Physik PHB3/4 (Schwingungen, Wellen, Optik) Seite 43_Materiewellen_BA.doc - 1/3 8 Der Welle-Teilchen Dualismus 8.1 Der Welle-Teilchen Dualismus bei Photonen Ausbreitungserscheinungen bei Wellen, wie Interferenz, Beugung und Polarisation zeigen, dass Licht eine Welle ist. Bei der Wechselwirkung von Licht mit Materie gibt es Erscheinungen (Photoeffekt, Comptoneffekt), die sich nur mit einer Teilchenvorstellung des Lichts (= Photonen) erklären lassen. Licht hat damit eine Doppelnatur und tritt, je nachdem was man beobachtet als Welle oder als Teilchen in Erscheinung. W hf Photonentheorie Einsteins W mc 2 W c m0 c 2 p 2 2 relativistische Energie-Impulsbeziehung Photonen haben keine Ruhemasse m0 = 0 W hf h p Ph c c Grundgleichung der Quantenmechanik, h pPh hk verknüpft Teilcheneigenschaft (p) mit Welleneigenschaft () “Impulsmasse" des Photons p Ph mc h hf m h c c 2 p Ph Problem : Eine Welle mit = 0 ist im Raum unendlich ausgedehnt. Andererseits ist über p = h/ der Impuls des Photons an die Impulsmasse gebunden und lokalisiert (siehe Photoeffekt). 8.2 Materiewellen Interferenz, Beugung und die Polarisation zeigen, dass Licht eine Welle ist. Aber: Es gibt Erscheinungen (Photoeffekt, Comptoneffekt), die sich nur mit einer Teilchenvorstellung des Lichts (= Photonen) erklären lassen. DeBroglie fordert 1926 aus Symmetriegründen Jede bewegte Masse verhält sich unter geeigneten Versuchsbedingungen wie eine Welle mit der Wellenlänge: h h p mv Teilchen: (klass. Impuls p = mv) p = mv Materiewelle (Wellenlänge ): ( x, t ) e j (t kx ) wie vereinbar ? Physik PHB3/4 (Schwingungen, Wellen, Optik) Seite 43_Materiewellen_BA.doc - 2/3 Problem für Beobachtung: “geeignete Versuchsbedingungen“ a) 100 m Läufer: m = 100 kg; v = 10 m/s = 6,6210-37 m b) Elektron: m = 9,110-30 kg; v = 3106 m/s = 2,410-10 m (Röntgenbereich für elmag. Wellen) Die Elektronenbeugung und damit die Welleneigenschaft des Elektrons wurde 1925 von Davisson und Germer entdeckt. Die Streuung von Elektronen an Ni führte zu Maxima und Minima (Interferenzen), die zunächst als Dreckeffekt interpretiert wurden. Beispiel: Elektronen in einer Beschleunigungsröhre Wkin me 2 p2 v eU B 2 2me p 2eU B me 1 h 1,22 10 9 m 2eU B me UB Technische Bedeutung der Materiewellen a) Auflösungsvermögen im Elektronenmikroskop ist durch Beugung begrenzt b) Elektronen- und Neutronenbeugung zur Strukturanalyse von Festkörpern Beispiel: Elektron als Welle trifft auf einen Spalt (Heisenbergsche Unschärferelation) Beugung am Spalt sin b Genauigkeit der Ortsbestimmung x b sin Genauigkeit der Impulsbestimmung h h p x p sin sin x p x x h Da die Genauigkeit meist schlechter ist, schreibt man: p x x h x p x p p x Elektronen blitzen auf dem Fluoreszenzschirm nur punktweise auf. Über lange Zeit gemittelt ergibt sich die Spaltfunktion als Intensitätsmuster. Heisenbergsche Unschärferelation: px x h. Ort und Impuls eines Teilchens kann nie gleichzeitig scharf bestimmt werden. Die Heisenbergsche Unschärferelation ist damit Ausdruck für die Wellenbeschreibung von Teilchen, hier speziell der Elektronen bei der Beugung am Spalt. Physik PHB3/4 (Schwingungen, Wellen, Optik) Seite 43_Materiewellen_BA.doc - 3/3 Wegen x vt lässt sich weiter schreiben: W p2 2m W Wt h pp vp m W t vp x oder: v Unschärferelation für Energie und Zeit Energie und Zeit eines Teilchens kann nie gleichzeitig scharf bestimmt werden. 8.3 Wellenpakete Ein Teilchen mit der festen Wellenlänge = h/p hätte nach der Wellenvorstellung eine unendliche Ausdehnung. In der Quantenmechanik werden (freie) Teilchen daher durch Wellenpakete (x,t) mit endlicher räumlicher Ausdehnung beschrieben. ( x, t ) C C (k )e j (t kx) dk C(k) ist das Spektrum (Amplitudenfunktion für die Raumfrequenzen k) des Wellenpaketes. (x,t) vg |C(k)| t= t0 x k x k 2 0 Die Unschärferelation bedeutet dann hier folgendes: Die räumliche Breite x des Wellenpakets entspricht der Ortsunschärfe des Teilchens. Das Produkt aus räumlicher Breite x des Wellenpaketes und der spektralen Breite k des Spektrums, das das Wellenpaket im Sinne einer Fouriertransformation bildet, ist gleich 2. p hk kx 2 Dispersion von Materiewellen p2 W h ; ; 2m p 2 h2k 2 h 2m 2 m W h k2 2m p hk Dispersionsrelation von Materiewellen a) Phasengeschwindigkeit: p v hk c k 2m 2m 2 b) Gruppengeschwindigkeit d hk p vg v dk m m die Gruppengeschwindigkeit entspricht gerade der Teilchengeschwindigkeit v.