Malwettbewerb „Bilder einer Ausstellung“ Lehrerhandreichung Veranstalter: Mendelssohn Kammerorchester Leipzig Telefon: 0341-330 46 95 E-Mail: [email protected] Kooperationspartner: Musik- und Kunstschule “Clara Schumann” Leipzig Telefon: 0341-3939 600 Redaktion: Silke Meißner/ Gymnasiallehrerin für Kunsterziehung Mitarbeit: Gregor Nowak Übersicht 1. 2. 3. 4. 5. Zugangsvoraussetzungen ............................................................................................................... 2 Einsendeschluss ist der 26. Juni 2009. .......................................................................................... 2 Preise und Präsentation ................................................................................................................. 2 Rechte und Rückgabe der Arbeiten .............................................................................................. 3 Informationen und Material zum Thema .................................................................................... 3 5.1. Musik und Kunst ....................................................................................................................... 3 5.2. Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ ................................................................................... 4 5.3. Kandinskys Bühnenfassung....................................................................................................... 5 5.4. Musikfilm .................................................................................................................................. 5 6. Hinweise zum Unterricht ............................................................................................................... 6 6.1. Lehrplanauszüge (Kunstunterricht) - Anknüpfungspunkte ....................................................... 6 6.2. Lehrbücher zum Thema Kunst und Musik - Anknüpfungspunkte ............................................ 6 6.3. Vorschläge für den Unterricht ................................................................................................... 7 1 1. Zugangsvoraussetzungen Es können alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5-10 teilnehmen. Eingereicht werden dürfen nur Arbeiten auf Pappe, Zeichenkarton oder stärkerem Papier im Bildformat A3. Die Art der Arbeit ist freigestellt. Es können alle Techniken verwendet werden, allerdings sind dreidimensionale Werke ausgeschlossen. Auf der Rückseite des Bildes müssen unbedingt gut leserlich Name, Alter, Anschrift, Schule und gegebenenfalls der Bildtitel vermerkt werden. Die Kunstlehrer jeder Schule wählen im Vorfeld die besten Arbeiten aus und schicken diese im Original gesammelt entweder an die Musik- und Kunstschule „Clara Schumann“ Salomonstraße 10 04103 Leipzig oder geben diese in der Zeit vom 22. - 26. 06. 2009 von 9-16 Uhr im Sekretariat der Musik- und Kunstschule ab (Adresse s.o.). Mit der Teilnahme werden die Teilnahmebedingungen anerkannt. Bilder/Zeichnungen, welche die vorgegebenen Bedingungen nicht erfüllen, werden von der Teilnahme ausgeschlossen. 2. Einsendeschluss ist der 26. Juni 2009. 3. Preise und Präsentation Preisvergabe: Insgesamt vergibt die Jury zwölf Preise. 1. Preis: 2. Preis: 3. und 4. Preis: 5. bis 12. Preis: eine Staffelei Einkaufsgutschein im Wert von 50 € für das Künstler-Fachgeschäft Boesner je zwei Freikarten für das Museum der bildenden Künste in Leipzig jeweils eine aktuelle CD des Mendelssohn Kammerorchesters Leipzig Nach dem Jurybeschluss werden alle Preisträger angeschrieben und die Schulen über die Preisvergabe informiert. Zudem erhalten die Preisträger freien Eintritt für das „Konzert für Neugierige“ am 13.09.2009. Alle anderen Teilnehmer des Malwettbewerbs haben die Möglichkeit, für ermäßigte 5 € das Konzert zu besuchen. Ausstellung: Alle eingesandten Arbeiten werden im Rahmen des Konzertes für Neugierige am Sonntag, dem 13. September 2009, 18 Uhr im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses zu Leipzig ausgestellt. Die Preisträger werden während des Konzertes prämiert und ihre Bilder mittels Projektor während der musikalischen Darbietung der „Bilder einer Ausstellung“ von M. Mussorgski dem Publikum vorgestellt. 