verursachte akute Schübe einer cystischen Fibrose (bei Kdr./Jugendlichen zw. 5-17 J.) Wirkspektrum: Gute Wirkung gegen Enterobakterien und Haemophilus influenzae, wirksam auch bei Pseudomonaden und atypischen Erregern; bedingt bei Staphylokokken, Pneumokokken und Enterokokken Ciprofloxacin Ciprobay® Kontraindikation Schwangerschaft, Stillzeit; Kinder und Jugendliche vor Abschluss der Wachstumsphase; zerebrale Anfallsleiden, Krampfneigung; schwere Niereninsuffizienz Anwendung und Dosierung Oral, i. v., z.B. Ciprobay 2 x 250 mg/Tag oral, je nach Indikation Besonderheiten Primäre Resistenz einiger Pneumokokkenstämme; gut gewebe- und liquorgängig. Fluorchinolone sind einzige oral anwendbaren Antibiotika bei Pseudomonas. Mineralische Antazida und zwei- und dreiwertige Metallionen vermindern die Bioverfügbarkeit; Hemmung des Theophyllinmetabolismus in der Leber Clarithromycin Klacid® Allgemeines Gut verträgliches,oral anwendbares Schmalspektrumantibiotikum mit Penicillin G-ähnlichem Wirkspektrum und Anwendung bei Penicillinallergie, Atemwegsinfektionen und breitem Gebrauch in der Pädiatrie. (Makrolid-Antibiotikum bakteriostatisch: Hemmung der Proteinsynthese. hepatische Metabolisierung und biliäre Ausscheidung,geringe renale Elimination, gut gewebegängig jedoch schlecht liquorgängig, intrazelluläre Wirkung, rasche Resistenzentwicklung Wirkung Hemmt die Proteinsynthese, wahrscheinlich verhindert es das Weiterrücken des Ribosoms an der mRNS. So wirkt ein Makrolid bakteriostatisch auf wachsende Keime. gram+: Streptokokkus pyogenes, pneumoniae, faecalis, Listerien, Actinomyceten, Clostriden gram-: Neisserien. Bordetella pertussis, Legionellen, Haemophilus, Mykoplasmen, Chlamydien,Ureoplasma Nebenwirkung Insgesamt gut verträglich, gastrointestinale Beschwerden, hepatotoxisch: gestörte Leberfunktion, Transaminasen erhöht, reversible Hörstörungen Indikation Ersatz bei Penicillinallergie (Wirkungsspektrum ähnlich Penicillin G,aber keine Enterobakterien!), akute Atemwegsinfektionen: ambulant erworbene Pneumonie, HNO-Infektionen, atypische Pneumonien (Mykoplasmen, Chlamydien, Legionellen), Infektionen des Urogenitaltraktes. Hautinfektionen Clarithromycin Klacid® Kontraindikation Lebererkrankungen, Allergien strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung Infektionen der Atemwege, HNO, Haut. Erw. und Jugdli. >12 J. : 2 x 250 mg, bei schweren Infektionen (Sinusitis, Atemwege) 2 x 500 mg p. o. oder 2 x 500 mg i. v. Kdr. 6 Mo. – 12 J.: 15 mg/kg/d (2 Einzelgaben) Dosis reduzieren bei Krea-Clearance < 30 ml/min Besonderheiten Durch Inhibition von Cytochrom P450 kann es zu zahlreichen Interaktionen kommen (z.B. vermehrte Blutungsneigung, verminderter kontrazeptiver Schutz), additive Verlängerung des QT-Intervalls => CAVE: Antiarrhythmika I A u. III, Hypokaliämie induzierende Pharmaka Clindamycin Sobelin® Allgemeines Lincosamin-Antibiotikum (Reservepräparat) Wirkung bakteriostatisch durch Hemmung der bakt. Proteinsynthese; gut gewebe- und knochengängig, schlecht ZNS-permeabel Nebenwirkung häufig gastrointest. Beschwerden, selten pseudomembranöse Enterokolitis (Therapie: Vancomycin oral); allergische Reaktionen; hepatotoxisch; Thrombozytopenie; Leukopenie; Neutropenie; Agranulozytose; neuromuskuläre Blockade Indikation Reserveantibiotikum bei Infektionen mit grampositiven Kokken (auch penicillinasebildende Staphylokokken) und Anaerobiern, z.B. bei Osteomyelitis, schweren intraabdominellen oder gynäkologischen Infektionen und Abszessen Clindamycin Sobelin® Kontraindikation Allergie; Leberinsuffizienz; Säuglinge und Neugeborene; Vorsicht bei Myasthenia gravis Strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung oral, i. v., i. m. (schmerzhaft); Dosierung richtet sich nach Ort und Schwere der Infektion p.o.: Erw + Jugdli > 14 J: 600-1800 mg/d (4 Einzelgaben), Max-Dosis 1800 mg/d Kdr > 4 Wochen: 8-25 mg/kg (3-4 Einzelgaben) i.v.: Erw: 1200-2700 mg/d (2-4 Einzelgaben), Max-Dosis 4800 mg/d Kdr > 4 Wochen: 20-40 mg/kg (3-4 Einzelgaben) i.m. oder i.v.-Infusion Besonderheiten ähnlicher Wirkmechanismus wie Makrolide, daher gegenseitige Wirkungsabschwächung und partielle Kreuzresistenz; bei Einnahme oraler Kontrazeptiva ggfs. verminderter kontrazeptiver Schutz durch Beeinflussung der Darmflora Clonidin Catapresan®, Paracefan® Allgemeines zentral angreifender Alpha-2-Rezeptoragonist; Imidazolrezeptor-Agonist Wirkung Stimulation zentraler postsynaptischer α-2-Rezeptoren→Senkung des peripheren Sympathotonus Stimulation von Imidazolrezeptoren→Abnahme des systemischen Gefäßwiderstandes Stimulation peripherer präsynaptischer α-2-Rezeptoren→Senkung der Noradrenalinfreisetzung verminderte Reninfreisetzung→Hemmung des RAA-Systems, sprich: nur geringe Gegenregulation durch Na+ -und Wasserretention. Daraus folgt: Abnahme von HZV und peripherem Gefäßwiderstand→Blutdrucksenkung. Hemmung der Kammerwasserproduktion des Auges Nebenwirkung Bradykardie; schwere Hypertonie als Rebound-Phänomen nach plötzlichem Absetzen (“Up-Regulation” der Rezeptoren → ausschleichen); v.a. nach schneller i.v.-Injektion initialer Blutdruckanstieg durch Stimulation peripherer postsynaptischer α-1-Rezeptoren möglich; zentral dämpfend: Müdigkeit, Sedierung; Mundtrockenheit und Obstipation als Zeichen der verminderten Acetylcholinfreisetzung durch Stimulation von präsynaptischen α-2-Rezeptoren an cholinergen Neuronen; Potenzstörungen Indikation Therapie der Hypertonie, die nicht durch ein Phäochromozytom bedingt ist; hypertensive Krise Adjuvans zur Sedation und bei Entzug zur Dämpfung der sympathomimetischen Sypmtomatik: Analgosedierung von Intensivpatienten → Dosisreduktion von Analgetika und Sedativa. Entzug bei Opioidabhängigen. Delirium tremens bei Alkoholentzug. Glaukom. Clonidin Catapresan®, Paracefan® Kontraindikation Sick-Sinus-Syndrom; Bradykardie; Gravidität; Stillzeit; schwere Niereninsuffizienz Anwendung und Dosierung p.o., i.v., i.m., s.c., lokal am Auge arterielle Hypertonie: initial 2 x 0,075 mg bei Bedarf Steigerung auf 0,3 mg/d p. o. hypertensive Krise: 1-4 x 0.075 mg i.m.; s.c.; i.v. bei akutem Opiatentzug: initial 3 x 0,1 mg p.o., in Abhängigkeit der Kreislaufparameter bis auf 0,8 mg/d in 4-6 Einzeldosen steigern oder initial 0,15-0,6 mg über 10 bis 15 min. i.v., dann Erhaltungsdosis von 1,8 mg/d mit Gabe über Perfursor Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz Besonderheiten Wechselwirkungen: Kombination mit Neuroleptika vom Phenothiazin- oder Butyrophenon-Typ → ventrikuläre Arrhythmien. Antihypertonika, Herzglykoside, Trizyklische Antidepressiva, blutdrucksteigernde Mittel, Zentral dämpfende Pharmaka, Alkohol Clopidogrel Iscover®, Plavix® Allgemeines Thrombozytenaggregationshemmer Wirkung Selektive Hemmung der Bindung von ADP an dessen Thrombozytenrezeptor sowie die anschließende ADP-vermittelte Aktivierung des GP-IIb/IIIa-Rezeptorkomplexes → Hemmung der Thrombozytenaggregation. Clopidogrel ist ein Prodrug: der aktive Metabolit, ein Thiolderivat, wird durch Oxidation (Cytochrom P450 Isoenzyme 2B6 und 3A4) und Hydrolyse gebildet. Nebenwirkung Diarrhoe, Hautausschlag, Leukopenie Indikation Sekundärprophylaxe nach Apoplex, Infarkt, pAVK; Reokklusionsprophylaxe nach koronarer Stentimplantation (in Kombination mit ASS); akutes Koronarsyndrom ohne ST-Elevation Clopidogrel Iscover®, Plavix® Kontraindikation Blutbildveränderung, Gravidität, Stillzeit, schwere Leberinsuffizienz, akute Blutungen Anwendung und Dosierung Thrombozytenaggregationshemmung bei KHK, pAVK und ischämischem Insult: 75mg/d p.o. (Einmalgabe) NSTEMI, instabile Angina pectoris: am 1. Tag Aufsättigung mit 300mg, dann Erhalt-Dosis 75mg/d (in Kombination mit ASS), Dauer bis zu 12 Monate Besonderheiten verzögerter Wirkungseintritt (maximal erst nach 7-10 Tagen), deshalb Aufsättigung mit 300mg, dann besteht bereits am Folgetag eine effektive Thrombozytenaggregationshemmung Dexamethason Fortecortin® Allgemeines Synthetisches Glukokortikoid Fluorgruppe in Position 9 → verlängerte und gesteigerte Wirkung – allerdings auch erhöhte Nebenwirkungen. Wirkdauer : lang > 48h Die Metaboliesierung erfolgt hepatisch durch Glukuronidierung, die Ausscheidung renal. Wirkung Bindung an zellständige Glukokortikoidrezeptoren: vermehrte Synthese von Lipocortin → Blockade der Freisetzung von Arachidonsäure (Ausgangssubstanz für Prostaglandine und Leukotriene). Hemmung von IL-I, IL-II, Makrophagen-MIF (migration inhibitory factor). Vit. D-antagonistisch. Unterstützende Wirkung von Katecholaminen. Stoffwechsel: Steigerung von Glukoneogenese und Lipolyse-> Energiebereitstellung. Bewegungsapparat: katabol, Osteoblastenhemmung, Vitamin-D-Antagonismus. Elektrolyte: mineralokortikoid. Hämatologie: Anstieg Erythrozyten, Thrombozyten; Abfall Lympho-zyten; Immunsystem: Abfall Lymphozytenzahl, und Funktionsminderung, Depression lymphatischen Gewebes => immunsuppressiv, antiallergisch. Entzündung: Hemmung der Entzündungsreaktion => antiphlogistisch, antiproliferativ. Magen/Darm: Verminderung der Schleimproduktion. ZNS: Stimmungs-hebend. Kreislauf: Volumenretention, gering positiv inotrop. Nebenwirkung Stoffwechsel: katabol, diabetogen (BZ steigt), Hyperlipidämie, Fettumverteilung. Bewegungsapparat: Myopathie, Muskelatrophie, Osteoporose, Wachstumsverminderung, Ca2+-Senkung. Elektrolyte: Natriumretention (-> Volumenzunahme, Hypertonus), Kaliumausscheidung. Hämatologie: erhöhte Thromboseneigung. Immunsystem: geminderte Infektabwehr, erhöhte Infektneigung. Entzündung: Infektionsverschleierung, Wundheilungsstörungen, Gefahr der Ulcusperforation ohne Symptomatik Haut: Atrophie, Wundheilungsstörungen. Magen/Darm: Ulkusneigung. Auge: Katarakt, Glaukom. ZNS: dysphorisierend. Kreislauf: Hypertonie Dexamethason Fortecortin® Indikation Pharmakodynamische Therapie : nur symptomatisch, nicht kausal; Akut/Notfalltherapie: anaphylaktischer Schock, Asthma-Anfall, toxisches Lungenödem, Hirnödem, Hypercalcämie bei Vit-D-Intoxikation, akute Transplantatabstoβung. Langzeittherapie : Allergien, rheumatische Erkrankungen, gastrointestinale Erkrankungen (Colitis ulcerosa), Vaskulitiden. Antiemetische Therapie. Lokaltherapie : Dermatologie, Ophtalmologie… Kontraindikation Bei vitaler Indikation keine Kontraindikation. Relative Kontraindikation : Ulcus duodeni/ventriculi, Osteoporose, Infektionskrankheiten, erhöhte Thromboseneigung, psychische Anamnese, glukokortikoidinduzierte Myopathie, erhöhter Augeninnendruck (Glaukom), Schwangerschaft (fraglich teratogen mit Häufung von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten) Anwendung und Dosierung Dosierung abhängig von Art und Schwere der Erkrankung. Ziel: bei ausreichendem klinischen Effekt Supprimierung der Nebennierenrinde vermeiden. Zirkadiane Therapie : einmalige Gabe frühmorgens (6-8Uhr) zur Zeit des höchsten endogenen Glukokortikoidspiegels oder Alternierende Therapie : jeden 2. Tag die doppelte Dosis der üblichen täglichen Menge. Möglichst kurz und niedrig dosieren. Oral, i.v., lokal. Keine i.m.- Präparate : lange Störung des Regelkreises, schlecht steuerbar, evtl. topische Schädigung am Injektionsort mit Gefahr Muskel-/Fettgewebsnekrosen. Keine Kombinationspräparate. Bei Absetzen : Ausschleichen der Dosis. z.B. : Dexamethason 0,5mg/1,5mg/4mg/8mg: JENAPHARM® Tabletten : Initial: Jugendlich und Erw. 1-9 mg/d, Erhalt.dos. 0,5-max. 2 mg/d; Kdr. 0,2-0,3 mg/kg KG, bei Langzeittherapie 0,02 mg/kg KG tgl. Besonderheiten Glukokortikoide sind vor allem beim vasogenen Hirnödem wirksam (Mittel der ersten Wahl beim peritumoralen Hirnödem). Beim traumatischen Hirnödem sind die klinischen Ergebnisse enttäuschend, beim ischämischen Insult ist von einer generellen Koritkoidgabe abzuraten. Antiemetische Therapie. Dexpanthenol Bepanthen Bayer® Allgemeines Alkohol der Panthothensäure (Vitamin B5) Wirkung Über Coenzym A Schutz der Haut vor Flüssigkeitsverlust; regt Zellneubildung an; dosisiabhängig desinfizierende und antiphlogistische Wirkung Nebenwirkung In seltenen Fällen Unverträglichkeitsreaktionen Indikation Hautverletzungen, Dekubitus I°, Conjunktivitis, Sinusitis, Windeldermatitis, Verbrennungen I° Kontraindikation nur vorhergehende Unverträglichkeitsreaktionen Anwendung und Dosierung Ein-oder mehrfach tgl. Anwendung auf verletzter Haut Ein-oder mehrfach tgl. Anwendung im Bindehautsack(Salbe/Tropfen) 100mg/d als Lutschtablette bei Vitaminmmangel Besonderheiten Anwendung auch während der Schwangerschaft und bei Neugeborenen möglich. Digitoxin Digimerck® Allgemeines Herzglykosid, Inhaltsstoff von Pflanzen der Gattung Digitalis (Fingerhut) Wirkung Positiv inotrop: Hemmung der Na+- K+-ATPase und des aktiven Transportes von Ca2+ aus dem intrazellulären Raum (Steigerung der Kontraktilität) Negativ chronotrop: Abnahme der Herzfrequenz Negativ dromotrop: Hemmung der AV- Überleitung Gesteigerte Erregbarkeit des Myokards durch Abnahme der Refraktärzeit Zunahme der ektopischen Reizbildung Nebenwirkung Kardial: ektopische Schrittmacher mit Kammerrhythmusstörungen, Kammerautomatie, AVÜberleitungsstörungen, AV- Block I-III, Vorhofflimmern, ventrikuläre Extrasystolen, Bigeminus, Trigeminus, Kammerflimmern Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit Neurotoxisch: Nausea, Kopfschmerz, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Störungen des Farbsehens (grün/gelb), Skotome, Delir, Krämpfe, Koma Vaskulär: Gefäßverengungen (va. Mesenterialarterien und Nierenarterien) Indikation Chronische Herzinsuffizienz Stadium NYHA III und IV, Tachyarrhythmien bei Vorhofflattern/ flimmern, paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie Digitoxin Digimerck® Kontraindikation Digitalisintoxikation, Sick-Sinus- Syndrom, Karotissinussyndrom, WPW-Syndrom, Kammertachykardie, hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie, AV- Block II. und III. Grades, Hypokaliämie, Hyperkalziämie Anwendung und Dosierung p.o.: < 60 J.: 1.-3. Tag: je 3 x 0,1 mg; ab 4. Tag: Erhalt- Dosis 1 x 0,1 mg/d > 60 J.: 1.