2 4. Rechte und Rückgabe der Arbeiten Mit der Einreichung der Bilder treten die Autoren automatisch die Nutzungsrechte an den Freundeskreis des Mendelssohn Kammerorchesters Leipzig e.V. ab. Jede Schule hat die Möglichkeit, ihre eingereichten Arbeiten in der Woche vom 05.-09.10.2009 im Sekretariat der Musik- und Kunstschule „Clara Schumann“ gesammelt abzuholen und an die teilnehmenden Schüler zu verteilen. 5. Informationen und Material zum Thema 5.1. Musik und Kunst “Die Künste selbst, sowie ihre Art sind untereinander verwandt, sie haben eine gewisse Neigung, sich zu vereinigen, ja sich ineinander zu verlieren.” (J. W. v. Goethe) “Nichts hindert uns, mit einigen wenigen Farben zu komponieren, wie in der Musik, die auf nur sieben Tönen aufbaut.” (Henri Matisse) “Ein bisschen blauer, wenn es geht. Die Tonart erfordert es.” (Franz Liszt) “Im Allgemeinen ist also die Farbe ein Mittel, einen direkten Einfluss auf die Seele auszuüben. Die Farbe ist die Taste. Das Auge ist der Hammer. Die Seele ist das Klavier mit vielen Saiten. Der Künstler ist die Hand, die durch diese oder jene Taste zweckmäßig die menschliche Seele in Vibration bringt.” (W. Kandinsky) “Im Fließen, im Staccato, im Anhalten, in der Wiederkehr der Pinselschläge tanzt der Rhythmus.” (Hann Trier) “Das urtümliche Wesen der Farbe ist ein traumhaftes Klingen, ist Musik gewordenes Licht.” (Johannes Itten) “Die Eigenschaft des Gelben, welches große Neigung zu helleren Tönen hat, kann zu einer dem Auge und dem Gemüt unerträglichen Kraft und Höhe gebracht werden. Bei dieser Erhöhung klingt es wie eine immer lauter geblasene, scharfe Trompete oder ein in die Höhe gebrachter Fanfarenton.” (W. Kandinsky) (Quelle: J.-P. Braun (hg.), Farben hören - Das Musikalische in der Kunst, Eine Zitatensammlung, ars momentum Kunstverlag GmbH, Witten 2006) Die Verbindung von Musik und Kunst (neben Tanz und Literatur) ist so alt wie die Menschheit selbst. Das Bedürfnis, mit Bildern und Klängen etwas Inneres nach außen zu tragen, ihm Ausdruck zu verleihen, ist ein Grundbedürfnis des Menschen von Beginn an - im Sinne der Menschheitsgeschichte wie auch der Entwicklungsgeschichte jedes einzelnen. Etwas nüchtern betrachtet, handelt es sich um Zeichensysteme, visuelle bzw. akustische Texte, die in einem bestimmten Bezug zu Zeit, Bewegung und Raum stehen. Da unsere Wahrnehmung immer ganzheitlich funktioniert, unser Gehirn also alle Sinneseindrücke in jedem Moment verknüpft, ist es 3 möglich, Brücken zu schlagen zwischen Tönen, Klängen, Rhythmen der Musik und den Formen und Farben der Bilder. Ein perfektes Zusammenspiel aller Elemente- Ton, Raum, Körper, Zeit, Bewegung, Form, Farbe, Licht, Schatten - fasziniert uns in Gesamtkunstwerken wie Oper und Film, in Video und Werbung, bei Festveranstaltungen und Rockkonzerten. Ihre Wurzeln reichen weit zurück: ausgehend von der synkretischen Kunst der Vor- und Frühgeschichte über Totenkult und Machtdemonstration im Alten Ägypten, die Anfänge des Theaters im antiken Griechenland, die Verbindung Gregorianischer Gesänge mit der Architektur des Raumes bis hin zum barocken Gesamtkunstwerk. Newton, der mit prismatischen Zerlegungen dem Geheimnis des Lichts und der Farben auf die Spur kommen wollte, war einer der ersten, die jedem Ton eine Farbe zuordneten.1725 entwickelte LouisBertrand Castel das Farbenklavier: Beim Anschlag eines Tones leuchtete ein Lämpchen in der - für ihn - passenden Farbe auf. Möglicherweise waren beide Herren Synästhetiker, also Menschen, deren Sinneswahrnehmungen so verschmolzen sind, dass sie Farben hören oder Töne sehen können, wobei diese Verknüpfungen höchst individuell sind. Von W. Kandinsky ist bekannt, dass er synästhetische Wahrnehmungen hatte, die letztendlich eine Grundlage seiner abstrakten Kunstwerke wurden. Lang ist die Liste malender und zeichnender Musiker und Komponisten wie Mendelssohn und musizierender Maler wie Paul Klee, der auch die Musik zum Thema seiner Bilder machte wie viele andere (Picasso, Matisse). Für Leipziger und Gäste unübersehbar: das Deckengemälde Sieghard Gilles im Gewandhaus, inspiriert durch G. Mahlers 4. Sinfonie. 