-3. Tag: je 3 x 0,05 mg oder 0,07 mg; ab 4. Tag: Erhalt- Dosis 1 x 0,05 oder 0,07 mg/d i.v.: 1.Tag: 1-2 x 0,25 mg; 2. Tag: 1 x 0,25 mg; 3. Tag: 1 x 0,25 mg; ab 4. Tag Erhalt- Dosis 0,07-0,10 mg/d Besonderheiten Geringe therapeutische Breite (1,5- 3 fache der therapeutischen Dosis) Langsamer Wirkeintritt, geringe Abklingquote Bei Digitalisintoxikation: Digitalis- Antitoxin, das aus digoxin- und digitoxin- bindenden, nierengängigen Fab- Antikörpern besteht Minderung der Giftaufnahme durch Aktivkohle, Cholestyramin, Antazida, Laxantien Infusion von Kalium zur Stabilisierung der Membran der Herzzellen Dimenhydrinat Vomex A® Allgemeines H1-Rezeptorenblocker; klassisches Antihistaminikum und -emetikum; lipophile, ZNS-gängige Substanz Wirkung Kompetitive Hemmung der H1-Rezeptoren, ausgeprägte zentralsedierende sowie lokalanästhetische Eigenschaften, aufgrund geringer H1-Rezeptor-Spezifität auch anticholinerge und antiserotoninerge Wirkung Nebenwirkung Benommenheit, Somnolenz, Schwindelgefühl, Muskelschwäche, anticholinerge Nebenwirkungen (z.B. Mundtrockenheit, Tachykardie, Miktionsstörungen, Mydriasis, Akkomodationsstörungen), gastrointestinale Beschwerden, Stimmungsschwankungen, paradoxe Reaktionen (Unruhe, Erregung, Schlaflosigkeit) v.a. bei Kindern Indikation Zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Nausea und Emesis (z.B. bei Reisekrankheit oder bei Magen-Darm-Erkrankungen) sowie bei Schwindel unterschiedlicher Genese (z.B. Morbus Meniére) Dimenhydrinat Vomex A® Kontraindikation Prostataadenom mit Restharnbildung, Engwinkelglaukom, akuter Asthmaanfall, Phäochromozytom, Porphyrie, Krampfanfälle, Alkoholmissbrauch, zerebrovaskuläre Insuffizienz, letztes Schwangerschaftstrimenon (mögliche Auslösung vorzeitiger Uteruskontraktionen), Stillzeit Anwendung und Dosierung Oral, rektal, i.v., i.m.: z.B. für Erwachsene und Jugendliche > 14 Jahre Vomex A® 62-186mg/Tag (i.v.), 100-300mg/ Tag (i.m), Vertigo-Vomex S Suppositorien® 80-240mg/Tag (rektal), Reisetablettenratiopharm® 50-100mg/Tag (oral); Tageshöchstdosis 400mg/Tag Besonderheiten • Die Wirkung von zentraldämpfenden Medikamenten (z.B. Levomepromazin) und anticholinerg wirkenden Mitteln (z.B. Pirenzepin) wird verstärkt. • Die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zur Maschinenbedienung werden evtl. eingeschränkt. Enalapril Xanef®, Pres® Allgemeines ACE-Hemmer Wirkung Durch Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyms Abnahme von Angiotensin II → verminderte Vasokonstriktion und verminderte Myocard- und Gefäßhypertrophie bei hypertensiver Herzkrankheit Abnahme von Aldosteron → verminderte Na+- und Wasserrückresorption in der Niere Verminderter Abbau von Bradikinin → vermehrte Vasodilatation Nebenwirkung Überschießende Blutdrucksenkung bis hin zur schweren Hypertonie Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz bis hin zum Nierenversagen, Reizhusten Indikation Arterielle Hypertonie, chronische Herzinsuffizienz, nach Myocardinfarkt Kontraindikation Nierenarterienstenose beidseits, Schwangerschaft, Stillzeit Anwendung und Dosierung Hypertonie: Initial 5 mg morgens, Steigerung über 10 mg/d und 20 mg/d möglich, Maximaldosis 40 mg/d Herzinsuffizienz und nach Myocardinfarkt: Initial 2,5 mg morgens, Steigerung über 10 mg/d möglich, Maximaldosis 20 mg/d Besonderheiten Gefahr des Nierenversagens bei vorbestehender Niereninsuffizienz oder Nierenarterienstenose Bewiesene Senkung der Gesamtmortalität nach Mypcardinfarkt durch vermindertes Remodelling Esomeprazol Nexium® Allgemeines: Esomeprazol besteht lediglich aus dem S-Isomeren des normalerweise razemisch vorliegenden Omeprazol-Gemisches,der first-pass-Effekt ist daher niedrig. Als magenresistente Tablette einzunehmen. Wirkung: irreversible Hemmung des Enzyms H+ K+ ATPase (Protonenpumpe) durch nichtkompetitiven Antagonismus => Blockade der Protonensekretion ("Protonenpumpenhemmer“) Nebenwirkung: -unspezifische gastrointestinale Beschwerden -dosisabhängige Hypergasträmie Indikation: -Eradikation von Helicobacter pylori in Komb. mit Antibiotikum (Mittel der Wahl) -Refluxösophagitis (auch Rezidivprophylaxe) ,Gastro-ösophageale Refluxkrankheit -Zollinger Ellison Syndrom Kontraindikation: Stillzeit Anwendung und Dosierung: Helicobacter Eradikation 2 x 20 mg ( + Amoxicillin 2 x 1000 mg, + Clarithromycin 2 x 250-500 mg) über 7 Tage ( franz. Tripletherapie). Refluxösophagitis: 1 x 40 mg über 4 ( bis max. 8 Wo ) und Rezidivprophylaxe:1 x 20 mg, bei Bedarf 1 x 30 mg; Gastro-ösophageale Refluxkrankheit: 1 x 20 mg Besonderheiten: Dosisanpassung bei Leberinsuffizienz: max 20 mg/d; Esomeprazol hemmt CYP2C19, dadurch Plasmakonzentrationssteigerung von Stoffen die von CYP2C19 verstoffwechselt werden (u.a. Diazepam, Citalopram, Imipramin, Phenytoin) Ethambutol Myambutol ® Allgemeines Bakteriostatisches Antituberkulotikum Wirkung Intra- und extrazellulär bakteriostatisch bei proliferierenden Mykobakterien durch Hemmung der RNSSynthese. Nebenwirkung Neurotoxizität (Neuritis nervi optici, periphere Polyneuropathie (meist reversibel bei Therapieabbruch)) Hyperurikämie (Gichtanfälle möglich), Nephrotoxizität, Leberfunktionsstörungen, Allergie, GIBeschwerden Indikation Tuberkulose, atypische Mykobakterien Kontraindikation Vorschädigung des N. opticus, Allergie, term. Niereninsuffizienz Strenge Indikationsstellung während Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung oral, i.v., i.m. z.B. Erw.+Kinder >10 J : 25mg/Kg/d in den ersten 2(-3) Monaten, dann 20mg/Kg/d Besonderheiten Wird fast unverändert renal ausgeschieden, daher Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz Regelmäßige Visuskontrollen unter Therapie (min 4 Wochen) Langsame Resistenzentwicklung unter Therapie möglich Fentanyl Durogesic® Allgemeines: Opioid Schmerzmittel benuzt in der Anästhesie und in der Krebs Therapie. Fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Wirkungsdauer sehr kurz, gute Fettlöslischkeit. 100 mal so potent wie Morphin. Wirkung: Stark schmerzlindernd; dämpfende Wirkung auf das Atemsystem. Nebenwirkung: Atemdepression; Dysphorie und Erregungszustände; Bradykardie; Steigerung des Liquordrucks; Sedierung; Verkrampfen und Erstarren der Muskulatur; Erbrechen and Übelkeit; Angstzustände. Indikation: Stärkste Schmerzzustände; Narkose; Analgesierung. Kontraindikation: Verstärkung des sedierenden und atemdepressiven Effekts zentral wirksamer Substanzen (Alkohol; Opioide; MAO-Hemmer); Arzneimittel, die das Cytochrom-P450 System hemmen. Anwendung und Dosierung: In Form von Fentanyl-Pflastern (größter Effekt bei 12-24h, alle 3 Tage wechseln) bei Schmerzen und als Injektionsnarkosemittel eingesetzt. Die zur Behandlung effektive Dosis liegt bei 0,01 mg/kg Körpergewicht. Auch in Form von Tabletten anzuwenden bei Schmerzspitzen. Besonderheiten: Überdosierung kann mit Opioidantagonisten wie Naxolon behandelt werden Fluconazol Diflucan® Allgemeines Antimykotikum – Azolderivat –Triazol Wirkung fungistatische, in hohen Dosen fungizide Wirkung durch Hemmung der Ergosterolsynthese der Pilze durch Blockade Cytochrom P450- abhängiger Enzyme. Nebenwirkung allergische Reaktionen; Pruritus, Exantheme, Haarausfall (Alopezie); Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö; Transaminasenerhöhung bis hin zur hepatotoxischen/ medikamentös induzierten Hepatitis; Leukozytopenie Indikation Systemkandidosen, Candidosen oberflächlicher Schleimhäute Kryptokokken-Meningitis, Prophylaxe von Candidosen bei Chemo-, Strahlentherapie u. bei abwehrgeschwächten Personen. Fluconazol ist im Vergleich zu Amphotericin B besser verträglich, bei schweren Candida-/Kryptokokkeninfektionen aber schwächer wirksam Fluconazol Diflucan® Kontraindikation schwere Lebererkrankungen; Kinder < 1 J.(bis 16 J: nur Anwendung wenn keine therapeutische Alternative); Schwangerschaft; Stillzeit ( Übergang der Substanz in die Muttermilch), Leberinsuffizienz Anwendung und Dosierung -systemische Candidose: 1.Tag 400 mg p.o. oder i.v. dann Erhalt-Dosis 200 mg/d p.o. oder i.v. (bei Bedarf auf 400 mg/d steigern, bei Lebensbedrohung bis 800 mg/d) -Schleimhautcandidosen: (rez. oropharyngeale und ösophageale Candidose): 50 mg/d p.o. v.a. bei Rezidiven auf 100 mg/d p.o. steigern (bei schweren Verläufen 100 mg/d i.v.) Kryptokokkenmeningitis: 1.Tag 400 mg p.o. oder i.v. dann Erhalt-Dosis 200 mg/d p.o. oder i.v. (bei Bedarf auf 400 mg/d steigern, bei Lebensbedrohung bis 800 mg/d) Behandlungsversuch zur Vorbeugung von Candidosen: 50 mg/d über einen Monat bei immunsupprimierten Pat., 400 mg/d bei Pat. unter Chemo- od. Strahlentherapie 2-3 d vor der zu erwarteten Neutropenie bis 7 d nach Anstieg der Neutrophilen auf > 1000 Zellen pro mm3 Bei Niereninsuffizienz: bei Krea.-Cl. kleiner 50 ml/min Anfangsdosis 50- 400 mg/d, am 1. und 2. Tag dann die Erhaltungdosis anpassen Besonderheiten Breitspektrumantimykotikum, geringe Nebenwirkungsrate, gut verträglich Furosemid Lasix® Allgemeines Schleifendiuretikum Wirkung In anionischer Form reversible Hemmung des Na+ - K+ - 2Cl- - Kotransportsystems im dicken aszendierenden Schenkel der Henle- Schleife und der Macula densa. Dadurch Unterbrechung des tubuloglomerulären Feedbacks und Senkung der Hypertonizität im Mark. Zusätzlich durch Prostaglandine renale Vasodilatation. In hohen Dosen: plasmaisotoner bis hypotoner Harn Nebenwirkung Dosisabhängige Hypokaliämie; daraus ergeben sich weitere Nebenwirkungen: Muskelschwäche, Obstipation, Hyperglykämie / Einschränkung der Glukosetoleranz, Zunahme der ektopen Rhythmusaktivität des Herzens. Hypomagnesiämie, Hypocalciämie, sekundärer Hyperaldosteronismus, metabolische Alkalose, Ototoxizität, Hyperlipidämie, Hyperurikämie, Hypovolämie, Hämokonzentration, Dehydrierung , Hyponatriämie Indikation Ödeme, art. Hypertonie, Aszites, hypertensive Krise, akutes Nierenversagen, Oligurie, chronische und terminale Niereninsuffizienz, nephrotisches Syndrom Furosemid Lasix® Kontraindikation Hypokaliämie, Hypovolämie, Hyponatriämie, Anurie, Hypercalciurie, Nephrocalcinose, kalkhaltige Nierensteine, Überempfindlichkeit/ Allergie gegen Furosemid, Anwendung und Dosierung i.v., oral Ödeme, Aszites, Herzinsuffizienz,kardiogener Schock, M. Menier :20-40mg i.v.; Hyperkaliämie, -kalziämie, -magnesiämie, akute intermittierende Porphyrie: 40-80 mg i.v.; Akutes Nierenversagen max 15000mg/d. Nephrotisches Syndrom:max. 200mg/d Zur sekundären Giftelimination: Dosis nach Harnvolumen und ZVD Max. Tagesdosis 2000 mg Besonderheiten High-Ceiling Diuretikum, Wirksamkeit korreliert mit Konzentration im Tubuluslumen, nicht mit der im Plasma. Resistenzentwicklung möglich. Gabapentin Neurotin® Allgemeines Neues Antiepileptikum, sedierend, große therapeutische Breite, keine Enzyminduktion Wirkung Präziser Wirkmechanismus unklar; bindet an Bindungsstellen im Gehirn, die mit UE spannungsabhängiger Calcium-Kanäle assoziiert sind Nebenwirkung Schläfrigkeit ,Schwindel, Ataxie,Schwächegefühl,Nystagmus,Sehstörungen, Dysarthrie - selten Übelkeit, Erbrechen, Ödeme, Leukopenie, Leberenzymerhöhungen - beim Auftreten der Symptome einer Pankreatitis sollte die Behandlung abgebrochen werden Indikation Mono- oder Zusatztherapie bei Patienten über 12 Jahren mit partiellen epileptischen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung, einschließlich Erstbehandlung. Bei Kindern unter 12 Jahren nur in Kombination mit anderen Antiepileptika. Neuropathische Schmerzen bei Erwachsenen Gabapentin Neurontin® Kontraindikation Akute Pankreatitis, Stillzeit, Schwangerschaft: Strenge Indikationsstellung Anwendung und Dosierung Epilepsie und neuropathische Schmerzen: Erwachsene und Jugendliche: 1. Tag 300 mg, 2. Tag 600 mg, 3. Tag 900 mg, dann innerhalb 1 Woche auf Erhaltungsdosis von 3x600 mg/Tag. Maximale Tagesdosis: 3600mg. Epilepsie: Kinder von 3-12 Jahren: 1. Tag 10 mg/kg KG, 2. Tag 20 mg/kg KG, 3. Tag 30 mg/kg KG. Maximaldosis 35 mg/kg KG/Tag. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis der Funktionsstörung anzupassen. Besonderheiten Reaktionsvermögen beeinträchtigt. Bei gleichzeitiger Anwendung von Antazida: verminderte Bioverfügbarkeit, Alkohol oder Drogen: Verstärkung der ZNS-NW, z. B. Benommenheit, Ataxie. Eine Dosisreduktion oder Umstellung auf ein anderes Antikonvulsivum sollte schrittweise über mindestens 1 Woche erfolgen. Nicht wirksam bei primär generalisierten Anfällen, z. B. Absencen. Granisetron Kevatril® Allgemeines Antiemetikum Wirkung Granisetron ist ein starker und hoch selektiver Antagonist der 5-Hydroxytryptamin (5-HT/Serotonin)3Rezeptoren. Man vermutet, dass Zytostatika od. abdominelle Bestrahlung die enterochromaffinen Zellen im GI-Trakt schädigen, so dass diese vermehrt Serotonin freisetzen. Serotonin stimuliert 5-HT3Rezeptoren an den afferenten Vagusfasern und in der Area postrema und löst so Erbrechen aus. Nebenwirkung Kopfschmerzen, Obstipation, vorübergehender Anstieg der Transaminasen, grippeartige Symptome mit Fieber u. Schüttelfrost. Selten Überempfindlichkeitsreaktionen, gelegentl. Anaphylaxie, leichte Hautausschläge u. sehr selten Ödeme/gesichtsbetonte Ödeme. Einzelne ernste NW des kardiovaskulären Systems (Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen). Infusionslsg.-konz.: bei wiederholter i.v.-Anw. lokale Irritationen an der Einstichstelle mögl. Indikation Übelkeit und Erbrechen bei Chemo-/ Strahlentherapie, postoperative Übelkeit und Erbrechen Granisetron Kevatril® Kontraindikation Kinder (je nach Ind. unterschiedlich), Stillzeit. Strenge Indikationsstellung in der Schwangerschaft. Anwendung und Dosierung p.o., i.v.: Übelkeit und Erbrechen bei Therapie mit Zytostatika/Strahlentherapie: p.o.: mäßig emetogene Chemotherapie: 2 mg 1 h vor Therapie hoch emetogene Chemotherapie: zusätzl. Glukokortikoid. i.v.: Prophylaxe (Inf. soll vor Anästhesieeinleitung beendet sein) und Therapie 1 mg (bei Strahlentherapie 3 mg), bei manchen Pat. 3 mg, Max-Dosis 9 mg/d Kinder: Prophylaxe: < 25 kg: 40 µg/kg; > 25 kg: 1 mg, bei manchen Kindern 3 mg Therapie: bei Bedarf 2 weitere Dosen von 20 µg/kg innerh. 24 h, Abstand zw. den Infusionen: mind. 10 min. Postoperative Übelkeit/ Erbrechen: i.v.: Prophylaxe (Inf. soll vor Anästhesieeinleitung beendet sein) und Therapie: 1 mg. Bei Kindern liegen keine Erfahrungen vor Besonderheiten Für ältere od. für nieren-/ leberinsuffiziente Pat. gelten die Dosierungsempfehlungen für Erwachsene Heparin Liquemin® Allgemeines Antikoagulans Wirkung Bildet mit AT III und Thrombin Komplexe. Wirkt gerinnungshemmend, indem es die Inaktivierung von Thrombin durch AT III um das Tausendfache beschleunigt. Inaktiviert auch F Xa. Nebenwirkung Blutungsgefahr, Thrombozytopenien (HIT), allergische Reaktionen, Osteoporose, reversibler Haarausfall Indikation Zur Prophylaxe postoperativer venöser Thrombosen, Therapie der tiefen Venenthrombose, Lungenembolie und arterieller Embolien, Antikoagulans bei extrakorporaler Zirkulation Kontraindikation Heparinallergie, HIT, Abortus imminens, Lumbalpunktion, Periduralanästhesie, Erkrankung mit erhöhter Blutungsneigung, Erkrankung mit Verdacht auf Läsion des Gefäßsystems Anwendung und Dosierung Prophylaxe: 3 x 5000 IE od. 2 x 7500 IE s.c. Thromboembol. Erkr.: 5000 IE als Bolus i.v., dann mittels Perfusor 1000 IE/h; Dosisanpassung nach PTT Besonderheiten Heparin-Antidot: Protamin Hydrochlorothiazid Esidrix® Allgemeines Thiaziddiuretikum (Benzothiadiazin); low-ceiling-Diuretikum, langsame und protahierte Wirkung Wirkung Reversible Hemmung eines NaCl-Carrier-Systems im proximalen Teil des distalen Tubulus mit Wirkung von luminal => Diurese max. 10-15% des Glomerulumfiltrats. In hoher Dosierung: Hemmung der Carboanhydrase möglich. Verminderung der GFR, CAVE: eingeschränkte Nierenfunktion Nebenwirkung Kaliumverlust/Hypokaliämie: die gehemmte Na-Resorbtion führt im distalen Tubulus über Na/K-CarrierSystem zur erhöhten K-Ausscheidung als Folge des erhöhten Na-Angebots => CAVE: Hypokaliämie bei Digitalisierung ( erhöhte Toxizität ). Magnesiumverlust, Chlorverlust (durch gesteigerte Na- und K- Ausscheidung) bis hin zur hypochlorämischen Alkalose. Calciumretention: verminderte tubuläre Ca-Ausscheidung (im Gegensatz zu den Scheifendiuretika). Verminderte Glukosetoleranz (Hyperglykämieneigung) ~diabetogene Wirkung von Thiaziden und einigen Schleifendiuretika bei Prädisponierten. Mechanismen: Beeinträchtigte Insulinsekretion unter Diuretika;.verminderte periphere Glukoseutilisation; Diuretika induzierte Hypokaliämie; Harnsäureretention: durch Volumenausscheidung (=> Konzentration) sowie Konkurrenz einiger Diuretika und der Harnsäure um den tubulären Säuresekretionsmechanismus kann eine Hyperurikämie entstehen mit Gefahr des akuten Gichtanfalls; Lipidstoffwechsel: ungünstig beeinflusst, da einige Thiazide und Scheifendiuretika nach einigen Wochen dosisabhängig die Triglyceride und das LDL-Cholesterin erhöhen können; allergische Reaktionen, besonders bei Sulfonamidallergie. Ferner: Pankreatitis, interstitielle Nephritiden Hydrochlorothiazid Esidrix® Indikation Arterielle Hypertonie Chronische kardiale, renale und hepatogene Ödeme Ferner: Diabetes insipidus, Sekundärprophylaxe Ca 2+ -haltiger Harnsteine (verminderte Ca 2+ Ausscheidung bei gesteigerter Diurese) Kontraindikation Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamiden, schwere Leberfunktionsstörung,schwere Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypovolämie, Hypercalcämie Keine Thiaziddiuretika bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (GFR<30 ml/min, Serumkreatinin >2.0 mg/dl), weil diuretisch unwirksam und zudem Senkung von Nierendurchblutung Anwendung und Dosierung Arterielle Hypertonie: 1 x 12,5-25 mg, Erhalt-Dos zumeist 12,5 mg/d Ödeme ( kardial, hepatisch oder renal): 1 x 25-50 mg, Max-Dosis 100mg/d DosNI: kontraindiziert bei Kreatinin > 1,8mg/dl bzw. Krea-Cl<30 ml/min DosLI: Dosisanpassung Grav: kontraindiziert, Still: kontraindiziert Besonderheiten Diabetes insipidus: während beim zentralen Diabetes insipidus ein ADH-Mangel vorliegt (=>Substitution), besteht beim renalen Diabetes insipidus ein fehlendes Ansprechen auf ADH. Durch Minderung der GFR drosseln Thiazide die Polyurie. Ibuprofen Dolormin®, Ibuhexal®, Imbun® Allgemeines antiphlogistisch und antirheumatisch wirksam, da Anreicherung im sauren Entzündungsgewebe HWZ~ 2 Stunden, inaktive Metaboliten bessere Magenverträglichkeit als andere NSAID, niedrigere Nebenwirkungshäufigkeit (führt aber wie alle anderen PG-Synthesehemmer durch verminderte Bildung der cytoprotektiven Prostaglandine zu gastrointestinalen Beschwerden) Wirkung irreversible Hemmung der Cyclooxygenase (durch Acetylierung), antiphlogistisch / antirheumatisch, analgetisch, antipyretisch Nebenwirkung Gastrointestinale Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerz, seltener Ulcera, Blutungen. ZNS: Kopfschmerz, Schwindel, Tinnitus, Reizbarkeit, (Müdigkeit, Sehstörungen) Übrige NSAID-spezifische NW selten Na+-/Wasserretention: Ödeme, RR erhöht, Verschlechterung einer eingeschränkten Nieren- oder Herzfunktion, Überempfindlichkeit / Analgetikaintoleranz: Hautreaktionen, “Aspirin-Asthma”, Schwere Hautreaktionen: Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndron, Störung der Hämatopoese: Leukopenie, Agranulozytose, hämolytische Anämie, Thrombozytopenie Leber- und Nierenfunktionsstörung (Anstieg Leberenzyme) Indikation Rheumatische Erkrankungen, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen Nichtrheumatische Entzündungen / Schwellungen Akuter Gichtanfall Ibuprofen Dolormin®, Ibuhexal®, Imbun® Kontraindikation Magen-Darm-Ulzera. Störungen der Hämatopoese. Schwangerschaft (insbes. 3. Trimenon); 1. und 2. Trimenon sowie Stillzeit als relative KI, Überempfindlichkeit / Analgetikaintoleranz. Schwere kardiale, renale, hepatische Insuffizienz (relativ), Asthma bronchiale Anwendung und Dosierung Niedrig dosiert als Analgetikum (auch bei Dysmenorrhoe) u/o Antipyretikum Antirheumatikum / Antiphlogistikum Schmerzen, Fieber: (3 Einzelgaben): Kdr ab 6 J : 10-15 mg/kg/d Kdr 10-14 J : Einzeldosis 200mg/d, Tagesdosis 600mg/d Erw+Jugl ab 14 J: Einzeldosis 200-400 mg/d, Tagesdosis 800-1200 mg/d Rheumatische Erkrankungen: (3-4 Einzelgaben) Kdr ab 6 J : 15-20 mg/kg/d Kdr 10-12 J : Einzeldosis: 200-400 mg/d, Tagesdosis 600-800 mg/d Kdr 13-14 J : Einzeldosis: 200-400 mg/d, Tagesdosis 800-1200 mg/d Erw+Jugl ab 15 J : Einzeldosis max 800 mg, Tagesdosis max 1200-2400 mg/d Besonderheiten keine Angabe Imipenem Zienam® (Imipenem + Cilastatin) Allgemeines Carbapenem, ß-lactamasefestes Reserveantibiotikum mit breitem Wirkspektrum im grampositiven und gramnegativen Bereich incl. viele Anaerobier. Imipenem wird durch die Metabolisierung durch die Dehydropeptidase renal rasch inaktiviert, daher Kombination mit Cilastatin. Cilastatin mindert zudem die Nephrotoxizität von Imipenem. Wirkung Hemmung der Zellwandsynthese durch Inaktivierung Penicillin-bindender Proteine → stark bakterizid Nebenwirkung Allergische Reaktionen, gastrointestinale Beschwerden, erhöhte Gefahr von Sekundärinfektionen (Candida), Thrombophlebitis, nephrotox. Wirkung der Metabolite (Minderung durch Cilastatin), neurotoxisch Indikation Schwerste Infektionen (v.a. Sepsis, Immunsuppression) Imipenem Zienam® (Imipenem + Cilastatin) Kontraindikation Schwangerschaft, Stillzeit Anwendung und Dosierung i.v. Imipenem/Cilastatin Trockensubstanz Bei schweren Infektionen: je 3-4 x 0,5 g i.v. als Kurzinfusion (20-30 min). Lebensbedrohl. Infektionen: je 3-4 x 1 g i.v. als Kurzinfusion (40-60 min) Max-Dosis je 4 g/d Kdr + Säuglinge > 3 Mo.: je 60 mg/kg/d (4 Einzelgaben), Max-Dosis je 2 g/d Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz Besonderheiten Generalisierte Krampfanfälle wurden bei gleichzeitiger Gabe mit Ganciclovir beobachtet. Tubuläre Sekretionshemmer (z.B. Probenecid) können Konz. von Imipenem im Serum erhöhen Isosorbid-5-mononitrat Ismo® Allgemeines Nitrat Wirkung Biotransformation zu NO im Organismus → NO stimuliert cytosolische Guanylatzyklase → intrazelluläre Ca²+ sinkt → Dilatation der glatten Muskulatur Nebenwirkung Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Reflektorische Tachykardie, Orthostase, Synkopen, Angina pectoris – Symptomatik (paradoxe Nitratwirkung), Benommenheit, Schwindel, Schwächegefühl, Übelkeit und Erbrechen, Allergische Hautreaktionen und Flush Indikation Angina pectoris, Akuter Angina pectoris – Anfall, KHK, Akuter Myokardinfarkt, Akute oder chronische Herzinsuffizienz, Spasmen von Hohlorganen Kontraindikation ausgeprägt hypotone Kreislaufzustände (akutes Kreislaufversagen, kardiogener Schock, schwere Hypotonie) schwere stenosierende Herzvitien Anwendung und Dosierung stabile KHK, chronische HI, 2-3 x 20 mg oder 1 x 40 mg, einschleichende Dosierung: 1. und 2. Tag: 2 x 10 mg, 3. und 4. Tag: 2 x 20 mg, dann Dauertherapie Besonderheiten Nirtattoleranz (Tachyphylaxie): Abschwächung der Nitrattoleranz bei kontinuierlicher Applikation (daher intermittierende Medikation / Erhöhung der Nitratdosen) → nächtliches Nitrat-freies Intervall Itraconazol Sempera® Allgemeines Breitspektrumantimykotikum Wirkung fungistatisch, in hohen Dosen fungizid; Mechanismus: Hemmung der Ergosterolsynthese (in der Pilzmembran) durch Blockade der Cytochrom P450-abhängigen Enzyme => Wachstumshemmung Nebenwirkung Pruritus, Exanthem (allergisch), gastrointstinale Beschwerden, Transaminasenerhöhung, gehemmte Steroidsynthese, dadurch Zyklusstörung, Hypokaliämie, periph. Neuropathie, Schwindel, Kopfschmerzen, dekomp. Herzinsuffizienz Indikation oberflächliche Mykosen, wenn äußere Therapie unwirksam: Dermatomykosen, Systemmykosen (nicht lebensbedrohlich), bronchopulmonale Aspergillose, Candidosen, Kryptokokkenmeningitis (bei Pat. die auf Amphotericin B/Flucytosin nicht ansprechen od. bei denen diese kontraindiziert sind) Itraconazol Sempera® Kontraindikation Schwangerschaft, Stillzeit, schwere Leber- und Niereninsuffizienz, Verabreichung an Kinder (mangelnde Erfahrung); gleichzeitige Gabe v. CYP 3A4-Substraten, die das QT-Intervall verlängern können, z.B. Terfenadin, Chinidin, Astemizol; über CYP 450-3A4-metabolisierte Statine Lovastatin u. Simvastatin, Midazolam, Triazolam, Mutterkorn-Alkaloide Anwendung und Dosierung 1-2x 100-200 mg/d p.o. (je nach Indikation unterschiedl. Dauer), Einnahme unzerkaut mit etwas Flüssigkeit direkt nach der Mahlzeit Besonderheiten Resorption pH-abhängig, zahlreiche Interaktionen wegen hoher Affinität zum Cytochrom P450. Überwachung der Leberfunktion sollte in Betracht gezogen werden. Kaliumcanrenoat Aldactone pro Injectione® Allgemeines Aldosteronantagonist Wirkung Kompetitive Bindung an Aldosteronrezeptoren im distalen Tubulus und Sammelrohr mit daraus resultierender Hemmung der Natriumresorption und Kaliumsekretion. Diurese von max. 2-3% des Filtrats Nebenwirkung Hyperkaliämie (CAVE: Niereninsuffizienz), Anstieg harnpflichtiger stickstoffhaltiger Substanzen, endokrine Nebenwirkungen (Gynäkomastie, Impotenz, Amenorrhoe), Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe Indikation Primärer Hyperaldosteronismus, Ödeme und/oder Aszites bei Erkrankungen die mit einem sekundären Hyperaldosteronismus einhergehen Kontraindikation Hyperkaliämie, schwere Nierenfunktionsstörung, Hypovolämie, Hyponatriämie, Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung i.v. Injektion, i.v. Kurzinfusion z.B. 1-2 x 200mg, max. 800mg/d Besonderheiten Da sich im Tierversuch unter längerer und hochdosierter Gabe karzinogene Effekte gezeigt haben, ist die Anwendung auf den kürzestmöglichen Zeitraum zu begrenzen. Kaliumiodid Jodetten® Allgemeines Schilddrüsentherapeutikum Wirkung Synthesebaustein der Schildrüsenhormone T3 und T4 (essentieller Nahrungsbestandteil) Nebenwirkung Manifestation einer Hyperthyrose bei Vorliegen autonomer Areale, bei Iodüberempfindlichkeit Hautausschlag, Fieber, Jucken und Brennen der Augen, Durchfall, Kopfschmerzen Indikation Prophylaxe eines Iodmangels/einer Iodmangelstruma, Rezivdivprophylaxe nach Resektion einer Iodmangelstruma, Behandlung der diffusen euthyreoten Struma (Neugeborene, Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene) Kontraindikation Hyperthyreose, Autonomien der Schilddrüse, Iodallergie Anwendung und Dosierung Oral (nach der Mahlzeit) z.B. Jodetten 150: 1 x 0,15 mg/Tag (Prophylaxe/Rezidivprophylaxe) z.B. Jodetten 200: 2 x 0,2 mg/Tag (Therapie der euthyreoten Struma) Besonderheiten Nach Reaktorstörfällen zur Vorbeugung von Iod-131-Inkorporation Levothyroxin Euthyrox®, L-Thyroxin Henning® Allgemeines Schilddrüsenhormon Wirkung Peripher Umwandlung in T3, T3-Rezeptor-Agonist, Wirkungseintritt (p.o.) nach 3-5 Tagen Nebenwirkung Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, pektanginöse Zustände, innere Unruhe, Schlaflosigkeít, Muskelschwäche/-krämpfe, Fieber, Hyperhidrosis, Gewichtsverlust, Menstruationsstörungen, Tremor Indikation Euthyreote Struma, Rezidivprophylaxe nach Strumaresektion, Hypothyreose, Suppressionstherapie bei Schilddrüsenmalignom Kontraindikation Unbehandelte Nebenniereninsuffizienz/Hypophyseninsuffizienz/Hyperthyreose, akuter Myokardinfarkt/Myokarditis/Pankarditis Anwendung und Dosierung Oral (½ h vorm Frühstück) Dosierung (nur Richtlinien individuelle Tagesdosis labordiagnostisch/klinisch ermitteln): Euthyreote Struma + Rezidivprophylaxe nach Strumaresektion 75-200 µg/d Hypothyreose 100-200 µg/d Suppressionstherapie bei Schilddrüsenmalignom 150-300 µg/d Besonderheiten Nicht hämodialysierbar, noch durch eine Hämoperfusion entfernbar Niedrige Initialdosen und langsame Steigerung bei KHK oder schwerer/lange bestehender Unterfunktion WW: Wirkung von Antidiabetika ↓, von Cumarinderivaten ↑ Lisinopril Acerbon® Allgemeines ACE-Hemmer Wirkung Blutdrucksenkung durch Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyms: 1. Abnahme Angiotensin II, dadurch Aldosteronsekretion¾, Na-Rückresorption¾, Vasokonstriktion¾; 2. verminderter Abbau von Bradykinin, Vasodilatation½; außerdem Nephroprotektion, hemmt Remodeling nach Myokardinfarkt Nebenwirkung starke Hypotonie, Schwindel, Kopfschmerz, Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Geschmacksstörung, Reizhusten, Proteinurie, Niereninsuffizienz (bis zu akutem Nierenversagen), Diarrhoe, Exanthem, angioneurotisches Ödem, Stevens-Johnson-Syndrom, Vaskulitis, Neutropenie, Impotenz Indikation Arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz, akuter Myokardinfarkt, diabetische Nephropathie Kontraindikation Nierenarterienstenose, Aorten- o. Mitralklappenstenose, prim. Hyperaldosteronismus, Angioödem, Kinder, Schwangerschaft, Stillzeit; Vorsicht bei: Niereninsuffizienz, Dialyse, Hypovolämie, Proteinurie, schwerer Herzinsuffizienz, Autoimmunkrankheiten, Immunsuppress. Ther., Leberinsuffizienz Anwendung und Dosierung Oral, z.B. Acerbon® 2,5 mg, 5 mg, 10 mg, 20 mg generell: langsame Dosissteigerung Bei Hypovolämie, schwerer Herzinsuffizienz o. Hypertonie mit kleinster Einzeldosis beginnen Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz und älteren Patienten Besonderheiten NSAR: vermindern die Blutdrucksenkung, Antidiabetika: verstärkte Blutzuckersenkung Verstärkung anaphylaktischer Reaktionen bei Insektengift-Desensibilisierung Loperamid Imodium® Allgemeines Opioid, Antidiarrhoikum Wirkung Agonist an peripheren Opioidrezeptoren Æ Obstipation, Peristaltik ↓, Sphinktertonus ↑ keine Analgesie Nebenwirkung Übelkeit, Obstipation, Bauchkrämpfe, Erbrechen, Ileus vereinzelt allergische Reaktionen Indikation symptomatische Behandlung von Diarrhöen, sofern keine kausale Therapie zur Verfügung steht Loperamid Imodium® Kontraindikation Überempfindlichkeit, Ileus, Megacolon und toxisches Megacolon, Kinder < 2 J., Durchfälle, die mit Fieber und blutigem Stuhl einhergehen (z. B. bei akuter Dysenterie), akuter Schub einer Colitis ulcerosa, einer bakteriellen Enterokolitis, Durchfälle, die während oder nach der Einnahme von Antibiotika auftreten Bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion vorsichtige Anwendung, Schwangerschaft und Stillzeit (strenge Indikationsstellung) Anwendung und Dosierung lingual, oral Akute Diarrhoe: Erw: Initial 4 mg p.o., dann nach jedem Durchfall 2 mg p.o., maximal 16 mg/d , Kdr 2-8 J: 0,04 mg/kg/d p.o., Kdr >8J: Initial 2 mg p.o., maximal 8 mg/d Chronische Diarrhoe: Erw 4 mg/d p.o., Kdr >8J: 2 mg/d p.o. ohne ärztliche Aufsicht nicht länger als 4 Wochen anwenden Besonderheiten nicht ZNS gängig -> keine Suchtgefahr ! nicht BTM-pflichtig Hoher First-pass-Metabolismus HWZ : 7 – 15 h Lopinavir+Ritonavir Kaletra® Allgemeines Der Protease-Inhibitor Lopinavir hat eine kurze HWZ, deshalb Kombination mit einem zweiten ProteaseInhibitor Ritonavir. Schon 100 mg Ritonavir verlangsamen deutlich den Abbau von Lopinavir Wirkung Die HIV-Protease schneidet die während der viralen Replikation entstehenden Polypeptide in funktionsfähige Endprodukte auf. Die Virussynthese wird im Gegensatz zu den Nukleosidanaloga auch in bereits infizierten Zellen gehemmt Nebenwirkung Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fettverteilungsstörungen und Veränderungen der Blutfettwerte, Kopfschmerzen, Ausbildung von Nierensteinen, Hautausschläge, Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, erhöhte Leberwerte Indikation In Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten (bevorzugt Nukleosidanaloga) zur Behandlung von HIV-1-infizierten Erwachsenen und Kindern > 2 J Lopinavir+Ritonavir Kaletra® Kontraindikation Schwere Leberinsuff., gleichzeitige Gabe von AM, deren Clearance stark von CYP3A4 abhängt, Johanniskraut-haltige AM, Rifampicin Anwendung und Dosierung In Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten (Nukleosidanaloga) zur Behandlung von HIV1-infizierten Erwachsenen und Kindern > 2 J. Kaletra®: Kapsel: 133 mg Lopinavir + 33,3 mg Ritonavir, Lösung 5 ml: 400 mg Lopinavir + 100 mg Ritonavir Erw. und Jugendl: 2 x/d 3 Kapseln oder 2 x 5ml Lösung Kdr > 2J.: 2 x 230/57,5 mg/m2 Einnahme zu den Mahlzeiten Besonderheiten Verstoffwechselung hauptsächlich über das CYP3A4 → Wechselwirkungen mit zahlreichen Arzneistoffen Kombination mit Ritonavir erhöht die Lopinavir- Spiegel um das 100-fache (Boosterung) Lorazepam Tavor® Allgemeines langwirksames Benzodiazepin (HWZ: 10-18 h), Tranquilizer, Anxiolytikum lipophil, plazentagängig verzögerte Metabolisierung (Alter, Lebererkrankungen, Pharmaka) -> Kumulationsgefahr Wirkung Bindung an zentrale Benzodiazepinrezeptoren -> verstärkte GABA-Affinität am postsynapt. GABAARezeptor -> verlängerte Öffnung der Chloridionenkanäle –> vermehrter Cl--Einstrom in postsynaptische Zelle -> Hyperpolarisation -> verminderte Erregbarkeit Nebenwirkung häufig: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel -> Reaktionsvermögen vermindert gelegentlich: Kopfschmerzen, Ataxie, unerwünschte anterograde Amnesie paradoxe Reaktionen z.B. Aggressivität erhöht, akute Erregungszustände, Angst, nach plötzlichem Absetzen: Schlafstörungen, vermehrtes Träumen, Angst, erhöhte Krampfbereitschaft, Entzugsdelir Floppy-infant-Syndrom psychische u. physische Abhängigkeitsgefahr bei mehrwöchiger täglicher Anwendung Indikation Angst, Spannungs- und Erregungszustände (symptomatisch) schwere Schlafstörungen Sedierung vor operativen/diagnostischen Eingriffen Krampfanfälle (Status epilepticus) Lorazepam Tavor® Kontraindikation Abhängigkeitsanamnese (Medikamente, Drogen, Alkohol) Akutes Engwinkelglaukom Akute respiratorische Insuffizienz, Patienten mit Atemwegsobstruktionen Schwangerschaft v.a. 1. Trimenon, Stillzeit, Kinder < 6 Jahre Anwendungsbeschränkung: Myasthenia gravis, spinale u. zerebrale Ataxie, Schlaf-Apnoe-syndrom Anwendung und Dosierung p.o. bei - Angst, Spannungs- und Erregungszuständen: 2 bis 3 Einzeldosen: 0,5-2,5 mg/Tag oder Einmaldosis abends, max. 7,5 mg/Tag - Schlafstörungen: 0,5-2,5 mg - Sedierung vor operativen/diagnostischen Eingriffen: Erw.: 1-2,5 mg am Vorabend u./od. 2-4 mg 1-2 h vor dem Eingriff Kinder: 0,05 mg/kg (max. Einzeldosis 0,5 –1 mg) Dosis so klein und Dauer so kurz wie möglich, Dosisreduktion bei Leber-, Niereninsuffizienz Dosisanpassung bei Älteren: maximale Dosis 1-2 mg/d Parenterale Gabe bei der Prämedikation, schweren Angst- und Erregungszuständen in der Psychiatrie, im Status epilepticus Besonderheiten Kompetitiver Antagonist: Flumazenil Wechselwirkung (Wirkungsverstärkung) mit anderen zentral wirksamen Medikamenten (z.B. Hypnotika, Sedativa, Analgetika, Psychopharmaka, Muskelrelaxantien, Antihypertonika, Beta-Blocker). Macrogol Movicol, Delcoprep, Endofalk® Allgemeines Laxans zur peroralen Darmspülung Wirkung Osmotisch wirksames Laxans. Die Lösung enthält Elektrolyte (NaCl, NaHCO3, KCl) ,welche dazu beitragen sollen, daß keine größeren Elektrolytverluste auftreten. Nebenwirkung Leichte Nausea, abdominelle Schmerzen und Blähungen, Völlegefühl, vermehrte Darmgeräusche, Tachykardie, Urtikaria Indikation Chronische Obstipation, Vorbereitung von diagnostischen und operativen Eingriffen an Dünn- und Dickdarm. Kontraindikation Ileus, Subileus, intestinale Perforation, schwere entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn, toxisches Megacolon; Niereninsuffiziens, Lebererkrankungen, Kinder unter 12 Jahren Anwendung und Dosierung p.o.:1-3 x 1 Beutel/d in 125 ml Wasser gelöst, je nach Schwere der Obstipation. Zur längerfristigen Anwendung reichen 1-2 Beutel/d. Bei Koprostase: 8 Beutel in 1 l Wasser lösen und in 6 h trinken. Vor Untersuchungen oder Eingriffen sollte 4h vorher mit der Behandlung begonnen werden. Besonderheiten Macrogol wird nicht resorbiert und hat eine unveränderte Magen-Darm-Passage. In Wechselwirkung mit hypokaliämieverursachenden Substanzen kann es zu einer Hypokaliämie kommen. Mepivacain Scandicain® Allgemeines Lokalanästhetikum Wirkung Reversible Blockade vegetativer, sensorischer u. motorischer Nervenfasern u. der Erregungsleitung des Herzens durch Hemmung des Na+-Einstroms Nebenwirkung ZNS: generalisierte Krampfanfälle, Koma, zentrale Atemlähmung Herz/Kreislauf: Negativ chronotrop, dromotrop u. inotrop, Blutdruckabfall durch Vasodilatation Selten allergische Reaktionen Indikation Lokale u. regionale Nervenblockade Mepivacain Scandicain® Kontraindikation Schwere kardiale Reizleitungsstörungen, akute dekompensierte Herzinsuffizienz, kardiogener und hypovolämischer Schock, intravasale Injektion, Parazervikalanästhesie. Vorsicht bei Leber/Nierenerkrankungen, Gefäßverschluß, Arteriosklerose, Nervenschädigungen durch Diabetes, Inj. in entzündetes Gebiet. Strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung s.c., peridural Angaben für Erw. mit normalem KG (70 kg): Max-Dosis, z.B. in HNO 3 mg/kg KG, Periduralanästhesie 6 mg/kg KG Besonderheiten Bei gleichzeitiger Applikation mit Vasokonstriktoren kommt es zur Verlängerung der Wirkdauer. Keine ausreichende Wirkung in entzündetem (saurem) Gewebe, da nur geringer Anteil der basischen Form. Meropenem Meronem® Allgemeines Carbapenem, Antibiotikum Wirkung stark bakterizid durch Hemmung der Zellwandsynthese (greift alle 6 PBP an), ß-lactamasefest; Meropenem wirkt dabei stärker gegen gramnegative Bakterien (Pseudomonas), schwächer gegen grampositive Bakterien (Staphylokokken) Nebenwirkung Überempfindlichkeitsreaktioen (Urtikaria, Exantheme), gastrointestinale Störungen (v.a.bei oraler Gabe), Gerinnungsstörungen, erhöhte Gefahr von Sekundärinfektionen (Candida), da auch die physiologische Rachen- und Darmflora geschwächt wird Meropenem ist weniger neurotoxisch als Imipenem und daher auch zur Meningitistherapie zugelassen Indikation Carbapeneme sind z.Zt. die Antibiotika mit dem breitesten Wirkungsspektrum. Reserveantibiotikum bei schwersten Infektionen (v.a. Sepsis, Immunsuppression), in letzter Zeit zunehmend in der Initialtherapie lebensbedrohlicher nosokomialer Infektionen (Meningitis, Pneumonie, intraabdom. Inf. incl. Peritonitis, gynäkolog. Infektionen (Endometritis), HWI, Haut- u. Weichteilinfektionen Meropenem Meronem® Kontraindikation Überempfindlichkeit gegen Carbapeneme ( Kreuzallergie mit anderen Beta-Laktam-Antibiotika); Infektionen mit MRSA; erhöhtes Blutungsrisiko; Säuglinge < 3 Monate; Schwangerschaft und Stillzeit: KI da unzureichende Datenlage Meningitis: üblicherweise wird hier Meropenem in der Mehrzahl der Fälle mit Dexamethason verabreicht. Meropenem allein: unzureichende Datenlage Anwendung und Dosierung ausschließlich i.v.-Gabe Dosis bei Pneumonie, intraabdominellen Infektionen: 3 x 500-1000mg, bei gynäkologischen Infektionen, Harnwegs-, Haut- und Weichteilinfektionen: 3 x 500mg bei Sepsis, Infektionen bei Neutropenie: 3 x 1g Meningitis: 3 x 2g - Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz Besonderheiten Wechselwirkungen: Probenecid u. Meropenem unterliegen dem gleichen aktiven tubulären Sekretionsmechanismus, so dass die renale Ausscheidung gehemmt wird: Plasmakonzentration steigt! Mesalazin Salofalk® Allgemeines Mesalazin = 5-Aminosalicylsäure, antiinflammatorisches Darmtherapeutikum Wirkung Komplexer Wirkungsmechanismus. Hemmung der Leukotriensynthese (Hemmung der Prostaglandinbiosynthese hat untergeordnete Bedeutung), Hemmung der Bildung von IL-1, IL-6 und IL-2Rezeptoren Nebenwirkung Kopfschmerzen, Schwindel, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen Indikation Akutbehandlung und Rezidivprophylaxe der Colitis ulcerosa (chronische entzündliche Erkrankung des Dickdarms) Akutbehandlung des Morbus Crohn (chronische entzündliche Darmerkrankung) Mesalazin Salofalk® Kontraindikation Überempfindlichkeit gegen Salicylsäure und deren Abkömmlinge, Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni, schwere Leber- und Nierenfunktionsstörung, erhöhte Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese); strenge Indikationsstellung in Gravidität und Stillzeit Anwendung und Dosierung Oral (Tabletten, Granulat) und rectal (Suppositorien, Klysma) Erw oral: M.Chron akuter Schub: 1,5-4,5 g Colitis ulcerosa akuter Schub: 1,5-3,0 g, Colitis ulcerosa Rezidivprophylaxe: 1,5 g Kdr > 6J und Jugdli bis 40 kg oral: M.Chron akuter Schub: 0,75-2,25 g , Colitis ulcerosa akuter Schub: 0,75-1,5 g Colitis ulcerosa Rezidivprophylaxe: 0,75 g Besonderheiten Kontrolle von Blut- und Urinstatus Metoclopramid Paspertin® Allgemeines Dopaminantagonist, Prokinetikum Steigert die Motilität von Magen und Darm → beschleunigte Magenpassage Elimination: 80% renal → Cave: Akkumulation bei Niereninsuffizienz Wirkung zentrale Wirkung durch Blockade der Dopamin-D2-Rezeptoren in der Area postrema: antiemetisch direkte Wirkung am Magen-Darm-Trakt: Motalitätssteigerung: verminderter Pylorustonus, erhöhter Tonus des unteren Ösophagussphinkters Nebenwirkung häufig: Müdigkeit, Schwindel extrapyramidale Störungen: Dyskinesien (häufig bei Kindern < 14 Jahren) → Mittel der Wahl bei Dyskinesien Biperiden (Akineton®) initiale Dystonien bevorzugt in der Gesichts-,Hals-, und Schulterregion erhöhte Prolaktinsekretion bei längerer Einnahme → Galaktorrhoe, Gynäkomastie Indikation Übelkeit und Erbrechen Motilitätsstörungen Diabet. Gastroparese Metoclopramid Paspertin® Kontraindikation Perforation im Magen-Darm-Trakt, mechanischer Ileus Kombinationstherapie mit Neuroleptika (Dyskinesiesteigerung) bestehende extrapyramidale Störungen, Epilepsie prolaktinabhängige Tumoren Trimenon, strenge Indikationsstellung im 2. + 3. Trimenon Stillzeit Anwendung und Dosierung Motilitätsstörungen des oberen Gastrointestinaltraktes, Übelkeit , Erbrechen, diabetische Gastroparese: p.o. Erw.:3-4x10 mg bzw. 30 Trpf. oder 1x1 Ret-Kapsel, Jugendliche 2-3x5-10 mg bzw 15-30 Trpf. i.v. :Erw.+Jugdl.: 2-3x10 mg Übelkeit und Erbrechen durch Zytostatika: hochdosierte Gabe: 2 mg/kg 30 min vor Zytostatikagabe und Wiederholung in 2-stündigen Abständen bis zu max. 10 mg/kg/d oder Dauerinfusion Beginn 2h vor Zytostatika mit 1 (0,5) mg/kg/h, dann 0,5 (0,25) mg/kg/h über insgesamt 24h Besonderheiten in hoher toxischer Dosierung zusätzliche Blockade von 5-HT3-Rezeptoren Dosishalbierung bei schwerer Leberinsuffizienz, Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz Metoprolol Beloc® Allgemeines selektiver Beta-1-Rezeptorblocker (ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) ) Wirkung kompetitive Hemmung der Beta-Adrenozeptoren mit kardioprävalenter Wirkung (Beta-1-Selektivität) ; am Herz : negativ chronotrop, inotrop, dromotrop dadurch Senkung von HZV und kardialem Sauerstoffverbrauch Nebenwirkung Hypotonie (Tinnitus, Schwindel), Bradykardie, kardiale Leitungsstörungen (AV-Blockierungen) ; zentralnervöse Veränderungen (z.B. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel) ; GIT-Beschwerden; Erhöhung der TG; bei bestehender obstruktiver Atemwegserkrankung kann es zu Atemnot kommen; Hypoglykämieneigung bei DM u. Verschleierung von Tachykardie u. Tremor Indikation arterielle Hypertonie, stabile KHK (Angina pectoris), Sekundärprophylaxe nach MI, supraventrikuläre u. ventrikuläre tachykarde Arrhythmien, Migräneprophylaxe Metoprolol Beloc® Kontraindikation Schock, Sick-Sinus-Syndrom, MI (mit versch. Einschränkungen), höhergrad. AV-Blockierung, sinuatrialer Block, dekompensierte HI, Bradykardie (Ruhepuls <50/min.), Hypotonie (syst. <90 mmHg), Azidose, bronchiale Hyperreagibilität, schwere Durchblutungsstörungen, MAO-A-Hemmer Anwendung und Dosierung p.o., i.v. (individuelle Einstellung erforderlich ; i.v. nur unter EKG- und Blutdruckkontrolle ) kardiale Indikationen : z.B. p.o. 1-2 x 50-100 mg/Tag (einschleichend dosieren bei Herzinsuffizienz ) Migräneprophylaxe : p.o. 100-200 mg/Tag (in 2 ED, einschleichend dosieren ) Besonderheiten Behandlung ausschleichen, um Entzugsrebound zu verhindern ; Wechselwirkung mit vielen Medikamenten (z.B: MAO-Hemmer, Medikamente mit Einfluss auf CYP2D6 ); Asthma, paVK, Diabetes:keine Kontraindikation bei guter therapeutischer Einstellung (Beta-1-Prävalenz) Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens (cave : aktive Teilnahme am Straßenverkehr ) Metronidazol Clont® Allgemeines Nitroimidazol-Antibiotikum (Standardpräparat) Wirkung degenerativ bakterizid durch Hemmung der Nukleinsäuresynthese von anaeroben Bakterien und Protozoen; gut gewebegängig Nebenwirkung gastrointestinale Beschwerden; Alkoholintoleranz; Schwindel; Ataxie; Leukopenie; Granulozytopenie; Leberfunktionsstörungen; Allergie; Dysurie; Cystitis; Harninkontinenz; im Tierversuch mutagen und karzinogen; Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens; Abbauhemmung von oralen Antikoagulantien -> erhöhte Blutungsgefahr; Metronidazol-Metaboliten können den Urin rötlich-braun verfärben (ohne Krankheitswert) Indikation Prophylaxe bei Kolon- und Gyn-OPs; Anaerobierinfektionen (v.a. intraabdominelle und gynäkologische Infekte und Abszesse); Antibiotika-assoziierte Enterokolitis; Vaginitis; Amöbenruhr; Lambliasis; Helicobacter pylori-Elimination (Teil der italienischen Triple-Therapie) Metronidazol Clont® Kontraindikation schwere Leberinsuffizienz; Erkrankungen des ZNS oder des hämatopoetischen Systems; strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung oral, i.v., rektal, vaginal Erw + Kdr > 12: 0,2 - max. 2 g/d (2-3 Einzeldosen), bei unkomplizierten Infektionen ist bei niedriger Dosierung (0,5 g pro Tag) eine 5-7 Tage dauernde Behandlung notwendig. Aminkolpitis, Trichomoniasis: Behandlung auch durch Einmalgabe von 2 g Prophylaxe: einmalig 0,5-2 g Kinder: 20-30 mg/kg (p.o. od. i.v.) Besonderheiten Therapie sollte auf 10 Tage beschränkt werden, da im Tierversuch mutagen und karzinogen Midazolam Dormicum® Allgemeines Hypnotikum/Sedativum, Benzodiazepin Wirkung Bindung an zentrale Benzodiazepin-Rezeptoren verstärkte GABA-Affinität und damit verstärkte GABA-Wirkung am postsynapt. GABAA-Rezeptor Æ verlängerte Öffnung von Cl--Kanälen Æ vermehrter Cl--Einstrom in postsynaptische Zelle Æ Anxiolyse, Sedierung, Antikonvulsion, zentrale Muskelrelaxation und Amnesie Nebenwirkung Anterograde Amnesie, Atemdepression Gleichgültigkeit, Affektabflachung, Müdigkeit, Schläfrigkeit, verminderte Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit, Muskelschwäche, Gangstörung, verwaschene Sprache Indikation Analogsedierung vor und während diagnostischer oder therapeutischer Eingriffe, Prämedikation, Langzeitsedierung, Narkoseeinleitung, Kombinationsnarkose, Krampfanfall Midazolam Dormicum® Kontraindikation Myasthenia gravis, Ataxie, Alkohol, Schizophrenie oder endogene Depression (Exazerbation), stark reduzierter AZ, Leber- oder Nierenfunktionsstörung, Herzinsuff., Früh- u. Neugeborene bis 4. Lebensmonat, Langzeitsedierung bei Pat. unter 18 J., 1. Trimenon, während Geburt, Stillzeit Anwendung und Dosierung i.v., oral, i.m.; i.a.-Injektion auf jeden Fall vermeiden! (Gefäßschädigung) Prämedikation: 3,5-7 mg (0,05-0,1 mg Midazolam/kg KG) i.m. 20-30 min vor Narkosebeginn. Narkoseeinleitung: 10-15 mg langsam i.v. Aufrechterhaltung der Narkose: 0,03-0,125 mg/kg KG/Std. Notfallbehandlung des Status epilepticus: 10-15 mg i.m. oder i.v. Bolusinjektion (0,15 mg/kg KG) und weitere kontinuierliche Infusion (0,05-0,2 mg/kg KG/Std.) Besonderheiten Toleranzentwicklung bei Dauergabe, Sucht- und Mißbrauchgefahr Antagonisierbarkeit durch Flumazenil Metabolisierung über CYP3A4 → Wechselwirkungen mit Ranitidin, Erythromycin, Diltiazem, Verapamil, Ketoconazol, Itroconazol, u.a. Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral dämpfender Arzneimittel → wechselseitige Wirkungsverstärkung. Midodrin Gutron® Allgemeines Antihypotonikum Wirkung Prodrug; der aktive Metabolit Desglymidodrin ist ein selektiver α1-Rezeptor-Agonist. Syst. u. diast. RRAnstieg durch art. u. ven. Vasokonstriktion. Bewirkt am Blasenausgang eine Tonuserhöhung, somit eine verzögerte Blasenentleerung Nebenwirkung Parästhesien, Kältegefühl, Harnverhalt, Liegendhypertonie, Reflexbradykardie, Palpitationen, Tachykardie Indikation Neurogene orthostatische Hypotension Kontraindikation Hypertonie, Phäochromozytom, obliteriernde u. spastische Gefäßerkrankungen, Engwinkelglaukom, Entleerungsstörung der Harnblase, Thyreotoxikose, KHK, schwere Herzerkrankungen Anwendung und Dosierung Oral z.B. Gutron® 3 x 2,5 mg/Tag Besonderheiten Anwendung erst nach Ausschöpfung aller Therapiemaßnahmen und wenn die Behandlung der Grunderkrankung die orthostatische Hypotension nicht verhindert. Mirtazapin Allgemeines atypisches Antidepressivum Wirkung Serotonin- und Noradrenalin- Wiederaufnahme- Hemmung, α2- Blockade. Antidepressiv und schlafanstoßend Nebenwirkung Steigerung von Appetit und Gewicht, Benommenheit, Müdigkeit, Ödeme Indikation Depressive Syndrome Remergil® Mirtazapin Remergil® Kontraindikation Kombination mit MAO-Hemmern, schwere Leber- und Niereninsuffizienz, HRST, KHK, Hypotonie, Epilepsie; Kinder < 18 J. Strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung p.o.: Anfangsdosis z.B. 15-30 mg abends Erhaltungsdosis z.B. 15-45 mg pro Tag Besonderheiten Sedierende + atemdepressive Substanzen: Alkohol, Barbiturate, ältere Antihistaminika, Benzodiazepine, Hypnotika, Narkotika, Neuroleptika, Opioide, Muskelrelaxantien Æ pharmakodynamischer AgonismusÆVerstärkung zentral dämpfender und atemdepressiver EffekteÆ möglichst Kombination meiden, Dosisanpassung, Überwachung MAO-Inhibitoren Æ potenzierte serotenerge Stimulation Æ Serotonin-Syndrom mit RR-Anstieg, Erregung, Vigilanzstörungen, Myoklonien, Hyperthermie (Cave: 2 Wochen Abstand bei Umstellung) Benzodiazepine Æ verstärkte Sedierung Carbamazepin, Rifampicin, Phenytoin Æ verstärkte Mirtazapin-Metabolisierung; Serotonerge Substanzen: SSRI, Tryptophan, Triptane, anderen Antidepressiva oder Neuroleptika, Johanniskraut Æ verstärkte serotenerge Stimulation Morphin Morphin AL, Morphanton®, Capros® Allgemeines Opioid, Narkoanalgetikum Verschreibungspflichtig entsprechend der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung Wirkdauer: 2-4 h Wirkung Reiner Agonist am µ-Rezeptor (hohe Affinität) und K-Rezeptor (geringe Affinität). µ-Rezeptor verantwortlich für Analgesie, Atemdepression und Suchterzeugung, K-Rezeptor verantwortlich für sedierende Wirkung Indikation Starke und stärkste Schmerzen. Kontraindikation – bekannte Überempfindlichkeit gegen Morphin oder andere Bestandteile des Präparates – bestehender Darmverschluß – Bestehen einer Schwangerschaft. – Abhängigkeit von Opioiden – Ateminsuffizienz – Asthma bronchiale – Zustände mit erhöhtem Hirndruck, wenn nicht eine Beatmung durchgeführt wird – Hypotension bei Hypovolämie – Prostatahypertrophie mit Restharnbildung (Gefahr der Blasenruptur durch Harnverhalten) – Harnwegsverengungen oder Koliken der Harnwege – Gallenwegserkrankungen – obstruktive und entzündliche Darmerkrankungen – Phäochromozytom – Pankreatitis – Myxödem. – Kinder < 12 J.: 200 mg Retard-Tablette Morphin Morphin AL, Morphanton®, Capros® Anwendung und Dosierung Starke und stärkste Schmerzen Anpassung an die Stärke der Schmerzen u. der individuellen Empfindlichkeit des Patienten p.o. (Retardform) Erw + Jugdli ab 12 J: 1 Ret-tbl. (10-100mg), evtl. nach 12 h erneute Gabe von 1 Ret-tbl. i.m., s.c. Erw: 10-30mg Kdr: 0,05-0,2 mg/kg (ED ≤ 15 mg); alle 4-6 h i.v. Erw: 5-10 mg verdünnt, langsam Kdr: 0,05-0,1 mg/kg verdünnt, langsam epidural: Erw: 1-4 mg verdünnt Kdr: 0,05-0,1 mg/kg verdünnt intrathekal Erw: 0,5-1,0 mg verdünnt Kdr: 0,02 mg/kg verdünnt Besonderheiten WW: andere zentral dämpfend wirkende Arzneimittel sowie Alkohol können zu einer Verstärkung zentral dämpfender und atemdepressiver Effekte führen MAO-Hemmer (Verstärkung neurotox. Effekte mit Sedierung, Atem- und Kreislaufdepression) Antidepressiva, Neuroleptika → Krampfanfälle ↑ Inhibitoren von CYP3A4 Induktoren von CYP3A4 Moxonidin Cynt® Allgemeines Antihypertensivum, selektiver Imidazol-Rezeptor-Agonist (SIRA) Wirkung Bindet im ZNS selektiv an Imidazol-(I1)-Rezeptoren, Sympathikusaktivität sinkt, Gefäßwiderstand sinkt, RR sinkt. Nebenwirkung Initial: Mundtrockenheit, Müdigkeit, Kopfschmerz, Schwindel, Schlafstörungen, Schwächegefühl in den Beinen Indikation Essentielle oder primäre Formen der Hypertonie Kontraindikation Sick-Sinus-Syndrom, AV-Block II. oder III. Grades, Ruhebadykardie <50 Schläge/min, maligne Arrhythmien, Herzinsuffizienz NYHA IV, schwere KHK, instabile Angina pectoris, fortgeschrittene Niereninsuffizienz (GFR <30 ml/min, Krea >1,8mg/dl), Angioödem. Anwendung und Dosierung peroral initial 0,2mg/Tag nach frühestens drei Wochen Dosisteigerung; Erhalt-Dosis: 0,2-0,4 mg/d; Max 0,6mg/Tag Besonderheiten Strukturverwandt mit Clonidin, aber nebenwirkungsärmer; Müdigkeit, Mundtrockenheit seltener; Kombination mit ACE-Hemmern, Ca2+-Antagonisten, Diuretika bei arterieller Hypertonie. Mycophenolatmofetil CellCept® Allgemeines Immunsuppressivum zur Prophylaxe der Transplantatabstoßung Wirkung Nichtkompetetive, reversible Hemmung der Inosinmonophosphat-Dehydrogenase→ selektive Proliferationshemmung von Lymphozyten Nebenwirkung Diarrhoe, Leukopenie, Sepsis, Erbrechen, oppurtunistische Infektionen Indikation In Kombination mit Ciclosporin und Glukokortikoiden zur Prophylaxe der Transplantatabstoßung nach Nieren-, Leber- oder Herztransplantationen Mycophenolatmofetil CellCept® Kontraindikation Strenge Indikationsstellung bei Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung Oral, i.v. nach Nieren-Transplantation: Erw. 2x1g p.o., ausnahmsweise 2x1g i.v., Kdr+Jugdli (2-18 J): 2 x 600 mg/m2 p.o. Nach Leber-Transplantation: Erw für die ersten 4 d i.v.: 2x1 g (langsam, kein Bolus), dann Oralisierung: 2 x 1,5 g p.o., Kdr: keine Daten Nach Herz-Transplantation: Erw 2 x 1,5 g p.o.,Kdr: keine Daten Bei Nierentransplantierten mit Niereninsuffizienz Dosisreduktion Besonderheiten Wechselwirkungen: Aciclovir, Ganciclovir, Colestyramin, Tacrolimus Keine Verabreichung von Lebendimpfstoffen bei immunsupprimierten Patienten Nadroparin-Calcium Fraxiparin® Allgemeines Antikoagulans, niedermolekulares Heparin Wirkung Hemmung der Blutgerinnung durch Inaktivierung des Gerinnungsfaktors Xa, direkte Thrombinhemmung ist stark vermindert, da hierfür längere Ketten notwendig (≥ 18 Monosaccharide). Nebenwirkung Blutungen (GI!), Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Verhärtung, Hämatome), allergische Reaktionen, Hyperkaliämie, Transaminasen-Anstieg; gelegentl. leichte Formen der Thrombozytopenie (Typ I) Indikation Peri- und postoperative Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen, Therapie tiefer Venenthrombosen, Thrombose- und Gerinnungsprophylaxe bei extrakorporalem Kreislauf während der Hämodialyse und Hämofiltration, HIT II, Nadroparin-Calcium Fraxiparin® Kontraindikation Akute Magen-Darm-Geschwüre, Gerinnungsstörungen, schwere Hypertonie, schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen, akute Blutungen, OP´s an Gehirn und Rückenmark, Endokarditis, Abortus imminens Anwendung und Dosierung Perioperative Thromboseprophylaxe: 0,3ml s.c. 2 h vor OP, danach 0,3 ml s.c. tgl. bis zur vollständigen Mobilisierung, mind. 7 Tage Therapie tiefer Venenthrombosen: 2 x tgl. s.c. KG angepasste Dosis, während 10 d Besonderheiten Kortikosteroide, Dextran u. a. können die Wirkung verstärken und so das Blutungsrisiko erhöhen. Nitroglycerin schwächt die Wirkung ab. Keine zwingende Laborkontrolle (ggfs. Anti-Xa-Aktivität). Noradrenalin Arterenol® Allgemeines Sympathomimetikum Wirkung Stimulation der alpha -, gering der β1-Rezeptoren. Wirkdauer von 1-2 Minuten.. Ausgeprägte Vasokonstriktion (alpha) mit reflektorischer Herzfrequenzabnahme; Steigerung von Nachlast u. myokardialem O2-Verbrauch. Nebenwirkung Nebenwirkungen leiten sich von Hauptwirkung ab u. entstehen meist bei zu hoher Dos.: z.B. Herzrhythmusstörungen, Hemmung der Insulininkretion durch alpha- Stimulation Indikation Sepitscher Schock, wenn durch alleinige Volumentherapie keine Kreislaufstabilisierung erreicht werden kann. Kontraindikation Hypertonie, Hyperthyreose, Phäochromozytom, Engwinkelglaukom, Prostatahyperplasie, paroxysmale Tachykardie, Arrhythmie, schwere Nierenfunktionsstörung, Koronar- Herzmuskelerkrankung, sklerotische Gefäßveränderungen, Cor pulmonale Anwendung und Dosierung i.v. - Individuelle Dosierung, durchschnittlich 0,1 µg/kg/min z.B. mittels Perfusor.CAVE: lokale ischämische Nekrosen Besonderheiten Keine intraarterielle Anwendung. Wird auch als Zusatz zur Wirkungsverlängerung von Lokalanästhetika verwendet. Oxazepam Adumbran® Allgemeines: Benzodiazepin, Anxiolytikum; mittellangwirksam Wirkung: Durch Bindung an zentrale Benzodiazepinrezeptoren Erhöhung der Affinität der GABAA-Rezeptoren für GABA, Öffnungswahrscheinlichkeit des Cl- -Kanals erhöht, vermehrter Cl--Einstrom in die Zelle, Hyperpolarisation, verminderte Erregbarkeit Nebenwirkung: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Tagessedation („hang-over“), Verwirrtheit, verlängerte Reaktionszeiten!, Paradoxe Reaktionen bei älteren Patienten!, physische und psychische Abhängigkeit. Reboundinsomnie nach plötzlichem Absetzen. Floppy-infant-Syndrom durch hohe Dosen unter Geburt od. niedrig dosiert während Schwangerschaft Indikation: symptomatische Behandlung von akuten und chronischen Angst-, Spannungs- und Erregungszuständen; Durchschlafstörungen Oxazepam Adumbran® Kontraindikation: Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil des Mittels, Abhängigkeitsanamnese, akute Alkohol-, Schlafmittel-, Schmerzmittel- (Opiattyp) sowie Psychopharmakavergiftung, Kinder unter 6 Jahren; Relative Kontraindikation: Myasthenia gravis, spinale und zerebellare Ataxien, Schlaf-Apnoe-Syndrom, Schwangerschaft, v.a. 1.Trimenon, Vorsicht bei Patienten unter 18 Jahren Anwendung und Dosierung: Peroral; z.B. Angstzustände: 20-30mg/d (morgends 10 mg, abends 20 mg) Durchschlafstörungen: 10mg/d (eine Tablette abends) Besonderheiten: Toleranzentwicklung bei Einnahme über mehrere Wochen , Abhängigkeit mit Entzugssymptomen nach plötzlichem Absetzen, Interaktion mit Substanzen mit sedierender od. antidepressiver Wirkung (pharmakodynamischer Agonismus, Verstärkung zentral dämpfender u. atemdepressiver Effekte). Aufhebung der Benzodiazepinsedierung durch Flumazenil (kompetitiver Benzodiazepin-Antagonist) Pankreatin Kreon® Allgemeines Pankreasenzyme (Pankreaspulver vom Schwein), enth. sind Lipasen, Amylasen, Proteasen (z.B. Trypsin) Wirkung Pankreaslipase: spaltet aus Triacylglycerol 2 Fettsäuren ab, die mittels Gallensäuren im Dünndarm aufgenommen werden; Trypsin: spaltet diverse Peptidbindungen, evtl. Feedback-Hemmung der stimulierten Pankreassekretion, dadurch schmerzstillend?; Amylase: Spaltung glucosehaltiger Polysaccharide Nebenwirkung GIT-Beschwerden (CAVE: Darmschädigungen), allergische Reaktionen Indikation Störungen der exokrinischen Pankreasfunktion, die mit Maldigestion einhergehen. Mukoviszidose zur Unterstützung der ungenügenden Funktion der Bauchspeicheldrüse. Pankreatin Kreon® Kontraindikation Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, akute Schübe einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung, Überempfindlichkeit gegen Schweinefleisch. Anwendung und Dosierung Je nach Schweregrad der Pankreasinsuffizienz unterschiedlich. Allgem. Richtdosis: 20000-40000 LipaseEinheiten nach Ph. Eur. (z.B. 1 Kps. Kreon® 25000) pro Mahlzeit; bei Mukoviszidose: tägl. max. 1500020000 Lipase-Einheiten/kg KG Besonderheiten verkapselt als magensaftresistente Mikropellets, Kapseln bzw. Inhalt der Kapseln unzerkaut schlucken, da sonst Wirkungsverminderung und Schleimhautschädigung in der Mundhöhle. Pantoprazol Pantozol® Allgemeines Protonenpumpeninhibitor (PPI) Wirkung Hemmung der gastralen Säureproduktion durch irreversible Hemmung der H+- K+- ATPase Nebenwirkung Diarrhö u. a. gastrointestinale NW, Schwindel, Kopfschmerzen, Exantheme, Seh- und Hörstörungen, Veränderung der Leberenzyme, interstitielle Nephritis, BB- Veränderungen, Hypergastrinämie Indikation Helicobacter Pylori- Eradikationstherapie (in Kombi mit zwei geeigneten Antibiotika), Ulcus duodeni u. ventriculi, Refluxösophagitis, Zollinger-Ellison-Syndrom Kontraindikation Überempfindlichkeit gegenüber PPI, Ösophagus- und Magenkarzinome, mittelschwere bis schwere Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen, „nervöser Magen“; keine Erfahrungen bei Kindern, Schwangeren, Stillzeit Anwendung und Dosierung peroral, i.v. z.B. 40mg/ Tag Besonderheiten Prodrug, wird im sauren Kompartiment der Belegzelle in die aktive Form umgewandelt. Irreversible Hemmung der Protonenpumpe durch kovalente Bindung: Beginn Säuresekretion erst nach Synthetisierung neuer Protonenpumpen. Paracetamol Paracetamol® Ben-u-ron ® Allgemeines HWZ ca. 2 Std.; gut verträgliches, nicht saures p-Aminophenol-Derivat ( nicht rezeptpflichtig ! ) Metabolisierung durch hepatische Biotransformation ( Glucuronidierung, Sulfatierung , Konjugation mit Cystein und Mercaptursäure) Wirkung analgetisch,antipyretisch, aber cave nicht antiphlogistisch, da es sich nicht im sauren, entzündlichen Gewebe anreichert ! reversible Hemmung der Cyclooxygenase Nebenwirkung dosisabängige Hepato- und Nephrotoxizität ( besonders bei bestehender Organinsuffizienz ) selten gastrointestinale Beschwerden, Überempfindlichkeitsreaktionen ( Hautrötungen, Juckreiz), Störungen in der Hämatopoese Indikation Schmerzen ( leicht bis mittel stark), Fieber Paracetamol Paracetamol® Ben-u-ron ® Kontraindikation schwere Leber- bzw. Nierenfunktionsstörung; bekannter Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Gefahr einer hämolytischen Anämie ! ); relative KI : Schwangerschaft ,Stillzeit ( plazentagängig, Übertritt in Muttermilch) Anwendung und Dosierung peroral, rektal, i.v. , z.B. bei Erwachsenen 0,5-1,0 g bis zu 4/d Dosisanpassung bei Nieren- und Leberinsuffizienz ! Besonderheiten dosisabhängige Lerzellnekrose bis zum Leberversagen durch limitierte hepatische Biotransformation, es entstehen reaktive, potentiell toxische Metabolite ( Antidot: N-Acetylcystein als SH-Gruppen-Donor, möglichst in ersten 12 Std.) häufig Vergiftungen bei Kindern , da rezeptfrei (Selbstmedikation !) bei gleichzeitiger Einnahme von Enzyminduktoren ( Babiturate…) und Alkohol erhöhte Lebertoxizität Contraneural® Paracetamol + Codein®, Paracetamol+Codein Gelonida®, Lonarid®, Talvosilen® Allgemeines Paracetamol (Acetaminophen) gehört zur Gruppe der p - Aminophenol - Derivate und ist gut analgetisch und antipyretisch wirksam. Codein gehört zu den Opioiden und wird neben der Analgesie auch als Antitussivum eingesetzt. Wirkung meist Kombipräparat aus 500 mg Paracetamol und 30 mg Codein Paracetamol: reversible Hemmung der Cyclooxygenase mit analgetischer und antipyretischer, aber nicht antiphlogistischer Wirkung (nicht-sauer, daher keine Anreicherung in entzündetem Gewebe) Codein: reiner Agonist an Morphin-Rezeptoren mit deutlich geringerer analgetischer Potenz als Morphin Nebenwirkung Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Müdigkeit, Schwindel Nierenschäden sowie psychische und physische Abhängigkeit bei Langzeitanwendung Veränderungen des Reaktionsvermögens, sodass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Das gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol oder anderen zentral wirksamen Arzneimitteln. Indikation Mäßig starke bis starke Schmerzen bei Jugendlichen und Erwachsenen Contraneural® Paracetamol + Codein®, Paracetamol+Codein Gelonida®, Lonarid®, Talvosilen® Kontraindikation Kinder unter 12 Jahren, Nieren - und Lebererkrankungen, Glucose - 6 - Phosphat - Dehndrogenase Mangel, Bewusstseinsstörungen, Zustände mit erhöhtem Hirndruck Codein zusätzlich: Abhängigkeit von Opioiden, Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion Strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft u. Stillzeit Anwendung und Dosierung Erw. u. Jugendl. über 14 J.: 1-2 Tbl.; bis zu 3 mal tgl. (Zeitabstand mind. 4 Std.).Die maximale Tagesgesamtdosis beträgt 4000 mg Paracetamol plus 240 mg Codeinphosphat Dosisreduktion oder Verlängerung des Dosierungsintervalls sind erforderlich bei: Leberfunktionsstörungen, Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit), Nierenfunktionsstörungen und Dialysepatienten. Die Einnahme nach den Mahlzeiten kann zu einem verzögerten Wirkungseintritt führen. Besonderheiten Wechselwirkungen mit zentral dämpfenden Pharmaka ( z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin), Alkohol, Zidovudin (vermehrte Neigung zur Neutropenie), Chloramphenicol (Ausscheidung verlangsamt), Propanthelin ( verzögert Paracetamol - Aufnahme im Magen), Metoclopramid (beschleunigt die Aufnahme und den Wirkeintritt von Paracetamol); Codein hat ein Abhängigkeitspotential. Bei längerem und hochdosiertem Gebrauch entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Bei vorbestehender Opiatabhängigkeit (auch solche in Remission) ist mit schnellen Rückfällen zu rechnen. Pethidin Dolantin® Allgemeines: Opioidanalgetikum, ca. 0,7-fache analgetische Wirkung von Morphin Wirkung reiner Opioidagonist, hohe Affinität zum µ-Rez. (Analgesie, Atemdepression, Suchterzeugung), geringe Affinität zum kappa-Rez. (Sedierung), keine Aff. Zum sigma-Rez (keine Kreislaufstimulation, keine Dysphorie) Nebenwirkung Atemdepression (Anstieg CO2-Konz., Anstieg Hirndruck), Sedierung, Schwindel, Stimmungsveränderungen, Erregungszustände, Wahnvorstellungen, Krampfanfälle, Kreislaufdepression, Obstipation, Miktionsbeschwerden, Kontraktion der Gallenwege Indikation Starke Schmerzen Kontraindikation Gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern; Cave bei: Abhängigkeit von Opioiden od. and. Medikamenten, Alkohol; Bewußtseinsstörungen, Störungen de Atemzentrums, erhöhter Hirndruck, Hypotension bei Hypovolämie, Nierenfunktionsstörungen, epileptische Anfälle, Kinder < 16 J. Anwendung und Dosierung i.v., i.m., s.c., peroral, rektal z.B. i.v. ED: 50 (25-100) mg langsam (10 mg/min), Wdh. im Abstand von 3-6 h; Max-Dosis 500 mg/d Besonderheiten Bei Nierenfunktionsstörungen bzw. Dauergebrauch/Abusus kann der aktive Metabolit Norpethidin kumulieren und schwere Nebenwirkungen (Krampfanfälle) verursachen. Phenprocoumon Marcumar®, Phenopro.-ratiopharm® Allgemeines Vitamin-K-Antagonist, Antikoagulanz Wirkung Synthesehemmung der Vit.-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X durch kompetitive Hemmung der Vit.-K-Epoxidreduktase, zusätzlich Hemmung des gerinnungshemmenden Protein C → initial erhöhte Gerinnungsneigung, da kürzere HWZ als Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X, thrombogener Effekt Wirkungsmaximum nach 48-72 h !!! Normalisierung der Gerinnung nach Therapieende nach 7-14 d !!! Nebenwirkung Blutungen, Hautreaktion, Haarausfall, Hautnekrosen, Störungen des Knochenaufbaus nach Frakturen, Osteoporose, Nekrosen der Haut und des subkutanen Fettgewebes aufgrund ausgedehnter Thromben in Venolen und Kapillaren vermutlich hervorgerufen durch Protein-C Mangel, purple toes Syndrom Indikation Prophylaxe und Therapie von Venenthrombosen, Lungenembolie, Prävention thrombembolischer Komplikationen bei Vorhofflimmern, Herzklappenersatz, Rezidivprophylaxe bei Myocardinfarkt Phenprocoumon Marcumar®, Phenopro.-ratiopharm® Kontraindikation Krankheiten mit erhöhter Blutungsbereitschaft (z.B. hämorrhagische Diathese, Leberparenchymerkrankungen, Niereninsuffizienz, schwere Thrombozytopenie) Erkrankungen, bei denen der Verdacht einer Läsion des Gefäßsystems besteht (z.B. Magen-DarmUlzera, Hypertonie [>105 mm Hg diastolisch], Apoplexie, Traumen nach chirurgischen Eingriffen am ZNS, Retinopathien mit Blutungsrisiko, Hirnarterienaneurysmen, floride Endokarditis lenta) kavernöse Lungentuberkulose, Schwangerschaft, Relative Kontraindikation: Stillzeit: Säuglinge behandelter Mütter sollen Vitamin K prophylaktisch erhalten Anwendung und Dosierung p.o.: abhängig von der Ziel-INR 1.Tag: 6-9 mg; 2. Tag: 6 mg; 3. Tag: tgl. TPZ-Kontrolle, bei Erreichen des INR-Ziels :Erhaltungsdosis 1,54.5 mg/d Bsp. Ziel-INR: Vorhofflimmern 2.0-3.0 mg/d, mechan. Herzklappen 3.0-4.5 mg/d Kontrolle der Gerinnung bei stabil eingestellten Patienten alle 3-4 Wochen. Besonderheiten Antidot Vitamin K1, Normalisierung der Gerinnungsparameter erst nach Tagen. Lebensbedrohliche Blutungen müssen durch Substitution von Gerinnungsfaktoren behandelt werden. Der Vitamin K Gehalt der Nahrung hat deutlichen Einfluss auf die Wirksamkeit von Phenprocoumon. Zahlreiche Arzneimittel verstärken oder schwächen die Wirkung von Phenprocoumon. Bei ambulanter Behandlung mit Phenprocoumon müssen die Patienten einen ärztlichen Ausweis über die Antikoagulanzientherapie bei sich tragen. Piperacillin Pipril® Allgemeines Acylaminopenicillin, breitestes Spektrum aller Penicilline; bei Penicillinase-bildenden Staphylokokken wie alle anderen Acylaminopenicilline unwirksam Wirkung Hemmung der Bakterienzellwandsynthese Nebenwirkung Gastrointestinale Störungen; Exantheme; Kopfschmerzen; passagerer Anstieg der Leberenzyme, selten Blutbildveränderungen, gelegentl. Anstieg der Harnstoff- und Kreatininkonz. Indikation Therapie akuter und chronischer bakterieller Infektionen (Atemwege, HNO, Urogenitaltrakt, intraabdominell, bakt. Endokarditis, gyn. Infektionen, Haut- Weichteilinfektionen, Knochen, systemische Infektionen). Wirkspektrum insbes. im gramnegativen Bereich: Pseudomonas, Enterobakterien (E. coli, Salmonellen, Shigellen, Klebsiellen, Proteus) Kontraindikation Penicillinallergie; Anwendungsbeschränkung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion; keine Erfahrungen in Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung und Dosierung i.v., i. m.; Bsp. i.v.: Erw: 100-200 mg/kg KG verteilt auf 2-4 ED; für Neugeborene, Kleinkinder, Kinder wird nur die intravenöse Applikation empfohlen. Besonderheiten Verlängerte Wirkung bei gleichzeitiger Gabe von Probenecid bzw. Analgetika/Antipyretika; verlängerte Wirkung der neuromuskulären Blockade bei gleichzeitiger Gabe von nicht depolar. Muskelrelaxanzien Piperacillin und Tazobactam Tazobac® Allgemeines Antibiotikum vom Acylamino-Penicillin-Typ und β-Lactamase-Inhibitor Wirkung Piperacillin: Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese Tazobactam: aktiver Inhibitor vieler β-Lactamasen; β-Lactamasen hemmen einen Teil der β-Lactamasen irreversibel u. erweitern dadurch das Wirkspektrum von Penicillinen. Beide Wirkstoffe werden renal und z.T. biliär eliminiert. HWZ: 0,7-1,2 Stunden Nebenwirkung Diarrhoe, Emesis, Nausea, Exanthem, Pruritus, Überempfindlichkeitsreaktionen, Candida-Superinfektion. Leuko-, Thrombozyto-, Neutropenie, Anstieg der Leberenzyme. Kopfschmerzen, Hypotonie. Indikation systemische u./o. lokale Infektionen mit Piperacillin-resistenten, aber Piperacillin-Tazobactam-sensiblen Erregern. Z.B. Inf. des Bauchraumes, amb. erworbene Inf. D. Lunge, Haut, Weichteile, nosokomiale Pneumonien, empirische Behandlg. von neutropenischen erw. Patienten bei Verdacht auf bakt. Inf. Piperacillin und Tazobactam Tazobac® Kontraindikation Penicillin oder Tazobactamüberempfindlichkeiten, Gravidität (PRC B), Laktation Kinder unter 2 Jahren, schwere anhaltende Diarrhöen (Colitis pseudomembranosa ausschließen). Anwendung und Dosierung Parenteral: i.v. Kurzinfusion über 20-40 Min. oder i.v. Injektion über 3-5 Min. 2 g Piperacillin + 0,5 g Tazobactam alle 8 Stunden (3x täglich) über 5-14 Tage. Bei Niereninsuffizienz: Dosisreduktion. Blutbild-, Nieren-, Leberwertkontrollen bei längerer Dauer. Kinder zwischen 2-12 Jahre nur bei intraabdominellen schweren Infektionen: Dosisanpassung Besonderheiten Kombipräparat erfasst auch β-Lactamase-produzierende, piperacillinresistente von Staph.aureus, H. influenzae, E.coli, Bacteroides fragilis und beta-Lactamase-produzierende P. aeruginosa-Stämme. Der direkte Coombs-Test kann falsch-positiv ausfallen während der Behandlung. Bei schweren Pseudomonas-Infektionen ist zusätzl. Aminoglykosid- bzw. Ciprofloxacin-Gabe sinnvoll. Prednison Decortin®, Ultracorten® Allgemeines Nichthalogeniertes, mittellangwirksames ( 12-36 h) Glukokortikoid, Relative glukokortikoide Potenz = 4, relative mineralkortikoide Potenz = 0.6, Cushing-Schwellendosis 7.5mg/d. Neben Prednisolon das einzige synthetische Glukokortikoid das mineralkortikoide Restwirkung aufweist Applpkation: i.v., oral, lokal ( kutan, inhalativ, intraartikulär ). Metabolisierung hepatisch durch Glukoronidierung und renale Ausscheidung Wirkung Bindung an zellständige Glukokortikoidrezeptoren: vermehrte Synthese von Lipocortin → Blockade der Freisetzung von Arachidonsäure (Ausgangssubstanz für Prostaglandine und Leukotriene; Hemmung von IL-I, IL-II, Makrophagen-MIF (migration inhibitory factor). Vit. D-antagonistisch. Unterstützende Wirkung von Katecholaminen. Stoffwechsel: Steigerung von Glukoneogenese und Lipolyse>> nergiebereitstellung Bewegungsapparat: katabol, Osteoblastenhemmung, Vitamin-D-Antagonismus. Elektrolyte: mineralokortikoid. Hämatologie: Anstieg Erythrozyten, Thrombozyten; Abfall Lymphozyten. Immunsystem: Abfall Lymphozytenzahl, und Funktionsminderung, Depression lymphatischen Gewebes => immunsuppressiv, antiallergisch. Entzündung: Hemmung der Entzündungsreaktion => antiphlogistisch, antiproliferativ Magen/Darm: Verminderung der Schleimproduktion. ZNS: Stimmungshebend. Kreislauf: Volumenretention, gering positiv inotrop Nebenwirkung Stoffwechsel: katabol, diabetogen (BZ steigt), Hyperlipidämie, FettumverteilungBewegungsapparat: Myopathie, Muskelatrophie, Osteoporose, Wachstumsverminderung, Ca2+-Senkung. Elektrolyte: Natriumretention (-> Volumenzunahme, Hypertonus), Kaliumausscheidung. Hämatologie: erhöhte Thromboseneigung. Immunsystem: geminderte Infektabwehr, erhöhte Infektneigung. Entzündung: Infektionsverschleierung, Wundheilungsstörungen, Gefahr der Ulcusperforation ohne Symptomatik Haut: Atrophie, Wundheilungsstörungen, Magen/Darm: Ulkusneigung. Auge: Katarakt, Glaukom ZNS: dysphorisierend. Kreislauf: Hypertonie. Prednison Decortin®, Ultracorten® Indikation Pharmakodynamische Therapie : nur symptomatisch, nicht kausal Akut/Notfalltherapie: anaphylakti-scher Schock, Asthma-Anfall, toxisches Lungenödem, Hirnödem, Hypercalcämie bei Vit-D Intoxikation, akute Transplantatabstoβung. Langzeittherapie : Allergien, rheumatische Erkrankungen, gastrointestinale Erkrankungen (Colitis ulcerosa), Vaskulitiden. Antiemetische Therapie. Lokaltherapie : Dermatologie, Ophtalmologie Kontraindikation Bei vitaler Indikation, keine Kontraindikation Relative Kontraindikation : Ulcus duodeni/ventriculi, Osteoporose, Infektionskrankheiten, erhöhte Thromboseneigung, psychische Anamnese,glukokortikoid-induzierte Myopathie, erhöhter Augeninnendruck (Glaukom), Schwangerschaft (fraglich teratogen mit Häufung von Lippen-KieferGaumen-Spalten) Anwendung und Dosierung Dosierung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Ziel: bei ausreichendem klinischen Effekt Supprimierung der Nebennierenrinde vermeiden. Zirkadiane Therapie : einmalige Gabe frühmorgens (6-8 Uhr) zur Zeit des höchsten endogenen Glukokortikoidspiegel – Oder - Alternierende Therapie : jeden 2 Tag die doppelte Dosis der üblichen täglichen Menge. Möglichst kurz und niedrig dosieren. Oral, i.v., lokal. Keine i.m.- Präparate, da lange Störung des Regelkreises, schlecht steuerbar, evtl. topische Schädigung am Injektionsort mit Gefahr Muskel-/Fettgewebsnekrosen. Keine Kombinationspräparate Bei Absetzen: Ausschleichen der Dosis, z.B : Prednison 5mg, 20mg, 50mg GALEN ® : Tabletten: Individ. nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung Initialdos. Erw.: max. 250 mg tgl., stufenweise auf Erhaltungsdosis übergehen. Längere Therapie stets ausschleichen. Kdr.: 0,25-3 mg/kg KG tgl. Besonderheiten keine Angaben Propofol Disoprivan® Allgemeines i.v.