5.2. Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ Modest P. Mussorgski (1839-1881) schrieb die “Bilder einer Ausstellung” (1874) für Klavier, angeregt von einer Gedenkausstellung für den Maler und Architekten Viktor Hartmann, mit dem er eng befreundet war. Mussorgski war über den plötzlichen Tod Hartmanns sehr betroffen und besuchte bewegt und tief beeindruckt die Ausstellung mit Aquarellen und Zeichnungen. Die Bilder inspirierten ihn zu einer Folge von 10 Tonstücken, eingeleitet und miteinander verbunden durch die Zwischenmusik der “Promenaden”. Hier ist auf geniale Weise eingefangen, wie der Musiker zwischen den Bildern umhergeht, sie auf sich wirken lässt, sie in Klang, Melodie, Harmonie und Rhythmus umsetzt. So ziehen zehn verschiedene Tonbilder und Charakterstücke vorüber: 1. Gnomus. Das Bild zeigt einen Zwerg, der auf seinen krummen Beinen mit ungeschickten Schritten einherstolpert. 2. Das alte Schloss. Vor einem italienischen Schloss aus dem Mittelalter singt ein Troubadour sein Lied. 3. Tuileries. In einer Allee im Pariser Tuileriengarten streiten sich spielende Kinder. 4. Bydlo. Ein klobiger polnischer Leiterwagen mit rumpelnden Rädern wird von Ochsen gezogen. 5. Tanz der Küchlein in ihren Eierschalen. Dem Stück liegt ein Kostümentwurf Hartmanns zugrunde, auf dem ausschlüpfende Küken dargestellt sind. 6. Samuel Goldenberg und Schmuyle. Die Szene schildert ein Gespräch zwischen einem armen und einem reichen Juden. 7. Der Marktplatz von Limoges. Im bunten Gewimmel des Marktes von Limoges schwatzen und zanken sich die Marktweiber. 4 8. Katakomben. Auf diesem Bild hatte Hartmann sich selbst dargestellt, wie er bei Laternenschein die Katakomben von Paris durchforscht. Dazu bemerkte Mussorgski auf dem Manuskript: “ Der Schöpfergeist des verstorbenen Hartmann führt mich zu den Schädeln und ruft sie an - die Schädel beginnen im Innern sanft zu glühen.” 9. Die Hütte der Baba- Yaga. Eine auf Hühnerpfoten ruhende Uhr versinnbildlicht die Hütte der Unglückshexe der russischen Volkssage. Mussorgski fügte in seiner Musik den Hexenritt hinzu. 10. Das große Tor von Kiew. Die Zeichnung Hartmanns zeigte seinen Entwurf für ein Eingangstor in die Stadt Kiew im wuchtigen altrussischen Stil mit einer Kuppel in Form eines slawischen Helms. Mussorgskis Klavierfassung der “Bilder einer Ausstellung” hat immer wieder Musiker von Rang zur Instrumentierung gereizt. Weltbekannt wurde die Orchesterfassung von Maurice Ravel, die der französische Meister 1922 geschaffen hat. (Quelle: Cover - Text der ETERNA - Schallplatte “Mussorgski - Bilder einer Ausstellung / Eine Nacht auf dem kahlen Berge, Gewandhausorchester Leipzig, VEB Deutsche Schallplatten Berlin DDR) Die Bilder Hartmanns sind unter www.russisches-musikarchiv.de/bilder.htm zu sehen. 