- Anästhetikum, das sich durch angenehmes Einschlafen und Aufwachen sowie geringe postoperative Übelkeit auszeichnet Wirkung hypnotisch, nicht analgetisch. Wirkdauer 5-8 Minuten. Hepatische Metabolisierung Nebenwirkung Atemdepression bis Apnoe, Blutdruckabfall, lokaler Injektionsschmerz, Myoklonien, Histaminfreisetzung, sexuelle Phantasien Indikation Narkoseeinleitung, Narkoseunterhaltung bei kontinuierlicher Zufuhr, Sedierung bei Intensivbehandlung oder chirurgischen Eingriffen in Lokalanästhesie Propofol Disoprivan® Kontraindikation Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder Vorsicht bei Hypovolämie, kardiovaskulärer Insuffizienz Anwendung und Dosierung Narkoseeinleitung: 1,5-2,5 mg/kg i.v. Narkoseaufrecherhaltung: 6-10 mg/kg/h Sedierung: 1,0-4,0 mg/kg/h (abhängig vom Sedierungsgrad) Besonderheiten Propofol-Infusions-Syndrom unter Dauergabe (sehr selten): Begrenzung der Dosis und der Anwendungszeit, regelmäßige Laborkontrollen Propofol ist in einer Öl-in-Wasser-Emulsion gelöst, davon 10 % Sojaöl: Allergien möglich Propanolol Dociton®, Propranolol Stada® Allgemeines Nichtselektiver β-Rezeptorblocker Wirkung kompetitive Hemmung der Noradrenalinwirkung an β-Rezeptoren cardial β1: negativ inotrop, chronotrop, dromotrop⇒ Senkung des kardialen Sauerstoffbedarfs und des Blutdrucks, Erhöhung des kardialen Sauerstoffangebots extracardial β1: Hemmung der Lipolyse extracardial β2: Tonuserhöhung der glatten Muskulatur, Hemmung der Insulinsekretion und Glykogenolyse Nebenwirkung Bradykardie, SA/ AV- Blockierung, Hemmung der Lipolyse (Erhöhung des Arterioskleroserisikos), Bronchokonstriktion!, Verstärkung peripherer Durchblutungsstörungen, Libidostörungen Hypoglykämieneigung bei D.M. (Verschleierung der Symptome Tachykardie, Schwitzen, Tremor) Erhöhte Mastzelldegranulation Indikation KHK, Prophylaxe der Angina Pectoris, art. Hypertonie, akuter Myocardinfarkt, Reinfarktprophylaxe, Hyperkinetisches Herzsyndrom, Tachykarde (supra)ventrikuläre HRST sowie: essentieller Tremor, Angstzustände, symptomatische Behandlung bei Thyreotoxikose, Migräneprophylaxe Propanolol Dociton®, Propranolol Stada® Kontraindikation Absolut: Bradykardie < 50/min, manifeste/dekompensierte/akute HI, AV-Block > 1. Grades, Asthma bronchiale, Prinzmetal-Angina Relativ: periphere Durchblutungsstörungen, Diab. mellitus, Schwangerschaft/Stillzeit, schwere Leber/Nierenfunktionsstörungen, Hypothyreose Anwendung und Dosierung Individuell, je nach Ind. unterschiedlich p.o.: 2-3 mal täglich 40-80 mg, max. Dosis 320 mg/Tag Bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ggfs. Dosisreduktion. Besonderheiten Ausschleichende Dosierung bei Therapieende über 1-2 Wochen. Die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden WW mit zahlreichen anderen AM: Insulin, orale Antidiabetika, andere blutdrucksenkende AM, Narkotika, Kombination von Antiarrhythmika, Herzglykoside, MAO-Hemmer, Cimetidin. Pyrazinamid Pyrafat® Allgemeines Bakterizides Antituberkulotikum Wirkung Wirkmechanismus nicht bekannt. Besitzt im sauren pH-Bereich bakterizide Wirkung bevorzugt gegen langsam wachsende Tuberkuloseerreger. Nebenwirkung Häufig: Hyperurikämie, desh. Harnsäurekonz. im Blut alle 3-4 Wo. messen, Anstieg von Leberenzymen, desh. Lberfunktion alle 3-4 Wo. Testen, GIT-Beschwerden, Photosensibilisierung Selten: ZNS-Störungen Indikation Chemotherapie der Tuberkulose (Inf. mit Mycobacterium tuberculosis) zusätzl. zu einer antituberkulotisch u. resistenzverhindernd wirkenden Kombination (offizielle Richtlinien beachten) Kontraindikation Schwere Leberfunktionsstörungen, akute Lebererkrankungen, bis zu 6 Wo.nach überstandener Hepatitis, Überempfindlichkeit; Cave bei Gicht, NI, Alkohol; strenge Ind.stellung in Schwangerschaft u. Stillzeit. Anwendung und Dosierung p.o.: 25 (20-30) mg/kg KG; minimale Tagesdosis: 1,5 g, max. Tagesdosis: 2,5 g bei Nierenfunktionsstörung ist intermittierende Therapie anzuwenden. Dauer der Therapie: Erstbehandlung: 2-3 Mon; Rezidiv: mehrere Mon. je nach Therapiedauer des KombiArzneimittels Besonderheiten Pyrazinamid verstärkt die Wirkung oraler Antidiabetika und vermindert die Wirkung von Urikosurika. Ramipril Delix®, Vesdil® Allgemeines ACE – Hemmer, Antihypertensivum Wirkung Kompetitive Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyms: Abnahme des vasokonstriktorischen Angiotensin II, Abnahme der Aldosteron-Sekretion, Wirkungsverlängerung des vasodilatierenden Bradykinins, Hemmung bzw. Rückbildung der Myokardund Gefäßhypertrophie, Verhinderung des “Remodeling” nach Myokardinfarkt, Nephroprotektion Nebenwirkung Unproduktiver Reizhusten, schwere Hypotonie, Hyperkaliämie, Niereninsuffizienz bis ANV, angioneurotisches Ödem, allergisch/toxische Nebenwirkungen, gastrointestinale Störungen, Hypoglycämie Indikation arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz (NYHA II und III) nach akutem Myokardinfarkt, nicht-diabetische glomeruläre Nephropathie, Prävention kardiovaskuläres Ereignis Ramipril Delix®, Vesdil® Kontraindikation Schwangerschat/Stillzeit, angioneurotisches Ödem, Nierenarterienstenose bds/Einzelniere, Aortenstenose relative KI: prim. Hyperaldosteronismus, Hyponatriämie, Hypotonie, Leberfunktionsstörung, Nierenfunktionsstörung, schwere Herzinsuffizienz, Autoimmunerkrankungen (Leukopeniegefahr) Anwendung und Dosierung Oral. Immer mit niedriger Initialdosis beginnen Æ Verhinderung von überschießendem RR-Abfall. Arterielle Hypertonie: Anf-Dosis 1 x 2,5 mg, Erhalt-Dosis 1 x 2,5 – 5 mg, Max-Dosis 10 mg/d Herzinsuffizienz: Anf-Dosis 2 x 1,25- 2,5 mg, Erhalt-Dosis 2 x 5 mg/d Prävention kardiovaskuläres Ereignis: Anf-Dosis 1 x 2,5 mg, Erhalt-Dosis 10 mg/d nicht-diabet. glomeruläre Nephropathie: Anf-Dosis 1 x 1,25 mg, Erhalt-Dosis 5 mg/d Besonderheiten Bei Langzeitanwendung alternative Wege zur Angiotensin-II-Bildung Æ steigender RR möglich. Normalerweise “antiproteinurischer Effekt” (Hypertoniebedingte Nierenschäden scheinen durch Senkung des intraglomerulären Drucks verzögert zu werden), aber im Extremen: Verschlechterung der Nierenfunktion bis ANV. NSAID führen in Kombination mit ACE-Hemmern zu einer verminderten RR-Sekung Ranitidin Sostril®, Zantic®, Raniprotect®, Ranitic®, Ranitidin® Allgemeines Ranitidin gehört zur Gruppe der H2-Rezeptor-Antagonisten und ist ein Magen-Darm-Mittel Wirkung Kompetitive Hemmung von H2-Rezeptoren der Belegzellen im Magen Blockade der histaminvermittelten Säuresekretion - pH-Anstieg im Magen Nebenwirkung häufig gastrointestinale Störungen ( z. B. Obstipation) ZNS: z. B. Verwirrtheit und depressive Zustände Leber: Leberenzymerhöhungen, selten Cholestase selten kardiovaskulär: bei kardialer Vorerkrankung sind Tachykardie, Bradykardie und Hypotension möglich Überempfindlichkeitsreaktionen und Blutbildveränderungen Indikation Duodenalulcera, benigne Magenulcera, Refluxösophagitis, Zollinger - Elison - Syndrom, Streßulcus Prophylaxe, Adjuvans bei Blutungen aus Erosionen im Magen-Darm-Trakt Zur Narkosevorbehandlung vor größeren operativen Eingriffen zur Verhütung der Säureaspiration Ranitidin Sostril®, Zantic®, Raniprotect®, Ranitic®, Ranitidin® Kontraindikation Kinder < 10 J., akute Porphyrie, bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Ranitidinhydrochlorid oder anderen H2-Rezeptor-Antagonisten Anwendung und Dosierung Duodenalulcera, benigne Magenulcera: 300 mg nach dem Abendessen; sollte nach 4 Wo. das Ulcus nicht ganz abgeheilt sein, Behandlung für weitere 4 Wo. fortsetzen. Refluxösophagitis: 300 mg nach dem Abendessen bis zu 8 Wo., im Bedarfsfall 12 Wo. Zollinger - Elison - Syndrom: mit 3 mal 150 mg einleiten, Tagesdosis kann auf 600 bis 900 mg gesteigert werden; nach Bestimmung der Magensäuresekretion können bis zu 6g Ranitidin/Tag verabreicht werden; Zur Narkosevorbehandlung: 5 ml Injektions.-Lösung. (50 mg) präoperativ etwa 1 Std. vor Einleitung der Narkose. Nach 6-8 Std. Wiederholung möglich Besonderheiten Bei hohen Dosen kommt es zur Abnahme der Ausscheidung von Procainamid. Außerdem kann die Wirkung von Alkohol verstärkt werden. Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz. Die Resorption von Ranitidin kann durch Antacida oder Sucralfat in hohen Dosen (2 g) vermindert werden, Ranitidin ca. 2 Stunden vor diesen Arzneimitteln einnehmen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, deren Resorption pH-abhängig ist wie z. B. Ketoconazol, sollte die veränderte Resorption dieser Substanzen beachtet werden Reproterol Bronchospasmin® Allgemeines Beta-2-Adrenozeptor-Agonist, Beta-2-Sympathomimetikum Wirkung Beta-2-vermittelte Bronchodilatation, Wehenhemmung, Vasodilatation, Hemmung der Histaminfreisetzung und geringe Beta-1-vermittelte kardiale Stimulation Nebenwirkung Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Angina Pectoris, Hyperglykämie, Hypokaliämie, Toleranzentwicklung, Tremor und Unruhe Indikation Zur kurzfristigen Behandlung des schweren bronchospastischen Anfalls und des Status asthmatikus Kontraindikation Hypertrophe obstruktive Kardiomyopthie, Engwinkelglaukom, schwere Hyperthyreose, Phäochromozytom; Cave: bei frischem MI, tachykarden HRST, schwerer KHK, unzureichend eingestelltem DM, Schwangerschaft, Stillzeit Anwendung und Dosierung p.o.: obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD, Asthma Bronchiale): Erw: 3× 10-20-mg i.v.: z.B. Injektion , Erw: langsame Injektion (0,5-1 min) 0,09 mg, bei Bedarf nach ca. 15 min wiederholbar. Besonderheiten Wechselseitige Wirkungsverstärkung durch Gabe von Methylxanthinen od. Sympathomimetika. BetaBlocker führen zu gegenseitiger Wirkungsabschwächung. Narkose mit halogenhalt. Narkotika kann zu schweren HRST führen. Verstärkte Wirkung auf Herz-Kreislauf-System durch MAO-Hemmer u. trizyclischen AD, verminderte Wirkung von Antidiabetika Salbutamol Sultanol® Allgemeines Beta-2-Sympathomimetikum Wirkung über Stimulation der β2-Rezeptoren:Bronchodilatation, Vasodilatation, Hemmung der Histaminfreisetzung kurzwirkend (Wirkeintritt nach 20-30 sec / Wirkdauer 4-6 Std) Nebenwirkung Irritation von Mund und Hals, feinschlägiger Tremor, paradoxe Bronchospasmen, Hyperglykämie, HRST (u.a. Vorhofflimmern, supraventrikuläre Tachykardie, Extrasystolie) Indikation Symptomatische Behandlung von Asthma bronchiale, COPD; längerfristige Behandlung soll symptomorientiert u. nur in Verbindg. mit entzündungshemmender Dauertherapie erfolgen. Kontraindikation Cave bei schweren Herzerkrankungen, Einnahme von Herzglykosiden, schwere unbehandelter Hypertonie, Aneurysmen, Hyperthyreose, schwer kontrollierbarer DM, Phäochromozytom, Schwangerschaft, Stillzeit Anwendung und Dosierung inhalativ; z.B. Erw u Kdr >12 J: Einzeldosis 1-2 Sprühstöße (0,1-0,2 mg); max Dosis 0,8 mg Besonderheiten Gleichzeitige Gabe von Beta-Blockern führt zu gegenseitiger Wirkungsabschwächung. Blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika kann vermindert werden. Wechselseitige Wirkungsverstärkung durch Gabe von Methylxanthinen u. Sympathomimetika. Schwere HRST durch Gabe von halogenierten Anästhetika möglich. Erhöhtes Risiko für UAWs bei Gabe von Herzglykosiden. Bei hochdosierter Therapie kann Hypokaliämie auftreten. Sertralin Zoloft® Allgemeines Selektiver Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRI) Wirkung Potenter und selektiver Inhibitor der neuronalen Aufnahme von Serotonin. Nebenwirkung GIT-Beschwerden, Mundtrockenheit, Tremor, Schwindel, Schlaflosigkeit, Anorexie, Sexualstörungen Indikation Zur Behandlung und Rezidivprophylaxe depressiver Erkrankungen. Kontraindikation Kombination mit MAO-Hemmern, auch Selegilin, Moclobemid: Abstand von mind. 14 d einhalten; Einnahme von Pimozid, keine gleichzeitige Einnahme von serotonergen Substanzen Anwendung und Dosierung p.o.; z.B. 50 mg/Tag, bei Bedarf auf 100 mg/Tag erhöhen. Max-Dosis 200 mg/Tag. Dosissteigerungen sollten in 50 mg-Schritten über 1 Woche erfolgen. Besonderheiten Bei Leberfunktionsstörungen Dosis erniedrigen bzw. Dosierungsintervall verlängern. Sevelamer Renagel® Allgemeines Nichtresorbierbares phosphatbindendes Polymer, das weder Al noch Ca enthält. Wirkung Verfügt über multiple Aminogruppen. Diese werden teilweise im Darm protoniert u. interagieren mit Phosphatmolekülen. Über die Bindung von Phosphat im Magen-Darm-Trakt wird Phosphatspiegel im Serum gesenkt. Nebenwirkung Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie, Obstipation, Infektion, Atembeschwerden, Husten, Thrombose, Hypotonie, Hypertonie, Schwindel, peripheres Ödem, Beinkrämpfe, Pruritus. Indikation Hyperphosphatämie bei erwachsenen Hämodialysepatienten. Sevelamer Renagel® Kontraindikation Hypophosphatämie, Darmverschluß, Schwangerschaft keine ausreichenden Untersuchungen Anwendung und Dosierung Abhängig von Serumphosphatspiegel: Empfohlene Anfangsdosis: 3 x tägl. 800 mg (1,94-2,42 mmol/l), 3 x tägl. 1600 mg (2,42-2,91 mmol/l), 3 x tägl. 1600 mg (>2,91 mmol/l), zu den Mahlzeiten ganz schlucken. Serumphospharspiegel regelmäßig kontrollieren, Dosis so einstellen, dass <1,94 mmol/l erreicht werden. Besonderheiten Bindet auch Gallensäuren, dadurch Senkung von LDL-C. Bisher keine Langzeitstudien zu Wirkungen auf Serumphosphat-, Calcium-, Parathormon-Spiegel. Simeticon Sab Simplex® Allgemeines Polysiloxan, Entschäumer Wirkung Veränderung der Oberflächenspannung der im Nahrungsbrei u. im Schleim des Verdauungstraktes eingebetteten Gasblasen, die dadurch zerfallen. Dabei frei werdende Gase können von Darmwand resorbiert werden u. durch Darmperistaltik eliminiert werden. Nebenwirkung Bisher nicht bekannt. Indikation Symptomat. Behandlung gasbedingter Darmbeschwerden, z.B. Meteorismus Hilfsmittel zur Diagnostik im Bauchbereich Verstärkte Gasbildung nach OP Spülmittelvergiftungen Kontraindikation Bestehende Überempfindlichkeit. Anwendung und Dosierung p.o.; z.B. Erw. 80-160 mg zu od. nach den Mahlzeiten Besonderheiten Wirkt ausschließlich physikalisch, beteiligt sich nicht an chem. Reaktionen, ist pharmakologisch und physiologisch inert. Simvastatin Zocor® Allgemeines Cholesterin-Synthese-Enzym-Hemmer, HMG-CoA-Reduktase-Hemmer Wirkung Kompetetive Hemmung der HMG-CoA-Reduktase, kompensatorische Zunahme der LDL-Rezeptoren, dadurch Senkung des LDL-Cholesterins im Plasma, schwächer auch der Triglyceride, HDL-Cholesterin steigt an Nebenwirkung Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, reversibler Transaminasenanstieg, CK-Erhöhung, Muskelschmerzen, selten bis zur Myopathie mit Rhabdomyolyse, Myoglobinämie und akutem Nierenversagen Indikation Hypercholesterinämie; Hyperlipidämie mit vorherrschender Hypercholesterinämie Simvastatin Zocor® Kontraindikation Überempfindlichkeit, Lebererkrankungen, Muskelerkrankungen, Schwangerschaft/ Stillzeit. Vorsicht bei Kindern. Anwendung und Dosierung Oral. Anfangsdosis 10 mg/d, Maximaldosis 80 mg/d Bei Kombination mit Immunsuppressiva (Ciclosporin) od. Fibraten: Max-Dosis 10 mg/d Besonderheiten Hoher hepatischer “first-pass”-Effekt (Bioverfügbarkeit 5 %) mit Metabolisierung über CYP 3A4 - bei dessen Blockierung durch andere Medikamente (z.B. Clarithromycin, Erythromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Verapamil, HIV-Protease-Inhibitoren) systemische Dosiszunahme mit erhöhter Gefahr myotoxischer NW. Bei Muskelschmerzen oder –schwäche sofort absetzen. Kontrolle der Transaminasen. Sucralfat Ulcogant® Allgemeines: Schleimhautprotektives Ulkustherapeutikum Wirkung: Bildung von Komplexverbindungen mit Gewebsproteinen u. dem Magenschleim, die resistent gegenüber peptischer Hydrolyse sind. Stimulation der physiolog. Mukosaprotektion. Pepsin- und gallensäureadsorbierend. Nebenwirkung: -Obstipation -geringe Resorption von Al 3+: Kumulationsneigung v.a. bei chronischer Einnahme und Niereninsuffizienz mit Gefahr einer Aluminiumencephalopathie Indikation: -Ulkus duodeni und ventrikuli (Prophylaxe; Therapie) -Refluxösophagitis Stadium I und II nach Savary und Miller Kontraindikation: Schwere Niereninsuffizienz/Urämie, Kinder < 14 J., Cave in Schwangerschaft (nur kurzzeitige Anwendung) und Stillzeit Anwendung und Dosierung: -oral -z.B.:4×1g/d (je eine ED vor den Mahlzeiten, 4. Dosis kurz vor dem Schlafengehen) Besonderheiten: -Komplexbildung mit Tetracyclinen, Digoxin, Phosphat (verminderte Resorption) →grundsätzlicher Einnahmeabstand von Sucralfat und anderen Pharmaka von 2 h Sulbactam Combactan® Allgemeines β-Laktamase-Inhibitor Wirkung Durch β-Laktamasen Aufspaltung in Fragmente, die an β-Laktamasen kovalent binden u. diese inhibieren („Suizidinhibitor“). Hemmen einen Teil der β-Laktamasen irreversibel. Dadurch Erweiterung des Wirkspektrums von Penicillinen bei einem Teil der durch β-Laktamasen induzierten Resistenzen. Gegenanzeichen Anwendung ohne gleichzeitige Gabe eines β-Laktam-Antibiotikums Indikation Infektionen durch Bakterien, die durch β-Laktamasebildung gegen Penicilline resistent geworden sind und deren β-Laktamasen durch Sulbactam gehemmt werden Kontraindikation Strenge Indikationsstellung in Schwangerschaft, Stillzeit und bei Neugeborenen bis 1. LJ Anwendung und Dosierung i.v. oder i.m.: Erw. 0,5-1 g zusammen mit Antibiotikum-Dosis, max 4 g/d Kdr. >1 LJ. 50 mg/kg KG (in Einzeldosen mit AB) Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenfunktion Besonderheiten Trockensubstanz für Injektions- u. Infusionslösungen Gefahr der Induktion von β-Laktamasebildung Tacrolimus Prograf® Protopic® Salbe Allgemeines Immunsuppressivum, ähnlicher Wirkmechanismus wie bei Ciclosporin, gehört chemisch zu Makroliden, ursprünglich aus Streptomyces tsukubaensis isoliert Wirkung Bindung an Tacrolimus-binding-Protein (FKBP) → Komplex hemmt kalziumabhängige Proteinphosphataseaktivität des Calcineurin-Calmodulin-Komplexes. Immunsuppressive Wirkung über Hemmung der Bildung von zytotoxischen T-Lymphozyten, Hemmung von IL-2, IL-3, und IFN-γ, Hemmung der Expression des IL-2-Rezeptors Hemmung der T-Zellaktivierung und der T-Helferzell-abhängigen B-Zell-Proliferation Nebenwirkung Nephortoxizität (Niereninsuff., gelegentlich Nierenversagen), Störungen der Leberfunktion, neurologische Störungen (z.B. Tremor, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Parästhesie, depressive Zustände, Verwirrtheit, Koordinationsstörungen, Lichtempfindlichkeit) Störung des Sehvermögens, Stoffwechsel- und Elektrolytstörungen (z.B. Hyperglykämie, Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie, Diabetes mellitus, Hypokaliämie, Hypokalzämie), Hypertonie, Hyperlipidämie, Fettsucht, Anämie, Thrombozytopenie, Leukozytose, Pruritus, Alopezie, Schwitzen, Exantheme, Gelenkschmerzen, Asthenie, Schmerzen, Fieber, Infektionen, benigne und maligne Veränderungen Indikation Prophylaxe der Transplantatabstoßung nach Nieren- u. Lebertransplantation in Komb. mit Corticosteroiden. Behandl. der manifesten, steroidresistenten Transplantatabstoßung nach Lebertransplantation. Behandlungsversuch bei manifester, steroidresistenter Transplantatabstoßung nach Nierentransplantation, wenn keine andere Therapiealternative verfügbar bzw. angezeigt ist. Salbe: mittelschwere u. schwere atopische Ekzeme bei Erw., die auf herkömmliche Therapien nicht ausreichend ansprechen od. diese nicht vertragen. strenge Indikationsstellung in der Schwangerschaft Tacrolimus Prograf® Protopic® Salbe Kontraindikation Stillzeit, nach Lebertransplantation bei chronischer Abstoßungsreaktion mit ausgeprägter und irreversibler Reduktion der Gallengänge (vanishing bile duct syndrome), Stillzeit Anwendung und Dosierung Dos.: Im Regelfall p.o.-Anw. Empfehlungen zur p.o.-Anfangsdos. bei Erw.: Vorbeugung der Transplantatabstoßung: Leber-Tx: Erw: 0,1-0,2 mg/kg KG/Tag Kdr: 0,3 mg/kg KG/Tag; Nieren-Tx: Erw:0,2-0,3 mg/kg KG/Tag Kdr: prä-op p.o. 0,2-0,3 mg/kg KG/Tag, dann weiter mit i.v.: 0,075-0,1 mg/kg KG/Tag, nach oraler Umstellung zunächst noch i.v. weiter mit 0,1 mg/kg KG/Tag, später komplett oral mit 3-4 facher Dosis der i.v.-Dosis. Abstoßungsbehandl. u. Umstellung wg. Ciclosporin-Unverträglichkeit: Leber-Tx: Erw: 0,1-0,2 mg/kg KG/Tag; Kdr: 0,3 mg/kg KG/Tag; Nieren-Tx: Erw:0,15-0,3 mg/kg KG/TagKdr: initial i.v.-Gabe: 4,5 mg/m2/24 h, dann weiter p.o. 0,15 mg/kg KG/Tag; Dosisanpassungen: spätere individuelle Erhaltungsdosis anhand klin. Effekte und TDM; bei Z. n. Lebertransplantation benötigen Kdr höhere Dosierungen als Erw. Bei Überdos. od. Vergiftungserscheinungen i.d.R. Dos. in 20-25% Schritten herabsetzen. Inf.lsg.konz. wird nur zur kurzzeitigen Induktionstherapie eingesetzt. Protopic Salbe: Mit Ausnahme der Schleimhäute kann die Salbe auf alle Körperstellen aufgebracht werden. Erw. (ab 16 J.): initial Protopic 0,1% 2mal tgl. für eine Dauer von bis zu 3 Wo., danach auf Protopic 0,03% 2mal tgl. reduzieren Besonderheiten Die gleichzeitige Anwendung von Substanzen oder pflanzlichen Heilmitteln, die als Hemmer (z.B. Kortison, Calziumantagonisten, Makrolid-Antibiotika, Omeprazol) oder Induktoren (z.B. Rifampicin, Phenytoin, Phenobarbital, Johanniskraut) von CYP 3A4 bekannt sind, kann den Stoffwechsel und folglich die Blutwerte von Tacrolimus erhöhen oder senken. Orale Kontrazeptiva können ihre empfängnisverhütende Wirkung einbüßen. Interaktionen mit Impfstoffen: Die Wirksamkeit von Impfungen kann durch Tacrolimus beeinträchtigt werden; Lebendimpfstoffe sollten nicht gegeben werden. CAVE: andere nephro- und neurotoxische Substanzen Tiotropium(-bromid) Spiriva® Allgemeines langwirkendes Anticholinergikum, Bronchotherapeutikum Wirkung Bronchodilatation durch Antagonisierung der Muskarinrezeptoren, in den Luftwegen (kompetitive und reversibel antagonistische Wirkung an M3-Rezeptoren), lange Wirkdauer (> 24 h) Nebenwirkung häufig: Mundtrockenheit, selten: Glaukomanfall, Obstipation, Harnverhalt, Überempfindlichkeit, Tachykardie Indikation COPD, Asthma bronchiale in Kombination mit β2-Mimetikum Tiotropium(-bromid) Spiriva® Kontraindikation absolut: Überempfindlichkeit gegen Atropin, relativ: Engwinkelglaukom, Prostatahypertrophie, mittlere bis schwere Niereninsuffizienz, Schwangerschaft, Stillzeit Anwendung und Dosierung 1x tägl. 1 Kapsel (18 µg) mit dem HandiHaler® inhalieren Besonderheiten nicht anwenden bei akutem Bronchospasmus, da der Wirkeintritt zu langsam ist. Pulver darf nicht mit den Augen in Berührung kommen. Torasemid Unat®, Torem® Allgemeines Schleifendiuretikum, high-ceilling-Diuretikum Wirkung Reversible Hemmung des Na+ Cl- K + -Carrier im Aufsteigenden Ast der Henleschen Schleife Tubuläre Sekretion, Wirkung von luminal Æ Diurese von max. 30 -40 % des Glomerulumfiltrats Frühe Vasodilatation (günstiges venöses PoolingÆPreload-Senkung) Nebenwirkung Kaliumverlust/Hypokaliämie ; Mg++ / Ca++ / Cl- - Verlust ; Verminderte Glucosetoleranz (Hyperglykämieneigung) ; Harnsäureretention (Gichtanfall) ; Dehydratation (durch Überschießende Diurese ; Hörschäden (gehemmter Ionentransport in der stria vascularis des Innenohres) Indikation Akute kardiale, renale und hepatogene Ödeme Akute Herzinsuffizienz (insbesondere Lungenödem) ; arterielle Hypertonie, hypertensive Krise Niereninsuffizienz ; forcierte Diurese bei Intoxikation ; Zusatztherapie bei Hirnödem Torasemid Unat®, Torem® Kontraindikation Nierenversagen mit Anurie (da wirkungslos bei fehlendem Glomerulumfiltrat) Hyponatriämie/Hypovolämie ; schwere Hypokaliämie; schwere Leberfunktionsstörung Schwangerschaft u. Stillzeit Anwendung und Dosierung p.o. ; arterielle HypertonieÆ 1 x 2,5mg Max.-Dosis 5mg/d Ödeme (Herzinsuff.)Æ 1 x 5mg/d, b.B. bis 20mg/d Nierenerkrankung (GFR ↓, Krea ↑)Anf.-Dosis 1 x 50mg/d, b.B. 1 x 100mg/d, Max-Dosis 200 mg/d Auch i.v anwendbar Besonderheiten Ist auch bei schwer gestörter Nierenfkt anwendbar, GFR <30ml/min, Serumkreatinin >2 mg/dl Stabile u hohe orale Verfügbarkeit ; Zusätzlicher kardialer Schutz bei Herzinsuffizienz Tretinoin Vesanoid® Allgemeines Endogener Metabolit von Vit. A, gehört zur Klasse der Retinoide. Wirkung Zytostatisch-differenzierend wirkende Substanz. In transformierten hämopoetischen Zelllinien Induktion von Zelldifferenzierung und Hemmung von Zellproliferation. Wirkmechanismus nicht genau bekannt. Nebenwirkung Retinoic Acid Syndrome (RAS): Fieber, Dyspnoe, akute Atemnot, Lungeninfiltrate, Pleura- u. Perikardergüsse, Hypotonie, Ödeme, Gewichtszunahme, Leber-, Nieren-, Multiorganversagen, Hyperleukozytose. Weitere NW:NW an Haut, Schleimhaut, ZNS, neurosensorischem System, Muskel-, Skelettsystem, GIT, Stoffwechsel, Leber, Niere, Respirationstrakt, kardiovaskuläres System, Teratogenität Indikation Induktion der Remission bei akuter Promyelozytenleukämie (APL) Tretinoin Vesanoid® Kontraindikation Allergien, Schwangerschaft (es sei denn, dass Nutzen der Behandlung das Risiko für fetale Missbildungen überwiegt), Stillzeit, Tetracycline (Gefahr der intrakraniellen Drucksteigerung vergrößert), Vit. A Anwendung und Dosierung p.o.: Erw.: Tagesdosis: 45 mg/ m2 aufgeteilt auf 2 ED; Einnahme zum Essen oder kurz danach. Besonderheiten Ergänzung einer Chemotherapie bei APL durch Tretinoin verlängert Überlebenszeit u. senkt Rezidivrisiko; zwingend vorgeschriebene Kontrazeptionsmaßnahmen sind zu beachten. Im ersten Behandlungsmonat erhöhtes Thromboserisiko (CAVE bei Kombi mit Antifibrinolytika). Tretinoin wird lokal bei milden bis ausgeprägten Formen v. Akne angewendet. Trimethoprim+Sulfamethoxazol Bactrim® Eusaprim® Allgemeines Cotrimoxazol, synergistischer Effekt durch Kombination, teilweise bakterizide Wirkung Wirkung Hintereinander geschaltete Hemmung der Tetrahydrofolsäuresynthese (Sequentialeffekt); Wirkspektrum: wirksam gegen grampositive/gramnegative Kokken und Stäbchen, unwirksam gegen Pseudomonaden, Clostridien, Spirochäten, Bacteroides Nebenwirkung gastrointestinale Störungen; Exantheme; nephrotoxisch; Blutbildungsstörungen; bei Neugeborenen Gefahr des Kernikterus durch Hyperbilirubinämie Indikation -akute und chronische Harnwegsinfekte -akute und chronische Bronchitis. Sinusitis -Enteritiden -Mittel der Wahl bei Pneumozystis-carinii-Pneumonie Kontraindikation Sulfonamidallergie; Blutbildveränderungen, Erythema exsudativum multiforme, Frühgeborene, Nierenu.o. Leberinsuffizienz; Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel; strenge Ind.stellung in Schwangerschaft u. Stillzeit Anwendung und Dosierung oral, i.v. z.B.: Standarddosis Erwachsene: 2x160 mg/800mg p.o. oder 2x80 mg/400 mg i.v. Pneumozystis Pneumonie: hochdosiert: 100mg Sulfamethoxazol/kg/d + 20 mgTrimethprom/kg/d initial i.v. Besonderheiten Erste Wahl bei Pneumozystis-carinii-Pneumonie; optimale Wirkungssteigerung bei Mischungsverhältnis 1:5 Trockenhefe aus Saccaromyces boulardii Perenterol® Allgemeines Magen-Darm-Mittel Wirkung Wirksamkeit an die Lebensfähigkeit der Hefezellen gebunden; bindet fimbrientragende pathogene Bakterien, kann Bakterienwachstum hemmen, kann Toxinbindung an entspr. Rezeptor inhibieren. Nebenwirkung Blähungen, in Einzelfällen Unverträglichkeitsreaktionen. Indikation Symptomatische Behandlung akuter Durchfallerkrankungen; Prophylaxe u. symptomatische Behandlung von Reisediarrhoen u. Diarrhoen unter Sondenernährung. Adjuvans bei chron. Formen der Akne. Trockenhefe aus Saccaromyces boulardii Perenterol® Kontraindikation Überempfindlichkeit gegen Hefe; Patienten mit liegendem Zentralvenenkatheter. Anwendung und Dosierung p.o., z.B. Erw. bei akuten Durchfällen 3 x tägl. 2-4 Kps. Perenterol ® 50 mg (Behandlung sollte noch einige Tage nach Beendigung des Durchfalls fortgesetzt werden); Bei Akne: 3 x tägl. 5 Kps. Perenterol ® 50 mg Besonderheiten Einnahme vor den Mahlzeiten; falls erforderlich, kann Kps. geöffnet und Inhalt mit Brei od. Getränk gemischt werden. Ursodesoxycholsäure (UDCA) Ursofalk® Allgemeines Gallensäure Wirkung Verminderung der Cholesterinsättigung der Galle durch Hemmung der Cholesterinresorption im Darm und Senkung der Cholesterinsekretion in die Galle. Vermutlich durch Dispersion des Cholesterins und Bildung von Flüssigkristallen erfolgt allmähliche Auflösung von Cholesteringallensteinen. Desweiteren Austausch lipophiler, Detergentien-artiger toxischer Gallensäuren gegen hydrophile, zytoprotektive UDCA; Verbesserung der sekretorischen Leistung der Leberzelle; immunregulatorische Prozesse Nebenwirkung Selten breiförmige Stühle Indikation zur Auflösung von Cholesteringallensteinen (die Gallensteine dürfen auf dem Röntgenbild keine Schatten geben und die Gallenblase muß trotz Gallensteinen funktionsfähig sein), Gallenrefluxgastritis, symptomatische Behandlung der primären biliären Zirrhose (solange keine dekompensierte Leberzirrhose vorliegt Ursodesoxycholsäure (UDCA) Ursofalk® Kontraindikation akute Entzündungen der Gallenblase und Gallenwege, Verschluß der Gallenwege, Gestörte Kontraktionsfähigkeit der Gallenblase, häufige Gallenkoliken, Schwangerschaft, Stillzeit Anwendung und Dosierung Regelmäßige Einnahme; röntgenologische oder sonographische Überprüfungen der Gallenwege alle 6 Monate! - Auflösung v. Cholesteringallensteinen: 10 mg/kg KG/d. (Therapiedauer bis zu 2 Jahren und nur 70 % Erfolgsquote sowie in 30-50 %/5J. Rezidivsteine) - Gallenrefluxgastritis: 1mal tgl. 250 mg abends (Therapiedauer: 10-14 d) - symptomatische Behandlung der primären biliären Zirrhose: 10-15 mg/kg KG Besonderheiten Wechselwirkungen mit Colestyramin und Colestipol sowie Aluminiumhydroxid-haltigen Antacida →hemmen die Resorption von Ursodeoxycholsäure Cyclosporinresorption kann erhöht sein, wahrscheinlich Induktion von CYP3A4 Vancomycin Vancomycin HCI® Allgemeines Glykopeptidantibiotikum; Einsatz als Reserveantibiotikum bei Staphylokokken Wirkung Bakterizid auf proliferierende Erreger durch Hemmung der Bakterienzellwandsynthese; ausschließlich bei grampositiven Bakterien wirksam Nebenwirkung Allergie - Ototoxizität (v.a. bei Kumulation durch Niereninsuffizienz; keine Kombination mit anderen ototoxischen Pharmaka), Nephrotoxizität (keine Kombination mit anderen nephrotox. Pharmaka), “red neck” durch Histaminfreisetzung bei rascher i.v.-Gabe Indikation Schwere Staphylokokkeninfektion bei Oxacillin-Resistenz (oder Penicillinallergie): Endokarditis, Sepsis, Osteomyelitis, Fremdkörperinfektionen, Antibiotika-assoziierte Enterokolitis (orale Gabe), hochresistente Corynebakterien, perioperative Prophylaxe Vancomycin Vancomycin HCI® Kontraindikation Gravidität, Stillzeit, akutes Nierenversagen, bestehende Schwerhörigkeit Anwendung und Dosierung langsame Infusion bei ausreichender Verdünnung (>100ml/500 mg): 500 mg alle 6 Std. oder 1g alle 12 Std., bei eingeschränkter Nierenfunktion Dosisanpassung Kdr: 10 mg/kg alle 6 h, bei Säuglingen in größerem Zeitabstand Zur perioperativen Prophylaxe: 1 g vor OP, WH abh. von OP-Dauer Kdr: 20 mg/kg vor OP, WH abh. von OP-Dauer Bei oraler Gabe keine Resorption, d.h. nur im Darmlumen wirksam (indiziert zur Therapie der Pseudomembranösen Colitis): Erw: 500 mg – 2g /d (3-4 Einzelgaben) Kdr: 10 mg/kg alle 6 h Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz Besonderheiten keine Angaben Zolpidem Stilnox®, Bikalm® Allgemeines Hypnotikum Wirkung Bindung an zentrale Benzodiazepin-Rezeptoren (wie Benzodiazepine, aber an eine andere UE des Rezeptors) Æ verstärkte GABA-Affinität und damit verstärkte GABA-Wirkung am postsynapt. GABAARezeptor Æ verlängerte Öffnung von Cl--Kanälen Æ vermehrter Cl--Einstrom in postsynaptische Zelle → Hyperpolarisation Æ verminderte Erregbarkeit Æ Anxiolyse, Sedierung Nebenwirkung (Sedierung) je nach Situation erwünscht/unerwünscht, allergische Reaktionen, Schwindel, Nausea, Kopfschmerzen, Abhängigkeitsentwicklung, Gedächtnislücken, Muskelschwäche, Reboundphänomen Indikation Symptomatische Behandlung von Schlafstörungen Zolpidem Stilnox®, Bikalm® Kontraindikation Myasthenia gravis, respiratorische Insuffizienz, schwere Leberinsuffizienz, Schlafapnoe Anwendung und Dosierung Erw.: bis 65 Lj. 10 mg zur Nacht, Erw. älter 65 J. und Pat. mit Leberinsuff. 5 mg zur Nacht Besonderheiten alle Substanzen mit sedierender oder atemdepressiver Wirkung wie Alkohol, ältere Antihistaminika, Barbiturate, Benzodiazepine, Hypnotika, Narkotika, Antidepressiva, Neuroleptika, Opioide, Muskelrelaxantien -> pharmakodynamischer Agonismus -> Verstärkung zentral dämpfender und atemdepressiver Effekte -> möglichst Kombination vermeiden, Dosisanpassung, Überwachung CYP 3A4- Inhibitoren (Azole, Makrolide) -> Abbauhemmung -> verstärkte Sedierung; CYP 3A4- Induktoren (Carbamazepin, Phenobarbital, Rifampicin) -> beschleunigter Abbau -> verminderte Sedierung