5.3. Kandinskys Bühnenfassung Wassily Kandinsky experimentierte schon früh mit abstrakten Bühneninszenierungen. Hier gab es keine Handlung, sondern ausschließlich das Zusammenspiel von Musik, Farbe und Tanz. 1928 entwickelte Kandinsky die Bühnenkomposition “Bilder einer Ausstellung” zur gleichnamigen Klaviersuite von M. Mussorgski, die 1928 am Dessauer “Friedrich-Theater” uraufgeführt wurde. Die Hauptmittel der Gestaltung waren die Formen und ihre Farben, das farbige Licht und dessen Zusammenspiel sowie der Auf - und Abbau jedes Bildes in Verbindung mit der Musik. Kandinsky benutzte eine relativ simple mechanische Technik für sein 40minütiges Bühnenstück, das in den 1980er Jahren durch Wilfried Weber neu inszeniert und 1995 für das Fernsehen aufgezeichnet wurde (ZDF/3sat). (Quelle: www.bilderbuehne.de/b-aust.htm bzw. /b-technik.htm) 5.4. Musikfilm Eine Filmfassung von 1992 (Co - Produktion von Telefilm Canada und The Ontario Film Development Corporation) zeigt eine völlig andere Interpretation der “Bilder einer Ausstellung” mit der Fassung von M. Ravel. Der Film vereint Schauspiel und Tanz mit den technischen Möglichkeiten eines Films. 5 6. Hinweise zum Unterricht Das Thema des Wettbewerbs lässt sich sowohl ausschließlich im Kunstunterricht als auch fächerübergreifend (Musik, Russisch, Literatur) bearbeiten. 6.1. Lehrplanauszüge (Kunstunterricht) - Anknüpfungspunkte Kl.5 Kl.6 Wahlpflicht 3: Farbspiele/Farbe-Klang-Bewegung LB 1: Gestalten auf der Fläche/Klangfarbe-Farbklänge LB 3: Gestalten des Prozesses/Beziehung der Farbe zu anderen Sinneswahrnehmungen - W. Kandinsky Kl.8 Kl.9 LB 3: Gestalten des Prozesses/bewegte Bilder, Klang & Raum Wahlpflicht 2: Synästhesie/ Farbenklavier, Farblichtmusik, Farbenhören M.Mussorgski , W. Kandinsky Wahlpflicht 3: Szenografie / W. Kandinsky Kl.10 Wahlpflicht 1: Vorbild und Nachbild 6.2. Lehrbücher zum Thema Kunst und Musik - Anknüpfungspunkte Bewegung auf dem Papier - Grundsteine Kunst 2, Klett (Zeichnung - Bewegung - Atmosphäre) Bild und Klang/ Musik ohne Noten - Grundsteine Kunst 3, Klett (Bezug von Kunst und Musik zu Sinnen, Zeit, Emotionen/wechselseitige Inspirationen) Multimediale Inszenierung - “Mensch, Kunst!” Grundsteine Kunst 4, Klett (Farblichtmusik, Synästhesie, Farbenklavier, Film, Lichtprojektionen, Gesamtkunstwerke) Farbklänge: Jazz - Kunst entdecken 1, Cornelsen (Papierschnitte von Matisse) Autonomie der Farben - Kunst entdecken 1, Cornelsen (Farbwirkung bei Marc Rothko, Bezug zu Musik) Woraus wird Kunst gemacht? - “Was macht die Kunst?” Basisreihe Kunst 1, Klett (Verknüpfung von Sinneswahrnehmungen, P. Klees “Paukenspieler”) Das fühle ich/Gefühle malen - Kunst Arbeitsbuch 1, Klett (Empfindungen, Gefühle, Stimmungen im Bild ausdrücken) Bilder mit Klängen und Geräuschen vertonen - Kunst Arbeitsbuch 1, Klett (Verbindung Bild- Ton/Sichtbares- Hörbares) 6 6.3. Vorschläge für den Unterricht Die Schüler hören “Die Bilder einer Ausstellung” ohne Wissen um die Thematik der einzelnen Bilder und fertigen parallel dazu “Partituren” an. (vgl. Paul Klee: ARA, Kühlung in einem Garten der heißen Zone, 1924 - Grundsteine Kunst 1,Klett) Zielsetzung ist hier die sehr individuelle Umsetzung des Charakters der jeweiligen Musik in grafische Gebilde ähnlich einem Notenblatt o.ä. Die grafischen Mittel und Techniken sollten zum jeweiligen Stück passen. Weniger ist hier sicherlich mehr, d.h. wählen Sie das/die Musikstücke aus, um es/sie mehrmals vorzuspielen und den Schülern Gelegenheit zu geben, sich intensiv in die Musik einzufühlen. Ausgehend vom Hörerlebnis (s.o.) und den dabei entstehenden Stimmungen und Vorstellungen gestalten die Schüler Farbteppiche im Stil abstrakter Malerei oder phantasievolle gegen-ständliche Arbeiten, bei denen interessant sein wird, wie weit sie von den eigentlichen “Vorlagen” abweichen. (Informationen zum Stück können jeweils nach der praktischen Arbeit gegeben werden.) Sobald das Hörerlebnis mit Informationen zu den Hintergründen und Inhalten des Stücks ergänzt wird, entstehen vor dem “inneren Auge” eher gegenständliche Bilder, die ihrerseits aber ebenso individuell sind. In diesem Falle können Illustrationen zu den einzelnen Passagen entstehen. Egal von welcher Position Sie sich der Thematik nähern und wie ausführlich Sie sie behandeln, ob die Schüler gegenständlich oder ungegenständlich arbeiten, willkommen sind alle flächigen Arbeiten im Format A3 - Handzeichnungen, Collagen, Fotomontagen, Malerei... 7